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Das Universum ist verrückt.
Chaotisch. Und wunderbar.
[PR-TB 394 S.120]
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von Ralf König
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PR-Andromeda 1
Die brennenden Schiffe
von Uwe Anton
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Perry Rhodan und seine Träume.
Im Jahre 1312 NGZ am Sternenfenster erwischen sie ihn und
lassen ihn von einer jungen Frau träumen, die plötzlich
sehr real vor ihm steht. Ob er denn nicht Zeit hätte,
ihr zu helfen, fragt sie ihn. Hat er nicht, schließlich
steckt er mitten in einem Krieg gegen ziemlich mächtige
Invasoren. Andererseits haben die Verteidiger der Milchstraße
gerade eine ziemlich wichtige Schlacht gewonnen und bis sich
der Gegner erholt hat, wird es wohl noch etwas dauern. Also
kann man das schon mal überlegen.
Perl ten Wafer jedenfalls hat eher weniger Verständnis
und einige der Leser auch, wenn sie sehen, dass ein gewissen
Klonelefant dann auch noch mitgenommen wird. Wie auch immer,
gegen den Widerstand von einigen wichtigen Mitgliedern der
terranischen Regierung (der Außenminister Tifflor scheint
auch so seine Bedenken zu haben), macht sich Perry mit der
Journee, einem Spürkreuzer, einer Neukonstruktion, einem
noch eher geheimen Produkt der terranischen Rüstungsindustrie
und deren Besatzung auf den Weg. Wohin? Keine Ahnung. Nur
die grobe Richtung steht fest und die führt wohl nach
Andromeda. Bleibt zu hoffen, dass Kiriaade mehr ist als nur
ein Traum. Angesichts noch fünf ausstehender Romane,
steht das allerdings zu erwarten.
Dort allerdings geht es gleich richtig rund. Zweikämpfe,
die wohl so was wie Mode sind, lassen uns mit Raye Corona
zusammentreffen, die als Ärztin dort arbeitet und über
die Sinnlosigkeit dieser Kämpfe sinniert. Andererseits
hat man sonst nie Gelegenheit, Erfahrungen mit solchen Aliens
zu sammeln, wie es die Forrils sind. Also findet auch sie
ihre Gründe, was vollkommen sinnloses zu machen. Hat
Perry allerdings immerhin noch die Rückendeckung des
Marketings aus Rastatt, ist ihr Beweggrund profaner. Hört
sich jedenfalls sehr nach Praktikum an. Bis dann die bösen
Jungs kommen. Und zwar direkt durch die Decke. Übrig
bleiben Unmengen von Toten. Und eine zutiefst erschütterte
junge Medizinerin, die so ziemlich als einzige gerettet wird.
Rhodan erreicht mittlerweile die Grenze nach Andromeda und
kommt nicht so richtig weiter. Er bleibt hängen und muss
sich einen Weg durch den Wall bahnen, der plötzlich um
Andromeda zu existieren scheint. Dies gelingt dann durchaus,
auch wenn dabei fast das Schiff zerfällt. Es sieht hinterher
wirklich nicht mehr gut aus und dazu kommen noch unbekannte
Raumschiffe, die man da plötzlich sieht. Hier sind dann
auch einige Stellen zu finden, die etwas Unglauben auslösen.
Zum Beispiel verblüfft es doch etwas, dass der gute Benjamin
da Quinta sofort weiß, dass das auf den Schirmen dargestellte
Schiff ein schwer bewaffnetes Kriegsschiff ist. Woher er das
weiß, verrät er uns aber nicht. Wenn die Schiffe
unbekannt sind, dann kann er davon keine Ahnung haben. Könnte
ja immerhin auch ein Forschungsschiff sein.
Und der gute Perry ordnet an, die Energie "umzuleiten",
nämlich entweder in die Waffen, oder aber in die Triebwerke.
Je nachdem. Allerdings ist das Energieniveau offensichtlich
so mangelhaft, dass sogar die Holos flackern, die wohl kaum
viel Energie benötigen. Wo da noch welche zum umleiten
herkommen soll, nachdem ja alle in den Schirmen steckt, weiß
wohl nur der Sofortumschalter persönlich.
Auch nicht gefallen hat die Perspektive Norman. Was in Akif
Pirrincis Roman Felidae noch wunderbar und originell wirkte,
nämlich die Perspektive eines Haustieres, scheitert hier
leider kläglich.
Die Besucher aus der Milchstrasse schaffen es dank eines
wirklich gut arbeitenden Piloten, der mit seinen Fähigkeiten
unter der SERT-Haube - übrigens auch sehr schön
beschrieben von Uwe Anton - die Situation analysiert und rechtzeitig
im Hyperraum verschwinden kann. Allerdings steht er dann über
einer Welt in Andromeda und weiß nicht mehr so recht
weiter, denn ohne Triebwerke kriegt er das Schiff wohl nicht
zum halten.
Mittlerweile lernen wir auch einige der Invasoren kennen.
Irgendwelche Leute mit Vitalspendern, also wohl so was wie
Zellaktivatoren, die allerdings nicht ewig halten. Und ihr
Boss ist der größte Sadist. Machtkämpfe auf
seinem Schiff sind ihm eher egal, er genießt das eher.
Die Wesen sind Cyborgs, die ihre Körper beständig
operieren. Interessant dargestellt auch die beiden Damen an
der Ortung, die sich der Kapitän des Schiffes für
seine eigenen perversen Gelüste extra zurechtbasteln
ließ und deren Einsatz auch durchaus genüsslich
von Uwe beschrieben ist ;-).
Auf Cyrdan kommen sie schließlich zu sich. Wie sie
gerettet wurden, könnte ihnen lediglich Zim November
erzählen, der im letzten Augenblick, als er die internen
Reparaturmechanismen geradezu bei der Arbeit über seine
SERT-Haube beobachtete, die Einsatzfähigkeit eines Triebwerkes
feststellt und dieses im letzten Augenblick aktivieren kann.
Damit schafft er es, das Schiff ausreichend genug abzubremsen,
um den helfenden Raumschiffen mit den Traktorstrahlen die
endgültige Rettung zu ermöglichen.
Perry hat es ernsthaft erwischt, aber er ist nicht der einzige.
Immerhin fünf Mitglieder der Besatzung sind tot. Zim
hingegen hat es auf andere Weise erwischt. Er erwacht und
glaubt, er ist im Himmel, als er das Gesicht von Raye sieht.
Und hast Du nicht gesehen verliebt er sich Hals über
Kopf.
Glücklicherweise sieht das Raye genauso. Das hilft
ihnen allerdings beiden nichts, deshalb ziert sich vor allem
die Frau noch etwas. Rhodan will mit der JOURNEE zurückfliegen,
um eine Flotte aus der Milchstrasse zu organisieren. Und das
sind eigentlich gleich zwei weitere Problemchen: Warum macht
der Resident das überhaupt? Woher will er die Flotte
kriegen, wenn eigentlich alles an Schiffen am Sternenfenster
hängen dürfte?
Und wieso geht er sehenden Auges das Risiko ein, eventuell
hinter dieser Wand gefangen zu sein, während möglicherweise
die Milchstrasse von einem Gegenangriff aus Tradom bedroht
ist? Naja, aus der PR-Serie wissen wir ja, dass er wieder
rechtzeitig nach Hause kommt.
Beim Versuch des Rückflugs scheitern die Helden auch
prompt an dem Wall und treffen auf einige Wracks. In denselben
sind noch Überlebende zu finden, die die betreffenden
unangenehmen Besucher immerhin beschreiben können. Das
Wrack fliegt allerdings fast mit den Rettern in die Luft,
fast hätte die Bombenfalle gewirkt. Terranische Orter,
vor allem an Spürkreuzern, die darauf spezialisiert sind,
scheinen auch nicht mehr das zu sein, was sie mal waren.
Unangenehm ist allerdings, dass zeitgleich Cyrdan angegriffen
und vernichtet wird - und Raye fast wieder stirbt und Wundersamerweise
wieder gerettet wird. Sie hat offensichtlich ein wahres glück.
Allerdings sieht sie selbst das nicht so. Die große
Liebe noch nicht gefunden und ein zweites Mal am Rande des
Todes, eine Möglichkeit in Richtung Milchstrasse entschwunden,
die hat schon Problemchen mit ihren Anfang zwanzig, in einer
Gesellschaft, in der man über 200 werden kann.
Wie auch immer, schön beschrieben und sehr gefühlsbetont
ist es jedenfalls. Perry kehrt zurück in das System und
findet nur einen vernichteten Planeten. Zusammen mit Zim,
den es im Schiff nicht mehr hält, besucht er zuerst Cyrdan
und macht sich dann auf den Weg, einem Notruf zu folgen -
und da findet Zim tatsächlich Raye. Diesmal zögert
sie nicht und lässt sich von ihm umarmen, erwidert die
Umarmung, zeigt ihre Gefühle. Schön geschildert
ist das alles ja, aber wie Zim da durch all das Elend stolpert
und nichts anderes im Kopf hat als seine große Liebe,
die er eigentlich nicht mal kennt, ist etwas merkwürdig.
Liebe macht offensichtlich ziemlich blind.
Wichtigste Erkenntnis ist jedenfalls, dass die Barriere
undurchdringlich ist und es keine Chance gibt, auf die andere
Seite zu gelangen. Und dass es sich offensichtlich um eine
temporale Barriere handelt. Praktischerweise vergeht die Zeit
außerhalb langsamer, als innerhalb. Und das bedeutet,
dass es durchaus auch länger dauern darf. Perry wird
nicht zu viel Zeit verlieren. Gut im Hinblick darauf, dass
man sich ja in der Hauptserie eine zu lange Abwesenheit Perrys
nicht erlauben kann - und er aus irgendwelchen Gründen
ja unbedingt dabei sein musste.
Auf jeden Fall dürfen wir gespannt auf die Fortsetzung
sein.
Fazit
Wenn man gewisse Dinge, die eindeutig nach Marketing riechen,
außer Acht lässt, dann macht Andromeda wirklich
Spaß. Und genau das soll es ja, es soll unterhalten
und Freude machen. Auch wenn es nicht immer stimmig wirkt,
ist Andromeda Band 1 doch wunderbar und spannend und unterhaltsam.
Und damit teilweise besser, als vieles, was in der eigentlichen
Serie passiert. Weiter so!
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PR-Andromeda 2
Die Methanatmer
von Hubert Haensel
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Band 2 der Serie steigt
über Chemtenz in die Problematik mit den brennenden Schiffen
ein. Angriff auf die Welt, die unter anderem die Botschaft
von Terra und einiger anderer Welten, wie zum Beispiel auch
der Maahks, beherbergt. Sie wird als durchaus paradiesisch
beschrieben, was sich allerdings durch den Angriff der brennenden
Schiffe sehr schnell ändert. Die Botschaftsangehörigen
können sich gerade noch so absetzen, durch einen Transmitter
verschwinden, von den drei fliehenden Schiffen werden allerdings
zwei vernichtet.
Es bleibt nur ein Lebewesen in der Botschaft
zurück, und das ist der Maahk Grek 665. Er wollte sich
eigentlich mit dem Botschafter Terras treffen und wir lernen
zum ersten Mal den Maahk kennen, der sich mit einem LemSim
menschliche Emotionen verschafft, um zu studieren, was diese
Menschen motiviert. Er hat sich deshalb selbst "erhöht",
weil er sich nun kompletter fühlt, als jemals zuvor.
Eines muß man mir aber schon noch erklären: Bei
Maahks ist doch eine "Beförderung" immer damit
verbunden, die Nummer um eins zu senken. Wenn er sich erhöht
fühlt, müsste er also eigentlich Grek 664,5 sein,
und eben nicht 665,5? Oder zumindest Grek 665 minus einhalb.
Oder wie? Ist ja auch egal ;-).
Darüber hinaus wollte ich mal erwähnen,
daß man als Leser der Serie von dem sehr spannenden
Auftakt recht wenig hat. Schließlich ist in dem PR-Band,
in dem die Journee aufbrach (war das 2151?), derselbe Perry
auch wieder zurückgekehrt, zusammen mit unter anderem
Raye Corona und Grek 665,5. So sind zwei spannende Ereignisse
eigentlich keine mehr, nämlich kriegen sich Zim und Raye
doch noch, und wird Grek über Chemtenz sterben müssen?
Muß er natürlich nicht, wie wir ja wissen. Aber
der Leser weiß das noch nicht, deshalb tun wir mal so,
als wüssten wir es auch noch nicht ;-).
Nun blenden wir aber - mit dem über
Chemtenz im Vakuum hängenden Maahk im Hinterkopf - um
zur Journee, die mit dem geretteten Frachtkreuzer zu kämpfen
hat. Perry Rhodan bringt mit seinem Schiff und Zim als unterstützendem
Emotionauten den Frachter zu einer Welt, wo man die Flüchtlinge
vielleicht versorgen kann, wenn man mal Zeit dazu findet,
denn sie sind nicht die einzigen Flüchtlinge. Längst
ist der Feind in dieser Galaxis ein wirkliches Problem geworden,
hat sich der Angriff zu einem regelrechten Flächenbrand
entwickelt und offensichtlich haben auch die Welten, die bisher
verschont blieben, so ihre Probleme, weil sie natürlich
helfen müssen und wollen.
Dieser Teil bietet einige starke Szenen,
Rückblenden in die Vergangenheit zum Beispiel, zum Frieden
von Tatrun, das ein bedeutendes Symbol hervorgebracht hat,
nämlich die beiden sich schüttelnden Hände,
eine von einem Maahk und eine von einem Terraner, mit den
Bändern des jeweiligen Reiches vom Handgelenk hängend.
Welcher Fan der Serie kennt dieses Symbol nicht? Oder auch
Perrys Unterhaltung mit einem jungen Tefroder, der ihn als
faszinierenden Dinosaurier sieht, aber nicht mal weiß,
wie alt der Unsterbliche eigentlich ist.
Und besonders gut gefiel mir die Szene,
als Perry Zim klar macht, daß er Raye nicht fragen wird,
ob sie an Bord kommen will, weil das "seine", also
Zims, Aufgabe sei. Perry beweißt hier wirklich einmal
Format. Er fordert Verantwortung von dem jungen Emotionauten.
Mit 19 ist er meiner Meinung nach ohnehin viel zu jung. Selbst
in unserer Zeit verlängern sich Ausbildungszeiten immer
mehr, und in diesen Zeiten, wo das Wissen ja immens zugenommen
hat, soll das anders sein? Ein 19-jähriger, der mehr
oder weniger ein Raumschiff kommandiert, unter Rhodans und
der Kommandantin Führung eigenverantwortlich Entscheidungen
treffen muß? Bei uns gehen selbst hochqualifizierte
Jugendliche mit 19 normalerweise noch ins Gymnasium und stehen
kurz vor dem Abitur. Dieser junge Mann ist aber in einer Ausbildung,
in einem Praktikum, und mal eben so nebenbei ein Emotionaut
der Spitzenklasse? Es mag solche Ausnahmetalente geben, aber
das wird mir als zu selbstverständlich und normal beschrieben.
Emotionell ist der Emotionaut noch sehr jung und teilweise
auch durchaus unreif. Das beweißt er ja eigentlich auch
mit seiner Schwärmerei für Raye, von der er sich
viel zu sehr ablenken läßt. So etwas kann durchaus
gefährlich sein und indem Rhodan ihn zur Selbstständigkeit
auch in dieser Frage zwingt, macht er ihm klar, daß
er Verantwortung hat, die er auch bitteschön in diesem
Bereich annehmen soll. Wundervoll ist die Szene, als sich
Zim und Raye voneinander verabschieden. Irgendwie beweißt
Raye, daß Mädchen schneller erwachsen werden, denn
sie nimmt ihre Verantwortung an und tut, was sie muß,
nämlich den Verletzten auf dieser Welt helfen. Damit
verwirrt sie Zim, aber das gehört nun mal zum Erwachsenwerden
dazu. Ein wundervolles Zitat von Lasky Baty kommt dazu: "Die
Sterne leuchten auch am Tag, nur mußt Du sie mit dem
Herzen sehen, nicht mit den Augen." Einfach nur schön.
*Seufz*.
Dafür erreichen sie aber kurz darauf
das Kraltmock-System, dessen wichtigste Welt Chemtenz ist,
eine Welt, auf der sich die terranische Botschaft in Andromeda
befindet. Von dem System ist nichts mehr übrig, dafür
aber ein Maahk, der nach seiner Rettung irgendwie recht merkwürdig
erscheint, emotional, gefühlsbetont. Auf eine Weise unlogisch
agierend, wie man es von einem Maahk niemals erwarten würde.
Mittlerweile erreicht sie die Nachricht,
daß Tefa gefallen ist. Der immer noch weitgehend unbekannte
Gegner hat die Zentralwelt der Tefroder erobert, und das,
obwohl diese Welt von starken Abwehrkräften geschützt
wird. Der Gegner beweißt neuerlich seine Überlegenheit.
Der Neuzugang an Bord des Schiffes gewöhnt
sich schnell an seine neue Umgebung und erkundet sie auch
gegen den Willen der Besatzung. Er ist offensichtlich ebenfalls
ein Fan des allgegenwärtigen Lasky Baty, er trägt
ein Hemd mit dem Aufdruck des Musikers und von Mozart, offensichtlich
beides Musiker, die ihm sehr zusagen. Außerdem verwirrt
er einen terranischen Techniker, der ohnehin schon seine Probleme
mit den Maahks hat, was an gewissen Kindheitserinnerungen
an ein Computerspiel zu liegen scheint. Dafür verrät
er den Terranern aber auch die Koordinaten einer Welt, auf
der sich ein geheimer Stützpunkt der Maahks befinden
soll.
Die Terraner fliegen mit der JOURNEE
hin und werden zunächst nicht beachtet, als sie aber
eine gewisse Sicherheitsdistanz unterschreiten, wird gnadenlos
das Feuer eröffnet. Der Maahk Grek 665,5 ist es schließlich,
der die Situation rettet, weil er im richtigen Augenblick
einen Funkspruch absetzt. Perry Rhodan ist sich nicht im klaren
darüber, wie er Grek einschätzen soll. Er versteht
den unlogisch agierenden Maahk kaum.
Nach ihrer Landung auf der Welt Kepekin,
werden Grek 665,5 und Perry Rhodan gebeten, sich außerhalb
des Schiffes einzufinden. Sie werden getrennt, was den Unsterblichen
nicht wirklich beunruhigt. Er wird auf Herz und Nieren überprüft,
sein Zellschwingungsaktivator wird ebenso vermessen, wie seine
Individualschwingungen. Es wird sogar versucht, ih zu beeinflußen,
was an Perrys Mentalstabilisierung scheitert. Was ihn wirklich
beunruhigt ist aber, daß es den Maahks offensichtlich
gelingt, Moo zu blockieren. Sie scheinen also über einige
neue Errungenschaften zu verfügen, die sogar mit den
Galornen mithalten können. Er trifft Grek 1, der sich
als entfernter Bruder (fünf Gelege auseinander) von Grek
665,5 erweist und seinen Bruder eigentlich für einen
Verrückten hält. Zur Belohnung versetzt er ihn an
Bord der JOURNEE, was dem Maahk durchaus recht ist.
Bi Natham Sariocc, der übrigens
ein recht überzeugend geschilderter Buddist ist und durchaus
nicht unbedingt ein Freund der Unsterblichkeit, weil er der
Meinung ist, daß die Unsterblichen ihrer eigenen Wiedergeburt
im Weg stehen (DAS ist mal ein Ansatz ;-)), kommt mehr und
mehr hinter die Geheimnisse der Zeitbarriere, überläßt
aber alles den Maahks, damit auch die weiterforschen können.
Er bittet auch darum, mehr Material über die Angreifer
zu erhalten, Beispielsweise Sensoraufzeichnungen davon, wie
die Schiffe auf Beschuß reagieren. Das erweist sich
als schwierig, weil die JOURNEE; um das zu überprüfen,
in die Reichweite der Intervallgeschütze muß und
dieses Risiko will niemand verantworten. Deshalb will Perry
Grek 1 auf Kepekin für das Projekt begeistern.
Inzwischen träumt er allerdings
wieder von Kiriaade. Es wird immer wieder erwähnt, daß
sie ihm bekannt vorkommt und auf einer völlig anderen
Ebene scheint er ihr Gefühle entgegen zu bringen, wie
das zwischen Zim und Raye wohl auch der Fall ist (Gesil?).
Wer auch immer sie ist, jedenfalls werden ihre Hilferufe immer
verzweifelter. Vielleicht ist es sogar ihr letzter, aber als
er an der Stelle ist, an der sie gestanden hat, ist sie verschwunden.
Zurück bleibt nur etwas Tränenflüssigkeit.
Ihr Erscheinen scheint realer zu sein, als Perry erwartet
hat.
Ein tefrodisches Wrack zieht ihre Aufmerksamkeit
auch sich. Perry und Grek fliegen gemeinsam hin. Der Maahk
will sich den Ausdflug ausdrücklich nicht verbieten lassen,
Perry hat das auch gar nicht vor. Ehrlich gesagt kann ich
das nicht ganz nachvollziehen. So irrationell ,wie der gefühlsgesteuerte
Maahk sich verhält, ist er eher ein Gefahrenpotential,
als eine wahre Hilfe. Wirklich cool ist alledings die Szene,
in der der Maahk sich als Gefühlsgesteuert outet, während
Perry klarstellt, daß er versucht, hier mit Logik zu
argumentieren. Verkehrte Welt. Berechtigt erscheint allerdings
Perrys durchaus logische Frage, wer außer den Tefrodern
die Absicht haben könnte, ein Wrack wie das tefrodische
zu bergen und daraus überlebende zu holen? Denn ein Schiff
haben sie eindeutig geortet, nur wissen sie nicht, wo das
herkommt. Tefrodisch wirkte es nicht. Sehr merkwürdig,
aber wie wir aus Band 1 wissen, auch wieder nicht, weil sich
diese Cyborgs ja Ersatzmaterial aus den Schiffen holen. Sieht
fast so aus, als würde auch Perry langsam zu dieser Erkenntnis
kommen ...
Die Maahks werden zu einer Raumschlacht
gerufen, ein anderes geheimes System wird von den "Kastuns",
den Schädlingen, attackiert. Die Maahks haben keine Chance
und hören auch nicht auf Rhodan. Sie erweisen sich als
durchaus schwierige, wenn auch eindeutig verlässliche
Verbündete. Als Perry Rhodan mit der JOURNEE und der
Unterstützung seines Emotionauten tatsächlich zu
zwei Abschüssen kommt - die die einzigen im Gefecht bleiben.
Bi Natham Sariocc wertet die Schüsse und vor allem die
Treffer auf den unbekannten Schirmen aus und errechnet eine
Oszillation. Wenn die Schüsse genau in dieser Oszillationsfrequenz
abgefeuert werden, dann steigert sich dieser Wert. Und als
Grek 1 sich tatsächlich entscheidet, endlich ein Kontingent
seiner Schiffe dem Unsterblichen zu unterstellen, ist es nicht
mehr nötig. Perry übermittelt ihm alle Informationen
und von da an erweist sich die Überlegenheit der Maahks
als deutlich. Zum ersten Mal schaffen sie einen Sieg gegen
die Kastuns.
Benjameen da Jacinta träumt, plötzlich
und unerwartet verliert er die Besinnung, gerade als die ersten
Maahks die Wracks untersuchen und mit einem davon in die Luft
fliegen. Er träumt von einem Besatzungsmitglied an Bord
eines Kastun, die auf dem Weg in das System sind. Grek 1 läßt
das System evakuieren und bittet Perry Rhodan, mit seinen
überlegenen Ortern, von denen er merkwürdigerweise
weiß, die Ankunft der Schiffe zu avisieren, damit sie
Zeit zum entkommen haben.
Für Benjameen erweist sich dieser
kurzfristige Realitätsverlust aus durchaus gut, denn
als er zu sich kommt, ist Tess Qumisha bei ihm. Da beide gerade
irgendwie Ärger miteinander haben, der nicht näher
spezifiziert wurde, ist er auf jeden Fall froh, daß
die Liebe seines Lebens ihn endlich wieder mag. Mächtig
viele Hormone schwirren in der JOURNEE auf jeden Fall herum
;-).
Als die Kastuns kommen, ergreifen sie
die Flucht. Sie treffen sich mit Grek 1 und einem Grek 3,
der sich als "Vorgesetzter" entpuppt, er ist nämlich
Grek 3 im Flottenzentralkommando und dementsprechend Grek
1 übergeordnet. Er ladet sie ein, mit ihm zu kommen.
Grek 665,5 bleibt an Bord der JOURNEE und ist so etwas, wie
der Kontaktmann.
Sie erreichen eine Materiewolke, die
ihnen wie ein Mahlstrom vorkommt und finden darin ein gigantisches
Gebilde, das Perry an einen Weltraumbahnhof erinnert. Längst
ist klar, daß die Maahks die letzten Jahrtausende seit
dem Ende der Herrschaft der Meister der Insel genutzt haben,
um aufzurüsten und sich abzusichern. Trotzdem erscheint
dieses Gebilde, das Grek 665,5 Hideaway Station nennt, unglaublich.
Es ist aus einem Asteroiden mit fast 100 Kilometern Durchmesser
errichtet worden. Perry und den anderen wird klar, daß
die Maahks besser Verbündete bleiben sollten. Als Gegner
wären sie bereits jetzt mehr als ernst zu nehmen.
Der "Gelbe Meister" erinnert
Perry an die "Meister der Insel". Was hat es mit
ihm wirklich auf sich? Will Uwe den MdI-Zyklus nacherzählen?
Auf jeden Fall trifft Perry Rhodan nun auf einen Maahk, der
eine Ausstrahlung wie ein Unsterblicher hat. Er stellt sich
vor als Grek-0, der Oberbefehlshaber aller Maahks, eine Position,
die es seit den MDI nicht mehr gegeben hat, seit mithin zweieinhalb
Jahrtausenden. Grek-0 bedankt sich zunächst einmal für
die Rettung der Wissenschaftler von der geheimen Welt und
beweist eine Menge Wissen über die Terraner. Offensichtlich
haben die Völker Andromedas den Kontakt nicht abreißen
lassen, während die Terraner kaum etwas von den Veränderungen
in Andromeda wissen.
Ein Verräter ist offensichtlich
unter den Maahks, und er scheint ganz oben zu sitzen in der
Hierarchie der fälschlich als Metanatmer bezeichneten
Wasserstoffatmer. Der Peilsender, den Tess entdeckt und den
man auch mit einer natürlichen Ausstrahlung verwechseln
könnte jedenfalls macht deutlich, daß "etwas
nicht sitmmt". Erschreckend ist die Reaktion der Maaks.
Grek-0 reagiert gnadenlos und läßt die entsprechende
Station sprengen. Selbst Rhodan reagiert zunächst gelassen
darauf, zeigt aber dann seine innere Zerrissenheit deutlich.
Es nützt aber nichts, denn die Kastuns erreichen die
Station trotzdem noch, das wichtigste Geheimnis der Maahks,
das Zentrum ihrer Macht, ist entdecht. 100.000 Kastuns gegen
70.000 Maahks, das sieht nicht so schlecht aus, aber dann
tauchen noch 10.000 Schiffe auf, die größer sind,
als der Durchschnitt und alles dem Erdboden gleich machen,
was ihnen in den Weg kommt. Der scheinbare militärische
Vorteil, den Tess und Bi Natham Sariocc errungen haben, erweist
sich als Luftnummer. Und das ist gut so, denn es macht den
Roman wirklich unwiderstehlich. Es ist eben doch nicht so
einfach.
Und auch den Verräter zu finden,
erweist sich als nicht so einfach, wie Grek 665,5 glaubt.
Er überstellt ihn an das Oberkommando, und Grek-0 will
ihn persönlich hinrichten. Aber es ist eben nicht Grek
3, auf den eigentlich alles hindeutet. Es ist Grek 18, ein
junger, fähiger Maahk, der aufgrund eiskalter Logik seinem
Volk einen Gefallen tun wollte und sie doch in den Untergang
führte. Grek-0 tötet ihn und steuert seinem eigenen
Untergang entgegen, während um ihn herum seine Raumflotte
vernichtet wird. Die schlimmste Niederlage, die die Maahks
jemals erleben mußten, nimmt ihren Lauf.
Perry Rhodan und die JOURNEE kann gerade
noch so entkommen. Am Ende steht die absolute Niederlage.
Raye Corona entläßt uns aus dem zweiten Band der
Serie mit einem düsteren Blick in eine Galaxie, die kurz
vor der Übernahme durch die Invasoren steht.
Fazit
Selten wurde eine Invasion in Perry
Rhodan so kraftvoll geschildert. Der Roman von Hubert Haensel
versteht es, die Gefahr wirklich greifbar zu machen, ist einfühlsam
geschrieben, wenn auch teilweise vorhersehbar. Nicht unbedingt,
was den Grek 18 am Schluß betraf, aber von der ganzen
Entwicklung her. Trotzdem besticht der Roman durch wunderbare
Charaktere, sowohl was den gefühlsbetonten Maahk angeht,
als auch was das interessante und durchaus nicht spannungsfreie
Verhältnis der Maahks zu den Menschen angeht. Auch Perry
Rhodan ist wunderbar beschrieben. Mehr Platz, den ein solcher
Roman mit über 250 Seiten bietet, hat der Geschichte
wirklich gut getan, der Autor hat Zeit, die Figuren und die
Handlung zu entwickeln. Und deshalb nimmt einen der Roman
mit, führt einen durch die Geschichte auf eine Weise,
wie es in den Heftromanen höchst selten der Fall ist.
Bisher ist Andormeda ein unterhaltsames Ereignis. Warten wir
also gespannt auf Band 3.
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PR-Andromeda 3
Der schwerelose Zug
von Leo Lukas
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Aldous Chamberlain hat mehr
als genug Probleme, auf der Botschaftswelt der Terraner in
Andromeda. Nicht nur sein eigener Boß, der eigentlich
keinen Ehrgeiz mehr hat, steht ihm eigentlich im Weg, sondern
auch die Arkoniden. Auf einem Fest versucht er, Informationen
über den aufgetauchten Feind aus dem Palast der Tefroder
zu erhalten. Ohne die Arkoniden wird er nicht dort hinein
kommen. Nicht, weil er es nicht könnte, sondern weil
ihn der Arkonide nicht lässt.
Die Ergebnisse sind offensichtlich zufriedenstellend.
Bevor er sie aber verwerten kann, erfolgt der Angriff auf
Chemtenz, den wir schon aus Band 2 kennen. Diesmal erfahren
wir etwas mehr, nämlich dass das Schiff mit Aldous an
Bord in der Tat entkommt, die anderen aber vernichtet werden.
Durch einen Funkspruch in die Falle gelockt,
erreichen sie schließlich ein Wrack und treffen dazu
auf keinen anderen als den arkonidischen Agenten, der ihnen
Anweisungen ergibt, wie sie sich am Besten ergeben. Sie können
ohnehin nicht mehr entkommen, deshalb lassen sie es geschehen.
Und müssen wehr- und hilflos mit ansehen, wie die beiden
Zwillinge, die wir schon aus Band 1 als besondere "Unterhalter"
des obersten Gy'Enai kennen, den Arkoniden bei lebendigem
Leibe auffressen...
In der Folge entspinnt sich ein grausames
Psychospiel, an dessen Ende geistig vollkommen ausgelaugte
Terraner stehen, die von den Gy'Enai gefangen gesetzt werden.
Sie müssen in einem Kampf gegeneinander beweisen, wer
der Beste ist. Die Aufgabe ist perfide: Eine Falle für
Perry Rhodan, die effizienteste gewinnt. Aldous ist angewidert,
macht aber mit, weil er sich sagt, dass nur er das Schlimmste
verhindern kann. Dabei merkt er nicht, dass er den Angreifern
entgegenkommt. Er wird immer mehr zum Gegner der einstigen
Freunde und zum Freund der einstigen Gegner.
Schließlich setzt er sich sogar
durch, sein letztes Opfer ist ein Italiener, der sich nichts
sehnlicher wünscht, als von Perry Rhodan gerettet zu
werden. Als Bombe getarnt, wird er in das ehemalige Schiff
der Diplomaten gebracht.
Perry fällt auf die Falle herein,
schafft es aber unter Einsatz seines und seiner Begleiter
Leben, aus dem Schiff herauszukommen. Die Bombe, die ja immerhin
noch über Reste des Verstandes von Lui Dalaposa verfügt,
entschließt sich dazu, nicht zu explodieren, so lange
sich Perry um ihn kümmert. Die Falle verkehrt sich in
ihr Gegenteil und im letzten Augenblick entkommen sie den
heranstürmenden Gegnern, die sich sogleich über
Aldous hermachen, um ihn zu bestrafen. Im letzten Augenblick
kann er sich retten, in dem er den letzten möglichen
Verrat begeht. Er verrät den Sektor, den die Gy'Enai
und ihre Helfer nicht sehen können ...
Perry hat mittlerweile auch verstanden,
dass die Falle nicht nur eine solche war, sondern auch einen
Hinweis lieferte. Über ZZTop kommt er auf Jessytop, wo
er endlich der angestrebten Kiriaade begegnet.
Die - oh Wunder - eine alte Bekannte
ist. Manifestiert aus den Bewußtseinen der ehemaligen
Monochrommutanten, die nach Arkon entführt worden waren,
ist die Vorstufe zu einer neuen Superintelligenz entstanden,
die auf dem Weg zur Erkundung des Alls in Andromeda gestrandet
ist. Kiriaade ist die Manifestation nur eines Teils der Bewußtseine.
Zusammen vermögen sie einen ganzen Raumsektor vor dem
Zugriff des Gegners zu bewahren, in dem sich die Tefroder
sammeln. Und in dem Grek und Perry und die anderen unter anderem
auf Gestaltwandler treffen, die von Leo Lukas ausgiebeg analysiert
werden. Zu ausgiebig, wie so mancher vielleicht finden könnte,
mir hat es aber gefallen, dass der Autor sich die Zeit und
den vorhandenen Platz genommen hat, um sie hervorragend zu
charakterisieren und gleichzeitig ungewöhnliche Lösungen
zu ersinnen.
Im Kampfeinsatz zum Beispiel hat sich
der Mediziner der JOURNEE ein Bein abgetrennt, einfach so,
ohne nachzudenken. Anstatt nun zu warten, bis dieses Bein
wieder nachgewachsen ist und dann angenäht werden kann,
verwandelt sich einer der Gestaltwandler in die Gestalt, die
der Mediziner einmal war. Aus den Zellinformationen kann er
den kompletten Mediziner darstellen und lässt sich dann
ein Bein amputieren, das dem Mediziner angenäht wird.
Er selbst verwandelt sich anschließend schnell in jemand
anderen und vervollständigt sich somit wieder. Eine geniale
Idee, die keine andere als Raye hatte. Sie ist übrigens
immer noch verliebt und von ihrem Geliebten auch gefunden
worden, was doch ein kleiner Lichtblick ist.
Dafür ist nun tatsächlich der
offene Krieg zwischen Benjameen und seiner Freundin ausgebrochen.
Er zieht aus. Und warum? Nur weil sie erfahren hat, dass er
das gewohnte schwarz abgelegt hat und in einem grünen
(!) Shirt im Sportbereich aufgetaucht ist. Wenn das mal nicht
unglaublich ist ...
Dass Raye und unser junger Emotionautenfreund
sich von ihren Emotionen lähmen lassen, kann ich ja nachvollziehen
(mittlerweile - ja, da steckt in der Tat eine Frau dahinter
;-)). Aber dass die beiden in diesem Konflikt nichts anderes
haben, auf das sie sich konzentrieren können, ist schon
eher unglaublich. Naja, wollen wir mal nicht so sein. Immerhin
kann Leo nichts dafür, das stand sicher im Expose, da
es sich durch alle bisherigen Romane zieht, kann das gar nicht
anders sein.
Jedenfalls stellen sie ein Kommandounternehmen
zusammen, mit dem sie die Hauptwelt der Gegner besuchen wollen
und näheres über den schwebenden Zug und den Schattenspiegel
erfahren wollen. Letzterer erlaubt, dass die Gegner alle Bereiche
in Andormeda sehr gut kennen, nur den Sektor Jessytop sehen
sie nicht. Dank der Superintelligenz.
Kiriaade begleitet sie in eigener Person,
nachdem Perry der werdenden Superintelligenz ins Gewissen
geredet hat und ihr klar machte, dass sie eben auch eine Verantwortung
hat. Klasse Szene übrigens. In der Folge ist es nun Perry,
dessen Hormone etwas verrückt spielen. Köstlich
die Szene, als Kiriaade bei ihm im Bett landet und erst mal
drum bittet, dass er doch duschen möge. Er rieche etwas
streng in seinem Galornenanzug. Ja, wenn man den halt auch
nie ablegt ;-). Es ist übrigens nix passiert im Bett
(ja, wie denn auch, wenn man immer den Anzug anlässt?
Oh, er kam ja vom Duschen. Na dann muss es wohl eher heißen:
Wers glaubt wird seelig ;-)).
Das Kommandounternehmen geht übrigens
schief. Oder auch nicht, wie man es sieht. Jedenfalls ist
als Bilanz zwei Tote nun wirklich nicht gut. Der eine ist
die lebende Bombe, die bei ihrer Explosion gleich noch einige
der Gegner um den Oberbösewicht mitnimmt, und der zweite
ist der Gestaltwandler, der sich rechtzeitig in Perry verwandelt,
als er in Schwierigkeiten gerät, weil dessen Gestalt
immer noch einen Rest der Impulse des ZAC beinhaltet, die
ihm in der Szene helfen. In der nächsten allerdings nicht
mehr, da opfert er sich nämlich bewusst, weil die Gegner
ganz offensichtlich hinter ihm her sind ...
Fazit
Ein rasanter Roman, der sehr stark
die Neugier auf mehr weckt. Lukas verleiht den Akteuren eine
Tiefe, die einen mitreisst. Sowohl was die "Boesen"
angeht, glaubwürdig und sehr sympatisch verkörpert
von dem übergelaufenen Botschafter, als auch was die
"Guten" angeht, die in Perry Rhodans Umfeld zu finden
sind. Geschickt baut er gleich mehrfach die Lösung des
Konflikts in den Roman mit ein, sowohl was die lebende Bombe
anbetrifft, als auch was diesen Gestaltwandler angeht, der
im richtigen Augenblick zum "Perry" wird. Hätte
man auch schon vorher drauf kommen können, aber gute
Romane zeichnet aus, dass man auch das offensichtliche nicht
sieht, wenn der Autor es nicht will. Deshalb sind mir Dinge
teilweise sehr spät aufgefallen, die eigentlich sehr
offensichtlich waren. Aber der Roman hat unglaublichen Spaß
gemacht, was man nicht von allem behaupten kann, das Perry
Rhodan heißt und in letzter Zeit verkauft wurde.
Andromeda entwickelt sich jedenfalls zu einem Klassiker. Und
Band 3 ist bisher der mit Abstand Beste.
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PR-Andromeda 4
Die Sternenhorcher
von Frank Böhmert
|
Martan Yaige ist ein merkwürdiges
Lebewesen, naturverbunden und mit einer interessanten Geschichte.
Mit ihm startet der vierte Band dieses Zyklus. Wir befinden
uns im Sektor Jessytop. Die charandidische Gesellschaft ist
zur Natur zurückgekehrt. Ihre Mitglieder verholzen, wenn
sie alt genug sind. Ansonsten leben sie so wie wir. Oder wie
wir leben würden, wenn sich grüne Ideen der achtziger
Jahre durchgesetzt hätten. Meditation ist ein wesentlicher
Teil des Lebens dieser Wesen. Verholzte Alte, die längst
nicht mehr im eigentlich Sinne leben, können trotzdem
in ihren Stämmen weiterexistieren und lauschen ins All
hinaus.
Dort erlebt Martans Vater mit, wie der Planet Cyrdan vernichtet
wird, die schwimmende Stadt ihren letzten Tag erlebt. Geschockt
zieht er sich zurück, während sein Sohn nichts davon
wissen will.
Aber die anderen Sternenhorcher wollen es wissen und so wendet
sich auch Martan notgedrungen wieder dem Problem zu, meditiert
und erlebt mit, wie ShouKi ... ja, was eigentlich? Kurz bevor
er es erkennen kann, endet die Wahrnehmung und nun will er
es genau wissen.
Währenddessen bahnt sich in Hokahindetimbo
eine Posse an. Nach dem Tod von ShouKi, der sich im vorhergehenden
Band für die Gemeinschaft geopfert hat, begeben sich
Perry und Co zu den drei Witwen, um ihnen ihr Beileid auszusprechen.
Die trauernden Witwen allerdings sorgen sich weniger um den
dahingeschlichenen, sondern wollen stattdessen das Bein wiederhaben,
das transplantiert wurde und natürlich noch in gewisser
Weise aus dem Gewebe des verstorbenen besteht. Da die sterblichen
Überreste ansonsten nicht zu bekommen sind, muß
eben Mimo Serleach dran glauben, der noch nichts davon weiß.
Perry holt ihn, der zusammen mit Bi Natham die Stadt erkundet
und den Nukleus besucht, persönlich ab und kann ihn gerade
noch dem Zugriff der Behörden entziehen. Weitere Anfragen
lehnt er ab mit dem Hinweis darauf, dass tefrodische Offizielle
hier nichts zu verlangen haben, höchstens könnten
das Offizielle dieser Welt Attorua. Solche gibt es aber nicht,
was ihnen zumindest einen Zeitgewinn verschafft. Mimo will
sich zwar stellen, wird aber in Schutzhaft genommen.
Derweil spielt Takegath mit seinen Soldaten.
Immer noch streift er am Rande von Jessytop herum, kommt nicht
hinein, weil alle seine Schiffe diese Gegend nicht wahrnehmen
können, und vertreibt sich die Zeit damit, seine Soldaten
mit falschen De’Ro’Cosso gegeneinander aufzuhetzen.
Martan erkennt mittlerweile, wohin die
Gedanken seiner Mitbewohner und der Alten gehen. Sie wollen
ihre Heimat Thirdan verlassen und im Nukleus aufgehen. Aufgehen?
Was bedeutet das? Seine Mutter erklärt ihm, was sie sich
darunter vorstellen. Martan ist entsetzt, weißt die
Zumutung zurück und will nicht. Er wehrt sich lange dagegen,
als Bote nach Attorua zu fliegen. Er will kein Raumschiff
betreten, um möglicherweise ihr eigenes Ende vorzubereiten.
Aber letztendlich erklärt er sich dazu bereit, von seiner
Verantwortung getrieben, von seinen Ängsten geplagt,
macht er sich auf den Weg zu Rhodan und den letzten in Andromeda.
Gemeinsam wollen sie den Schattenspiegel noch einige Zeit
aufhalten.
Bevor er geht, muß er aber noch
erleben, wie sein Freund eine Zuflucht aufbaut, die den Ideen
dieser Zivilisation vollkommen entgegengesetzt sind. Sogar
eine der verholzten wurde von ihnen gefällt, landete
in einem Bündel von Brennholz, er selbst wendet sich
gegen den Freund, weil er der Meinung ist, dass die neuen
Ideen seines Volkes ihm nicht mehr den gewohnten Freiraum
lassen werden, weil er lieber am Leben bleibt, als in irgendetwas
aufzugehen.
Erschüttert wendet sich Martan von
dem einstigen Freund ab und besteigt sein Raumschiff. Verabschiedet
von seinen Freunden, die ihm zu ehren ein Fest geben, macht
er sich auf den Weg zu Perry Rhodan. Sein Schiff ist reich
geschmückt, wie es sich für einen Botschafter seines
Volkes gehört, die Technik ist kaum noch zu finden unter
all der Natur und der Baum, den man ihm in einem Topf mitgegeben
hat, ist sicher das beeindruckendste in der Zentrale. Sie
erreichen Attorua.
Dort werden die Hilfsmaßnahmen immer
noch koordiniert. Leider kommen sie alle nicht recht weiter.
Und dann taucht da plötzlich dieses merkwürdige
Ei auf, das fast schon eine Bruchlandung baut, aus dem sich
ein verwildert aussehender, behaarter Kerl herauswindet, der
einen Baum in einem Topf mit sich führt. Diese merkwürdige
Gestalt spricht Bi Natham an, der ihn in das Schiff läßt.
Schon viele Propheten haben mit Perry reden wollen, weil sie
angeblich die Lösung aller Probleme hätten. Trotzdem
hat er ihn irgendwo schon einmal gesehen. Und plötzlich
packt ihn die Erkenntnis: Martan Yaige ist auf einen T-Shirt
zu finden, das der Maahk sonst immer trägt.
Zusammen mit einem Begleiter sucht er
den Maahk auf, muß aber feststellen, daß er nicht
in seiner Kabine ist. In der Krankenstation finden sie ihn
schließlich. Der Maahk drehte durch, versuchte, sich
selbst den LemSim mit einem Löffel zu entfernen und verletzte
sich nicht unerheblich. Dank der Hilfe der Ärztin Raye
Corona konnte er gerettet werden, während Mimo Serleach
offensichtlich immer noch unter dem Trauma seines verlorenen
Beines leidet und bei der Überwachung des Maahks versagt
hat. Raye findet heraus, daß der LemSim offensichtlich
überladen wurde, als sie den Einsatz auf Taupan durchführten.
Künftig soll sich der Maahk von hyperenergetischen Einflüssen
besser fernhalten.
Bi Natham untersucht unterdessen das T-Shirt
und kann tatsächlich Martan identifizieren. Offensichtlich
ist er identisch mit Lasky Baty. Allerdings ist das nicht
so sicher, denn das T-Shirt wurde als Fälschung entlarvt.
Genau weiß es wohl niemand. Interessant ist auf jeden
Fall, daß sich das Management des Lasky Baty auf Attorua
befindet. Und Martan kennt ShouKi. Er ist über seinen
Tod sehr erschüttert.
Perry Rhodan läßt sich überzeugen.
Er fliegt zusammen mit Martan und dem verholzten auf die Heimatwelt
des Charandiden. Auf seinem Weg wird er von Takegath gesehen.
Rhodan und seine Flotte aus Tefroderschiffen bemerkt allerdings
nichts davon. Takegath baut eine Falle für den Terraner
auf.
Auf der Heimatwelt Martans hat sich die
Situation mittlerweile drastisch verändert. Viele der
Charandiden sind bereits körperlos, in den Stämmen
der verholzten aufgegangen und reduzieren so die Zahl der
Bäume, die transportiert werden müssen. Martan geht
in sein Dorf, betäubt von Schmerz findet er die Körper
von Lily Yo und Beule. Sie sind schon halb vermodert. Bi Natham
wird schlecht, als er die toten Körper sieht und zieht
sich zurück, während Martan die toten Körper
beerdigt und sich stumm von ihnen verabschiedet.
Bi Natham läßt Martan in seine
Seele blicken und enthült, daß auch er da einen
„blinden Fleck“ hat, einen Bereich, mit dem er
nicht vollkommen klar kommt. Seine Geliebte und ihr gemeinsames
ungeborenes Kind hat er bei einem Raumfahrtunfall verloren.
Gemeinsam überwinden sie die Trauer und kehren wieder
in das Schiff zurück. Der Abschied von seiner Heimat
fällt schwer.
Auf dem Rückflug passiert das unglaubliche.
Takegath lauert auf sie und vernichtet 10 von 20 Schiffen.
Damit ist die Hälfte seines Volkes ausgelöscht.
Warum Perry Rhodan keinen anderen Weg für denRückflug
gewählt hat, nachdem er ja eigentlich durch Feindgebiet
geflogen ist. Auf jeden Fall erreichen sie dezimiert Attorua
im Jessytop-System.
Die verholzten und die noch lebenden Menschen
versammeln sich um den Nukleus und verlassen nach und nach
in der Meditiation ihre Körper. Sie gehen ein in den
Nukleus, während Martan hilflos dem Sterben seines Volkes
zuschaut. Er hat die Wahl. Entweder geht er mit Busch, die
auf jeden Fall überleben will, von diesem Feld weg oder
er geht zusammen mit den anderen in den Nukleus ein. Seine
Frau und sein Kind hat er ohnehin schon verloren. Bi Natham
macht ihm klar, daß seine Entscheidung in jedem Fall
falsch sein wird. Entweder macht er Busch glücklich –
und sich selbst möglicherweise unglücklich –
oder eben umgekehrt. Richtig kann er es jetzt sowieso nicht
mehr machen. Als der letzte Charandide auf dem weiten Feld
gestorben ist und der Nukleus in mysthischem Flammenzauber
erstrahlt, erhebt er sich, geht durch die Menge der toten
Charandiden und streckt seine Hände aus. Körperlich
taucht er in den Nukleus ein.
In einem etwas merkwürdigen Epilog
durchlebt Mimo Serleach eine Katharsis, in der er sich von
seinen Schuldgefühlen den Frauen von ShouKi gegenüber
befreit. Zusammen mit den Frauen kehrt er dann zur Journee
zurück.
Fazit
Ich glaube, dieser Roman gefällt
einem entweder ganz oder gar nicht.
Mir gefällt er ganz und gar.
Frank Böhmert hat mit seinem Roman eine Charakterstudie
abgeliefert, die ihresgleichen sucht. Der Roman ist flüssig
geschrieben, erzählt eine ungewöhnliche Geschichte
voller skurriler Ideen, die Spaß macht zu lesen und
einen ergreift, wenn man sich denn davon ergreifen lässt.
Trotz Kritik an diesem Roman, die mir schon zu Ohren kam,
kann ich nur sagen: Jeder sollte sich selbst ein Bild machen.
Der Roman bringt die sechsbändige Reihe nicht so richtig
weiter, aber er ist einfach wunderbar. Und wunderbare Geschichten
sind das Salz in der Suppe einer solchen Serie.
|
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Robert A. Heinlein
Farnhams Oase
|
Geprägt von der Zeit,
in der er gelebt hat, beschreibt Heinlein gerne die Auswirkungen
der Umwelt auf den Menschen. Und so macht er es auch in seinem
Roman "Farnhams Oase", das in einem USA der sechziger
Jahre angesiedelt ist, das vom kalten Krieg geprägt wurde.
Die Furcht vor dem alles vernichtenden Atomkrieg ist fast
greifbar, als die Protagonisten über die Möglichkeit
reden, von der Sowjetunion angegriffen zu werden. Duke Farnham,
der Sohn des Hausbesitzers, glaubt allerdings nicht daran
und nimmt seinem Vater nicht ernst. Bei Heinlein passiert
es aber sehr schnell, dass eine Wahrscheinlichkeit auch greifbare
Realität wird. Und so verkündet zwar das Fernsehen,
dass die Gefahr beseitigt und der Konflikt beigelegt ist,
aber nur wenige Augenblicke später straft das Radio sie
mit einem Voralarm lügen.
Und dann läuft die Kriegsmaschinerie gnadenlos an.
Die Protagonisten verschwinden im Bunker, so schnell es geht,
nehmen noch alles mit, was in der Eile zusammenzupacken ist.
Angeführt von Hugh Farnham, der seine Frau auf den Armen
trägt, folgen Duke und Karen, seine Kinder, sowie der
nun ehemalige Hausdiener Joe und eine Besucherin namens Barbara
ihm in den Bunker, der unter dem Haus angelegt ist und so
konstruiert wurde, dass sie mit viel Glück einen nicht
direkten Treffer überstehen werden.
Die Spannung ist fast greifbar, als sie auf die Bomben warten.
Sie versuchen, sich mit Kartenspielen abzulenken. Gracia,
die Frau von Hugh, ist dabei das geringste Problem. Sie ist
mal wieder betrunken und der Leser erfährt von ihren
Alkoholproblemen und wie alle Protagonisten dazu stehen. Dann
schlagen die Bomben ein, vernichten alles auf der Oberfläche,
unbemerkt von den im Bunker eingeschlossenen Menschen, aber
deutlich sind die Erschütterungen zu spüren. Sie
kamen einigermaßen glimpflich davon, aber der zweite
Einschlag ist schon wesentlich heftiger. Danach glauben sie,
Ruhe zu haben. Ein durch Satelliten kontrolliert erster Treffer,
der nicht direkt das anvisierte Ziel in der Nähe getroffen
hat, wurde durch einen zweiten direkten Treffer ergänzt.
Einige der Insassen legen sich schlafen, unterstützt
von Schlafmitteln. Nur Barbara und Hugh bleiben wach. Und
kommen sich näher ...
Zumindest bis der dritte Schlag, der größte von
allen, den Bunker erschüttert und vollkommen verschiebt.
Sie werde durcheinandergewirbelt, haben fast keine Chance,
aber der Bunker hält stand. Und danach ist wirklich Ruhe.
Als sie zum ersten Mal durch einen Nottunnel ins Freie spähen,
ist Joe vollkommen verblüfft. Denn er sieht nichts von
der erwarteten radioaktiven Hölle, sondern ein regelrechtes
Paradies, das in diesen Breiten in den USA so nicht vorkommt.
Erste Erkundungen ergeben, dass sie aber doch in den USA
sein müssen. Denn die Hügel sind die gleichen, wie
sie von zu Hause kennen. Trotzdem stimmt scheinbar nichts,
weder die tropischen Temperaturen, noch die Einsamkeit passt
zur Erde. Barbara entwickelt die Theorie einer Parallelwelt,
in die sie die letzte Wasserstoffbombe wohl geschleudert haben
muß.
Hugh erweist sich als harter Anführer. Er ist scheinbar
der einzige, der sich auf die neue Situation gleich einstellen
kann, aber das ist auch verständlich. Er war bei der
Army, hat zu Überleben gelernt. Duke ist Anwalt, Joe
ehemals Bediensteter, die Frauen in überkommenen Frauenrollen
erstarrt. Bis auf Barbara, die sich als durchaus tapfer erweist.
Und so kommt es zum Konflikt. Zunächst zwischen Duke
und Hugh, die sich bereits kurz nach dem Betreten des Bunkers
gestritten haben, weil Hugh die Anführerschaft für
sich beanspruchte, obwohl er die Verantwortung eigentlich
nicht wollte. Aber weil er die Notwendigkeit sah, hat er danach
gegriffen und mit Waffengewalt und Joes Unterstützung
deutlich gemacht, dass diese Entscheidung nicht verhandelbar
ist und Demokratie bis auf weiteres nicht stattfinden wird.
In der paradiesischen Welt reagiert er genauso. Er macht
Duke klar, dass es anders nicht geht, dass er aber einem Mehrheitsbeschluß
zur Einführung der Demokratie nicht widersprechen wird.
Vorläufig bleibt er aber der Anführer und sie erkunden
ihre neue Welt, stabilisieren den Bunker und planen, wie sie
in dieser Wildnis überleben sollen, wie sie mit den mitgenommenen
Vorräten wirtschaften müssen, um etwas zu erreichen.
Letztendlich überleben sie, aber dann stellt sich heraus,
dass beide junge Frauen in der Gesellschaft schwanger sind.
Grace legt alte Moralvorstellungen an und ist darüber
sehr entrüstet. Hugh hingegen ist äußert beglückt,
weil er den Vorteil sieht, vollkommen fremdes Erbgut in der
kleinen Gruppe zu haben. Trotz all seiner Vorbereitungen,
das Kind gut auf die Welt zu bringen, scheitert er aber doch
und Karen stirbt auf dem Kindbett. Dies sprengt die kleine
Gruppe fast, Grace und Duke sind bereits entschlossen zum
Auszug, als plötzlich ein merkwürdiges Gebilde heranschwebt.
Ihre ganzen Anstrengungen der letzten Monate werden mit einem
Handstreich zunichte gemacht, als merkwürdige Maschinen
alle Veränderungen wieder rückgängig machen.
Sie selbst sehen sich als Gefangene in der Hand von Menschen
wieder, die nicht in ihre Zeit passen. Schnell merken sie,
dass sie einer durchaus menschlichen Zivilisation in die Hände
gefallen sind, die aber sehr viel anders strukturiert ist.
Mit allen Sprachen, die sie benutzen, haben sie keine Chance.
Nur Joe, der ehemalige Hausdiener, der einige Brocken französisch
beherrscht, findet einen Zugang zu dem dunkelhäutigen
Herrn. Französisch ist allerdings - genauso wie alle
anderen - eine tote Sprache.
Sie werden mit in dem "Sommerpalast" des Herrn
genommen und lernen die neue Zivilisation kennen. Hugh findet
heraus, dass seit dem Atomkrieg über zweitausendeinhundert
Jahre vergangen sind. Von den Weisen, vor allem auf der Nordhalbkugel,
ist nichts mehr übrig. Die schwarzen Menschen haben die
Macht übernommen, stellen eine Schicht von Auserwählten,
so dass Joe plötzlich ihr wichtigster Kontaktmann zum
herrschenden "Großen Bruder" beziehungsweise
dessen Großgrundbesitzer wird. Entscheidend für
das Überleben der Führungsschicht sind nicht die
eigenen Kinder der Herrschenden, sondern das älteste
Kind der Schwester, der Neffe also. So spielt die Ehe in dieser
Gesellschaft keinerlei Rolle. Weiße spielen die Rolle
von Dienern. Es gibt dabei "Bullen", die ihre Männlichkeit
behalten dürfen, genauso wie gehobenere Dienerschichten,
die allerdings operiert sind. Frauen werden als "Bettwärmer"
behandelt und dienen nur der Lustbefriedigung und dem Kinderkriegen.
Da sie aber diejenigen sind, die den Herrschenden das Leben
schenken, haben sie in der Gesellschaft einen durchaus sehr
wichtigen Stellenwert. Hugh fügt sich in die Gesellschaft
ein und erhält eine Aufgabe als Übersetzer der Enzyklopädia
Brittannica, die es nicht mehr in ihrer Originalform gibt,
die aber in seinem Bunker zu finden war. Gleichzeitig findet
er darin Möglichkeiten, neue "Erfindungen"
zu machen, die dem Lordprotektor, der ihr Herr ist, Geldmittel
sichern sollen. Über Bridge kommt er auch wieder in Kontakt
mit Barbara. Grace hingegen ist zum "Bettwärmer"
des Lordprotektors geworden und Duke ist sein Angestellter,
allerdings nur so lange, bis auch er plötzlich gegen
Hughs Willen operiert wird.
Barbara hat Zwillingen das Leben geschenkt und sie haben
die "Sprache" gelernt, ein arabisches Idiom ohne
Probleme und Fallen, optimiert darauf, schnell gelernt werden
zu können und sehr einfach zu sein. Es gibt die Sprache
der Gleichen und eine Weise, höhergestellte anzusprechen.
Für Fehler wird man bestraft. Alles in allem ein wunderbar
durchdachtes System, wie man die weisen Diener klein halten
kann, auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn als Bullen kommen
nur kleine Menschen in Frage, damit auch die nachfolgenden
Generationen klein bleiben, also eine Art Zuchtauswahlverfahren.
Hugh lehnt sich dagegen auf, hat aber keine Chance gegen die
Mehrheiten. Er will deshalb zusammen mit Barbara und ihren
Zwillingen fliehen, sich in den Bergen, den Rocky Mountains,
verstecken. Da verbergen sich bereits Wilde und entflohene
Diener, eine andere Möglichkeit scheint es nicht mehr
zu geben.
Auch ein Mitteln namens "Freude" gibt es, eine
Droge, die berauscht, aber nicht die negativen Folgen des
Gifts Alkohol hat. Hugh benutzt es, allerdings sehr dosiert,
damit er nicht abhängig davon wird. In einem kodierten
System korrespondiert er mit Barbara, über seine "Bettwärmerin",
von der er allerdings keinen Gebrauch macht. Gemeinsam planen
sie die Flucht.
Geduld müssen sie haben, bis sie die Planung wirklich
umsetzen können. Dann geht es aber schneller, als gedacht.
Als Hugh hört, dass ein Wechsel des Aufenthaltsortes
bald ansteht, entschließt er sich dazu, den Palast mit
Barbara zu verlassen. Überhastet und mit einer Notplanung
machen sie sich auf den Weg, werden aber sofort wieder eingefangen.
Nun erfährt Hugh, was der Eigentümer des Palastes
eigentlich mit ihm plante: Er wollte ihn eigentlich entkommen
lassen, zusammen mit Barbara, weil in dieser Gesellschaft
keine Menschen mehr getötet werden, sie in der Freiheit
auch die Möglichkeit gehabt hätten, für ein
starkes Gegengewicht zu sorgen, das die Gesellschaftsform
insgesamt stabilisiert. Da sie vorzeitig zu fliehen versuchten,
musste er es unterbinden und er bietet ihnen alternativ eine
Zeitreise zurück in die eigene Zeit an. Sie nehmen nach
sehr kurzem Zögern an und landen wieder in ihrer Zeit.
Die Anweisung des Herrschers erfüllen sie aber nicht,
sie hinterlassen keine Nachricht am vereinbarten Ort.
Hugh erkennt nun, dass ein Bettler, den er am Anfang der
Geschichte abgewiesen hat, er selbst war. Mit Barbaras Auto
verschwinden sie und versuchen, in die Berge zu fliehen. Es
sind nur noch wenige Stunden bis zum Angriff mit den Atomwaffen.
Einige Dinge sind anders, als sie es kennen, daraus schließt
Hugh, dass die erlebte Zukunft noch nicht festgeschrieben
ist. Sie verstecken sich in einer alten Mine, die er vor Jahren
erfolglos gekauft hat und überleben den Atomkrieg mit
Glück und Geschick. In der neuen Welt, die sie daraufhin
betreten, schaffen sie es zu überleben und die Zwillinge,
die sie aus der Zukunft mitgebracht haben, helfen ihnen dabei
...Geprägt von der Zeit, in der er gelebt hat, beschreibt
Heinlein gerne die Auswirkungen der Umwelt auf den Menschen.
Und so macht er es auch in seinem Roman "Farnhams Oase",
das in einem USA der sechziger Jahre angesiedelt ist, das
vom kalten Krieg geprägt wurde.
Die Furcht vor dem alles vernichtenden Atomkrieg ist fast
greifbar, als die Protagonisten über die Möglichkeit
reden, von der Sowjetunion angegriffen zu werden. Duke Farnham,
der Sohn des Hausbesitzers, glaubt allerdings nicht daran
und nimmt seinem Vater nicht ernst. Bei Heinlein passiert
es aber sehr schnell, dass eine Wahrscheinlichkeit auch greifbare
Realität wird. Und so verkündet zwar das Fernsehen,
dass die Gefahr beseitigt und der Konflikt beigelegt ist,
aber nur wenige Augenblicke später straft das Radio sie
mit einem Voralarm lügen.
Und dann läuft die Kriegsmaschinerie gnadenlos an.
Die Protagonisten verschwinden im Bunker, so schnell es geht,
nehmen noch alles mit, was in der Eile zusammenzupacken ist.
Angeführt von Hugh Farnham, der seine Frau auf den Armen
trägt, folgen Duke und Karen, seine Kinder, sowie der
nun ehemalige Hausdiener Joe und eine Besucherin namens Barbara
ihm in den Bunker, der unter dem Haus angelegt ist und so
konstruiert wurde, dass sie mit viel Glück einen nicht
direkten Treffer überstehen werden.
Die Spannung ist fast greifbar, als sie auf die Bomben warten.
Sie versuchen, sich mit Kartenspielen abzulenken. Gracia,
die Frau von Hugh, ist dabei das geringste Problem. Sie ist
mal wieder betrunken und der Leser erfährt von ihren
Alkoholproblemen und wie alle Protagonisten dazu stehen. Dann
schlagen die Bomben ein, vernichten alles auf der Oberfläche,
unbemerkt von den im Bunker eingeschlossenen Menschen, aber
deutlich sind die Erschütterungen zu spüren. Sie
kamen einigermaßen glimpflich davon, aber der zweite
Einschlag ist schon wesentlich heftiger. Danach glauben sie,
Ruhe zu haben. Ein durch Satelliten kontrolliert erster Treffer,
der nicht direkt das anvisierte Ziel in der Nähe getroffen
hat, wurde durch einen zweiten direkten Treffer ergänzt.
Einige der Insassen legen sich schlafen, unterstützt
von Schlafmitteln. Nur Barbara und Hugh bleiben wach. Und
kommen sich näher ...
Zumindest bis der dritte Schlag, der größte von
allen, den Bunker erschüttert und vollkommen verschiebt.
Sie werde durcheinandergewirbelt, haben fast keine Chance,
aber der Bunker hält stand. Und danach ist wirklich Ruhe.
Als sie zum ersten Mal durch einen Nottunnel ins Freie spähen,
ist Joe vollkommen verblüfft. Denn er sieht nichts von
der erwarteten radioaktiven Hölle, sondern ein regelrechtes
Paradies, das in diesen Breiten in den USA so nicht vorkommt.
Erste Erkundungen ergeben, dass sie aber doch in den USA
sein müssen. Denn die Hügel sind die gleichen, wie
sie von zu Hause kennen. Trotzdem stimmt scheinbar nichts,
weder die tropischen Temperaturen, noch die Einsamkeit passt
zur Erde. Barbara entwickelt die Theorie einer Parallelwelt,
in die sie die letzte Wasserstoffbombe wohl geschleudert haben
muß.
Hugh erweist sich als harter Anführer. Er ist scheinbar
der einzige, der sich auf die neue Situation gleich einstellen
kann, aber das ist auch verständlich. Er war bei der
Army, hat zu Überleben gelernt. Duke ist Anwalt, Joe
ehemals Bediensteter, die Frauen in überkommenen Frauenrollen
erstarrt. Bis auf Barbara, die sich als durchaus tapfer erweist.
Und so kommt es zum Konflikt. Zunächst zwischen Duke
und Hugh, die sich bereits kurz nach dem Betreten des Bunkers
gestritten haben, weil Hugh die Anführerschaft für
sich beanspruchte, obwohl er die Verantwortung eigentlich
nicht wollte. Aber weil er die Notwendigkeit sah, hat er danach
gegriffen und mit Waffengewalt und Joes Unterstützung
deutlich gemacht, dass diese Entscheidung nicht verhandelbar
ist und Demokratie bis auf weiteres nicht stattfinden wird.
In der paradiesischen Welt reagiert er genauso. Er macht
Duke klar, dass es anders nicht geht, dass er aber einem Mehrheitsbeschluß
zur Einführung der Demokratie nicht widersprechen wird.
Vorläufig bleibt er aber der Anführer und sie erkunden
ihre neue Welt, stabilisieren den Bunker und planen, wie sie
in dieser Wildnis überleben sollen, wie sie mit den mitgenommenen
Vorräten wirtschaften müssen, um etwas zu erreichen.
Letztendlich überleben sie, aber dann stellt sich heraus,
dass beide junge Frauen in der Gesellschaft schwanger sind.
Grace legt alte Moralvorstellungen an und ist darüber
sehr entrüstet. Hugh hingegen ist äußert beglückt,
weil er den Vorteil sieht, vollkommen fremdes Erbgut in der
kleinen Gruppe zu haben. Trotz all seiner Vorbereitungen,
das Kind gut auf die Welt zu bringen, scheitert er aber doch
und Karen stirbt auf dem Kindbett. Dies sprengt die kleine
Gruppe fast, Grace und Duke sind bereits entschlossen zum
Auszug, als plötzlich ein merkwürdiges Gebilde heranschwebt.
Ihre ganzen Anstrengungen der letzten Monate werden mit einem
Handstreich zunichte gemacht, als merkwürdige Maschinen
alle Veränderungen wieder rückgängig machen.
Sie selbst sehen sich als Gefangene in der Hand von Menschen
wieder, die nicht in ihre Zeit passen. Schnell merken sie,
dass sie einer durchaus menschlichen Zivilisation in die Hände
gefallen sind, die aber sehr viel anders strukturiert ist.
Mit allen Sprachen, die sie benutzen, haben sie keine Chance.
Nur Joe, der ehemalige Hausdiener, der einige Brocken französisch
beherrscht, findet einen Zugang zu dem dunkelhäutigen
Herrn. Französisch ist allerdings - genauso wie alle
anderen - eine tote Sprache.
Sie werden mit in dem "Sommerpalast" des Herrn
genommen und lernen die neue Zivilisation kennen. Hugh findet
heraus, dass seit dem Atomkrieg über zweitausendeinhundert
Jahre vergangen sind. Von den Weisen, vor allem auf der Nordhalbkugel,
ist nichts mehr übrig. Die schwarzen Menschen haben die
Macht übernommen, stellen eine Schicht von Auserwählten,
so dass Joe plötzlich ihr wichtigster Kontaktmann zum
herrschenden "Großen Bruder" beziehungsweise
dessen Großgrundbesitzer wird. Entscheidend für
das Überleben der Führungsschicht sind nicht die
eigenen Kinder der Herrschenden, sondern das älteste
Kind der Schwester, der Neffe also. So spielt die Ehe in dieser
Gesellschaft keinerlei Rolle. Weiße spielen die Rolle
von Dienern. Es gibt dabei "Bullen", die ihre Männlichkeit
behalten dürfen, genauso wie gehobenere Dienerschichten,
die allerdings operiert sind. Frauen werden als "Bettwärmer"
behandelt und dienen nur der Lustbefriedigung und dem Kinderkriegen.
Da sie aber diejenigen sind, die den Herrschenden das Leben
schenken, haben sie in der Gesellschaft einen durchaus sehr
wichtigen Stellenwert. Hugh fügt sich in die Gesellschaft
ein und erhält eine Aufgabe als Übersetzer der Enzyklopädia
Brittannica, die es nicht mehr in ihrer Originalform gibt,
die aber in seinem Bunker zu finden war. Gleichzeitig findet
er darin Möglichkeiten, neue "Erfindungen"
zu machen, die dem Lordprotektor, der ihr Herr ist, Geldmittel
sichern sollen. Über Bridge kommt er auch wieder in Kontakt
mit Barbara. Grace hingegen ist zum "Bettwärmer"
des Lordprotektors geworden und Duke ist sein Angestellter,
allerdings nur so lange, bis auch er plötzlich gegen
Hughs Willen operiert wird.
Barbara hat Zwillingen das Leben geschenkt und sie haben
die "Sprache" gelernt, ein arabisches Idiom ohne
Probleme und Fallen, optimiert darauf, schnell gelernt werden
zu können und sehr einfach zu sein. Es gibt die Sprache
der Gleichen und eine Weise, höhergestellte anzusprechen.
Für Fehler wird man bestraft. Alles in allem ein wunderbar
durchdachtes System, wie man die weisen Diener klein halten
kann, auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn als Bullen kommen
nur kleine Menschen in Frage, damit auch die nachfolgenden
Generationen klein bleiben, also eine Art Zuchtauswahlverfahren.
Hugh lehnt sich dagegen auf, hat aber keine Chance gegen die
Mehrheiten. Er will deshalb zusammen mit Barbara und ihren
Zwillingen fliehen, sich in den Bergen, den Rocky Mountains,
verstecken. Da verbergen sich bereits Wilde und entflohene
Diener, eine andere Möglichkeit scheint es nicht mehr
zu geben.
Auch ein Mitteln namens "Freude" gibt es, eine
Droge, die berauscht, aber nicht die negativen Folgen des
Gifts Alkohol hat. Hugh benutzt es, allerdings sehr dosiert,
damit er nicht abhängig davon wird. In einem kodierten
System korrespondiert er mit Barbara, über seine "Bettwärmerin",
von der er allerdings keinen Gebrauch macht. Gemeinsam planen
sie die Flucht.
Geduld müssen sie haben, bis sie die Planung wirklich
umsetzen können. Dann geht es aber schneller, als gedacht.
Als Hugh hört, dass ein Wechsel des Aufenthaltsortes
bald ansteht, entschließt er sich dazu, den Palast mit
Barbara zu verlassen. Überhastet und mit einer Notplanung
machen sie sich auf den Weg, werden aber sofort wieder eingefangen.
Nun erfährt Hugh, was der Eigentümer des Palastes
eigentlich mit ihm plante: Er wollte ihn eigentlich entkommen
lassen, zusammen mit Barbara, weil in dieser Gesellschaft
keine Menschen mehr getötet werden, sie in der Freiheit
auch die Möglichkeit gehabt hätten, für ein
starkes Gegengewicht zu sorgen, das die Gesellschaftsform
insgesamt stabilisiert. Da sie vorzeitig zu fliehen versuchten,
musste er es unterbinden und er bietet ihnen alternativ eine
Zeitreise zurück in die eigene Zeit an. Sie nehmen nach
sehr kurzem Zögern an und landen wieder in ihrer Zeit.
Die Anweisung des Herrschers erfüllen sie aber nicht,
sie hinterlassen keine Nachricht am vereinbarten Ort.
Hugh erkennt nun, dass ein Bettler, den er am Anfang der
Geschichte abgewiesen hat, er selbst war. Mit Barbaras Auto
verschwinden sie und versuchen, in die Berge zu fliehen. Es
sind nur noch wenige Stunden bis zum Angriff mit den Atomwaffen.
Einige Dinge sind anders, als sie es kennen, daraus schließt
Hugh, dass die erlebte Zukunft noch nicht festgeschrieben
ist. Sie verstecken sich in einer alten Mine, die er vor Jahren
erfolglos gekauft hat und überleben den Atomkrieg mit
Glück und Geschick. In der neuen Welt, die sie daraufhin
betreten, schaffen sie es zu überleben und die Zwillinge,
die sie aus der Zukunft mitgebracht haben, helfen ihnen dabei
...
Fazit
Typisch für Heinlein ist, dass er ein Weltbild entwirft,
eine Vision, die durchaus reaktionäre Züge trägt.
Aber im Gegensatz zu vielen anderen, benutzt er diese Sichtweise
nicht als Alibi für eine Diktatur, sondern schildert
Figuren, die aus der Not heraus, aufgrund der Erkenntnis,
dass sie im Augenblick die einzigen sind, die für die
Gruppe das Beste erreichen können, ihre Entscheidungen
treffen. Seine Protagonisten sind allesamt hervorragend charakterisiert.
Hugh als unerschütterlich an das Überleben glaubender
Patriarch, der die Richtung vorgibt, Joe als Mitläufer,
der seine überkommenen Vorstellungen, die ihm anerzogen
wurden, erst einmal ablegen muß, Gracia, die ihre Trunksucht
kaum in den Griff bekommt und am meisten Zivilisationskrank
ist, Karen und Barbara, die sich in ihr Schicksal fügen,
aber selbst gestalten wollen, und Duke, der in seiner Welt
lebt und erst langsam erkennen muß, was eigentlich passiert
ist. Alles Figuren, mit denen man sich identifizieren kann.
Und alles Handlungen, die aus einem nachvollziehbaren Antrieb
heraus gestartet werden.
Das Buch macht Spaß, auch wenn der Stil der Übersetzung
manchmal etwas antiquiert erscheint. Aber gerade aufgrund
der komplexen Sicht der Dinge, die Heinlein hier verfolgt,
schafft er es, Interesse an den Figuren zu erzeugen. Wer Heinlein
ohnehin gerne liest, ist hier bestens beraten. Als Einstieg
in seine Romane sind andere Bücher eventuell besser geeignet.
"Starship Troopers" möglicherweise, oder "Der
Mond ist eine herbe Geliebte" (meiner Meinung nach das
Beste von Heinlein).
Der Roman ist auf jeden Fall für Leute zu empfehlen,
die gesellschaftskritische SF gerne lesen.
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Michael Ende
Die unendliche Geschichte
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Als Bastian Balthasar Bux
an diesem morgen aus dem Haus ging, konnte er noch nicht wissen,
dass das Abenteuer seines Lebens auf ihn wartete. In einem
Antiquariat versteckt er sich vor den bösen Kindern,
die ihn jeden morgen jagen, und findet dort ein Buch. Es heißt
"Die unendliche Geschichte". Ohne dass er es will,
steckt er es ein und verschwindet damit, erst als er weit
von dem Antiquariat des Karl Konrad Koreander entfernt ist,
merkt er, was er da eigentlich gemacht hat.
Nachdem der das Buch aber schon einmal hat und der Tag ohnehin
eher schlecht angefangen hat, beschließt er, das Beste
daraus zu machen. Er kommt zu spät in die Schule, aber
anstatt in das Klassenzimmer zu gehen und sich der Bestrafung
zu stellen, entschließt er sich dazu, einfach einige
Stockwerke höher zu klettern und es sich auf dem Dachboden
bequem zu machen. Dann taucht er ein in die Welt der unendlichen
Geschichte.
Es beginnt auch sehr spannend. Geschildert wird ein Land
namens Phantasien, das in Schwierigkeiten steckt. Das Nichts
ist dabei, alles zu verschlingen, aber die kindliche Kaiserin
kennt das Problem und nimmt sich dessen natürlich gerne
an. Sie schickt einen Boten los, um ein Mittel gegen das Nichts
zu finden, einen kleinen Jungen, eine sogenannte Grünhaut
aus dem gräsernen Meer mit Namen Atreju. Er erhält
das Aurin, ein magisches Amulett der kindlichen Kaiserin,
das ihn direkt zu dem Retter führen soll.
Bastian begleitet den jungen Mann auf der Suche, die schon
legendär ist. Die uralte Morla, eine Schildkröte
in den Sümpfen der Traurigkeit, kann ihm nicht helfen.
Zu allem Überfuß verliert er auch noch sein Pferd.
Es wird so traurig in den Sümpfen der Traurigkeit, dass
es einfach darin versinkt. Es ist nun nicht mehr so einfach,
ans andere Ende von Phantasien zu kommen, wo sich das Orakel
des Südens befinden soll.
Und einen schlimmen Feind gibt es auch noch, ein Wesen aus
reiner Dunkelheit, aus der Schwärze der Nacht, das sich
zur Gestalt eines Wolfes zusammenballt und sich auf die Fersen
des jungen heftet.
Aber natürlich ist bei all dem Schrecken auch ein Glücksdrache
nicht weit, den Atreju allerdings erst einmal aus großer
Gefahr erretten muss, was auch gelingt. Glücklicherweise,
könnte man sagen. Schlauerweise tappt Atreju nämlich
in die Falle eines merkwürdigen Spinnenwesens, das zwar
Netze baut, aber aus vielen tausenden von Insekten besteht.
Dieses Wesen verrät ihm, dass ein Biss von ihm Atreju
an jeden Ort in Phantasien bringen wird. Der junge entscheidet
sich dafür und lässt sich beißen, obwohl diese
Bisse grundsätzlich tödlich enden. Er wünscht
sich zum Orakel. Und da Fuchur, der Glücksdrache, ebenfalls
gebissen wurde, ist das alles gar nicht so schwer, er wünscht
sich ebenfalls dorthin, wohin die Grünhaut verschwunden
ist.
Beide können gerade noch so vom Tode errettet werden
und beim Orakel erfährt dann nicht nur Atreju, sondern
auch Bastian die Wahrheit. Er sieht sich nämlich in einem
Spiegelbild und wundert sich doch sehr, dass er so plötzlich
in einem Buch erscheint. Misstrauisch liest er weiter.
Atreju macht sich wieder auf den Weg zurück - und gerät
wieder in Gefahr. Er fällt von Fuchurs Rücken, sie
werden getrennt, er verliert Aurin. Das Amulett kann von dem
Glücksdrachen gerettet werden, aber Atreju fällt
in die Arme des dunklen Schattenwesens, das angekettet ist,
und ihn zunächst nicht erkennt. Er erklärt ihm,
was es mit dem Nichts auf sich hat und dass sie das Ende für
Phantasien bedeuten wird.
Im letzten Augenblick kann Atreju das Wesen töten, nähert
sich dem Nichts und gerät beinahe in seinen Bann. Er
beobachtet unmengen von Wesen, die sich einfach in dieses
Nichts stürzen und darin aufgehen, sterben, nie mehr
in Phantasien erscheinen werden.
Im letzten Augenblick kann er sich davon lösen und wendet
sich vom Nichts ab.
Dann findet er Fuchur wieder oder der Glücksdrache ihn
und sie kehren zurück zum Elfenbeinturm, um der Kaiserin
ihr Versagen einzugestehen.
Außer dem Turm gibt es nichts mehr, fast ganz Phantasien
scheint Vergangen. Atreju gesteht sein Versagen, wird aber
von der Kaiserin informiert, dass er den Retter mitgebracht
hat. Der weiß es nur noch nicht. Bastian wird etwas
mulmig, er weigert sich aber standhaft, an das alles zu glauben.
Die Kaiserin sieht keinen Ausweg mehr, sie muss sich auf
den Weg zum Alten vom Berg machen. Der erklärt ihr dann
alles, schildert ihr die gesamte unendliche Geschichte und
macht ihr und Bastian klar, was eigentlich passiert ist. Der
Junge aus der Menschenwelt versteht nichts und will auch nichts
verstehen, er verschließt Augen und Ohren, hört
die Stimmen aber im Kopf und kann nicht mehr ausweichen, er
hört die selbe Geschichte immer wieder und wieder und
versteht letztendlich, was die "unendliche" Geschichte
wirklich unendlich macht, nämlich das beständige
Wiederholen.
Er gibt schließlich auf und spricht ihn aus, den Namen
der kindlichen Kaiserin, der ihm klar vor Augen steht.
"Mondenkind"
Damit beginnt eigentlich der zweite Teil des Buches. Bastian
wird in die Geschichte hineingezogen, landet im absoluten
Nichts, in dem sich nichts mehr befindet, außer ihm
und der kindlichen Kaiserin. Und einem Sandkorn, das sie in
seine Hände legt.
"Das ist Phantasien, alles, was davon übrig geblieben
ist", macht sie ihm klar. Und sie erklärt ihm, dass
er den Weg der Wünsche gehen muss, dass aus seinen Wünschen
Phantasien neu erstehen wird, denn das ist die wahre Stärke
der Menschen, sie können wünschen und den Dingen
Namen geben, das können die Bewohner von Phantasien nicht.
Und Bastian akzeptiert. Er wünscht sich einen Dschungel
herbei, als ihm das zu langweilig ist, will er lieber eine
Wüste haben, und schon hat Phantasien seine erste Attraktion,
eine Wüste, in der über Nacht ein Dschungel wie
aus dem Nichts entsteht, der am nächsten Morgen dann
wieder im Sand der Wüste versinkt. Die Wüste besteht
aus viele verschiedenen Farben, aus allen Farben des Regenbogens,
und sie hat einen Löwen als Herrn, der immer die Farbe
annimmt, die der Boden, auf dem er sich befindet, gerade hat.
Mit diesem Löwen freundet er sich an und macht sich
auf den Weg in seinen Palast. Der Löwe akzeptiert ihn
sofort, als er das Aurin erspäht, das Bastian von Mondenkind
erhalten hat. Die Kaiserin aber ist verschwunden.
Im Palast des Löwen erhält der Junge aus der Menschenwelt
eine Waffe, ein Schwert, das ihm im Gefahrenfall von selbst
in die Hand springt und ihn gegen Feinde verteidigt. Er darf
es aber niemals selbst ziehen, das Schwert wird sich von alleine
melden, wenn es benötigt wird. Bastian verspricht das
und nach einiger Zeit will er weg aus der endlosen Wüste.
Er erschafft ein Labyrinth, das er eines Nachts betritt.
Auf der anderen Seite trifft er viele merkwürdige Wesen,
als besonderes Highlight ein Volk unglaublich hässlicher
Wesen, die immer im Dunkeln leben müssen und vor lauter
Trauer immer am Weinen sind. Diese Wesen und ihr beständiger
Tränenfluss sind für den Tränensee verantwortlich,
dessen Wasser aus reiner Säure, der Tränenflüssigkeit
dieser traurigen Wesen besteht. Inmitten dieses Sees gibt
es eine Stadt, die auf silbernen Booten schwimmt. Die Silberstadt
ist ein unglaublich schönes Venedig Phantasiens, das
schon in Atrejus Suche eine Rolle spielte und von Bastian
prompt wieder erträumt wird.
Aber langsam wird er immer merkwürdiger. Er freundet
sich mit einer Hexe an, die in einer sehenden Hand wohnt und
ihn langsam aber sicher verführt, ihm einen Gürtel
für Unsichtbarkeit gibt, und Misstrauen gegen die neuen
Freunde Atreju und Fuchur in Bastian streut. Am Ende jagt
er die beiden zum Teufel, marschiert auf den Elfenbeinturm
zu und will ihn zu seiner Residenz machen. Das misslingt aber.
Die Kaiserin thront in einer Knospe auf der Spitze des Turmes,
die sich für Bastian aber nicht öffnen will und
niemand kann sie für ihn öffnen. Er ist verzweifelt
und erkennt dann, dass sich Atreju gegen ihn gewandt hat.
Er marschiert mit einem Heer von Freunden auf den Elfenbeinturm
zu.
Und da passiert es, dass Bastian das Schwert, das er vom
Löwen erhalten hat, zieht, ohne dass es ihm in die Hand
springt. Er hört ein Geräusch wie von einem kläglich
brüllenden Löwen, das die Schlacht für einen
Augenblick unterbricht, erschrickt dann selbst, wird für
einen Augenblick nachdenklich, wirft dann aber alle Bedenken
über Bord und dringt auf Atreju ein. Er verletzt ihn
schließlich schwer. Die Grünhaut wird von Fuchur
im letzten Augeblick, beim Absturz vom Elfenbeinturm, aufgefangen
und gerettet und beide entschwinden.
Bastian aber erschrickt und kommt zur Besinnung. Er wirft
das Schwert weg und macht sich auf den Weg irgendwohin, wandert
tagelang herum, ohne zu wissen, wo er landen wird, bis er
schließlich in einer merkwürdigen Stadt voller
verrückter Wesen landet. Von einem Affen, der wohl so
etwas, wie der Hausmeister, ist, erfährt er, dass es
sich um die "Alte Kaiser Stadt" handelt, eine Stadt,
in der eigentlich nur alte Kaiser wohnen, wie der Name schon
sagt. Menschen nämlich, denen die Möglichkeiten
von Aurin zu Kopf gestiegen sind und die dasselbe versuchten,
wie Bastian, nämlich in den Elfenbeinturm zu kommen und
Herrscher von Phantasien zu werden. Er ist wie vor den Kopf
geschlagen, als er all die merkwürdigen Menschen und
ihr Tun beobachtet. Einige zum Beispiel spielen ein Spiel
ähnlich wie Scrabble, werfen Würfel mit Buchstaben,
sinnlos, schreiben damit vermutlich irgendwann einmal alle
Geschichten dieser Welt.
Lange wandert Bastian in der alten Kaiserstadt umher, bevor
er schließlich wieder hinaus findet.
Dann landet er am Nebelmeer, das von merkwürdigen Menschen
mit Schiffen befahren wird. Gemeinsam bezwingen sie das Nebelmeer
und Bastian wird einer von ihnen. Er merkt langsam, dass er
mit jedem Wunsch, den er äußert, etwas aus seiner
Vergangenheit vergisst, eine Tatsache, vor der ihn auch schon
Atreju gewarnt hat, der Affe in der Alten Kaiserstadt macht
ihm klar, dass er nur noch wenige Wünsche hat und mit
ihnen sparsam umgehen soll und langsam wird ihm klar, dass
der Weg der Wünsche nicht ewig weitergeht. Das Ende wäre
entweder seine Rückkehr in die Kaiserstadt, dann ohne
jegliche Erinnerung und ebenfalls verrückt, oder aber
er findet den Weg zurück nach Hause.
Also sucht er nach seinen Erinnerungen und Träumen und
bald überquert er mit den Seglern das Nebelmeer und sucht
auf der anderen Seite weiter, trifft dort auf das Bergwerk
des alten Nimrod und schürft, tief im Schoß der
Erde vergraben, nach hauchdünnen Platten, die schon beim
geringsten Geräusch kaputt gehen. Eines Tages findet
er etwas, das ihn fasziniert, nur noch mit einem oder zwei
Wünschen und dieser Platte ausgestattet, macht er sich
auf den Weg, seine Heimat zu finden. Und dann tauchen die
Schlamuffen auf. Eine seiner Sünden aus der Vergangenheit,
waren sie doch einmal die traurigen weinenden Wesen, die das
Meer der Tränen erschaffen haben. Er hat sie in lachende,
fröhliche, alberne Gesellen verwandelt, die nun unter
ihrem neuen Dasein leiden, weil sie eher früher als später
jedem auf den Wecker gehen. Und sie verlangen von ihm, dass
er sie zurückverwandelt. Aber das kann er nicht mehr,
seine Wünsche sind alle aufgebraucht und einen braucht
er vielleicht doch noch für die Rückkehr. Sie lärmen
und schreien bist die Platte mit seinem letzten Traum zu Staub
zerfallen ist und er sinkt vor diesem letzten zerfallenen
Traum auf die Knie und hat nur noch Tränen übrig.
Als er schließlich aufschaut, erkennt er durch die
Tränen Atreju und Fuchur, die vor ihm stehen und ihn
schweigend anschauen. Er erwidert den Blick, greift nach dem
Amulett, das er von der Kaiserin erhalten hat und immer noch
trägt, und legt es vor sich, zwischen ihm und Atreju,
auf den Boden.
Im selben Augenblick, als er es loslässt, verändert
sich die Welt, sie landen in einem merkwürdigen Gewölbe,
in dessen Mitte ein Brunnen steht. Auf dem Aurin abgebildet
sind zwei Schlangen, eine helle und eine dunkle, die sich
gegenseitig in den Schwanz beißen und sich so für
immer festhalten. Dies beiden Schlangen sieht er nun vor sich,
in Überlebensgröße liegen sie vor ihm. Und
Bastian erfährt ein letztes Geheimnis, die beiden Schlangen
sind eine Art Torwächter zwischen den Welten. Wenn sie
sich jemals loslassen würden, wäre das vermutlich
das Ende der Welt.
Die Schlange, die ihm an nächsten liegt, hebt den Kopf
und bildet somit eine Art Torbogen zum Brunnen, in dem sich
der Menschenjunge reinwaschen muss, um wieder nach Hause zu
kommen. Atreju und Fuchur gehen nicht mit und verabschieden
sich von Bastian, der wieder zu einem Freund geworden ist
und um viele Erfahrungen reicher ist.
Er badet in dem Brunnen, verliert alles, was er sich gewünscht
hat, und wird wieder zu einem normalen Jungen. Dann verlässt
er Phantasien.
Zum Abschluß besucht er noch Herrn Koreander, den Antiquar,
um sich für den Diebstahl des Buches zu entschuldigen.
Aber der freundliche Herr erklärt ihm, dass es nichts
zu entschuldigen gibt. Dieses Buch war ein magisches Buch.
Es gibt davon nur wenige und sie bilden eine Schnittstelle
zwischen der Welt der Phantasie und der Welt der Menschen.
Immer wieder muss ein solches Buch in die Welt der Menschen
kommen, immer dann, wenn die Welt Phantasien in Gefahr gerät.
Und Bastian war nun einer der Retter von Phantasien.
Fazit
Unschwer ist Phantasien als die Welt der Fantasie auszumachen
und natürlich ist das große Nichts genau das Gefühl
im Kopf, das jeder Schriftsteller fürchtet. Allerdings
kann sich im Kopf des Michael Ende kein Nichts befunden haben,
als er diese Buch geschrieben hat. Mit Abstand das Beste,
was ich jemals gelesen habe, ist es ein Buch, das mir heute
noch in Erinnerung geblieben ist. Ich habe es während
meiner Kindheit öfter als einmal gelesen und kann mich
noch an fast jede Szene, an beinahe jeden unglaublichen Einfall
dieses genialen Autors erinnern. Es gibt nicht viele Bücher,
die die "kosmische" Höchstwertung verdient
habe.
Aber dieses hat es ganz eindeutig.
Wer es bisher nicht gelesen hat, hat eindeutig etwas verpasst.
Selten ist Fantasy spannender, bewegender und schöner
gewesen, als in diesem Buch. Bei Amazon ist es beispielsweise
noch zu beziehen. Also schnell ... ;-)
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