Ausgabe 04/2004

ASTRO-NEWS

Saturns klumpiger F-Ring

von Stefan Deiters
15. März 2004

Im Sommer wird die Saturnsonde Cassini den Ringplaneten Saturn erreichen. Schon während des Anflugs hat Cassini nun eines der charakteristischsten Merkmale des Gasriesen unter die Lupe genommen: das Ringsystem mit seinen mysteriösen Klumpen.

Wie lange die beobachteten Klumpen in den Saturnringen überleben ist den Forschern bislang vollkommen unklar. Sie hoffen, dass Cassinis Daten helfen werden, hierauf eine Antwort zu finden. Die jüngsten Bilder, die die Sonde zur Erde funkte, wurden am 23. Februar 2004 aus einer Entfernung von 62,9 Millionen Kilometern aufgenommen und zeigen unter anderem den schmalen, äußersten F-Ring des Saturn. Deutlich zu erkennen auf den in einem Abstand von zwei Stunden aufgenommenen Bildern ist die Bewegung eines Klumpens um den Planeten sowie (auf dem unteren Bild am rechten Rand) der Saturnmond Janus, der einen Durchmesser von 181 Kilometern hat.

Wie alle Teile des Saturn-Ringsystems bewegen sich die Klumpen in der selben Richtung um den Gasriesen mit der er sich auch um die eigene Achse dreht. Aus der Perspektive von Cassini dreht sich das System im Uhrzeigersinn. Der Kern des F-Rings des Saturn hat einen Breite von rund 50 Kilometern und ist aus der Entfernung nicht vollständig erkennbar. Die Forscher haben deswegen den Kontrast der Aufnahmen erhöht, um den F-Ring und die klumpige Struktur besser hervortreten zu lassen.

Die Klumpen in den Saturn-Ringen sind seit den Vorüberflügen der beiden Voyager-Sonden in den Jahren 1980 und 1981 bekannt. Die damaligen Daten sprachen dafür, dass sich die Klumpen kurzzeitig nur wenig verändern und über mehrere Wochen in ihrem Orbit um den Saturn verfolgt werden können. Allerdings konnte Voyager 2 keinen der Klumpen mehr beobachten, die von Voyager 1 neun Monate zuvor entdeckt worden waren. Über die Ursache dieser Klumpen gibt es verschiedene Theorien: So könnten sie auf Kollisionen unter den Brocken des Rings zurückzuführen sein oder aber auf das Bombardement von Meteoriten.

Cassini soll den Saturn am 1. Juli 2004 erreichen. Mit an Bord der Sonde befindet sich der kleine Lander Huygens, der sechs Monate später von Cassini abgekoppelt werden und am 14. Januar 2005 auf dem Saturnmond Titan landen soll. Cassini/Huygens ist eine gemeinsame Mission der US-Raumfahrtbehörde NASA und der europäischen Raumfahrtagentur ESA.

Quelle: astronews.com