
Erster europäischer ISS-Verbindungsknoten
abnahmegeprüft
Der Verbindungsknoten Nr.2 für die Internationale
Raumstation soll der Europäischen Weltraumorganisation Mitte
Mai 2003 von der italienischen Raumfahrtagentur ASI förmlich
ausgeliefert werden. Vergangene Woche wurde die der Auslieferung
vorausgehende Abnahmeprüfung im Werk von Alenia Spazio unter
Beteiligung der ESA, ASI und NASA erfolgreich durchgeführt.
Die sogenannten Verbindungsknoten sind Bauteile,
die die Labor- und Wohnmodule der Internationalen Raumstation miteinander
verbinden. Im Endausbau wird die ISS mit drei Verbindungsknoten
ausgestattet sein. Der Verbindungsknoten Nr.1 ("Unity")
wurde von der amerikanischen Industrie bereits im Auftrag der NASA
entwickelt und gebaut und am 4. Dezember 1998 gestartet. Er verbindet
das russische Modul "Saria" mit dem US-Labormodul "Destiny".
Die Verbindungsknoten Nr.2 und 3 werden für die NASA in Europa
unter Verwendung europäischer Fachkompetenz und Technologie
hergestellt.
Der Verbindungsknoten Nr.2 soll das US-Labormodul
"Destiny" mit dem europäischen Labormodul "Columbus",
dem Zentrifugenaufnahmemodul und dem japanischen Experimentiermodul
"Kibo" verbinden. Er bildet die Aufhängung für
die Mehrzweck-Logistikmodule und das japanische Transferfahrzeug
H-II und trägt auch den Andockstutzen für die amerikanischen
Raumfähren. Er soll die Steuerung und Verteilung der Ressourcen
für diese Raumstationselemente sowie Unterstützungsaufgaben
für die Mannschaft und Experimente wahrnehmen und einen Stützpunkt
für die Bedienung des Manipulararms der Raumstation bilden.
Europa baut die Verbindungsknoten Nr.2 und 3 im
Rahmen einer Tauschvereinbarung zwischen der ESA und der NASA, die
am 8. Oktober 1997 in Turin unterzeichnet wurde. Dieser Vereinbarung
zufolge stellt die ESA der NASA neben den beiden Verbindungsknoten
Hochtechnologie-Laborgerät und -dienste bereit; als Gegenleistung
wird der amerikanische Raumtransporter das europäische Columbus-Labormodul
bei einem Start, der gegenwärtig für Oktober 2004 geplant
ist, zur Internationalen Raumstation befördern.
Die ESA hat die ASI mit der Verantwortung für
das Management, die Entwicklung und Fertigung der beiden Verbindungsknoten
betraut, die von einem europäischen Industriekonsortium unter
der Federführung von Alenia Spazio in Turin gebaut werden.
Dies hat es Europa gestattet, die von der italienischen
Industrie bei der Entwicklung des Mehrzweck-Logistikmoduls (MPLM)
gewonnene Erfahrung und die Synergien zwischen dem MPLM, den Verbindungsknoten
Nr.2 und 3 und dem europäischen Columbus-Labormodul zu nutzen,
die auf dem von Alenia Spazio für alle diese Aufträge
entwickelten Strukturkonzept beruhen.
Der ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt,
Jörg Feustel-Büechl, bezeichnet es als "sehr erfreulich,
daß wir unsere Zusage für den Bau des ersten der beiden
ISS-Verbindungsknoten erfüllt haben. Beim Programm für
die Internationale Raumstation spielen Tauschvereinbarungen eine
wichtige Rolle, weil sie die internationale Zusammenarbeit zwischen
den Partnern dieses Vorhabens erleichtern, während der Bau
von Raumstationselementen zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur
Sicherung von Arbeitsplätzen hier in Europa beiträgt."
Die Fertigung des Verbindungsknotens Nr.2 wird
gegenwärtig in Turin zum Abschluß gebracht. Nach der
Endabnahme wird eine Transportbereitschaftsprüfung durchgeführt,
worauf der Verbindungsknoten Nr.2 in einem Airbus-Frachtflugzeug
des Typs Beluga zum Kennedy Space Center in Florida (USA) befördert
wird. Nach der anschließenden Inspektion wird die ASI den
Verbindungsknoten Nr.2 förmlich der ESA übergeben. Mit
der Weitergabe durch die ESA an die NASA geht dieses ISS-Bauteil
in das Eigentum des amerikanischen Partners über.
Zum Abschluß der Endabnahmeprüfung
zwischen ASI und ESA findet am 10. April um 11.30 Uhr bei Alenia
Spazio in Turin eine kleine Feier statt.
Quelle: ESA
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