
mit Eckhard Schwettmann zum Thema
Perry Rhodan im TV
TC: Hallo Eckhard, es freut mich, dass
Du Dich erneut für ein Interview in der TERRACOM zur Verfügung stellst.
Es ist schon eine Weile her, seit dem letzten Mal. Was hast Du denn
so zwischenzeitlich gemacht, und vor allem, wie sieht es mit der
TV-Serie aus?
ES: Für den PROC stehe ich doch immer
gerne zur Verfügung! Offen gesagt, derzeit gibt es für mich bei
der PERRY-TV-Serie nicht viel zu tun: Die Marketing-Grundlagen sind
unter meiner Mitarbeit gelegt, das ist ja sogar auch irrtümlich
per PDF-Datei in Umlauf geraten.
Jetzt wird an drei Fronten gearbeitet, wo ich
im derzeitigen Stadium nicht viel beitragen kann: Drehbuch, Finanzierung,
digitale Umsetzung. In allen drei Bereichen kenne ich mich nicht
aus.
Das gibt mir Zeit um mich um meine neu entdeckte
Leidenschaft zu kümmern: Bücher!
Als Verlagsleiter bei VPM hatte ich ja einen
Diät-Ratgeber (!) bis auf Platz 12 in die Jahres-Bestsellerlisten
2001 geschafft! Das hat mir einige Reputation gebracht. Zudem habe
ich zwischenzeitlich Vito von Eichborn kennengelernt, der jetzt
den Europa Verlag leitet.
Mit ihm hatte ich ja u.a. das Buch „Dogsworld“
realisiert. Das ist ein echter, klassischer Verleger mit viel Erfahrung
und Charisma, wie ich ihn zuvor nie kennengelernt hatte. Das hat
mich sehr beeinflusst.
Seit mehr als 6 Monaten mache ich nun Effizienz-Analysen
und strategische Planungen für den HUMBOLDT-Verlag, sowie für einige
andere Verlage, auch Zeitschriften, das macht mir viel Spass. Kurzum:
Aktuell fühle ich mich im Print-Bereich sehr wohl, in dem ich ja
schon mehr als 10 Jahre arbeite.
TC: Gibt es Neuigkeiten zur Crew? Drehbuch?
Regie? Darsteller? Gibt es ernsthafte Verhandlungen oder auch Wunschkandidaten?
ES: Hierzu kann ich leider keinen Kommentar
abgeben, bevor nicht offizielle Mitteilungen raus sind. Über den
aktuellsten Stand hatte ja Klaus N. Frick im Logbuch informiert.
Mehr gibt es derzeit nicht zu sagen.
TC: Im Internet ist eine Broschüre erschienen.
Diese sorgte in den Newsgroups und im Galaktischen Forum für eine
lebhafte Diskussion. Wie konkret ist der Inhalt?
ES: Oh, das ist schon sehr konkret. Primär
ging es ja um potentielle Investoren, TV-Sender, internationale
Vertrieb etc. als Zielgruppe dieses Sales-Folders. Was den Inhalt
der bevorstehenden Serie angeht, so musste man hier zumindest ein
wenig zeigen was Story und Designs angeht. Daher die Anmutung eines
Skizzenblocks. Es ist halt ein „Work in Progress“. Die Storyline
ist ja sehr roh. Man stelle sich zum Vergleich eine kurze Inhaltsangabe
von „Herr der Ringe“ vor. Da kann man noch nicht viel daraus abschätzen.
TC: Die Storyline wurde als ein schwächerer
Abklatsch des Monos-Zyklus bezeichnet. Ist es nicht in der Tat so,
dass viele Elemente aus dem 1400er stammen, im direkten Vergleich
der Monoszyklus aber besser ist (allein schon die Gegner). Sollte
man nicht vielleicht konsequent einen völlig neuen "Zyklus"
für die Serie entwickeln oder strikt einen alten Zyklus verfilmen?
ES: Es wurde ja lange diskutiert darüber,
was denn überhaupt verfilmt werden soll. Ergebnis der Beteiligten,
zu denen ja immerhin Robert Feldhoff und Klaus N. Frick gehören,
ist, daß es eine neue Handlung sein soll, also keine Romanverfilmung.
Man kann die Romane unmöglich 1:1 verfilmen, also muss man Neues
schaffen. Aber: auch in der Romanserie selbst gibt es ja Rückgriffe,
aktuell ja z.B. „Der Schwarm“ und die Kosmokraten. Außerdem muß
man ja das Rad nicht immer neu erfinden. Also ist es doch OK, wenn
in der TV-Serie Elemente der Serie aufgegriffen werden, die viele
kennen und mögen.
TC: Was einige Fans bemängelten, war
die fehlende Umsetzung der Charaktere in der Storyline der Broschüre.
Warum sollte z.B. Rhodan einen Gucky ablehnen? Jeder wäre froh,
einen Mutanten bei so einer heiklen Mission zu haben. Wie stark
werden die Charaktere verändert werden?
ES: Naja, das, was es da zu lesen gab,
war doch eine äußerst kurze Zusammenfassung. Ich wiederhole mich
gern: Man stelle sich den „Herr der Ringe“ als Zusammenfassung in
dieser Kürze vor: Warum sollte Frodo den Gollum schonen und sogar
nach Mordor mitnehmen. Da muß man schon weiter ausholen und am Ende
macht es sehr viel Sinn.
Ich bin mir sicher, daß die Charaktere in der
TV-Serie nicht wesentlich verändert werden.
Aber: Gucky wird zum ersten Mal sich wirklich
bewegen, eine Stimme haben und eine eigene Gestik. Das ist dann
schon gewöhnungsbedürftig, das wird nicht allen gefallen, egal wie
gut es gemacht ist. Außerdem war, wie ich zuverlässig weiß,
Gucky für die Autoren schon immer ein Problem: Er kann ja praktisch
alle Probleme lösen, sofern sie überhaupt auftauchen, da er ja Gedanken
lesen kann. Da kann ja kaum eine dramaturgisch spannende Handlung
entstehen mit solch einem Supermutanten. Da muß man, bzw. Robert
und Klaus, sich schon was einfallen lassen. Und das werden sie,
da bin ich mir sicher!
TC: Was wird sich in nächster Zeit alles
tun rund um die TV-Serie? Gibt es einen ungefähren Zeitplan?
ES: Der nächste wichtige Termin ist die
Messe MipTV 2003 in Cannes (24.-28. März).
Da wird das PERRY RHODAN TV-Projekt wichtigen
Leuten der internationalen TV-Sender vorgestellt. Dieser Termin
wird sorgfältig vorbereitet, und hierfür produzieren Professor Hägele
und sein Team ja bereits einen Trailer. Das ist deshalb wichtig,
weil es hier um die Finanzierung geht, die in Deutschland allein
nicht zu stemmen ist. Wenn 2-3 sogenannte Key-Territories, z.B.
Frankreich, Japan, USA/Kanada, die Serie einkaufen, wovon alle Verantwortlichen
ausgehen, dann ist alles klar. Dann geht es unverzüglich weiter
und man kann in 2005 mit einer TV-Premiere rechnen.
TC: Mal ganz losgelöst von irgendwelchen
Verhandlung. Wen würdest Du persönlich von den sechs Schauspielern
am liebsten als Perry Rhodan sehen? George Clooney, Richard Gere,
Richard Dean-Andersen, Til Schweiger, Christian Tramnitz oder Bruno
Eyron?
ES: George Clooney und Richard Gere sind
mir zu alt und sicherlich auch nicht bezahlbar.
Til Schweiger würde einen guten Bully abgeben.
Richard Dean Andersen, also McGyver, ist vom Typ her sicherlich
nicht schlecht. Christian Tramnitz hatte ja mit „Schuh des Manitu“
den größten Erfolg (als Ranger). Guter Typ! Aber wir wollen ja keine
Persiflage.
Bruno Eyron kann ich mir gut vorstellen, er
hat viel Potential, hat den richtigen Humor, kann auch ernst sehr
gut wirken, sieht gut aus und hat das richtige Alter. Warum nicht?
Von allen von Dir genannten ist er mir der liebste
Perry Rhodan-Darsteller.
TC: Es wird oft von einer Zielgruppe
von etwa fünf Millionen Zuschauer gesprochen. Wer ist genau eigentlich
diese Zielgruppe?
ES: Im TV-Bereich gibt es eine
sogenannte werberelevante Zielgruppe, das sind die 14-49 jährigen.
Die zählt. Noch besser ist die Gruppe der 14-29jährigen, auf die
man bei MME ja spezialisiert ist. Für die Romane hatten wir ja einige
Untersuchungen angestellt, u.a. mit Forsa. Man meint oft, die Perry-Leser
sein veraltet. Das stimmt aber nicht: Mehr als 85% der PERRY RHODAN-Leserschaft
sind zwischen 15 und 49 Jahren alt.
Die PERRY RHODAN TV-Serie soll ja zur Prime-Time
laufen, also um 20.15 Uhr. Das heißt automatisch auch familiengerechte
Unterhaltung. Es darf also nicht zu viel Blut fließen und kein harter
Sex vorkommen. Das hat man bei der PERRY TV-Serie aber sowieso nicht
vor.
TC: Die Perry Rhodan Leser sind ja nur
ein kleiner Teil der gewünschten Zuschaueranzahl, jedoch sind sie
im Moment die einzigen Fans, die Lob, Kritik und ihre Meinung zur
kommenden TV-Serie abgeben können. Auch wenn wir die Fans euch es
manchmal arg schwer machen mit unserem »Gemecker«, wie wichtig sind
die momentanen Meinungen der Leserschaft zur Serie für MME?
ES: Die sind sehr wichtig! Daß die Leser
bei PERRY RHODAN zu Wort kommen und mitreden, das hat ja Tradition.
Das wird auch bei der TV-Serie so sein, und das ist kein hohler
Spruch. Es war schon mutig, sich in Garching 2001 zu präsentieren
und den eingefleischten Fans zu stellen. Aber es zeigt vor allem
auch wie wichtig die treuen Fans auch für die TV-Serie sind.
Alle zufrieden stellen kann man leider nicht,
das geht ja auch bei den Heftromanen nicht!
Manche, die ich für eher schwächer halte, bekommen
da die besten Kritiken.
Aber das ist ja nie einhellig, und das ist auch
gut so. Die Menschen sind halt verschieden und die Geschmäcker sowieso.
Am Ende muß halt ein Autor oder ein Regisseur die letzte Entscheidungshoheit
haben. Und wichtige Grundlage für diese Entscheidung ist auf jeden
Fall die Meinung der Fans. Wie gesagt, allen kann man es nicht recht
machen. Das zeigen ja auch die Diskussionen im Internet.
Aber ich bin mir sicher: Wenn die Serie am Ende
ein riesiger Erfolg wird, dann sind alle zufrieden!
TC: Letzte Frage: Wenn der Dreiteiler
ein Erfolg wird, wohin tendiert Ihr dann eher? Zu einem Kinofilm
oder einer längeren TV-Serie alá Star Trek oder Star Gate?
ES: Da stehen alle Möglichkeiten offen.
Ich würde sagen: Sowohl als auch!
Eine längere Serie mit kurzen Folgen á 45 Minuten
schließt ja einen Kinofilm nicht aus.
Aber erstmal muß diese Hürde gut geschafft werden
und die 3 Folgen a 90 Minuten gut gelingen.
Danach geht alles wie von selbst!
TC: Ich bedanke mich bei Dir für das
Interview und bin auf die weitere Entwicklung sehr gespannt.
(das Interview führte Nils Hirseland) |