Was wäre die Romanserie ohne jene
Zeilen, die uns kurz im Lesefluss stutzen lassen, die wir manchmal zwei oder
dreimal lesen müssen und dann denken, »Wie bitte?« Ich meine jene
Stilblüten, die uns wundern, schmunzeln, lachen und manchmal »olala« rufen
lassen. Ich möchte sie keinesfalls missen, denn erst durch sie bekommen die
Abenteuer unserer Helden die richtige Würze, Spannung und ab und an einen Schuss
pikanten Humor.
Als mein spezieller Lieblingsautor
für solche Passagen hat sich Uwe Anton entwickelt. Im Autorenteam erst
kürzlich eingestiegen, findet sich fast in jedem seiner Hefte solch eine
Textpassage.
Wurde früher noch bemängelt, das
Thema »Sex« kommt bei Perry Rhodan viel zu kurz, kann davon heute keine Rede
mehr sein:
»Maria stöhnte leise, aber
durchdringend auf und brach über ihm zusammen. Er spürte die Wärme ihrer
kleinen Brüste auf seinem Bauch; die harten Warzen gruben sich in die Haut.«
PR 2020 S.22, von Uwe Anton
Tja, da hätte man den Liebhaber vorher warnen sollen,
denn
bei manchen Umweltangepassten mit Kompaktkonstitution, können normalerweise
sehr erotische Körperteile zu messerscharfen Dolchen werden.
Aber Spaß
beiseite, natürlich wird auch in der Zukunft des Perry Rhodan Universums noch
geliebt, denn was wäre eine Zukunft ohne die schönste Sache der Welt? Ich
hoffe nur das sich die Erotik nicht so entwickelt, wie Uwe Anton im selben
Heft beschreibt....
»Sie griff blitzschnell zu und kniff ihn in den
Oberschenkel. Es tat höllisch weh. Aber nicht annähernd so weh wie an der
anderen Stelle , in die sie ihn sonst immer kniff.« PR 2020 S.22, von Uwe
Anton
Da kann ich nur sagen »Autsch!« und hoffen, das
sich noch andere, zärtlichere Varianten durchsetzen werden, denn sonst tun
mir unsere fernen Nachkommen jetzt schon leid. Das es auch anders geht,
konnten wir schon bei der Verführung Rhodans durch Mondra lesen und verstehen
einmal mehr, warum der »Erbe des Universums« wirklich einen Zellaktivator
braucht, um seine Kräfte zu regenerieren.
Seit Kellmi, dem Jäger
von Morbienne, der mit einem Auge immer auf seine Kravven schielte, wissen wir
das es auch bei anderen Völkern so etwas wie Sexualität gibt. Trotzdem muss
ich bekennen, das ich mich bei dem einen oder anderen Volk oft fragen musste,
wie soll das nur in der Realität funktionieren? Seit ich aber von dem
Tet-a-Tet zwischen einem Dookie und einer Ertrusserin lass, ist mir klar, das
ich bisher einen entscheidenden Faktor in meinen Gedanken übersah, die
Technik! Denn warum sollte man Antigravgeneratoren nur für das Tragen von Lasten einsetzen, wenn es so viele
andere schöne Anwendungen zu entdecken gibt?
»Unwillkürlich wurden ihre Augen etwas größer. "Kann
es sein", fragte sie dann, "dass ein gewisser Teil deiner Anatomie
selbst für einen Umweltangepassten wie dich überproportional gut
ausgestattet ist?"....
"Du bist doch ein Dookie, nicht wahr?" fuhr
Darla Markus ungerührt fort, während sie einen Diagnosestab aktivierte und
über den Brustkorb des Patienten zog. "Aber damit könntest du auch eine
Ertruserin glücklich machen"« PR 2007 S.14, von Uwe Anton
Natürlich müssen die etwas fülligeren Nachkommen
terranischer Siedler die Antigravtechnik einbeziehen, damit es beim
Liebenspiel nicht zu stärkeren Verletzungen oder Quetschungen kommt!
Ab und zu reisen unsere Helden in großen Schiffen
zu fernen Brennpunkten. Da die Expeditionen mitunter Jahre dauern, bleibt es nicht aus, das sich
Besatzungsmitglieder näher kommen und miteinander anfreunden. Das wird von Perry Rhodan nicht unterbunden, solange es den Schiffsbetrieb nicht stört....
»Fee verbrachte die Wartezeit vor dem Schminkspiegel. In der Nachbarkabine
rumorte es. Major Grenjamin Fanwer schlief schlecht oder nutzte die Ruhepause, um sich mit
seiner neuen Freundin zu vergnügen..« PR 1960 S.13, von Arndt Ellmer
Das die sexuelle Revolution nun wirklich in die
Serie Einzug gehalten hat, war mir klar, als ich auf folgende Textstelle
gestoßen bin.
"Was für ein Ferkel muss das gewesen sein, der bestimmt hat, das
Avatara
erigieren können"
PR 1975 S.9, von Ernst Vlcek
Von Perry und Atlan wissen wir, das sie ab und an
ein kleines erotisches Intermezzo erleben, doch was ist eigentlich mit unseren
anderen Helden und Hauptfiguren? Man stelle sich vor, das einige von ihnen
bereits Hunderte oder gar
Tausende von Jahren ohne einen Partner auskommen. Wie soll das nur funktionieren?
Eine mögliche Antwort darauf lieferte überraschend H.G.
Francis.
»Der Sexualbereich scheint verkümmert" Mittlerweile standen sieben
Graue vor ihm. "Bully fehlt mir" klagte der Ilt.« PR 1941 S38, von H.G. Francis
Nun, was soll man dazu noch sagen?
Schnell zum
nächsten Thema, der Technik! In der fernen Zukunft fliegt man von Galaxis zu
Galaxis und geht durch den Transmitter zum Shopping nach Luna. Man sollte meinen, das
jeder noch so alltägliche Gebrauchsgegenstand bis ins kleinste Detail
optimiert wurde und keine Wünsche mehr offen lässt. So auch die Kleidung!
Dies gilt im besonderen, wenn es sich um SERUNS handelt, die bereits
millionenfach unter schwersten Bedingungen getestet wurden. Das offensichtlich
hier und da noch eine Verbesserung möglich ist, lässt folgende Passage vermuten.
»Die Füße sondern ein wenig zu viel Flüssigkeit ab". He, he,
protestierte der Ilt, bringt bloß nicht das Gerücht in Umlauf das ich Schweißfüße
habe. Da wäre ich echt sauer. Ich bin bloß lange nicht aus dem Serun rausgekommen....«
PR 1941 S38, von H.G. Francis
Sollten die Konstrukteure vor lauter Syntrons,
Antigrav- und Schirmfeldgeneratoren die Einlegesohlen aus Aktivkohle vergessen
haben?
Andere technische Errungenschaften des Perry Rhodan
Universums werden detailliert erklärt. Man findet Risszeichnungen von
Raumschiffen und allerhand anderer Gerätschaften, aber ab und an geht ein Autor
wirklich ins Detail.
»Das Positron war wegen seiner kurzen Lebensdauer ein extrem stabiles
Teilchen und daher sehr gut zum Transport und zur Speicherung von Information
geeignet...« PR 1961 S.19, von Arndt Ellmer
Von dieser kurzen Einführung in die Atomphysik,
blende ich über zu einer der bedauernswertesten Seelen der Serie, Tautmo
Aagenfelt. Hätte der Wissenschaftler nicht durch die Aagenfelt Barriere noch
für eine wissenschaftliche Glanzleistung gesorgt, man hätte ihn als
größten Pechvogel der letzten 500 Hefte bezeichnen können. Als »Weichei«
charakterisiert, unglücklich in Mondra verschossen und dann auch noch in die
gefährlichsten Einsätze verwickelt, da kann es schon mal passieren, das man
nicht mehr an sich halten kann....
»"Bisher haben wir in Shabazzas Kabinenflucht noch keine Toilette
entdeckt". "Eine dunkle Ecke würde mir ja bereits reichen", jammerte
Aagenfelt.« PR 1942 S21, von Horst Hoffmann
Entzieht man dem armen Kerl im Roman schon das
nötigste, so hätte sich das Exposé Team wenigstens beim Erstellen des
Personenprofils ein wenig mehr für den Wissenschaftler ins Zeug legen
können. Groß, stark und gutaussehend wäre durchaus möglich gewesen, aber
statt dessen......
»Der farblos wirkende Hyperphysiker mit seinem grauen Haarkranz, den schmalen
Schultern und dem dicken Hintern sah sich von Vergnügungen umgeben.« PR1917,
S.17 von Susan Schwartz
Was soll man mit solch einem Charakter auch in
seinen Stories anfangen? Aber auch anderen Personen erging es nicht
besser.
Der Nonggo Genhered, den man schon in einem
luftdichten Sarg an das All übergeben hatte, wirkte zum Ende des Thoregon
Zyklus äußerst lethargisch und blass. Wenn man mich fragt, was der Nonggo
außer Museumswächter noch für eine Rolle spielte, kann ich nur mit den
Schultern zucken. Ähnliches musste sich wohl Susan Schwartz gefragt haben als
sie schrieb.
»"Irgendwann macht mich diese lahmarschige Bohnenstange noch
verrückt"« PR 1923, S16,von Susan Schwartz
Das der Einstieg in die Eliteklasse der
terranischen Flotte schwierig ist, und man durch eine harte und lange Schulung
gehen muss bevor man das erste Mal mit Perry Rhodan mitfliegen darf, war
klar. Doch das Raumpiloten über noch ganz andere Qualitäten verfügen
müssen zeigt folgende Textstelle von Robert Feldhoff.
»"Pilot? Der sah doch aus als könnte er nicht einmal allein die Hosen
runterlassen."« PR 1959 S.8, von Robert Feldhoff
Das es wichtig ist stabile Persönlichkeiten für
die Schiffsführung auszusuchen, zeigt sich erst, wenn man in eine Schlacht
verwickelt wird. Das Einschlagen von Thermosalven und die Explosion von
Gigageschossen mit Nachschwingen der Schiffszelle, kann einem schon die Sinne
durcheinander bringen, aber alle?
»"Der zweite Treffer war viel schlimmer als der erste. Kellind sah ein
Geräusch, das sich anhörte wie ein lila Gewitterblitz"« PR 1950 S13, von Robert Feldhoff
Kein Wunder das man in solchen Situationen auch
Probleme mit der Positionsbestimmung und Navigation bekommen kann.
»Das Thorrtimer-System der
Thorrimer! So nahe von Kristan entfernt?« PR 1925 S15, von Horst Hoffmann
Zum Schluss noch einige Beispiele, wie andere
Völker den Terranern im umschreiben gebräuchlicher Phrasen und blumigen
Aussagen, in nichts nachstehen. So zum Beispiel gehört von den Solomothen.
»Das ist so etwas wie....Wir Solomothen nennen es Trockenfurz.«
PR 1923, S47, von Susan Schwartz
Oder den Wlatschiden..
»Ganzetta schimpfte: "Das
grüne Rotzfieber soll die Kerle holen!"« PR 1997 S.32, von Arndt Ellmer
»"Richtiges Vertrauen brachte ich nur dem
Arkoniden namens Atlan
entgegen. Ich konnte mir nicht erklären wieso, aber wir beide waren schon
nach kurzer Zeit wie die beiden einzigen überlebenden Welpen aus einem
einzigen Wurf."« PR 1983 S.11, von Uwe Anton
Das selbst bei bester Erziehung und Beherrschung
einem Unsterblichen mal der Hut hochgehen kann, bewies sich erneut in Chearth,
beim Kampf der Galaktiker gegen die Tazolen.
"Am liebsten würde ich ihm den Kristall ganz woanders
hineinschieben", sagte er zu Ganzetta, "doch bei dem krankhaften
Reinlichkeitsfimmel der Tazolen würde er das Ding dann nicht einmal mehr anfassen,
geschweige denn in ein Lesegerät stecken... PR 1967 S.57, von Uwe Anton
...was man ihm wohl kaum verübeln kann.
Falls ihr auch einmal auf solche oder ähnliche
Textpassagen stoßt und wie ich herzhaft darüber schmunzeln könnt, dann
schickt sie mir doch einfach per Mail zu. Sie wird bestimmt in unsere PROC
Sammlung aufgenommen.
Noch viel Lesespaß wünscht Euch euer,
Thomas