Bad Earth Band 15
Die Dschungelwelt
von Horst Hoffmann
Es ist schon einige Wochen her, daß unsere beiden Freunde Jarvis und Resnick von einem unwiderstehlichen Sog in eine Kapsel gezogen wurden. Danach waren sie für unsere beiden anderen Freunde Scobee und Cloud verschwunden. Und für uns auch.
Zumindest wir erfahren nun, wohin es unsere beiden zum Tode verurteilten verschlagen hat. Auf eine Dschungelwelt nämlich, wie nicht nur der Titel des Romans bereits vorwegnimmt.
Die Kapsel öffnet sich und weil GenTech ja über überragene Fähigkeiten verfügen, erkennen sie sofort, daß die Gegenstände in der Kapsel weitgehend Waffen sind. Granaten zum Beispiel, sind ohne weiteres zu identifizieren und auch Strahler gibt es zuhauf und da beide selbstverständlich vorsichtig sind, nehmen sie so viele Waffen, wie nur möglich, mit. Ob das nun wirklich welche sind, oder nur unnützer Ballast, ist zunächst unklar und wohl auch weniger wichtig. Einer der beiden probiert einen Strahler in einem leeren Hangar zumindest aus, und siehe da, er schießt tatsächlich.
Immerhin etwas.
Dafür ist ansonsten nicht sehr viel in der Station zu finden. Sie ist leer. Ob nun wirklich leer im Sinne von gar nichts da, ist nicht so ganz klar. Aber zumindest Lebewesen gibt es definitiv nicht.
Also beschließen die beiden GenTech, die Station zu verlassen. Auf der Stelle. Und dazu begeben sie sich in einen Hangar. Zuvor haben sie zumindest noch auf einem Schirm gesehen, daß die Kugel, in der sich die Station befindet, in der Mitte eines Sees ist. Und demzufolge ist auch der Ausstieg unter Wasser. Sie tauchen auf, nicht ahnend, daß Krell, das Monster der Woche (oder der Vierzehntage in diesem Fall ;-)) bereits auf sie lauert. Er ist hungrig und da immer mal wieder Fleisch aus der Kuppel kommt, kann es in dem Fall ja auch nur einfach ein neuer Happen sein.
Das Fleisch schwimmt los und erreicht das 2 Kilometer entfernte Ufer auch beinahe. Aber Krell schnappt sich einen der beiden kurz vorher und zieht ihn unter Wasser. Anstatt ihn an Ort und Stelle zu verspeisen, will er ihn aber mitnehmen. Ein Fehler, denn das Fleisch wehrt sich, schneidet ihm Tentakel ab. Und der andere verbrennt ihm das nicht vorhandene Gehirn. Also denkt sich der Krell, daß es wohl besser wäre, sich vom Acker zu machen und verschwindet. Zunächst mal, denn da er ja kein Hirn hat, weiß er haargenau, daß sie wiederkommen. Hat bisher jedes Fleisch gemacht. Obwohl es ja eigentlich schon vorher vernascht wurde.
Naja.
An Land wird es nicht besser. Affen belästigen unsere Superhelden und hauen sie mit ihren Schwänzen. So lange jedenfalls, bis Jarvis zupackt, einen von ihnen am Schwanz erwischt, vom Baum holt und sozusagen den Hintern versohlt. Bringt natürlich nix, die Affen sind schlauer. Sie ziehen sich zurück und schmeißen dafür halt jetzt mit Obst nach den beiden. Na, ob das wirklich besser ist ;-).
Auf einer Lichtung machen sie Halt und ein Feuerchen. Ein merkwürdiger Termitenhügel mitten auf der Lichtung findet wenig Beachtung. Wird schon nicht so schlimm sein. Der Besuch von urweltlichen Flugsauriern sorgt für Abwechslung. Die Tierchen sind zutraulich, lassen sich von Resnick streicheln. Jarvis ist eher vorsichtig. Dafür macht er wenig später ein Nickerchen. Jedenfalls bis Resnick weg ist. Dann wacht er auf und merkt, daß Resnick nicht mehr da ist. Vermutlich irgendwie in den Bau verschleppt. Von wem auch immer. Aber die Spuren sind eindeutig. Der Einstieg ist allerdings nicht mehr zu öffnen. Wird ein GT da nervös? Jarvis jedenfalls nicht. Er beschäftigt sich erst mal mit den Affen, die plötzlich wieder da sind. Er erkennt den Affen, den er persönlich vermöbelt hat und der mit Früchten nach ihm wirft. Da er doch plötzlich gemerkt hat, daß Nahrungskonzentrate auf Dauer nicht so gut sind und Wasser ohnehin fehlt, fängt er eine auf ihn geworfene Frucht und isst sie demonstrativ, nachdem der Anzug eine Frucht, die auf seinem Anzug zerplatzt ist, als essbar bezeichnete. Der Affe merkt, daß es dem Menschen schmeckt, und bringt ihm noch mehr von dem Obst, auch Wasser bringt er für den Menschen. Welch ein Glück, daß die Affen nicht ganz so dämlich sind und ihn mit so wichtigen Dingen versorgen. Was hätte er eigentlich gemacht, wenn dem nicht so gewesen wäre?
Naja, das Wasser im See ist ja auch trinkbar. Aber vielleicht nicht so gesund für geschwächte GT. Wäre schon besser, was anderes zu finden. Ja, was denn eigentlich? Einen Fluß, eine Quelle? Und wo? Wäre das Flußwasser besser? Vermutlich ja eher nicht. Aber was solls. Logik ist ohnehin nebensächlich in dem Roman.
Resnick kommt inzwischen zu sich. Seine Waffen hat er alle noch und glücklicherweise funktioniert einer der Strahler. Er öffnet die Tür mit Waffengewalt und spaziert auf den Gang hinaus, trifft dort auf echsenähnliche Wesen und wird von ihnen verhauen. Bewußtlos wird er wieder in einen Kerker gezerrt, diesmal nicht eingesperrt, nur gefesselt und von zwei Kameraden bewacht.
Und dann kriegt er essen. Er erkennt, daß er gemästet wird. Damit er nicht so vom Fleisch fällt, wenn sie ihn dann später vernaschen.
Jarvis schafft es in der ersten Nacht nicht, in den Bau zu kommen. Als sich der öffnet und die Wesen aus ihm rauskommen, will er sich mit ihnen anlegen. Aber die Nordlichter, die am Himmel stehen, mischen sich ein und ihn trifft sozusagen der Blitz. Er wird bewußtlos, als er wieder zu sich kommt, sind alle andere verschwunden und es ist Tag, der gesamte Tag auf dieser Welt ist nur 12 Stunden lang. Jarvis wird immer noch nicht nervös. Schließlich ist Resnick auch ein GT, er muß schon selber schauen, wie er klarkommt. Dafür freundet er sich weiterhin mit dem Affen an, den er Shadow nennt. Auch von den anderen trauen sich immer mehr auf die Lichtung, jedenfalls dann, wenn die Echsenartigen nicht da sind.
Jetzt muß man aber doch ernsthafter an der Befreiung des Kollegen arbeiten, denkt sich Jarvis und macht Pläne für die nächste Nacht. Als es so weit ist, versteckt er sich erst mal im Dschungel. Ach nein, vorher haut er sich noch mit einem Affentiger, der ihn von hinten angreift. Er kann ihn niederschlagen und das Tierchen verkrümelt sich daraufhin winselnd. Als die Echsen kommen, verschwindet er im Gebüsch und wartet, bis die Wesen sich in den Wald begeben haben, um dort zu jagen. Und zwar seine Affenfreunde. Elegant schleicht er sich um die Lichtung herum, der Affenfreund Shadow lenkt so lange die Kameraden ab, die den Echsenbau bewachen. Dann dringt er in den Bau ein, in dem merkwürdigerweise fast nichts abgeht. Resnick findet er zunächst nicht, dafür bringt er den einen oder anderen von den Echsen um und präsentiert merkwürdige Moralvorstellungen, als er es nur kurz bedauert, daß er eines der Wesen zu fest geschlagen hat und es dann starb, dafür aber fast traurig ist, als er ein anderes gerade noch in den Rücken schießen konnte, bevor es ihn verraten konnte, und dann sich Vorwürfe macht, daß er einen Angebörigen eines außerirdischen Volkes in den Rücken schoß. Im einen Fall ist es für ihn wohl weniger verwerflich, wie im anderen. In einem fremden Bau, der von Feinden nur so wimmelt, sollte man da eventuell weniger zart besaitet sein.
Ist er dann auch nicht, als er Resnick findet, wie er gerade für das Opfer vorbereitet wird. Gemästet, was? Wenn er ohnehin gleich in der nächsten Nacht geopfert werden soll, hätte man sich das Mästen ja wohl sparen können, zumal, wenn Nahrung ohnehin nicht wirklich leicht zu finden ist. Oder gab es einen Grund, die Hinrichtung vorzuziehen? Horst enthält uns diesen jedenfalls vor.
Sie kämpfen sich gemeinsam nach draußen durch und wollen dann auch den Vorhof der versenkbaren Höhle verlassen, aber da kommen doch ausgerechnet die Jäger wieder. Also Kampf an zwei Fronten. Ein Glück, daß wir die Handgranaten haben. Schnell betätigt Resnick den Knopf und sieht fünf Lichter aufleuchten. Dann vier. Dann drei. Countdown? Schnell wirft er die Bombe und sie stürmen aus dem Bau, der gleich darauf zu brennen anfängt, ein Brand, der gar nicht mehr aufhören will. Alle Insassen des Baus müssen sterben. Die Krieger, die auf sie zustürmen, sind so entsetzt, daß sie gleich wieder davonlaufen.
Den beiden dämmert, daß der Ausflug möglicherweise doch keine so gute Idee war. Sie verabschieden sich von Shadow und den Affen, die immer besser zu verstehen scheinen, was sie so von sich geben und sogar schon zu sprechen anfangen. Dann gehen sie zurück zum See und wollen wieder zur Station schwimmen.
Wenn da mal nur Krell nichts dagegen hat. Und wirklich, er greift wieder an, obwohl ihm der Kopf immer noch raucht von dem Treffer und ihm klar ist, daß er sterben muß. Aber nun will er sich rächen. Und die Echsen wollen das auch, sie verfolgen unsere beiden Superhelden und springen hinter ihnen her in den See. Als sie die beiden erreichen, gibt es eine Wasserschlacht, die von Krell jäh unterbrochen wird. Das Monster kümmert sich um die Verfolger, die beiden GT erreichen beinahe sogar die Station. Kurz vor der Schleuse, kommt Krell wieder. Aber sie kommen gerade noch so hinein. Und schmeißen gleich noch eine von den Brandbomben in den Rachen des Wesens.
Als sie einen Bildschirm erreichen, ist von dem See nichts mehr übrig. Nur noch ein Krater und eine Stadt an ihrem Grund. Wieder was zum untersuchen, denken sich die beiden und gehen in den Hangar. Aber von da aus gibt es keine Möglichkeit, nach unten zu kommen. Ein Glück, die Saurier kommen. Sie fliegen unsere Freunde nach unten. Obwohl Jarvis mit den Affen so gut konnte, mißtraut er aber immer noch den zutraulichen Sauriern. Resnick kennt da weniger Zurückhaltung. Er vertraut sich dem Saurierrücken gleich an und gemeinsam erreichen sie dann den Grund, stolpern ein wenig in der Stadt herum und manipulieren einige Rechner, die sie in Energiekäfige einsperren wollen. Gleichzeitig können sie damit auch merkwürdige Schatten aufhalten, aber wie sie das gemacht haben, wissen sie nicht wirklich. Ist ja auch egal, sie fliegen einfach wieder nach oben, als sie genug haben. Und erfahren dann die Geschichte dieser Welt, die sich als Luur entpuppt, der Heimatwelt der Luuren. Diesmal haben sich die Vaaren schlimme Dinge ausgedacht. Sie wollten nur die besten Künstler der Luuren haben, um sie in ihrem eigenen Kubus zu integrieren. Diejenigen, die nicht wollten, versteckten sich in dem unterirdischen Tunnelsystem und degenerierten, währen ihre intelligenten Geister oder Seelen zu den Nordlichtern wurden. Und die Nordlichter waren es auch, die den GT die Saurier geschickt haben. Leider hat der Einsatz der beiden GT nicht das erhoffte Resultat gebracht. Die Anlage, die von den Vaaren installiert wurde, um die Nordlichter an Ort und Stelle zu bannen, konnte nicht deaktiviert werden, im Gegenteil, die Nordlichter verloren zwei ihrer Seelen. Bevor sie noch mehr anstellen können, verziehen sich die GT in die Kapsel und ziehen sozusagen vom Sog gezwungen weiter.
Fazit
Puh, ein Feuerwerk war das nun wirklich nicht. Die eigentliche Grundidee ist ja absolut gelungen und zumindest die Geschichte um Shadow und die langsam intelligenter werdenden Affen, war wirklich schön. Am Schluß sind die Affen die Gewinner, die mutiger geworden sind, Shadow zum ersten Anführer wählen und in die Stadt hinunterklettern. Messer und Werkzeuge sind ihre Beute und sie benutzen diese, um im Wald eine erste befestigte Siedlung zu errichten. Der Grundsatz zu Intelligenz dürfte damit gelegt sein, Sesshaftwerdung ist da wohl eine wichtige Station.
Aber sonst ist einiges danebengegangen. Warum untersuchen die beiden die Station nicht schon am Anfang genauer? Vielleicht hätte man sich den Ausflug dann sparen können. Der war sicher dafür wichtig, die Geschichte mit den Luuren vollständig zu verstehen, aber er wirkte vollkommen unmotiviert. Warum verlassen die beiden die Station? Weil keiner da drin ist? Ohne sie wirklich gründlich zu durchsuchen? Da hätte man sich eine Bedrohung in der Station selbst vorstellen können, die beide nach draußen treibt, so bleibt aber doch ein merkwürdiges Gefühl dabei.
Dann die Suche nach dem Wasser. Auch die hätte man schon in der Station beginnen können. Erst auf der Lichtung auf die Idee zu kommen, zeugt nicht gerade von Umsicht. Von Supermenschen sollte man da schon mehr erwarten können. Und der naive Umgang mit Waffen, die ja vielleicht auch gefährlich sein könnten, ist schon erstaunlich. Immerhin kommt Resnick noch der Gedanke, daß die vermeintliche Handgranate ja eine Miniatombombe sein könnte. Oder vielleicht nur ein Radio? Schmeißen tut er sie aber trotzdem. Daß er nicht draufgeht, hat er wohl eher dem Expose zu verdanken und einem Horst, der gerade gute Laune hatte ;-).
Und die Freilegung der Stadt ist dementsprechend ein reines Zufallsprodukt, obwohl es für die Geschichte ja einigermaßen wichtig ist. Fahrlässig ist hingegen der Umgang der beiden GT mit der Technik in dieser Stadt. Wahlloses Drücken auf Knöpfe kann durchaus ungesund sein und das Ableben von zwei Seelen ist ja nun auch ein Ergebnis, das man wohl kaum als gut bezeichnen kann.
Um die Geschichte der armen Luuren näher zu beleuchten, taugt der Roman zwar schon. Aber etwas durchdachter hätte die Handlungsführung schon sein dürfen. Horst hat noch vor wenigen Jahren so schöne Romane geschrieben. Wenn ich an Jedder Colousha in Alashan denke, das waren Geschichten, die einen noch berührt haben, oder das Leben von Kaif Chiriatha. Aber irgendwie hat einen das Schicksal der Figuren nicht wirklich interessiert, die logischen Widersprüche fielen deshalb geradezu erschreckend auf. Normalerweise hätte man die vielleicht nicht einmal bemerkt, wenn die Charakterisierung geradliniger und nachvollziehbarer gewesen wäre. Ich hoffe, Horst schreibt noch mehr für Bad Earth. Und ich hoffe, daß er sich mal wieder auf seine Stärken besinnt. Nämlich die Beschreibung von faszinierenden Charaktern, die in ihrem Umfeld glaubwürdig agieren. Das wäre mal ein Vorsatz fürs neue Jahr. Und damit wäre er eine absolute Bereicherung für das Team.
***
Die Hauptwelt des Bundes CLARON ist ein faszinierendes Gebilde, ein Planet mit sechsfachem Verteidigungsring, der in sich für sechs Völker optimiert ist und natürlich nun auf seinen Untergang wartet. Aber selbst Darnok merkt schnell, daß dieser Planet eine gewaltige Kriegsmaschinerie ist und tarnt sein Schiff entsprechend mit einem speziellen Zeitschirm, den er erzeugt. Von Cy und dem Algorian lässt er sich die Staffelung der sechs Völker und den Sinn der Anlage erklären, dann schleust er beide aus und wartet, bis ein Schiff die Blase mit den Schiffbrüchigen aufgenommen hat. Somit können die beiden Botschafter den Bund CLARON warnen vor den Jay'nac.
Und Darnok kann sich in das Sonnensystem, zum Treffpunkt mit den Menschen in der RUBIKON II, aufmachen. Wo er niemals ankommt. Weil sich sein Schiff etwa auf Höhe der Oortschen Wolke in Rauch auflöst. Und auch die Beeinflussung der Zeit bringt nix mehr. Darnok hat ein Problem.
Von dem die Menschen nichts wissen. Sie warten in der RUBIKON II am Treffpunkt und ahnen nichts von dem, was dem Keelon passiert. Dafür studieren sie den Plan, den ihnen der Zeitreisende von der RUBIKON II gegeben hat und Scobee findet einige neue Features heraus. Zum Beispiel kann man eine virtuelle Reise durch das Schiff machen, in dem man einfach in die Projektion des Gebildes zeigt und sich dann dorthin führen lässt.
So findet sie einen Raum, wo sich ein Sarkophag zu befinden scheint. Und diesen Raum zeigt sie Cloud, der sofort dorthin will.
Sie finden allerdings nichts dort, nur eine leere Nische, in der sich kein Sarkophag befindet. Und auch sonst nichts. Jedenfalls so lange, bis plötzlich jemand hinter ihnen steht. Der Fremde redet in fremder Sprache auf sie ein, die Cloud ausgezeichnet versteht. Scobee hingegen nicht im geringsten und Cloud reagiert entsprechend verblüfft, als ihn die GT darauf hinweist, daß sie nichts versteht. Er übersetzt daraufhin und macht ihr klar, daß der Kerl von ihnen Demut verlangt. Und sich darüber hinaus als Sobek vorstellt, einer von den sieben Hirten. Oder vielleicht auch nur eine Projektion von der KI des Schiffes, die sich mit der Niederlage immer noch nicht abfinden will. Eine Projektion ist er ganz sicher, wie Cloud herausfindet, indem er durch ihn hindurchmarschiert. Aber ob er wirklich von der KI stammt, da kann man sich nicht so sicher sein.
Und als er dann verlangt, daß sie endlich verschwinden, kapiert Cloud als erster die Tragweite dessen, was der vermeintliche Hirte verlangt. Verschwinden, für immer, und zwar nicht nur von diesem Ort, an dem sie sich jetzt befinden, sondern aus der RUBIKON II. Natürlich wollen sie nicht.
Aber Sobek hat Argumente. Oder auch die KI. Egal wer, auf jeden Fall ist ihnen der Gegner über. Er bringt sie in die Zentrale zurück, Sobek übernimmt einen der Sessel und lädt Scobee und Cloud ein. Sie verfolgen mit, wie ein Verband von dreizehn Schiffen der Erinjij angreift, wie sich ein Schweif an dem Rochenschiff ausbildet, wie es mit den Schwingen schlägt, etwas, was es noch nie getan hat, und wie sich das Kontinuum verfaltet, aufwirft, sich höchstselbst gegen die Angreifer schleudert und alle dreizehn mit einem Schlag pulverisiert.
Erschüttert müssen die Menschen erkennen, daß sie gegen diese Macht nicht die geringste Chance haben. Also tun sie alles, was sie noch tun können. Sie verlassen das Schiff. Zumindest wollen sie das, aber so ohne Raumschiff könnte das ein ungesundes Vorhaben sein. Und zumindest hier zeigt Sobek, der so plötzlich entschied, daß Cloud kein Auserwählter mehr ist, sich kompromißbereit. Er bringt sie in den Raum, aus dem die beiden anderen GenTech verschwunden sind. Alle Kapseln sind plötzlich wieder da, aber von den beiden GT ist nichts zu sehen. Eine der Kapseln öffnet sich und saugt die beiden Menschen ein, mit Blut steht ein "GT" an der Wand, was auf die beiden GenTech hinweist. Aber egal, sie können ohnehin nichts tun, sind minutenlang Passagiere und steigen dann in vollkommener Dunkelheit aus der Kapsel, die nur von Scobee und ihrem Infrarotblick durchdrungen werden kann.
Und eine zweite Kapsel wird dann in dem aufflammenden Licht sichtbar, aus dem quecksilbrige Tropfen geschleudert werden, die sich blitzschnell zurückziehen und verschwunden sind, noch ehe sie von den beiden Menschen genauer in Augenschein genommen werden können.
Beide Kapseln verschwinden wieder. Und die beiden Menschen erkunden die Station, in der sie sich wiederfinden, um festzustellen, wo dieses "hier", in dem sie sich jetzt befinden, eigentlich ist.
In einem anderen Raum finden sie Sarkophage, die wie Bernsteinblöcke aussehen, in denen sich die Körper von Menschen befinden. Chinesen aus der Han-Dynastie, die hier konserviert sind. Ersteres erkennt Cloud an der Kleidung, letzteres an den fremden Schriftzeichen, die Cloud zwar lesen kann, Scobee aber nicht. Immer mehr wird klar, daß nicht mehr Scobee als Klon die Fremde ist, sondern eher Cloud, der plötzlich so unheimliche Dinge kann. Der Mensch muß immer noch mit der Eröffnung der GenTech klar kommen und irgendwie wird ihm immer klarer, daß ihn nur eines wirklich stört, nämlich daß die schöne Scobee ein jahrelanges Verhältnis mit dem Geheimdienstchef hatte. Er mag sie nämlich, will es sich aber nicht eingestehen. Immer noch nicht. Und sie auch nicht so richtig.
Wie auch immer, eines kann Cloud tun. Er folgt den Anweisungen, entgegen dem Rat von Scobee, und erweckt einen der Chinesen aus der Stase. Der Bernstein schmilzt, der Chinese erwacht. Trotz Beherrschung der chinesischen Geschäftssprache ihrer Zeit, können sie wohl kaum mit einem Chinesen reden, der möglicherweise mehr als zweitausend Jahre älter ist. Und dann ist immer noch fraglich, ob der Chinese die Erweckung übersteht.
Zunächst scheint es zumindest so, dann kippt er aber um und stirbt. Blitzartig verändert er sich, verwest, verschrumpelt und zerfällt zu Staub. Und Cloud weiß nicht, ob er nun ein Mörder ist oder vielleicht doch ein Erlöser. Auf jeden Fall ist er erschüttert, auch wenn ihm klar ist, daß er es kaum ändern kann. Trotzdem macht er sich klar, daß ein weiterer Versuch nicht in Frage kommt.
Die Särge fragen danach allerdings nicht, plötzlich verflüchtigen sie sich allesamt und alle Chinesen sterben einfach so hinweg.
Und von der Wand im Hintergrund löst sich eine Gestalt, wird humanoid und verfolgt die beiden, die wieder in den Korridor rennen. Terminator 2 lässt Grüßen ,-). Von diesem aus führt nur noch eine sinnvolle Tür weg. Die in einen dunklen Raum führt, in dem sich nur ein Fahrzeug oder Flugzeug befindet. In letzter Sekunde erreichen sie das Fahrzeug, nur dank der Kräfte der GT. Und dank des merkwürdigen Wissens von Cloud können sie das Fahrzeug sogar fliegen. Und flüchten aus der Station, landen schließlich an einem Strand auf einem Planeten, der keine Sterne zu kennen scheint und unglaublich dunkel ist. Wiederum kann nur die GT etwas erkennen, mit ihren besonderen Augen.
Zwei Waffen können sie immerhin noch an sich nehmen, dann verlassen sie das Fahrzeug, sehen den merkwürdig amorphen Verfolger wieder, der sich irgendwie an der Außenhülle festgeklammert hat und blitzschnell in dem Flugzeug verschwindet. Es will flüchten. Zunächst schießen sie, lassen es dann aber fliehen, weil das ja eigentlich das Ziel war: Das Wesen loswerden.
Und über ihnen öffnet sich eine Lücke, durch die ein Schiff hindurchsinkt. Für wenige Augenblick erkennen sie Sterne, die aber schnell wieder verschwinden, als sich der Durchlass schließt.
Und beide erkennen, wo sie sich befinden.
Auf der Erde.
Die immer noch unter einem Schattenschirm zu liegen scheint.
Wie sie es aus der Vergangenheit als letztes Bild mit in die Zukunft genommen haben. Und dann war da noch Darnok, der nicht tot ist. Er sieht sich mit Fesseln konfrontiert, die er nicht sprengen kann. Und mit Stimmen, die er kennt. Erinjij, erkennt er, als sie die Fesseln zumindest so weit lösen, daß er die Augen öffnen kann. Er beschließt, in eingeschränktem Rahmen zu kommunizieren. Und erfährt, daß er nicht der erste ist, den die Menschen eingefangen haben. Aber es sind nicht die anderen Menschen, wie er sehr schnell erkennt. Sondern jemand vollkommen anderes. Außer ihm der letzte noch lebende Keelon in diesem Universum.
Oder besser die Letzte.
Lisee.
Fazit
Ja, der Roman hat wirklich Tempo und obwohl eigentlich nicht viel passiert, macht er Spaß. Jetzt hat er also kein Schiff mehr, ist ohne jegliche Ausrüstung auf der Erde gestrandet und blickt ungewiß in die nahe Zukunft. Darnok findet seine alte Liebe wieder. Und alle miteinander haben keine Ahnung, wie es weitergeht, sind zur Passivität verurteilt und können nur einfach abwarten, was passiert.
Sehr lange dauert der erste Zyklus wohl nicht mehr, aber langsam wird es auch Zeit, daß wir endlich an einen Punkt kommen, von dem aus man ein Ziel formulieren kann, denn bisher wirken die Aktionen der Akteure merkwürdig ziellos. Dies mag beabsichtigt sein. Aber wenn man an erfolgreiche Beispiele für SF-Serien aus der Vergangenheit denkt, dann landet man unwillkürlich bei Serien mit fester Hauptfigur, die immer geradlinig geschrieben waren und klare Ziele hatten. Bad Earth ist da anders. Nicht schlechter oder besser, sondern einfach anders. Irgendwie fehlt die Geradlinigkeit aber, man ist etwas orientierungslos und gespannt auf das, was passiert, stellt fest, daß es nicht das ist, was man erwartet hat, aber das ist nicht immer nur positiv. Da kann man nur hoffen, daß die Auflösung ein wirklicher Knaller ist.
Auf jeden Fall werden die nächsten drei Romane auf der Erde spielen. Und das ist interessant, denn sicher werden einige Geheimnisse gelöst. Zumindest das Geheimnis, was aus den Menschen auf der Erde geworden ist, wird bald gelüftet werden. Angesichts einer Angabe, die eindeutig als "Nicht-Druckfehler" gekennzeichnet ist, erfährt man, daß es auf der Erde wohl nur noch 150 Millionen Menschen gibt. Es dürfte wohl endlich auf einen Höhepunkt zugehen. Und die kurze Episode mit den gezüchteten Gehirnen macht ebenfalls Neugierde auf mehr ...
***
Von zwei Autoren verfasst, spielt die Geschichte auch auf zwei Ebenen. Die eine Ebene konzentriert sich auf die beiden Hauptdarsteller John Cloud und Scobee. Auf der Erde angekommen, verabschieden sie sich von dem Gestaltwandler, der mit dem Gleiter zu flüchten scheint. Nur wenige Augenblicke später kommt es zu einer Explosion. Anscheinend ist der Gleiter mitsamt dem Wesen explodiert. Und die Verursacher der Explosion erscheinen fast sofort auf dem Plan und suchen nach den beiden Menschen aus der Vergangenheit.
Der einzige Ausweg scheint der Urwald zu sein, der allerdings nicht wie ein Wald wirkt, der von der Erde stammt. Viele außerirdische Gewächse finden sich, aufgelockert von einigen einheimischen Gewächsen. Betreut werden sie von einem ?Grünen?, einem Klonwesen, das für die Pflege dieses sehr natürlich wirkenden Parkes verantwortlich ist.
Und dieser wird auf den Plan gerufen, weil seine ?Kinder?, die Pflanzen, plötzlich Schmerzensschreie ausstoßen. Verursacher sind die verfolgenden Soldaten, die plötzlich am Strand auftauchen und rücksichtslos in das Gehölz feuern. Scobee und Cloud ist schnell klar, daß die Technik unglaublich ist, trotzdem verstehen sie nicht, wieso sie nicht zielgerichtet eingesetzt wird. Die Menschen haben jedenfalls keine Probleme, sich in dem Unterholz zu verstecken. Ein Treffer wäre eher Zufall.
Dafür ist aber der Urwald selbst absolut tödlich und so verschwinden beide in einem fleischfressenden Gewächs, das ihre Körper zu verdauen versucht.
Der Grüne will die Soldaten an ihrem Tun hindern, die das allerdings nicht sehr interessiert. Der Klon verfügt aber über Fähigkeiten, die er offensichtlich selbst kaum kontrollieren kann, denn plötzlich, in einer seltsam traumhaften Sequenz, erlebt der Klon fürchterliches. Schreie von Vögeln, die auf die Soldaten stürzen. Und plötzlich sind alle Soldaten tot, nur die Gleiter sind noch übrig.
Der Grüne ist entsetzt und sucht nach den Verfolgten, die er dann in einer der Pflanzen findet. Mit seinen merkwürdigen Sinnen überredet er die Pflanze, die Körper freizugeben. Verblüfft stellt er fest, daß beide noch leben, obwohl ihre Haut rot geworden ist, angegriffen von der Säure der Verdauungssäfte. Er nimmt die beiden Menschen mit.
Gleichzeitig lernen wir ein junges Mädchen kennen.Mashanabá ist eine Packa, ein Hunde- oder Tigerähnliches Wesen. Aber Mashanabá ist anders, als die anderen. Ihr Fell ist weiß, sie ist eine Albino. Und dementsprechend wird sie von den anderen auch behandelt. Takaké nimmt ihr ein Amulett weg, das ihr viel bedeutet. Sie erobert es zurück, indem sie den anderen über den Pausenhof jagt und ihn beißt. Ein Verhalten, das nicht mehr unbedingt normal ist für die Packa dieser Zeit, die wesentlich friedliebender geworden sind. Sie geht zurück in das Schulgebäude, um ihre Prüfung abzulegen, die sie schon zweimal nicht bestanden hat. Diesmal aber scheint es ganz leicht zu sein und Mashanabá ist klar, daß sie von nun an vermutlich nie wieder Probleme haben wird, solche Aufgaben zu lösen.
Dafür ist Tataké nun wütend. Er stellt sie außerhalb der Stadt, wo sie ihren natürlichen Trieb, zu laufen und zu jagen, ausleben wollte. Allerdings ohne das Wild wirklich zu erlegen. Takaké ist da aber anderer Ansicht. Er will sehen, wie sie es erlegt. Anhand der Abstrahlung ihres Individualchips konnte er ihr folgen. Und zwingt sie nun, ein Wesen zu erlegen. Sie geht scheinbar darauf ein, flieht dann allerdings, eine Flucht, die beinahe tödlich endet. Von einer Klippe aus stürzt sie ins Wasser und stirbt beinahe, weil sich ihr Bauchfell mit dem Wasser vollsaugt und sie nicht mehr nach oben kommt. Über die Klippen, die sich unter Wasser fotsetzen, zieht sie sich nach oben und schafft es so gerade noch, zu überleben. Kehrt zurück in ihre Stadt, wo ihr aber Takaké auflauert.
Und da wird sie dann gestört. Nicht die Packa, sondern Aylea.
Cloud und Sobee kommen wieder zu sich und stellen zunächst verblüfft fest, daß sie noch leben. Beide sind vollkommen nackt, vor allem Johns Haut ist noch rot, während Scobees langsam besser wird. Die überlegenen Fähigkeiten der Klone, wird ihm klar, ihre Selbstheilungskraft hilft ihr natürlich.
Ihre Nacktheit ist ihm etwas unangenehm, aber schnell wird ihm klar, daß sie nicht in einer Position sind, wo sie sich davon irritieren lassen dürfen. Sie suchen den Herrn des Hauses und finden ihn in einem Nebenraum. Er glüht. Strahlt so auf seine Pflanzen aus und gibt ihnen seine Kraft. Er bemerkt die beiden Beobachter und kommt zu ihnen. Vor allem von Scobee ist er fasziniert, weil er sie als Klon erkennt, was er selbst ja auch ist. Und dann bricht er zusammen und es stellt sich heraus, daß er schwer verletzt ist, ein Splitter steckt in seinem Rücken. Und Scobee hilft ihm mit ihrer medizinischen Ausbildung.
Jelto, so der Name des Klons, kann sie noch über das Geschehen informieren. Über den Tod seiner Kinder. Und seine Aufgabe in diesem Teil des Dschungels. Scobee hat Probleme, ihm zu helfen, sie droht ihn zu verlieren. Aber Cloud ist damit nicht einverstanden, er macht ihr klar, daß Jelto die einzige Hoffnung ist. Verbissen kämpft sie um sein Leben.
Aylea löst sich aus der virtuellen Realität und stellt uns in der Folge das Paradies vor, in dem sie lebt. Eine Erde, auf der es keinen Hunger, keine Not und kein Elend mehr gibt. Sie wohnen in einer Stadt, eine Familienidylle. Es gibt alles für jeden Einwohner ohne daß man dafür etwas bezahlen muß. Jeder nimmt sich einfach, was er braucht. Die Nahrung ist ausgewogen und gesund, die Menschen dementsprechend in guter Verfassung, ebenfalls gesund, es gibt praktisch keine Krankheiten mehr. Das Paradies scheint perfekt. Wenn da nur nicht ihre Mutter wäre, die ihr immer verboten hat, in die Welt des Cyberspace einzutauchen, weil sie dieser Welt mißtraut. Langsam darf sie diese Welt kennenlernen, nicht nur um zu lernen, es ist üblich, in eine Schule zu gehen und nicht nur zu Hause von Maschinen unterrichtet zu werden. Der persönliche Kontakt ist wichtig für die Heranwachsenden, um soziale Kompetenz zu erlangen. Und der Cyberspace desgleichen. Deshalb darf sie langsam in diese Welt eindringen, schafft sich ihre eigenen Charaktere, wie zum Beispiel Mashanabá.
Cloud und Scobee haben inzwischen doch massive Probleme. Die Soldaten sind mit Verstärkung wiedergekommen. Jelto lebt zwar noch, aber so wirklich gut geht es ihm nicht. Und die Soldaten greifen an. Sie wissen nicht, was sie tun sollen. Es bleibt ihnen aber kaum was anderes übrig, als, wie befohlen, sich zu ergeben.
Sie wollen dies gerade tun, als plötzlich einer der Gleiter explodiert. Bei genauerer Beobachtung erkennen sie, daß die Explosion von einer Gestalt ausgelöst wurde, die merkwürdig quecksilbrig aussieht und nun unter den Gleitern entlangrennt. Sie wird beschossen, aber das scheint der Gestalt nichts auszumachen. Im Gegenteil, sie springt hoch und umschließt einen weiteren der angreifenden Gleiter vollständig, presst ihn zusammen und bringt ihn zur Explosion .Plötzlich sind die Angreifer die angegriffenen. Cloud und Scobee wollen sich vor dem Wesen verstecken, vor dem sie immer noc h großen Respekt haben. Jelto zeigt ihnen einen Kellerraum. Weitere Explosionen, plötzlich beginnt die Luke, sich aufzulösen, die quecksilbrigen Tropfen dringen hindurch und das Wesen ist mitten im Raum.
Aylea kehrt zurück in die Welt des Cyberspace, um zu erfahren, was Mashanabá nun gegen Takaké unternommen hat. Aber etwas ist ganz und gar nicht so, wie es sein soll. Die Packa scheint sich einer Präsenz in ihrem Kopf bewußt, sperrt sich gegen Aylea. Das Mädchen ist verblüfft, eine künstlich geschaffene Figur sollte sich nicht so verhalten. Aber plötzlich steht Mashanabá vor dem Spiegel, zeigt auf sich selbst und sagt: ?Raus aus meinem Kopf?. Aylea ist vollkommen verblüfft. Wie kann so etwas sein? Sie macht Mashanabá klar, daß sie nicht echt, nichts weiter als eine Figur in einem Spiel ist. Und durchsucht mit ihr zusammen das Netz, tatsächlich finden sie eine verschlüsselte Datei. Aus dem Netzwerk der Menschen. Und Aylea kann sie entschlüsseln. Entsetzt stellt sie fest, daß Mashanabá recht hat. Die Packa sind ein real existierendes Volk, alle Mitglieder sind mit Chips vernetzt und an das Netzwerk der Menschen angeschlossen. Diese benutzen sie, verwenden sie als Figuren in einem Computerspiel. Und die Packa sind sich nicht bewußt, normalerweise zumindest, daß sie versklavt werden. Nur Mashanabá, deren Chip wohl irgendwie fehlerhaft ist. Sie erzählt Aylea, daß sie Takaké umgebracht hat, seine Kehle zerrissen, getrieben von den Ideen, die sie ihr eingepflanzt hat, zeigt ihr sogar die Leiche, die sie außerhalb der Stadt versteckt hat. Und sie läßt sich von Aylea zu nichts mehr zwingen, auch nicht dazu, abends auszugehen. Sie wehrt sich gegen den Menschen in ihrem Kopf, geht zur Klippe zurück und stürzt sich in das Wasser. Aylea kann sich erst von ihr lösen, als sie tot ist. Sie alarmiert schreiend ihre Mutter, die ihr nicht glauben will .Als sich Aylea aber nicht beeindrucken lässt, alarmiert sie die Behörde. Ihr Vater und sie selbst verabschieden sich von Aylea, als sie von den beiden Mitarbeitern der Behörde abgeholt wird. Aylea ist arglos, sie vertraut allen in dieser Welt, in der es niemanden zu geben scheint, dem man mißtrauen muß. Sie folgt den beiden vertrauensvoll, die sie lediglich an einen Ort bringen wollen, wo man sich um das von ihr festgestellte Problem kümmern wird.
Fazit
Der Roman fängt recht langsam und gemütlich an, aber natürlich ist es auch ein Doppelband und somit gibt man der Geschichte Zeit, sich zu entwickeln. Die eine Handlungsebene mit den beiden Menschen aus der Vergangenheit ist durchaus spannend und außerdem Actiongeladen. Absolut lesenswert, aber lange nicht so faszinierend, wie die andere Handlungsebene, die vermutlich von Susan gestaltet wurde. Sowohl Mashanabá, als auch Aylea, sind interessante Charaktere, die sich nur langsam entwickeln, aber als das Geheimnis von Mashanabá entdeckt wird und gemeinsam mit Aylea aufgeklärt wird, wird schnell klar, daß die Menschheit wirklich auf einer ?Bad Earth? lebt. Die Menschen sind ins Universum hinausgegangen, haben Planeten erobert oder Völker vernichtet. Wer erobert wurde, wurde in das Netz integriert. Die Völker wurden versklavt. Nur die Menschen, die behütet aufwachsen und in dieser Welt leben, wissen offensichtlich nichts davon. Die Fortsetzung wird wohl aufklären, was mit Aylea passiert.
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Der doppelte Cliffhanger war in dem Fall nicht so schlimm, weil beide Romane bereits vorlagen und so konnte in Band 18 gleich weitergelesen werden. Cloud und Scobee sowie Jelto hatten das Problem, daß eine Gestalt in ihrem Versteck unter der Erde erschienen ist. Und diese Gestalt, dieses quecksilbrig-gestaltwandlerische Wesen, macht sich nun über sie her. Scobee greft an, scheitert aber genauso, wie Cloud an dem Wesen, das sie einfach zurückstößt und dabei verletzt. Aber dann wird es friedlich, tut den beiden nichts mehr und auf ihre Bitte hin hilft es sogar Jelto. Sie sind verblüfft, aber nur einen Augenblick lang. Anscheinend wurde das Wesen tatsächlich von Sobek hinter ihnen hergeschickt, um sie zu beschützen auf dieser furchterregenden Erde.
Das Wesen macht ihnen klar, daß sie immer noch verfolgt werden und produziert schließlich in seinem Inneren drei Körper. Dann verschwinden sie plötzlich, um in einem Gang wieder aufzutauchen, einem unterirdischen Weg, der endlos zu sein scheint. Das Wesen erklärt ihnen, daß der Raum, in dem sie waren, explodiert ist und die drei Körper, die es produzierte, aus ihren genetischen Mustern produziert wurden, was die Verfolger hoffentlich glauben lässt, daß sie allesamt tot sind. Und so machen sie sich schließlich gemeinsam auf den Weg. Jelto geht es überraschend gut, anscheinend hat das Wesen Fähigkeiten, sie wirklich zu heilen. Stundenlang marschieren sie durch den unterirdischen Gang, bis Cloud genug hat. Er weigert sich einfach, weiterzugehen und bittet um Antworten. Der Terminator fackelt nicht lange, fällt einfach auseinander, um sich dann nahtlos um Cloud zu legen. Er kann sich nicht mehr regen. Scobee kann ihm nicht helfen. Das Wesen rennt einfach los und zwingt ihn so, mitzugehen. Sie müssen nun wesentlich schneller laufen und wenn Scobee nicht so gut in Form gewesen wäre, dann hätte sie kaum mithalten können. Jelto kann erstaunlicherweise ebenfalls sehr gut mithalten. Und plötzlich hält es an. Spaziert mitten durch eine Wand und kommt mit einem Fahrzeug wieder daraus hervor, das Jelto als Kriecher bezeichnet. Sie fahren los, Jelto übernimmt das Steuer. Plötzlich fließt das Wesen von Cloud weg, der alle Bewegungen bis dahin mitmachen mußte, kleidet das Fahrzeug von innen vollständig aus, dann gibt es einen Lichtblitz. Vermutlich eine Explosion, ein Versuch, den Gang zu säubern, wie die Menschen annehmen. Der Lichtblitz drang sogar durch das Wesen hindurch, aber offensichtlich keine Strahlung oder sonstiges, das schadet.
Nach langer Zeit erreichen sie ein Ziel. Nur um dort das Bewußtsein zu verlieren.
Aylea wird von den beiden Begleitern im Flugzeug irgendwohin gebracht, genaues weiß sie nicht. Sie lassen die Gegend hinter sich, die sie kennt und fliegen in Bereiche, die sie noch niemals gesehen hat. Sie bekommt etwas zu trinken und wird dann sehr schläfrig. Wie sich hinterher herausstellt, haben die beiden sie mit einem Mittel betäubt und so bekommt sie nicht mit, wohin sie gebracht wird.
Sie erreichen eine Stadt, als sie gerade wieder erwacht. Die beiden erzählen ihr, daß in dieser Stadt, gut getarnt, ihre Behörde untergebracht ist. Nicht jeder kommt dort hinein, wie ihr klar gemacht wird. Aber sie dürfen dank speziellen Ausweisen passieren. Und dann sollen sie zu einem Gebäude gebracht werden, wo sie ihre Aussage machen darf und dann möglicherweise zu einem Agenten ausgebildet wird, einem Agenten so ähnlich wie sie selbst sind. Aylea hat immer noch keinen Verdacht geschöpft.
Sie verlassen das Mädchen und geben es in die Obhut eines Wachmannes, der sie ins Innere des Gebäudes bringen wird. Sie will aber nicht wirklich dort hinein, weil sie plötzlich doch ein merkwürdiges Gefühl dabei hat. Und dann wird ihr auch noch ihr Koffer gestohlen.
Sie wird wütend, ihr Gerechtigkeitsgefühl macht ihr klar, daß sie das nicht durchgehen lassen will. Und so rennt sie einfach los, hinter dem Jungen her, der sie bestohlen hat. Und schafft es tatsächlich, ihn zu erwischen. Er macht ihr klar, daß dieses Gebäude nicht gut für sie ist. Was auch immer sie dort mit ihr machen, wird ihr sehr schaden. Auf Menschen mit hohem IQ sind sie dort besonders scharf und dort, wo sie her kommt, haben alle Menschen einen hohen IQ. Aber es gibt auch andere. Menschen, die nicht so intelligent sind. Menschen, die die falschen Ansichten haben. Oder zu viel wissen. Und sie landen alle dort, wo nun auch Aylea gelandet ist. In der Endstation der Träume. Eine Gegend, die früher einmal bekannt war als Peking ...
Cloud und Scobee kommen wieder einmal in fremder Umgebung zu sich. Aber diesmal scheint es zumindest eine Gegend zu sein, in der Menschen wohnen. Und zwar Menschen, die sie nicht gleich umbringen wollen. Und so machen sie die Bekanntschaft von Menschen, die erst einmal ihre Geschichte hören wollen. Ihren quecksilbrigen Freund haben sie allerdings länger nicht gesehen. Genau genommen, seit er sie mehr oder weniger verraten hat und sie dadurch das Bewußtsein verloren ... Aber wie auch immer, die Menschen glauben ihnen natürlich nicht, daß sie aus der Vergangenheit kommen. Deshalb entnehmen sie ihnen Körpersubstanz. Die beweißt, daß sie aus der Vergangenheit kommen, denn ihr Genmaterial ist uralt. Und plötzlich stehen sie einem Menschen gegenüber, der sich Shen nennt. Shen Sadako. Und nicht aus Versehen so heißt, wie der letzte Kaiser von China...
Aylea lernt ihre neue Welt kennen und mag sie immer weniger. Menschen, die ungewaschen sind und krank, Menschen, die sich gegenseitig töten und mißhandeln und Menschen, die an diese Einrichtung verkauft werden sollen, von der sie gerade noch so entkommen sollte. Als Kinder sind sie vollkommen entrechtet, weil sie nicht berufstätig werden können. Deshalb müssen sie vom Stehlen leben, was Aylea nicht gefällt. Aber schnell stellt sie sich auf die neue Umgebung ein und hilft Josh, mit dem sie sich sehr schnell gut versteht, dabei, die richtigen Gelegenheiten zum Stehlen auszukundschaften. Er geht dann auf die Raubzüge. Sie sind sehr schnell ein gutes Team. Dann trifft sie einige seiner Freunde, die er in dieser Welt tatsächlich hat und erfährt noch mehr. Peking ist von einem undurchdringlichen Gürtle umgeben, der aus Pflanzen besteht, einem Urwald, der allerdings nicht von der Erde stammt. Und niemand kommt dort hindurch. Außerdem hat die Stadt ein gewaltiges Problem. Strahlung sorgt dafür, daß die meisten Menschen hier nicht lange gesund bleiben. Es gibt Menschen, die den ganzen Tag nur lethargisch in ihren zerlumpten Betten liegen und sich an die Erinnerungen aus der Vergangenheit klammern. Oder die geistig verwirrt sind. Und Aylea wird klar, daß sie wohl auch so werden wird. Sie will fliehen. Aber das ist unmöglich, erklärt ihr jeder. Trotzdem rennt sie vollkommen kopflos in die Stadt hinaus und wird prompt von einer Gruppe gefangen. Aber sie kann im letzten Augenblick entkommen und sich zu ihrem gemeinsamen Versteckt absetzen. Dort packt sie alles zusammen, was sie noch gebrauchen kann und will versuchen, aus der Stadt zu entkommen. Obwohl jeder gesagt hat, daß dies unmöglich ist. Und schafft es doch nicht, denn plötzlich ist Josh da, der sie verraten hat. Die Menschen, denen sie in die Hände gefallen ist, wollen sie an diese Behörde verkaufen, denn Menschen mit hohem IQ erzielen einen hohen Preis. Aber sie kann noch einmal entkommen und landet direkt vor den Füßen eines Menschen, der nicht hierher zu gehören scheint. Sie bittet ihn um Hilfe.
Natürlich kann John Cloud nicht anders, er nimmt das kleine Mädchen mit.
Fazit
Wesentlich dynamischer, als der Vorgänger, führt diese Geschichte die Erde als wahrhaft höllischen Ort ein. Zumindest teilweise. Dieses Ghetto, in dem all die Verstoßenen dieser Welt wohnen, ist ein höllisch unangenehmer Ort, der aber absolut fasziniert. Und die Figuren sind wirklich stark beschrieben. Die ganze Zeit wartet man darauf, daß unserer behütet aufgewachsenen und leicht naiven Aylea etwas passiert. Aber sie passt sich schnell an. Trotzdem wartet wohl unangenehmes auf sie, wenn John sie nicht schützen kann. Diese Welt ist ein sehr ungemütlicher Ort, an dem man nicht unbedingt leben will. Und selbst John sagt dies, obwohl er zuerst eigentlich anderer Meinung ist. Klar, er ist wieder auf der Erde und dort gehört er hin. Aber es ist keine Erde, die ihm gefällt. Und er ist sich auf einmal nicht mehr sicher, ob er wirklich dort bleiben will.
Eines hat sich jedenfalls bewahrheitet. Es wird interessant, sobald sie die Erde erreichen. Die Geschichte ist auf einem gänzlich anderen Niveau angekommen.
Nächstes mal geht es auf eine Welt, auf der sich die beiden zum Tode verurteilten GT Resnick und Jarvis jetzt aufhalten...