Astro-News

 

Teerähnliche Riesenmoleküle im Sternenstaub

Das Ergebnis der ersten Direkt-Analyse von interstellaren Staubteilchen mit einem Massenspektrometer auf der Raumsonde Stardust war durchaus verblüffend: Die kosmischen Partikel bestehen grösstenteils aus organischen Riesenmolekülen. Die so genannten polymeren heterozyklischen Aromaten ähneln eher teerartigen Massen als kristallinen Körpern. Somit befinden sich in weiten Teilen des Weltalls organische Moleküle, die eventuell beim Beginn des Lebens auf der Erde eine Rolle gespielt haben.

 

Strahlung im Verzug

Wenn das Röntgenobservatorium Chandra tief in den Weltraum späht, liefert es nicht nur faszinierende Aufnahmen. Es hilft Astronomen auch dabei, ein ganz grundlegendes Problem zu lösen - nämlich die Distanz zu fernen Objekten zu bestimmen. Solche Entfernungen können die Wissenschaftler nicht direkt messen, sondern sie müssen auf eine Reihe von ausgeklügelten, aber recht unsicheren Techniken ausweichen. Chandra bietet ihnen jetzt eine weitere Alternative: Da Röntgenstrahlen an Staubteilchen in einem kleinen Winkel gestreut werden, erreichen die Strahlen, die ein Halo um die Quelle bilden, das Teleskop zeitlich verzögert. Aus dieser Differenz können die Forscher die Entfernung des Objektes berechnen.

 

Flach und für ewig

Am Anfang war der Urknall. Und am Ende? Für das Universum wird es kein Ende geben. Irgendwann wird es einfach aufhören sich auszudehnen, und dann so verharren, da es nicht genug Masse beinhaltet, um wieder zu kollabieren. Zu diesem Schluss führt die Vermessung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung, aus deren Unregelmässigkeiten sich die Vergangenheit und die Zukunft des Weltalls lesen lassen - vorausgesetzt, man verfügt über die nötige Rechenkapazität.

 

Licht mit Rückenwind?

Haben Sie auch das Gefühl, dass sich die Welt verändert und nichts mehr so ist wie bisher? Dann kann Sie ein Ausspruch von Albert Einstein vielleicht trösten: In einer Welt der Unsicherheit bleibt wenigstens die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum konstant. Zumindest für die ersten 20 Stellen des Zahlenwertes stimmt diese These, wie Astronomen durch Messungen von Gammastrahlen-Ausbrüchen nachwiesen.

 

Wo ist denn der Wasserstoff hin?

Astronomen sind nicht nur auf der Suche nach neuen Galaxien, Sternen oder Planeten. Seit einiger Jahren forschen sie auch nach riesigen Mengen an Wasserstoff, die beim Urknall aufkochten, dann aber in die dunklen Weiten des Universums verschwanden. Doch das Hubble Space Telescope ist ihnen jetzt auf die Spur gekommen. Es kann den Wasserstoff zwar nicht direkt nachweisen, dafür ist er zu verdünnt und heiss. Aber die Gaswolken haben einen verräterischen Begleiter: hoch ionisierten Sauerstoff. Er wird von dem Wasserstoff im intergalaktischen Raum auf die dort beobachteten Temperaturen aufgeheizt und hinterlässt charakteristische Spuren im Spektrum des Lichts von einem entfernten Quasar, das die Region durchquert.

 

Kleopatra erinnert an einen Hundeknochen

Ausser dem Namen haben sie nicht viel gemeinsam: die ägyptische Königin Kleopatra und ein grosser Asteroid zwischen Mars und Jupiter. Die ersten Radaraufnahmen des Gesteinsbrockens erinnern eher an einen Hundeknochen als an die antike Schönheit. Dabei haben die Wissenschaftler sehr genau hingeschaut: Bei einer Entfernung des Asteroiden zur Erde von 171 Millionen Kilometer zeigen die Bilder eine Auflösung von 15 Kilometern. Das ist, als könnte man von Hamburg aus eine Biene in Flensburg erkennen.

 

Kosmische Dreckschleuder

Io, einer von Jupiters Trabanten, hat den Ruf, mächtig viel Staub aufzuwirbeln. Astronomen haben ihn schon länger in Verdacht, durch sein schmutziges Treiben für die weiten Bahnen der 1992 entdeckten Staubströme verantwortlich zu sein. Aber erst jetzt konnten sie das mit entsprechenden Messungen auch belegen.

 

Oh My God - es gibt sie wirklich!

Es gibt Dinge, über die kann man eigentlich nur staunen, so unglaublich sind sie. Das Oh-My-God-Particle gehört wohl dazu. Als Wissenschaftler zum ersten Mal ein Teilchen der kosmischen Höhenstrahlung mit so grosser Energie nachwiesen, waren sie sehr skeptisch. Doch inzwischen hat es einige Geschwister bekommen, so dass die Forscher nun doch nicht mehr an seiner Existenz zweifeln.

 

Eine heisse Angelegenheit

Wieder einmal lässt uns Chandra an einem beeindruckenden Feuerwerk in weiter Ferne teilnehmen: Das Röntgenteleskop hat die Spuren des Einschlages einer Schockwelle in die Gashülle übertragen, welche die Supernova 1987A umgibt. Und wie das im Leben so ist - je heftiger etwas aufeinander prallt, desto hitziger wird's...

 

Eine Zwerggalaxie mit Dreh

Astronomen haben zum ersten Mal bei einer Zwerggalaxie einen spiraligen Aufbau nachgewiesen, wie ihn auch unsere Milchstrasse zeigt. Bisher hatten Wissenschaftler angenommen, dass diese kleinen Sternensysteme elliptisch geformt sind. Die unerwartete Entdeckung könnte Licht auf den Ursprung und die Entwicklung von Zwerggalaxien werfen.

 

Galaktische Schattenbilder

Durch einen aussergewöhnlichen Zufall konnte das Hubble Space Telescope einen Blick auf eine Spiralgalaxie einfangen, die direkt vor einer zweiten grösseren Galaxie liegt. Dieses einzigartige Paar trägt die Bezeichnung NGC 3314 und befindet sich etwa 140 Millionen Lichtjahre von uns entfernt in der Richtung des Sternbildes Hydra. Astronomen freuen sich über diese galaktische Überlagerung, denn sie gibt ihnen die seltene Möglichkeit, die dunkle Materie im vorderen Sternensystem zu beobachten. Die ist nämlich nur deshalb sichtbar, weil sie sich vor dem Licht der hinteren Galaxie abzeichnet.

 

Der Komet, den niemand gesehen hat

Da beobachten nun eine ganze Menge professionelle und weniger professionelle Astronomen kontinuierlich den Himmel auf der Suche nach noch unentdeckten Objekten, und dann verbummeln sie doch einen Neuling. Im Jahre 1997 übersahen sie einen durch unser Sonnensystem ziehenden Kometen völlig. Erst im Nachhinein kam die verpasste Gelegenheit durch Aufnahmen einer Kamera, die sich an Bord des Solar and Heliospheric Observatory befand, zu Tage. Und der Komet, den niemand sah, konnte doch noch in die Kataloge der Astronomen eingehen.

 

Viel los auf Io

Eigentlich ist Io für seine Vulkane bekannt. Aber auch sonst passiert auf der Oberfläche des Jupitermondes eine ganze Menge. Darum haben sich Astronomen den Trabanten in den letzten Jahren mit der Raumsonde Galileo und dem Hubble Space Telescope sehr genau angeschaut. Die Ergebnisse haben den Forschern einige Überraschungen beschert: Wandernde Eruptionswolken über Prometheus, in grossen Schritten auseinanderweichende Gebirgszüge und eine mögliche Erklärung für die reizvollen Farbspiele der Schwefelverbindungen auf Ios Oberfläche. Und alles in Ausmassen, über die wir auf der Erde nun wirklich nur staunen können.

 

Die Kurznachrichten stammen aus dem kostenlosen Newsletter von Spektrum der Wissenschaft http://www.spektrum.de

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