Stephen
King
Das Leben und das Schreiben
von Ralf König
Als
ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, habe ich mich dafür
entschieden, es nicht zu kaufen. Es war schließlich kein Roman.
Es ging nicht darum, irgendwelchen Monstern nachzujagen und sich
den Ängsten der Protagonisten und vielleicht auch seinen eigenen
immer wieder aufs neue zu stellen. So dachte ich zumindest damals.
Heute sehe ich das Buch mit anderen Augen.
Ein Schriftsteller, Andreas Eschbach, hat dieses Buch auf seiner
Internetseite in dem Bereich, in dem er selbst über das Schreiben
philosophiert, als interessantes und lehrreiches Beispiel vorgestellt.
Und wenn man sich, so wie ich, für das Schreiben interessiert, dann
überliest man das nicht so leicht. Also habe ich es bestellt. Und
dann fast sofort damit angefangen, es zu lesen. Ich konnte es fast
nicht mehr aus der Hand legen. Wenn nicht irgendwann das Wörtchen
"Ende" gekommen wäre, dann würde ich vermutlich immer noch daran
sitzen.
Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten erzählt uns der "King"
über sein Leben und betitelt es dementsprechend auch als "Lebenslauf".
Dieser Teil ist sicher interessant und hochspannend. Er ist aber
gleichzeitig noch viel mehr. Er ist im besten Sinne unterhaltsam,
macht aber gleichzeitig auch betroffen. Man erfährt Dinge über Stephen
King, die man vielleicht schon an anderer Stelle gelesen oder gehört
hat. Man erfährt aber auch Dinge, die einem Angst machen, mit denen
man nicht gerechnet hätte. In diesem Sinne ist es auch ein verstörendes
Buch und obwohl es locker und leicht zu lesen ist, eine Eigenschaft,
die eigentlich auf alle seine Bücher zutrifft, ist es doch ein schwerwiegendes
Buch, zumindest in diesem ersten Teil. Es liest sich wie eine Lebensbeichte
und wirkt, als würde sich Stephen Kind da viele Dinge von der Seele
schreiben. Aber es ist mehr, als einfach nur eine Abrechnung. Es
strahlt das Selbstbewusstsein aus, alles überwunden zu haben und
immer noch da zu sein. Es macht einfach nur Mut.
Der zweite Teil wendet sich dann dem Schreiben zu und ist insofern
für den angehenden Schriftsteller viel interessanter, obwohl das
so auch nicht stimmt. Schon allein die Geschichte, wie Stephen King
zu seinen Erfolgen kam, motiviert sicher viele, weiterzumachen und
es einfach zu versuchen. Der Teil über das Schreiben könnte aber
viele auch wieder demotivieren, denn er macht dem Leser sehr klar,
dass das Schreiben kein reines Vergnügen, sondern schwere Arbeit
ist, aus wesentlich mehr besteht, als nur dem reinen Wunsch danach,
schreiben zu wollen. Es gibt einem aber auch den Mut, dass man es
schaffen kann, weil man einfach an sich glaubt, weil man bereit
ist, zuzuhören und dazuzulernen. Und insofern ist es wirklich ein
sehr gelungener Vertreter seiner Gattung. Zumal es nicht häufig
vorkommt, dass ein Schriftsteller, der selbst großen Erfolg hat,
einem davon berichtet, wie er dorthin gekommen ist.
Ich bin ein bekennender Fan von Stephen King, deshalb wird es wohl
ohnehin sehr schwer werden, einen Roman von ihm zu finden, der mir
nicht gefällt. Insofern ist die Beurteilung nur sehr subjektiv,
aber deshalb nicht minder ehrlich. Wer Stephen Kings Geschichten
mag, der sollte auch dieses Buch lesen. Wer etwas über das Schreiben
lernen will, kann aus dem Buch viele wichtige Erkenntnisse gewinnen.
Und wer einfach nur auf der Suche nach Unterhaltung ist, der ist
mit diesem Buch ebenfalls gut beraten. Denn es ist so geschrieben,
wie man sich ein gutes Buch wünscht. Locker, einfühlsam und sehr
spannend.
Fazit:
Das Buch ist jedem zu empfehlen, egal ob er schreiben lernen will,
etwas über Stephen King erfahren will oder einfach nur nach guter
Unterhaltung sucht.
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