
Hilflos
mußten Astaroth und seine Leute mit ansehen, wie ihr Schiff unaufhaltsam
auf die öffnung im Raum zugerissen wurde. Alle klammerten sich aneinander
fest, als es plötzlich stockdunkel wurde.
»Hilfe! Aua! KRREIISCHH! Gosh! Glorks! Hammma! Wurgs! Scheiße!«
waren die häufigsten Äußerungen, die in der Dunkelheit fielen.
Als es wieder hell wurde, sahen sich die Männer und Frauen der BEST OF
ASTAROTH mit einer außergewöhnlichen Tatsache konfrontiert: Der Weltraum
um die beiden Schiffe herum schimmerte außerordentlich cremefarben (Anm.d.A.:
Buttercremefarben.).
»Wat soll der Scheiß?!« grölte der sichtlich mitgenommene Smäland-Schulze
äußerst diskret durch die Zentrale.
>>Hell and
devil!<< entfuhr es Gully. Jetzt hatten es auch die anderen
bemerkt: Ganz in der Nähe der beiden Schiffe befand sich ein weißes Band,
das dann aber doch noch ca. 30000 Lichtjahre entfernt war.
»Was ist das?« fragte Moosmutzel verstört.
»Es ist eine Galxis«, sagte Astaroth. »Und dort, auf dem Bildschirm,
scheinen auch die Koordinaten eines bestimmten Sonnensystems zu stehen. Wir
sollten dorthin fliegen.«
Dieser Vorschlag stieß auf allgemeine Begeisterung, und so startete die
BEST OF ASTAROTH wenige Minuten später.

Der Flug
dauerte nun schon Stunden, doch die Stimmung an Bord war keineswegs schlecht
oder hoffnungslos. Sie war eher zuversichtlich, war man doch der Lösung des
galaktischen Rätsels schon ein gutes Stück näher gekommen. Aber auch der
längste Flug geht einmal zu Ende, so auch dieser. Nach insgesamt acht
Stunden Flugzeit gelangte die BEST OF ASTAROTH, allerdings ohne die STAR OF
TERROR (die man samt Inhalt zurückgelassen hatte), in das angegebene
System.
Astaroth stellte seiner Besatzung sofort die alles entscheidende Frage:
»Hat jemand einen Namen für dieses Neun-Planeten-System?«
Betretenes Schweigen folgte.
»Also gut«, meinte Astaroth, »dann denke ich mir eben einen aus (Anm.d.A.:
Falls ich jetzt irgendeinen Namen klauen sollte, bitte ich dies zu
entschuldigen.) Also, ich nenn' dieses System Smälands Castle und den
dritten Planeten Astaroths Planet. Irgendwelche Einwände?«
Niemand meldete sich (vielleicht auch aus Angst vor einer Degradierung),
und so setzte sich die BEST OF ASTAROTH nur wenig später in Richtung von
Astaroths Planet in Bewegung (Anm.d.A.: Falls jemand finden sollte, daß der
Name unseres Helden zu oft auftaucht - es ist mir egal.). Als der Planet in
Sicht kam, wurde er erst mal von der Ortungszentrale genauestens unter die
Lupe genommen und die Ergebnisse wurden wenige Minuten später der Zentrale
bekannt gegeben:
»Schwerkraft: zweifache Erdschwere, Luftzusammensetzung: Terra-Normal,
Oberfläche: Es existieren mehrere große Kontinente, aber auch ausgedehnte
Ozeane. Die Vegetation ist an Land sehr ausgeprägt. Die Länder scheinen
bewohnt zu sein, wir haben mehrere große Ansiedlungen und auch Städte
festgestellt. Energieemissionen konnten nicht festgestellt werden, daraus läßt
sich schließen, daß dort die Atomkraft noch nicht entdeckt worden ist
gehabt worden zu meinen geglaubt haben... Entschuldigung!«
»Was halten Sie davon?« fragte Astaroth Smäland-Schulze.
Der antwortete: »Wir sollten runtergehen und die Einwohner aufmischen.
Vielleicht erhalten wir dann endlich mal 'n paar Antworten auf unsere
Fragen!«
Nach kurzer Überlegung stimmte Astaroth zu, allerdings ohne (zu Smäland-Schulzes
Bedauern) dem Außenteam, dem Astaroth selbst angehörte, den Befehl zu
geben, die Bevölkerung »aufzumischen«. Das Außenteam bestand aus
folgenden Personen: Den Kessler-Zwillingen, Gully, Gürlap, Moosmutzel, ein
paar einfachen Soldaten, Astaroth und dem neu hinzugekommenen EINSTEIN, wie
alle an Bord die fahrbare, leicht fehlgeschaltete Biopositronik nannten.
Nach zehn Minuten waren alle, in ihre Kampfanzüge gehüllt und somit
nahezu unangreifbar, startbereit. Ein Beiboot brachte sie innerhalb kürzester
Zeit zur Oberfläche hinab. Auf dem Weg dorthin kam folgendes Funkgespräch
zustande, geführt zwischen Astaroth und dem Chef der O-Zentrale:
»Hallo, Chef, wir haben eine schlechte Nachricht für Sie!«
»Worum geht es?« fragte Astaroth vorsichtig.
»Äh... ähhhhhh, ja also...«
»Na los doch!« polterte Astaroth leicht verärgert.
»Nun, wir haben bei unserer letzten Ortung festgestellt, daß um den
Planeten seit ungefähr zehn Minuten eine Art Kraftfeld (Anm.d.A.: Dieser
Begriff sollte demnächst die Galaxis erschüttern.) festgestellt, das
jegliche Art von Atomreaktionen auf dem Planeten verhindert! Und noch
etwas... Ich weiß nicht, ob ich das schon gesagt habe: Der Planet hat
doppelte Erdschwere. Leben Sie wohl, Chef!«
Damit brach der Funkkontakt zusammen und gleichzeitig fielen an Bord des
Beibootes sämtliche Energieerzeuger aus. Während das Schiff abzustürzen
begann, murmelte Astaroth noch: »Wenn ich jemals lebend hier rauskomme,
dann ist die O-Zentrale dran!«
Dann wandte er sich mit einem gekünstelten Lächeln an den Stoßtrupp.
»Ihr habt es gehört. Wir werden plattgequetscht wie Pfannekuchen.«
»Nicht, wenn unsere Antigravs noch funktionieren«, wandte Moosmutzel
ein.
»Geht doch gar nicht, du Dummbatsch«, stieß einer der
Kesslerzwillinge hervor.
»Nicht doch, nicht doch Leute. Immer wenn ich auf unbekannten Planeten
lande, habe ich die Astarothüberlebensausrüstung dabei. Und dazu gehört
auch ein 5antigravsmitbatterieset dazu. Ihr seht...« Er sackte in sich
zusammen. »Laßt sie uns anlegen, bevor wir zu Brotaufstrich werden.«

Elystanir,
alarmiert durch ein lautes Pfeifen, sah zum Himmel empor und
bemerkte einen Feuerschweif, der sich quer über das Firmament zog. Lange
nachdem die Sternschnuppe? / Thor, der mal wieder auf der Suche nach einer
Frau ist? / ein Sternenschiff? niedergegangen war und er sein Pferd wieder
unter Kontrolle hatte, beschloß der Eingeborene zu der vermutlichen
Landestelle zu reiten, weil er keine Antwort auf dieses Problem wußte (Anm.d.A:
Natürlich hoffte er auf den Gott, denn so was sieht man nicht alle Tage).
Je näher er kam, desto deutlicher wurde, daß die Sternschnuppe? / das
Sternenschiff? / Thor? sehr große Verwüstungen angerichtet hatte, denn im
Umkreis von 500m stand kein Baum, ähh, Stein mehr auf dem anderen. Als er
den Rand des Kraters, den das Objekt geschlagen hatte, erreichte, bekam er
einen großen Morgenstern (Morgenstern?) zu sehen, der allerdings die Form eines leicht
eingedellten Fußballs hatte. Elystanir beschloß, das Ding zu beobachten.
Als sich nach fünf Stunden immer noch nichts tat, beschloß der junge
Krieger zu schlafen.
Es war mitten in der Nacht, als Elystanir von einem undefinierbaren Geräusch
geweckt wurde. Der Morgenstern (Morgenstern?)
war hell erleuchtet, und er hatte sich geöffnet. Elystanir war entsetzt.
Vielleicht war das gar kein Morgenstern, sondern ein Schiff der Cyberneten,
die laut Überlieferung schon einmal sein Volk versklavt hatten, um es für
ihre Dienste einzusetzen. Irgendwann, nach vielen Jahren, waren sie dann
wieder verschwunden und nicht zurückgekehrt - bis heute.
Elystanir versuchte ruhig zu bleiben, was ihm aber nicht so ganz gelang.
Er wollte sich gerade zurückziehen, als plötzlich ein hochgewachsener
Fremder in der öffnung erschien. Er ging eine Rampe hinunter, steckte eine
Fahne in die Erde und sagte mit leichtem Akzent: »Hiermit nehme ich dich im
Namen von mir in Besitz.«
Elystanir war sich sicher: Es mußten Cyberneten sein, denn sie hatten
sein Volk das Sprechen gelehrt. Und dieser Fremde mit dem komischen Anzug
dort drüben sprach seine Sprache. Er beschloß, ihn zu töten. Er würde
ihm auflauern, und wenn der Zeitpunkt gekommen war, würde er ihn aus dem
Weg räumen.

Astaroth
hatte gerade seine Fahne in den Boden gesteckt und hielt seinen Begleitern
gerade einen Vortrag über das Entdeckungs-, Besitz-, und Benennungsrecht,
als plötzlich Moosmutzel sagte:
»Astaroth, hinter dir steht jemand!«
»Na und?« fragte Astaroth. »Laß ihn doch... WAS hast du da gerade
von dir gegeben?«
»Ich sagte, daß da jemand hinter dir steht - oder besser, stand, denn
ER ist gerade wieder im Wald verschwunden.«
Einen Moment lang sah Astaroth ziemlich verwirrt aus, dann faßte er
sich jedoch wieder und sagte: »Nun gut. Immerhin wissen wir nun, das in
dieser Ecke vorsichtig sein müssen, wenn wir nicht auf böse Überraschungen
stoßen wollen. Los jetzt, wir verteilen uns! Irgendwo in der Nähe sollte,
wie wir kurz vor dem Abst... äh, kurz vor der Landung festgestellt haben,
eine größere Ansiedlung liegen. Dort werden wir uns zuerst nach
brauchbaren Hinweisen nach dem Schlüssel, den wir suchen, erkundigen (Anm.d.A.:
Langer Satz! Weiß noch jemand, was ich am Anfang sagen wollte?).«
Als alle schon aufbrechen wollten, erhob Gully noch den Einwand, daß
man in ihren (Weltraum-) Aufzügen nicht in dieser mittelalterlichen Stadt
erscheinen könne. Aber die Beschaffung von Tarnkleidung wurde von Astaroth
per einstweiliger Verfügung (d.h., er entschied alleine) bis zur Ankunft in
der Stadt verschoben.
Als sie sich erneut in Bewegung setzen wollten, erhob einer der
Kessler-Zwillinge den Einwand, wie es denn mit der Verständigung stehen würde.
Darauf meinte Astaroth: »Ich habe immer, wenn ich auf fremden Planeten
lande, meinen batteriegetriebenen Translator dabei. Und jetzt setzt euch
endlich in Bewegung!«
Als sie sich erneut in Bewegung setzen wollten, erhob Gürlap den
Einwand, wie es denn mit der Verpflegung stehen würde, dann erhob wieder
Gully einen, usw. Nach einer ca. zweistündigen, sachlich und mit vielen überflüssigen
Argumenten geführten Diskussion machten sie sich endlich auf den Weg, wobei
sie nicht ahnen konnten, daß ihnen ein unsichtbarer Begleiter auf Schritt
und Tritt folgte...

Jetzt
war der Moment gekommen: Einer der Fremden stand genau zweihundert Fuß von
ihm entfernt. Er nahm den Bogen von seinem Rücken, holte einen Pfeil aus
seinem Köcher und legte auf den Cybernet an, der auch schon die Flagge in
den Boden gerammt hatte. Auf einmal drehte sich einer der Fremden zu ihm um.
Hatte er ihn gehört? Unmöglich! Er hatte sich unter Ausnutzung aller Möglichkeiten
herangepirscht. Aber das war auch nebensächlich, denn jetzt hatte ihn der
Fremde gesehen. Er schrie etwas in seiner Sprache und zeigte mit dem Finger
auf ihn. Elystanir schnaubte vor Entrüstung. Man zeigt nicht mit
ausgezogenem Finger auf angezogene Leute. Gerade rechtzeitig duckte sich der
Eingeborene hinter einen Stein, denn jetzt drehten sich alle in seine
Richtung. Sie schienen verwirrt, als sie niemanden sahen. Der Eingeborene
frohlockte innerlich, denn sie schienen nicht viel auf das Urteilsvermögen
des Fremden zu geben, der ihn zuerst gesehen hatte. Auch er schien an seinem
Verstand zu zweifeln, denn er schaute sich zwar noch einmal suchend um, ging
dann aber zusammen mit den anderen zum Sternenschiff zurück.
Überhaupt, wie kann ein Schiff
ohne Segel überhaupt fliegen? dachte sich Elystanir, als er plötzlich
neben sich Yarrn (einen kleinen Zwerg) bemerkte.
»WO WARST DU????« schrie der Kleine aufgebracht los.
Elystanir hielt ihm schnell den Mund zu, aber es war schon zu spät. Die
Fremden waren aufgrund des Lärms wieder aus dem Sternenschiff gekommen und
blickten nun in ihre Richtung. Sie hatten sie gesehen.
»Verdammt, laß uns hier verschwinden!« keuchte Elystanir, der sich
gerade von der ersten Überraschung erholt hatte.
»Wieso... ?« setzte Yarrn zu einer Frage an, als Elystanir ihn mit
sich zog. Das heißt, er wollte es, aber der Zwerg rührte sich nicht von
der Stelle.
»Mann, ist der fett!« stöhnte Elystanir und versuchte schnaufend, den
Zwerg von der Stelle zu bewegen. »Hilf doch mal mit!«
»Erst, wenn du mir sagst, was hier los ist« forderte Yarrn. »Außerdem
bin ich nicht fett, sondern, nun ja...« Er schaute an sich herunter. »nur
ein bißchen untersetzt.«
Elystanir schaute alarmiert zu den Fremden hinüber. Sie waren nur noch
zweihundert Fuß entfernt, und mit den Riesensätzen, die sie machten, würden
sie sie bald erreicht haben.
»Meinst du, die Witzfiguren...« setzte Yarrn, der dem Blick Elystanirs
gefolgt war, zu einer spöttischen Bemerkung an, als Elystanir zu erklären
versuchte:
»Das sind Cyberneten, du Narr. Sie werden uns töten oder
gefangennehmen. Worauf wartest du noch, willst du Wurzeln schlagen?"
Der Zwerg hatte sich schon zwanzig Schritte von ihm entfernt. Elystanir
hatte Mühe, zu ihm aufzuschließen, aber irgendwie schaffte er es, obwohl
der Zwerg erstaunlich schnell für seine Größe rannte. Elystanir wandte
sich im Laufen zu den Fremden um und rannte erschreckt schneller. Sie waren
nur noch hundert Fuß entfernt, und sie kamen mit zwanzig Fuß Sprüngen näher.
»Sie haben uns gleich eingeholt«, keuchte Elystanir sichtlich erschöpft.
»Da hilft nur noch ein bißchen Zwergenmagie«, meinte Yarrn, der in
keiner Weise beeinträchtigt schien. Er sprach ein paar Worte und lief dann
langsam aus. Elystanir, der mit gleichbleibender Geschwindigkeit
weiterrannte, merkte das erst nach zwanzig Schritten. Erstaunt wandte er
sich um und... und... und... (Anm.d.A.: Sag mir doch einer mal das Wort)
stolperte über einen Stein. Er fiel der Länge nach hin und Yarrn spazierte
mit Seelenruhe an ihm vorbei.
»Auf, auf. Renn weiter!« meinte er spöttisch grinsend zu dem am Boden
liegenden Elystanir.
»Kannst du mir mal sagen, was das soll?« fragte dieser nach, hochrot
und nach Atem ringend.
»Sie können uns nicht mehr sehen«, antwortete Yarrn lääässig. »Sieh'
selbst!«
Elystanir wandte sich um, und tatsächlich: Die Fremden standen ratlos
herum und wußten offensichtlich nicht mehr ein und aus.
»Wie hast du das gemacht?« fragte Elystanir sichtlich erstaunt.
»Zwergenmagie, Zwergenmagie«, murmelte der Zwerg geheimnisvoll vor
sich hin.

»Ich wußte
doch gleich, daß ich nicht verrückt bin. Da steht der Knilch schon wieder«,
sagte Moosmutzel und blickte triumphierend um sich.
»Ja, diesmal habe ich ihn auch gesehen!« stimmte Astaroth zu. »Also
los, hinter ihm her, wir greifen ihn uns und fragen ihn mal, was er von uns
wollte!«
Gesagt, getan. Sie stellten alle ihre Antigravs auf zwei drittel
Neutralisation-, hatten also demnach nur noch ein sechstel ihres Gewichts.
Dadurch machten sie Zwanzig-Meter-Sätze, mit denen sie hinter dem nun flüchtenden
Eingeborenen herrasten, ihn schon beinahe eingeholt hatten, dabei bemerkten,
daß dieser noch einen kleinen, pummligen Begleiter hatte, als beide plötzlich
verschwanden.
»Wat is' nu?« stammelte Gürlap, der in seinem Spezial-Raumanzug
ziemlich putzig aussah.
»Er scheint verschwunden zu sein«, bemerkte einer der
Kessler-Zwillinge überflüssigerweise.
»Das sehe ich selbst!« meinte Astaroth verärgert. »Los, sucht ihn!
Weit kann er ja nicht gekommen sein, wir waren ja direkt hinter ihm! Wenn
wir ihn und seinen komischen Begleiter in zehn Minuten nicht gefunden haben,
setzen wir unseren Weg fort! Noch Fragen?«
Zum Glück kamen keine, und so machten sie sich auf die Suche, die (natürlich)
erfolglos verlief. Nach diesem recht frustrierendem Ereignis war Astaroth
mehr denn je entschlossen, das Geheimnis, das über diesem Planeten lag, zu
lüften. Er hoffte in der nah gelegenen Stadt Hinweise und Informationen
darauf zu finden, wobei er hoffte, auch ein paar Vertraute aus dem
Planetenbewohner-Lager zu finden, die ihn und seine Mannen (u.ä.) bei ihrer
Suche unterstützen sollten. Er konnte sich jedoch vorstellen, daß das
nicht so einfach werden würde, denn wer vertraut schon einem Fremden?

»Wie
lange hält dein Zauber?« fragte Elystanir den immer noch vor sich
hinmurmelnden Zwerg.
»Hm... was?« fragte Yarrn verwirrt.
»Nun das ist auch eine Antwort«, tat Elystanir beleidigt.
»Entschuldige. Ich war nicht bei der Sache. Noch 'ne Viertelstunde.«
Das war eigentlich gegen Yarrns Art, sich zu entschuldigen, aber
Elystanir dachte sich nichts dabei, sondern fuhr fort:
»Wir müssen sie verfolgen und abfangen, bevor sie Armalon erreichen.
Wer weiß, welches Unheil sie sonst noch anrichten.«
Nachdem Elystanir ca. fünf Minuten über die Möglichkeiten der Fremden
gesprochen hatte, schlug Yarrn vor, den Fremden zu folgen, weil sie sie
sonst nicht mehr finden würden.
Elystanir meinte: »Du hast recht!«
Er faßte den Griff seines Schwertes fester und ging in dieselbe
Richtung wie die Fremden. Aber nachdem er 15 Minuten hinter ihnen
hergelatscht war, wurde er sich bewußt, daß sie die Fremden wohl verloren
hatten (Anm.d.A.: Sie haben ihnen zwar nie gehört, aber was soll's?). Auf
einmal kam Elystanir ein Geistesblitz, wie er sie wohl wiederfinden könnte:
»Wenn ich die Fremden wiederfinden will, muß ich lernen, wie ein
Fremder zu denken. Also nehmen wir an, ich bin ein Fremder und weiß, ich
werde verfolgt. Wo würde ich meinem Verfolger auflauern, um... was auch
immer... Also ich würde mich in einer Art Höhle verstecken, dunkel und
leer...«
»Wie dein Kopf?« spottete Yarrn.
»Nein, wie deiner«, konterte Elystanir.
»Ähhhh, entschuldige Elystanir, aber davorn ist eine Höööhle. Und
sie ist dunkel und vielleicht auch leer. Aber vielleicht sind dort ein paar
Fremde, die uns auflauern. Ich glaube, wir sollten mal nachsehen«, schlug
Yarrn vor.
»Ahhh, davorn ist eine Höhle. Und sie ist dunkel und vielleicht auch
leer. Vielleicht sollten wir dort hingehen, und nachsehen, ob die Fremden
nicht dort sind und uns auflauern«, schlug Elystanir mit einem selbstgefälligem
Gesichtsausdruck ebenfalls vor und hörte von nun an nicht mehr auf, sich
selbst zu loben.
Gesagt getan. (Anm.d.A.: Bemerkenswert, diese Kombinationsgabe unseres
Helden). Auf dem langen, weiten, gefährlichen Weg zu der Höhle (Anm.d.A.:
ca. 150 Meter) wurden Yarrn und Elystanir beinahe von hungrigen Alligatoren
(Eidechsen) gefressen, von riesigen Vögeln (Wellensittiche) davongetragen
und fast wären sie in einem Sumpf (Schlammpfütze, aber sie war wirklich
groß!!!) umgekommen, der überraschend vor ihnen auftauchte. Außerdem mußte
Yarrn einen heldenhaften Kampf gegen sich selbst ausfechten, um den
selbstgefällig vor sich hinbrabbelnden Elystanir (»fantastisch... ich bin
ein Genie... ich bin toll... unglaublich, daß ich das bisher noch nicht
gemerkt habe...«) nicht an seiner empfindlichsten Stelle zu verletzen. Als
Yarrn gerade meinte, es nicht mehr aushalten zu können und Elystanir einige
unfreundliche Sachen an den Kopf werfen wollte, hielt Elystanir plötzlich
in seinem Selbstlob inne, und schrie:
»WIR SIND DA, YARRN!!! SIEH DOCH (KICHER GLUCKS)!!!«
»Wow! Dann laß uns mal reingehen«, sagte Yarrn.
Gesagt getan, getan gesagt. In der Höhle angekommen, stellte Yarrn
fest, daß es drinnen dunkler war als draußen: »Es ist dunkel hier drin,
Elystanir«
»Ich weiß, Yarrn.«
»Ich hab Angst im Dunkeln, Elystanir!« (Anm.d.A.: Es ist Absicht, daß
die Namen so oft wiederholt werden.)
»Ich weiß, Yarrn.«
»Woher, Elystanir?«
»Weiß nicht, Yarrn.«
»Ach so, Elystanir.«
»Ja, Yarrn.«
»Ich hab Angst im Dunkeln, Elystanir!!!«
»Vielleicht solltest du etwas tun, Yarrn.«
»Was denn, Elystanir?«
»Eine Fackel anzünden, Yarrn.«
»Gute Idee, Elystanir.«
»Ich weiß, Yarrn.« (Anm.d.A.: SCHLUSS JETZT MIT DIESEM SINNLOSEN
GESCHREIBSEL: KURZ!)
Nachdem Yarrn ein Stück Holz vom Boden aufgehoben und es angezündet
hatte, stellten sie fest, daß sie von den Fremden, die ihnen bisher
schweigend zugehört hatten, umzingelt waren.
»Stell dich vor mich, Elystanir. Du wirst mein lebender Schutzschild
sein.« Mit triefendem Spott fügte er hinzu: »Geh raus und kämpfe!«
Elystanir, der versuchte, sich hinter Yarrn zu verstecken und dabei nur
eine traurige Figur machte, weil der Zwerg viel zu klein war, um sich hinter
ihm zu verstecken, und dabei immer wieder von Yarrn vor ihn geschubst wurde,
war damit nicht einverstanden und versuchte nun ebenfalls, Yarrn als Panzer
zu gebrauchen.
Nachdem sie das endlos wiederholt hatten, meinte Elystanir mit einem
Seufzer: »Es sei!« und zog sein Schwert aus der Scheide.
In diesem Moment beschlossen die Fremden zu handeln...

Kurz
nach ihrem Aufbruch kam Astaroth die Idee, daß sich ihr heimlicher Verehrer
noch in der Nähe befinden könnte. Daraufhin beschloß er, ihm eine Falle
zu stellen. Allerdings mußte er dazu erst einmal lernen, wie dieser zu
denken.
»Ausgehend von der Hypothese, daß der unbekannte Fremde immer noch
hinter uns her ist, werden wir uns den Gewohnheiten und den Umgebungen
dieses Planeten anpassen und ihm eine Falle stellen. Dazu begeben wir uns am
besten in eine Höhle, ja genau so eine wie die dort vorne, und warten dort
auf ihn.«
Astaroth bemerkte, daß er diesen Gedanken unwillkürlich LAUT
ausgesprochen hatte. Deshalb blickten alle nun etwas irritiert zu ihm hinüber.
»Ja, also, das sollten wir jetzt also tun!!!« sagte Astaroth etwas
verlegen.
»Sind Sie sicher, daß das funktioniert?« erkundigte sich einer der
Kessler-Zwillinge. »Woher wollen Sie wissen, ob er uns gerade beobachtet?«
»Das habe ich so im Gefühl!« meinte Astaroth. »Los! Wir gehen
reeeeeeiiinnnnnnnnnnnnnn!«
Mit diesen Worten betrat er die Höhle, und war im selben Moment auch
schon verschwunden.
»Wo ist er hin?« fragte Gürlap vorsichtig.
»Er ist in der Dunkelheit verschwunden, du Idiot!« meinte Moosmutzel
ehrfürchtig.
»Wir sollten auch reingehen«, schlug einer der Kessler-Zwillinge vor.
»Um auch von der Dunkelheit verschluckt zu werden?« fragte Moosmutzel
etwas verstört.
»Schluß jetzt, wir gehen jetzt rein, Ende der Diskuuussiiionnn!«
Mit diesen Worten verschwanden auch schon die beiden Kessler-Zwillinge,
dicht gefolgt vom Rest der Gruppe. Der Eingang der Höhle war, wie es sich
herausstellte, recht abschüssig, so daß die Gruppe in einigen sehenswerten
Sprüngen den Weg in die Tiefe aufnahm. Als sie schließlich dort unten alle
wieder versammelt waren, zeterte Gully gleich los:
»Hell and devil! Wo soll this noch enden? There you kannst dir ja den
Hals breaken!«
Bevor er weiter sprechen konnte, hielt ihm Astaroth blitzschnell den
Mund zu.
»Ich bin auch nicht besser gelandet als du. Wir können uns später
beschweren, aber jetzt sollte sich erst mal jeder ein Versteck suchen, bevor
der Eingeborene und sein kleiner Freund hier auftauchen!«
Gesagt, getan. Schon wenige Augenblicke später zeugte kein Anzeichen
mehr davon, daß sich hier vor kurzem noch Lebewesen aufgehalten hatten.
Astaroth & Co mußten auch nicht lange warten, als auch schon jemand die
Höhle betrat, allerdings sehr viel eleganter als Astaroth und seine Leute.
Die beiden Fremden, von denen der eine wirklich nicht größer als ein Gnom
war, blieben direkt vor dem Vertsteck der Gruppe stehen und fingen lautstark
an zu palavern, was den Translatoren zu gute kamen, die sich sogleich daran
machten, die unbekannte Sprache der beiden zu übersetzen (Elystanir konnte
diesen uralten Dialekt zwar verstehen, umgekehrt verhielt es sich aber nicht
so.).
Nach ca. fünf Minuten konnte man bereits erste Wortfetzen verstehen: »Ja...
Nein... Elystanir... Nein, Yarrn... Dunkel... soll... Fackel... Elystanir...«
»Komische Sprache«, wisperte Astaroth dem neben ihm stehenden
Kessler-Zwilling zu.
»Ja«, stimmte dieser zu.
Die kleinere der beiden Gestalten bückte sich und hob ein Stück Holz
vom Boden auf, um dessen Spitze an ein glühendes Etwas zu halten.
»Er will eine Fackel entzünden! Los, Freunde, wir umzingeln sie, und
dann werden wir versuchen, uns mit ihnen zu verständigen. Auf Los geht's
los!«
Als der kleine Fremde die Fackel entzündete, sprangen Astaroth und die
anderen wie auf ein geheimes Kommando los und umringten die beiden, die vor
Schreck wie erstarrt schienen. Aber nicht lange, dann begannen sie sich vor
den erstaunten Augen der anwesenden Zuschauer gegenseitig in den Vordergrund
zu schubsen, dabei drangen einzelne Satzteile aus dem Translator:
»Geh du nach vorne... mein Held... du wirst ein Schutzschild... geh raus...«
»Ob das eine Art Tanz ist?« fragte Moosmutzel erstaunt.
»They scheinen nicht ganz einig zu sein!« brabbelte Gully dazwischen.
In diesem Moment drangen die Worte »Es sei!« aus dem Übersetzer, und
der größere der beiden Fremden zog sein Schwert und rannte auf Astaroth
zu....

Diese Geschichte wurde gemeinsam von mir (AS) und meinem geschätzten Co-Autor Elystanir geschrieben. Dies wird wohl auch in den nächsten Teilen der
Fall sein, und wie heißt es denn auch gleich: »Vorfreude ist die schönste
Freude.«
Bis zur nächsten Ausgabe. CU!
Inhalt
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