Ausgabe 08/03

KRITIK

von Ralf König

Atlan Centauri 5

Atlan Omega Centauri 5
Fragmente der Ewigkeit
von Hubert Haensel

Einblicke in das Leben in Omega Centauri gibt Hubert Haensel in seinem Roman über eine der Welten, die sich dort befinden. Atlan und die seinen treffen auf Shahanahol und nehmen Kontakt mit den Bewohnern auf. Der Kontakt gestaltet sich schwierig. Die Bewohner verfahren nach dem Grundsatz: Erst schießen, dann fragen. Wirklich begeistert sind sie vom Besuch der Arkoniden jedenfalls nicht. Als sie hören, dass die Arkoniden "von außen" kommen, weckt das zwar Interesse. Aber trotzdem verzichtet man darauf, näheren Kontakt zu suchen. Im Gegenteil, das Schiff der Arkoniden wird unter Feuer genommen und zeigt seine Qualitäten, unter Einsatz der gesamten Technologie kann man dem Feuer standhalten.

Unterdessen erfahren wir die Geschichte eines Archivhüters auf dieser Welt, der unversehens an ein Geheimnis gerät. Sein Haustier (geht es nur mir so, oder erinnert das Vieh wirklich an Norman?) findet was in der Tasche eines anderen und steckt es seinem Herrn zu. Dieser kommt gerade dazu, als ein Mord passiert und beinahe sein Tier dran glauben muss. Seither sieht er - sicher nicht zu Unrecht - überall Gefahren. Die Gegner sind ihm auf den Fersen und er muss aufpassen, dass ihm nichts passiert. Er kommt schließlich hinter das Geheimnis, das die fremden Eindringlinge schützen wollen. Nicht weit von ihrem Sternenreich entfernt, gibt es ein weiteres Sternenreicht, das einmal Tarik hieß und nun Baylamor genannt wird. Dort gibt es fremde Wesen, die nicht wie Lemurer aussehen. Diese fremden Wesen haben offenbar die Macht dort an sich gerissen und strecken nun ihre Finger auch nach Shahanahol aus. Er kann eines dieser Wesen erkennen. Es hat weiße Haare, rötliche Augen und trägt einen Umhang, wie ihn normalerweise nur Tamräte tragen. Er erkennt, dass sich diese Wesen mit wenig Tarnung unter den Lemurerabkömmlingen verstecken können.

Inzwischen hat der Arkonidenhäuptling Atlan es geschafft, die anderen von seiner Friedfertigkeit zu überzeugen, indem er während des Angriffes keinen einzigen Schuß abgefeuert hat. Im letzten Augenblick meldet sich die Herrscherin Shahanahols und erteilt Landeerlaubnis. Sie will den Arkoniden empfangen. Die Landung wird planetenweit übertragen, eine Übertragung die auch unser Freund, der Archivar, zu sehen bekommt. Die Arkoniden kommen ihm bekannt vor. Besonders Atlan mit seinem Umhang erscheint ihm doch sehr vertraut. Die Arkoniden werden in den Palast gebeten und von der obersten Lemurerin empfangen. Ein besonderer Anlaß, der alle hohen Würdenträger zusammenführt. Auch Akanara ist wieder dabei und natürlich sieht er auch wieder in die Zukunft. Zum Beispiel, dass ein hoher General gleich sterben wird.

Der Archivar beschließt inzwischen, mit den Beweisen einfach in den Palast zu marschieren. Dort wird er zwar aufgehalten, aber genau als er dort eintrifft, brechen die Tumulte im Inneren los und die Wachen sind abgelenkt.

Li erhebt sich plötzlich und greift die Herrscherin der Shahanahol an. Atlan kann sie gerade noch davon abhalten, sie umzubringen. Ein Schuss tötet den General, wie angekündigt, weitere Schüsse fallen, weitere Würdenträger werden getötet, die Situation wird extrem unübersichtlich. Als sich die Rauchschwaden schließlich heben (sozusagen), kann Atlan gerade noch verhindern, dass Li von Wesen der Kosmokraten entführt wird. Außerdem wirft er sich in den Weg, als jemand versucht, die Herrscherin zu erschießen. Er schützt sie mit seinem Schutzschirm, der Attentäter wird erschossen. Es ist unser Archivar, der Atlan gerade noch zuflüstern kann, wie das andere Sternenreich heißt: Baylamor. Der Arkonide kann damit nichts anfangen, denn eigentlich ist es ein arkonidischer Vorname.

Die Herrscherin lässt vorsichtshalber erst einmal alle Gäste Gefangen setzen, als plötzlich der Raumalarm ertönt. Schiffe materialisieren um den Planeten, ziemlich viele Schiffe, und das ausgerechnet in dieser Situation, als alle abgelenkt sind und die meisten hohen Militärs ausgelöscht. Ein von langer Hand vorbereitetes Komplott, um die Führung der Shahanahol zu schwächen, so scheint es, und Atlan war der Auslöser, der alle Militärs im Palast zusammenbrachte.

Die Arkoniden sind in einer wenig beneidenswerten Lage. Die Fortsetzung erfahren wir aber erst in Band 6.

Fazit

Es bleibt spannend in Omega Centauri Zwar nicht ganz so spannend, dazu ist der Roman - meinem Gefühl nach - zu routiniert heruntergeschrieben, aber die Geschichte gewinnt nun deutlich an Fahrt. Wir dürfen uns sicher schon auf die folgenden Romane freuen, zumal noch einige Neueinsteiger für frisches Blut sorgen werden. Auch im fünften Band jedenfalls ist Atlan deutlich hochklassiger, als der aktuelle PR-Zyklus über weite Strecken.

 

Atlan Centauri 6

Atlan Omega Centauri 6
Angriff der Bestien
von Bernd Frenz

Virtuelle Kämpfe mit Halutern, ein Szenario, das einem Lemurer das Blut in den Adern gefrieren lassen sollte. Sollte man zumindest meinen. Das Militär der Shahanahol setzt allerdings sehr bewusst auf den positiven Effekt, den sehr realistische, aber dennoch virtuelle Kämpfe hinterlassen können. Auf diese Weise ist es gelungen, eine Menge Nachschub für die Flotte zu rekrutieren. Kadetten, die das Spiel im Vordergrund sehen, kämpfen in ihrer Ausbildung gegen diese künstlichen Monstren, ohne Rücksicht auf das eigene Leben oder das der eigenen Leute zu nehmen. Wozu auch? Schließlich sind die Toten nicht echt. Dass sich dies auch einmal ändern kann, ist kaum einem dieser Kadetten klar.

Entsprechend berechtigt, ist auch der Einlauf, den einer dieser Kadetten bekommt, nachdem er seine gesamte Einheit aufgerieben hat, einschließlich sich selbst, um eine gestellte Aufgabe zu erfüllen. Zur Strafe darf er eine Wachschicht einlegen, was ihm nicht schmeckt, weil der da eigentlich bereits ein Date hatte.

Mittlerweile hat unser Arkonidenfürst so seine Probleme mit der obersten Herrscherin von Shahanahol, die ihm derzeit etwas misstrauisch gegenübersteht. Sie hat zwar inzwischen kapiert, dass er sie und einige weitere Anwesende quasi gerettet hat, aber das Auftauchen der Gegner fast gleichzeitig mit dem Auftauchen der Arkoniden macht sie schon stutzig. Nachdem sie so zwei bis drei mal gestutzt hat, wird ihr allerdings klar, dass sie Verbündete gerade recht gut gebrauchen kann. Also entschließt sie sich schweren Herzens, das Angebot Atlans zu akzeptieren und ihn zum Oberbefehlshaber der Flotte zu machen. Als Faustpfand behält sie aber Li.

Die Kadetten treffen sich nach der Aktion in der virtuellen Kammer zu einem Gläschen und geben uns die Gelegenheit, sie näher kennen zu lernen. Interessant, wie sich das Leben dieser Menschen gestaltet, und vor allem sehr nachvollziehbar und lesenswert geschildert von dem Autor. Schließlich macht sich unser Hauptkadett auf, um seine Wachschicht anzutreten, während sein bester Freund gerade mit der Frau flirtet, die sich eigentlich mit ihm treffen wollte.

Aber er muss nicht lange warten, denn sie taucht mit einer Flasche Schaumwein bei ihm auf. Er lässt sie herein, obwohl allein das schon ein Wachvergehen ist. Und natürlich passiert es, sie knutschen hemmungslos und werden vom obersten Schinder erwischt, der aus Full Metal Jacket entsprungen sein könnte. Der kriegt erst mal einen roten Kopf. Dann sperrt er ihn ein und lässt sie gehen, weil ihr Vergehen minderschwer ist. Trotzdem müssen sich beide beim Kommandanten des Flaggschiffs melden.

Unterdessen erfahren wir, dass Atlan die Abwehr richtig gut organisiert und den Gegner langsam, aber sicher, zurückdrängen kann. Leider ist der Erfolg nur von kurzer Dauer. Als sie gerade die letzten Einheiten des Gegners besiegen, kommt plötzlich eine weitere, recht große Flotte aus dem Hyperraum und lässt ihnen scheinbar keine Chance. Sie drängen das Flaggschiff der Shahanahol ab und dringen in das Schiff ein, ein Abwehrriegel aus Schiffen umgibt das Schiff. Atlan kann nichts dagegen tun, außer auf Verstärkung warten, die auch von weiter außen gelegenen Planeten eintrifft. Dann macht er sich daran, mit dem eigenen Schiff zum Flaggschiff vorzustoßen.

Unsere beiden verliebten Kadetten haben ihren Einlauf gekriegt und zumindest unser Hauptkadett und Offiziersanwärter soll sich vor einem Kriegsgericht verantworten. Er erfährt, dass der eigene Freund ihn aus Eifersucht verraten hat und ist entsprechend sauer. Eingesperrt wartet er auf das Gericht und bekommt den Anfang der Kämpfe sehr passiv mit, nur als Geräuschkulisse. Er hält alles für die Rache des Ausbilders und eine Simulation, dann kommt allerdings der Gegner und er schafft es, beide auszuschalten. Zumindest mit der Unterstützung des Freundes, der ein schlechtes Gewissen hat, gelingt es ihm, aus der Kammer zu entkommen und zu den anderen vorzustoßen. Er hält alles immer noch für eine Simulation, aber traut sich nicht, den Freund in den Rücken zu schießen, weil es ja doch echt sein könnte. Und er stellt auch sehr bald fest, wie echt es ist. Als sie im Trakt der Kadetten ankommen, ist der Ausbilder tot und die beiden Offiziersanwärter sind die ranghöchsten anwesenden Dienstgrade.

Mittlerweile bemerkt unser Kadett, dass der Freund nur deshalb so cool reagiert, weil er sich Drogen eingeworfen hat, eine Bewusstseinserweiternde Droge, die einen zu einem fast unverwundbaren Kämpfer macht, die vor allem gerne von den "Spielern" genommen wird, die sich unser Kadett aber inzwischen abgewöhnt hat. Er selbst hat Angst und muss erleben, wie die Kameraden ihm langsam den Rücken zukehren. Der Freund beschließt, in die Zentrale zu gehen um zu retten, was zu retten ist, während unser Kadett gerne die Flucht ergreifen würde. Sie erreichen die Zentrale zwar, aber viele von ihnen sind da schon nicht mehr übrig. Nur noch unser Kadett, der dann in der Zentrale noch erleben muss, wie seine Freundin und sein bis dato bester Freund dem Feind zum Opfer fallen. Der Feind ist dabei, die Computerkern auszubauen und mitzunehmen. Er schießt auf den Kern und vernichtet ihn. Dann ergreift er die Flucht und jetzt, wo er endlich ein Ziel hat, mit dem er sich identifizieren kann, macht er fast alles richtig. Er lockt die Gegner in den Übungstrakt der Rekruten, lässt die virtuellen Haluter auf sie los und holt sich die Kleidung von einem der Gegner. Getarnt mischt er sich unter sie und kann so mehrere von ihnen töten, bevor sie merken, was gespielt wird.

Atlan und die seinen dringen inzwischen von außen ein und stellen sich dem Gegner. Als unser Held ebenfalls im Hangar erscheint, hat er leider die falsche Kleidung an und anstatt die Waffen wegzuschmeißen und sich zu ergeben, feuert er wild um sich. Atlan erschießt ihn und erfährt erst später, dass er eigentlich der Held des Tages war. Und der einzige Überlebende unserer Rekruten.

Zum Schluss gibt es noch eine unangenehme Überraschung für Atlan, der von der obersten Herrscherin der Shahanahol informiert wird, dass seine Freundin Li entführt wurde. Nicht von Kosmokraten diesmal. Eher von dem Feind.

Fazit

Bernd Frenz nutzt den Vorteil gnadenlos aus, den er durch seine Nichtzugehörigkeit zum Autorenteam hat. Bisher haben eigentlich alle Autoren überzeugt, aber vor allem die "Neuen" nutzen ihre Chance und bringen wahrhaft frisches Blut in die Serie. Gut charakterisierte, greifbare und nachvollziehbare Personen, einschließlich des Unsterblichen, zeugen ebenfalls davon, wie frische und spannend lesbare Geschichten, eigen entwickelte Charaktere lassen wahres Lesevergnügen aufkommen. Dies gilt insbesondere für Rainer Hanczuks Band 4, aber auch für diesen sechsten Band. Die Hälfte der Reihe liegt nun hinter uns und im nächsten Band werden wir vermutlich auf die Herrscher auf Tarik treffen. Oder Baylamor, wie das Sternenreich jetzt heißt. Das absolute Abenteuer ist es durchaus, wie versprochen. Immerhin etwas ;-).

Nicht unbedingt nötig war der kleine Hinweis auf die Heftchenartigen Dateien, die unser Held so konsumiert und in denen es um einen Offizier geht, der in die Zukunft geschleudert wird und mit einer gutaussehenden Barbarin die Welt von Morgen unsicher macht. Die Werbung für Maddrax war ja sogar auf der Rückseite dieses Bandes ;-). Aber wir wollen diese Eitelkeit unserem Maddrax-Gast gerne verzeihen. Wir im Sinne des Pluralis Majestatis, nur falls jemand nicht meiner Meinung ist ;-).

 

Atlan Centauri 7

Atlan Omega Centauri 7
Vorstoß zur Wasserwelt
von Frank Borsch

Mit Frank Borsch reisen wir nun in der Tat nach Tarik, einer Welt, die nicht mehr so ist, wie sie sein soll. In den Archiven Shahanahols wurde sie als Welt geführt, auf der Nachfahren der Lemurer leben. Plötzlich aber änderte sie ihren Namen in Baylamor und die Einwohner kamen zu Besuch nach Shahanahol, wie wir seit Band 5 und 6 ja wissen. Sogar einen massiven Versuch der Übernahme und die Entführung von Li mußten wir erleben.

Jetzt ist alles ganz anders. Der Angriff konnte abgewehrt werden und Atlan sucht nach Li. Die Verhältnisse in Omega Centauri sind immer noch gleich schwer, so ist die Anreise auch gar nicht so einfach. Aber sie schaffen es und das System hat tatsächlich noch genau so viele Planeten, wie es vor der angeblichen Vernichtung von Tarik hatte. Der Planet existiert also sehr wohl noch.

Gelungen ist die Aufteilung des Romans in eine interessante Geschichte, präsentiert von Epetran, der, wie wir später erfahren, nur als Software in einem Datenkristall existiert, aber sehr lebendig auf die Zuhörer, vor allem auf Akanara, wirkt. Epetran erzählt die Geschichte eines Verlierers. Baylamor da Zoltral versuchte alles, um im Handel erfolgreich zu sein, brachte es auch zu bescheidenem Erfolg. Aber als er von den Geheimnissen der Lemurer phantasierte und nach Omega Centauri vorstoßen wollte, lachen sie ihn aus. Interessant ist vor allem, wie er an dieses Wissen kam. Schon einmal gab es eine Zoltral, nämlich die Schwester von Crest, die auf diese Spuren von Epetrans altem Wissen gestoßen ist. Eine Begegnung mit Thora und Crest bevor beide auf die Suche nach der Welt der Unsterblichkeit beginnen ist für mich ein absoluter Höhepunkt des Romans. Wenn man die Serie kennt, dann überkommt einen ein Schauer. Erinnerungen an längste vergangene Zeiten. Seufz.

Wie auch immer. Jedenfalls schafft er es in den Sternenhaufen und überlebt dank eines umsichtigen Kapitäns auch recht lange. Mit den Froschähnlichen Mogrek hat er auch so seine Erfahrungen gemacht, die ihm dann letztendlich zum Verhängnis wurden. Das Schiff stürzt nach dem Kampf und der anschließenden Flucht durch den Sternhaufen auf einem Planeten ab, den wir heute als Baylamor kennen. Damals hieß er noch Tarik. Baylamor wird kurz nach dem Absturz von dem alten Kapitän des Schiffes ermordet. Die Zivilisation der Arkoniden stabilisiert sich nur mühsam, aber sie schaffen es. Bis eines Tages Crest-Tharo da Zoltral erscheint und den Planeten in seinen Besitz nimmt. Seither beutet er diese Welt und das Erbe der Lemurer gnadenlos aus, versklavt genauso wie die Arkoniden die Wasserbewohner von Tarik und ist offensichtlich der Hintermann der gesamten Affäre.

Auf einer anderen Ebene erfahren wir, wie Atlan überhaupt auf die Welt kommt, nämlich mit einem gewagten Flugmanöver mit einem Shift. Er tastet sich langsam an die Gebäude heran. Gemeinsam mit dem Einzelkämpfer Zanargun und Akanara erreichen sie einen Ara, der Li gesehen hat. Er weißt ihnen, wenn auch nicht sehr freiwillig, den Weg. Interessant ist die Szene, als Atlan den Ara mit der Waffe bedroht und sich plötzlich Akanara übergeben muß, angeblich weil er in die Zukunft sah und da der Ara nur noch ein blasenwerfender Haufen Zellmasse gewesen ist, verdampft vom Strahler des Arkoniden. Vor lauter Angst bricht der Ara zusammen und gesteht. Wunderbar konsequent ausgenutzt, einen solchen Mutanten zu haben.

Sie bemerken, daß sie in einer Fabrik sind, in der offensichtlich Wesen geklont werden. Die Gestalten ähneln sich alle sehr und haben die gleichen, seelenlosen Gesichter.

Sie befreien schließlich Li und fliehen. Atlan erfährt, daß Li nicht belästigt wurde. Scheinbar wurde sie lediglich entführt und in diese Zelle verfrachtet, seither aber vollkommen ignoriert. Bis auf einen Traum, in dem sie träumt, daß man ihr Blut und einen Hautfetzen entnommen hat. Atlan sieht schon die Li-Klonarmee aufmarschieren. Liegt der Gedanke eigentlich nahe, daß Li ohnehin ein geklontes Wesen von Tarik ist? Wenn ja, dann ist das nämlich vollkommen egal, dann haben sie das Erbgut schon lange. Oder sie haben sie schon mal entführt und sie dabei konditioniert, eine gnadenlose, wenn auch unbewußte Kämpferin zu werden. Bei der Flucht schließlich bleibt es zunächst beim Versuch, dann kommen sie aber auch ohne Transmitter raus. Leider bleiben sie aber auf der Welt, schicken den Shift mit und tauchen im wahrsten Sinne unter, nämlich im Ozean der Wasserwelt. Mit diesem (neuerlichen) Cliffhanger warten wir sehnsüchtig auf Band 8.

Ein kleines Problemchen allerdings ist mir aufgefallen. Der Arkonide sinniert darüber, daß sie den Transmitter dringend brauchen, weil sie anders kaum von der Welt wieder runterkommen. Auch der Shift würde geortet werden und hätte kaum eine Chance, zu entkommen. Gute Planung, was? Altra und Cisoph Tonk hocken noch in dem Shift und wollen ja auch irgendwie entkommen, oder nicht? Und später, als sie schließlich erkennen, daß sie auf der falschen Seite der Fabrik herauskommen, gibt er Kommando zum davonfliegen und sie hauen auch tatsächlich ab. Ist es jetzt weniger gefährlich? Oder haben wir da irgendwie geschlafen? ;-) Ein winzig kleines Buglein, das wir aber kaum bemerkt haben ;-).

Fazit

Nicht schlecht, was uns Frank Borsch dabei präsentiert. Auf beiden Ebenen geht es recht spannend zu, auf der Ebene der Vergangenheit erfahren wir die Vorgeschichte, die zu fesseln weiß, auf der Ebene der Gegenwart entspinnt sich eine actiongeladene Geschichte, in der richtig was geboten ist. Ich bin wirklich schon gespannt, wann der erste Einbruch kommt. 12 Romane, die auf solchem Niveau sind, wären mir doch etwas unheimlich. Mal sehen, womit uns Hans Kneifel verwöhnen wird, der mit Band 9 übernehmen darf. Atlan macht er ja normalerweise sehr gut, aber er hat auch mal seine Durchhänger. naja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Jetzt freuen wir uns erst mal auf Susan Schwartz. Wenn es so weitergeht, wie bisher, müßte dieser Band wieder schwächer werden, weil die etablierten Autoren bisher zwar gut, aber immerhin nicht ganz so gut wie die Serienneulinge gearbeitet haben. Aber das ist nur meine Meinung ;-).

 

Atlan Centauri 8

Atlan Omega Centauri 8
Erben der Lemurer
Susan Schwartz

Susan Schwartz knüpft genau da an, wo der Vorgängerband von Frank Borsch beendet wurde. Atlan und seine Freunde begeben sich in die Unterwasserwelt von Tarik und versuchen, den Arkoniden zu entkommen. Von einem Prallfeld aufgehalten und angegriffen von Tauchern der Arkoniden, geraten sie zum ersten Mal in Gefahr, die sie allerdings durch ein überfliegen der Barriere bannen können.

Die Unterwasserwelt, die sie erwartet, ist aufregend und gefährlich. Ein malerisches Riff erwartet sie, in dem sie sich verstecken, verfolgt von den Tauchern der Arkoniden. Aber auch etwas anderes lauert in diesen Tiefen, einige Gestalten, die sie verfolgen, Wasserlebewesen, mit denen sie nicht in näheren Kontakt kommen. Und wenn doch, dann geht dieser für die Mitglieder der Expedition eher glimpflich ab. Obwohl Akanara bereits von den Arkoniden gefangen wurde, was Atlan dazu bewegt, aufzugeben, wird er von krakenähnlichen Lebewesen befreit. Anscheinend wollen ihnen die Wasserwesen nicht schaden.

Mittlerweile erfahren wir von Tallin, der Anführerin ihres Volkes, wie sich die Wasserwesen seit den Zeiten der Lemurer entwickelt haben. Eine schlafende, uralte Lemurerin in einem lemurischen Tiefschlaftank wird von der jeweiligen Talling beschützt und fungiert als weise Ratgeberin. Die Tallin, die Susan beschreibt, ist natürlich wesentlich weniger konservativ, als ihre Vorgängerin. Ihr gelingt es als erster, einen Kontakt zu den krakenähnlichen herzustellen, als die Arkoniden ihre Welt übernehmen und erste Tarik als Sklaven von ihnen gefangen werden. Das Leben der Tarik unter Wasser wird beschrieben.

Atlan ist wiederum in größter Gefahr, als plötzlich die Tarik auftauchen und die Arkoniden mit Wafefn angreifen und schwer verletzen. Die vermeintlichen Gefangenen werden befreit und werden von den Tarik in ihren Lebensbereich begleitet. Anscheinend ist alles gut, doch nur scheinbar, denn plötzlich macht einer der Tarik klar, daß alle Gefangenen frei sind, außer Atlan, der wie ein Arkonide aussieht und deshalb mit den Sklavenhaltern in Verbindung gebracht wird.

Atlan gelingt es aber, die Tarik vom Gegenteil zu überzeugen. Dazu ist er auch bereit, einen Zweikampf mit dem kräftigen Tarik zu bestehen, und das auch noch unter Wasser, ohne seinen Anzug. Er wird zwar beinahe getötet, aber als plötzlich ein großer Raubfisch auftaucht, der den Tarik schwer verletzt, schafft er es mit der letzten Luft in seinen Lungen, den Raubfisch zu töten. Damit rettet er den Tarik, der ihn dankbar an die Waseroberfläche bringt und ihm somit seinerseits das Leben rettet. Atlan darf dann die Lemurerin besuchen, mit der er ein interessantes, aber kurzes Gespräch führt.

Akanara sieht den Tod eines der Mitglieder der Expedition voraus. Leider kann er nicht sagen, welcher es sein wird. An sich ist die ganze Vorhersagerei allenfalls Effekthascherisch. Immerhin kann der junge Akanara nur wenige Minuten in die Zukunft sehen und gewisse Vorahnungen sind deshalb nicht wirklich ernst zu nehmen. Atlan weist folgerichtig die Beobachtung von sich und weist darauf hin, daß sie alle überlebt haben, auch wenn es für ihn knapp war. Mit der Funkanlage der Lemurer hat er die TOSOMA informiert, die allerdings fast keine Chance erhält. Bevor sie sich vollends vom Planeten abdrängen lassen müssen, gelingt es so gerade eben, einen Transmitter abzusetzen. Als sie fliehen wollen, jagt Atlan jeden vor ihm in den Transmitter - außer Akanara. Der bringt seinerseits plötzlich Atlan ins Stolpern, genau in den Transmitter hinein. Das letzte Bild, das der Arkonide mitnimmt, ist das Bild des brennenden Akanara, der von den Schüssen der Arkoniden getroffen verglüht.

Atlan fragt sich nun, was Akanara gesehen hat. Den Tod des Arkoniden, was ihn zu seinem Opfer veranlasste. Oder seinen eigenen Tod, was ihm die unausweichlichkeit des Schicksals, das ihn erwartet, vor Augen führte. Aber er kann sich immerhin mit Li trösten.

Fazit

Susan nimmt das Tempo im Vergleich zum Vorgänger deutlich heraus. Sie beschränkt sich mehr darauf, die Kultur und Zivilisation der Tarik vorzustellen. Während ihr das auch durchaus gelingt und während der Anteil an Action und Hochspannung durchaus seinen Platz in dem Roman hat, sind gewisse Andeutungen des Akanara eher überflüssig und dienen nicht wirklich der Spannungssteigerung. Warum sollte er plötzlich weiter in die Zukunft sehen können? Um so schlimmer, daß er dann nacher auch noch recht behält. Aber irgendwie auch zu erwarten.

Die Titelbilder von Kelsner haben wir nun glücklicherweise hinter uns. Normalerweise mag ich die ja sehr gerne, aber die von Edirne und so wie es scheint auch von Wolf sind in diesem Kurzzyklus wesentlich besser.

Insgesamt war die Nummer 8 bisher die schwächste Nummer in einem an Höhepunkten nicht armen Zyklus. Trotzdem war der Roman auch absolut nicht schlecht. Die folgenden Romane werden uns näher auf den Höhepunkt und Schluß des Zyklus hinführen. Bald werden wir wohl erfahren, wohin das alles führen soll.