Ausgabe 09/03

CLASSICS

[aus INTERCOM Ausgabe Nr.15 vom 01.03.1997]

Terra-Kurier

Wir beleuchten die Hinterseite und haben das Auge am Herzen des Bürgers

Redakteur und Herausgeber : H.-J. Strauch

Wissenschaft und Technik

Was man braucht, was man brauchen sollte.

Auf der diesjährigen Gebrauchswaren - Messe Needful Things wurden einmal mehr Neuerungen vorgestellt, die dem Galaktiker sein tägliches Leben erleichtern sollen. Wie immer bei solchen Messen liegen Licht und Schatten, Überflüssiges und Nützliches dicht beisammen.
Neben so sinnvollen Geräten wie Zitronenpressen mit Hypercomanschluß, Toaster mit Eiswürfelbereiter und Nähmaschinen für Schwarze Löcher, gab es etliche Highlights von denen eines kurz vorgestellt werden soll.

Das Mini-ATG für jedermann.

Wer hat sich nicht schon darüber geärgert, daß leichtverderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Eier oder Milchprodukte schon nach vierwöchiger Lagerung bei Zimmertemperatur etwas unansehnlich werden und auch der Geschmack ein wenig leidet.
Das muß nicht mehr so sein. Die Firma Time Inc. stellt ihr Mini-Anti-Temporales-Gezeitenfeld Yesterday 2001 vor. Die gleiche Technik die dem Solaren Imperium geholfen hat den Fall Laurin zu verwirklichen, steht heute jedermann zur Verfügung um die Lebensmittel frisch zu halten.

Der TERRA KURIER sprach mit dem Firmenvertreter G.Winnsucht.
TK: Wofür ist das Yesterday 2001 denn besonders gut geeignet?
G.Winnsucht: Vorrangig zum Frischhalten von leicht verderblichen Lebensmitteln. Es verdirbt nichts mehr und es muß nichts mehr weggeworfen werden.
TK: Wie ist das zu verstehen?
G.Winnsucht: Ganz einfach. Ein Beispiel. Man kauft ein Schweineschnitzel, lagert es daheim auf dem Küchenschrank bei 21° Celsius und schon nach drei bis vier Wochen ist es nicht mehr ganz frisch. Der Geschmack hat etwas gelitten und es erfordert den Einsatz erheblicher Mengen an Würzmitteln, um den etwas eigentümlichen Geschmack zu überdecken. Auch eventuelle Folgekosten durch den Aufenthalt in einem Medocenter nach Genuß der Mahlzeit belasten das Haushaltsbudget unnötig.
Eine von zwei Möglichkeiten das zu vermeiden bietet unser Yesterday 2001. Man lagert die verderblichen Waren darin, stellt das Gerät auf eine Endloszeitschleife die immer den gleichen Tag durchläuft und schon altert das eingelagerte Gut nicht mehr. Keine Alterung, kein Verfall. So simpel ist das.
TK: Das hört sich ja wirklich gut an. Wie ist das Gerät aufgebaut, und was wird es kosten.
G.Winnsucht: Nun, Hauptbestandteil ist selbstverständlich der Behälter für die Lebensmittel die durch das Mini-ATG geschützt werden sollen. Er ist etwa so groß wie ein durchschnittlicher Küchenschrank. Also 2 Meter hoch, 3 Meter breit, 1 Meter tief und 1 Tonne schwer.
TK: Das nimmt aber doch einiges an Platz weg.
G.Winnsucht: Naja, auf den ersten Blick vielleicht. Aber wenn der Yesterday 2001 eingeschaltet ist und in den Tiefen der Zeitströmungen verschwindet ist der Platz wieder frei und kann zum Beispiel für eine nette Eßecke genutzt werden.
TK: Und wenn das ATG abgeschaltet wird und der Behälter rematerialisiert?
G.Winnsucht: Man muß eben etwas flexibel sein.
TK: Wie sieht es mit der Energieversorgung aus. Ist die nicht sehr aufwendig.
G.Winnsucht: Nein, eigentlich nicht. Es besteht die Möglichkeit zwischen zwei Arten der Energieversorgung zu wählen. Die eine Möglichkeit ist, soweit genug Platz vorhanden, im Haus ein Kraftwerk zu installieren das baugleich ist mit denen der ehemaligen Ultra-Schlachtschiffklasse. Kaum fünf Etagen hoch und eine Grundfläche von höchstens 10.000 qm. Oder man wählt ein Antimateriekraftwerk, das aber etwas teurer ist und bei dem es gelegentlich zu Störungen kommt.
TK: Was für Störungen sind das?
G.Winnsucht: Es explodiert. Ohne Vorzeichen. Deshalb raten wir auch immer zu den Schiffskraftwerken.
TK: Was kostet das ganze.
G.Winnsucht: Unter 1.000.000 Galax.
TK: Also für knapp eine Million Galax bekommt man ein Gerät das Lebensmittel frisch hält.
G.Winnsucht: Und die laufenden Energiekosten kommen hinzu.
TK: Wäre ein Kühlschrank nicht billiger?
G.Winnsucht: Das ist die erwähnte zweite Möglichkeit.

In eigener Sache

ACHTUNG ! ACHTUNG ! ACHTUNG ! ACHTUNG ! ACHTUNG ! ACHTUNG !

Leider ist uns in der Rubrik "Pflanzen die Euer Heim schmücken" der Ausgabe 23/19 ein kleiner Fehler unterlaufen.

Wie sich vielleicht einige Leserinnen und Leser erinnern ging es in dem fraglichen Artikel um den veronischen Faßbaum. In unserem Artikel sind durch einen bedauerlichen Irrtum der Redaktion einige falsche Angaben gemacht worden.
Er erreicht nicht eine Höhe von 100 cm, sondern von 100 m ! Auch beträgt sein größtmöglicher Durchmesser nicht 25 cm, sondern 25 m ! Wie man sieht ist es nur ein unwesentlicher Faktor, aber er sollte doch erwähnt werden.
Ein möglicherweise etwas gravierenderer Fehler ist bei der Zeitangabe passiert, in der der Faßbaum seine endgültige Größe erreicht.
In unserem Bericht hieß es 10 Jahre wenn er regelmäßig vom Vollmond beschienen wird. Richtig muß es heißen : 10 Minuten wenn er vom Vollmond beschienen wird.
Vorsorglich weist die Redaktion daraufhin, daß eventuelle Gebäudeschäden die angeblich durch unseren Bericht entstanden sein sollen, nicht vom TERRA KURIER ersetzt werden.

Verschiedenes

Siganesischer Einbrecher tödlich verunglückt

Ein siganesischer Serieneinbrecher ist bei einem Einbruch auf tragische Weise ums Leben gekommen. Der Mann der seit längerem sein Unwesen im Bereich Los Angeles trieb und unter dem Spitznamen "Die Mikrobe" bekannt ist, wurde jetzt an seinem letzten Tatort tot aufgefunden.
Wie die Rekonstruktion der Sicherheitskräfte ergab, verschaffte sich der Einbrecher durch die Katzenklappe in der Hintertür Zutritt zum Gebäude und begab sich auf die Suche nach Wertgegenständen. Erste Zwischenstation war vermutlich die Küche, wie Bißspuren an einer Erbse und Fußabdrücke in einer Schale Pudding vermuten lassen.
Hier wurde er wohl von dem Hauskater Luzifer ( 12 kg, 60 cm Länge ) überrascht und versuchte zu flüchten. Vermutlich prallte er gegen einen Blumentopf und wurde besinnungslos.
Seine Reste wurden neben dem Topf, im Magen der Katze und in den Hinterlassenschaften in der Katzentoilette gefunden. Über die Identität des Mannes bestehen keine Zweifel.

Handelsdelegation der Blues mußte ins Medocenter

Eine Gruppe Blues wurde auf Grund starker Kopfschmerzen in das Medocenter Visselhövede eingeliefert. Die Handelsdelegation war in einem Hotel am Gewerbegebiet abgestiegen. Schon nach kurzer Zeit klagten die ersten Gruppenmitglieder über unerträgliche Kopfschmerzen. Sie fühlten sich " als ob die ausgefranste Kreatur des Hörsturz in ihren Köpfen tanzt." ( Originalton ).
Eine Untersuchung der Hotelzimmer brachte sehr schnell Licht in die Sache. Unmittelbar neben dem Hotel befindet sich die größte terranische Fabrik für Hundepfeifen. In einem Labor des Betriebes wurde eine neue Hundepfeife im Dauerbetrieb getestet, die im noch höheren Ultraschallbereich arbeitet. Für das menschliche Ohr unhörbar, aber für die Blues schlimmer als ein Preßlufthammer.

Aus der Galaxis

Genexperimente auf Tefrod

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist ein von der tefrodischen Armee durchgeführtes Genexperiment gründlich daneben gegangen.
In einem Armeelabor wurden die Gene eines Tefroders mit denen eines terranischen Chamäleons kombiniert. Ziel war es einen Soldaten zu erschaffen, der die Kunst der Tarnung durch Farbwechsel ebenso perfekt beherrscht wie ein Chamäleon.
Ein in der Retorte gezüchteter Tefroder war tatsächlich in der Lage sich perfekt der Farbgebung seines Hintergrunds so anzupassen, daß er mit bloßem Auge nicht zu erkennen war.
Um seinen Kameraden seine Fähigkeiten zu beweisen ,und wahrscheinlich auch im Zusammenhang mit einer größeren Wette, kletterte er in einen Zwinger in dem ein Rudel tefrodischer Sumpfechsen als Wachtiere gehalten werden. Er hatte wohl vergessen, daß diese Tiere ihre Beute durch Infrarotortung und Luftdruckschwankungen erkennen. So endete der erste echte Chamäleontefroder als Echsenfutter.
Einer der verantwortlichen Gentechniker meinte dazu, es wäre wohl sinnvoller sich erst auf die Weiterentwicklung der Intelligenz zu konzentrieren, ehe man sich den körperlichen Veränderungen widmet.

Kleinanzeigen

Baumhaus zu verkaufen

Für Freunde des Außergewöhnlichen. Ein wirklich idyllisch gelegenes Baumhaus in einem Vorort von Miami zu verkaufen. 6 Schlafzimmer, Terrasse, großes Bad. Das Haus hängt in einer Höhe von ca. 80 Metern und bietet einen hervorragenden Blick über Florida. Es ist der höchst gelegene Punkt in einem Umkreis von ca. 10 km und hat eine unverbaubare Aussicht. Das Haus ist um einen veronischen Flaschenbaum gebaut und befindet sich in einem zufriedenstellenden Zustand. Lediglich einige kleinere Mauerrisse, sowie leichte Schäden im Fußboden und Dachbereich müßten repariert werden.

Kaufpreis Verhandlungssache.
Angebote unter Chiffre 02/97/0815