Ausgabe 09/02 Terracom
vorherige SeiteIkarus
Home - Inhalt - Vorwort - PROC - PR-News - Astro - SF&F - Dorgon
Stories - Shadow Warrior - Ikarus - Stephen King - Classics - Grafik - Impressum

 

Stephen King
Das Leben und das Schreiben

von Ralf König

Das Leben und das SchreibenAls ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, habe ich mich dafür entschieden, es nicht zu kaufen. Es war schließlich kein Roman. Es ging nicht darum, irgendwelchen Monstern nachzujagen und sich den Ängsten der Protagonisten und vielleicht auch seinen eigenen immer wieder aufs neue zu stellen. So dachte ich zumindest damals. Heute sehe ich das Buch mit anderen Augen.

Ein Schriftsteller, Andreas Eschbach, hat dieses Buch auf seiner Internetseite in dem Bereich, in dem er selbst über das Schreiben philosophiert, als interessantes und lehrreiches Beispiel vorgestellt. Und wenn man sich, so wie ich, für das Schreiben interessiert, dann überliest man das nicht so leicht. Also habe ich es bestellt. Und dann fast sofort damit angefangen, es zu lesen. Ich konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen. Wenn nicht irgendwann das Wörtchen "Ende" gekommen wäre, dann würde ich vermutlich immer noch daran sitzen.

Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten erzählt uns der "King" über sein Leben und betitelt es dementsprechend auch als "Lebenslauf". Dieser Teil ist sicher interessant und hochspannend. Er ist aber gleichzeitig noch viel mehr. Er ist im besten Sinne unterhaltsam, macht aber gleichzeitig auch betroffen. Man erfährt Dinge über Stephen King, die man vielleicht schon an anderer Stelle gelesen oder gehört hat. Man erfährt aber auch Dinge, die einem Angst machen, mit denen man nicht gerechnet hätte. In diesem Sinne ist es auch ein verstörendes Buch und obwohl es locker und leicht zu lesen ist, eine Eigenschaft, die eigentlich auf alle seine Bücher zutrifft, ist es doch ein schwerwiegendes Buch, zumindest in diesem ersten Teil. Es liest sich wie eine Lebensbeichte und wirkt, als würde sich Stephen Kind da viele Dinge von der Seele schreiben. Aber es ist mehr, als einfach nur eine Abrechnung. Es strahlt das Selbstbewusstsein aus, alles überwunden zu haben und immer noch da zu sein. Es macht einfach nur Mut.

Der zweite Teil wendet sich dann dem Schreiben zu und ist insofern für den angehenden Schriftsteller viel interessanter, obwohl das so auch nicht stimmt. Schon allein die Geschichte, wie Stephen King zu seinen Erfolgen kam, motiviert sicher viele, weiterzumachen und es einfach zu versuchen. Der Teil über das Schreiben könnte aber viele auch wieder demotivieren, denn er macht dem Leser sehr klar, dass das Schreiben kein reines Vergnügen, sondern schwere Arbeit ist, aus wesentlich mehr besteht, als nur dem reinen Wunsch danach, schreiben zu wollen. Es gibt einem aber auch den Mut, dass man es schaffen kann, weil man einfach an sich glaubt, weil man bereit ist, zuzuhören und dazuzulernen. Und insofern ist es wirklich ein sehr gelungener Vertreter seiner Gattung. Zumal es nicht häufig vorkommt, dass ein Schriftsteller, der selbst großen Erfolg hat, einem davon berichtet, wie er dorthin gekommen ist.

Ich bin ein bekennender Fan von Stephen King, deshalb wird es wohl ohnehin sehr schwer werden, einen Roman von ihm zu finden, der mir nicht gefällt. Insofern ist die Beurteilung nur sehr subjektiv, aber deshalb nicht minder ehrlich. Wer Stephen Kings Geschichten mag, der sollte auch dieses Buch lesen. Wer etwas über das Schreiben lernen will, kann aus dem Buch viele wichtige Erkenntnisse gewinnen. Und wer einfach nur auf der Suche nach Unterhaltung ist, der ist mit diesem Buch ebenfalls gut beraten. Denn es ist so geschrieben, wie man sich ein gutes Buch wünscht. Locker, einfühlsam und sehr spannend.

Fazit:

Das Buch ist jedem zu empfehlen, egal ob er schreiben lernen will, etwas über Stephen King erfahren will oder einfach nur nach guter Unterhaltung sucht.

 

vorherige SeiteIkarus

 


© 2002 by PROC - Perry Rhodan Online Club