Ausgabe 04/2004

ASTRO-NEWS

Das Ende des Universums ist nicht nah

von Rainer Kayser

Zumindest in den nächsten 30 Milliarden Jahren wird das Universum weder in einem "Big Rip" noch in einem "Big Crunch" enden. Zu diesem Schluss kommt ein Team amerikanischer Forscher nach der Untersuchung explodierender Sterne am Rande des bekannten Kosmos. Die so genannte "dunkle Energie", die die Expansion des Kosmos beschleunigt, scheint sich demnach seit dem Urknall nicht messbar verändert zu haben.

Das Universum besteht zu etwa 70 Prozent aus dieser dunklen Energie - einer rätselhaften physikalischen Größe, über die die Forscher bislang nahezu nichts wissen. Messungen an explodierenden Sternen, so genannten Supernovae, hatten in den letzten Jahren gezeigt, dass sich die Expansion des Kosmos durch die Wirkung dieser dunklen Energie beschleunigt.

Würde die dunkle Energie mit der Zeit anwachsen, so könnte dies zu einem "Big Rip", einer rasanten Beschleunigung der Expansion führen, an deren Ende alle Strukturen im Kosmos förmlich zerfetzt würden. Umgekehrt würde bei einer Abnahme der dunklen Energie die Gravitation die Oberhand gewinnen und zu einer Umkehrung der Expansion führen - das Universum würde in einem "Big Crunch" wieder in sich zusammen stürzen.

Adam Riess vom Space Telescope Science Institute in Baltimore und seine Teamkollegen haben nun mit dem Weltraumteleskop Hubble nach weiteren Supernovae Ausschau gehalten, um mögliche Änderungen der dunklen Energie zu messen. Sie fanden 42 explodierende Sterne, von denen sechs zu den am weitesten entfernten Supernovae gehören, die bislang aufgespürt wurden. Die Messungen von Riess zeigen keine Veränderung der dunklen Energie. Daraus lässt sich berechnen, dass das Universum zumindest in den kommenden 30 Milliarden Jahren vor einer Endzeit-Katastrophe gefeit ist.

Quelle: Nasa