
Weitere Hinweise auf "kleinen Urknall"
im Labor
Am Relativistic Heavy Ion Collider (RHIC) des
Brookhaven National Laboratory konnten Wissenschaftler vermutlich
einen Zustand der Materie erzeugen, wie er seit dem Urknall nicht
mehr existiert hat. Jüngste Experimente am RHIC stützen
zumindest die Vermutung, dass hier bei Kollisionen von Gold-Atomkernen
ein so genanntes Quark-Gluonen-Plasma entstand.
Zuletzt sollen Quarks, die Bausteine von Elementarteilchen
wie Neutronen und Protonen, sowie Gluonen, quasi der Klebstoff,
der alles zusammenhält, wenige Mikrosekunden nach dem Urknall
getrennt voneinander in jenem Plasmazustand existiert haben. Schon
wenig später fanden sich die Quarks zu den Zweier- und Dreier-Grüppchen
zusammen, welche die uns bekannten Elementarteilchen bilden.
Die letzten Ergebnisse am RHIC stammen vom Januar
bis März dieses Jahres. Dabei wurden schwere Gold-Atomkerne
mit wesentlich leichteren Deuteronen zur Kollision gebracht; letztere
bestehen nur aus einem Neutron und einem Proton. Im Gegensatz zu
vorangegangenen Gold-Gold-Kollisionen ließen sich bei diesen
Experimenten die Spuren von paarweise frei geschlagenen Quarks erkennen.
Zwar handelt es sich hierbei nicht um ein Quark-Gluonen-Plasma,
aber das Ergebnis ist ein starkes Indiz dafür, dass ein solches
Plasma bei den Gold-Gold-Kollisionen entstand.
Denn hier ließ sich jeweils nur die Spur
eines Quarks verfolgen. Die Wissenschaftler am RHIC vermuten, dass
das andere Quark von dem entstandenen Plasma abgebremst und so geschluckt
wurde. Nur das Quark-Teilchen, das nach außen vom Kollisionsort
wegfliegt, kann dementsprechend entkommen. Wenngleich das Ergebnis
vielversprechend ist, sind die Forscher weiterhin vorsichtig mit
vorschnellen Schlussfolgerungen. Sie wollen nun nach weiteren Merkmalen
eines Quark-Gluonen-Plasmas suchen.
Quelle: Wissenschaft-Online
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