Ausgabe 06/03 Terracom
 
 
   
 
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Das Universum ist verrückt. Chaotisch. Und wunderbar.

[PR-TB 394 S.120]

 
 
   
 

Kritik
von Ralf König

Andromeda 1 Tibi

PR-Andromeda 1
Die brennenden Schiffe
von Uwe Anton

Perry Rhodan und seine Träume. Im Jahre 1312 NGZ am Sternenfenster erwischen sie ihn und lassen ihn von einer jungen Frau träumen, die plötzlich sehr real vor ihm steht. Ob er denn nicht Zeit hätte, ihr zu helfen, fragt sie ihn. Hat er nicht, schließlich steckt er mitten in einem Krieg gegen ziemlich mächtige Invasoren. Andererseits haben die Verteidiger der Milchstraße gerade eine ziemlich wichtige Schlacht gewonnen und bis sich der Gegner erholt hat, wird es wohl noch etwas dauern. Also kann man das schon mal überlegen.

Perl ten Wafer jedenfalls hat eher weniger Verständnis und einige der Leser auch, wenn sie sehen, dass ein gewissen Klonelefant dann auch noch mitgenommen wird. Wie auch immer, gegen den Widerstand von einigen wichtigen Mitgliedern der terranischen Regierung (der Außenminister Tifflor scheint auch so seine Bedenken zu haben), macht sich Perry mit der Journee, einem Spürkreuzer, einer Neukonstruktion, einem noch eher geheimen Produkt der terranischen Rüstungsindustrie und deren Besatzung auf den Weg. Wohin? Keine Ahnung. Nur die grobe Richtung steht fest und die führt wohl nach Andromeda. Bleibt zu hoffen, dass Kiriaade mehr ist als nur ein Traum. Angesichts noch fünf ausstehender Romane, steht das allerdings zu erwarten.

Dort allerdings geht es gleich richtig rund. Zweikämpfe, die wohl so was wie Mode sind, lassen uns mit Raye Corona zusammentreffen, die als Ärztin dort arbeitet und über die Sinnlosigkeit dieser Kämpfe sinniert. Andererseits hat man sonst nie Gelegenheit, Erfahrungen mit solchen Aliens zu sammeln, wie es die Forrils sind. Also findet auch sie ihre Gründe, was vollkommen sinnloses zu machen. Hat Perry allerdings immerhin noch die Rückendeckung des Marketings aus Rastatt, ist ihr Beweggrund profaner. Hört sich jedenfalls sehr nach Praktikum an. Bis dann die bösen Jungs kommen. Und zwar direkt durch die Decke. Übrig bleiben Unmengen von Toten. Und eine zutiefst erschütterte junge Medizinerin, die so ziemlich als einzige gerettet wird.

Rhodan erreicht mittlerweile die Grenze nach Andromeda und kommt nicht so richtig weiter. Er bleibt hängen und muss sich einen Weg durch den Wall bahnen, der plötzlich um Andromeda zu existieren scheint. Dies gelingt dann durchaus, auch wenn dabei fast das Schiff zerfällt. Es sieht hinterher wirklich nicht mehr gut aus und dazu kommen noch unbekannte Raumschiffe, die man da plötzlich sieht. Hier sind dann auch einige Stellen zu finden, die etwas Unglauben auslösen. Zum Beispiel verblüfft es doch etwas, dass der gute Benjamin da Quinta sofort weiß, dass das auf den Schirmen dargestellte Schiff ein schwer bewaffnetes Kriegsschiff ist. Woher er das weiß, verrät er uns aber nicht. Wenn die Schiffe unbekannt sind, dann kann er davon keine Ahnung haben. Könnte ja immerhin auch ein Forschungsschiff sein.

Und der gute Perry ordnet an, die Energie "umzuleiten", nämlich entweder in die Waffen, oder aber in die Triebwerke. Je nachdem. Allerdings ist das Energieniveau offensichtlich so mangelhaft, dass sogar die Holos flackern, die wohl kaum viel Energie benötigen. Wo da noch welche zum umleiten herkommen soll, nachdem ja alle in den Schirmen steckt, weiß wohl nur der Sofortumschalter persönlich.

Auch nicht gefallen hat die Perspektive Norman. Was in Akif Pirrincis Roman Felidae noch wunderbar und originell wirkte, nämlich die Perspektive eines Haustieres, scheitert hier leider kläglich.

Die Besucher aus der Milchstrasse schaffen es dank eines wirklich gut arbeitenden Piloten, der mit seinen Fähigkeiten unter der SERT-Haube - übrigens auch sehr schön beschrieben von Uwe Anton - die Situation analysiert und rechtzeitig im Hyperraum verschwinden kann. Allerdings steht er dann über einer Welt in Andromeda und weiß nicht mehr so recht weiter, denn ohne Triebwerke kriegt er das Schiff wohl nicht zum halten.

Mittlerweile lernen wir auch einige der Invasoren kennen. Irgendwelche Leute mit Vitalspendern, also wohl so was wie Zellaktivatoren, die allerdings nicht ewig halten. Und ihr Boss ist der größte Sadist. Machtkämpfe auf seinem Schiff sind ihm eher egal, er genießt das eher. Die Wesen sind Cyborgs, die ihre Körper beständig operieren. Interessant dargestellt auch die beiden Damen an der Ortung, die sich der Kapitän des Schiffes für seine eigenen perversen Gelüste extra zurechtbasteln ließ und deren Einsatz auch durchaus genüsslich von Uwe beschrieben ist ;-).

Auf Cyrdan kommen sie schließlich zu sich. Wie sie gerettet wurden, könnte ihnen lediglich Zim November erzählen, der im letzten Augenblick, als er die internen Reparaturmechanismen geradezu bei der Arbeit über seine SERT-Haube beobachtete, die Einsatzfähigkeit eines Triebwerkes feststellt und dieses im letzten Augenblick aktivieren kann. Damit schafft er es, das Schiff ausreichend genug abzubremsen, um den helfenden Raumschiffen mit den Traktorstrahlen die endgültige Rettung zu ermöglichen.

Perry hat es ernsthaft erwischt, aber er ist nicht der einzige. Immerhin fünf Mitglieder der Besatzung sind tot. Zim hingegen hat es auf andere Weise erwischt. Er erwacht und glaubt, er ist im Himmel, als er das Gesicht von Raye sieht. Und hast Du nicht gesehen verliebt er sich Hals über Kopf.

Glücklicherweise sieht das Raye genauso. Das hilft ihnen allerdings beiden nichts, deshalb ziert sich vor allem die Frau noch etwas. Rhodan will mit der JOURNEE zurückfliegen, um eine Flotte aus der Milchstrasse zu organisieren. Und das sind eigentlich gleich zwei weitere Problemchen: Warum macht der Resident das überhaupt? Woher will er die Flotte kriegen, wenn eigentlich alles an Schiffen am Sternenfenster hängen dürfte?

Und wieso geht er sehenden Auges das Risiko ein, eventuell hinter dieser Wand gefangen zu sein, während möglicherweise die Milchstrasse von einem Gegenangriff aus Tradom bedroht ist? Naja, aus der PR-Serie wissen wir ja, dass er wieder rechtzeitig nach Hause kommt.

Beim Versuch des Rückflugs scheitern die Helden auch prompt an dem Wall und treffen auf einige Wracks. In denselben sind noch Überlebende zu finden, die die betreffenden unangenehmen Besucher immerhin beschreiben können. Das Wrack fliegt allerdings fast mit den Rettern in die Luft, fast hätte die Bombenfalle gewirkt. Terranische Orter, vor allem an Spürkreuzern, die darauf spezialisiert sind, scheinen auch nicht mehr das zu sein, was sie mal waren.

Unangenehm ist allerdings, dass zeitgleich Cyrdan angegriffen und vernichtet wird - und Raye fast wieder stirbt und Wundersamerweise wieder gerettet wird. Sie hat offensichtlich ein wahres glück. Allerdings sieht sie selbst das nicht so. Die große Liebe noch nicht gefunden und ein zweites Mal am Rande des Todes, eine Möglichkeit in Richtung Milchstrasse entschwunden, die hat schon Problemchen mit ihren Anfang zwanzig, in einer Gesellschaft, in der man über 200 werden kann.

Wie auch immer, schön beschrieben und sehr gefühlsbetont ist es jedenfalls. Perry kehrt zurück in das System und findet nur einen vernichteten Planeten. Zusammen mit Zim, den es im Schiff nicht mehr hält, besucht er zuerst Cyrdan und macht sich dann auf den Weg, einem Notruf zu folgen - und da findet Zim tatsächlich Raye. Diesmal zögert sie nicht und lässt sich von ihm umarmen, erwidert die Umarmung, zeigt ihre Gefühle. Schön geschildert ist das alles ja, aber wie Zim da durch all das Elend stolpert und nichts anderes im Kopf hat als seine große Liebe, die er eigentlich nicht mal kennt, ist etwas merkwürdig. Liebe macht offensichtlich ziemlich blind.

Wichtigste Erkenntnis ist jedenfalls, dass die Barriere undurchdringlich ist und es keine Chance gibt, auf die andere Seite zu gelangen. Und dass es sich offensichtlich um eine temporale Barriere handelt. Praktischerweise vergeht die Zeit außerhalb langsamer, als innerhalb. Und das bedeutet, dass es durchaus auch länger dauern darf. Perry wird nicht zu viel Zeit verlieren. Gut im Hinblick darauf, dass man sich ja in der Hauptserie eine zu lange Abwesenheit Perrys nicht erlauben kann - und er aus irgendwelchen Gründen ja unbedingt dabei sein musste.

Auf jeden Fall dürfen wir gespannt auf die Fortsetzung sein.

Fazit

Wenn man gewisse Dinge, die eindeutig nach Marketing riechen, außer Acht lässt, dann macht Andromeda wirklich Spaß. Und genau das soll es ja, es soll unterhalten und Freude machen. Auch wenn es nicht immer stimmig wirkt, ist Andromeda Band 1 doch wunderbar und spannend und unterhaltsam. Und damit teilweise besser, als vieles, was in der eigentlichen Serie passiert. Weiter so!

 

2172 Tibi

PR-Andromeda 2
Die Methanatmer
von Hubert Haensel

Band 2 der Serie steigt über Chemtenz in die Problematik mit den brennenden Schiffen ein. Angriff auf die Welt, die unter anderem die Botschaft von Terra und einiger anderer Welten, wie zum Beispiel auch der Maahks, beherbergt. Sie wird als durchaus paradiesisch beschrieben, was sich allerdings durch den Angriff der brennenden Schiffe sehr schnell ändert. Die Botschaftsangehörigen können sich gerade noch so absetzen, durch einen Transmitter verschwinden, von den drei fliehenden Schiffen werden allerdings zwei vernichtet.

Es bleibt nur ein Lebewesen in der Botschaft zurück, und das ist der Maahk Grek 665. Er wollte sich eigentlich mit dem Botschafter Terras treffen und wir lernen zum ersten Mal den Maahk kennen, der sich mit einem LemSim menschliche Emotionen verschafft, um zu studieren, was diese Menschen motiviert. Er hat sich deshalb selbst "erhöht", weil er sich nun kompletter fühlt, als jemals zuvor. Eines muß man mir aber schon noch erklären: Bei Maahks ist doch eine "Beförderung" immer damit verbunden, die Nummer um eins zu senken. Wenn er sich erhöht fühlt, müsste er also eigentlich Grek 664,5 sein, und eben nicht 665,5? Oder zumindest Grek 665 minus einhalb. Oder wie? Ist ja auch egal ;-).

Darüber hinaus wollte ich mal erwähnen, daß man als Leser der Serie von dem sehr spannenden Auftakt recht wenig hat. Schließlich ist in dem PR-Band, in dem die Journee aufbrach (war das 2151?), derselbe Perry auch wieder zurückgekehrt, zusammen mit unter anderem Raye Corona und Grek 665,5. So sind zwei spannende Ereignisse eigentlich keine mehr, nämlich kriegen sich Zim und Raye doch noch, und wird Grek über Chemtenz sterben müssen? Muß er natürlich nicht, wie wir ja wissen. Aber der Leser weiß das noch nicht, deshalb tun wir mal so, als wüssten wir es auch noch nicht ;-).

Nun blenden wir aber - mit dem über Chemtenz im Vakuum hängenden Maahk im Hinterkopf - um zur Journee, die mit dem geretteten Frachtkreuzer zu kämpfen hat. Perry Rhodan bringt mit seinem Schiff und Zim als unterstützendem Emotionauten den Frachter zu einer Welt, wo man die Flüchtlinge vielleicht versorgen kann, wenn man mal Zeit dazu findet, denn sie sind nicht die einzigen Flüchtlinge. Längst ist der Feind in dieser Galaxis ein wirkliches Problem geworden, hat sich der Angriff zu einem regelrechten Flächenbrand entwickelt und offensichtlich haben auch die Welten, die bisher verschont blieben, so ihre Probleme, weil sie natürlich helfen müssen und wollen.

Dieser Teil bietet einige starke Szenen, Rückblenden in die Vergangenheit zum Beispiel, zum Frieden von Tatrun, das ein bedeutendes Symbol hervorgebracht hat, nämlich die beiden sich schüttelnden Hände, eine von einem Maahk und eine von einem Terraner, mit den Bändern des jeweiligen Reiches vom Handgelenk hängend. Welcher Fan der Serie kennt dieses Symbol nicht? Oder auch Perrys Unterhaltung mit einem jungen Tefroder, der ihn als faszinierenden Dinosaurier sieht, aber nicht mal weiß, wie alt der Unsterbliche eigentlich ist.

Und besonders gut gefiel mir die Szene, als Perry Zim klar macht, daß er Raye nicht fragen wird, ob sie an Bord kommen will, weil das "seine", also Zims, Aufgabe sei. Perry beweißt hier wirklich einmal Format. Er fordert Verantwortung von dem jungen Emotionauten. Mit 19 ist er meiner Meinung nach ohnehin viel zu jung. Selbst in unserer Zeit verlängern sich Ausbildungszeiten immer mehr, und in diesen Zeiten, wo das Wissen ja immens zugenommen hat, soll das anders sein? Ein 19-jähriger, der mehr oder weniger ein Raumschiff kommandiert, unter Rhodans und der Kommandantin Führung eigenverantwortlich Entscheidungen treffen muß? Bei uns gehen selbst hochqualifizierte Jugendliche mit 19 normalerweise noch ins Gymnasium und stehen kurz vor dem Abitur. Dieser junge Mann ist aber in einer Ausbildung, in einem Praktikum, und mal eben so nebenbei ein Emotionaut der Spitzenklasse? Es mag solche Ausnahmetalente geben, aber das wird mir als zu selbstverständlich und normal beschrieben. Emotionell ist der Emotionaut noch sehr jung und teilweise auch durchaus unreif. Das beweißt er ja eigentlich auch mit seiner Schwärmerei für Raye, von der er sich viel zu sehr ablenken läßt. So etwas kann durchaus gefährlich sein und indem Rhodan ihn zur Selbstständigkeit auch in dieser Frage zwingt, macht er ihm klar, daß er Verantwortung hat, die er auch bitteschön in diesem Bereich annehmen soll. Wundervoll ist die Szene, als sich Zim und Raye voneinander verabschieden. Irgendwie beweißt Raye, daß Mädchen schneller erwachsen werden, denn sie nimmt ihre Verantwortung an und tut, was sie muß, nämlich den Verletzten auf dieser Welt helfen. Damit verwirrt sie Zim, aber das gehört nun mal zum Erwachsenwerden dazu. Ein wundervolles Zitat von Lasky Baty kommt dazu: "Die Sterne leuchten auch am Tag, nur mußt Du sie mit dem Herzen sehen, nicht mit den Augen." Einfach nur schön. *Seufz*.

Dafür erreichen sie aber kurz darauf das Kraltmock-System, dessen wichtigste Welt Chemtenz ist, eine Welt, auf der sich die terranische Botschaft in Andromeda befindet. Von dem System ist nichts mehr übrig, dafür aber ein Maahk, der nach seiner Rettung irgendwie recht merkwürdig erscheint, emotional, gefühlsbetont. Auf eine Weise unlogisch agierend, wie man es von einem Maahk niemals erwarten würde.

Mittlerweile erreicht sie die Nachricht, daß Tefa gefallen ist. Der immer noch weitgehend unbekannte Gegner hat die Zentralwelt der Tefroder erobert, und das, obwohl diese Welt von starken Abwehrkräften geschützt wird. Der Gegner beweißt neuerlich seine Überlegenheit.

Der Neuzugang an Bord des Schiffes gewöhnt sich schnell an seine neue Umgebung und erkundet sie auch gegen den Willen der Besatzung. Er ist offensichtlich ebenfalls ein Fan des allgegenwärtigen Lasky Baty, er trägt ein Hemd mit dem Aufdruck des Musikers und von Mozart, offensichtlich beides Musiker, die ihm sehr zusagen. Außerdem verwirrt er einen terranischen Techniker, der ohnehin schon seine Probleme mit den Maahks hat, was an gewissen Kindheitserinnerungen an ein Computerspiel zu liegen scheint. Dafür verrät er den Terranern aber auch die Koordinaten einer Welt, auf der sich ein geheimer Stützpunkt der Maahks befinden soll.

Die Terraner fliegen mit der JOURNEE hin und werden zunächst nicht beachtet, als sie aber eine gewisse Sicherheitsdistanz unterschreiten, wird gnadenlos das Feuer eröffnet. Der Maahk Grek 665,5 ist es schließlich, der die Situation rettet, weil er im richtigen Augenblick einen Funkspruch absetzt. Perry Rhodan ist sich nicht im klaren darüber, wie er Grek einschätzen soll. Er versteht den unlogisch agierenden Maahk kaum.

Nach ihrer Landung auf der Welt Kepekin, werden Grek 665,5 und Perry Rhodan gebeten, sich außerhalb des Schiffes einzufinden. Sie werden getrennt, was den Unsterblichen nicht wirklich beunruhigt. Er wird auf Herz und Nieren überprüft, sein Zellschwingungsaktivator wird ebenso vermessen, wie seine Individualschwingungen. Es wird sogar versucht, ih zu beeinflußen, was an Perrys Mentalstabilisierung scheitert. Was ihn wirklich beunruhigt ist aber, daß es den Maahks offensichtlich gelingt, Moo zu blockieren. Sie scheinen also über einige neue Errungenschaften zu verfügen, die sogar mit den Galornen mithalten können. Er trifft Grek 1, der sich als entfernter Bruder (fünf Gelege auseinander) von Grek 665,5 erweist und seinen Bruder eigentlich für einen Verrückten hält. Zur Belohnung versetzt er ihn an Bord der JOURNEE, was dem Maahk durchaus recht ist.

Bi Natham Sariocc, der übrigens ein recht überzeugend geschilderter Buddist ist und durchaus nicht unbedingt ein Freund der Unsterblichkeit, weil er der Meinung ist, daß die Unsterblichen ihrer eigenen Wiedergeburt im Weg stehen (DAS ist mal ein Ansatz ;-)), kommt mehr und mehr hinter die Geheimnisse der Zeitbarriere, überläßt aber alles den Maahks, damit auch die weiterforschen können. Er bittet auch darum, mehr Material über die Angreifer zu erhalten, Beispielsweise Sensoraufzeichnungen davon, wie die Schiffe auf Beschuß reagieren. Das erweist sich als schwierig, weil die JOURNEE; um das zu überprüfen, in die Reichweite der Intervallgeschütze muß und dieses Risiko will niemand verantworten. Deshalb will Perry Grek 1 auf Kepekin für das Projekt begeistern.

Inzwischen träumt er allerdings wieder von Kiriaade. Es wird immer wieder erwähnt, daß sie ihm bekannt vorkommt und auf einer völlig anderen Ebene scheint er ihr Gefühle entgegen zu bringen, wie das zwischen Zim und Raye wohl auch der Fall ist (Gesil?). Wer auch immer sie ist, jedenfalls werden ihre Hilferufe immer verzweifelter. Vielleicht ist es sogar ihr letzter, aber als er an der Stelle ist, an der sie gestanden hat, ist sie verschwunden. Zurück bleibt nur etwas Tränenflüssigkeit. Ihr Erscheinen scheint realer zu sein, als Perry erwartet hat.

Ein tefrodisches Wrack zieht ihre Aufmerksamkeit auch sich. Perry und Grek fliegen gemeinsam hin. Der Maahk will sich den Ausdflug ausdrücklich nicht verbieten lassen, Perry hat das auch gar nicht vor. Ehrlich gesagt kann ich das nicht ganz nachvollziehen. So irrationell ,wie der gefühlsgesteuerte Maahk sich verhält, ist er eher ein Gefahrenpotential, als eine wahre Hilfe. Wirklich cool ist alledings die Szene, in der der Maahk sich als Gefühlsgesteuert outet, während Perry klarstellt, daß er versucht, hier mit Logik zu argumentieren. Verkehrte Welt. Berechtigt erscheint allerdings Perrys durchaus logische Frage, wer außer den Tefrodern die Absicht haben könnte, ein Wrack wie das tefrodische zu bergen und daraus überlebende zu holen? Denn ein Schiff haben sie eindeutig geortet, nur wissen sie nicht, wo das herkommt. Tefrodisch wirkte es nicht. Sehr merkwürdig, aber wie wir aus Band 1 wissen, auch wieder nicht, weil sich diese Cyborgs ja Ersatzmaterial aus den Schiffen holen. Sieht fast so aus, als würde auch Perry langsam zu dieser Erkenntnis kommen ...

Die Maahks werden zu einer Raumschlacht gerufen, ein anderes geheimes System wird von den "Kastuns", den Schädlingen, attackiert. Die Maahks haben keine Chance und hören auch nicht auf Rhodan. Sie erweisen sich als durchaus schwierige, wenn auch eindeutig verlässliche Verbündete. Als Perry Rhodan mit der JOURNEE und der Unterstützung seines Emotionauten tatsächlich zu zwei Abschüssen kommt - die die einzigen im Gefecht bleiben. Bi Natham Sariocc wertet die Schüsse und vor allem die Treffer auf den unbekannten Schirmen aus und errechnet eine Oszillation. Wenn die Schüsse genau in dieser Oszillationsfrequenz abgefeuert werden, dann steigert sich dieser Wert. Und als Grek 1 sich tatsächlich entscheidet, endlich ein Kontingent seiner Schiffe dem Unsterblichen zu unterstellen, ist es nicht mehr nötig. Perry übermittelt ihm alle Informationen und von da an erweist sich die Überlegenheit der Maahks als deutlich. Zum ersten Mal schaffen sie einen Sieg gegen die Kastuns.

Benjameen da Jacinta träumt, plötzlich und unerwartet verliert er die Besinnung, gerade als die ersten Maahks die Wracks untersuchen und mit einem davon in die Luft fliegen. Er träumt von einem Besatzungsmitglied an Bord eines Kastun, die auf dem Weg in das System sind. Grek 1 läßt das System evakuieren und bittet Perry Rhodan, mit seinen überlegenen Ortern, von denen er merkwürdigerweise weiß, die Ankunft der Schiffe zu avisieren, damit sie Zeit zum entkommen haben.

Für Benjameen erweist sich dieser kurzfristige Realitätsverlust aus durchaus gut, denn als er zu sich kommt, ist Tess Qumisha bei ihm. Da beide gerade irgendwie Ärger miteinander haben, der nicht näher spezifiziert wurde, ist er auf jeden Fall froh, daß die Liebe seines Lebens ihn endlich wieder mag. Mächtig viele Hormone schwirren in der JOURNEE auf jeden Fall herum ;-).

Als die Kastuns kommen, ergreifen sie die Flucht. Sie treffen sich mit Grek 1 und einem Grek 3, der sich als "Vorgesetzter" entpuppt, er ist nämlich Grek 3 im Flottenzentralkommando und dementsprechend Grek 1 übergeordnet. Er ladet sie ein, mit ihm zu kommen. Grek 665,5 bleibt an Bord der JOURNEE und ist so etwas, wie der Kontaktmann.

Sie erreichen eine Materiewolke, die ihnen wie ein Mahlstrom vorkommt und finden darin ein gigantisches Gebilde, das Perry an einen Weltraumbahnhof erinnert. Längst ist klar, daß die Maahks die letzten Jahrtausende seit dem Ende der Herrschaft der Meister der Insel genutzt haben, um aufzurüsten und sich abzusichern. Trotzdem erscheint dieses Gebilde, das Grek 665,5 Hideaway Station nennt, unglaublich. Es ist aus einem Asteroiden mit fast 100 Kilometern Durchmesser errichtet worden. Perry und den anderen wird klar, daß die Maahks besser Verbündete bleiben sollten. Als Gegner wären sie bereits jetzt mehr als ernst zu nehmen.

Der "Gelbe Meister" erinnert Perry an die "Meister der Insel". Was hat es mit ihm wirklich auf sich? Will Uwe den MdI-Zyklus nacherzählen? Auf jeden Fall trifft Perry Rhodan nun auf einen Maahk, der eine Ausstrahlung wie ein Unsterblicher hat. Er stellt sich vor als Grek-0, der Oberbefehlshaber aller Maahks, eine Position, die es seit den MDI nicht mehr gegeben hat, seit mithin zweieinhalb Jahrtausenden. Grek-0 bedankt sich zunächst einmal für die Rettung der Wissenschaftler von der geheimen Welt und beweist eine Menge Wissen über die Terraner. Offensichtlich haben die Völker Andromedas den Kontakt nicht abreißen lassen, während die Terraner kaum etwas von den Veränderungen in Andromeda wissen.

Ein Verräter ist offensichtlich unter den Maahks, und er scheint ganz oben zu sitzen in der Hierarchie der fälschlich als Metanatmer bezeichneten Wasserstoffatmer. Der Peilsender, den Tess entdeckt und den man auch mit einer natürlichen Ausstrahlung verwechseln könnte jedenfalls macht deutlich, daß "etwas nicht sitmmt". Erschreckend ist die Reaktion der Maaks. Grek-0 reagiert gnadenlos und läßt die entsprechende Station sprengen. Selbst Rhodan reagiert zunächst gelassen darauf, zeigt aber dann seine innere Zerrissenheit deutlich. Es nützt aber nichts, denn die Kastuns erreichen die Station trotzdem noch, das wichtigste Geheimnis der Maahks, das Zentrum ihrer Macht, ist entdecht. 100.000 Kastuns gegen 70.000 Maahks, das sieht nicht so schlecht aus, aber dann tauchen noch 10.000 Schiffe auf, die größer sind, als der Durchschnitt und alles dem Erdboden gleich machen, was ihnen in den Weg kommt. Der scheinbare militärische Vorteil, den Tess und Bi Natham Sariocc errungen haben, erweist sich als Luftnummer. Und das ist gut so, denn es macht den Roman wirklich unwiderstehlich. Es ist eben doch nicht so einfach.

Und auch den Verräter zu finden, erweist sich als nicht so einfach, wie Grek 665,5 glaubt. Er überstellt ihn an das Oberkommando, und Grek-0 will ihn persönlich hinrichten. Aber es ist eben nicht Grek 3, auf den eigentlich alles hindeutet. Es ist Grek 18, ein junger, fähiger Maahk, der aufgrund eiskalter Logik seinem Volk einen Gefallen tun wollte und sie doch in den Untergang führte. Grek-0 tötet ihn und steuert seinem eigenen Untergang entgegen, während um ihn herum seine Raumflotte vernichtet wird. Die schlimmste Niederlage, die die Maahks jemals erleben mußten, nimmt ihren Lauf.

Perry Rhodan und die JOURNEE kann gerade noch so entkommen. Am Ende steht die absolute Niederlage. Raye Corona entläßt uns aus dem zweiten Band der Serie mit einem düsteren Blick in eine Galaxie, die kurz vor der Übernahme durch die Invasoren steht.

Fazit

Selten wurde eine Invasion in Perry Rhodan so kraftvoll geschildert. Der Roman von Hubert Haensel versteht es, die Gefahr wirklich greifbar zu machen, ist einfühlsam geschrieben, wenn auch teilweise vorhersehbar. Nicht unbedingt, was den Grek 18 am Schluß betraf, aber von der ganzen Entwicklung her. Trotzdem besticht der Roman durch wunderbare Charaktere, sowohl was den gefühlsbetonten Maahk angeht, als auch was das interessante und durchaus nicht spannungsfreie Verhältnis der Maahks zu den Menschen angeht. Auch Perry Rhodan ist wunderbar beschrieben. Mehr Platz, den ein solcher Roman mit über 250 Seiten bietet, hat der Geschichte wirklich gut getan, der Autor hat Zeit, die Figuren und die Handlung zu entwickeln. Und deshalb nimmt einen der Roman mit, führt einen durch die Geschichte auf eine Weise, wie es in den Heftromanen höchst selten der Fall ist. Bisher ist Andormeda ein unterhaltsames Ereignis. Warten wir also gespannt auf Band 3.

 

2173 Tibi

PR-Andromeda 3
Der schwerelose Zug
von Leo Lukas

Aldous Chamberlain hat mehr als genug Probleme, auf der Botschaftswelt der Terraner in Andromeda. Nicht nur sein eigener Boß, der eigentlich keinen Ehrgeiz mehr hat, steht ihm eigentlich im Weg, sondern auch die Arkoniden. Auf einem Fest versucht er, Informationen über den aufgetauchten Feind aus dem Palast der Tefroder zu erhalten. Ohne die Arkoniden wird er nicht dort hinein kommen. Nicht, weil er es nicht könnte, sondern weil ihn der Arkonide nicht lässt.

Die Ergebnisse sind offensichtlich zufriedenstellend. Bevor er sie aber verwerten kann, erfolgt der Angriff auf Chemtenz, den wir schon aus Band 2 kennen. Diesmal erfahren wir etwas mehr, nämlich dass das Schiff mit Aldous an Bord in der Tat entkommt, die anderen aber vernichtet werden.

Durch einen Funkspruch in die Falle gelockt, erreichen sie schließlich ein Wrack und treffen dazu auf keinen anderen als den arkonidischen Agenten, der ihnen Anweisungen ergibt, wie sie sich am Besten ergeben. Sie können ohnehin nicht mehr entkommen, deshalb lassen sie es geschehen. Und müssen wehr- und hilflos mit ansehen, wie die beiden Zwillinge, die wir schon aus Band 1 als besondere "Unterhalter" des obersten Gy'Enai kennen, den Arkoniden bei lebendigem Leibe auffressen...

In der Folge entspinnt sich ein grausames Psychospiel, an dessen Ende geistig vollkommen ausgelaugte Terraner stehen, die von den Gy'Enai gefangen gesetzt werden. Sie müssen in einem Kampf gegeneinander beweisen, wer der Beste ist. Die Aufgabe ist perfide: Eine Falle für Perry Rhodan, die effizienteste gewinnt. Aldous ist angewidert, macht aber mit, weil er sich sagt, dass nur er das Schlimmste verhindern kann. Dabei merkt er nicht, dass er den Angreifern entgegenkommt. Er wird immer mehr zum Gegner der einstigen Freunde und zum Freund der einstigen Gegner.

Schließlich setzt er sich sogar durch, sein letztes Opfer ist ein Italiener, der sich nichts sehnlicher wünscht, als von Perry Rhodan gerettet zu werden. Als Bombe getarnt, wird er in das ehemalige Schiff der Diplomaten gebracht.

Perry fällt auf die Falle herein, schafft es aber unter Einsatz seines und seiner Begleiter Leben, aus dem Schiff herauszukommen. Die Bombe, die ja immerhin noch über Reste des Verstandes von Lui Dalaposa verfügt, entschließt sich dazu, nicht zu explodieren, so lange sich Perry um ihn kümmert. Die Falle verkehrt sich in ihr Gegenteil und im letzten Augenblick entkommen sie den heranstürmenden Gegnern, die sich sogleich über Aldous hermachen, um ihn zu bestrafen. Im letzten Augenblick kann er sich retten, in dem er den letzten möglichen Verrat begeht. Er verrät den Sektor, den die Gy'Enai und ihre Helfer nicht sehen können ...

Perry hat mittlerweile auch verstanden, dass die Falle nicht nur eine solche war, sondern auch einen Hinweis lieferte. Über ZZTop kommt er auf Jessytop, wo er endlich der angestrebten Kiriaade begegnet.

Die - oh Wunder - eine alte Bekannte ist. Manifestiert aus den Bewußtseinen der ehemaligen Monochrommutanten, die nach Arkon entführt worden waren, ist die Vorstufe zu einer neuen Superintelligenz entstanden, die auf dem Weg zur Erkundung des Alls in Andromeda gestrandet ist. Kiriaade ist die Manifestation nur eines Teils der Bewußtseine. Zusammen vermögen sie einen ganzen Raumsektor vor dem Zugriff des Gegners zu bewahren, in dem sich die Tefroder sammeln. Und in dem Grek und Perry und die anderen unter anderem auf Gestaltwandler treffen, die von Leo Lukas ausgiebeg analysiert werden. Zu ausgiebig, wie so mancher vielleicht finden könnte, mir hat es aber gefallen, dass der Autor sich die Zeit und den vorhandenen Platz genommen hat, um sie hervorragend zu charakterisieren und gleichzeitig ungewöhnliche Lösungen zu ersinnen.

Im Kampfeinsatz zum Beispiel hat sich der Mediziner der JOURNEE ein Bein abgetrennt, einfach so, ohne nachzudenken. Anstatt nun zu warten, bis dieses Bein wieder nachgewachsen ist und dann angenäht werden kann, verwandelt sich einer der Gestaltwandler in die Gestalt, die der Mediziner einmal war. Aus den Zellinformationen kann er den kompletten Mediziner darstellen und lässt sich dann ein Bein amputieren, das dem Mediziner angenäht wird. Er selbst verwandelt sich anschließend schnell in jemand anderen und vervollständigt sich somit wieder. Eine geniale Idee, die keine andere als Raye hatte. Sie ist übrigens immer noch verliebt und von ihrem Geliebten auch gefunden worden, was doch ein kleiner Lichtblick ist.

Dafür ist nun tatsächlich der offene Krieg zwischen Benjameen und seiner Freundin ausgebrochen. Er zieht aus. Und warum? Nur weil sie erfahren hat, dass er das gewohnte schwarz abgelegt hat und in einem grünen (!) Shirt im Sportbereich aufgetaucht ist. Wenn das mal nicht unglaublich ist ...

Dass Raye und unser junger Emotionautenfreund sich von ihren Emotionen lähmen lassen, kann ich ja nachvollziehen (mittlerweile - ja, da steckt in der Tat eine Frau dahinter ;-)). Aber dass die beiden in diesem Konflikt nichts anderes haben, auf das sie sich konzentrieren können, ist schon eher unglaublich. Naja, wollen wir mal nicht so sein. Immerhin kann Leo nichts dafür, das stand sicher im Expose, da es sich durch alle bisherigen Romane zieht, kann das gar nicht anders sein.

Jedenfalls stellen sie ein Kommandounternehmen zusammen, mit dem sie die Hauptwelt der Gegner besuchen wollen und näheres über den schwebenden Zug und den Schattenspiegel erfahren wollen. Letzterer erlaubt, dass die Gegner alle Bereiche in Andormeda sehr gut kennen, nur den Sektor Jessytop sehen sie nicht. Dank der Superintelligenz.

Kiriaade begleitet sie in eigener Person, nachdem Perry der werdenden Superintelligenz ins Gewissen geredet hat und ihr klar machte, dass sie eben auch eine Verantwortung hat. Klasse Szene übrigens. In der Folge ist es nun Perry, dessen Hormone etwas verrückt spielen. Köstlich die Szene, als Kiriaade bei ihm im Bett landet und erst mal drum bittet, dass er doch duschen möge. Er rieche etwas streng in seinem Galornenanzug. Ja, wenn man den halt auch nie ablegt ;-). Es ist übrigens nix passiert im Bett (ja, wie denn auch, wenn man immer den Anzug anlässt? Oh, er kam ja vom Duschen. Na dann muss es wohl eher heißen: Wers glaubt wird seelig ;-)).

Das Kommandounternehmen geht übrigens schief. Oder auch nicht, wie man es sieht. Jedenfalls ist als Bilanz zwei Tote nun wirklich nicht gut. Der eine ist die lebende Bombe, die bei ihrer Explosion gleich noch einige der Gegner um den Oberbösewicht mitnimmt, und der zweite ist der Gestaltwandler, der sich rechtzeitig in Perry verwandelt, als er in Schwierigkeiten gerät, weil dessen Gestalt immer noch einen Rest der Impulse des ZAC beinhaltet, die ihm in der Szene helfen. In der nächsten allerdings nicht mehr, da opfert er sich nämlich bewusst, weil die Gegner ganz offensichtlich hinter ihm her sind ...

Fazit

Ein rasanter Roman, der sehr stark die Neugier auf mehr weckt. Lukas verleiht den Akteuren eine Tiefe, die einen mitreisst. Sowohl was die "Boesen" angeht, glaubwürdig und sehr sympatisch verkörpert von dem übergelaufenen Botschafter, als auch was die "Guten" angeht, die in Perry Rhodans Umfeld zu finden sind. Geschickt baut er gleich mehrfach die Lösung des Konflikts in den Roman mit ein, sowohl was die lebende Bombe anbetrifft, als auch was diesen Gestaltwandler angeht, der im richtigen Augenblick zum "Perry" wird. Hätte man auch schon vorher drauf kommen können, aber gute Romane zeichnet aus, dass man auch das offensichtliche nicht sieht, wenn der Autor es nicht will. Deshalb sind mir Dinge teilweise sehr spät aufgefallen, die eigentlich sehr offensichtlich waren. Aber der Roman hat unglaublichen Spaß gemacht, was man nicht von allem behaupten kann, das Perry Rhodan heißt und in letzter Zeit verkauft wurde.
Andromeda entwickelt sich jedenfalls zu einem Klassiker. Und Band 3 ist bisher der mit Abstand Beste.

 

Andromeda 4 Tibi

PR-Andromeda 4
Die Sternenhorcher
von Frank Böhmert

Martan Yaige ist ein merkwürdiges Lebewesen, naturverbunden und mit einer interessanten Geschichte. Mit ihm startet der vierte Band dieses Zyklus. Wir befinden uns im Sektor Jessytop. Die charandidische Gesellschaft ist zur Natur zurückgekehrt. Ihre Mitglieder verholzen, wenn sie alt genug sind. Ansonsten leben sie so wie wir. Oder wie wir leben würden, wenn sich grüne Ideen der achtziger Jahre durchgesetzt hätten. Meditation ist ein wesentlicher Teil des Lebens dieser Wesen. Verholzte Alte, die längst nicht mehr im eigentlich Sinne leben, können trotzdem in ihren Stämmen weiterexistieren und lauschen ins All hinaus.
Dort erlebt Martans Vater mit, wie der Planet Cyrdan vernichtet wird, die schwimmende Stadt ihren letzten Tag erlebt. Geschockt zieht er sich zurück, während sein Sohn nichts davon wissen will.
Aber die anderen Sternenhorcher wollen es wissen und so wendet sich auch Martan notgedrungen wieder dem Problem zu, meditiert und erlebt mit, wie ShouKi ... ja, was eigentlich? Kurz bevor er es erkennen kann, endet die Wahrnehmung und nun will er es genau wissen.

Währenddessen bahnt sich in Hokahindetimbo eine Posse an. Nach dem Tod von ShouKi, der sich im vorhergehenden Band für die Gemeinschaft geopfert hat, begeben sich Perry und Co zu den drei Witwen, um ihnen ihr Beileid auszusprechen. Die trauernden Witwen allerdings sorgen sich weniger um den dahingeschlichenen, sondern wollen stattdessen das Bein wiederhaben, das transplantiert wurde und natürlich noch in gewisser Weise aus dem Gewebe des verstorbenen besteht. Da die sterblichen Überreste ansonsten nicht zu bekommen sind, muß eben Mimo Serleach dran glauben, der noch nichts davon weiß.
Perry holt ihn, der zusammen mit Bi Natham die Stadt erkundet und den Nukleus besucht, persönlich ab und kann ihn gerade noch dem Zugriff der Behörden entziehen. Weitere Anfragen lehnt er ab mit dem Hinweis darauf, dass tefrodische Offizielle hier nichts zu verlangen haben, höchstens könnten das Offizielle dieser Welt Attorua. Solche gibt es aber nicht, was ihnen zumindest einen Zeitgewinn verschafft. Mimo will sich zwar stellen, wird aber in Schutzhaft genommen.

Derweil spielt Takegath mit seinen Soldaten. Immer noch streift er am Rande von Jessytop herum, kommt nicht hinein, weil alle seine Schiffe diese Gegend nicht wahrnehmen können, und vertreibt sich die Zeit damit, seine Soldaten mit falschen De’Ro’Cosso gegeneinander aufzuhetzen.

Martan erkennt mittlerweile, wohin die Gedanken seiner Mitbewohner und der Alten gehen. Sie wollen ihre Heimat Thirdan verlassen und im Nukleus aufgehen. Aufgehen? Was bedeutet das? Seine Mutter erklärt ihm, was sie sich darunter vorstellen. Martan ist entsetzt, weißt die Zumutung zurück und will nicht. Er wehrt sich lange dagegen, als Bote nach Attorua zu fliegen. Er will kein Raumschiff betreten, um möglicherweise ihr eigenes Ende vorzubereiten. Aber letztendlich erklärt er sich dazu bereit, von seiner Verantwortung getrieben, von seinen Ängsten geplagt, macht er sich auf den Weg zu Rhodan und den letzten in Andromeda. Gemeinsam wollen sie den Schattenspiegel noch einige Zeit aufhalten.

Bevor er geht, muß er aber noch erleben, wie sein Freund eine Zuflucht aufbaut, die den Ideen dieser Zivilisation vollkommen entgegengesetzt sind. Sogar eine der verholzten wurde von ihnen gefällt, landete in einem Bündel von Brennholz, er selbst wendet sich gegen den Freund, weil er der Meinung ist, dass die neuen Ideen seines Volkes ihm nicht mehr den gewohnten Freiraum lassen werden, weil er lieber am Leben bleibt, als in irgendetwas aufzugehen.

Erschüttert wendet sich Martan von dem einstigen Freund ab und besteigt sein Raumschiff. Verabschiedet von seinen Freunden, die ihm zu ehren ein Fest geben, macht er sich auf den Weg zu Perry Rhodan. Sein Schiff ist reich geschmückt, wie es sich für einen Botschafter seines Volkes gehört, die Technik ist kaum noch zu finden unter all der Natur und der Baum, den man ihm in einem Topf mitgegeben hat, ist sicher das beeindruckendste in der Zentrale. Sie erreichen Attorua.

Dort werden die Hilfsmaßnahmen immer noch koordiniert. Leider kommen sie alle nicht recht weiter. Und dann taucht da plötzlich dieses merkwürdige Ei auf, das fast schon eine Bruchlandung baut, aus dem sich ein verwildert aussehender, behaarter Kerl herauswindet, der einen Baum in einem Topf mit sich führt. Diese merkwürdige Gestalt spricht Bi Natham an, der ihn in das Schiff läßt. Schon viele Propheten haben mit Perry reden wollen, weil sie angeblich die Lösung aller Probleme hätten. Trotzdem hat er ihn irgendwo schon einmal gesehen. Und plötzlich packt ihn die Erkenntnis: Martan Yaige ist auf einen T-Shirt zu finden, das der Maahk sonst immer trägt.

Zusammen mit einem Begleiter sucht er den Maahk auf, muß aber feststellen, daß er nicht in seiner Kabine ist. In der Krankenstation finden sie ihn schließlich. Der Maahk drehte durch, versuchte, sich selbst den LemSim mit einem Löffel zu entfernen und verletzte sich nicht unerheblich. Dank der Hilfe der Ärztin Raye Corona konnte er gerettet werden, während Mimo Serleach offensichtlich immer noch unter dem Trauma seines verlorenen Beines leidet und bei der Überwachung des Maahks versagt hat. Raye findet heraus, daß der LemSim offensichtlich überladen wurde, als sie den Einsatz auf Taupan durchführten. Künftig soll sich der Maahk von hyperenergetischen Einflüssen besser fernhalten.

Bi Natham untersucht unterdessen das T-Shirt und kann tatsächlich Martan identifizieren. Offensichtlich ist er identisch mit Lasky Baty. Allerdings ist das nicht so sicher, denn das T-Shirt wurde als Fälschung entlarvt. Genau weiß es wohl niemand. Interessant ist auf jeden Fall, daß sich das Management des Lasky Baty auf Attorua befindet. Und Martan kennt ShouKi. Er ist über seinen Tod sehr erschüttert.

Perry Rhodan läßt sich überzeugen. Er fliegt zusammen mit Martan und dem verholzten auf die Heimatwelt des Charandiden. Auf seinem Weg wird er von Takegath gesehen. Rhodan und seine Flotte aus Tefroderschiffen bemerkt allerdings nichts davon. Takegath baut eine Falle für den Terraner auf.

Auf der Heimatwelt Martans hat sich die Situation mittlerweile drastisch verändert. Viele der Charandiden sind bereits körperlos, in den Stämmen der verholzten aufgegangen und reduzieren so die Zahl der Bäume, die transportiert werden müssen. Martan geht in sein Dorf, betäubt von Schmerz findet er die Körper von Lily Yo und Beule. Sie sind schon halb vermodert. Bi Natham wird schlecht, als er die toten Körper sieht und zieht sich zurück, während Martan die toten Körper beerdigt und sich stumm von ihnen verabschiedet.

Bi Natham läßt Martan in seine Seele blicken und enthült, daß auch er da einen „blinden Fleck“ hat, einen Bereich, mit dem er nicht vollkommen klar kommt. Seine Geliebte und ihr gemeinsames ungeborenes Kind hat er bei einem Raumfahrtunfall verloren. Gemeinsam überwinden sie die Trauer und kehren wieder in das Schiff zurück. Der Abschied von seiner Heimat fällt schwer.

Auf dem Rückflug passiert das unglaubliche. Takegath lauert auf sie und vernichtet 10 von 20 Schiffen. Damit ist die Hälfte seines Volkes ausgelöscht. Warum Perry Rhodan keinen anderen Weg für denRückflug gewählt hat, nachdem er ja eigentlich durch Feindgebiet geflogen ist. Auf jeden Fall erreichen sie dezimiert Attorua im Jessytop-System.

Die verholzten und die noch lebenden Menschen versammeln sich um den Nukleus und verlassen nach und nach in der Meditiation ihre Körper. Sie gehen ein in den Nukleus, während Martan hilflos dem Sterben seines Volkes zuschaut. Er hat die Wahl. Entweder geht er mit Busch, die auf jeden Fall überleben will, von diesem Feld weg oder er geht zusammen mit den anderen in den Nukleus ein. Seine Frau und sein Kind hat er ohnehin schon verloren. Bi Natham macht ihm klar, daß seine Entscheidung in jedem Fall falsch sein wird. Entweder macht er Busch glücklich – und sich selbst möglicherweise unglücklich – oder eben umgekehrt. Richtig kann er es jetzt sowieso nicht mehr machen. Als der letzte Charandide auf dem weiten Feld gestorben ist und der Nukleus in mysthischem Flammenzauber erstrahlt, erhebt er sich, geht durch die Menge der toten Charandiden und streckt seine Hände aus. Körperlich taucht er in den Nukleus ein.

In einem etwas merkwürdigen Epilog durchlebt Mimo Serleach eine Katharsis, in der er sich von seinen Schuldgefühlen den Frauen von ShouKi gegenüber befreit. Zusammen mit den Frauen kehrt er dann zur Journee zurück.

Fazit

Ich glaube, dieser Roman gefällt einem entweder ganz oder gar nicht.
Mir gefällt er ganz und gar.
Frank Böhmert hat mit seinem Roman eine Charakterstudie abgeliefert, die ihresgleichen sucht. Der Roman ist flüssig geschrieben, erzählt eine ungewöhnliche Geschichte voller skurriler Ideen, die Spaß macht zu lesen und einen ergreift, wenn man sich denn davon ergreifen lässt. Trotz Kritik an diesem Roman, die mir schon zu Ohren kam, kann ich nur sagen: Jeder sollte sich selbst ein Bild machen.
Der Roman bringt die sechsbändige Reihe nicht so richtig weiter, aber er ist einfach wunderbar. Und wunderbare Geschichten sind das Salz in der Suppe einer solchen Serie.

 

Heinlein

Robert A. Heinlein
Farnhams Oase

Geprägt von der Zeit, in der er gelebt hat, beschreibt Heinlein gerne die Auswirkungen der Umwelt auf den Menschen. Und so macht er es auch in seinem Roman "Farnhams Oase", das in einem USA der sechziger Jahre angesiedelt ist, das vom kalten Krieg geprägt wurde.

Die Furcht vor dem alles vernichtenden Atomkrieg ist fast greifbar, als die Protagonisten über die Möglichkeit reden, von der Sowjetunion angegriffen zu werden. Duke Farnham, der Sohn des Hausbesitzers, glaubt allerdings nicht daran und nimmt seinem Vater nicht ernst. Bei Heinlein passiert es aber sehr schnell, dass eine Wahrscheinlichkeit auch greifbare Realität wird. Und so verkündet zwar das Fernsehen, dass die Gefahr beseitigt und der Konflikt beigelegt ist, aber nur wenige Augenblicke später straft das Radio sie mit einem Voralarm lügen.

Und dann läuft die Kriegsmaschinerie gnadenlos an.

Die Protagonisten verschwinden im Bunker, so schnell es geht, nehmen noch alles mit, was in der Eile zusammenzupacken ist. Angeführt von Hugh Farnham, der seine Frau auf den Armen trägt, folgen Duke und Karen, seine Kinder, sowie der nun ehemalige Hausdiener Joe und eine Besucherin namens Barbara ihm in den Bunker, der unter dem Haus angelegt ist und so konstruiert wurde, dass sie mit viel Glück einen nicht direkten Treffer überstehen werden.

Die Spannung ist fast greifbar, als sie auf die Bomben warten. Sie versuchen, sich mit Kartenspielen abzulenken. Gracia, die Frau von Hugh, ist dabei das geringste Problem. Sie ist mal wieder betrunken und der Leser erfährt von ihren Alkoholproblemen und wie alle Protagonisten dazu stehen. Dann schlagen die Bomben ein, vernichten alles auf der Oberfläche, unbemerkt von den im Bunker eingeschlossenen Menschen, aber deutlich sind die Erschütterungen zu spüren. Sie kamen einigermaßen glimpflich davon, aber der zweite Einschlag ist schon wesentlich heftiger. Danach glauben sie, Ruhe zu haben. Ein durch Satelliten kontrolliert erster Treffer, der nicht direkt das anvisierte Ziel in der Nähe getroffen hat, wurde durch einen zweiten direkten Treffer ergänzt. Einige der Insassen legen sich schlafen, unterstützt von Schlafmitteln. Nur Barbara und Hugh bleiben wach. Und kommen sich näher ...

Zumindest bis der dritte Schlag, der größte von allen, den Bunker erschüttert und vollkommen verschiebt. Sie werde durcheinandergewirbelt, haben fast keine Chance, aber der Bunker hält stand. Und danach ist wirklich Ruhe.

Als sie zum ersten Mal durch einen Nottunnel ins Freie spähen, ist Joe vollkommen verblüfft. Denn er sieht nichts von der erwarteten radioaktiven Hölle, sondern ein regelrechtes Paradies, das in diesen Breiten in den USA so nicht vorkommt.

Erste Erkundungen ergeben, dass sie aber doch in den USA sein müssen. Denn die Hügel sind die gleichen, wie sie von zu Hause kennen. Trotzdem stimmt scheinbar nichts, weder die tropischen Temperaturen, noch die Einsamkeit passt zur Erde. Barbara entwickelt die Theorie einer Parallelwelt, in die sie die letzte Wasserstoffbombe wohl geschleudert haben muß.

Hugh erweist sich als harter Anführer. Er ist scheinbar der einzige, der sich auf die neue Situation gleich einstellen kann, aber das ist auch verständlich. Er war bei der Army, hat zu Überleben gelernt. Duke ist Anwalt, Joe ehemals Bediensteter, die Frauen in überkommenen Frauenrollen erstarrt. Bis auf Barbara, die sich als durchaus tapfer erweist. Und so kommt es zum Konflikt. Zunächst zwischen Duke und Hugh, die sich bereits kurz nach dem Betreten des Bunkers gestritten haben, weil Hugh die Anführerschaft für sich beanspruchte, obwohl er die Verantwortung eigentlich nicht wollte. Aber weil er die Notwendigkeit sah, hat er danach gegriffen und mit Waffengewalt und Joes Unterstützung deutlich gemacht, dass diese Entscheidung nicht verhandelbar ist und Demokratie bis auf weiteres nicht stattfinden wird.

In der paradiesischen Welt reagiert er genauso. Er macht Duke klar, dass es anders nicht geht, dass er aber einem Mehrheitsbeschluß zur Einführung der Demokratie nicht widersprechen wird. Vorläufig bleibt er aber der Anführer und sie erkunden ihre neue Welt, stabilisieren den Bunker und planen, wie sie in dieser Wildnis überleben sollen, wie sie mit den mitgenommenen Vorräten wirtschaften müssen, um etwas zu erreichen.

Letztendlich überleben sie, aber dann stellt sich heraus, dass beide junge Frauen in der Gesellschaft schwanger sind. Grace legt alte Moralvorstellungen an und ist darüber sehr entrüstet. Hugh hingegen ist äußert beglückt, weil er den Vorteil sieht, vollkommen fremdes Erbgut in der kleinen Gruppe zu haben. Trotz all seiner Vorbereitungen, das Kind gut auf die Welt zu bringen, scheitert er aber doch und Karen stirbt auf dem Kindbett. Dies sprengt die kleine Gruppe fast, Grace und Duke sind bereits entschlossen zum Auszug, als plötzlich ein merkwürdiges Gebilde heranschwebt.

Ihre ganzen Anstrengungen der letzten Monate werden mit einem Handstreich zunichte gemacht, als merkwürdige Maschinen alle Veränderungen wieder rückgängig machen. Sie selbst sehen sich als Gefangene in der Hand von Menschen wieder, die nicht in ihre Zeit passen. Schnell merken sie, dass sie einer durchaus menschlichen Zivilisation in die Hände gefallen sind, die aber sehr viel anders strukturiert ist. Mit allen Sprachen, die sie benutzen, haben sie keine Chance. Nur Joe, der ehemalige Hausdiener, der einige Brocken französisch beherrscht, findet einen Zugang zu dem dunkelhäutigen Herrn. Französisch ist allerdings - genauso wie alle anderen - eine tote Sprache.

Sie werden mit in dem "Sommerpalast" des Herrn genommen und lernen die neue Zivilisation kennen. Hugh findet heraus, dass seit dem Atomkrieg über zweitausendeinhundert Jahre vergangen sind. Von den Weisen, vor allem auf der Nordhalbkugel, ist nichts mehr übrig. Die schwarzen Menschen haben die Macht übernommen, stellen eine Schicht von Auserwählten, so dass Joe plötzlich ihr wichtigster Kontaktmann zum herrschenden "Großen Bruder" beziehungsweise dessen Großgrundbesitzer wird. Entscheidend für das Überleben der Führungsschicht sind nicht die eigenen Kinder der Herrschenden, sondern das älteste Kind der Schwester, der Neffe also. So spielt die Ehe in dieser Gesellschaft keinerlei Rolle. Weiße spielen die Rolle von Dienern. Es gibt dabei "Bullen", die ihre Männlichkeit behalten dürfen, genauso wie gehobenere Dienerschichten, die allerdings operiert sind. Frauen werden als "Bettwärmer" behandelt und dienen nur der Lustbefriedigung und dem Kinderkriegen. Da sie aber diejenigen sind, die den Herrschenden das Leben schenken, haben sie in der Gesellschaft einen durchaus sehr wichtigen Stellenwert. Hugh fügt sich in die Gesellschaft ein und erhält eine Aufgabe als Übersetzer der Enzyklopädia Brittannica, die es nicht mehr in ihrer Originalform gibt, die aber in seinem Bunker zu finden war. Gleichzeitig findet er darin Möglichkeiten, neue "Erfindungen" zu machen, die dem Lordprotektor, der ihr Herr ist, Geldmittel sichern sollen. Über Bridge kommt er auch wieder in Kontakt mit Barbara. Grace hingegen ist zum "Bettwärmer" des Lordprotektors geworden und Duke ist sein Angestellter, allerdings nur so lange, bis auch er plötzlich gegen Hughs Willen operiert wird.

Barbara hat Zwillingen das Leben geschenkt und sie haben die "Sprache" gelernt, ein arabisches Idiom ohne Probleme und Fallen, optimiert darauf, schnell gelernt werden zu können und sehr einfach zu sein. Es gibt die Sprache der Gleichen und eine Weise, höhergestellte anzusprechen. Für Fehler wird man bestraft. Alles in allem ein wunderbar durchdachtes System, wie man die weisen Diener klein halten kann, auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn als Bullen kommen nur kleine Menschen in Frage, damit auch die nachfolgenden Generationen klein bleiben, also eine Art Zuchtauswahlverfahren. Hugh lehnt sich dagegen auf, hat aber keine Chance gegen die Mehrheiten. Er will deshalb zusammen mit Barbara und ihren Zwillingen fliehen, sich in den Bergen, den Rocky Mountains, verstecken. Da verbergen sich bereits Wilde und entflohene Diener, eine andere Möglichkeit scheint es nicht mehr zu geben.

Auch ein Mitteln namens "Freude" gibt es, eine Droge, die berauscht, aber nicht die negativen Folgen des Gifts Alkohol hat. Hugh benutzt es, allerdings sehr dosiert, damit er nicht abhängig davon wird. In einem kodierten System korrespondiert er mit Barbara, über seine "Bettwärmerin", von der er allerdings keinen Gebrauch macht. Gemeinsam planen sie die Flucht.

Geduld müssen sie haben, bis sie die Planung wirklich umsetzen können. Dann geht es aber schneller, als gedacht. Als Hugh hört, dass ein Wechsel des Aufenthaltsortes bald ansteht, entschließt er sich dazu, den Palast mit Barbara zu verlassen. Überhastet und mit einer Notplanung machen sie sich auf den Weg, werden aber sofort wieder eingefangen. Nun erfährt Hugh, was der Eigentümer des Palastes eigentlich mit ihm plante: Er wollte ihn eigentlich entkommen lassen, zusammen mit Barbara, weil in dieser Gesellschaft keine Menschen mehr getötet werden, sie in der Freiheit auch die Möglichkeit gehabt hätten, für ein starkes Gegengewicht zu sorgen, das die Gesellschaftsform insgesamt stabilisiert. Da sie vorzeitig zu fliehen versuchten, musste er es unterbinden und er bietet ihnen alternativ eine Zeitreise zurück in die eigene Zeit an. Sie nehmen nach sehr kurzem Zögern an und landen wieder in ihrer Zeit. Die Anweisung des Herrschers erfüllen sie aber nicht, sie hinterlassen keine Nachricht am vereinbarten Ort.

Hugh erkennt nun, dass ein Bettler, den er am Anfang der Geschichte abgewiesen hat, er selbst war. Mit Barbaras Auto verschwinden sie und versuchen, in die Berge zu fliehen. Es sind nur noch wenige Stunden bis zum Angriff mit den Atomwaffen. Einige Dinge sind anders, als sie es kennen, daraus schließt Hugh, dass die erlebte Zukunft noch nicht festgeschrieben ist. Sie verstecken sich in einer alten Mine, die er vor Jahren erfolglos gekauft hat und überleben den Atomkrieg mit Glück und Geschick. In der neuen Welt, die sie daraufhin betreten, schaffen sie es zu überleben und die Zwillinge, die sie aus der Zukunft mitgebracht haben, helfen ihnen dabei ...Geprägt von der Zeit, in der er gelebt hat, beschreibt Heinlein gerne die Auswirkungen der Umwelt auf den Menschen. Und so macht er es auch in seinem Roman "Farnhams Oase", das in einem USA der sechziger Jahre angesiedelt ist, das vom kalten Krieg geprägt wurde.

Die Furcht vor dem alles vernichtenden Atomkrieg ist fast greifbar, als die Protagonisten über die Möglichkeit reden, von der Sowjetunion angegriffen zu werden. Duke Farnham, der Sohn des Hausbesitzers, glaubt allerdings nicht daran und nimmt seinem Vater nicht ernst. Bei Heinlein passiert es aber sehr schnell, dass eine Wahrscheinlichkeit auch greifbare Realität wird. Und so verkündet zwar das Fernsehen, dass die Gefahr beseitigt und der Konflikt beigelegt ist, aber nur wenige Augenblicke später straft das Radio sie mit einem Voralarm lügen.

Und dann läuft die Kriegsmaschinerie gnadenlos an.

Die Protagonisten verschwinden im Bunker, so schnell es geht, nehmen noch alles mit, was in der Eile zusammenzupacken ist. Angeführt von Hugh Farnham, der seine Frau auf den Armen trägt, folgen Duke und Karen, seine Kinder, sowie der nun ehemalige Hausdiener Joe und eine Besucherin namens Barbara ihm in den Bunker, der unter dem Haus angelegt ist und so konstruiert wurde, dass sie mit viel Glück einen nicht direkten Treffer überstehen werden.

Die Spannung ist fast greifbar, als sie auf die Bomben warten. Sie versuchen, sich mit Kartenspielen abzulenken. Gracia, die Frau von Hugh, ist dabei das geringste Problem. Sie ist mal wieder betrunken und der Leser erfährt von ihren Alkoholproblemen und wie alle Protagonisten dazu stehen. Dann schlagen die Bomben ein, vernichten alles auf der Oberfläche, unbemerkt von den im Bunker eingeschlossenen Menschen, aber deutlich sind die Erschütterungen zu spüren. Sie kamen einigermaßen glimpflich davon, aber der zweite Einschlag ist schon wesentlich heftiger. Danach glauben sie, Ruhe zu haben. Ein durch Satelliten kontrolliert erster Treffer, der nicht direkt das anvisierte Ziel in der Nähe getroffen hat, wurde durch einen zweiten direkten Treffer ergänzt. Einige der Insassen legen sich schlafen, unterstützt von Schlafmitteln. Nur Barbara und Hugh bleiben wach. Und kommen sich näher ...

Zumindest bis der dritte Schlag, der größte von allen, den Bunker erschüttert und vollkommen verschiebt. Sie werde durcheinandergewirbelt, haben fast keine Chance, aber der Bunker hält stand. Und danach ist wirklich Ruhe.

Als sie zum ersten Mal durch einen Nottunnel ins Freie spähen, ist Joe vollkommen verblüfft. Denn er sieht nichts von der erwarteten radioaktiven Hölle, sondern ein regelrechtes Paradies, das in diesen Breiten in den USA so nicht vorkommt.

Erste Erkundungen ergeben, dass sie aber doch in den USA sein müssen. Denn die Hügel sind die gleichen, wie sie von zu Hause kennen. Trotzdem stimmt scheinbar nichts, weder die tropischen Temperaturen, noch die Einsamkeit passt zur Erde. Barbara entwickelt die Theorie einer Parallelwelt, in die sie die letzte Wasserstoffbombe wohl geschleudert haben muß.

Hugh erweist sich als harter Anführer. Er ist scheinbar der einzige, der sich auf die neue Situation gleich einstellen kann, aber das ist auch verständlich. Er war bei der Army, hat zu Überleben gelernt. Duke ist Anwalt, Joe ehemals Bediensteter, die Frauen in überkommenen Frauenrollen erstarrt. Bis auf Barbara, die sich als durchaus tapfer erweist. Und so kommt es zum Konflikt. Zunächst zwischen Duke und Hugh, die sich bereits kurz nach dem Betreten des Bunkers gestritten haben, weil Hugh die Anführerschaft für sich beanspruchte, obwohl er die Verantwortung eigentlich nicht wollte. Aber weil er die Notwendigkeit sah, hat er danach gegriffen und mit Waffengewalt und Joes Unterstützung deutlich gemacht, dass diese Entscheidung nicht verhandelbar ist und Demokratie bis auf weiteres nicht stattfinden wird.

In der paradiesischen Welt reagiert er genauso. Er macht Duke klar, dass es anders nicht geht, dass er aber einem Mehrheitsbeschluß zur Einführung der Demokratie nicht widersprechen wird. Vorläufig bleibt er aber der Anführer und sie erkunden ihre neue Welt, stabilisieren den Bunker und planen, wie sie in dieser Wildnis überleben sollen, wie sie mit den mitgenommenen Vorräten wirtschaften müssen, um etwas zu erreichen.

Letztendlich überleben sie, aber dann stellt sich heraus, dass beide junge Frauen in der Gesellschaft schwanger sind. Grace legt alte Moralvorstellungen an und ist darüber sehr entrüstet. Hugh hingegen ist äußert beglückt, weil er den Vorteil sieht, vollkommen fremdes Erbgut in der kleinen Gruppe zu haben. Trotz all seiner Vorbereitungen, das Kind gut auf die Welt zu bringen, scheitert er aber doch und Karen stirbt auf dem Kindbett. Dies sprengt die kleine Gruppe fast, Grace und Duke sind bereits entschlossen zum Auszug, als plötzlich ein merkwürdiges Gebilde heranschwebt.

Ihre ganzen Anstrengungen der letzten Monate werden mit einem Handstreich zunichte gemacht, als merkwürdige Maschinen alle Veränderungen wieder rückgängig machen. Sie selbst sehen sich als Gefangene in der Hand von Menschen wieder, die nicht in ihre Zeit passen. Schnell merken sie, dass sie einer durchaus menschlichen Zivilisation in die Hände gefallen sind, die aber sehr viel anders strukturiert ist. Mit allen Sprachen, die sie benutzen, haben sie keine Chance. Nur Joe, der ehemalige Hausdiener, der einige Brocken französisch beherrscht, findet einen Zugang zu dem dunkelhäutigen Herrn. Französisch ist allerdings - genauso wie alle anderen - eine tote Sprache.

Sie werden mit in dem "Sommerpalast" des Herrn genommen und lernen die neue Zivilisation kennen. Hugh findet heraus, dass seit dem Atomkrieg über zweitausendeinhundert Jahre vergangen sind. Von den Weisen, vor allem auf der Nordhalbkugel, ist nichts mehr übrig. Die schwarzen Menschen haben die Macht übernommen, stellen eine Schicht von Auserwählten, so dass Joe plötzlich ihr wichtigster Kontaktmann zum herrschenden "Großen Bruder" beziehungsweise dessen Großgrundbesitzer wird. Entscheidend für das Überleben der Führungsschicht sind nicht die eigenen Kinder der Herrschenden, sondern das älteste Kind der Schwester, der Neffe also. So spielt die Ehe in dieser Gesellschaft keinerlei Rolle. Weiße spielen die Rolle von Dienern. Es gibt dabei "Bullen", die ihre Männlichkeit behalten dürfen, genauso wie gehobenere Dienerschichten, die allerdings operiert sind. Frauen werden als "Bettwärmer" behandelt und dienen nur der Lustbefriedigung und dem Kinderkriegen. Da sie aber diejenigen sind, die den Herrschenden das Leben schenken, haben sie in der Gesellschaft einen durchaus sehr wichtigen Stellenwert. Hugh fügt sich in die Gesellschaft ein und erhält eine Aufgabe als Übersetzer der Enzyklopädia Brittannica, die es nicht mehr in ihrer Originalform gibt, die aber in seinem Bunker zu finden war. Gleichzeitig findet er darin Möglichkeiten, neue "Erfindungen" zu machen, die dem Lordprotektor, der ihr Herr ist, Geldmittel sichern sollen. Über Bridge kommt er auch wieder in Kontakt mit Barbara. Grace hingegen ist zum "Bettwärmer" des Lordprotektors geworden und Duke ist sein Angestellter, allerdings nur so lange, bis auch er plötzlich gegen Hughs Willen operiert wird.

Barbara hat Zwillingen das Leben geschenkt und sie haben die "Sprache" gelernt, ein arabisches Idiom ohne Probleme und Fallen, optimiert darauf, schnell gelernt werden zu können und sehr einfach zu sein. Es gibt die Sprache der Gleichen und eine Weise, höhergestellte anzusprechen. Für Fehler wird man bestraft. Alles in allem ein wunderbar durchdachtes System, wie man die weisen Diener klein halten kann, auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn als Bullen kommen nur kleine Menschen in Frage, damit auch die nachfolgenden Generationen klein bleiben, also eine Art Zuchtauswahlverfahren. Hugh lehnt sich dagegen auf, hat aber keine Chance gegen die Mehrheiten. Er will deshalb zusammen mit Barbara und ihren Zwillingen fliehen, sich in den Bergen, den Rocky Mountains, verstecken. Da verbergen sich bereits Wilde und entflohene Diener, eine andere Möglichkeit scheint es nicht mehr zu geben.

Auch ein Mitteln namens "Freude" gibt es, eine Droge, die berauscht, aber nicht die negativen Folgen des Gifts Alkohol hat. Hugh benutzt es, allerdings sehr dosiert, damit er nicht abhängig davon wird. In einem kodierten System korrespondiert er mit Barbara, über seine "Bettwärmerin", von der er allerdings keinen Gebrauch macht. Gemeinsam planen sie die Flucht.

Geduld müssen sie haben, bis sie die Planung wirklich umsetzen können. Dann geht es aber schneller, als gedacht. Als Hugh hört, dass ein Wechsel des Aufenthaltsortes bald ansteht, entschließt er sich dazu, den Palast mit Barbara zu verlassen. Überhastet und mit einer Notplanung machen sie sich auf den Weg, werden aber sofort wieder eingefangen. Nun erfährt Hugh, was der Eigentümer des Palastes eigentlich mit ihm plante: Er wollte ihn eigentlich entkommen lassen, zusammen mit Barbara, weil in dieser Gesellschaft keine Menschen mehr getötet werden, sie in der Freiheit auch die Möglichkeit gehabt hätten, für ein starkes Gegengewicht zu sorgen, das die Gesellschaftsform insgesamt stabilisiert. Da sie vorzeitig zu fliehen versuchten, musste er es unterbinden und er bietet ihnen alternativ eine Zeitreise zurück in die eigene Zeit an. Sie nehmen nach sehr kurzem Zögern an und landen wieder in ihrer Zeit. Die Anweisung des Herrschers erfüllen sie aber nicht, sie hinterlassen keine Nachricht am vereinbarten Ort.

Hugh erkennt nun, dass ein Bettler, den er am Anfang der Geschichte abgewiesen hat, er selbst war. Mit Barbaras Auto verschwinden sie und versuchen, in die Berge zu fliehen. Es sind nur noch wenige Stunden bis zum Angriff mit den Atomwaffen. Einige Dinge sind anders, als sie es kennen, daraus schließt Hugh, dass die erlebte Zukunft noch nicht festgeschrieben ist. Sie verstecken sich in einer alten Mine, die er vor Jahren erfolglos gekauft hat und überleben den Atomkrieg mit Glück und Geschick. In der neuen Welt, die sie daraufhin betreten, schaffen sie es zu überleben und die Zwillinge, die sie aus der Zukunft mitgebracht haben, helfen ihnen dabei ...

Fazit

Typisch für Heinlein ist, dass er ein Weltbild entwirft, eine Vision, die durchaus reaktionäre Züge trägt. Aber im Gegensatz zu vielen anderen, benutzt er diese Sichtweise nicht als Alibi für eine Diktatur, sondern schildert Figuren, die aus der Not heraus, aufgrund der Erkenntnis, dass sie im Augenblick die einzigen sind, die für die Gruppe das Beste erreichen können, ihre Entscheidungen treffen. Seine Protagonisten sind allesamt hervorragend charakterisiert. Hugh als unerschütterlich an das Überleben glaubender Patriarch, der die Richtung vorgibt, Joe als Mitläufer, der seine überkommenen Vorstellungen, die ihm anerzogen wurden, erst einmal ablegen muß, Gracia, die ihre Trunksucht kaum in den Griff bekommt und am meisten Zivilisationskrank ist, Karen und Barbara, die sich in ihr Schicksal fügen, aber selbst gestalten wollen, und Duke, der in seiner Welt lebt und erst langsam erkennen muß, was eigentlich passiert ist. Alles Figuren, mit denen man sich identifizieren kann. Und alles Handlungen, die aus einem nachvollziehbaren Antrieb heraus gestartet werden.

Das Buch macht Spaß, auch wenn der Stil der Übersetzung manchmal etwas antiquiert erscheint. Aber gerade aufgrund der komplexen Sicht der Dinge, die Heinlein hier verfolgt, schafft er es, Interesse an den Figuren zu erzeugen. Wer Heinlein ohnehin gerne liest, ist hier bestens beraten. Als Einstieg in seine Romane sind andere Bücher eventuell besser geeignet. "Starship Troopers" möglicherweise, oder "Der Mond ist eine herbe Geliebte" (meiner Meinung nach das Beste von Heinlein).

Der Roman ist auf jeden Fall für Leute zu empfehlen, die gesellschaftskritische SF gerne lesen.

 

Michael Ende

Michael Ende
Die unendliche Geschichte

Als Bastian Balthasar Bux an diesem morgen aus dem Haus ging, konnte er noch nicht wissen, dass das Abenteuer seines Lebens auf ihn wartete. In einem Antiquariat versteckt er sich vor den bösen Kindern, die ihn jeden morgen jagen, und findet dort ein Buch. Es heißt "Die unendliche Geschichte". Ohne dass er es will, steckt er es ein und verschwindet damit, erst als er weit von dem Antiquariat des Karl Konrad Koreander entfernt ist, merkt er, was er da eigentlich gemacht hat.

Nachdem der das Buch aber schon einmal hat und der Tag ohnehin eher schlecht angefangen hat, beschließt er, das Beste daraus zu machen. Er kommt zu spät in die Schule, aber anstatt in das Klassenzimmer zu gehen und sich der Bestrafung zu stellen, entschließt er sich dazu, einfach einige Stockwerke höher zu klettern und es sich auf dem Dachboden bequem zu machen. Dann taucht er ein in die Welt der unendlichen Geschichte.

Es beginnt auch sehr spannend. Geschildert wird ein Land namens Phantasien, das in Schwierigkeiten steckt. Das Nichts ist dabei, alles zu verschlingen, aber die kindliche Kaiserin kennt das Problem und nimmt sich dessen natürlich gerne an. Sie schickt einen Boten los, um ein Mittel gegen das Nichts zu finden, einen kleinen Jungen, eine sogenannte Grünhaut aus dem gräsernen Meer mit Namen Atreju. Er erhält das Aurin, ein magisches Amulett der kindlichen Kaiserin, das ihn direkt zu dem Retter führen soll.

Bastian begleitet den jungen Mann auf der Suche, die schon legendär ist. Die uralte Morla, eine Schildkröte in den Sümpfen der Traurigkeit, kann ihm nicht helfen. Zu allem Überfuß verliert er auch noch sein Pferd. Es wird so traurig in den Sümpfen der Traurigkeit, dass es einfach darin versinkt. Es ist nun nicht mehr so einfach, ans andere Ende von Phantasien zu kommen, wo sich das Orakel des Südens befinden soll.

Und einen schlimmen Feind gibt es auch noch, ein Wesen aus reiner Dunkelheit, aus der Schwärze der Nacht, das sich zur Gestalt eines Wolfes zusammenballt und sich auf die Fersen des jungen heftet.

Aber natürlich ist bei all dem Schrecken auch ein Glücksdrache nicht weit, den Atreju allerdings erst einmal aus großer Gefahr erretten muss, was auch gelingt. Glücklicherweise, könnte man sagen. Schlauerweise tappt Atreju nämlich in die Falle eines merkwürdigen Spinnenwesens, das zwar Netze baut, aber aus vielen tausenden von Insekten besteht. Dieses Wesen verrät ihm, dass ein Biss von ihm Atreju an jeden Ort in Phantasien bringen wird. Der junge entscheidet sich dafür und lässt sich beißen, obwohl diese Bisse grundsätzlich tödlich enden. Er wünscht sich zum Orakel. Und da Fuchur, der Glücksdrache, ebenfalls gebissen wurde, ist das alles gar nicht so schwer, er wünscht sich ebenfalls dorthin, wohin die Grünhaut verschwunden ist.

Beide können gerade noch so vom Tode errettet werden und beim Orakel erfährt dann nicht nur Atreju, sondern auch Bastian die Wahrheit. Er sieht sich nämlich in einem Spiegelbild und wundert sich doch sehr, dass er so plötzlich in einem Buch erscheint. Misstrauisch liest er weiter.

Atreju macht sich wieder auf den Weg zurück - und gerät wieder in Gefahr. Er fällt von Fuchurs Rücken, sie werden getrennt, er verliert Aurin. Das Amulett kann von dem Glücksdrachen gerettet werden, aber Atreju fällt in die Arme des dunklen Schattenwesens, das angekettet ist, und ihn zunächst nicht erkennt. Er erklärt ihm, was es mit dem Nichts auf sich hat und dass sie das Ende für Phantasien bedeuten wird.

Im letzten Augenblick kann Atreju das Wesen töten, nähert sich dem Nichts und gerät beinahe in seinen Bann. Er beobachtet unmengen von Wesen, die sich einfach in dieses Nichts stürzen und darin aufgehen, sterben, nie mehr in Phantasien erscheinen werden.

Im letzten Augenblick kann er sich davon lösen und wendet sich vom Nichts ab.

Dann findet er Fuchur wieder oder der Glücksdrache ihn und sie kehren zurück zum Elfenbeinturm, um der Kaiserin ihr Versagen einzugestehen.

Außer dem Turm gibt es nichts mehr, fast ganz Phantasien scheint Vergangen. Atreju gesteht sein Versagen, wird aber von der Kaiserin informiert, dass er den Retter mitgebracht hat. Der weiß es nur noch nicht. Bastian wird etwas mulmig, er weigert sich aber standhaft, an das alles zu glauben.

Die Kaiserin sieht keinen Ausweg mehr, sie muss sich auf den Weg zum Alten vom Berg machen. Der erklärt ihr dann alles, schildert ihr die gesamte unendliche Geschichte und macht ihr und Bastian klar, was eigentlich passiert ist. Der Junge aus der Menschenwelt versteht nichts und will auch nichts verstehen, er verschließt Augen und Ohren, hört die Stimmen aber im Kopf und kann nicht mehr ausweichen, er hört die selbe Geschichte immer wieder und wieder und versteht letztendlich, was die "unendliche" Geschichte wirklich unendlich macht, nämlich das beständige Wiederholen.

Er gibt schließlich auf und spricht ihn aus, den Namen der kindlichen Kaiserin, der ihm klar vor Augen steht.

"Mondenkind"

Damit beginnt eigentlich der zweite Teil des Buches. Bastian wird in die Geschichte hineingezogen, landet im absoluten Nichts, in dem sich nichts mehr befindet, außer ihm und der kindlichen Kaiserin. Und einem Sandkorn, das sie in seine Hände legt.

"Das ist Phantasien, alles, was davon übrig geblieben ist", macht sie ihm klar. Und sie erklärt ihm, dass er den Weg der Wünsche gehen muss, dass aus seinen Wünschen Phantasien neu erstehen wird, denn das ist die wahre Stärke der Menschen, sie können wünschen und den Dingen Namen geben, das können die Bewohner von Phantasien nicht. Und Bastian akzeptiert. Er wünscht sich einen Dschungel herbei, als ihm das zu langweilig ist, will er lieber eine Wüste haben, und schon hat Phantasien seine erste Attraktion, eine Wüste, in der über Nacht ein Dschungel wie aus dem Nichts entsteht, der am nächsten Morgen dann wieder im Sand der Wüste versinkt. Die Wüste besteht aus viele verschiedenen Farben, aus allen Farben des Regenbogens, und sie hat einen Löwen als Herrn, der immer die Farbe annimmt, die der Boden, auf dem er sich befindet, gerade hat.

Mit diesem Löwen freundet er sich an und macht sich auf den Weg in seinen Palast. Der Löwe akzeptiert ihn sofort, als er das Aurin erspäht, das Bastian von Mondenkind erhalten hat. Die Kaiserin aber ist verschwunden.

Im Palast des Löwen erhält der Junge aus der Menschenwelt eine Waffe, ein Schwert, das ihm im Gefahrenfall von selbst in die Hand springt und ihn gegen Feinde verteidigt. Er darf es aber niemals selbst ziehen, das Schwert wird sich von alleine melden, wenn es benötigt wird. Bastian verspricht das und nach einiger Zeit will er weg aus der endlosen Wüste. Er erschafft ein Labyrinth, das er eines Nachts betritt.

Auf der anderen Seite trifft er viele merkwürdige Wesen, als besonderes Highlight ein Volk unglaublich hässlicher Wesen, die immer im Dunkeln leben müssen und vor lauter Trauer immer am Weinen sind. Diese Wesen und ihr beständiger Tränenfluss sind für den Tränensee verantwortlich, dessen Wasser aus reiner Säure, der Tränenflüssigkeit dieser traurigen Wesen besteht. Inmitten dieses Sees gibt es eine Stadt, die auf silbernen Booten schwimmt. Die Silberstadt ist ein unglaublich schönes Venedig Phantasiens, das schon in Atrejus Suche eine Rolle spielte und von Bastian prompt wieder erträumt wird.

Aber langsam wird er immer merkwürdiger. Er freundet sich mit einer Hexe an, die in einer sehenden Hand wohnt und ihn langsam aber sicher verführt, ihm einen Gürtel für Unsichtbarkeit gibt, und Misstrauen gegen die neuen Freunde Atreju und Fuchur in Bastian streut. Am Ende jagt er die beiden zum Teufel, marschiert auf den Elfenbeinturm zu und will ihn zu seiner Residenz machen. Das misslingt aber. Die Kaiserin thront in einer Knospe auf der Spitze des Turmes, die sich für Bastian aber nicht öffnen will und niemand kann sie für ihn öffnen. Er ist verzweifelt und erkennt dann, dass sich Atreju gegen ihn gewandt hat. Er marschiert mit einem Heer von Freunden auf den Elfenbeinturm zu.

Und da passiert es, dass Bastian das Schwert, das er vom Löwen erhalten hat, zieht, ohne dass es ihm in die Hand springt. Er hört ein Geräusch wie von einem kläglich brüllenden Löwen, das die Schlacht für einen Augenblick unterbricht, erschrickt dann selbst, wird für einen Augenblick nachdenklich, wirft dann aber alle Bedenken über Bord und dringt auf Atreju ein. Er verletzt ihn schließlich schwer. Die Grünhaut wird von Fuchur im letzten Augeblick, beim Absturz vom Elfenbeinturm, aufgefangen und gerettet und beide entschwinden.

Bastian aber erschrickt und kommt zur Besinnung. Er wirft das Schwert weg und macht sich auf den Weg irgendwohin, wandert tagelang herum, ohne zu wissen, wo er landen wird, bis er schließlich in einer merkwürdigen Stadt voller verrückter Wesen landet. Von einem Affen, der wohl so etwas, wie der Hausmeister, ist, erfährt er, dass es sich um die "Alte Kaiser Stadt" handelt, eine Stadt, in der eigentlich nur alte Kaiser wohnen, wie der Name schon sagt. Menschen nämlich, denen die Möglichkeiten von Aurin zu Kopf gestiegen sind und die dasselbe versuchten, wie Bastian, nämlich in den Elfenbeinturm zu kommen und Herrscher von Phantasien zu werden. Er ist wie vor den Kopf geschlagen, als er all die merkwürdigen Menschen und ihr Tun beobachtet. Einige zum Beispiel spielen ein Spiel ähnlich wie Scrabble, werfen Würfel mit Buchstaben, sinnlos, schreiben damit vermutlich irgendwann einmal alle Geschichten dieser Welt.

Lange wandert Bastian in der alten Kaiserstadt umher, bevor er schließlich wieder hinaus findet.

Dann landet er am Nebelmeer, das von merkwürdigen Menschen mit Schiffen befahren wird. Gemeinsam bezwingen sie das Nebelmeer und Bastian wird einer von ihnen. Er merkt langsam, dass er mit jedem Wunsch, den er äußert, etwas aus seiner Vergangenheit vergisst, eine Tatsache, vor der ihn auch schon Atreju gewarnt hat, der Affe in der Alten Kaiserstadt macht ihm klar, dass er nur noch wenige Wünsche hat und mit ihnen sparsam umgehen soll und langsam wird ihm klar, dass der Weg der Wünsche nicht ewig weitergeht. Das Ende wäre entweder seine Rückkehr in die Kaiserstadt, dann ohne jegliche Erinnerung und ebenfalls verrückt, oder aber er findet den Weg zurück nach Hause.

Also sucht er nach seinen Erinnerungen und Träumen und bald überquert er mit den Seglern das Nebelmeer und sucht auf der anderen Seite weiter, trifft dort auf das Bergwerk des alten Nimrod und schürft, tief im Schoß der Erde vergraben, nach hauchdünnen Platten, die schon beim geringsten Geräusch kaputt gehen. Eines Tages findet er etwas, das ihn fasziniert, nur noch mit einem oder zwei Wünschen und dieser Platte ausgestattet, macht er sich auf den Weg, seine Heimat zu finden. Und dann tauchen die Schlamuffen auf. Eine seiner Sünden aus der Vergangenheit, waren sie doch einmal die traurigen weinenden Wesen, die das Meer der Tränen erschaffen haben. Er hat sie in lachende, fröhliche, alberne Gesellen verwandelt, die nun unter ihrem neuen Dasein leiden, weil sie eher früher als später jedem auf den Wecker gehen. Und sie verlangen von ihm, dass er sie zurückverwandelt. Aber das kann er nicht mehr, seine Wünsche sind alle aufgebraucht und einen braucht er vielleicht doch noch für die Rückkehr. Sie lärmen und schreien bist die Platte mit seinem letzten Traum zu Staub zerfallen ist und er sinkt vor diesem letzten zerfallenen Traum auf die Knie und hat nur noch Tränen übrig.

Als er schließlich aufschaut, erkennt er durch die Tränen Atreju und Fuchur, die vor ihm stehen und ihn schweigend anschauen. Er erwidert den Blick, greift nach dem Amulett, das er von der Kaiserin erhalten hat und immer noch trägt, und legt es vor sich, zwischen ihm und Atreju, auf den Boden.

Im selben Augenblick, als er es loslässt, verändert sich die Welt, sie landen in einem merkwürdigen Gewölbe, in dessen Mitte ein Brunnen steht. Auf dem Aurin abgebildet sind zwei Schlangen, eine helle und eine dunkle, die sich gegenseitig in den Schwanz beißen und sich so für immer festhalten. Dies beiden Schlangen sieht er nun vor sich, in Überlebensgröße liegen sie vor ihm. Und Bastian erfährt ein letztes Geheimnis, die beiden Schlangen sind eine Art Torwächter zwischen den Welten. Wenn sie sich jemals loslassen würden, wäre das vermutlich das Ende der Welt.

Die Schlange, die ihm an nächsten liegt, hebt den Kopf und bildet somit eine Art Torbogen zum Brunnen, in dem sich der Menschenjunge reinwaschen muss, um wieder nach Hause zu kommen. Atreju und Fuchur gehen nicht mit und verabschieden sich von Bastian, der wieder zu einem Freund geworden ist und um viele Erfahrungen reicher ist.

Er badet in dem Brunnen, verliert alles, was er sich gewünscht hat, und wird wieder zu einem normalen Jungen. Dann verlässt er Phantasien.

Zum Abschluß besucht er noch Herrn Koreander, den Antiquar, um sich für den Diebstahl des Buches zu entschuldigen. Aber der freundliche Herr erklärt ihm, dass es nichts zu entschuldigen gibt. Dieses Buch war ein magisches Buch. Es gibt davon nur wenige und sie bilden eine Schnittstelle zwischen der Welt der Phantasie und der Welt der Menschen. Immer wieder muss ein solches Buch in die Welt der Menschen kommen, immer dann, wenn die Welt Phantasien in Gefahr gerät. Und Bastian war nun einer der Retter von Phantasien.

Fazit

Unschwer ist Phantasien als die Welt der Fantasie auszumachen und natürlich ist das große Nichts genau das Gefühl im Kopf, das jeder Schriftsteller fürchtet. Allerdings kann sich im Kopf des Michael Ende kein Nichts befunden haben, als er diese Buch geschrieben hat. Mit Abstand das Beste, was ich jemals gelesen habe, ist es ein Buch, das mir heute noch in Erinnerung geblieben ist. Ich habe es während meiner Kindheit öfter als einmal gelesen und kann mich noch an fast jede Szene, an beinahe jeden unglaublichen Einfall dieses genialen Autors erinnern. Es gibt nicht viele Bücher, die die "kosmische" Höchstwertung verdient habe.

Aber dieses hat es ganz eindeutig.

Wer es bisher nicht gelesen hat, hat eindeutig etwas verpasst. Selten ist Fantasy spannender, bewegender und schöner gewesen, als in diesem Buch. Bei Amazon ist es beispielsweise noch zu beziehen. Also schnell ... ;-)

 

 
 
   
 
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