Ausgabe 02/04

CLASSICS

[aus INTERCOM Ausgabe Nr.17 vom 01.05.1997]

Terra-Kurier

Redakteur und Herausgeber : H.-J. Strauch

 

Verschiedenes

Was Prominente so alles sammeln ( 11 )

Die meisten Leser des TK haben eine gemeinsame Leidenschaft. Das Sammeln von Dingen, die anderen nutzlos oder unwichtig erscheinen. So gibt es z.B. Personen, die alles sammeln was mit einer Romanserie in Heftform zu tun hat, die den Titel Rerry Phodan - die Erbse des Universums trägt.
Und Hajost Rauch, der bekannte und geheimnisumwitterte Besitzer des Posbi Paradies, dem größten Schrottplatz des Multiversums, sammelt neben Geldscheinen auch noch Pfannkuchen. Seit schönstes Stück stammt aus dem Jahre 1873 alter galaktischer Zeitrechnung, gehörte ehemals einem amerikanischen Goldsucher und ist mit Ahornsirup bestrichen.

Doch auch die mehr oder weniger bekannten Frauen, Männer und Zwitterwesen aus Politik, Wirtschaft und Multimedium pflegen dieses Hobby.

Heute : Ribald Corello.

Obwohl dieser Mutant schon vor vielen Jahren in ES aufgegangen ist, ist er auch heute noch eine bekannte Person aus der galaktischen Geschichte.
Wer hat nicht sofort sein Abbild vor Augen, wenn er den Namen Corello hört. Einen Körper wie ein Kleinkind, und einen riesigen Kopf mit einem Durchmesser von über 50 cm.

Corello hatte zwei Leidenschaften.
Seine tote Mutter Gevoreny Tatstun die er ständig mit sich herumschleppte und, unglaublich aber wahr, Hüte!

Der Mann, dessen Kopf die Größe eines gut entwickelten, terranischen Kürbis hatte, sammelte Hüte und andere Kopfbedeckungen.
Da es selbstverständlich schwer war für eine so enorme Denkerstirn das Passende zu finden, wurde großzügig improvisiert.
Und obwohl manche Kopfbedeckungen etwas skurril waren, wagte aus verständlichen Gründen niemand, den Mutanten darauf hinzuweisen.
Damit sich die verehrte Leserschaft selbst ein Bild von dieser etwas seltsamen Sammlerkollektion machen kann, folgt jetzt eine kurze Beschreibung einiger ausgewählter Stücke.

Stirnband "Superjogger". Hier handelt es sich nicht um eines der üblichen Stirnbänder aus Frottee, die man auf jedem gut sortierten Wühltisch im Kaufhaus findet, sondern um einen LKW-Reifen der Firma Sconty aus dem Jahr 1997 der alten Zeitrechnung.

Lederkappe "Harley Davidson". Auch hier weicht das Objekt, welches sich in Corellos Besitz befand, etwas von der Motorradhaube aus dem Biker-Shop ab. Zwar war sie wie das Original aus Leder gefertigt, aber es handelte sich in Wirklichkeit um die obere Hälfte eines Medizinballes.

Hut "Melone". Angesichts der Kopfform ein witziges Wortspiel, aber in Corellos Sammlung gab es tatsächlich solch ein Stück. Das Original bestand aus schwarzem Filz. Corellos Melone war ein schwarzer Plastikpflanzkübel, wie sie früher verwendet wurden.

Hut "Wizard of Oz". Die spitze, tütenförmige Kopfbedeckung eines terranischen Zauberers fand ebenfalls ihren Platz in der umfangreichen Sammlung. Allerdings war der Sammler auch hier etwas zur Improvisation gezwungen. Mangels eines passendem Originals trug er einen rot-weiß gestreiften Verkehrsleitkegel.

Damit wollen wir den Streifzug durch Corellos Sammlung beenden. Wie man sieht müssen es nicht immer teure Originale sein, manchmal sind auch gut gemachte Kopien reizvoll.

Geschichte und Historisches

Alte Rassen neu entdeckt

Wer kennt sie eigentlich noch, die Rassen, Völker und Volksstämme die im Laufe der Geschichte das Geschehen und die Geschichte in und um unsere Milchstraße beeinflußten?

Wer erinnert sich z.B. noch an die "Tanzenden Säcke" aus der Pig-Pen-Staubwolke im äußersten Nordwesten unserer Galaxis.
Diese elefantengroßen, mit hundert Umdrehungen pro Sekunde unkontrolliert taumelnden und rotierenden Wesen, deren Neugier sie immer wieder in die größten und teuersten Glas- und Porzellanwarengeschäfte Terras zog.
Und wer erinnert sich noch daran, wie ihr übergewichtiger Anführer "Rolloverbeethoven" in einer knapp fünfzig Sekunden dauernden Besichtigungstour das Porzellanmuseum Meißen dem Erdboden gleich machte?

Der TK hat sich entschlossen einige dieser Rassen wieder in Erinnerung zu rufen, und auch eventuell vorhandene Hintergrundinformationen, die nur wenigen bekannt sein dürften, zu veröffentlichen.

Heute : Die Paddler

Ehemals in Andromeda beheimatet. Auch als kosmische Ingenieure bekannt. Körpermaße ca. 150 x 150 cm, Haut tiefschwarz. Durch ihre Fähigkeiten als Strukturläufer waren sie in der Lage, feste Materie zu durchdringen und Maschinen quasi von innen zu reparieren. Mit ihren Werftplattformen durchstreiften sie Andromeda und lebten davon, scheinbar irreparable Maschinen und Geräte wieder zum Laufen zu bringen.
Während der Eroberungsfeldzüge der Meister der Insel wurden fast alle Paddler ausgerottet.

Allerdings ist der Grund für diese Ausrottungsaktion der MDI noch heute umstritten.
Der, wie immer, gut unterrichtete TK hat Informationen, welches der wahre Grund für diese Strafaktion war.

Im Jahre 2298 fand ein Treffen der MDI und ihrer obersten Militärführer in einem abgelegenen Sektor Andromedas statt.
Dabei wurde für die sanitären Bedürfnisse die Paddlerplattform WC-Besetzt angefordert.
Unglücklicher Weise hatte der Eigentümer Wcspülung eine Neigung, die ihm und dem ganzen Paddlervolk zum Verhängnis wurde.
Er benutzte seine Fähigkeiten des Strukturlaufens um sich Eintritt in besetzte Toiletten und Baderäume verschaffte, wo er die weibliche Kundschaft beobachtete.
Allerdings beging er einen furchtbaren Fehler, als er nicht nur versehentlich die Hygienekabine von Faktor 1, Mirona Thetin, betrat, sondern auch noch entsetzt zurückschreckte und "Himmel, ist die häßlich!" brüllte. Dieses, und seine detaillierte Beschreibung des Körpers der Nr. 1 der MDI war nicht nur sein Todesurteil, sondern das der gesamten Rasse.

Der Kummerkasten

Was ist nur mit unserem Sohn los ?

Lieber Kummerkasten,

wir haben ein großes Problem. Und da Du uns schon damals so schön geholfen hast als unsere Oma unbedingt diesen betrügerischen Maahk heiraten wollte, wenden wir uns noch mal an Dich.

Irgendwie legt unser Sohn seit längerem ein seltsames Verhalten an den Tag. Er ist der Meinung, daß er sich im Entwicklungsstadium zur Superintelligenz befindet. Wir wissen gar nicht wer ihm diese Flausen in den Kopf gesetzt hat.
Eigentlich sind wir eine ganz normale Familie. Unser Papa schafft bei der Volkschiffwerft und ich mache den Haushalt. Robots können das ja nun mal doch nicht so gut.
Also, von uns hat er das jedenfalls nicht!

Das muß unserem Helmut jemand eingeredet haben. Er hat auch so komische Freunde. Der Theo von nebenan und der kleine Norbert. Also, der Theo ist einer, der kommt nie mit seinem Taschengeld klar. Und der Norbert, naja der beschönigt immer alles. Alles wäre gar nicht so schlimm wie es scheint und so weiter. Ob die das vielleicht waren?
Oder dieses ES oder wie das noch heißt. Dieses Wesen auf dem Plastikplaneten Spaziergänger oder Ausflügler oder so ähnlich. Also, die drei habe ich schwer im Verdacht!
Und was unser Helmut ist, der ist ja so leicht zu beeinflussen.

Und weil er gehört hat, daß Superintelligenzen viel Substanz aufnehmen, da ißt er jetzt wie verrückt. Also, essen kann man das eigentlich schon nicht mehr nennen.
Und er wird immer dicker!
Unser Papa sagt schon, wenn Helmut nicht aufpaßt dann platzt er eines Tages. Aber da hat Helmut gesagt, das wäre normal für eine Superintelligenz. Wenn er geplatzt ist, dann wäre er eine Materiequelle oder so ähnlich.
Ich darf gar nicht dran denken, wenn das im Haus passiert! Wer macht dann die ganze Schweinerei sauber?

Und die Tochter von unseren Nachbarn nach hinten raus, die kleine Margret Thatcher-a-Brite, die behauptet er wäre so dick, weil er einen ganzen Staat mit 16 Millionen Menschen verschluckt hätte.

Also, schön ist das alles nicht!

Kannst Du uns nicht helfen, lieber Kummerkasten?

Mit freundlichen Grüßen Hertha Kappes.

Der Kummerkasten antwortet:

Liebe Hertha,

Dein Problem ist gar nicht so einmalig wie Du glaubst. Auch die Mütter des kleinen Gerhard und des kleinen Oskar haben die gleichen Schwierigkeiten wie Du.
Auch die beiden kleinen Racker wollen eine Superintelligenz werden und die Mächtigkeitsballung Bonnhalla übernehmen. Das ist eine Entwicklung, die viele Kinder durchlaufen. Ich weiß von dem kleinen Rudolf, der das auch wollte. Aber als es soweit war, kam nach dem Platzen nur heiße Luft aus ihm heraus. Also, keine Angst, Helmut wird die Wohnung nicht ruinieren.
Und selbst wenn er immer dicker wird, dann seht das doch positiv. Wenn im Sommer die Sonne so richtig brennt, dann könnt ihr in Helmuts Schlagschatten ein ruhiges Schläfchen halten. Für zwei Personen scheint der Schatten ja schon zu reichen.

Das meint: Der Kummerkasten