
ESA schließt Vertrag mit CNES für
ATV-Kontrollzentrum
Der ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt,
Jörg Feustel-Büechl, und der Präsident der französischen
Raumfahrtagentur CNES, Yannick d’Escatha, werden am 17. April
2003 einen Vertrag zwischen ESA und CNES für die Entwicklung
und den Berieb des Konrollzentrums für das Automatische Transferfahrzeug
(ATV) in Toulouse (Frankreich) unterzeichnen.
Hauptaufgabe des Kontrollzentrums wird die Steuerung
und Kontrolle des Automatischen Transferfahrzeugs sein. Im Rahmen
des Vertrags hat das CNES die Entwicklung des Kontrollzentrums zu
leiten und wird alle Einsätze des ATV im Auftrag der ESA vorbereiten,
koordinieren und unterstützen.
Das Automatische Transferfahrzeug ist ein unbemannter
Raumschlepper, der mit der europäischen Trägerrakete Ariane-5
von Kourou in Französisch-Guayana aus ins All starten soll.
Es wird druckbeaufschlagte Fracht, Wasser, Luft, Stickstoff, Sauerstoff
und Lageregelungstreibstoffe zur Internationalen Raumstation befördern.
Außerdem wird es in regelmäßigen Abständen
die Bahn der Raumstation anheben, um den durch den Luftwiderstand
in der Atmosphäre verursachten Höhenverlust auszugleichen,
und am Ende seines Einsatzes Stationsmüll entsorgen. Der Erstflug
des ATV ist im September 2004 geplant.
Nach dem Start wird sich das Automatische Transferfahrzeug
unter der Verantwortung des ATV-Kontrollzentrums in Toulouse von
der Ariane trennen und mit Hilfe seines eigenen Navigationssystems
den dreitägigen Anflug zur Internationalen Raumstation absolvieren.
Dann wird es mit seinen augenartigen Rendezvous-Sensoren als Orientierungshilfe
automatisch an die Station andocken, mit der es bis zu sechs Monate
lang fest verbunden bleibt.
Das Automatische Transferfahrzeug wird in Europa
von 1500 Ingenieuren aus zehn verschiedenen Ländern mit Beteiligung
von 30 Unternehmen unter der Federführung von EADS-LV entwickelt.
Es stellt zusammen mit dem Columbus-Labor den wichtigsten Beitrag
Europas zur Internationalen Raumstation dar, der Europa eine Schlüsselrolle
bei diesem der Weltraumexploration gewidmeten internationalen Gemeinschaftsunternehmen
verleiht.
"Das Automatische Transferfahrzeug ist das
bisher anspruchsvollste Raumschiff Europas und wird bei der Versorgung
der Raumstation eine entscheidende Rolle spielen", meint Feustel-Büechl.
"Es ist ein weiterer bedeutender Beitrag Europas zum Raumstationsprogramm
und bietet Europa Gelegenheit, seinen Anteil am Betrieb der Station
zu übernehmen.
Gleichzeitig fördert dies die wirtschaftliche Entwicklung und
sichert Arbeitsplätze in der europäischen Industrie."
Es wird erwartet, daß die ESA während
der zehnjährigen Einsatzdauer der Station mindestens 8 Automatische
Transferfahrzeuge bauen wird.
Quelle: ESA
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