Ausgabe 09/03

Interview

Kürzlich führte Nils Hirseland mit dem Produzenten der Perry Rhodan TV-Serie, Marcus O. Rosenmüller, ein Interview. Erst einmal einige Infos zu dem Produzenten und Regiesseur.

RosenmüllerMarcus O. Rosenmüller wurde am 27.02.1963 in Duisburg geboren. Bereits während seines Studiums der Kommunikations-
wissenschaften an der LMU München begann er seine ersten Image- und Werbefilme zu drehen.

1991 gründete er mit Jörg Hoppe und Christoph Post die Produktionsfirma "ME, MYSELF & EYE" (MME), die sich auf die Produktion von Jugend- und Musik-Programmen spezialisierte und 1992 auf der MIDEM in Cannes den "International Visual Music Award" für die Musiksendung "P.O.P." erhielt.

Bis 1999 führte er Regie bei über 120 Videoclips, u.a. für UDO LINDENBERG, HEIKE MAKATSCH, JULE NEIGEL und EXTRABREIT, sowie bei zahlreichen Titel-Vorspännen, z.B. "PUMA - KÄMPFER MIT HERZ" (RTL / Promax Award Gold, 2001), "SK-BABIES" (RTL / Goldener Löwe, 1996), "HEIKE MAKATSCH - DIE SHOW" (RTL2, Award of Master, Corporate Video + TV, 1998), "MEDICOPTER 117" (RTL, ITVA-Award Bronze, 1998) und "FRIEDA" (TM3 / ADC-Auszeichnung 1996).

1999 inszenierte er seinen ersten Kinofilm "DER TOTE TAUCHER IM WALD" (Prädikat: besonders wertvoll / Deutscher Kamerapreis) und fungierte im Jahr 2000 als Co-Produzent von zwei Kinofilmen der Helkon Media AG, "NICK KNATTERTON" und "VIENNA". Seit 2001 führte er u.a. Regie bei zwei ZDF-Fernsehspielen mit Dieter Pfaff, "SPERLING UND DER STUMME SCHREI" und "SPERLING UND DER MANN IM ABSEITS".

TC: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, für ein Interview zur Verfügung zu stehen. Bitte stellen Sie sich den Lesern einmal vor!

MR: Mein Name ist Marcus Rosenmüller. Produzent und Regisseur und Mitinhaber der Casascania GmbH.

TC: Sie sind vor allem durch ihre Bloch- und Sperling-Verfilmungen bekannt geworden. Wie sind Sie genau an das Thema PERRY RHODAN gekommen? Was hat den Reiz für Sie ausgemacht, dieses Projekt zu übernehmen?

MR: Ich hatte über meinen ehemaligen Geschäftspartner Jörg Hoppe (MME)  Eckhard Schwettmann kennengelernt, der seinerzeit für den Pabel Moewig Verlag tätig war. Über ihn hab ich einige interessante Aspekte über "Perry Rhodan" erfahren, die mir bis dahin nicht bekannt waren. Ich habe mich dann intensiver damit beschäftigt und es wurde mir bewußt, welches Potential drin steckt. Vor etwa einem Jahr habe ich dann mit meinen neuen Geschäftspartnern Bruno Eyron und Werner Heinz die Verfilmungsrechte komplett von MME übernommen. Seitdem ist unsere Firma Casascania alleiniger Rechteinhaber. Der Reiz liegt in der Einzigartigkeit von Perry Rhodan und in der Akribie und im Qualitätsbewußtsein, mit der die literarische Marke seit über 40 Jahre gepflegt wird.

TC: Wie ist denn der aktuelle Stand der Dinge?

MR: Wir haben inzwischen eine ca. 30seitige Story für die Verfilmung entwickelt - übrigens auf englisch, da die Produktion in jedem Fall international sein wird, anders ist die Finanzierung nicht zu schaffen. Seitens des Verlages haben wir die entsprechende Rückendeckung bei den von uns entwickelten Inhalten, so dass wir konkrete Verhandlungen führen können. Wir verhandeln mit Co-Produktions-und-Vertriebspartnern, teilweise aus den USA, um das bestmögliche Paket zu schnüren - inhaltlich wie finanziell.

TC: Die Resonnanz auf dem PERRY-RHODAN-Con in Garching war bei den ersten Skizzen ja noch recht verhalten. Wie haben Sie darauf reagiert? Wie schwer ist es den Wünschen der Stammfangemeinde zu entsprechen und dabei im Auge zu haben, dass die Serie ja möglichst viele Zuschauer ansprechen soll?

MR: Der Garching-Con vor zwei Jahren war schon sehr aufschlußreich. Ich würde das jetzt nicht mehr machen, da es schwer ist, die einzelnen Schritte der Pre-Production-Phase Außenstehenden verständlich zu machen. Wir respektieren selbstverständlich die Wünsche und Erwartungen der Fans, sind aber jetzt etwas zurückhaltender bei dem, was wir nach außen kommunizieren. Es gab da auch Kommentare, über die ich mich sehr geärgert habe, z.B. wir wollten uns nur "ein Stück vom Perry Rhodan-Kuchen abschneiden". Wer so etwas von sich gibt, hat keine Ahnung, wie hoch das finanzielle Engagement und Risiko bei einem so komplexen Projekt für einen Produzenten ist.

TC: Die ersten Bilder des Trailers sind ja veröffentlicht worden. Wie verbindlich sind diese Arbeiten? Weshalb wurde dieser Trailer gemacht, der ja nicht direkt ein Trailer auf die TV-Serie im eigentlichen Sinne ist?

MR: Der Begriff Trailer ist im Prinzip nicht richtig, wir nennen das "Design-Preview". Es ist eine Standortbestimmung in Sachen visuelle Gestaltung, nicht mehr und nicht weniger.

TC: Wann werden die PERRY-RHODAN-Fans den Trailer zu sehen bekommen?

MR: Ohne mich darauf festlegen zu wollen: wenn die Finanzierung für das Projekt steht.

TC: Wann wird es einen neuen Trailer geben?

MR: Nach der sogenannten "Phase 2" der VFX-Pre-Production, d.h., wenn weitere Arbeiten im digitalen Bereich abgeschlossen sind.

TC: Welche Vorstellungen haben Sie bei der Umsetzung des Stoffes? Welche Maßstäbe setzen Sie sich, wenn sie Perry Rhodan mit anderen Science-Fiction-Filmen (Star Wars, Star Trek, Stargate) oder anderer verfilmten Literatur (Harry Potter, Herr der Ringe) vergleichen?

MR: Es ist ja kein Zufall, dass Perry Rhodan seit über 40 Jahren erfolgreich ist. Wir müssen die Besonderheiten herausarbeiten und filmisch umsetzen. Natürlich orientiert man sich immer an anderen Filmen, vor allem was die technische Perfektion und die visuelle Gestaltung betrifft. Wir müssen aber etwas eigenständiges erschaffen, es gibt keinen Grund, bei anderen Inhalten abzukupfern.

TC: Bis jetzt werden Sie als Produzent der Serie genannt. Könnten Sie sich auch vorstellen, die Serie zu drehen? Generell gefragt, was müsste ein Regisseur mitbringen, um die Serie zu drehen?

MR: "Perry Rhodan" zu verfilmen ist als Produzent eine sehr große Herausforderung, das reicht mir erst mal.  Der Regisseur muss in jedem Fall eine Affinität zum Genre SciFi mitbringen. Und er muss die Bereitschaft und die Zeit haben, sich im Vorfeld intensiv mit den Besonderheiten von Perry Rhodan zu beschäftigen.

TC: Haben Sie bezüglich der Schauspieler, Komponisten etc. schon gewisse Vorstellungen bzw. Lieblingskandidaten? Werden es mehr Deutsche sein oder auch eine internationale Besetzung?

MR: Es gibt so ein paar Lieblingskandidaten, über die kann ich aber erst sprechen, wenn die nächsten Schritte in punkto Produktion und Vertrieb gemacht wurden. Der Cast wird in jedem Fall international  sein, d.h. es können auch deutsche Schauspieler/innen vertreten sein. Eins ist aber sicher: der Cast ist terranisch.

TC: Ich bedanke mich recht herzlich bei Ihnen für das Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung der PERRY-RHODAN-Serie. Wir sind alle sehr gespannt und freuen uns darauf!