
SOHO: Antennenstörung beeinträchtigt
Datenübertragung
Noch diese Woche ist damit zu rechnen, daß
in der Übertragung der wissenschaftlichen Daten des Sonnen-
und Heliosphärenobservatoriums SOHO eine Unterbrechung eintritt,
die schätzungsweise zweieinhalb bis drei Wochen dauern dürfte.
Die Projektingenieure wurden zu dieser Prognose
veranlaßt, nachdem sie eine Fehlfunktion im Ausrichtmechanismus
der SOHO-Hochgewinnantenne feststellten, die die Flut wissenschaftlicher
Beobachtungsdaten des Sonnenobservatoriums zur Erde überträgt.
Das aufgetretene Problem gefährdet nicht
die Betriebssicherheit von SOHO. Seine Rundstrahl-Niedriggewinnantenne,
die nicht in eine bestimmte Richtung ausgerichtet zu werden braucht,
wird zur Steuerung von SOHO und zur Überwachung von Betriebszustand
und –sicherheit der Bordinstrumente und des Gesamtsystems
eingesetzt.
Die Anomalie in der Ausrichtung der Hochgewinnantenne
wurde vor kurzem entdeckt, als die Ingenieure eine Diskrepanz zwischen
der per Steuerbefehleingegebenen und der gemessenen Antennenposition
feststellten. Normalerweise muß sich die Antenne entlang zweier
Achsen – senkrecht und waagrecht – bewegen können.
Die waagrechte Bewegung fand aber nicht mehrordnungsgemäß
statt. Das Problem ist wahrscheinlich auf eine Fehlfunktion im Stellmotor
bzw. –getriebe der Antenne zurückzuführen.
SOHO kreist in 1,5 Millionen km Entfernung von
der Erde langsam um den ersten Lagrange-Punkt, wo die kombinierte
Anziehungskraft der Erde und der Sonne SOHO auf einer an die Verbindungslinie
zwischen Erde und Sonnegebundene Umlaufbahn hält. Um die wissenschaftlichen
Daten von SOHO zur Erde übertragen zu können, muß
seine Hochgewinnantenne so gedreht werden, daß die Erde beim
Umlauf um die Sonne stets in ihrem Blickfeld bleibt.
Falls das festgestellte Problem nicht gelöst
werden kann, wird die Erde in regelmäßigen Abständen
aus der Strahlungskeule der Hochgewinnantenneaustreten, so daß
alle drei Monate mit ähnlichen Unterbrechungen in der Datenübertragung
zu rechnen wäre.
Die Ingenieure der ESA und der NASA untersuchen
gegenwärtig mehrere Möglichkeiten, um die Störung
zu beheben oder aber den Verlust an wissenschaftlichen Daten auf
ein Mindestmaß zu beschränken.
Quelle: ESA
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