Ausgabe 04/2004

ASTRO-NEWS

Meridiani Planum früher feucht und lebensfreundlich?

von Stefan Deiters
3. März 2004

Die NASA bezeichnet den Fund als eines der wichtigsten Ergebnisse der Marsforschung in den letzten Jahrzehnten: Das Team des Rovers Opportunity glaubt eindeutige Hinweise darauf gefunden zu haben, dass es an der Landestelle des Rovers früher einmal Wasser gab. Konnte sich also auch primitives Leben auf dem roten Planeten entwickeln?

Der NASA-Rover Opportunity hat offenbar eine seiner wichtigsten Aufgaben bereits erfüllt: Er fand, so die NASA, eindeutige Beweise dafür, dass es auf dem Mars früher einmal Wasser gab, der Planet also eine Vergangenheit hatte, in der sich durchaus primitives Leben hätte bilden können. Die Fachleute am Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien folgerten dies aus der Analyse von Felsbrocken, deren Zusammensetzung und Erscheinungsbild eindeutig für ein feuchte Vergangenheit des Mars sprechen würden.

"Flüssiges Wasser ist in der Vergangenheit einmal durch diese Felsen geflossen und hat ihren Aufbau und ihre chemische Zusammensetzung geändert", erläutert Dr. Steve Squyres von der Cornell University, der für die wissenschaftlichen Instrumente an Bord der beiden NASA-Rover verantwortlich ist. "Wir waren in der Lage, die verräterischen Hinweise aufzuspüren, die das Wasser zurückgelassen hat und das hat uns sehr sicher gemacht, dass unsere Schlussfolgerung richtig ist."

"Die NASA hat die beiden Mars-Rover gestartet, um herauszufinden, ob der Mars oder Teile seiner Oberfläche einmal von Wasser bedeckt waren und somit auch eine günstige Umgebung existiert hat, die Leben ermöglichen würde," so Dr. James Garvin vom NASA-Hauptquartier. "Heute haben wir sehr starke Beweise für eine faszinierende Antwort: Ja." Der Mars-Rover Opportunity soll nun in den nächsten Wochen versuchen herauszufinden, ob die Gesteinsbrocken eventuell nicht nur von Wasser umflossen wurden, sondern auch durch die Ablagerung von Mineralien auf dem Boden eines Sees oder eines Meeres entstanden sind.

Schon die ersten Aufnahmen die der Rover vor rund fünf Wochen von seiner Landeregion im Meridiani Planum zur Erde funkte, hatten die Wissenschaftler begeistert. Opportunity war nämlich, wie berichtet, in einem kleinen Krater gelandet, der somit einfachen Zugang zu tiefer liegenden Gesteinsschichten ermöglichte. Der Rover hat in den letzten drei Wochen die umliegenden Gesteinsbrocken untersucht und anschließend besonders vielsprechende Stellen detaillierter untersucht. Unter anderem fand Opportunity hier eine hohe Schwefelkonzentration. "Der Schwefel scheint hier in Magnesium- oder Eisen- oder anderen Sulfatsalzen vorzuliegen", so Dr. Benton Clark von Lockheed Martin Space Systems. Am gleichen Ort fand sich auch das Mineral Jarosit, ein anhydrogenes Eisensulfat.

Auf der Erde entstehen Gesteine, die viele Salze enthalten, entweder im Wasser oder waren nach ihrer Entstehung lange Zeit dem Einfluss von Wasser ausgesetzt. Die Existenz von Jarosit deutet nach Ansicht der Wissenschaftler auf eine Ursprung des Brockens in einem See oder einer heißen Quelle hin. Weitere Hinweise auf die feuchte Vergangenheit des Mars würde, so die Forscher, das Erscheinungsbild der Steine liefern. So hätten manche kugelförmige Strukturen, die auf den Einfluss von Wasser schließen lassen.

Quelle: astronews.com