Ausgabe 04/2004

CLASSICS

[aus INTERCOM Ausgabe Nr. 19 vom 01.07.1997]

Terra-Kurier

Redakteur und Herausgeber : H.-J. Strauch

 

Verschiedenes

Skandal auf Apas

Auf Apas, der Hauptwelt der Apaso-Blues, wurde das Restaurant "Zur giftgrünen Kreatur des Wohlgeschmacks" geschlossen.
Grund waren Verstöße gegen das apasische Lebensmittelgesetz. Nachdem eine überraschende Inspektion durch Kontrolleure des Gesundheitsamtes durchgeführt worden war, wurde das Restaurant augenblicklich geschlossen und der Restaurantbesitzer vorübergehend festgenommen.
Das bekannte Restaurant, das zu den galaktischen Spitzenadressen gezählt wurde, hatte in der Vergangenheit Schlagzeilen durch seine exquisite Küche gemacht.
Die plötzliche Schließung hat unter den Feinschmeckern der Galaxis zu beträchtlicher Unruhe geführt. Denn noch ist nicht bekannt, welche Gründe zu der überraschenden Aktion führten.
Obwohl sich die apasischen Behörden sehr bedeckt hielten, gelang es dem TK durch seine bekannt guten Verbindungen mehr Informationen zu erhalten.
Es gelang uns sogar mit dem Restaurantbesitzer und Chefkoch Ulkus Duodenum ein Gespräch zu führen. Hier nun exklusiv für die treuen Leser des TK das Interview.

TK : Ulkus, wieso wurde Dein Restaurant so plötzlich geschlossen ?
Ulkus : Das war eine völlig überzogene Reaktion der blueschen Behörden.

TK : Was war der Anlaß dafür?
Ulkus : Angeblich soll eine meiner Spezialitäten nicht ganz den Anforderungen des Lebensmittelgesetzes entsprochen haben.

TK : Um welche Spezialität handelte es sich?
Ulkus : Muurthwurm in Rennkäfersoße. Das ist das Lieblingsessen der Apasos.

TK : Hört sich wirklich lecker an. War eine der Zutaten verdorben?
Ulkus : Nein, alles taufrisch wie immer. Vielmehr habe ich etwas improvisiert. Ein Koch ist auch Künstler. Und ich will auch mal raus aus diesen eingefahrenen Gleisen.

TK : Was hast Du denn improvisiert?
Ulkus : Bei den Zutaten des Gerichts.

TK : Bei welchen genau.
Ulkus : Na ja, bei den Muurthwürmer.

TK : Nur bei denen?
Ulkus : Nein, nicht nur. Auch bei den Rennkäfern.

TK : Also bei allen Zutaten.
Ulkus : Na ja, wenn Ihr so penibel seid. Ja, bei allen Zutaten.

TK : Was war zum Beispiel mit den Rennkäfern.
Ulkus : Also Käfer waren es jedenfalls.

TK : Rennkäfer sind eine seltene Spezies, die nur schwer zu bekommen sind da sie nicht gezüchtet werden können. Was hast Du für Käfer als Zutat benutzt.
Ulkus : Eine terranische Art. Eine allerdings sehr ähnliche Art! Jedenfalls im Aussehen ähnlich.

TK : Wie heißt diese Art?
Ulkus : Mistkäfer. Die waren bei den alten Ägyptern sehr angesehen und das ist jawohl Beweis genug für hohe Qualität.

TK : Du hast also den Blues Mistkäfersoße serviert? Rennkäfer ernähren sich ausschließlich von Nektar und Mistkäfer... also gut. Was war denn mit den Muurtwürmern?
Ulkus : Würmer. Es waren Würmer. Habt Ihr eigentlich eine Ahnung wie viele man von diesen unglaublich teuren Muurthwürmern für einen einzigen verfressenen Blue auftreiben muß?

TK : Was waren es für Würmer?
Ulkus : Sie kommen von Ertrus, sind außergewöhnlich groß und sehr gut genährt. 1A Ware ! Sie heißen nur anders. Sonst sind sie genau so gut.

TK : Und wie heißen diese Würmer von Ertrus.
Ulkus : Blutegel. Ich beziehe sie direkt von den ertrusischen Medocentern. Also ganz frische Ware.

TK : Blutegel? Medizinische Blutegel? Etwa welche die schon mal angesetzt waren?
Ulkus : Natürlich. Die sind billiger.

TK : Und da wunderst Du Dich weshalb Dein Restaurant geschlossen wurde?
Ulkus : Ich verstehe es wirklich nicht. Ihr etwa?

TK : Kein Kommentar. Das ist unseren Recherchen zu Folge nicht das erstemal, daß Du Probleme mit dem Gesundheitsamt hast. Du warst doch mal Chefkoch der Kantine im Posbi Paradies, dem größten Schrottplatz des Multiversums. Was war damals noch mal passiert?
Ulkus : Das habe ich schon geahnt, daß irgendeiner wieder diese alte Geschichte ausgräbt. Typisch für diese Leichengräber der Presse. Alles aufgebauscht, alles übertrieben.

TK : Also waren die Zutaten für die Hamburger nicht etwas, sagen wir mal, zweifelhafter Herkunft?
Ulkus : Ein für alle Mal: Ich weiß nicht wie die organischen Anteile der verschrotteten Posbis in die Fleischklopse kamen!

TK : Schon gut. Es war ja nur eine Frage. Wir bedanken uns für das Interview.
Ulkus : Wenn Ihr noch Zeit habt, Leute, könnt ihr zum Essen bleiben. Ich habe noch tiefgefrorene Hamburger. Garantiert ohne Rindfleisch.

TK : .... bloß nicht.



Galaktische Arbeitswelt

Unbekannte Jobs auf bekannten Welten

Es ist schon sehr interessant, welche ausgefallenen, ja sogar seltsamen Berufe es in der Galaxis gibt. Wer glaubt, ein Job als Handtuchhalter in einer Toilette des Terrania Spaceport wäre außergewöhnlich, der ist auf dem Holzweg.
Auch eine Beschäftigung als Stromzähler in der Energiezentrale Nathans ist fast schon eine Allerweltstätigkeit.
Wieviel exotischer sind da doch Berufe bei den anderen Völkern der Galaxis.
Der TK möchte einige vorstellen und dadurch unzufriedenen Arbeitnehmern eine Chance geben, sich einen neuen, interessanten Wirkungskreis zu suchen.

 

Topsid

Hier werden jederzeit Eierwender gesucht. Da die topsidischen Eltern meist beide berufstätig sind, muß sich jemand um das Gelege mit den Nachkommen kümmern. Wenn die empfindlichen Eier der Topsider nicht stündlich gewendet werden, kann es zu Mißbildungen der Brut kommen. Bisher wurden vornehmlich Rotaros von Wendelin 1 beschäftigt. Doch trotz der intensiven Pflege der Gelege, kam es zu einem starken Geburtenrückgang durch verschwundene Eier. Vor einiger Zeit kam man dem Geheimnis auf die Spur. Ein aufgeweckter Topsider fand im Universallexikon unter dem Stichwort Rotaros den Eintrag " eierfressende Halbintelligenzen von Wendelin 1".
In einer Blitzaktion, die unter dem Kommandonamen "Rübe-Abbeißen" lief, wurden blitzartig sehr viele Arbeitsplätze frei, und für Bewerber bestehen gute Aussichten auf eine langfristige Anstellung. Allerdings ist in den Bewerbungsbogen der Zusatz "Freßgewohnheiten" aufgenommen worden, den die Bewerber im eigenen Interesse korrekt ausfüllen sollten.

 

Unith

Auf Unith werden zu jeder Zeit immer engagierte Tropfenfänger gesucht. Da die Unither, wie wohl allgemein bekannt sein dürfte, statt der Nase einen stattlichen Rüssel besitzen, kann man sich leicht vorstellen, daß im Falle eines Schnupfens auch die Begleiterscheinungen dieser Erkältungskrankheit sehr viel heftiger ausfallen als z.B. auf Terra.

Wer jemals den Niesorkan erlebt hat, den ein Unither während des Höhepunktes einer Schnupfenattacke auslösen kann, der wird wissen, daß Tropfenfänger eine etwas verharmlosende Berufsbezeichnung ist. Umwälzpumpe wäre korrekter.

Sollte einer der Leser Interesse an diesem Beruf haben, darf er auf keinen Fall einen empfindlichen Magen haben.

 

Aralon

Bei den galaktischen Medizinern besteht ständig ein hoher Bedarf an neuen Mitarbeitern. Hier herrscht eine hohe Fluktuation, die auf die manchmal etwas ungewöhnlichen Arbeitsbedingungen zurückzuführen ist.

Vor allem im Bereich der hochgradig ansteckenden Krankheiten mit tödlichem Ausgang sind immer wieder, auch kurzfristig, interessante Jobs frei. Bewerber sollten möglichst alleinstehend, risikofreudig und hoch motiviert sein. Berufserfahrung ist nicht nötig.

Als besonderen Anreiz bieten die Aras die Benennung neuer Krankheiten nach dem Mitarbeiter, bei dem sie erstmalig zum Ausbruch kamen, ruhige Intensivstationen und einen außergewöhnlich idyllisch gelegenen Friedhofsplaneten.



Sport und Freizeit

Hartes Training

Sicher kennen die meisten unserer Leser die Sportstudios der Gruppe "Wunderbare Welt der Fitneß". Hier kann sich der unterforderte Galaktiker wieder in Form bringen lassen, wenn er, von Multimediakonsum und Küchenrobot aufgeschwemmt, wie eine epsalische Speckkröte in seinem Lieblingssessel etwas Übergewicht angesetzt hat.

Doch jetzt sind diese Einrichtungen in Verruf gekommen.

Durch unzulängliche Trainingsmethoden ist es zu bedauerlichen Unfällen gekommen. Jüngstes Opfer war ein Geschäftsmann von Olymp. Er hatte sich für eine Übungsstunde Vollkontaktkarate mit einem Trainingsrobot entschieden.

Zwar stimmte die Grundprogrammierung Humanoid, doch statt des erwarteten Unterprogramms Olymp wurde das Programm Oxotorne gestartet.

Nach eigenen Angaben bekam der Sportsmann die (Zitat) "Prügel meines Lebens".
Nur das Not-Aus-Programm des Trainers, und die gute Konstitution des Sportlers verhinderten Schlimmeres.
Zur Zeit liegt der Fitneß-Fan in der Medoklinik Trade City. Nach Auskunft der behandelnden Mediker, kann er wohl schon in drei Wochen wieder feste Nahrung zu sich nehmen.

Wie sagt der Volksmund : Sport ist Mord. Breitensport ist Massenmord.

Der TK meint: Wir halten es mit dem prähistorischen terranischen Politiker Churchill "No sports !"



Aus Forschung und Technik

Der Familienrobot "Zwist 1400"

Auf der diesjährigen Syntronik-Messe "ZEHBIT" im terranischen Hannover, war der absolute Renner der von der Firma "Brawl & Quarrel" vorgestellte Familienrobot "Zwist 1400".

Wem das traute Familienleben fehlt, für den ist dieser syntronische Helfer ein absolutes Muß. Er kann alle Funktionen gleichzeitig übernehmen, für die sonst eine große Zahl eigener oder angeheirateter Verwandter nötig sind.

Er verfügt über die Grundprogramme Bettnässendes Kleinkind, Versoffener Familienvater, Putzsüchtige Hausfrau, Verwandter in Geldnot und Nörgelnde Schwiegermutter .

Weitere Zusatzprogramme wie Tätlichkeiten, Geschirr werfen oder Hysterische Anfälle sind im Update zu erwerben.
Außerdem gibt es Schimpfwörterbücher in allen bekannten Sprachen der Galaxis, einen 20 Liter Tränenzusatztank und ein Langzeitgedächtnis für Verfehlungen und Versprechungen.

Bis zum nächsten Jahr wird die Palette um die Modelle Zänkische Mitbewohner, Pöbelnder Taxipilot, Schwatzhafter Thekennachbar und Unfreundlicher Verkäufer erweitert.