
Neuer Galaxien-Typ entdeckt
Michael Drinkwater von der University of Queensland
und seine Kollegen haben eine neue Art von sehr kompakten, kleinen
Galaxien entdeckt. Dem neuen Galaxientyp waren die Forscher im Rahmen
einer groß angelegten spektroskopischen Durchmusterung aller
Objekte in dem relativ nahe gelegenen Fornax-Galaxienhaufen auf
die Spur kommen: den so genannten ultrakompakten Galaxien, die in
den Zentren von Galaxienhaufen liegen.
Ihr Aussehen ähnelt dem von Kugelsternhaufen,
sie sind aber um ein Vielfaches größer und leuchtkräftiger.
Aufgrund ihrer sehr geringen Ausdehnung am Himmel hatte man die
ultrakompakten Galaxien bislang für Sterne der Milchstraße
gehalten. Ihre Radialgeschwindigkeit - ein grobes Maß für
die Entfernung - verriet den Astronomen aber, dass sich die Himmelsobjekte
nicht in unserer Milchstraße befinden konnten.
Wie einer der Forscher, Michael Hilker von der
Universität Bonn, mitteilte, konnte mithilfe des Hubble Space
Telescope und es 8-Meter-Teleskops des European Space Observatory
in Chile die Masse der Galaxie bestimmt werden. Dabei zeigte sich,
dass Ausdehnung, Leuchtkraft und Masse in dieser Kombination keinem
bisher bekanntem Galaxientyp entsprechen.
Die Entdeckung könnte eine Frage beantworten,
die Astronomen schon lange schwer im Magen liegt: Nach gängiger
Lehrmeinung sind die ursprünglichen Bausteine des Universums
kleine und massearme Zwerggalaxien, von denen auch heute noch viele
existieren müssten. Bislang fand man allerdings stets viel
weniger Zwerggalaxien, als die kosmologischen Modelle vorhersagten.
Die Forscher glauben nun, dass die ultrakompakten Galaxien aus Zwerggalaxien
entstanden sein könnten, die ihre äußeren Sterne
verloren haben.
Quelle: Wissenschaft-Online
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