Chris Kirschberg (bimbomelon@aol.com)

Perry Rhodan ASTAROTH ...und Elystanir

Teil 3

Copyright © 1999
Alle Rechte beim Autor


1.

    Hilflos mußten Astaroth und seine Leute mit ansehen, wie ihr Schiff unaufhaltsam auf die öffnung im Raum zugerissen wurde. Alle klammerten sich aneinander fest, als es plötzlich stockdunkel wurde.
    »Hilfe! Aua! KRREIISCHH! Gosh! Glorks! Hammma! Wurgs! Scheiße!« waren die häufigsten Äußerungen, die in der Dunkelheit fielen.
    Als es wieder hell wurde, sahen sich die Männer und Frauen der BEST OF ASTAROTH mit einer außergewöhnlichen Tatsache konfrontiert: Der Weltraum um die beiden Schiffe herum schimmerte außerordentlich cremefarben (Anm.d.A.: Buttercremefarben.).
    »Wat soll der Scheiß?!« grölte der sichtlich mitgenommene Smäland-Schulze äußerst diskret durch die Zentrale.
    >>Hell and devil!<< entfuhr es Gully. Jetzt hatten es auch die anderen bemerkt: Ganz in der Nähe der beiden Schiffe befand sich ein weißes Band, das dann aber doch noch ca. 30000 Lichtjahre entfernt war.
    »Was ist das?« fragte Moosmutzel verstört.
    »Es ist eine Galxis«, sagte Astaroth. »Und dort, auf dem Bildschirm, scheinen auch die Koordinaten eines bestimmten Sonnensystems zu stehen. Wir sollten dorthin fliegen.«
    Dieser Vorschlag stieß auf allgemeine Begeisterung, und so startete die BEST OF ASTAROTH wenige Minuten später.


2.

    Der Flug dauerte nun schon Stunden, doch die Stimmung an Bord war keineswegs schlecht oder hoffnungslos. Sie war eher zuversichtlich, war man doch der Lösung des galaktischen Rätsels schon ein gutes Stück näher gekommen. Aber auch der längste Flug geht einmal zu Ende, so auch dieser. Nach insgesamt acht Stunden Flugzeit gelangte die BEST OF ASTAROTH, allerdings ohne die STAR OF TERROR (die man samt Inhalt zurückgelassen hatte), in das angegebene System.
    Astaroth stellte seiner Besatzung sofort die alles entscheidende Frage: »Hat jemand einen Namen für dieses Neun-Planeten-System?«
    Betretenes Schweigen folgte.
    »Also gut«, meinte Astaroth, »dann denke ich mir eben einen aus (Anm.d.A.: Falls ich jetzt irgendeinen Namen klauen sollte, bitte ich dies zu entschuldigen.) Also, ich nenn' dieses System Smälands Castle und den dritten Planeten Astaroths Planet. Irgendwelche Einwände?«
    Niemand meldete sich (vielleicht auch aus Angst vor einer Degradierung), und so setzte sich die BEST OF ASTAROTH nur wenig später in Richtung von Astaroths Planet in Bewegung (Anm.d.A.: Falls jemand finden sollte, daß der Name unseres Helden zu oft auftaucht - es ist mir egal.). Als der Planet in Sicht kam, wurde er erst mal von der Ortungszentrale genauestens unter die Lupe genommen und die Ergebnisse wurden wenige Minuten später der Zentrale bekannt gegeben:
    »Schwerkraft: zweifache Erdschwere, Luftzusammensetzung: Terra-Normal, Oberfläche: Es existieren mehrere große Kontinente, aber auch ausgedehnte Ozeane. Die Vegetation ist an Land sehr ausgeprägt. Die Länder scheinen bewohnt zu sein, wir haben mehrere große Ansiedlungen und auch Städte festgestellt. Energieemissionen konnten nicht festgestellt werden, daraus läßt sich schließen, daß dort die Atomkraft noch nicht entdeckt worden ist gehabt worden zu meinen geglaubt haben... Entschuldigung!«
    »Was halten Sie davon?« fragte Astaroth Smäland-Schulze.
    Der antwortete: »Wir sollten runtergehen und die Einwohner aufmischen. Vielleicht erhalten wir dann endlich mal 'n paar Antworten auf unsere Fragen!«
    Nach kurzer Überlegung stimmte Astaroth zu, allerdings ohne (zu Smäland-Schulzes Bedauern) dem Außenteam, dem Astaroth selbst angehörte, den Befehl zu geben, die Bevölkerung »aufzumischen«. Das Außenteam bestand aus folgenden Personen: Den Kessler-Zwillingen, Gully, Gürlap, Moosmutzel, ein paar einfachen Soldaten, Astaroth und dem neu hinzugekommenen EINSTEIN, wie alle an Bord die fahrbare, leicht fehlgeschaltete Biopositronik nannten.
    Nach zehn Minuten waren alle, in ihre Kampfanzüge gehüllt und somit nahezu unangreifbar, startbereit. Ein Beiboot brachte sie innerhalb kürzester Zeit zur Oberfläche hinab. Auf dem Weg dorthin kam folgendes Funkgespräch zustande, geführt zwischen Astaroth und dem Chef der O-Zentrale:
    »Hallo, Chef, wir haben eine schlechte Nachricht für Sie!«
    »Worum geht es?« fragte Astaroth vorsichtig.
    »Äh... ähhhhhh, ja also...«
    »Na los doch!« polterte Astaroth leicht verärgert.
    »Nun, wir haben bei unserer letzten Ortung festgestellt, daß um den Planeten seit ungefähr zehn Minuten eine Art Kraftfeld (Anm.d.A.: Dieser Begriff sollte demnächst die Galaxis erschüttern.) festgestellt, das jegliche Art von Atomreaktionen auf dem Planeten verhindert! Und noch etwas... Ich weiß nicht, ob ich das schon gesagt habe: Der Planet hat doppelte Erdschwere. Leben Sie wohl, Chef!«
    Damit brach der Funkkontakt zusammen und gleichzeitig fielen an Bord des Beibootes sämtliche Energieerzeuger aus. Während das Schiff abzustürzen begann, murmelte Astaroth noch: »Wenn ich jemals lebend hier rauskomme, dann ist die O-Zentrale dran!«
    Dann wandte er sich mit einem gekünstelten Lächeln an den Stoßtrupp.
    »Ihr habt es gehört. Wir werden plattgequetscht wie Pfannekuchen.«
    »Nicht, wenn unsere Antigravs noch funktionieren«, wandte Moosmutzel ein.
    »Geht doch gar nicht, du Dummbatsch«, stieß einer der Kesslerzwillinge hervor.
    »Nicht doch, nicht doch Leute. Immer wenn ich auf unbekannten Planeten lande, habe ich die Astarothüberlebensausrüstung dabei. Und dazu gehört auch ein 5antigravsmitbatterieset dazu. Ihr seht...« Er sackte in sich zusammen. »Laßt sie uns anlegen, bevor wir zu Brotaufstrich werden.«


3.

    Elystanir, alarmiert durch ein lautes Pfeifen, sah zum Himmel empor und bemerkte einen Feuerschweif, der sich quer über das Firmament zog. Lange nachdem die Sternschnuppe? / Thor, der mal wieder auf der Suche nach einer Frau ist? / ein Sternenschiff? niedergegangen war und er sein Pferd wieder unter Kontrolle hatte, beschloß der Eingeborene zu der vermutlichen Landestelle zu reiten, weil er keine Antwort auf dieses Problem wußte (Anm.d.A: Natürlich hoffte er auf den Gott, denn so was sieht man nicht alle Tage). Je näher er kam, desto deutlicher wurde, daß die Sternschnuppe? / das Sternenschiff? / Thor? sehr große Verwüstungen angerichtet hatte, denn im Umkreis von 500m stand kein Baum, ähh, Stein mehr auf dem anderen. Als er den Rand des Kraters, den das Objekt geschlagen hatte, erreichte, bekam er einen großen Morgenstern (Morgenstern?) zu sehen, der allerdings die Form eines leicht eingedellten Fußballs hatte. Elystanir beschloß, das Ding zu beobachten. Als sich nach fünf Stunden immer noch nichts tat, beschloß der junge Krieger zu schlafen.
    Es war mitten in der Nacht, als Elystanir von einem undefinierbaren Geräusch geweckt wurde. Der Morgenstern (Morgenstern?) war hell erleuchtet, und er hatte sich geöffnet. Elystanir war entsetzt. Vielleicht war das gar kein Morgenstern, sondern ein Schiff der Cyberneten, die laut Überlieferung schon einmal sein Volk versklavt hatten, um es für ihre Dienste einzusetzen. Irgendwann, nach vielen Jahren, waren sie dann wieder verschwunden und nicht zurückgekehrt - bis heute.
    Elystanir versuchte ruhig zu bleiben, was ihm aber nicht so ganz gelang. Er wollte sich gerade zurückziehen, als plötzlich ein hochgewachsener Fremder in der öffnung erschien. Er ging eine Rampe hinunter, steckte eine Fahne in die Erde und sagte mit leichtem Akzent: »Hiermit nehme ich dich im Namen von mir in Besitz.«
   Elystanir war sich sicher: Es mußten Cyberneten sein, denn sie hatten sein Volk das Sprechen gelehrt. Und dieser Fremde mit dem komischen Anzug dort drüben sprach seine Sprache. Er beschloß, ihn zu töten. Er würde ihm auflauern, und wenn der Zeitpunkt gekommen war, würde er ihn aus dem Weg räumen.


4.

    Astaroth hatte gerade seine Fahne in den Boden gesteckt und hielt seinen Begleitern gerade einen Vortrag über das Entdeckungs-, Besitz-, und Benennungsrecht, als plötzlich Moosmutzel sagte:
    »Astaroth, hinter dir steht jemand!«
    »Na und?« fragte Astaroth. »Laß ihn doch... WAS hast du da gerade von dir gegeben?«
    »Ich sagte, daß da jemand hinter dir steht - oder besser, stand, denn ER ist gerade wieder im Wald verschwunden.«
    Einen Moment lang sah Astaroth ziemlich verwirrt aus, dann faßte er sich jedoch wieder und sagte: »Nun gut. Immerhin wissen wir nun, das in dieser Ecke vorsichtig sein müssen, wenn wir nicht auf böse Überraschungen stoßen wollen. Los jetzt, wir verteilen uns! Irgendwo in der Nähe sollte, wie wir kurz vor dem Abst... äh, kurz vor der Landung festgestellt haben, eine größere Ansiedlung liegen. Dort werden wir uns zuerst nach brauchbaren Hinweisen nach dem Schlüssel, den wir suchen, erkundigen (Anm.d.A.: Langer Satz! Weiß noch jemand, was ich am Anfang sagen wollte?).«
    Als alle schon aufbrechen wollten, erhob Gully noch den Einwand, daß man in ihren (Weltraum-) Aufzügen nicht in dieser mittelalterlichen Stadt erscheinen könne. Aber die Beschaffung von Tarnkleidung wurde von Astaroth per einstweiliger Verfügung (d.h., er entschied alleine) bis zur Ankunft in der Stadt verschoben.
    Als sie sich erneut in Bewegung setzen wollten, erhob einer der Kessler-Zwillinge den Einwand, wie es denn mit der Verständigung stehen würde. Darauf meinte Astaroth: »Ich habe immer, wenn ich auf fremden Planeten lande, meinen batteriegetriebenen Translator dabei. Und jetzt setzt euch endlich in Bewegung!«
    Als sie sich erneut in Bewegung setzen wollten, erhob Gürlap den Einwand, wie es denn mit der Verpflegung stehen würde, dann erhob wieder Gully einen, usw. Nach einer ca. zweistündigen, sachlich und mit vielen überflüssigen Argumenten geführten Diskussion machten sie sich endlich auf den Weg, wobei sie nicht ahnen konnten, daß ihnen ein unsichtbarer Begleiter auf Schritt und Tritt folgte...


5.

    Jetzt war der Moment gekommen: Einer der Fremden stand genau zweihundert Fuß von ihm entfernt. Er nahm den Bogen von seinem Rücken, holte einen Pfeil aus seinem Köcher und legte auf den Cybernet an, der auch schon die Flagge in den Boden gerammt hatte. Auf einmal drehte sich einer der Fremden zu ihm um. Hatte er ihn gehört? Unmöglich! Er hatte sich unter Ausnutzung aller Möglichkeiten herangepirscht. Aber das war auch nebensächlich, denn jetzt hatte ihn der Fremde gesehen. Er schrie etwas in seiner Sprache und zeigte mit dem Finger auf ihn. Elystanir schnaubte vor Entrüstung. Man zeigt nicht mit ausgezogenem Finger auf angezogene Leute. Gerade rechtzeitig duckte sich der Eingeborene hinter einen Stein, denn jetzt drehten sich alle in seine Richtung. Sie schienen verwirrt, als sie niemanden sahen. Der Eingeborene frohlockte innerlich, denn sie schienen nicht viel auf das Urteilsvermögen des Fremden zu geben, der ihn zuerst gesehen hatte. Auch er schien an seinem Verstand zu zweifeln, denn er schaute sich zwar noch einmal suchend um, ging dann aber zusammen mit den anderen zum Sternenschiff zurück.
    Überhaupt, wie kann ein Schiff ohne Segel überhaupt fliegen? dachte sich Elystanir, als er plötzlich neben sich Yarrn (einen kleinen Zwerg) bemerkte.
    »WO WARST DU????« schrie der Kleine aufgebracht los.
    Elystanir hielt ihm schnell den Mund zu, aber es war schon zu spät. Die Fremden waren aufgrund des Lärms wieder aus dem Sternenschiff gekommen und blickten nun in ihre Richtung. Sie hatten sie gesehen.
    »Verdammt, laß uns hier verschwinden!« keuchte Elystanir, der sich gerade von der ersten Überraschung erholt hatte.
    »Wieso... ?« setzte Yarrn zu einer Frage an, als Elystanir ihn mit sich zog. Das heißt, er wollte es, aber der Zwerg rührte sich nicht von der Stelle.
    »Mann, ist der fett!« stöhnte Elystanir und versuchte schnaufend, den Zwerg von der Stelle zu bewegen. »Hilf doch mal mit!«
    »Erst, wenn du mir sagst, was hier los ist« forderte Yarrn. »Außerdem bin ich nicht fett, sondern, nun ja...« Er schaute an sich herunter. »nur ein bißchen untersetzt.«
    Elystanir schaute alarmiert zu den Fremden hinüber. Sie waren nur noch zweihundert Fuß entfernt, und mit den Riesensätzen, die sie machten, würden sie sie bald erreicht haben.
    »Meinst du, die Witzfiguren...« setzte Yarrn, der dem Blick Elystanirs gefolgt war, zu einer spöttischen Bemerkung an, als Elystanir zu erklären versuchte:
    »Das sind Cyberneten, du Narr. Sie werden uns töten oder gefangennehmen. Worauf wartest du noch, willst du Wurzeln schlagen?"
    Der Zwerg hatte sich schon zwanzig Schritte von ihm entfernt. Elystanir hatte Mühe, zu ihm aufzuschließen, aber irgendwie schaffte er es, obwohl der Zwerg erstaunlich schnell für seine Größe rannte. Elystanir wandte sich im Laufen zu den Fremden um und rannte erschreckt schneller. Sie waren nur noch hundert Fuß entfernt, und sie kamen mit zwanzig Fuß Sprüngen näher.
    »Sie haben uns gleich eingeholt«, keuchte Elystanir sichtlich erschöpft.
    »Da hilft nur noch ein bißchen Zwergenmagie«, meinte Yarrn, der in keiner Weise beeinträchtigt schien. Er sprach ein paar Worte und lief dann langsam aus. Elystanir, der mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiterrannte, merkte das erst nach zwanzig Schritten. Erstaunt wandte er sich um und... und... und... (Anm.d.A.: Sag mir doch einer mal das Wort) stolperte über einen Stein. Er fiel der Länge nach hin und Yarrn spazierte mit Seelenruhe an ihm vorbei.
    »Auf, auf. Renn weiter!« meinte er spöttisch grinsend zu dem am Boden liegenden Elystanir.
    »Kannst du mir mal sagen, was das soll?« fragte dieser nach, hochrot und nach Atem ringend.
    »Sie können uns nicht mehr sehen«, antwortete Yarrn lääässig. »Sieh' selbst!«
    Elystanir wandte sich um, und tatsächlich: Die Fremden standen ratlos herum und wußten offensichtlich nicht mehr ein und aus.
    »Wie hast du das gemacht?« fragte Elystanir sichtlich erstaunt.
    »Zwergenmagie, Zwergenmagie«, murmelte der Zwerg geheimnisvoll vor sich hin.


6.

    »Ich wußte doch gleich, daß ich nicht verrückt bin. Da steht der Knilch schon wieder«, sagte Moosmutzel und blickte triumphierend um sich.
    »Ja, diesmal habe ich ihn auch gesehen!« stimmte Astaroth zu. »Also los, hinter ihm her, wir greifen ihn uns und fragen ihn mal, was er von uns wollte!«
    Gesagt, getan. Sie stellten alle ihre Antigravs auf zwei drittel Neutralisation-, hatten also demnach nur noch ein sechstel ihres Gewichts. Dadurch machten sie Zwanzig-Meter-Sätze, mit denen sie hinter dem nun flüchtenden Eingeborenen herrasten, ihn schon beinahe eingeholt hatten, dabei bemerkten, daß dieser noch einen kleinen, pummligen Begleiter hatte, als beide plötzlich verschwanden.
    »Wat is' nu?« stammelte Gürlap, der in seinem Spezial-Raumanzug ziemlich putzig aussah.
    »Er scheint verschwunden zu sein«, bemerkte einer der Kessler-Zwillinge überflüssigerweise.
    »Das sehe ich selbst!« meinte Astaroth verärgert. »Los, sucht ihn! Weit kann er ja nicht gekommen sein, wir waren ja direkt hinter ihm! Wenn wir ihn und seinen komischen Begleiter in zehn Minuten nicht gefunden haben, setzen wir unseren Weg fort! Noch Fragen?«
    Zum Glück kamen keine, und so machten sie sich auf die Suche, die (natürlich) erfolglos verlief. Nach diesem recht frustrierendem Ereignis war Astaroth mehr denn je entschlossen, das Geheimnis, das über diesem Planeten lag, zu lüften. Er hoffte in der nah gelegenen Stadt Hinweise und Informationen darauf zu finden, wobei er hoffte, auch ein paar Vertraute aus dem Planetenbewohner-Lager zu finden, die ihn und seine Mannen (u.ä.) bei ihrer Suche unterstützen sollten. Er konnte sich jedoch vorstellen, daß das nicht so einfach werden würde, denn wer vertraut schon einem Fremden?


7.

    »Wie lange hält dein Zauber?« fragte Elystanir den immer noch vor sich hinmurmelnden Zwerg.
    »Hm... was?« fragte Yarrn verwirrt.
    »Nun das ist auch eine Antwort«, tat Elystanir beleidigt.
    »Entschuldige. Ich war nicht bei der Sache. Noch 'ne Viertelstunde.«
    Das war eigentlich gegen Yarrns Art, sich zu entschuldigen, aber Elystanir dachte sich nichts dabei, sondern fuhr fort:
    »Wir müssen sie verfolgen und abfangen, bevor sie Armalon erreichen. Wer weiß, welches Unheil sie sonst noch anrichten.«
    Nachdem Elystanir ca. fünf Minuten über die Möglichkeiten der Fremden gesprochen hatte, schlug Yarrn vor, den Fremden zu folgen, weil sie sie sonst nicht mehr finden würden.
    Elystanir meinte: »Du hast recht!«
    Er faßte den Griff seines Schwertes fester und ging in dieselbe Richtung wie die Fremden. Aber nachdem er 15 Minuten hinter ihnen hergelatscht war, wurde er sich bewußt, daß sie die Fremden wohl verloren hatten (Anm.d.A.: Sie haben ihnen zwar nie gehört, aber was soll's?). Auf einmal kam Elystanir ein Geistesblitz, wie er sie wohl wiederfinden könnte:
    »Wenn ich die Fremden wiederfinden will, muß ich lernen, wie ein Fremder zu denken. Also nehmen wir an, ich bin ein Fremder und weiß, ich werde verfolgt. Wo würde ich meinem Verfolger auflauern, um... was auch immer... Also ich würde mich in einer Art Höhle verstecken, dunkel und leer...«
    »Wie dein Kopf?« spottete Yarrn.
    »Nein, wie deiner«, konterte Elystanir.
    »Ähhhh, entschuldige Elystanir, aber davorn ist eine Höööhle. Und sie ist dunkel und vielleicht auch leer. Aber vielleicht sind dort ein paar Fremde, die uns auflauern. Ich glaube, wir sollten mal nachsehen«, schlug Yarrn vor.
    »Ahhh, davorn ist eine Höhle. Und sie ist dunkel und vielleicht auch leer. Vielleicht sollten wir dort hingehen, und nachsehen, ob die Fremden nicht dort sind und uns auflauern«, schlug Elystanir mit einem selbstgefälligem Gesichtsausdruck ebenfalls vor und hörte von nun an nicht mehr auf, sich selbst zu loben.
    Gesagt getan. (Anm.d.A.: Bemerkenswert, diese Kombinationsgabe unseres Helden). Auf dem langen, weiten, gefährlichen Weg zu der Höhle (Anm.d.A.: ca. 150 Meter) wurden Yarrn und Elystanir beinahe von hungrigen Alligatoren (Eidechsen) gefressen, von riesigen Vögeln (Wellensittiche) davongetragen und fast wären sie in einem Sumpf (Schlammpfütze, aber sie war wirklich groß!!!) umgekommen, der überraschend vor ihnen auftauchte. Außerdem mußte Yarrn einen heldenhaften Kampf gegen sich selbst ausfechten, um den selbstgefällig vor sich hinbrabbelnden Elystanir (»fantastisch... ich bin ein Genie... ich bin toll... unglaublich, daß ich das bisher noch nicht gemerkt habe...«) nicht an seiner empfindlichsten Stelle zu verletzen. Als Yarrn gerade meinte, es nicht mehr aushalten zu können und Elystanir einige unfreundliche Sachen an den Kopf werfen wollte, hielt Elystanir plötzlich in seinem Selbstlob inne, und schrie:
    »WIR SIND DA, YARRN!!! SIEH DOCH (KICHER GLUCKS)!!!«
    »Wow! Dann laß uns mal reingehen«, sagte Yarrn.
    Gesagt getan, getan gesagt. In der Höhle angekommen, stellte Yarrn fest, daß es drinnen dunkler war als draußen: »Es ist dunkel hier drin, Elystanir«
    »Ich weiß, Yarrn.«
    »Ich hab Angst im Dunkeln, Elystanir!« (Anm.d.A.: Es ist Absicht, daß die Namen so oft wiederholt werden.)
    »Ich weiß, Yarrn.«
    »Woher, Elystanir?«
    »Weiß nicht, Yarrn.«
    »Ach so, Elystanir.«
    »Ja, Yarrn.«
    »Ich hab Angst im Dunkeln, Elystanir!!!«
    »Vielleicht solltest du etwas tun, Yarrn.«
    »Was denn, Elystanir?«
    »Eine Fackel anzünden, Yarrn.«
    »Gute Idee, Elystanir.«
    »Ich weiß, Yarrn.« (Anm.d.A.: SCHLUSS JETZT MIT DIESEM SINNLOSEN GESCHREIBSEL: KURZ!)
    Nachdem Yarrn ein Stück Holz vom Boden aufgehoben und es angezündet hatte, stellten sie fest, daß sie von den Fremden, die ihnen bisher schweigend zugehört hatten, umzingelt waren.
    »Stell dich vor mich, Elystanir. Du wirst mein lebender Schutzschild sein.« Mit triefendem Spott fügte er hinzu: »Geh raus und kämpfe!«
    Elystanir, der versuchte, sich hinter Yarrn zu verstecken und dabei nur eine traurige Figur machte, weil der Zwerg viel zu klein war, um sich hinter ihm zu verstecken, und dabei immer wieder von Yarrn vor ihn geschubst wurde, war damit nicht einverstanden und versuchte nun ebenfalls, Yarrn als Panzer zu gebrauchen.
    Nachdem sie das endlos wiederholt hatten, meinte Elystanir mit einem Seufzer: »Es sei!« und zog sein Schwert aus der Scheide.
    In diesem Moment beschlossen die Fremden zu handeln...


8.

    Kurz nach ihrem Aufbruch kam Astaroth die Idee, daß sich ihr heimlicher Verehrer noch in der Nähe befinden könnte. Daraufhin beschloß er, ihm eine Falle zu stellen. Allerdings mußte er dazu erst einmal lernen, wie dieser zu denken.
    »Ausgehend von der Hypothese, daß der unbekannte Fremde immer noch hinter uns her ist, werden wir uns den Gewohnheiten und den Umgebungen dieses Planeten anpassen und ihm eine Falle stellen. Dazu begeben wir uns am besten in eine Höhle, ja genau so eine wie die dort vorne, und warten dort auf ihn.«
    Astaroth bemerkte, daß er diesen Gedanken unwillkürlich LAUT ausgesprochen hatte. Deshalb blickten alle nun etwas irritiert zu ihm hinüber.
    »Ja, also, das sollten wir jetzt also tun!!!« sagte Astaroth etwas verlegen.
    »Sind Sie sicher, daß das funktioniert?« erkundigte sich einer der Kessler-Zwillinge. »Woher wollen Sie wissen, ob er uns gerade beobachtet?«
    »Das habe ich so im Gefühl!« meinte Astaroth. »Los! Wir gehen reeeeeeiiinnnnnnnnnnnnnn!«
    Mit diesen Worten betrat er die Höhle, und war im selben Moment auch schon verschwunden.
    »Wo ist er hin?« fragte Gürlap vorsichtig.
    »Er ist in der Dunkelheit verschwunden, du Idiot!« meinte Moosmutzel ehrfürchtig.
    »Wir sollten auch reingehen«, schlug einer der Kessler-Zwillinge vor.
    »Um auch von der Dunkelheit verschluckt zu werden?« fragte Moosmutzel etwas verstört.
    »Schluß jetzt, wir gehen jetzt rein, Ende der Diskuuussiiionnn!«
    Mit diesen Worten verschwanden auch schon die beiden Kessler-Zwillinge, dicht gefolgt vom Rest der Gruppe. Der Eingang der Höhle war, wie es sich herausstellte, recht abschüssig, so daß die Gruppe in einigen sehenswerten Sprüngen den Weg in die Tiefe aufnahm. Als sie schließlich dort unten alle wieder versammelt waren, zeterte Gully gleich los:
    »Hell and devil! Wo soll this noch enden? There you kannst dir ja den Hals breaken!«
    Bevor er weiter sprechen konnte, hielt ihm Astaroth blitzschnell den Mund zu.
    »Ich bin auch nicht besser gelandet als du. Wir können uns später beschweren, aber jetzt sollte sich erst mal jeder ein Versteck suchen, bevor der Eingeborene und sein kleiner Freund hier auftauchen!«
    Gesagt, getan. Schon wenige Augenblicke später zeugte kein Anzeichen mehr davon, daß sich hier vor kurzem noch Lebewesen aufgehalten hatten. Astaroth & Co mußten auch nicht lange warten, als auch schon jemand die Höhle betrat, allerdings sehr viel eleganter als Astaroth und seine Leute. Die beiden Fremden, von denen der eine wirklich nicht größer als ein Gnom war, blieben direkt vor dem Vertsteck der Gruppe stehen und fingen lautstark an zu palavern, was den Translatoren zu gute kamen, die sich sogleich daran machten, die unbekannte Sprache der beiden zu übersetzen (Elystanir konnte diesen uralten Dialekt zwar verstehen, umgekehrt verhielt es sich aber nicht so.).
    Nach ca. fünf Minuten konnte man bereits erste Wortfetzen verstehen: »Ja... Nein... Elystanir... Nein, Yarrn... Dunkel... soll... Fackel... Elystanir...«
    »Komische Sprache«, wisperte Astaroth dem neben ihm stehenden Kessler-Zwilling zu.
    »Ja«, stimmte dieser zu.
    Die kleinere der beiden Gestalten bückte sich und hob ein Stück Holz vom Boden auf, um dessen Spitze an ein glühendes Etwas zu halten.
    »Er will eine Fackel entzünden! Los, Freunde, wir umzingeln sie, und dann werden wir versuchen, uns mit ihnen zu verständigen. Auf Los geht's los!«
    Als der kleine Fremde die Fackel entzündete, sprangen Astaroth und die anderen wie auf ein geheimes Kommando los und umringten die beiden, die vor Schreck wie erstarrt schienen. Aber nicht lange, dann begannen sie sich vor den erstaunten Augen der anwesenden Zuschauer gegenseitig in den Vordergrund zu schubsen, dabei drangen einzelne Satzteile aus dem Translator:
»Geh du nach vorne... mein Held... du wirst ein Schutzschild... geh raus...«
    »Ob das eine Art Tanz ist?« fragte Moosmutzel erstaunt.
    »They scheinen nicht ganz einig zu sein!« brabbelte Gully dazwischen.
    In diesem Moment drangen die Worte »Es sei!« aus dem Übersetzer, und der größere der beiden Fremden zog sein Schwert und rannte auf Astaroth zu....


Schlußwort des Autors

Diese Geschichte wurde gemeinsam von mir (AS) und meinem geschätzten Co-Autor Elystanir geschrieben. Dies wird wohl auch in den nächsten Teilen der Fall sein, und wie heißt es denn auch gleich: »Vorfreude ist die schönste Freude.«
Bis zur nächsten Ausgabe. CU!

 
Fortsetzung folgt...

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