PR 2208
Agentennest Hayok
von Arndt Ellmer
Wir blenden nach den vier Romanen um Perry und Atlan wieder um in die Milchstrasse zu Kantiran und Mal Detair. Immer noch pubertiert unser Jungarkonide herum und erklärt wird das – eigentlich nicht ungeschickt – dadurch, daß die arkonidischen Jugendlichen alle einen Hang dazu haben, sich nicht unbedingt nachvollziehbar zu verhalten.
Aber natürlich wird dieses nicht nachvollziehbare Verhalten dann dafür verwendet, Kantiran und Detair von der LEIF ERIKSSON weg hin zu Hayok zu bringen. Wo ebenso natürlich die Arkoniden herrschen. Was eigentlich spannend werden sollte.
Ehrlich gesagt wird es ein wenig spannend, aber nicht so richtig. Denn es passiert eigentlich genau das, was man erwarten konnte. Kantiran und Mal kriegen Probleme mit den Folgen der Hyperimpedanz und stürzen über Hayok ab. Mit viel Glück überleben sie und kommen auf den Planeten. Aber inmitten der Arkoniden fühlen sie sich nicht so recht wohl, weshalb sie in den terranischen Teil der Hauptstadt wollen.
Außerdem gibt es da einen Agenten der TLD, der wohl in der arkonidischen Hierarchie einigermaßen hoch sitzt. Dario da Eschmale ist ein Feinschmecker, der sich niemals an terranischem Essen vergreifen würde. Und auf Hayok eine Art Verlag für Feinschmeckerei betreibt. Oder so was. Und nebenher beschäftigt er sich mit Spionage für Terra. Und das als eingefleischter Arkonide! Als solcher findet er Spuren einer Station, aus der Lotho Keraete die Transportkugel wohl haben wird. Eigentlich gibt es nur eine Möglichkeit, und die suchen die Agenten auf. Und werden irgendwie auch fündig, aber erst im nächsten Band.
Und Kantiran? Der läuft weiterhin vor den Arkoniden davon. Inzwischen hat er wenigstens kapiert, daß er sich kindisch verhält, aber er kann leider nicht mehr zurück. Shallowain und Ascari sind ebenfalls auf dem Weg nach Hayok bzw. genau genommen schon da. Und der Hund stellt ihm eine Falle, in die er zusammen mit Detair auch prompt hineintappt.
***
PR 2209
Station der Oldtimer
von Uwe Anton
Uwe Anton versteht es in dem Roman sehr schön, den innerlichen Zwiespalt zu beschreiben, unter dem Trim zu leiden scheint. Wird da ein Zellaktivator für ihn vorbereitet? Der Mutant wird in Rückblicken beschrieben, wie er auf der SOL mit Zitonie, der Gärtnerin, mehr als nur eine Affäre anfängt. Er verliebt sich regelrecht in sie und will ein Kind mit ihr haben. Das ist aber nicht so einfach, weil er immerhin Monochrommutant ist. So muß die Bordärztin Darla ran und sorgt für eine künstliche Befruchtung, einen Klon zwischen der leicht psionisch begabten Kamashitin und dem Mutanten Marath. Das kann ja nicht gut gehen.
Der Sprößling erweist sich als ungewöhnlich fähig und bringt seinen Vater in Schwierigkeiten, bis der schwarze Zwilling entsteht und die junge Familie bedroht. Zitonie reagiert knallhart, als sie die Erde wieder erreichen. Sie verschwindet irgendwo und macht ihm zur Auflage, nicht nach ihr und seinem Sohn zu suchen. Irgendwann wird er seine Fähigkeiten beherrschen und dann ist alles gut.
Trim aber bleibt zurück, allein, und überlegt, was er in all diesen Jahren erreicht hat. Er kommt zur bitteren Erkenntnis, daß es nicht sehr viel ist. Und in dieser Situation muß er mit Startac in den Einsatz.
Die Station der Oldtimer wird erforscht, was durchaus gelungen beschrieben ist. Das Team ist schwierig, die Zusammenarbeit ist teilweise durchaus problematisch, Führungskompetenzen sind nicht ganz klar und müssen erst festgelegt werden. Und das im Einsatz.
Trim und Startac werden in eine Station in der Sonne verschlagen, wo sie Hinweise darauf finden, daß die alte Station der Oldtimer mit dem Sternenozean zusammenhängt. Genau genommen, halten Anlagen der Oldtimer diesen Schwarm in ihrem Kontinuum, von dem eigenen Raum fern. Und diese Anlagen beenden sich. Langsam, eine nach der anderen, was wohl noch viele Wochen dauern wird.
Und Ascari denkt über PRÄTORIA nach, ein Schlagwort, von dem sie gehört hat und das wohl für ein Projekt der Terraner steht.
***
PR 2210
Der Ilt und der Maulwurf
von Leo Lukas
Agent Mayk Molinas, genannt Mole, ist der Maulwurf. Er haust unter den geheimen Anlagen der LFT auf Hayok und will dort eigentlich gar nicht hinaus. Er hasst alles und jeden, einschließlich sich selbst.
Da kommt Dario und will ihn zu einem aktiven Agenten machen. Weil alle anderen Agenten ja in der Station der Oldtimer beschäftigt sind. Als ein Gleiter ankommt, holt er den Agenten von seinen Computern weg und lässt ihn die Landung überwachen. Im Gleiter sitzen Icho und Gucky. Und Mole hasst beide. Obwohl er für Icho immerhin noch etwas Respekt übrig hat. Was an seinen unbestreitbaren Fähigkeiten als Wissenschaftler liegt.
Dario zwingt ihn in den Ausseneinsatz. Ziel ist, Kantiran und Detair zu befreien, die in der Hand von Ascari sind und dort schwer leiden. Unter einer alten Kralasenenfolter, einem Bett, das Höllenqualen verursacht. Unterbrochen werden die Qualen nur noch von den Besuchen seiner Mutter. Der junge Kantiran bereut längst, was er getan hat und der Anblick der entstellten Frau, die seine Mutter nun ist, ist nicht dazu angetan, ihn zu beruhigen. Aber das will sie auch gar nicht, sie zeigt wiederum sehr deutlich, daß er nur ihr Spielzeug war und daß sie ihn töten wird als Belohnung für das, was er getan hat. Nicht nur ihr angetan, sondern auch dem Imperium.
Sie sollen nach Celkar, um dort zum Tode verurteilt zu werden.
Beim Transport werden die Gleiter angegriffen. Und Gucky erweist sich als wertvolles Mitglied der Truppe. Kein spaßiger Hanswurst, sondern ein zutiefst ernster Ilt, der die Witze nur immer wieder als Schutzschild benutzt, als Maske gegen die Welt.
Hyperstürme, bedingt durch die Hyperimpedanz und gewaltig stark bedrohen Hayok. Als die Gleiter sich wehren und ein Tryortan-Schlund auf Hayok zu kommt, überschlagen sich die Ereignisse. Mole will »etwas probieren«, als die Gleiter sich als zu stark erweisen und wendet einige seiner genialen, aber verkannten Ideen an, was dazu führt, daß die Gleiter im Zoo der Hauptstadt niedergehen müssen.
Gucky wird in eine Zeitfalle verschlagen, aus der er sich nur mühsam befreien kann, während Icho sich selbst lahm legt. Als er die Wächter niederschlägt, die Shallowain abschirmen, stellt er fest, daß sie Opfer von Tieren werden, die aus dem Boden kommen. Und rettet sie natürlich. Kantiran kann mit Hilfe von Gestaltwandlern eine Horde von Kantirans und Detairs schaffen, als Shallowain ihn erreicht. Der droht, einfach alle zu töten, weil er ohnehin Befehl von Ascari hat, ihn zu töten, wenn ein Fluchtversuch erfolgreich sein sollte.
Gucky kann das verhindern. Mit der Hilfe von Mole, der dabei beinahe draufgeht. Und von Gucky gerettet wird. Er will daraufhin mehr über Mole wissen, aber der will nicht. Und Gucky öffnet sich daraufhin ein klein wenig dem Maulwurf. Der ihm erlaubt, in seinen Gedanken alles zu lesen. Mole ist offensichtlich eine Frau und wurde von dem Mann, den sie liebte, verlassen. Er hat alles mitgenommen, was sie gemeinsam erforscht haben und ließ sie im Stich. Worauf sie aufhörte, diese Frau zu sein und zum Maulwurf wurde. Nun liegt sie praktisch im Sterben und merkt, daß sie nun auch aufhört, der Maulwurf zu sein. Was auch immer sie werden wird, muß sie nun selbst entscheiden.
Leo lässt tolle Charaktere absolut überzeugend agieren. Das sind die stärken dieses Autors, Menschen zu charakterisieren und zu beobachten und mit Worten zu spielen. Das macht Romane von ihm einfach zu einem Erlebnis und auch dieser stellt wieder alle bisherigen im Zyklus in den Schatten.
***
PR 2211
PRAETORIA
von Rainer Castor
Tja, worum es in dem Roman geht, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Um ein neues Raumschiff der LFT.
Oder besser ein neues Spielzeug für den Residenzminister. Dieser Roman ist absolut überflüssig. Oder sagen wir besser, es wäre möglich gewesen, den Roman als kurze Übersicht in einem richtigen Roman unterzubringen. So lassen sich mit Mühe zehn Seiten finden, die als Roman durchgehen werden, weil sie eine Handlung haben. Der Rest besteht aus technischen Ablaufbeschreibungen, unmengen von statistischen Daten, die für die Handlung kaum Wert haben und historischen Informationen, die immerhin noch einigermassen interessant sind.
Der Roman ist Geschmackssache und bedient sicher die Technobabbel-Fraktion, zu der ich absolut nicht gehöre. Deswegen hat mich der Band ehrlich gesagt enttäuscht.
Aber nicht nur das, ich fand auch die absolute Verehrung der terranischen Superheros doch eher unpassend. So philosophiert auf Seite 42 der erste Offizier der PRÄTORIA darüber, wie man doch Bully ansieht, daß er über das perfekte Funktionieren der Flottenteile und ihrer Kräfte doch so absolut zufrieden ist. Es wird getan, als gäbe es kaum was besseres. Das erinnert frappant an die guten, alten Zeiten als KH Scheer seine Figuren noch Dinge sagen lies, wie »der größte Feind des Menschen ist der Mensch selbst«. Eigentlich sollte sich PR als Serie doch weiterentwickelt haben. Das schlimme ist, sie hat sich weiterentwickelt. Aber nun entwickelt es sich zurück. Und was den Serienüberbau angeht, bin ich mir wirklich nicht sicher, ob ich da mitgehen will.
Überzeugend jedenfalls war das nicht. Diese militärische Offensive, dieser unbedingte Glaube an die Überlegenheit der Terraner gegenüber den Arkoniden, diese Flottenaufmärsche, das alles hinterlässt irgendwie einen bitteren Beigeschmack. Was interessiert es mich, wenn eine Flotte von zehntausend Raumschiffen materialisiert, wie viele Raumschiffe nun 1500 Meter da erschienen sind, wie viele noch 800, 500 oder 250 Meter haben? Und wie viele Beibotte da noch mitgekommen sind? Daß die Flotte dann insgesamt auf über 750.000 Stück kommt? Das sind einfach nur verdammt viele, das kann sich doch ohnehin keiner mehr vorstellen. Wenn die Idee hinter der Hyperimpedanz wirklich ist, daß die Technik auf ein Normalmaß geschrumpft werden soll, dann frage ich mich doch sehr, warum sie gleichzeitig im Bereich militärische Flottenaufmärsche und Größe der Raumschiffe noch viel mehr Gigantismus aufweist, als zuvor?
Ein Raumschiff, das eine Kantenlänge von 21.000 Metern hat? Über 21 Kilometern? Muß das wirklich sein? Die TRAJAN war ja noch interessant, das ist einfach zu viel.
Und wo endet das Ganze? In einer Raumschlacht im Sektor Hayok. Und eigentlich muß man in dem Fall von einem Angriffskrieg der Terraner reden. Die am Schluß natürlich auch gewinnen, schließlich haben sie dieses supercoole Superschlachtschiff.
Immerhin ist die Schlußszene nicht ganz schlecht. Sie macht die Dimensionen dieses Schiffes sehr schön deutlich. Und immerhin bezeichnet der erste Offizier den Raumer als Monster. Ja, das ist er ganz sicher.
Hoffen wir auf Besserung.
***
PR: Odyssee 2
Der geheime Krieg
von Leo Lukas
Das Raumschiff, indem sich die Reisegruppe vom Mars befindet, ist ein ziemlich schrottreifes Gebilde. Jedenfalls nach den Maßstäben der Terraner, bei denen die Folgen der Hyperimpedanz ja noch nicht so deutlich spürbar sind. Sie ist regelrecht eine lahme Krücke, wie Bully immer wieder feststellen muß. Und die schlimmen Nodronen hängen an ihnen dran, folgen ihnen, kleben an ihnen wie Kletten. Angeführt von Axx Cokroide, der zusammen mit seiner Besatzung dem Frachtraumer folgt, den die Menschen an sich gebracht haben.
An seiner Seite ist eine junge Frau, die leider nicht seinem Clan angehört. Pelmid Sulcatob ist in einem Rang, den Frauen normalerweise gar nicht erreichen. Und vielleicht auch nicht erreichen sollten, denkt sich der Son'Trokete. Eine Are'Nos, die er an sein Feuerleitpult setzt und die sehr gerne das Schiff vernichten würde. Oder zumindest flugunfähig schießen würde.
Im Schiff starten die gefangenen Soldaten inzwischen eine Revolte, in deren Verlauf es dem Anführer und ehemaligen Kapitän des Frachters gelingt, zu entkommen. Er schlägt sich bis zu dem Marsliner durch, der immer noch in einem Hangar steht und in dem sich Pratton Allgame sowie die kleine Teenagerin Schimmi Charatech und ihr Katzenvieh aufhalten, das immer dicker wird.
Aber das ist nun wirklich nicht so wichtig. Fran Imith warnt unsere beiden Zivilisten und kriegt prompt einen zweiten Scheitel gezogen, als ein Brecheisen an ihrem Hinterkopf landet und sie mit einem Schlag ausknockt. In einer Blutlache bleibt sie liegen.
Und das ist auch das Bild, das ein besorgter Bully zu sehen kriegt. Ein Nodrone, der ein junges Mädchen namens Schimmi am Hals gepackt hält, sie heftig würgt und Pratton Allgame eine Waffe an den Kopf hält. Und im Hintergrund eine gewisse schlanke, wunderschöne Rothaarige in einer Blutlache. Dem Dicken bleibt beinahe das Herz stehen. Sie sind praktisch schon dabei, sich zu ergeben, als ein unerwarteter Helfer kommt. Ein Katzenvieh, das mal wieder entwischt ist und wie ein blauer Blitz den Nodronen attackiert, der schreiend die junge Schimmi loslässt und von allen zusammen überwältigt werden kann. Später wird er von einem furchterregenden, riesenhaften, blauen Teufel berichten. Anscheinend sind auch die Nodronen vor Übertreibungen nicht sicher ;-).
Puh, gerade noch einmal gutgegangen. Aber die Verfolger kommen immer näher. Perry und Bully sind froh, daß die Nodronen einen taktischen Fehler machen. Sie bleiben irgendwie immer zusammen, anstatt einzeln nach dem Schiff der Terraner zu jagen. So kommen sie dem Schiffe der Menschen nie wirklich näher. Bis Pelmid den entscheidenden Hinweis gibt, was den Son'Trokete schon aufregt. Hätte er auch selber drauf kommen können. Aber sie macht es so geschickt, daß es eher so wirkt, als hätte er den Befehl dazu ohnehin gerade selbst geben wollen und so regt er sich schnell wieder ab.
Aber kriegen tun sie die Menschen nicht. Sie kommen zwar immer näher, aber nicht nahe genug. Und als es doch fast klappt, spielen die Menschen einen letzten Trumpf aus. Sie schmeißen einfach die Gefangenen aus der Schleuse, die Axx zunächst einfach miteliminieren will. Woran ihn Pelmid aber hindert. Immerhin könnten sie wertvolle Informationen liefern. Langsam regt ihn dieses superschlaue Weib wirklich auf. Obwohl sie ihm wohl auch gefällt, schließlich sieht sie absolut nicht schlecht aus. Da sie aber nicht seinem Clan entstammt, darf er nicht, wie er will. Er muß schon um sie werben.
Schlimm genug ist, daß Homphé steuern muß, weil Fran noch unter dem Schlag auf den Kopf leidet, Perry andere Probleme hat und Bully schon mit der Navigation und der taktischen Ausrichtung der Etappen beschäftigt ist. Als Perry endlich navigiert und Bully wieder selbst fliegen kann, wird es merklich besser. Bis auf das Sonnensystem, das plötzlich sozusagen von links mitten in den Weg transmittiert und sie fast aus der Bahn bringt. Aber der Aufenthalt ist nur kurz und schließlich erreichen sie einen merkwürdigen Ort, an dem die Nodronen offensichtlich nicht sehr viel zu sagen haben. Das Werftwerk liegt vor ihnen. Und das erinnert an einen Bau, der Leute verrückt macht, wie er in einem Asterixroman, nämlich dem Kampf um Rom mal thematisiert wurde.
Bürokratie ist alles und Perry und Fran müssen sich mit den Bürokraten, die sie eigentlich nur abzocken wollen, regelrecht rumärgern, verstoßen ständig gegen die Regeln und müssen Strafen zahlen. Sie sollen einen Rechtsbeistand aufsuchen, der ihnen alles näher erläutern wird. Und der Kerl so an einem merkwürdigen Ort sein, den sie erst mal finden müssen. Was sie dann tatsächlich auch schaffen. Das kann man eigentlich nicht beschreiben, diese Szenen muß man selber lesen. Das Werftwerk ist in jedem Fall ein absolut ungewöhnlicher Ort mit Charakteren, die einen zum Lachen bringen, die einen aber auch nachdenklich machen, die in jedem Fall aber wunderbar und farbenprächtig charakterisiert sind. Der Ort ist eintönig und trist, lebt aber von dem, was Leo über ihn schreibt. Ein Ort, der einem Fellinifilm entstammen könnte und schließlich kommen sie zu dem Rechtsbeistand, der ihnen Hilfe verspricht, aber gleichzeitig versucht er sie auch zu betrügen, was sie aber nicht mitbekommen. Zumindest nicht gleich.
Sie beschließen nach dem Ende der Audienz bei dem scheinbaren Habenichts, nähere Informationen über diese Gegend und diesen Ort zu erhalten. Vieles bestätigt sich, was sie schon aus dem ersten Band wissen. Dafür treffen sie aber auch auf einen schillernden Charakter, der wie ein Chamäleon ist. Er entpuppt sich als der geborene Fluchtkünstler, der sich erbietet, zum Linksbeistand zu werden. Also sozusagem dem Gegenteil eines Rechtsbeistandes. Als solcher kann er mithelfen, ihr Frachtschiff zu verkaufen und ihnen ein anderes Schiff zu besorgen. Vollkommen illegal, natürlich.
Dazu nimmt er Kontakt zu einem Meisterdieb auf, der ihnen eine Audienz gewährt. Allerdings klappt das nicht so recht, denn der Meisterdieb ist nicht sehr beeindruckt von den Terranern. Sie können von seiner Gilde nicht beschützt werden. Da sie das Frachtschiff nicht gestohlen, sondern geraubt haben, üben sie keinen genehmen Beruf aus. Da gibt sich Pratton Allgame als Meisterdieb zu erkennen und plötzlich fällt es Fran wie Schuppen von den Augen. Das ist ein Mann, der vor einigen Jahren als Phantom in Terrania umging, bis er gefasst wurde. Und resozialisiert. Und jetzt wollte er offensichtlich als Weinbauer auf den Mars auswandern. Was in dem Fall ein Glück ist, denn der Anführer der Gilde der Diebe akzeptiert das und vermittelt einen Deal mit Nodronen.
Die sich als ihre Verfolger entpuppen. Eine sorgfältig vorbereitete Falle scheint um die Terraner zuzuschnappen. Aber die Terraner sind besser. Irgendwie tun einem die Nodronen schon leid. Sich ausgerechnet mit den Terranern anzulegen, kann ihnen ja nur schlecht bekommen. Und wirklich, die Terraner entkommen ihnen mit List und Tücke.
Nur um den Quochten in die Hände zu laufen.
Eine scheinbar nebensächliche Episode ist irgendwie genial ist soll nicht unerwähnt bleiben. Das Werben des Son'Trokete blieb in der Werkwerft in der Tat nicht ungehört, Pelmid empfängt ihn in ihrem Schlafzimmer und sie erleben Stunden voller perverser Vergnügungen. Jedenfalls so lange, bis Axx anfängt, die Frau grausam zu mißhandeln, um ihr ihre Grenzen aufzuzeigen. Im ersten Band war er einem noch irgendwie egal, aber mit dieser Szene hat Lukas es geschafft, dem Bösewicht wirklich ein Profil zu verleihen. Gleichgültig ist er einem damit nicht mehr. Man hasst ihn. Und verachtet ihn. Offensichtlich ist er ein durchaus intelligenter, nicht ganz unfähiger Charakter, der aber Vergnügen dabei empfindet, schwächere zu beherrschen und zu demütigen. Und er ist einfach nur fies.
Die Quochten erweisen sich als Volk wie aus einem Comic. Sie sind froschähnliche Echsenwesen, die in Schlamm und Dreck leben und genau so sehen auch ihre Raumschiffe aus. Diese sind über und über mit häßlichen, fetten Insekten bedeckt, die auch noch als so was wie eine Delikatesse gelten. Für Schimmi ein Alptraum, zumal das Haarspray auszugehen droht! Und sie haben was vor mit den Menschen. Sie wollen sie an einem Spiel beteiligt sehen. Der Verräter, der die Menschen in diese Situation brachte, war kein anderer, als der Rechtsbeistand. Und alle, selbst der Linksbeistand, gehören plötzlich zum Team. Sie sollen an einem Spiel teilnehmen, in dem es um das goldene Ei geht und dazu sollen sie im Schiff bereits trainiert werden. Sie stellen sich allesamt nicht ganz schlecht an. Natürlich bis auf Quart Homphé, der sich als wahrer Quertreiber entpuppt und die Quochten reichlich enttäuscht.
Aber immerhin kriegen sie auf dem Planeten der Quochten - oder besser in ihm - eine Suite, die offensichtlich für Humanoide gemacht wurde. Es gibt allerdings keine anderen als die Nodronen mehr und so müssen es wohl diese sein, für die sie ursprünglich errichtet wurden. Es gab also wohl schon diplomatische Kontakte, die es allerdings jetzt nicht mehr gibt. Quochten und Nodronen sind Feinde, währen die Nodronen ein gewaltiges Empire auf der Westside der Galaxis beherrschen, sitzen die Quochten eher in der Eastside. Und es geht alles auf einen Endkampf in diesem geheimen Krieg zu.
Zunächst einmal erwartet sie allerdings der sportliche Wettkampf, bei dem sie sich durchaus nicht schlecht anstellen. Perry ist der geniale Stratege, der das Team von Sieg zu Sieg führt, während die anderen alle ihren Fähigkeiten gemäß eingesetzt werden, sogar Homphé. Und Lukas beschreibt das Team wirklich ausgezeichnet, man fiebert mit und kann auch alles durchaus nachvollziehen. Und Perry ist endlich mal der Sofortumschalter, als der er immer bezeichnet wir. Selten konnte der Terraner so überzeugend in Szene gesetzt werden, wie in diesem Roman.
Und natürlich gewinnen sie. Wenn auch nicht ganz ohne die Nachhilfe durch die Königin und die in ihrem Sinne agierenden Schiedsrichter.
Sie hat nämlich Hintergedanken. Die Stimmung im Bau ist derzeit noch voll für sie, die Hormone versetzen sie dementsprechend in die Lage, zu gebären. Aber ihre Vizekönigin intrigiert gegen sie und da die Stimmung langsam, unmerklich, umzuschlagen droht, bleibt nichts anderes übrig, als etwas spektakuläres. Da die Quochten es gewohnt sind, in einem Planeten zu leben, ist die Aktion im All für sie ein Gräul und dementsprechend braucht sie dringend einen Strategen, der mehr kann, als alle anderen in ihrem Volk. Der Stratege ist natürlich kein anderer, als Perry. Und der Terraner riecht die Falle natürlich, in die ihn nicht nur die Königin, sondern vor allem die Nodronen locken. Sie haben nämlich eine neue Geheimwaffe in Arbeit, an einem Ort in der Galaxis, der vergleichsweise wenig geschützt wird. Diese Geheimwaffe will die Königin mit einer starken Flotte vernichten und damit ein taktisches Übergewicht erlangen. Natürlich rät der Terraner davon ab, und nicht nur er, sondern auch die Vizekönigin. Aber die Königin bleibt stur.
Währenddessen kommen sich Bully und Fran endlich näher, obwohl sie ja schon länger offensichtliches Interesse haben, das sie allerdings beide nicht so recht zeigen wollen. Bei einem romantischen Ausflug an die Oberfläche der Welt kommen sie tatsächlich zur Sache, eine Situation, die Lukas auf absurd-romantische Weise zu beschreiben versteht.
Es hilft alles nichts, sie müssen mit der Königin zusammen angreifen. Aber Perry besteht darauf, daß nur er selbst sich in Gefahr begibt. Die anderen sollen da bleiben, Schimmi, die Katze und Allgame sowie Quart weil sie ohnehin nicht helfen können, Bully und Fran weil sie auf die anderen aufpassen sollen.
Aber die Liebelei zwischen Bully und Fran leidet sehr darunter. Die Beziehung droht zu zerbrechen, bevor sie wirklich richtig beginnt und Fran fragt zurecht, ob künftig immer ein dritter mit im Bett liegen wird, ein gewisser Unsterblicher, der Bullys ältester Freund ist. Der unglückliche Unsterbliche bittet sie, nicht gleich wegen der ersten Schwierigkeit aufzugeben, aber schließlich wird die Liebschaft zugunsten der Bewältigung der Situation auf Eis gelegt.
Und Perry steht als oberster Stratege in der Zentrale des Flaggschiffs und muß erkennen, daß niemand wirklich auf ihn hört. Bis die Königin einsieht, daß das so wenig Sinn hat und ihn machen lässt. Er gruppiert die Schiffe auf eine Weise um, die für die Quochten beinahe so etwas wie einen Bruch alter Traditionen bedeutet. Aber sie machen mit, weil sie erkennen, daß dieser Angriffskrieg etwas vollkommen anderes ist, als sie jemals erlebt haben.
Axx ist natürlich immer noch hinter den Terranern her, aber da sie in der Gewalt der Quochten sind, kann er nichts machen. Er lässt deshalb erst einmal alle Versager durch die Peitsche hinrichten, die seine Verfolgung zum Scheitern brachten. Einzig Pelmid bleibt verschont, was sie als Glück empfindet. Denn nach der brutalen Vergewaltigung durch den Son'Trokete sinnt sie auf Rache und wenn sie tot ist, dann ist auch die Rache ziemlich schwierig zu üben. Und so ist sie absolut erstaunt, als sie, die Scharfschützin bei der gescheiterten Verhaftung der Terraner, als einzige freigesprochen wird, während andere sterben müssen oder deportiert werden auf irgendwelche Strafplaneten. Und noch mehr, sie wird sogar befördert. Zum Assistenten und zur rechten Hand des Son'Trokete, die erste Frau, die jemals in eine solche Position kommt. Sie akzeptiert und erträgt sogar, daß ihre sexuelle Beziehung von Axx wiederaufgenommen wird. Sie täuscht ihm erfolgreich das folgsame Frauchen vor und wartet neben dem Son'Trokete am Geschütz ihrer Geheimwaffe auf die Flotte der Quochten. Ein Ziel, das neben der Ergreifung dieser Terraner als noch wichtiger erscheint. Und natürlich wartet sie auf die Gelegenheit zur Rache.
Und der Kampf wird fürchterlich, jedenfalls für die Quochten, die sich schon als Sieger sehen. Die Station ist mitnichten noch im Bau, sie ist bereits fertig und verfügt über Geschütze, die fürchterlich unter den Schiffen der Angreifer wüten. Perry befiehlt der Rückzug. Dieser entartet zur Flucht, viele Schiffe werden vernichtet. Auch das Flaggschiff erhält einen Treffer, viele Quochten sterben. Nur das Chamäleon, der Linksbeistand der Terraner und Perry selbst überleben in der Zentrale. Und die Königin, die unablässig weitergeboren hat, trotz des fürchterlichen Kampfes. Und nun im Sterben liegt.
Sie bittet Perry um einen letzten Gefallen, denn natürlich dürfen die Informationen über die Zentralwelt der Quochten, die absolut geheim sind, nicht in die Hände des Gegners fallen. Und das ist nur auf eine Weise möglich. Die verlorene Königin bittet Perry darum, sie zu töten.
Und der Terraner tut ihr den Gefallen.
Obwohl er sich vor sich selbst ekelt.
Gleichzeitig geschieht in den Räumen der Terraner das Wunder der Geburt, weil nämlich die Katze von Ferrol fünf Katzenkinder zur Welt bringt, was die verzogene Teeniegöre Schimmi zunächst einmal an den Rand der Fassung bringt. Erschüttert denkt sie nur an die Strafe, die ihre Mutter ihr angedeihen lassen wird. Ihrem Vater wird das eher egal sein, wie üblich. Aber bald erkennt sie, daß solche Gedanken angesichts der Situation, in der sie sich befinden, absolut irrelevant sind. Und sie beginnt, sich an die Situation zu gewöhnen.
Nur Quart ist natürlich nicht sehr glücklich über den Katzenzuwachs.
Und damit ist natürlich auch geklärt, wieso das Katzenvieh immer dicker geworden ist ...
Das bringt Perry aber nichts, er steht immer noch über der Leiche der Königin, als ihn die Soldaten der Nodronen gefangen nehmen. Sie halten ihn für einen Rebellen, schließlich sieht er aus wie ein Nodrone. Wenn auch etwas schwächlich. Sie deportieren ihn auf eine Gefängniswelt ihres Volkes.
Bully erfährt von den Zurückkehrenden, daß Perry vermutlich gefangen ist und noch lebt. Er beschwört die neue Königin, ihm zu helfen, die aber erst einmal ablehnt, weil sie sich ja zunächst noch in eine Königin verwandeln muß. Ihr Körper verändert sich innerhalb von Tagen, in denen Bully wie auf Kohlen sitzt. Schließlich ist auch sie zu einer unglaublich massigen Gebärmaschine geworden und empfängt den Terraner schließlich, nur um ihm zu eröffnen, daß ihr das Schicksal des Terraners in Wahrheit gleichgültig ist. Er erpresst sie schließlich mit der Information, daß Fran und er bei ihrem Ausflug an die Oberfläche herausbekommen haben, wo genau sich die Hauptwelt der Quochten befindet und dies natürlich nun auch Perry weiß. Wenn sie also nicht will, daß bald ein Schiff der Nodronen mitsamt einer gewaltigen Vernichtungsflotte über ihrem Planeten erscheint, sollte sie ihm helfen.
Widerwillig gibt sie ihm drei Schiffe mit Besatzung, ein Witz, angesichts der Übermacht. Aber besser ein Witz, wie gar nix, wie sich Bully denkt. Und so macht sich die Menschengruppe gemeinsam auf, um Perry Rhodan zu befreien. Zumindest wollen sie es versuchen.
Fazit
Einem Leo Lukas Roman kann man eigentlich nie entnehmen, ob eine Story insgesamt wirklich gut oder nicht so gut ist. Er kann auch aus einer schlechten Storyline noch ein wahres Highlight machen. Und so ist der zweite Band der Reihe auch gleichzeitig das erste wirklich Highlight der kleinen Reihe. Zwar war auch der Auftakt nicht schlecht, aber bei der Ideenvielfalt eines Lukas, kann auch Hubert Haensel nicht wirklich mithalten.
Die Charaktere sind bunt und vielschichtig, die Bösewichter um einiges böser, wirkliche Hassfiguren, die Quochten um einiges comichafter und die Handlung ist detailreich, interessant und vielfältig. Die Geschichte ist spannend und berührt einen. Der Roman ist tragisch, wo er tragisch sein muß, witzig wo er witzig sein darf, schlagfertig und insgesamt einfach lesenswert.
Lukas muß man verstehen, um ihn zu mögen. Aber wenn man den Zugang gefunden hat, dann ist es ein Erlebnis, einen Roman von ihm zu lesen.
Und dieser Roman ist Extraklasse.
***
PR: Odyssee 3
Das Energie-Riff
von Hans Kneifel
Pembur ist eine Welt, die in der Galaxis dieser Zeit einen sehr schlechten Ruf hat. Auf ihr werden Nodronen gefangen gehalten, die gegen die bestehende Ordnung rebelliert haben. Unter anderem Tasha Feori, die schon mehrere Monate auf dieser Welt überlebt hat. Wesentlich länger jedenfalls, als viele andere, die schon Opfer der Natur dieser Welt geworden sind.
Oder besser der Insel Tapasand, auf der die Gefangenen interniert sind. Dort ist es heiß, die Insel besteht überwiegend aus Sumpf und Sand und das Energieriff ist direkt am Strand gelegen. Bei diesem handelt es sich um eine Art Schutzschirm, der für die Gefangenen unüberwindbar ist. Hinter dem Schutzschirm befindet sich die Station, in der die Wachen leben. Und sich zu Tode langweilen.
Als das Frachtschiff einschwebt, weiß Tasha, daß neue Gefangene auf Tapasand abgesetzt werden. Sie begibt sich zum Energieriff, um die Neuankömmlinge einzuweisen. Weil sie schon lange überlebt hat, wird sie von den anderen Gefangenen fast wie eine Anführerin behandelt. Anführerin allerdings für nichts, denn an Ausbruch ist absolut nicht zu denken.
Perry Rhodan ist bewußtlos, als er die Welt erreicht und hat eine Armwunde. Er fällt Tasha auf, weil er sehr helle Haut hat und auch seine blonden Haare sind eher ungewöhnlich. Deshalb kümmert sie sich um den neuen, gräbt ihn im Sand ein, damit er nicht von den Fliegen aufgefressen wird. An seiner Seite nächtigt sie und erwartet einen neuen, gefährlichen Morgen.
Bully ist währenddessen mit seinen drei Schiffchen auf dem Weg nach Pembur.
Perry kommt zu sich und fällt zunächst einmal auf, weil seine Armwunde schon erstaunlich gut aussieht. Natürlich liegt das an seinem Zellaktivator, aber das erzählt er seinen neuen Schicksalsgenossen lieber nicht. Tasha stellt sich vor und sie machen sich miteinander bekannt. Die Gefangene erzählt ihm vom Leben auf dieser Welt. Um zu überleben, müssen sie in Strandnähe tauchen und vom Boden Schwämme lösen, die in rohem Zustand absolut ungenießbar, sogar tödlich, sind. Gefangene, die das Leben auf Tapasand nicht mehr ertragen können, wählen ab und zu diesen Weg, um zu sterben. Ihre qualvollen Schreie kann man dann die ganze Nacht hören, bevor sie es überstanden haben.
Die Schwämme werden dann auf Welten der Nodronen geschickt, wo sie auf besondere Weise zubereitet als Delikatesse gelten. Davon haben aber die Gefangenen nichts. Die bringen ihre geförderten Schwämme ans Energieriff, wo sadistische Wächter stehen, die ihnen viel zu wenig Nahrung, Wasser und Energietabletten geben und sie dabei auch gerne mal quälen.
Sheo Omnek findet das aber plötzlich nicht mehr sehr witzig, er beschließt, seine Gefangenen ab sofort fair zu behandeln, ihnen Medikamente zu überlassen, wenn sie sie benötigen und ausreichend Wasser und Nahrung an sie weiterzugeben, so daß sie auch eine Chance auf das Überleben haben. Ursprünlich hatte Pembur Station nicht die Aufgabe, die Gefangenen auf jeden Fall sterben zu lassen, sondern sie zu läutern. Wenn ein Gefangener geläutert war, durfte er diese Welt wieder verlassen und wurde in die Gesellschaft wieder integriert. Das ist aber schon lange nicht mehr passiert, die Nodronen der Station quälen die Gefangenen lieber zu Tode. Wenn sie sich sehr langweilen, dann veranstalten sie eine Art von Gladiatorenkämpfen und ködern Gefangene mit Vergünstigungen oder sie fahren mit ihren Gleitern aufs Meer hinaus und jagen Magnoraunden.
Perry lernt mittlerweile die gefährliche Unterwasserwelt und die Natur des Planeten kennen. Er erweist sich als Mensch mit großem Uberlebenspotential (wen wunderts) und macht aus allem, was er mit sich führt, irgendetwas. Netze, Unterstand für die Nacht und schlechtes Wetter, aus Steinen macht er Messer und verblüfft Tasha nach wie vor mit der Selbstheilungskraft seines Körpers. Und er erweist sich als besserer Nahrungs- und Wasserverwerter, als die Nodronen, das bedeutet, er braucht weniger zu essen und zu trinken.
Tashe bringt ihm dafür bei, wie man die Schwämme findet und welche Gefahren es im Meer so gibt. Da wären zum einen eine Art von Haifischen, die die Taucher nach dem Clezmor, den Schwämmen, gerne Auffressen. Allerdings findet Perry schnell heraus, daß die das nur dann tun, wenn sie von entsprechenden Wächterfischen zu den Tauchern geführt werden. Sie geben dabei Geräuschen von sich, die an das aneinander schaben von Steinen erinnern. Und Perry wendet diesen Trick an, um die Haie von sich fern zu halten. Die magnoraunden sind eine weitere Gefahr. Sie sind riesenhafte Saurier, die weiter draußen schwimmen und hin und wieder Gefangene fressen.
Perry und Tasha lernen sich kennen und erzählen sich von zu Hause. Sie kann kaum glauben, daß er aus der Vergangenheit kommt, erzählt ihm dann aber von ihrer Geschichte, wie sie zur Raumfahrerin ausgebildet wurde, wie sie die heimische Farm verließ und wie sie Rebellin wurde. Und sie verliebt sich in den großen blonden Terraner. In einer stürmischen Nacht lieben sie sich zum ersten Mal heißhungrig und ertragen die Natur, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt, unter dem viel zu kleinen Schutzdach, das Perry gebaut hat.
Es wird ihre letzte gemeinsame Nacht.
Am nächsten Tag wird Perry von einem Magnoraunden gefressen. Denkt zumindest Tasha, und plötzlich ist für sie nichts mehr so, wie es war.
Sheo Omek bittet eine der gefangenen Frauen um eine heiße Nacht. Sie ist damit einverstanden, wenn sie einige Vergünstigungen erhält. Er verspricht ihr das und hält auch sein Versprechen, dafür gibt sie ihm ihren Körper. Kein ganz ungewöhnliches Verhalten, Beziehungen zwischen Gefangenen um zu überleben sind durchaus nicht ungewöhnlich. Zu Wächtern hingegen kommt es eher selten vor. Omek entschließt sich, den Gefangenen noch mehr zu helfen und wirft nächtlicherweise eine volle Gleiterladung mit Hilfsgütern über den Rand des Riffs, immer in der Gefahr, von den anderen entdeckt zu werden. Perry hingegen ist nicht so wirklich gefressen, der Magnoraunde transportiert ihn stundenlang in seinem riesigen Maul und spuckt ihn dann an einem einsamen, aber durchaus paradiesischen Strand aus.
Perry entdeckt die Insel Hedrumeth mit der Hilfe von an die zweitausend ehemaligen Gefangenen, die im Laufe der Zeit befreit wurden. Ihr Anführer ist Darracq Mogmorgh, der sich als knallharter Planer entpuppt und der die Männer und Frauen allesamt gut im Griff hat. Das ist aber auch nötig, denn Perry findet heraus, daß die Insel von den Wächtern als Jagdrevier und Rennstrecke für die Gleiterboote genutzt wird. Sie werden Zeugen, wie die Wächter beim Rennen nach den Kindern der Magnoraunden jagen und sie töten. Und sie werden Zeugen, wie die Eltern die Kinder tränenreich betrauern. Perry entschließt sich zu einem ungewöhnlichen Vorgehen, denn das Knarren der Magnoraunden kommt ihm beinahe wie eine Sprache vor. Und wirklich, sie sprechen und verstehen und dank dem Translatorplättchen auf seiner Wange spricht und versteht Rhodan auch. Er handelt mit dem Magnoraunden einen Deal aus. Da die Magnoraunden die Insel Tapasand als Brutrevier benutzen, sind sie über die Gefangenen nicht sehr glücklich. Sie bemerken aber sehr schnell, daß die Gefangenen auch nur Opfer sind und helfen ihnen, zu entfliehen. Was die zurückgeblieben nicht wissen. Und Perry bietet ihnen an, zusammen die Wächter von dem Planeten zu vertreiben.
Mit Hilfe der Magnoraunden kapern sie zwei Gleiter und töten die Besatzungen derselben. Mit dem Kleidern dieser Besatzungen, sickern sie in dem Energieriff ein. Dort findet zwischenzeitlich ein Turnier statt. Sheo Omek drehte durch und entpuppte sich als jemand, der nicht mehr wirklich auf Seiten der Wächter steht. Anstatt sofort getötet zu werden, darf er gegen einen Gefangenen um sein Leben kämpfen. Die Gefangene entpuppt sich als Tasha Feori, der es seit Perrys Abgang nicht mehr sehr gut geht. Sie vermisst ihn.
Sie kämpft, verliert aber beinahe. Als sie eigentlich schon verloren hat, heben sich die Energiebarrieren und die Rebellen stürmen die Station. Mit genialer Planung, schaffen sie es schließlich, nicht nur den Planeten zu befreien, sondern auch die zehn Wachschiffe zu vernichten. Oder besser acht davon, die letzten zwei übernimmt Bully. Und Tasha wacht nach dem Kampf, etwas später, verblüfft in der Arena auf und wundert sich doch sehr, daß sie überhaupt noch lebt.
Schließlich findet sie Perry wieder und ist sehr glücklich, als Pilotin aber auch sehr wertvoll für die Rebellen. Das Transportschiff müssen sie dann aber nicht mehr verwenden, die Quochten in den drei Schiffen evakuieren die zirka fünftausend Rebellen und fliehen mit ihnen zusammen, bevor Verstärkung eintreffen kann. Die Magnoraunden sind glücklich, weil sie ihre Insel wiederhaben.
Fazit
Das Buch ist wesentlich besser, als der letzte Heftroman von Hans Kneifel. Atmosphärisch dicht beschreibt er die Welt Pembur und die Zustände auf Tapasand und dieser erste Teil, als sich Perry als moderner Überlebenskünstler zusammen mit seiner modernen Jane in der Wildnis bewährt, ist absolut stark. Später wird es dann etwas zäher und gegen Ende zu hat man den Eindruck, als wäre Kneifel etwas die Luft ausgegangen. Der Roman ist auch etwas kürzer, als die beiden Vorgänger. Trotzdem ist die Geschichte insgesamt nicht schlecht geschrieben und durchaus lesenswert. Ein Highlight, wie der Vorgängerband von Lukas, ist er aber nicht.
Nach wie vor ist es nicht wirklich nachvollziehbar, warum man für diese Geschichte eine Milliarde Jahre in die Zukunft mußte? Hätte man die Geschichte nicht lieber in einem anderen Teil des Universums oder in einem Paralleluniversum spielen lassen? Nur wegen dem Mars hätte man das absolut nicht in die Zukunft verlegen müssen. Konzeptinell hapert es irgendwo bei dem Zyklus, aber lesenswert ist er bisher durchaus. Auch wenn er nach wie vor nicht an Andromeda heranreicht.