Inhalt | One Minute To Midnight | CREST V (4) | Die Suche... (1) | ||||||
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Teil 3 Copyright © 2000 |
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http://home.nikocity.de/mypage/rhodan/perry.htm Alun war nach diesen Arbeitstag sehr erschöpft. Viele Crewmitglieder hatten Probleme mit der Situation. Ihr Problem war noch nichtmal, daß sie ihre Bordwaffen abgeben sollten, sondern daß ihnen niemand sagte, was eigentlich los war. Jeder von ihnen wußte, daß etwas passiert sein muß, aber keiner wußte was. Einige wenige waren kurz davor durchzudrehen. Alun hoffte, daß keiner seiner Patienten meutern oder sonstwie Ärger machen würde. Auch im 35. Jahrhundert waren die Menschen nach wie vor nicht vor Problemen gefeit. Nachdem er fertig war, wollte er den Kommandanten fragen, ob er Interesse an seinem Bericht hätte. Gonozal gab ihm zu verstehen, daß der Kommandant nicht zu seiner letzten Schicht gekommen sei. Alun schüttelte den Kopf. Er konnte nicht glauben, daß der Kommandant in dieser Situation, ohne ein Wort zu sagen, seinen Dienst nicht antreten würde. »Das paßt nicht zu ihm! Ich würde ihn lieber suchen lassen! Ich halte die Ungewißheit hier eh' nicht aus und bin in 5 Minuten oben.« Als Galaktikpsychologe gehörte Alun zwar nicht zu den Leuten, die sich nur auf der Brücke aufhielten, aber er gehörte zu den Leuten, die die Brücke öfters mal betraten und die in bestimmten Situationen auf der Brücke sein mußten. »Wir haben noch welche gefunden«, sagte einer der Techniker, der mit den Kopf in einem Pult steckte. Einige Sekunden später krabbelte er heraus und hielt weitere kleine schwarze Gegenstände in den Händen. »Das sind alle. Es wurden insgesamt zwanzig eingebaut. Das heißt zwanzig unserer Roboter hätten uns gefährlich werden können.« Vario verstaute sie in seinen Uniformtaschen. »Kein Wort zu niemanden!« sagte er noch und verschwand in Richtung Zentrale. Er brauchte einige Minuten um dort anzukommen, doch als er sie betrat herrschte dort große Hektik. Er versuchte den Kommandanten auszumachen fand ihn aber nicht, daher ging er zu Allan. »Sir! Können sie mir sagen wo Lasitus ist? Ich hab hier was für ihn.« »Keine Ahnung. Das letzte, was ich weiß, ist, daß er in seine Kabine gehen wollte«, antwortete der 1. Offizier, als eine Alarm Meldung an einigen Hauptdisplays aufflammte die einen einzelnen Schuß in einer bisher friedlichen Schiffssektion anzeigte. 3 Minuten später hätte Allan Vario eine genaue Angabe über den Verbleib des Kapitäns machen können. Kurz nachdem Alun die Zentrale betreten hatte, wurde der Kommandant gefunden, kurz nachdem der Galaktikpsychologe dem ersten Offizier geraten hatte, ihn zu suchen. Er hatte eine schweren Schußverletzung. Der Sicherheitschef meldete das der von ihm zur Untersuchung des Energieausbruchs losgeschickte Trupp den Kapitän mit einem schönen runden Loch da wo eigentlich seine rechte Schulter hätte sein sollen auf dem Boden eines Verbindungsgangs gefunden hatten. Lebensgefahr durch die Desintegratorschussverletzung bestand laut Aussage des mitgeführten Medobots nicht. Allerdings war der Kapitän bewußtlos und würde mindestens 6 bis 8 Stunden in der Regenerationstherapie benötigen bis er wieder Diensttauglich geschrieben werden kann. Allan versicherte sich, daß die Medostation unter Sicherheitsalarm gesetzt war und Wachen postiert wurden. Nach einem ausgiebigem Fluchen, welches Allan auf Satron 1 (Altarkonidisch) vor sich hin murmelte, um nicht jedem in Hörweite über seinen Gemütszustand zu informieren, ließ er sich von der positronischen Bordvermittlung zu Varios Armbandkommunikator durchstellen. »Mr. McNeil, kommen Sie bitte nochmals in die Zentrale. Es ist dringend.« Artor mußte nach Allans Fluch automatisch lächeln. Dann wendete er sich an den Ortungsoffizier: »Wie viel Zeit haben wir noch, bevor wir im eigentlichen Einsatzgebiet angelangt sind?« Zu Allan gewand fuhr er fort: »Da bisher kein Widerspruch kam, gehe ich von Ihrem Einverständnis aus, was die Wachroboter am Schleusenschott der Zentrale angeht. Sie sind also für die nächsten Tage der Kommandant der CREST V. Wie lauten Ihre Befehle?« Robert Alun war froh, als er hörte, daß dem Kommandanten nichts passiert war. Auch die Gesichter der anderen Crewmitglieder in der Zentrale drückten Erleichterung aus. Wegen dieser Nachricht hätten die Crewmitglieder beinahe die Nachricht übersehen, daß sie jemand sprechen wollte. Erst spät reagierten sie auf den Anruf. Es war ein Sicherheitsmann, der sie sprechen wollte. »Wir haben hier ein Problem. Wir sollten doch die Schiffsbesatzung entwaffnen. In der Kabine dieses Dr. Tsuran haben sich etwa 10 Manschaftsmitglieder zusammengerottet. Sie sind schwer bewaffnet und schießen auf meine Männer. Zwei sind schon so schwer verletzt, daß sie in die Krankenstation gebracht werden mußten. Wir bitten darum härtere Methoden einsetzen zu dürfen.« Alun reagierte irritiert: »Der Einsatz von Narkosegas wurde doch schon vom ersten Offizier erlaubt. Ich habe das doch Conners selber ausgerichtet.« Gonozal bestätigte, daß er dazu seine Erlaubnis gegeben hatte. Er glaubte Alun auch, daß dieser zu Conners gegangen war und diesem die Warnung vor Tsuran ausgerichtet hatte. Das war merkwürdig. Kurz nachdem das Problem Dr. Tsuran und Konsorten durch Narkosegas gelöst worden war, erreichte die Zentrale eine Meldung von einer Gruppe, die noch immer nach den Kommandanten suchte. Diese Gruppe hatte in der Sicherheitsabteilung ein Feuer bemerkt und dort Conners und einen Marsianer schwer verletzt gefunden. In einer Stunde würden sie aber wieder ansprechbar sein. Die Beiden hatten großes Glück gehabt. Alun flüsterte Gonozal zu: »Wenn alle wieder fit sind, würde ich gern mit Ihnen, dem Kommandanten und allen anderen, von denen Sie glauben, daß Sie Ihnen vertrauen können, ein Gespräch führen.« Alun betrat die Zentrale wieder, nachdem er einen kurzen Abstecher zur Sicherheitsabteilung gemacht hatte. Er sah besorgt aus. »Mr. Gonozal, Mr. Artor, ich möchte Sie gerne beide im Konferrenzraum sprechen.« Die beiden schienen nichts dagegen zu haben. Alun merkte, daß ihn die beiden Offiziere ziemlich gereizt ansahen. Er hatte ja in letzter Zeit für genug Trubel auf der Brücke gesorgt. Außerdem fragten sich die beiden Offiziere sicher, was den nun so wichtig wäre, daß Alun es ihnen sagen mußte. Alun zwang sich ruhig und sachlich zu sprechen: »Ich muß mit dem anfangen, was in Ihren Augen vielleicht weniger wichtig ist. Viele Crewmitglieder machen sich Sorgen, weil sie nicht verstehen was hier los ist. Der Alarm, das einsammeln der Waffen und der Roboter vor der Zentrale zeigen ihnen, daß irgendwas nicht stimmt. Und Ihre Geschichte mit der Wärmequelle scheint vielen zu unglaubwürdig. Sie reicht aus für den Alarm und für das Einsammeln der meisten Waffen, aber das Einsammeln der Standardwaffen macht viele Leute stutzig. Auch der Roboter vor der Zentrale scheint wegen dieser Vorfälle zusammen mit dem Rest überzogen. Verstehen Sie, es erscheint unnötig erst alle Waffen einzusammeln und sich dann auch noch die Brücke so zu schützen. Deswegen fangen die Leute an Vermutungen anzustellen und sich zu fürchten. Einer hat zu mir heute sogar gesagt, er glaube, daß wir von feindlichen Teleportern angegriffen werden. Bisher ist es nur eine Minderheit, aber falls Gerüchte über die Verletzung des Kommandanten oder den Brand in der Sicherheitsabteilung durchsickern, dürften mehrere Leute in Panik verfallen. Ich rate Ihnen nicht, daß Sie den Leuten alles erzählen, aber Sie brauchen eine bessere Ausrede, als nur die Strahlenquelle, nachdem, was mit dem Kommandanten und unseren Sicherheitschef passiert ist. Eine Ausrede für diese Sicherheitsvorkehrungen wären diese Meuterer. Und damit sind wir beim zweiten Problem. Der Angriff auf unseren Sicherheitschef und den Marsianer geht wahrscheinlich auf das Konto von einem dieser Saboteure, einem gewissem Dr. Tsuran. Ich weiß es schien unmöglich, aber ich habe mir die Gefangen angesehen. Tsuran ist nicht darunter. Er ist also irgendwo da draußen. Und der Angriff auf unseren Sicherheitschef paßt nicht so ganz in das Schema der anderen Taten. Einfach Feuer in einem Schiff zu legen ist eher dumm und bisher haben sich die Täter nicht so dämlich angestellt. Ich weiß der Angriff auf den Kommandanten scheint auch nicht grade intelligent gewesen zu sein. Noch Fragen?« Artor nickte bedächtig und forschte mit Hilfe seiner telepathischen Fähigkeiten in Aluns Gehirn danach, ob dieser die Wahrheit sprach. Danach sagte er: »Ich verstehe ihre Besorgnis, Mr. Alun, aber die Sicherheit der Brückencrew hat absoluten Vorrang. Tun Sie Ihr Möglichstes, die Besatzung zu beruhigen. Sollte bei einigen so etwas wie Hysterie auftreten, so setzten sie das Gerücht in die Welt, das es sich bei den jetzigen Ereignissen bloß um eine vom Kommandanten selbst inszenierte Übung handelt, mit der die Streßfestigkeit der Besatzung geprüft werden soll.« Alun hatte sich grade verabschiedet, als jemand den Kommandanten sprechen wollte. Es war Ron Laska, der Sicherheitsmann, der die Untersuchungen im Fall Byers leitete. Er kümmerte sich außerdem um die Geschichte mit den Robotern. Als er hörte, daß der Kommandant nicht zu sprechen sei, nickte er: »Okay, dann müssen Sie mir eben die Genehmigung erteilen Vario zu verhaften. Der Mann hat bisher noch keine Aussagen zu den ganzen Vorfällen gemacht, als einer der Hauptverdächtigen. Ich gebe zu, daß ich Alun noch immer für den Täter halte. Er könnte ein Agent der Tefroder sein, da es keine Zeugen für seine Geschichte mit den Wrims gibt. Falls noch was passieren sollte, bitte ich Sie mich zu informieren.« Danach erteilte Artor Sicherheitsmann Laska die Erlaubnis Vario zum Verhör vorführen zu lassen, nötigenfalls auch mit Gewalt, falls der erste Offizier keine gegenteiligen Befehle gibt. Sollten sich aus diesem Verhör Anhaltspunkte ergeben, die eine Verhaftung rechtfertigen könnten, so hat Laska ebenfalls die Erlaubnis dazu, falls der erste Offizier keine gegenteiligen Befehle herausgibt. Alun wollte gerade seine Kabine betreten, als er ein Geräusch hörte. Er drehte sich um. Vor ihm stand sein persönlicher Alptraum. Dr. Tsuran zielte mit seiner Waffe auf ihn, ohne daß er sich verteidigen konnte. Seine einzige Chance bestand darin zu laufen und zu hoffen, daß ihn Tsuran nicht erwischte. In dieser Situation verfluchte er Strader, Gonozal und alle anderen, die den Plan die Waffen einzusammeln zugestimmt hatten. Verwundert stellte er fest, daß er noch lebte. Tsuran mußte ein schlechter Schütze sein. Robert rannte weiter. Er hoffte, daß ihn irgend jemand retten würde. Vario, der gerade sich von einem Antigrav nach unten trieb und in Gedanken verloren war, schreckte hoch als sein Armbandkommunikator piepste. Er öffnete einen Kanal. »Mr. McNeil, kommen Sie bitte nochmals in die Zentrale, es ist dringend...« »In Ordnung, ich bin sofort da«, sagte er. Was will der denn jetzt wieder, erst schickt er mich weg und dann soll ich wieder zurück kommen, dachte er. Vario wollte aber vorher noch mal in sein Büro und einige Dinge mitnehmen, darunter seine Dienstwaffe. Einige Minuten später betrat er es, suchte seine Waffen zusammen und machte sich wieder auf den Weg. Leicht pfeifend sprang er auf ein Tranportband. Ein komisches Gefühl beschlich ihn. In der Tat war es in letzter Zeit sowieso merkwürdig ruhig. Das hier war eigentlich ein belebter Teil des Schiffes und jetzt war es hier ziemlich ruhig, das war nicht normal. Wo sind bloß die ganzen Menschen? fragte er sich etwas gedankenverloren. Vor ihm tauchten mehrere Biegungen auf, daran schlossen sich mehrere Gänge an, die in verschiedenen Seiten weiterführten. Kurz davor sprang er ab und bog nach links ab, als plötzlich ein Schatten um die Ecke rannte und ihm zur Seite riß. Er stürzte zu Boden, dabei verlor er seine Waffe. Ehe er sich versah kam eine zweite Person herum gerannt. Sie trug eine Waffe, es blitzte auf und ein roter Strahl schoß durch den Gang, dann verschwanden beide wieder. Vario sprang auf, schnappte sein Waffe und rannte hinterher. Die Personen vor ihm waren schnell eingeholt. Er sah wie jemand zu Boden stürzte, derjenige mit der Waffe ging näher heran und zielte auf ihn. Vario hob ebenfalls seine Waffe und zielte auf den Rücken der Person. »Mr McNeil kommen sie bitte nochmals in die Zentrale, es ist dringend...« »In Ordnung, ich bin sofort da«, sagte er. Allerdings ließ er auf sich warten. Als Allan langsam begann ungeduldig zu werden trat einer der Offiziere der Kommunikationsabteilung mit ihm in Verbindung um ihm mitzuteilen, daß wenige Sekunden vor Eintritt in die »Regenbogenbrücke« noch ein kodierter Befehl reingekommen sei. Nachdem Allan die Dekodierung genehmigt hatte, erschien auf seinem Monitor der Befehl sich an einem bestimmten Punkt im Raum mit dem Städtekreuzer JIFIL zu treffen, um von diesem einen gewissen Djulf Doevelnik übersetzen zu lassen. Als Grund für die »extrem kurzfristige Planungsänderung« wurden »technische Gründe« angegeben. Allan fluchte. Erst wird alles als unheimlich dringend dargestellt und jetzt müssen wir noch Taxi spielen. Hoffentlich rechtfertigt der Mann die Verzögerung, dachte Allan, bevor er die Koordinaten an die Navigation überspielte und dem Navigator befahl eine Etappe dort enden zu lassen. Patrizias scharfe befehlende Stimme hallte durch den Gang: »Dr. Tsuran! Hören Sie nur auch meine Stimme, nichts anderes ist wichtig. Senken sie den Lauf ihrer Waffe und legen Sie sie auf den Boden. Sehr schön... Mr. Alun, nehmen sie die Waffe an sich!" Nun herrschte Stille, nur das leise Summen des Psychostrahlers in der Hand der Ärztin war zu hören. Durch ein Kommunikationsgerät sagte Patrizia: »Ich habe ihn!« Darauf war auf Altarkonidisch ein kleiner philosophischer Satz zu hören, der etwa in die Richtung von Wohl dem, der Freunde hat! ging. Vario hörte alles mit und wirkte verstört, er war bereit gewesen zu feuern, aber dann die Stimme der Frau. Er packte seine Waffe weg und machte sich auf dem Weg zu Zentrale. Alun bedankte sich überschwenglich bei seiner neuen Lebensretterin und versuchte dem verdutzten Vario zu erklären was passiert war. Dieser sah nicht besonders glücklich aus, als er von dem Wahnsinnigen erfuhr, der Alun angegriffen hatte. Robert erzählte den beiden nur soviel wie er glaubte sagen zu können. So erfuhr keiner von beiden, daß Tsuran die Sicherheitszentrale in Brand gesteckt hatte. Nachdem dies alles passiert war, sah Robert schnell auf seine Uhr. Es war ein altmodisches Gerät, aber es zeigte die Zeit genauso zuverlässig an, wie alles andere. »Es tut mir furchtbar leid, ich muß weiter. Ich habe einen Patienten, der ungeduldig wartet. Woher wußten Sie eigentlich, daß ich in Gefahr war?« Nachdem er die Antwort erfahren hatte und Patrizia später noch zu einer Tasse Kaffee einlud (Guten übrigens, nicht diesen Bordkaffee-Schrott. Nachdem er diesen Kaffee zum ersten Mal getrunken hatte, hatte er sich schleunigst eine Kaffeemaschine gekauft), rannte Alun zum Beratungszimmer. Vron Habel war nicht gerade glücklich darüber, daß sich der Galaktikpsychologe verspätete. Er hatte schon genug Angst davor, daß er von seinen Kollegen gehänselt werden würde. Daß man Ron Laska anstatt ihm diesen geheimen Auftrag gegeben hatte, wurmte ihn so schon. Er war besser als Laska, sehr viel besser. Vron war froh, als Alun endlich den Beratungsraum betrat. Alun hörte dem Sicherheitsmann ruhig zu. Er war einer der harmloseren Fälle. Habel brauchte einfach nur mal jemand mit dem er reden konnte. Er steckte in einer leichten Selbstwertkrise, weil ihm sein Konkurrent Laska vorgezogen worden war. Auch für Robert war das nicht das Allerlogischste. Habel wußte verdammt viel über die Ereignisse auf dem Schiff. Er hatte die zerstörten Roboter gesehen und den Funkspruch vom Byers Tod gehört. Alun wunderte sich auch, warum ausgerechnet Laska den Auftrag bekommen hatte. Dieser Laska war ihm mehr als nur unheimlich. Nach kurzer Zeit verließ Habel den Besprechungsraum. Alun glaubte nicht, daß er demnächst wiederkommen würde. Nachdem er erfahren hatte, daß der Kommandant wieder auf der Brücke war, ging Alun zur Brücke, um den Kommandanten zu fragen, was passiert war. Alun nahm sich vor das Rätsel um die Saboteure zu lösen. Als Alun die Zentrale betrat, spürte er das Mißtrauen einiger Besatzungsmitglieder direkt. Auch die Blicke, die ihm zugeworfen wurden, konnten fast als feindselig bezeichnet werden. Diese Blicke kamen vorallem von den Crewmitgliedern, die nicht zu der Führungsschicht gehörten. Irgendwas mußte in der Zeit passiert sein, in der er nicht in der Zentrale gewesen war. Robert zerbrach sich den Kopf, was dies gewesen sein könnte. Entsetzt stellte er fest, daß ihn auch der Rest der Brückencrew nicht grade freundlich ansah. Was ist hier los? schoß es ihm durch den Kopf. Nur Gonozal, Artor Seek und der Navigator wirkten normal. »Da ist ja dieser Mörder, wir sollten ihn verhaften. Erst Alun und dann a König!" rief ein Crewmitglied, das Alun nicht erkannte. Die Crew mußte irgendwie hypnotisiert worden sein. Da betrat jemand die Brücke. Alun erkannte Vron Habel wieder. Habel wirkte normal. Habel versprach den Leuten Alun in die Sicherheitszentrale zu bringen und ihn dort einzusperren. Die Immunen versuchten erst gar nicht Alun zu helfen, da sie in der Minderheit waren. Auch Alun ging gefaßt mit. Aus der Sicherheitszentrale und auch aus einer Zelle konnte man wieder hinaus, aber solange er auf der Zentrale blieb, war er in Gefahr gelyncht zu werden. Stöhnend drehte sich Carpenter auf die Seite. Dabei hatte er das Gefühl, als würde sein Kopf platzen, so daß er zunächst ruhig liegen blieb und versuchte, sich zu konzentrieren. Was ist eigentlich passiert? Er erinnerte sich noch an die Vorfälle mit den durchdrehenden Robotern in der Zentrale, an das Gespräch mit dem Arkoniden und daß er dann zur Feuerleitzentrale geeilt war, um sich auf den bevorstehenden Start vorzubereiten. Genau in dem Moment, in dem er das Schott geöffnet hatte, hatte er dann einen gewaltigen Schlag auf den Schädel bekommen. In der Feuerleitzentrale war er immer noch, das konnte Carpenter inzwischen einwandfrei erkennen. Er tastete vorsichtig seinen Kopf ab und zuckte zusammen, als er eine klaffende Wunde am Hinterkopf ertastete. Neben ihm auf dem Boden lagen seine persönlichen Papiere, die er bei sich getragen hatte, verstreut. Gut, daß ich die SolAb-Dienstmarke im gesicherten Tresor in meiner Kabine gelassen habe, dachte er, während er versuchte auf die Beine zu kommen. Dabei sah er, daß die CREST offensichtlich gestartet war, denn auf einem Kontrollmonitor der Feuerleitzentrale sah er die Erde immer kleiner werden. Er schleppte sich zum Interkom und schaltete es ein. Kurz bevor ihm wieder schwarz vor Augen wurde rief er: »Achtung, hier Feuerleitoffizier. Wurde überfallen und benötige Hi...« Dann brach er zusammen und bekam nicht mit, wie sich in das Hauptschott öffnete um einige Mitglieder seines Kommandos einzulassen. Die Ereignisse schienen sich zu überschlagen. Das Schiff glich zur Zeit einem Pulverfaß, das kurz vor der Explosion stand. Da Emerson während der Linearetappe nichts zu tun hatte, befaßte er sich mit den zahlreichen Gerüchten und dem Tratsch, die in der Zentrale kursierten. Anscheinend waren kurz vor und nach dem Start mehrere Dinge beinahe gleichzeitig passiert: Der Anschlag auf Kommander Strader, der nun schwer verletzt auf der Krankenstation lag; eine Gruppe von etwa zehn schwerbewaffneten Personen unter der Führung eines gewissen Dr. Tsunami oder so, die sich irgendwo verschanzt hatten und nur mit Mühe überwältigt werden konnten, wobei einige Sicherheitsleute schwer verletzt worden waren; der Anschlag auf die Sicherheitszentrale sowie den Sicherheitschef Jack Connors und den Marsianer Timotha a König, die zusammen mit dem Chefermittler Ron Laska den Amoklauf der beiden Kampfroboter und den Mord an dem eigentlichen Galaktikpsychologen Michael Byers untersuchten; der Attentatsversuch auf Robert Alun durch diesen Dr. Tsatsiki, der glücklicherweise von der Ärztin Patricia Drake verhindert werden konnte, außerdem konnte durch ihr Eingreifen Dr. Tschernobyl endlich dingfest gemacht werden; und schließlich der Angriff auf den Feuerleitoffizier Axel Carpenter, der an der Schwelle zur Feuerleitzentrale niedergeschlagen worden war. Die Stimmung an Bord war extrem gespannt, vor allem da der Vorfall mit den beiden Robotern vor der Mannschaft außerhalb der Zentrale geheimgehalten worden war und immer noch wurde, weshalb dem Einsammeln aller Waffen an Bord mit Unverständnis und sogar Abneigung begegnet wurde. Diese Fakten hatten mit Sicherheit den Amoklauf von Dr. Tunguskas Gruppe verursacht. Wenn diese Geheimniskrämerei weiter aufrechterhalten wurde, mußte mit noch schlimmeren gerechnet werden. Emerson fragte sich, wer wohl das Attentat auf Kommandant Strader durchgeführt hatte. Oder auf Axel Carpenter. War es etwa ein rebellierendes Mannschaftsmitglied gewesen, der Mörder von Michael Byers oder der Saboteur, der die beiden Roboter manipuliert hatte und noch 18 weitere, die glücklicherweise nicht aktiviert worden waren? Und wer waren der Mörder und der Saboteur eigentlich? Waren es etwa ein und dieselbe Person? Waren es Agenten einer feindlichen Macht? Und wenn ja, welcher Macht? Außerhalb des Sol-Systems wußten nur wenige eingeweihte Personen von seiner Existenz. Gab es etwa eine Untergrundorganisation, die innerhalb des ATG-Feldes operierte und sich gegen die Regierung Perry Rhodans wandte? Oder waren es Einzeltäter, die die Mission der CREST V sabotieren wollten und vielleicht Kontakt mit einer der anderen menschlichen Koalitionen aufzunehmen gedachten? Vario wollte abdrücken, doch in diesem Augenblick hallte eine Frauenstimme durch den Gang. Ehe er sich versah, war die Situation bereinigt. Das ist alles nicht normal, es sind kaum drei Stunden vergangen und hier herrscht das Chaos, wenn das hier jemand erfährt könnte man eine Film draus machen, dachte er. Er atmete einmal tief durch und begab sich zum Antigrav, von da aus ging es bis zur Zentrale. Vario betrat sie und bemerkte erst die dicke Luft, er suchte Allan und begab sich zu ihm. »Sir?« sagte er. Habel hatte Alun, sofort nachdem die beiden die Zentrale verlassen hatten, freigelassen. Die Beiden hatten ausgemacht, daß sie sich in der Krankenstation treffen sollten. Habel wollte versuchen den Kommandanten und die Crewmitglieder, die Alun für immun hielt, zu verständigen. Nun wartete Alun auf der Krankenstation. Da er es für wahrscheinlich hielt, daß jemand ein Gas eingeleitet hatte, konnte dies hier am besten bekämpft werden. Irgendwas mußte passiert sein, nachdem er die Brücke verlassen hatte. Er vermutete, daß jemand ein schnell einwirkendes Gas eingeleitet hatte. Dieses Gas schien nur bei Menschen zu wirken. Das erklärte warum die Arkoniden immun waren. Alun fragte sich, was danach die Leute auf ihn und a König gebracht hatte. In der Krankenstation kam ein Funkruf von Carpenter an. Dieser rief um Hilfe. Die Ärzte schickten ein Notfallteam los. Es sah so aus, als würde sich die gesamte Besatzung auf der Krankenstation wiederfinden. »Na wo ist denn die Tasse Kaffee?« Alun drehte sich um und sah Patricia Drake. »Tja, damit gibt's ein kleines Problem. Ich kann im Moment nicht in meine Kabine. Ein Teil der Zentralbesatzung wurde wahrscheinlich hypnotisiert und jagt mich jetzt. Ich verstecke mich hier.« »Und was wollen Sie tun, wenn hier jemand rein kommt?« »Beten oder hoffen, daß die Sicherheitsleute schnell genug reagieren. Seit der Kommandant hier ist, ist das hier ja der bestbewachte Ort im ganzen Schiff...« Alun redete noch ein bißchen mit Miss Drake, bis diese zum Dienst mußte. Die restliche Zeit vertrieb er sich damit, mit einigen Pflegern ein altes Kartenspiel namens Schafkopf zu spielen und auf Gonozal und Habel zu warten. Mittendrin hörte er, daß Ostrog in die Sicherheitszentrale geschickt wurde. Demnach war es wahrscheinlich so, daß Vario die Zentrale schon wieder verlassen hatte, oder hatten sie ihn dagelassen? Alun mochte Ron Laska nicht. Der Kerl war definitiv nur darauf aus, gut dazustehen. Aber Laska war unwichtig. Wichtig war ein Mensch, der hier in der Krankenstation lag, der Kommandant. Nachdem die Saboteure ihn ausgeschaltet hatten, waren sie immer schlimmer geworden. Robert Alun hoffte, daß der Kommandant bald erwachte. Dies würde den Menschen und Extraterrestriern an Bord neuen Mut geben. Nur Sekunden nachdem Allan die Nachricht über das Auffinden des verletzten Feuerleitoffiziers eintraf, schritt Vario auf Allan zu. Einige der Feuerleitmannschaft hatten ihn gefunden als sie ihre Manöverpositionen einnehmen wollte und ihre Meldung hatte sich verzögert da sie erstemal seine Behandlung eingeleitet und einen oberflächlichen Systemtest gemacht hatten. Es sah so aus als ob sich jemand an der Feuerleitpositronik zu schaffen gemacht hätte... Allans Kopf schnappte herum. Es dauerte fast eine Sekunde bevor er irgend eine Regung von sich gab. »Sie sind Major McNeil, nicht war?« »Ja, Sir«, antwortete dieser. Allan griff auf seiner Konsole an eine »Privat«-Schaltung, worauf sich ein unsichtbares, ca. 5 Meter großes, kugelförmiges Feld aufbaute, das verhinderte, daß der Schall von »normal« gesprochenen Worten über diesen Bereich herausdrang. Dann wandte er sich wieder an den Mann vor ihm: »Sie wollten vorhin eine dringende Meldung beim Kommandanten machen! Ich weiß nicht, ob es schon bis zu ihnen durchgedrungen ist aber der Captain liegt auf der Krankenstation und wird erst in einigen Stunden wieder zu sich kommen. Solange muß ich hier den Kopf hinhalten. Wenn es was wichtiges ist, daß nicht mindestens einen Tag Zeit hat sagen Sie es mir!« »Sir! Es hat keine Zeit bis morgen. Ich hab den Kommandeur schon erzählt, weshalb es zu den Ausfällen der Robots gekommen ist...« Vario zeigte Allan die kleinen Geräte. Dann erzählte er noch einmal die Geschichte die er schon Lasitus erzählt hatte. Er endete mit: »Es sind insgesamt zwanzig. Das wäre gefährlich geworden, was sollen wir jetzt tun?« Er sah Allan fragend an. Woher -- bei allen Göttern Arkons -- soll ich das wissen? dachte Allan. Nach kurzer Zeit kam Habel in die Zentrale zurück. Er stellte sich vor Gonozal, der solange der Kommandant abwesend war das Schiff kommandierte. »Sir, Mr. Conners meinte, daß es nach dem Anschlag auf den Kommandanten besser wäre Sie durch einen Sicherheitsmann schützen zu lasen. Ich wurde ihnen zugeteilt.« Neben dem Gesagten flüsterte er ihm noch folgendes zu: »Kommen Sie, wenn Sie Zeit haben, bitte zur Krankenstation. Falls Sie wollen, bringen Sie Seek oder Ostrog mit, aber niemand sonst aus der Zentrale... Jemand, der hier nicht erwünscht ist, will Sie sprechen.« Gerade, als er möglicherweise etwas nicht sehr geistreiches sagen wollte, trat Vron Habel in die Diskussionsblase. Sehr aufgeregt, wie er war, fing er gleich zu sprechen an und informierte so die drei in der Blase befindlichen über die Gegenverschwörung und den Zusammenhang zwischen dem Gas und dem immer weiter fortschreitenden Zusammenbruch der Disziplin. Allan schickte Habel zum 2. Offizier um diesen auch zu informieren und stand auf. Als Artor von Vron Habel über die Gegenverschwörung unterrichtet wurde, lächelte er und sagte seine Unterstützung zu. Er ließ den anderen durch Habel aber ausrichten, daß er es für das beste hält, wenn er auf der Brücke bliebe, denn nachdem sowohl Strader als auch Lasitus nicht mehr auf der Brücke waren, hatte Artor schließlich als zweiter Offizier das Kommando über die CREST V und er war fest entschlossen jeden Mißbrauch dieses Schiffes zu verhindern. Nach Gonozal benachrichtigte Vron auch noch den zweiten Offizier Artor Seek. Dessen Reaktion überraschte Habel. Der zweite Offizier redete davon, daß er das Kommando über die CREST V hätte. Ein paar Meter von ihm entfernt stand Alan Dean Gonozal. Habel wurde von ihm geschickt die Verschwörer zu verständigen, daß er auf ihrer Seite sei, aber in der Zentrale das Kommando führen müßte. Habel war verwirrt. War Seek verrückt geworden? Während er noch darüber nachdachte, wurde Ostrog von Laska zu einen Verhör zitiert. Habel blieb erst mal in der Zentrale. Emersons kriminalistische Überlegungen wurden unterbrochen, als ein Aufruf über das Brückeninterkom verbreitet wurde. »Der Navigator Emerson Victor Ostrog hat sich augenblicklich zur Befragung in der Sicherheitsabteilung zu melden!« verkündete eine barsche Stimme. Alle Anwesenden in der Zentrale richteten ihre Blicke auf Emerson, der sich wie ein verurteilter Krimineller vorkam. Indiskreter ging's wohl nicht! dachte der verärgert. Er übertrug die Navigationskontrolle an die Bordbiopositronik, auch wenn er vor dem Ende der gegenwärtigen Linearetappe nicht mit irgendwelchen Komplikationen rechnete, ging zum Ausgang der Zentrale und wurde vom Wachroboter vorbeigelassen. Emerson stand ratlos vor der ausgebrannten Sicherheitszentrale, die bereits von Arbeitsrobotern und menschlichem Personal wieder aufgebaut wurde, und wartete darauf, das irgendwer ihn zur Befragung brachte. Endlich erschien ein Sicherheitsbeamter und führte ihn in einen kleinen Raum, in dem nur zwei Stühle und ein Tisch standen. Auf dem einen Stuhl am Tisch saß der Chefermittler Ron Laska, der ihn zum Hinsetzen aufforderte. Nachdem er auf dem anderen Stuhl Platz genommen hatte, tauschten sie die üblichen Begrüßungsfloskeln aus, und Laska befragte Emerson über einige allgemeine Dinge, dann ging er zum wesentlichen über. »Mr. Ostrog, wo haben Sie sich zum Zeitpunkt des Mordes an den Galaktikpsychologen Michael Byers aufgehalten?« fragte Laska in einem geschäftsmäßigen Tonfall. »Ich befand mich die letzten zwei Tage an Bord des Transportschiffes BOUNTY und bin erst etwa anderthalb Stunden vor dem Start der CREST V am Raumhafen von Terrania angekommen. Das kann ihnen jeder an Bord der BOUNTY bestätigen, Mr. Laska.« »Das wird wohl nicht nötig sein. Allerdings würde mich interessieren, wo Sie sich während der Anschläge aufgehalten haben, die sich in letzter Zeit an Bord zutrugen?« »Ich habe mich seit dem Start nur in der Zentrale oder meinem Quartier aufgehalten.« »Und was haben Sie in ihrer Kabine getan, wenn ich fragen darf?« »Bei meiner Ankunft habe ich mein Gepäck dorthin gebracht, und vor ein paar Stunden habe ich dort meine Dienstwaffe geholt, um sie dem ersten Offizier zu übergeben. Ich hatte bei keiner dieser Gelegenheiten Zeit zu einem Anschlag gehabt oder auch nur zu einem kleinen Imbiß.« »Das werde ich überprüfen lassen. Aber ich nehme an, das Ihre Angaben stimmen... Sie scheinen mit den Vorkommnissen an Bord und dem Mord an Byers nichts zu tun zu haben«, stellte Laska fest. Als Emerson die Befragung schon für beendet hielt, ließ Laska die Katze aus dem Sack: »Aber mich würde interessieren, warum Sie vor zehn Monaten ihren Dienst vorübergehend quittiert haben und sich nach Olymp versetzen ließen. Um genau zu sein, passierte das kurz nach der Aktivierung des ATG-Feldes um das Sol-System. Und dann haben Sie beim Raumflottenkommando beantragt, auf ein Raumschiff mit Dimetranstriebwerk versetzt zu werden. Können Sie mir ihre Beweggründe erklären, die sie dazu verleitet haben?« Oha, jetzt wird's ernst! dachte Emerson. Auch wenn man es von dem Veego nicht erwartet hätte, verabscheuten sie es zu lügen. Deshalb reagierten sie sofort ärgerlich, wenn man etwas ansprach, das sie persönlich betraf, weil sie dadurch in eine unbequeme Lage gebracht wurden. Also schwiegen sie lieber hartnäckig, als die Unwahrheit zu erzählen. Und nun war Emerson gezwungen, sich eine überzeugende Ausrede ausdenken zu müssen. »Nun, als man sich gezwungen sah, das ATG-Feld zu aktivieren, wurde mir bewußt, wie schlecht es um das Solare Imperium bestellt war. Das hat mich ehrlich gesagt so schwer getroffen, daß ich mich nicht mehr in der Lage sah, meinen Dienst so zu verrichten, wie es von einem Angehörigen der Solaren Streitkräfte erwartet wird. Deshalb ließ ich mich nach Olymp versetzen, um über meine Zukunft nachzudenken. Ich kam zu der Einsicht, daß ich mich mehr für die Erforschung anderer Galaxien interessierte als für die Situation in der Milchstraße. Also bewarb ich mich um einen Posten auf einem Raumschiff mit Dimetransantrieb in der Hoffnung, daß ich damit zu anderen Galaxien reisen und dort auf fremde Völker und Kulturen treffen würde. Das ist die eigentliche Motivation für die Weiterführung meines Dienstes in der Raumflotte!« Emerson hoffte, das Ron Laska ihm das abnahm. Obwohl der Zweifel deutlich in seinem Gesicht stand, gab sich Chefermittler Laska damit erst einmal zufrieden und entließ ihn aus der Befragung. Aufatmend verließ Emerson den Raum und kehrte in die Zentrale zurück! Kurz vor dem Eingang der Zentrale verlangsamte Emerson seine Schritte. Er fühlte sich unwohl, und es wurde ihm ein bißchen schwindlig. Er mußte sich an die Wand anlehnen, um nicht umzufallen. Was ist nur los mit mir? Sonst wird mir doch nie schlecht! dachte Emerson. In der Tat erfuhr ein Veego in seinem Pseudokörper weder Müdigkeit, Krankheit, Schmerz, Hunger oder Durst. Allerdings hatte noch kein Veego vor ihm seinen Pseudokörper regelmäßig so lange getragen, ohne nach Heimat zurückzukehren, wo sie jedesmal einen frischen Körper erhielten. Normalerweise regenerierte ein Veego sein Schrittorgan spätestens nach einem Monat, aber Emerson machte das erst nach dreien! Deshalb begann er seinen Körper langsam mehr und mehr wahrzunehmen. Zum Beispiel schlief er jede Nacht einige Stunden und nahm regelmäßig Mahlzeiten zu sich, da er sich damit besser fühlte als ohne, auch wenn das nicht lebensnotwendig für ihn war. Doch Übelkeit hatte er bisher noch nie verspürt. Er atmete mehrmals tief durch, und fühlte sich schon etwas besser. Da fiel ihm plötzlich etwas auf. Die Luft hier im Gang war bedeutend frischer als in der Zentrale, wo es in den letzten Stunden recht stickig gewesen war. Das merkte er erst jetzt. Auch fühlte er sich nicht mehr so müde und unaufmerksam, seit er zur Sicherheitsabteilung gegangen war. Stimmte etwas nicht mit der Luftversorgung der Zentrale? Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen! Er erinnerte sich auf einmal wieder an die Szene, als Robert Alun in die Zentrale kam und die Stimmung in der Zentrale umschwang. Beinahe jeder schien ihm an die Gurgel gehen zu wollen und ihn als überführten Verbrecher zu betrachten. Und als Vron Habel ihn dann abführte, schien er es nur zu tun, um Alun vor der Zentralebesatzung in Sicherheit zu bringen. Emerson hatte das ganze eher passiv mitverfolgt und nicht eingegriffen. Statt dessen hatte er ihm Kopf Verschwörungstheorien gewälzt und detektivische Überlegungen angestellt. Er war praktisch weggetreten gewesen; erst die Aufforderung, zur Befragung zu erscheinen, hatte ihn aus seinem Dörnröschenschlaf geweckt. Er hatte sich wie betäubt gefühlt, als er die Zentrale verlassen hatte. Zusammen mit dem merkwürdigen Verhalten der Brückenbesatzung ergab das ein eindeutiges Bild: Irgendwer hatte ein Halluzinogens Gas in die Zentrale geleitet, vielleicht sogar über die Belüftung! Auf einmal hatte Emerson kein Bedürfnis mehr, die Hauptzentrale zu betreten, vielmehr drängte es ihn, in die Krankenstation zu gehen und nach Carpenter und dem Kommandeur zu sehen. Er brauchte Zeit zum Überlegen, und vielleicht fand er dort jemanden, um über diese Dinge zu reden. Möglicherweise bildete er sich das alles auch nur ein, und er war einfach gestreßt wegen der ganzen Vorkommnisse an Bord. Aber es war einfach nicht normal, daß er sich so müde fühlte wie jetzt! Also machte Emerson kehrt und ging zum nächsten Antigravlift. Normalerweise machte Emerson um Ärzte und medizinische Einrichtungen einen großen Bogen. Aber heute machte er eine Ausnahme. Schließlich stand für ihn ja keine Untersuchung an, er wollte nur einige Patienten besuchen. Als er sich nach einer Person umsah, die ihn zu Carpenter und dem Kommandeur führte, sah er den Galaktikpsychologen Robert Alun, wie er mit einigen Pflegern Karten spielte. Carpenter kam wieder zu sich. Nach wie vor hatte er starke Kopfschmerzen, was eigentlich nicht sein konnte, denn er befand sich offenbar in der Krankenstation, und eine Platzwunde am Kopf stellte für die Medizin des 35. Jahrhunderts kein Problem dar. Neben sich sah er den Kommandanten liegen. Was ist hier los? fragte sich Carpenter, während er langsam den Kopf drehte. Ein Instinkt sagte ihm, daß er dies besser geräuschlos erledigte. So biß er die Zähne aufeinander. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, daß einige Personen am Tisch saßen und Karten spielten. In diesem Moment öffnete sich das Schott und Emerson kam herein. Was will der denn hier? Er wird mir sicher sagen können, was hier gespielt wird. Carpenter wollte sich gerade aufrichten, als er hörte, daß Ostrog etwas sagte. Er trat hinter Alun und sagte laut: »Na, Mr. Alun, sind die Arrestzellen so überfüllt, daß man Sie in der Krankenstation unterbringen mußte?« Arrestzelle? -- Jetzt erkannte Carpenter einen der Männer am Tisch. Es handelte sich um den Psychologen Robert Alun. Wenn das so weitergeht, dann können wir den gut gebrauchen! Als Alun sah, daß jemand die Krankenstation betrat, war seine erste Reaktion möglichst schnell zu verschwinden. Erst als er sah, daß der Besucher Ostrog der Navigator war, wurde er wieder ruhiger. »Na, Mr. Alun sind die Arrestzellen so überfüllt, daß man sie in der Krankenstation unterbringen mußte?« fragte Ostrog. Der Psychologe lächelte. Zum Lachen war er im Moment definitiv nicht aufgelegt, aber es war gut, daß sich wenigstens ein Crewmitglied etwas Humor bewahrt hatte. »Nein, Mr. Ostrog. Habel hat mich gehen lassen und ich bin hierher geflüchtet. Das Verhalten der Crewmitglieder ließ mich vermuten, daß sie irgendwie hypnotisiert worden waren. Mit einem Gas ließ es sich am leichtesten bewerkstelligen. Also habe ich mich auf die Krankenstation begeben. Habel will Gonozal und Seek verständigen, von denen ich glaube, daß sie immun gegen dieses Gas sind, wie Sie. Wir hoffen, daß wir etwas Hilfreiches rausfinden können. Außerdem wird zumindest Carpenter bald wieder in Ordnung sein.« »Patrizia Drake«, stellte sich ihm eine junge Ärztin vor. »Wir würden Ihnen gern etwas Blut abnehmen, um den Erreger zu isolieren.« Ein Kollege von Mrs. Drake rief zwar hinter ihr, daß es wahrscheinlich nicht funktionieren würde, aber bevor Ostrog reagieren konnte, sprach Alun wieder: »Ich hätte noch eine Bitte: Würden Sie mir bitte alles erzählen, was während meiner Abwesenheit in der Zentrale passiert ist, das Gas allein kann nämlich nicht wirken. Irgend jemand muß den Haß auf mich und a König bewirkt haben...« Alun schrie auf. »Oh Gott! Den Marsianer habe ich vollkommen vergessen, was ist, wenn er in die Zentrale marschiert?« Carpenters Instinkt sagte ihm, daß die Lage zwar ziemlich unübersichtlich, aber für ihn hier anscheinend nicht gefährlich war. Er richtete sich daher langsam auf und sagte: »Kann mir mal jemand erklären, was hier gespielt wird? Was soll das Gerede von einer Arrestzelle, Gas usw. und warum wurde meine Platzwunde mit mittelalterlichen Methoden behandelt?!?« Mit einem Stöhnen brach Carpenter ab und faßte sich an den Kopf, der -- wie er erst jetzt bemerkte -- von einem dicken Verband umwickelt war, so daß er vermutlich für die anderen aussah wie ein Inder, der der Religionsgemeinschaft der Sikhs angehörte. Bevor sich aber die Anwesenden um ihn kümmern konnten, öffnete sich erneut das Schott. Genau zu diesen Zeitpunkt kam a König in die Krankenstation: »Keine Angst, Terraner, Vron Habel hat mich gewarnt...« Zwei Dinge passierte hier geradezu gleichzeitig: Erstens zeigte Carpenter ein Lebenszeichen und zweitens betrat der Marsianer Timotha a König die Krankenstation. Carpenter wurde sofort von einigen Ärzten mit Beschlag belegt, die sich zum ersten gegen seinen Vorwurf wehrten und zum anderen ihn noch mal untersuchten, ob er ganz gesund war. Ein anderer Haufen von Ärzten kümmerte sich um Ostrog, um ihn zu bitten sich Blut abnehmen zu lasen. Deswegen kümmerte sich Robert erst mal um a König. »Puh, bin ich froh, daß dir nichts passiert ist.« A König lachte. »Unkraut vergeht nicht. Im übrigen hat Vron dich angeblich zur Sicherheitszentrale gebracht und dich eingesperrt. Das dauert einige Zeit. Um realistisch zu wirken, mußte er wirklich da hin. Die ideale Gelegenheit um mich zu warnen.« Alun war beruhig. Habel war im Moment in der Zentrale. Dem Marsianer war die Verletzung, die er durch Tsurans Angriff davongetragen hatte nicht mehr anzumerken. Der Terraner wußte nicht, was mit Tsuran geschehen würde. Darüber würde wohl ein Bordgericht entscheiden. Gonozal wartete damit wohl bis der Kapitän wieder auf den Beinen war. Es war verständlich, da diese Entscheidung sehr schwer wog. Kaum hatte sich Carpenter gerührt, als sich auch schon zwei Ärzte geradezu auf ihn stürzten. »Bleiben Sie bitte ruhig liegen, Sir! Sie hatten nicht nur eine Platzwunde am Kopf, sondern einen netten Schädelbruch und zudem eine Vergiftung!« »Was?« entfuhr es Carpenter, während er auf das Bett zurücksank. »Was wird hier gespielt?« »Sir, ich möchte mich zunächst vorstellen. Ich bin Etztak Steel, der Chefarzt an Bord der CREST V. Sir, es ist ein Wunder, daß Sie überhaupt noch am Leben sind, es war geradezu unmöglich, daß Sie noch einen Hilferuf absetzen konnten! Es ist uns ein Rätsel, warum das Nervengift, das ihnen offensichtlich verabreicht wurde kaum Wirkung zeigt, wenn man mal davon absieht, daß sie allergisch gegen den Kunsthautspray von Aralon zun sein scheinen. Deswegen haben wir Ihnen einen Kopfverband angelegt. Sie müssen noch einen Tag liegen bleiben!« Zum Glück wurde vor diesem Einsatz mein Impfschutz von der SolaAb erneuert, dachte Carpenter, sonst wäre das jetzt wohl mein letzter Einsatz gewesen. Wie konnte ich auch nur so unvorsichtig sein! An die Ärzte gewandt sagte er: »Das erklärt zumindest meine Verkleidung mit dem Turban, aber es erklärt noch lange nicht, was hier an Bord los ist. Könnte ich also bitte endlich einen Bericht erhalten? Wie ich gesehen habe, sind wir im Raum, und ich habe noch kein einziges Mitglied meiner Feuerleitmannschaft gesehen; sind die überhaupt an Bord gekommen?« »Sir, wir kümmern uns darum.« Daraufhin ließen ihn die Ärzte wieder allein und verschwanden im hinteren Teil des Raumes. Einer kümmerte sich um den Kommandanten, der nach wie vor nichts mitbekam. Carpenter versuchte etwas von der Unterhaltung mitzubekommen, die die Männer am »Spieltisch« führten, aber das gelang ihm nicht. Langsam aber sicher wuchs daher sein Zorn darüber, daß ihn offenbar jeder hier nicht für voll nahm. Na wartet, dachte er sich, da spiele ich jetzt mit! Er wollte gerade auf recht militärische Art für Aufmerksamkeit sorgen, indem er das Kommando über die Krankenstation übernahm, als Dr. Steel zurückkam und sagte: »Sir, eigentlich müßten Sie noch bis morgen liegen bleiben, aber in Anbetracht der Umstände erlaube ich Ihnen schon jetzt aufzustehen. Übertreiben Sie es aber bitte nicht.« »Na endlich!« antwortete Carpenter und wollte schwungvoll aus dem Bett springen, was zu einer Bauchlandung geführt hätte, wenn nicht der Arzt in aufgefangen hätte. Nun stand er da, hatte Kopfschmerzen wie nach der letzten Party auf der BUKRAN VI, aber nicht den damals vorhandenen Durst und mußte direkt in das dämlich grinsende Gesicht des Arztes sehen, das auszusagen schien: Na, Großmaul, habe ich nicht gesagt, daß du eigentlich noch krank bist? Aber am meisten störte ihn, daß er das selbst wußte und ihm auch nichts einfiel, was er dem Grinsen entgegen setzen konnte, und daher sagte er nur: »Danke, ich werde es wohl langsamer angehen müssen... Könnte ich wohl meine Uniform haben, denn mit dem hinten offenen Nachthemd und dem Kopfverband mache ich als Feuerleitoffizier nicht gerade einen guten Eindruck.« Jetzt brachte er sogar schon wieder ein Lachen zustande, und auch das Grinsen des Arztes wandelte sich zu einem lauten Gelächter. »Natürlich, Sir. Wir haben von der Bordschneiderei eine Neue machen lassen. Sie hängt in Schrank 42.« »Zumindest das Lazarett und die Schneiderei scheinen ja hier zu funktionieren«, lachte Carpenter und setzte sich erst mal auf die Bettkante. Alun wurde durch das Gelächter auch aufmerksam und sagte zu den anderen: »Na, da scheint mir ja die Post abzugehen.« Ich gehe mal zu unserem Feuerspucker und werde ihn mal auf den neuesten Stand bringen, bevor er wieder wichtige Dinge verschläft.« Einige Zeit später hatten die Ärzte Carpenter erlaubt aufzustehen und Alun sprach ihn an. »Sie wollten vorhin wissen, was hier los ist. In der Zentrale sind die Crewmitglieder mit einem Hypnosegas eingenebelt worden. Nun jagen sie den Sicherheitsbeamten Timotha a König und mich, weil irgend jemand sie mit Hilfe dieses Gases und einer Aktivierung auf uns gehetzt hat. Als ich vorhin auf der Brücke war, war die Brückencrew kurz davor mich zu lynchen. Gott sei dank, ist ein Sicherheitsmann Namens Vron Habel aufgetaucht. Er hat den Leuten versprochen mich zu verhaften. Sofort nachdem wir aus der Zentrale waren, hat er mich freigelassen. Danach bin ich zur Krankenstation.« Alun war froh, daß a König ihm das Abschirmfeld gezeigt hatte. Damit konnte er sich mit Carpenter unterhalten, ohne auf Geheimnisse achten zu müssen. Als der Psychologe erfuhr, daß Carpenter seit dem Start nichts mehr mitbekommen hatte, erzählte er ihm, was geschehen war. Die Ereignisse um Tsurans Gruppe, die in das Attentat auf die Krankenstation und auf ihn selber mündeten, waren aus seiner Sicht natürlich nicht unwichtig. Außerdem erzählte er auch noch von dem Befehl alle Waffen abzugeben, dem Auffinden des Kommandanten und Aluns eigenem Verhör durch Laska. Carpenter begann zu glauben, daß dieser Tag wirklich kein guter Tag werden würde, denn offenbar war der Feind schon weiter als es irgend jemand im HQ erwartet hätte, und er lag hier bislang weitestgehend herum und konnte nicht eingreifen. Hätte das Schiff sich nicht im Linearraum befunden, dann wäre Emerson bei der Ankündigung der Ärztin, ihm Blut abzuzapfen, instinktiv nach Heimat gesprungen. Da das aber momentan keine Option war, versuchte er es der Ärztin auszureden. »Ähm ... Dr. Drake, ich glaube nicht, daß das irgend etwas bringen würde!« »Wie kommen Sie darauf? Etwa wegen Dr. Manleys Einwand?« erwiderte sie, wobei sie über die Schulter auf ihren Kollegen deutete, der vorhin gemeint hatte, daß die Blutabnahme sinnlos wäre. »Nein, nein! Es würde zu lange dauern, Ihnen das jetzt zu erklären. Schauen Sie sich besser meine Krankenakte an, dort ist alles ausführlich dargelegt. Falls Sie dann noch Fragen haben, dann studieren Sie die biophysikalischen, genetischen und medizinischen Daten über meinen Geburtsplaneten Smørebrød. Das dürfte Ihnen alles erklären. Und nun entschuldigen sie mich bitte, es gibt wichtige Dinge zu erledigen!« Emerson ließ die überraschte Ärztin einfach stehen. Er hatte einfach keine Lust, schon wieder jemandem eine Lügengeschichte aufzutischen, auch wenn diese sich sogar bestätigen ließ. Es hatte schon seine Gründe, daß er sich gerade die Hinterwäldlerwelt Smørebrød als angebliche Geburtswelt ausgesucht hatte, denn die Bewohner dieses Planeten waren Umweltangepaßte, die einen verblüffend terranerähnlichen Habitus besaßen. Die Umweltanpassung bestand darin, daß die starke Belastung mit elektromagnetischer und hyperenergetischer Strahlung, toxischen Stoffen und Krankheitserregern dazu geführt hatte, daß sich die Körperzellen der Bewohner gegen eben diese äußeren Einwirkungen total abgeschottet hatten. Das bewirkte nicht nur eine unglaubliche Immunität der Smørebrøder, sondern auch die Unmöglichkeit jeglicher auf Technologie basierender Diagnose oder Untersuchung ihrer Körper, da ihre Zellstrukturen keinerlei Signale von sich gaben, weder Zellkernstrahlung noch Mental- oder Individualimpulse, denn die Abschottung der Zellen wirkte in beiden Richtungen, nach innen wie nach außen. Diese erstaunliche Tatsache war geradezu ideal für Emerson gewesen, um seine (pseudo-)körperlichen Besonderheiten zu erklären. Der andere Grund, der für Smørebrød gesprochen hatte, war, daß es wegen dem Fehlen jeglicher Positronikexperten niemand wagte, die in der Hauptpositronik seiner angeblichen Geburtsstadt Parz-City befindlichen Daten auszulesen, da es schon oft vorgekommen war, daß die betreffenden Informationen versehentlich gelöscht wurden. »Mr. Alun, kann ich hier offen sprechen?« fragte Carpenter. Alun wies ihn auf das Abschirmungsfeld hin. Daraufhin wollte Carpenter fortfahren, aber der Navigator stieß zu ihnen. Da er nun diese blutgierige Ärztin namens Patricia Drake abgeschüttelt hatte, ging Emerson hinüber zu Robert Alun und Axel Carpenter, die sich innerhalb eines schalldämpfenden Energieschirms unterhielten. Als er durch den Schirm getreten war, sagte er jovial: »Na, Kollegen, wie wollen wir das Schiff aus den Klauen der Saboteure retten?« Carpenter sah zu Alun, und der nickte nur. Daraufhin sagte Carpenter: »Gut, ich gehe jetzt ein großes Risiko ein, aber in Anbetracht der Tatsache, daß der Kommandant ausgefallen ist und die Situation offenbar außer Kontrolle gerät, muß ich sofort mit dem ranghöchsten Offizier an Bord sprechen, der noch zuverlässig ist. Sollte der IO nicht mehr ansprechbar sein, muß ich sofort das Kommando übernehmen.« »Sind Sie noch ganz dicht?« fragte der Navigator. »Gut, daß der Psychologe gleich mithört!« Daraufhin mischte sich Alun ein: »Nein, warten Sie, Carpenter ist definitiv nicht verrückt. Ich kenne seine Akte und ich habe Nachforschungen angestellt. Ich denke mal, daß er sehr genau weiß, was er tut, und viele Menschen leben heute nur deswegen noch, weil sie sich auf ihn verlassen haben!« Carpenter sah den Galakto-Psychologen überrascht an und dachte: Na, der wird doch wohl nicht mit der Alicia Ostrog verwandt sein, die ich damals auf der SARATOGA fast geheiratet hätte? Offen sagte er: »Danke für die Blumen, denn die Situation ist wirklich sehr ernst, eventuell sogar ernster als wir alle das glauben. Ich muß daher sofort mit Gonozal sprechen, wenn der noch normal ist. Es tut mir wirklich leid, daß ich Ihnen hier und jetzt nicht mehr sagen kann, aber die Aktionen hier an Bord sind keine Zufälle.« Carpenter bemerkte, daß Ostrog ihn immer noch für übergeschnappt hielt und fuhr fort: »Mr. Ostrog, ich weiß, daß sich das anhören muß, als ob ich nicht ganz bei mir wäre, und ich würde ihnen auch gerne mehr sagen können, aber als Feuerleitoffizier auf der SOLAR SYSTEM III habe ich schon eine ähnliche Situation erlebt, und damals wären wir fast draufgegangen. Verdammt, ich weiß vielleicht, wie wir aus dieser Chaos rauskommen, aber ich kann nur von der Spitze dieses Schiffes etwas unternehmen. Mein Instinkt sagt mir, daß es noch nicht zu spät ist, und mein Instinkt ist es auch, der mir sagt, daß ich Ihnen beiden vertrauen kann, sonst hätte ich weiterhin auf krank gemacht!« »Na ja, ganz gesund sehen Sie aber nicht aus, mit dem Wüstengewand«, wandte Ostrog ein. »Aber ich vertraue Ihnen, auch wenn ich beim besten Willen nicht weiß, warum ich das tue. Irgend etwas mit Ihnen stimmt nicht, aber das scheint ja das Problem dieses Schiffes zu sein!« Er seufzte. »Hier ist offenbar niemand das, was er zu sein scheint!« »Gut«, sagte Carpenter. »Ich schlage vor, daß ich mich um ein angemessenes Outfit kümmere und Sie den ersten Offizier herbringen, soweit der nicht noch unnormaler erscheint als wir.« Alun nickte und schaltete das Feld ab. Er und Ostrog gingen daraufhin wieder zu den anderen und Carpenter tauschte das Nachthemd gegen die Uniform. Danach sorgte er dafür, daß Dr. Tsuran zum Verhör durch Artor persönlich in die Zentrale gebracht wurde. »Dr. Tsuran, ich teile Ihre Einschätzung der Lage auf diesem Schiff! Deshalb schenke ich Ihnen nun die Freiheit, aber bitte seien Sie so nett und weihen sie mich in Ihre Pläne ein -- ich will Ihnen helfen!« Während er dies sagte, kontrollierte er den durchgeknallten Dr. Tsuran telepathisch und achtete besonders auf die Namen der an der Verschwörung beteiligten Personen. Die Freilassung des Doktors wurde danach von den gasbehandelten Personen in der Zentrale begeistert gefeiert. Eine Liste der beteiligten Personen schickte er kurz danach an Vron Habel zwecks geeigneter Gegenmaßnahmen. Fassungslos bekam er mit, wie Seek Tsuran herbrachte und ihn vor der Crew lobte. Habels Gesicht versteinerte sich, als er an die verletzten Sicherheitsleute dachte. Er war sich nun komplett sicher, daß Seek wahnsinnig war. Vielleicht eine Nebenwirkung des Gases, dachte er sich. Als Seek Tsuran freiließ, rannte er diesem hinterher und verhaftete ihn erneut. Es lagen mehrere Privatklagen vor und die konnte auch ein kommandierender Offizier nicht so einfach aufheben. Danach ging er in die Sicherheitszentrale. Kurz nachdem Habel Tsuran wieder in die Arrestzelle gebracht hatte, bekam er eine Nachricht von Seek. Er erhielt darin die Liste von Verbündeten Tsurans. Es war eine Liste mit zehn Nahmen. Diese Zehn waren vor kurzem festgenommen worden. |
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