Ausgabe 04/2004

KRITIK SCIENCE-FICTION

von Ralf König

Wölfe 2 Wölfe Band 2
Der Bund der Wölfe
von Timothy Stahl

Finch ist ein alter Mann, der schon lange in der Nähe des Diner lebt. An diesem Abend verirren sich zwei Menschen in den Diner und überraschen damit nicht nur den alten Mann, sondern auch Kitty Larkin, die Bedienung des Diners, die schon lange nicht mehr so viele Fremde gleichzeitig bewirten durfte. Von allen Einrichtungen der Zivilisation mindestens 50 Meilen entfernt, bietet die Tankstelle mit dem angeschlossenen Imbiss eine der wenigen Möglichkeiten, an dringend benötigte Waren zu kommen und so hat sie trotz allem ihr Auskommen.

Während sie sich mit Finch unterhält, der ein Stammgast in ihrem Lokal ist, wird im Fernseher das Bild eines Mannes gezeigt, der ihr bekannt vorkommt. Und nicht nur ihr, auch Finch reagiert sofort. Es ist einer der zwei Besucher des Diner. Er wird als Mörder beschrieben, der mehrere Menschen auf dem Gewissen hat und in einer spektakulären Flucht von der Golden Gate Bridge sprang. Aber er soll angeblich tot sein und das lässt die beiden doch zögern.

Diese Erfahrung macht auch McGee. Er hört vom Tod seines ehemaligen Kollegen und Freundes und geht in die Leichenhalle, um sich den toten Körper anzuschauen. Er ist vollkommen überrascht, als er den Toten sieht, der so gar nichts mit dem Freund gemeinsam hat. Aber er wurde anscheinend identifiziert, und zwar von keinem geringeren als Jacobson, was McGee durchaus irritiert.

Der stellvertretende Polizeichef bestellt ihn zu sich, weil er von seinen Freunden auf das Risiko aufmerksam gemacht wird, das McGee darzustellen beginnt. Er will sich mit ihm treffen. McGee willigt ein, ist aber von dem Ort doch einigermaßen überrascht. Über der Stadt, an einem Ort, an dem sich normalerweise junge Liebespaare treffen und der einigermaßen einsam liegt, will Jacobson ihn sehen.

Währenddessen trifft Brandon Hunt eine Entscheidung. Er verlässt das Diner, nachdem er aus den Gesprächen der beiden an der Bar schließen konnte, dass er im Fernseher zu sehen war, durch das Fenster der Toilette und will in den Wald verschwinden. Er hat ein Ziel vor Augen, das er aber zunächst einmal nicht erreicht, denn ein Mann steht plötzlich hinter ihm, der ihn mit einer Waffe bedroht. Er erweist sich ebenfalls als Wolf, greift Brandon aber nicht an, sondern bittet ihn, in seinen Wagen einzusteigen. In dem Pick Up, der immer noch den alten Anhänger mit sich führt, fahren sie los. Brandon hat viele Fragen. Morgan beantwortet diese geduldig, denn um ihn handelt es sich, den ehemaligen Vertrauten des Last One, der den New One auftragsgemäß unter seine Fittiche nehmen will. Er will sie zu Lucy bringen, einer Wölfin mit besonderen Fähigkeiten, um über seine Zukunft Informationen zu erhalten und auch Hunt hat dieses Ziel.

McGee erwartet Jacobson an dem Ort, den der Polizeichef als Treffpunkt angegeben hat. Er wundert sich schon darüber, dass der Polizist die Einsamkeit sucht, aber irgendetwas hat er immerhin zu verbergen, sonst hätte er sicher nicht einen Unbekannten anstelle von Hunt für tot erklärt. Er ist durchaus gespannt, aber seine Neugier wird nicht befriedigt, denn gerade als Jacobson zu einer Erklärung ansetzen will, fällt der berühmte Schuss. Jacobson geht getroffen zu Boden und McGee gleich mit ihm, quasi Sekundenbruchteile bevor ein weiterer Schuss fällt. McGee bringt sich in der Deckung seines eigenen Wagens in Sicherheit.

Jacobson scheint den Treffer überraschend gut überstanden zu haben. Er scheint kaum verletzt, als er plötzlich hochkommt und er verändert sich auf erschreckende Weise. In einen Wolf! Aber McGee hat keine Zeit, zu erschrecken. Ein zweiter Wolf kommt aus dem Dickicht und stürzt sich auf Jacobson, ein wütender Kampf entbrennt, den der stellvertretende Polizeichef nicht wirklich übersteht.

Und McGee erkennt, dass auch er eher ein Problem hat. Denn als Jacobson besiegt ist, wendet sich der Wolf ihm zu. Im letzten Augenblick kann sich McGee in den Wagen retten und den Wolf quasi überfahren. Mit seiner Waffe feuert er mehrfach auf das Tier und schleudert es mit dem Wagen schließlich über die Böschung. Er macht sich davon, so schnell er kann, begibt sich nach Hause und hört den Anrufbeantworter ab. Ein Kollege informiert ihn, dass Hunt gesichtet wurde, und zwar in einem gewissen Diner mitten in der Einöde. Anscheinend hat Kitty Larkin sich doch noch entschlossen, die Polizei in San Francisco zu alarmieren. McGee packt einige Sachen und macht sich auf den Weg, getrieben von einer merkwürdigen Mischung aus Fragen, die er an den ehemaligen Freund und Kollegen hat, und dem Hass auf den Mörder seiner Tochter.

Im Diner treffen noch zwei Gäste ein und Kitty Larkin ist drauf und dran, den Tag rot im Kalender anzustreichen. Die beiden jungen Männer wollen Wölfe jagen, und Finch horcht auf. Einer von ihnen ähnelt einem jungen Mann, der vor längerer Zeit in die Gegend kam und dann spurlos verschwand, Minuten zuvor hatte er sich noch mit der Kitty darüber unterhalten. Er bietet sich als Führer an und führt die beiden jungen Männer quasi direkt in die Falle, denn er hat einen wirklich guten Draht zu den Wölfen, auch wenn er keiner ist. Lucy, die eine wichtige Rolle unter den Wölfen spielt, ist nämlich seine Freundin und die will er unbedingt schützen.

Aber auch in Hunt brechen merkwürdige Beschützerinstinkte durch. Er springt aus dem fahrenden Wagen und rennt als Wolf in den Wald, direkt an die Stelle, die Morgan ohnehin ansteuerte. Aber nun muss er den Wagen mit Anhänger stehen lassen. Er wirft die Kleidung ab und folgt den Spuren des Wolfes, der Brandon Hunt nun ist, nachdem er selbst zum Wolf wurde. Im rechten Augenblick erreicht er ihn, um zu verhindern, dass er Artgenossen angreift. Mit einem Stein schlägt er ihn nieder. Sie sind an einem Bach im Wald, dem sie nun einige Schritte weit folgen. Der Bach hat eine magische Komponente und so führen sie die vierzehn Schritte, ausgehend von einem bestimmten Punkt, den sie unbedingt genau treffen müssen, einige Minuten in die Vergangenheit. Dort werden sie bereits von Lucy erwartet.

Die alte Wölfin, in die Morgen unsterblich verliebt ist, erzählt ihm von dem Blick in die Zukunft, den sie mit einem magischen Auge getan hat. Sie erzählt vom Ende der Wölfe als solche und gibt Hunt die Schuld daran. Das ist sein Todesurteil. Aber auch die beiden unvorsichtigen Sucher, die den Bruder und Freund gefunden haben, sind in Schwierigkeiten. Um nichts zu verraten, sollen sie ebenfalls zu Wölfen gemacht werden. Natürlich wollen sie das nicht. Zusammen mit Brandon werden sie angebunden, der noch zusätzlich mit magischen Runensymbolen gebändigt werden soll. Das Opferritual funktioniert aber nicht, und so hat sich Hunt plötzlich befreit. Morgen bezieht nun ebenfalls Stellung und bedroht Finch, der noch ein Mensch mit begrenzter Lebensspanne ist, damit, ihn zum Wolf zu machen - oder zu töten, wenn sie den New One nicht gehen lassen. Lucy, die ihn wohl nicht unsympathisch fand, weshalb sich Morgan auch Chancen ausrechnete, wenn Finch dereinst tot wäre, macht ihm sofort deutlich, dass seine Chancen damit für immer dahin sind. Aber der New One ist wichtiger. Und so verhilft ihm Morgan zu Flucht, auch den beiden Menschen, um die er sich aber persönlich doch noch kümmern will. Das immerhin verspricht er Lucy. Die Wölfin kann aber nicht verhindern, dass doch einer aus der Gruppe den Angriff wagt. Er verfehlt aber Morgan und trifft dafür Finch, der sofort tot ist. Morgan ergreift daraufhin die Flucht. Er hat noch ein Versprechen zu erfüllen und muss den New One schützen. Zurück bleibt eine trauernde Lucy, die schon einen Vorgeschmack auf das erhalten hat, was die Prophezeiung verkündete.

Hunt findet den Ausgang, auch wenn das angesichts einer solch versteckten Vorrichtung wie des Stroms der Zeit durchaus überraschen mag. Er verlässt mit den beiden Geretteten den Fluss und lässt sie gehen. Er vertraut Morgan, was sich eventuell als Fehler erweisen könnte, denn der Wolf hat ja versprochen, die beiden zu töten. Aber zunächst hat Hunt andere Probleme. Er erreicht den Pick Up und da ihm Morgan den Schlüssel überlassen hat, bereitet es ihm kein Problem, damit zu fliehen. Das ist aber nicht so einfach, wenn plötzlich ein Mann auftaucht, den er sehr gut kennt. Ed McGee hat ihn gefunden. Und er bedroht ihn mit der Waffe, will Erklärungen, die Hunt ihm doch nicht geben kann. Verzweifelt versucht er, seine Verwandlung in einen Wolf zu verhindern, das wäre der Tod des Freundes gewesen. Aber er merkt, dass er es nicht schafft und als der Schuss fällt, glaubt er schon, der Freund habe geschossen.

Aber das hat er nicht, als Hunt wieder zur Besinnung kommt, liegt Ed tot auf der Erde. Der Schuß kam aus einer anderen Richtung, wie Hunt sofort riecht. Er findet auch das Gewehr, mit dem geschossen wurde, aber nicht die Schützen. Die scheinen ebenfalls Wölfe zu sein. Ein Mann und eine Frau. Eine andere Partei, die plötzlich auftauchte.

Und als Hunt schließlich losfährt, bemerkt er den Zettel an der Windschutzscheibe. Als er die Worte entziffert, ist er erschüttert ...

Fazit

Hunt ist in Schwierigkeiten, und das nicht nur bei seinem eigenen Volk, sondern auch bei den Wölfen, die seine neue Heimat sein sollen. Die Rolle als New One scheint ihn nicht in einen unantastbaren Status zu erheben, im Gegenteil, er ist gefährlich für das Volk der Wölfe. Die Prophezeiung von Lucy zumindest legt das nahe. Wer aber sind die beiden Werwölfe, die Ed erschossen haben? Sie scheinen auf seiner Seite zu stehen. Die Geschichte bleibt geheimnisvoll und gespannt greifen wir nach Band 3 der Serie ...


***


Wölfe 3 Wölfe Band 3
Die Jagd des Wolfes
von Timothy Stahl

Nowhere heißt die kleine Stadt, die in der Mitte von Nirgendwo liegt, in einer Gegend, die viele als den Arsch der Welt bezeichnen. Nicht die Alten des Dorfes, die würden lediglich behaupten, dass man von Nowhere aus diesen besonders gut sehen könnte.

Auch Sadie Carter lebt in dieser Gegend und hält sich Nachts gerne in dem alten Gefängnis auf, das schon viele Jahre leer steht. Als Kinder hatten sie bereits darin gespielt, aber das wurde inzwischen schon lange nicht mehr getan. Und auch sie hatte eigentlich anderes im Kopf, obwohl man schon als Spiel bezeichnen könnte, was zwischen ihr und Jim Phelan vorging.

Der Sheriff des County hatte es ihr angetan und ihr auch schon lange versprochen, dass er seine Frau endlich verlassen und sie zu einer „ehrbaren“ Frau machen würde. Aber immer, wenn er seinen Spaß gehabt hatte, schien er genau dies zu vergessen. In dieser Nacht würde sie ihm klar machen, dass sie das Spiel nicht länger mitspielte, wenn er nicht endlich sein Versprechen halten würde.

Und als sie die Geräusche hörte, glaubte sie, er würde endlich kommen. Aber dass er auf sie warten ließ, irritierte sie dann doch. Zwar wurden von dem alten Gefängnis Spukgeschichten erzählt, an diese glaubte sie jedoch nicht und sie hatte auch noch keine Geister hier gesehen. Also spürte sie den sehr realen Geräuschen nach.

Was sie umgehend mit dem Leben bezahlte. Das Monster war plötzlich über ihr, brach ihr den Arm und schlug seine Zähne in ihren jungen Körper. Die Schmerzen waren grauenvoll, aber sie starb nicht sofort.

Jim Phelan hörte ebenfalls Geräusche und war sich nicht sicher, was er davon zu halten hatte. Er ging in das Gefängnis und fand die blutüberströmte junge Frau. Wut stieg in ihm hoch und er schwor dem Mörder grausame Rache – der plötzlich hinter ihm stand und sich auf ihn warf, seine Hauer ebenfalls in den Körper des Mannes senkte und ihn ebenso blutüberströmt neben die junge Frau legte.

Doch als er sich gerade an den beiden verstümmelten Körpern gütlich tun wollte, tauchte noch eine dritte Person mit einem Gewehr auf. Der Wolf wusste sehr wohl, was ein solches anrichten konnte, und ergriff die Flucht. Maggie Phelan jedoch taumelte auf die Strasse, direkt vor das Auto eines in Nowhere lebenden Menschen, der einen Anhalter mitgenommen hatte. Einen Anhalter, der einen PickUp mit Anhänger am Strassenrand stehen lassen musste ...

Allison Danaher, die First Deputy, sah sich unversehens in der Rolle der obersten Polizistin des County. Und als sie die Leichen sah, hatte sie gleich das Gefühl, dass es nicht so einfach werden würde. Es war nicht einfach eine eifersüchtige Ehefrau, die ihren Mann und seine Gespielin erledigen wollte. Da steckte mehr dahinter. Der Doktor bestätigte, dass es sich um den Angriff eines Tieres handeln musste und da war auch noch der Anhalter, den sie befragen musste. Sie wollte sich dem nicht stellen, aber ihr blieb keine andere Wahl.

Der Wolf hingegen bemerkte sehr schnell, dass die Tat eher der Frau zugeschrieben wurde. Also machte er sich auf den Weg, der Bevölkerung zu beweisen, dass er dahinter steckte und Angst und Schrecken in dem Dorf zu verbreiten. Sein erwähltes Opfer, ein Mädchen, das sich gerne auf dem Friedhof aufhielt und die Schwester des Second Deputy war, wurde aber von ihrem Bruder gerettet, bevor es gefährlich werden konnte. Aber da gab es ja noch die Frau des zweiten Opfers, der man die Untaten zu schrieb. Sie konnte er doch ebenfalls zum Opfer machen ...

Da Allison nicht wusste, was sie sonst tun sollte, begab sie sich in das Motel, in dem der Fremde eingecheckt hatte. Donny Hunter, so sein Name, war allerdings morgens kurz nach 4.00 Uhr nicht für sie zu sprechen. Nach einigem hin und her sah sie dies dann doch auch ein, denn so einfach jemanden aus dem Schlaf zu holen, der nicht verdächtig war, war doch keine so gute Idee. Also machte sie sich auf den Weg zum Doktor. Floyd Shepherd hatte angekündigt, dass er bis zum frühen Morgen wissen würde, was mit den Toten wirklich geschehen war und diese Zeit war für sie früher morgen. Als sie an seinem Haus ankam, sprang ihr der Wolf entgegen. Ein gewaltiges Monster jedenfalls, das sich aus einem der Fenster auf sie stürzte und ihren rechten Arm verletzte. Was ja umgehend dazu führt, dass die betroffenen ebenfalls zu Wölfen werden. Auch bei ihr? Wir werden es sehen.

Jedenfalls kehrt „es“ aus dem Wald zurück und wird von Allison bereits erwartet. Allerdings mit der Waffe in einer zittrigen linken Hand und der Schuß geht fehl. Was auch besser ist, denn der Ankömmling erweist sich als der Doktor, der ihre Schnittwunden daraufhin sofort verarztet und ihr erzählt, dass die Bestie Maggie Phelon erledigt hat.

Mit ihrem lädierten rechten Arm kann Allison nicht mehr wirklich viel tun, jedenfalls nicht wenn es gefählich wird. Und so kehrt sie erst einmal in ihr Office zurück, wo sie feststellen musste, dass jemand eingebrochen hatte. Und offensichtlich an ihrem Computer war, um die Fahndungslisten von Polizei und FBI zu checken. Warum und wer, fragte sie sich? Donny Hunter jedenfalls ist nicht mehr in dem Hotel, in dem er nächtigte. Das regt sie zwar auf, aber natürlich weist der Rezeptionist nicht zu unrecht darauf hin, dass er wohl kaum eine Handhabe haben wird, um ihn festzuhalten. Also macht sie sich auf die Suche nach ihm. Angeblich soll er in den Wald gegangen sein, wo sein PickUp mitsamt dem Anhänger steht. Er hat dazu den Mechaniker des Ortes mitgenommen, der ihm aber nicht helfen konnte.

Dafür steht der Wolfsmensch nun zwischen den Bäumen und belauert die Deputy, die sich dem Wagen nähert. Aber ihn nicht erreicht, denn bevor sie die Tür öffnen kann, steht er hinter ihr und erweist sich als durchaus hilfsbereiter Mensch, zu dem sie sich merkwürdigerweise hingezogen fühlt. Sie unterhält sich kurz mit ihm und macht sich dann wieder auf den Weg in die Stadt. Offensichtlich ist er kein Problem.

In ihrem Office wird sie bereits von einem Reporter des San Francisco Chronicle erwartet, der sie mit einem Foto überrascht. Sie mag zwar nicht, dass er anwesend ist und damit droht, über die Ereignisse in der Stadt zu berichten, aber andererseits kann sie ihm das kaum verbieten. Das Foto allerdings überrascht sie doch sehr, denn es zeigt den vermeintlichen Donny Hunter, der in Wahrheit kein anderer als Brandon Hunt ist. Warum hat er einen falschen Namen angenommen? Sie ist sich plötzlich sicher, dass er auch hinter dem Einbruch in ihr Office steckt, denn dass er nicht auf den Fahndungslisten steht, hat er wohl erst durch den Einbruch herausgefunden.

Sie lässt zur Jagd auf den Wolf blasen. Im Verdacht steht ein Wolf, der in dieser Gegend als „Silver Ghost“ bekannt ist und Steve, der Deputy Nummer 2 erweist sich als Angehöriger einer Wolfsfamilie. Er sorgt dafür, dass seine kleine Schwester eingesperrt wird. Die sich allerdings umgehend wieder selbst befreit, denn die Freiheit will sie nicht aufgeben.

Das war allerdings ein verhängnisvoller Fehler. Obwohl Steve sich für den Friedhof einteilen ließ, weil er sehr genau weiß, dass seine Schwester gerne dort auftaucht, kann er nicht verhindern, dass der zweite Mann, Adam Byers, den silbernen Wolf sieht und sofort schießt. Er muss mitansehen, wie seine Schwester getroffen wird, im Sterben sich in Laura Hawley zurückverwandelt und in seinem Schoß stirbt. Der erschrockene Adam wird daraufhin beinahe zum Opfer von Steve, der plötzlich ebenfalls zum Wolf wird und nur von Allison und ihrem Gewehr gestoppt werden kann, die rechtzeitig auftaucht. Anscheinend ist damit die Gefahr gebannt, auch wenn sie nicht versteht, dass Steve oder Laura die Wölfe gewesen sein sollen. Der Reporter Corbin Slater jedenfalls würde nicht zu überzeugen sein, dass das Problem schon gelöst war. Denn er ist fest davon überzeugt, dass Brandon ein Wolf ist. Als er attackiert wird, kann er den Hiebem der scharfen Krallen gerade noch ausweichen und sich bei einem zweiten Wolf bedanken, der plötzlich auftaucht und den erst von ihm ablenkt. Plötzlich sind beide Wölfe verschwunden und Slater ahnt, was hier in Wahrheit vorgeht.

Auch Allison ahnt langsam etwas. Und sie treffen sich alle im Haus des Doktors zum Showdown, denn kein anderer als Floyd Shepherd ist der Übeltäter. Er ist ein sogenannter Lykomane, ein Mensch, der sich für einen Wolf hält und der sich deshalb nicht nur wie eine solcher verkleidet, sondern auch wie ein solcher handelt. Er kann Allison in seine Gewalt bringen und weil er sehr genau weiß, wer oder was Brandon ist, verlangt er von ihm, in einen Wolf verwandelt zu werden. Der geht zum Schein darauf ein und als Allison, die in ihrer linken Hand immer noch die Schußwaffe hält, schießt und den Doktor in den Fuß trifft, wirft er sich auf ihn und tötet ihn.

Er kann Allison allerdings nicht erklären, was seine Motivation in Wahrheit ist, denn plötzlich sind die Hubschrauber da und ein Betäubungsgewehr verschießt einen Pfeil, der ihn schlafen legt. Eine Stimme macht Allison klar, dass sie durchaus Sheriff werden kann, wenn sie die Klappe über das Vorgefallene hält und dann verschwinden die Gestalten mit Brandon.

Und Colin Slater wird von einem Paar aufgehalten. Zwei Wölfe, die ihn töten und seinen Leichnam verschwinden lassen. Die auch schon in Folge zwei aufgetaucht sind.

Morgan benutzt die Möglichkeiten des geheimnisvollen Ortes, in dem sie sich in Band zwei aufgehalten haben, um von dort aus direkt in den Anhänger zu gehen und holt sich so seinen PickUp zurück. Er hat außerdem das Auge der Schamanin an sich genommen. Nun verfügt er über beide Augen, die wie Steine aussehen und die einmal dem First One gehört haben. Er sieht gerade noch den Hubschrauber verschwinden und scheint auch zu wissen, wohin dieser fliegt.

Der „Friedhof der Wölfe“ scheint ein Ziel zu sein. Ein Name, der auch schon auf dem Zettel stand, den Brandon am Ende des letzten Bandes unter den Scheibenwischern gefunden hat...

Fazit

Anscheinend hat die Geschichte nicht sehr viel mit dem Volk der Wölfe zu tun, geschildert werden Abenteuer in einer Kleinstadt, in der plötzlich ein Wolf auftaucht, eine Geschichte, wie sie auch in John Sinclair als Einzelabenteuer auftauchen könnte. Trotzdem vermittelt der Roman die Art von Spannung, die man von Timothy Stahl erwarten kann. Sprachlich und stilistisch ist die gesamte Serie auf einem hohen Niveau, was sich in dem Roman auch wiederspiegelt.

Brandon Hunt wird vorgestellt und seine Wandlung zum Wolf näher beleuchtet, ein Lykomane eingeführt, also ein Wesen, das kein Werwolf ist aber gerne einer sein würde. Und eine Familie, die tatsächlich schon lange in Nowhere wohnt und für Legenden über Wölfe in der Gegend sorgte, gibt es ebenfalls. Und alle Protagonisten tauchen nach und nach doch auf, die man aus den vorhergehenden Bänden kannte. Die Hälfte des Zyklus ist zu Ende und langsam wird es spannend. Was hat es mit dem Friedhof der Wölfe auf sich? Welche Rolle spielt Brandon und was ist die Aufgabe von Morgan? Eigentlich ist der Zyklus viel zu kurz für so viele Fragen.

Etwas störend ist die Tatsache, dass der gefundene Zettel aus Band 2 so knapp erwähnt wird. So überrascht, wie Brandon war, hätte man da schon mehr erwartet. Aber anscheinend nimmt sich Timothy die Zeit, auch in einer nur sechsbändigen Reihe seine Charaktere langsam zu entwickeln, eine Tatsache, die durchaus wohltuend ist, vor allem auch deswegen, weil die Romane trotzdem eine Menge Tempo haben. Trotzdem wollen wir schon jetzt hoffen, dass die Serie nicht nach sechs Folgen bereits beendet ist.