Langweilig. Langweilig. Das war zunächst alles, was Astaroth an Erinnerung an seinen neuen Job auf Nagold blieb. Der wahnsinnig große Unterschied zu seinem früheren Job bestand darin, dass er nun 16 statt 12 Stunden am Tag arbeiten musste. Dazu gingen ihm jetzt zusätzlich auch noch seine freiwilligen Begleiter auf die Nerven. Jeden Morgen trat Astaroth wie üblich auf Gürlap, und Moosmutzel »unterhielt« ihn mit seinen wahnsinnig spannenden Erzählungen aus seinem früheren Leben. Aber all das sollte nicht von langer Dauer sein, brauten sich am Horizont der Ereignisse doch schon Dinge von kosmischer Bedeutung zusammen. Aber diese Ereignisse tarnten sich bis jetzt zu gut, als dass Astaroth sie bemerkt hätte...
Kurz und gut, die Kette der Ereignisse nahm ihren Lauf, als Astaroth gerade dabei war, für Gürlap eine Hütte außerhalb seines Zimmers zu bauen, da er Gürlaps Gestank einfach nicht mehr ertragen konnte. Als erstes schlug Astaroth sich auf den Daumen: »WAAAAAH!«, dann trat er in einen rostigen Nagel, der sich einmal quer durch seinen Schuh und seinen Fuss bohrte, »Aua. (Schwitz) Hoffentlich brauche ich jetzt keine Tetanus- Spritze!«, dann stolperte er rückwärts über einen Hammer und stürzte dann noch in den Antigravschacht des Hauses, der leider gerade auf Grund von Reperaturarbeiten abgschaltet war.
Das nächste, woran sich Astaroth erinnerte, war, dass er fluchend auf dem Boden lag und sich zu erinnern versuchte, wie er hierher gekommen war. Prompt in diesem Moment summte der Interkom in Astaroths Wohnung, woraufhin dieser 97 Stufen nach oben sprinten musste, um den Anruf noch zu erwischen. Er aktivierte den Interkom und erblickte das liebenswerte Gesicht seines Chefs Smäland-Schulze, der folgendes sagte:
»Hallöle, Astaroth, du alte Socke! Wie war dein Tag bis jetzt? Auch so super wie meiner? Ich habe 2,50 im Lotto gewonnen, meine Rückenschmerzen sind weg, ich bin plötzlich blond geworden und dann ist da noch so eine kleine, alle Völker der Galaxis bedrohende Invasion, aber sonst geht´s mir prima!«
Beeindruckt von diesem Wörterschwall schwieg Astaroth erst mal ein paar Sekunden lang, zählte in Gedanken bis zehn und antwortete dann:
»Super. Echt toll. Mir geht's auch danke. WESHALB, zum Teufel, HABEN SIE MICH ANGERUFEN?«
Smäland antwortete: »Naja, du sollst halt diese Invasion abwehren. Zu diesem Zweck wir dir sogar ein eigenes Raumschiff zugeteilt, allerdings dauert es noch gut zwei Wochen, bis es fertig wird. Also, mach dir 'ne schöne Zeit bis dahin. Ich komm' dann vorbei, dich abholen. Tschüss!«
Er griff sich eine Scheibe Knäckebrot, wie Astaroth gerade noch erkennen konnte, und schaltete ab.
Die Zeit des Wartens verging für Astaroth wie im Flug. Er schaute auf die Uhr. Sie zeigte, dass seit dem Anruf Smäland-Schulzes exakt 6 Minuten vergangen waren. Er setzte sich hin und schaute dann wieder unfällig zur Uhr, um festzustellen, ob sie nur seinetwegen so langsam lief. Nach einer Zeit, die ihm unendlich lange vorkam, blickte er wieder hin, und da zeigte sie, dass seit dem Anruf 8 Minuten vergangen waren. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und machte sich auf den Weg, um eine Bar zu suchen und dort die Zeit tot zu schlagen. Nach kurzer Suche wurde er fündig.
»TAROXTAR«, stand da über der Tür. »Für 10 Galax soviel Vurguzz, wie Sie trinken können, was aber nicht viel sein wird, wie ich hoffe (gez. der Wirt)«.
Angespornt von diesem Schild ging Astaroth hinein, und versuchte seinen Wie-saufe-ich-so-viel-Vurguzz-ohne-dass-ich-kotzen-muss zu brechen, was ihm auch gelang, denn er schaffte ein Glas mehr als gewöhnlich, nämlich zwei. Anschließend unterhielt er sich mit den hochinteressanten Besuchern in der Bar, bis er feststellte, dass er der einzige war, der noch da war.
Deprimiert ging der Held raus auf die Straße, um ein Verbrechen zu suchen, dass er verhindern könnte. Schon bald hörte er aus einer Gasse Kampfeslärm. Offensichtlich war dort eine wilde Schießerei im Gange. Ein Haus brannte bereits, ein anderes fing gerade an zu kokeln. Astaroth versuchte zu erkennen, wer sich dort bekriegte, als ihn plötzlich jemand von hinten ansprach:
»Hey, you there? Don't kennen wir us?«
Und Astaroth wusste, dass dieser Tag, der doch schon so schlecht begonnen hatte, ab jetzt womöglich noch schlimmer werden würde.
Astaroth drehte sich langsam um. Vor ihm stand eine lächerlich kleine Gestalt, die allerdings dann doch weniger lächerlich wirkte, als er die großkalibrige Strahlenkanone in deren Pfoten bemerkte.
»Ich bin Astaroth. Ich glaube, wir sind uns schon einmal begegnet. Ich glaube, Gully oder so ähnlich war dein Name, oder?«
»Right«, antwortete Gully. »We are erledigen gerade such a Bande von Terroristen, die versucht haben zu stehlen big, big Energiekristall, die Energiequelle number one of diesen Planeten!«
»So? Toll«, meinte Astaroth tief beeindruckt. »Ist der Rest des Psychopathen-Korps auch hier?«
»Ja«, antwortete Gully. »Aber du müssen entschuldigen mich jetzt. I have to eliminieren noch a few Terroristen, die hier seien mit a lot of Leuten.«
»He, warte, nimm mich mit. Wie ich sehe, könnt ihr hier jeden Mann brauchen!«
»Okay!«
Inzwischen brannten noch drei weitere Häuser, und in dem Moment, in dem Gully mit Astarot sprang, zerschmolz neben ihnen eine Straßenlaterne. Sie landeten vor einem Haus, in dem sich die Terroristen verschanzt hatten und wild um sich ballerten, ohne dabei allerdings viel mehr als Sachschaden anzurichten. Astaroth zog seinen Strahler mit Monogramm aus dem Halfter, hielt ihn an die Tür und drückte ab. Die Tür fiel zerschossen zu Boden. Der Strahl traf jedoch leider auch eine Hauptwasserleitung dieses Gebäudes und das Wasser verursachte einen Kurzschluss, so dass im ganzen Viertel der Strom ausfiel. Astaroth stürmte durch die Öffnung, rief: &Jetzt seid ihr draAAAAN....& und stürzte, schon zum zweiten mal an diesem Tag, in einen Antigravschacht, der aber auf Grund des Stromausfalls ebenfalls nicht funktionierte.
Das nächste, woran sich Astaroth erinnerte, war, dass er ins nächste Krankenhaus transportiert wurde, wo er dann die nächste Woche verbrachte.
Nach einer Woche Aufenthalt wurde Astaroth entlassen und als Held gefeiert. Schließlich war es nur ihm und seinem wagemutigen Einsatz zu verdanken, dass das Haus gestürmt werden konnte. Man hielt Astaroths Aktionen für ein irre gut geplantes Ablenkungsmanöver. Die wahre Geschichte wurde von ihm bis heute nicht zugegeben.
Trotzdem war Astaroth ganz zufrieden, hatte er doch so eine ganze Woche sinnvoll vertrödelt. Jetzt musste er nur noch eine Woche totschlagen, dann konnte er endlich wieder in die Weiten des Weltalls losziehen, um dort die WIRKLICH spektakuären Heldentaten zu vollbringen. In dieser einen Woche geschah eigentlich nichts mehr weiter von Bedeutung, abgesehen davon, dass Astaroth jeden Morgen an den Horden tobender Fans vorbei musste, was ihm aber nicht viel ausmachte. Astaroth vertrieb sich die Zeit mit Kampftrinken, nachts die Straßen der Hauptstadt unsicher zu machen, und sich mit Gürlap darüber zu streiten, wie viel dieser denn noch fressen wolle. Ein Auszug aus einer dieser hochspannenden Diskussionen:
»Du hast jetzt wirklich genug gehabt, Gürlap. Gib' mir jetzt gefälligst meinen Schuh zurück, das ist schon der dritte diese Woche!«
»Nein, es ist meiner, ich habe ihn zuerst gesehen!«
»Wieso steckt dann noch mein Fuss drinnen, wenn du ihn zuerst gesehen hast?«
»Ach, den habe ich ja noch gar nicht bemerkt. Willst du mir nicht lieber ein Stückchen von ihm... einen Zeh vielleicht... ?«
»Nein!«
»Wirklich nicht?«
»Nein!«
»Ganz bestimmt nicht?«
...und so ging das dann, manchmal bis zu sechs Stunden am Stück.
Schließlich war die Woche zu Ende und auf dem Raumhafen landete der angekündigte 100-Meter-Kreuzer, den Astaroth kommandieren sollte und in dem er endlich genauere Details als die, die er aus der WELTRAUM-BILD erfahren hatte, erhalten sollte. Zusammen mit Gürlap und Moosmutzel, die sich trotz Astaroths vermehrter Behauptung, dass sie sich nicht zu bemühen bräuchten, nicht davon abhalten ließen, ihn zu begleiten, ging er schließlich an Bord.
Gleich, nachdem sie an Bord gegangen waren, machten sich Astaroth & Co. auf den Weg in die Zentrale. Dort erwartete sie eine Überraschung, denn Astaroths Chef, Smäland-Schulze (Anm.d.A.: Die Fans lieben ihn!), war auch mit an Bord und erklärte ihm freudenstrahlend, dass er die ganze Reise mitmachen werde. Astaroth war durch seine schier überquellende Freude wieder einmal sprachlos. Schließlich faßte er sich und sagte:
»Toll. Hier bin ich also. Würde mir jetzt vielleicht BITTE jemand sagen, was los ist?«
Smäland-Schulze klärte ihn auf. Demnach verhielt sich die Lage folgendermaßen: Vor einigen Wochen waren in der Milchstraße fremde Raumschiffe aufgetaucht. Man hatte natürlich versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, aber alle Versuche, sogar die mit Flaggen und Steinskulpturen, die man aus Asteroiden zusammen baute, scheiterten und als man sie zur Umkehr aufforderte, wurden die Unterhändler beschossen. Die Raumschiffe seien wie Kloschüsseln geformt, berichteten Augenzeugen später. Seit diesem Tag erschienen täglich mehr von ihnen in der Milchstraße und hatten schon viele Welten besetzt. Es schien nicht so, als ob sie jemand aufhalten könnte. Als man schließlich eine größere Flotte zusammen gestellt und die gegnerische Flotte gestellt hatte, da kam es zur Katastrophe. Die Fremden, die sich selbst die "Braunen" nannten, setzten eine Geheimwaffe ein.
Nach Berichten von Überlebenden zur Folge handelte es sich umeine riesige, entfernt humanoide Gestalt, ca. 300 km groß, die ganz und gar aus einer knetgummiartigen Masse bestehen sollte. Sie vernichtete mit einem Schlag nahezu die gesamte Galaxis-Flotte, deren Waffen sich als unbrauchbar erwiesen.
»So ist es also wahr«, stöhnte Astaroth. »Die alten Legenden stimmen. Demnach sind wir dem Untergang geweiht, außer, wir schaffen es, die Waffe, die gegen das Knetgummi-Monster hilft, zu finden. Aber niemand weiß, wo sie ist!«
Langer Rede, kurzer Sinn: Die Lage war, auf Deutsch gesagt, beschissen. Nachdem sich alle erst einmal ein wenig aus dieser trübsinnigen Stimmung befreit hatten, kam man zum offiziellen Teil, die Kommandantur über dieses Schiff wurde nämlich auf Astaroth übertragen. Astaroth hielt hierzu eine kurze Rede:
»Ich hoffe, dass es uns mit diesem Schiff gelingen wird, eine Waffe gegen unseren Feind zu finden. Da ich hier ohne Zweifel der wichtigste Mann an Bord bin, taufe ich dieses Schiff auf den Namen >BEST OF ASTAROTH<. Ich hoffe, dass mir dieser Name Glück bringen wird... und dem Rest der Besatzung natürlich auch!«
Die »Missgeschicke«, die ihm in letzter Zeit wiederfahren waren, erwähnte er natürlich nicht. Mit an Bord gingen außer Astaroth, Gürlap und Moosmutzel auch einige Mitglieder des Psychopathen-Korps, das sich ja sowieso schon auf Nagold aufgehalten hatte, nämlich Gully und die Kessler-Zwillinge. Keiner hatte so recht eine Ahnung, wohin man eigentlich fliegen sollte, als jemanden aus der Funkzentarle die rettende Idee kam:
»Ich weiß, wo wir anfangen zu suchen könnten. Nur 2800 LJ von hier haben wir vor einigen Tagen einen merkwürdigen Funkspruch aufgefangen. Dort wurde zum ersten Mal seit vielen Jahrhunderten wieder die uralte Gilde der Yodel-Ritter erwähnt, die angeblich schon lange ausgestorben sein sollte. Ich spiele sie kurz mal ab!«
Aus den Lautsprechern der Zentarle knallte mit voller Lautstärke folgendes: »JOOOOODELDIDEDÜÜÜH! Hallo... da draußen... Bedrohung... Untergang... galaktisch... Hinweise hier... Hilfe gegen... Braune... kommen! DIDELDIDELDIDIDIDÜÜÜÜÜÜH!«
»Hm, in der Tat sehr aufschlussreich«, meinte Astaroth. »Immerhin schon ein Anhaltspunkt. Also, nehmen wir Kurs auf diesen Planeten, von dem die Botschaft kam, und sehen uns dort einmal um.«
Dieser Vorschlag stieß allerseits auf Zustimmung, zumal auch niemand einen besseren hatte. Also machte sich die BEST OF ASTAROTH auf den Weg, um das Geheimnis der Yodel- Ritter zu lüften.
Nachdem es ein Mann von der Zentralbesatzung durch Zufall geschafft hatte, den Kurs zu programmieren, ging die BEST OF ASTAROTH in den Linearflug, um wenige Stunden später am Ziel anzukommen. Dort bot sich ihnen das folgende Bild: Eine trübe, orangrote Sonne, umkreist von einem einzigen, braun bis hellbraun gefärbten Planet, der ungefähr Mars-Größe hatte. Von dort war offensichtlich der Funkspruch gekommen.
»Rufen sie den Planeten!« befahl Astaroth mit militärischer Stimme.
»Hallo, Planet, bist du da?« hörte er daraufhin die Funkzentrale sagen.
»Nicht DEN PLANETEN SELBER, zum Donnerwetter, ruft die Leute dort unten!«
»Hallo, Leute, lebt da unten noch jemand? Wir suchen den Typen, der uns diese Nachricht...« Sie wurde kurz eingespielt. »...geschickt hat. Ist da jemand?«
Nach einigen Minuten des bangen Wartens kam die Antwort von der Oberfläche: »Jaaaa, hallo, hier spricht Meister Lampe, der letzte Überlebende der einst großen und mächtigen Gilde der Yodel-Ritter... Ich weiß, warum ihr hierseit... Kommt doch runter, da können wir alles bei einem Tässchen Tee bereden.«
Astaroth blickte sich in der Zentrale um und erblickte nur entschlossene Mienen, was er als Zustimmung zu dieser Rede deutete. Er ließ folgendes durchgeben:
»Okay. Wir kommen runter.«
Smäland-Schulze schien das ganze jedoch nicht zu behagen: »Dat könnte 'ne Falle sein. Damals, Anno 64, da war ich auch mal in so 'ne Situation. Paßt bloß auf da unten!«
Schon wenige Minuten später befanden sich Astaroth, Gürlap, Moosmutzel, Gully und die Kessler-Zwillinge auf dem Weg zur Oberfäche. Zum Glück war die Atmosphäre des Planten atembar, so dass sie sich ohne Schutzanzüge würden bewegen können. Allerdings waren geringe Konzentrationen von Schwefelwasserstoff in der Luft, wodurch es dort ziemlich nach Sch... riechen würde. Unten angekommen stieg Astaroth als erster aus dem Beiboot und nahm einen tiefen Atemzug... und kippte nach hinten um. Der liebliche Duft der Luft hatte ihn wohl umgehauen. Doch schon nach einer kurzen Pause kam er wieder zu sich und nachdem alle Mitglieder der Expedition ihre Nasen mit Geruchsfiltern versehen hatten, konnte es endlich losgehen. Nur Gürlap brauchte keinen Filter, da er, wie er selbst sagte, die Luft dieses Planten einfach &göttlich& fand.
Nur eine kurze Strecke vom Beiboot entfernt fanden sie eine kleine, schäbige Hütte, die genau zum Bild dieses Planeten zu passen schien. Vor ihr stand eine kleine, irgendwie mickrig wirkende Gestalt, die sich mit einem Stock auf dem Boden abstützte. Sie sagte folgende Worte:
»Ich bin Meister Lampe, der letzte der Yodel-Ritter. Ich weiß, warum ihr hier seit. Kommt doch rein und setzt euch, dann gibt's einen guten Tee!«
Astaroth bedankte sich für das freundliche Angebot. Das Teetrinken scheiterte aber daran, dass nicht auch nur einer von ihnen in die Hütte paßte, außer Gürlap vielleicht, aber der machte sich nichts aus Tee.
»Ich nehme an, du kennst unser Problem?« fragte Astaroth Meister Lampe schließlich nach einer Weile.
»Ja. Es gibt nur ein Mittel, mit dem man das Knetgummi-Monster aufhalten kann, sie ist allerding nur schwer zu finden. Es handelt sich bei dieser Waffe um den sagenhaften >Knetgummi-Wummer<, der sich auf einem Planeten befindet, dessen System allerdings in der Delta-Dimension liegt. Die Öffnung dorthin ist nur alle 37 Sekunden geöffnet, und zwar für 5 Minuten.«
»Warum hat man sie dann nicht schon längst gefunden? Meines Wissens nach wurde die Delta-Dimension seit 140 Jahren nicht mehr beflogen, da keiner die Koordinaten der Öffnung kannte«, sagte Astaroth, der unauffällig das kleine elektronische Geschichtsbuch, aus dem er bis eben gelesen hatte, in seiner Tasche verschwinden ließ.
»Die Öffnung springt durch den Raum. Jedesmal, wenn sie sich schließt und sich wieder öffnet, befindet sie sich ganz woanders als zuvor. Und 5 Minuten sind, aus kosmischer Sicht betrachtet, ja wohl gar nichts, was sogar dir einleuchten dürfte«, sagte Meister Lampe mit feinem Spott. »Es gibt allerdings Hoffnung. Einige Lichtjahre von hier befindet sich auf dem sogenannten Planeten >Stern von Kimberley< eine uralte Station, die die Aufgabe hatte, die Position des Tores zu bestimmen. Dort solltet ihr als erstes hinfliegen.«
Bevor Astaroth daraufhin eine schlagfertige Antwort anbringen konnte und damit wohl einen ziemlich heftigen Streit mit Meister Lampe provoziert hätte, sprach der Minikom an, den Astaroth am Gürtel trug.
»Astaroth! Hier spricht Smäland-Schulze! Wir bekommen lieben Besuch! Nein, nicht deine Mutter, sonder die Kloschüssel-Raumer! Eines von ihnen ist in umittelbarer Nähe des Systems aufgetaucht! Und, wie et aussieht, hat et dat Knetgummi- Monster dabei! Macht, dat ihr da wechkommt! Bei uns is' gleich die Hölle los!«
Auf dem Yodel-Stern war die Hölle los. Erst hatte man Astaroth das Auftauchen des Knetgummi-Monsters im Yodel-System gemeldet, nun kam schon die nächste Hiobsbotschaft: Das unbekannte, riesenhafte Kloschüsselraumschiff mit seiner noch unbekannteren Besatzung war ebenfalls erschienen. Die Lage schien aussichtslos. Astaroth fackelte nicht lange, er rief über Minikom ein Beiboot der BEST OF ASTAROTH, das sie abholen sollte (das Beiboot, das sie hergebracht hatte, war mittlerweile wieder gestartet, da man dachte, dass es vorerst nicht mehr gebraucht würde) und sagte zu Meister Lampe:
»Wir haben Schwierigkeiten. Wir müssen diesen Planeten sofort verlassen. Sie müssen uns aber noch die Koordinaten des Sterns von Kimberley geben, wir wissen ja sonst gar nicht, wo wir suchen sollen!«
Meister Lampe veranlasste dies, und wenige Minuten später verließ die BEST OF ASTAROTH das System.
Plötzlich bemerkte ein Mann der Zentralbesatzung: »Es fehlt noch wer, und zwar Astaroth selbst, Gully und die Kessler-Zwillinge!«
Betroffenes Schweigen folgte, nur unterbrochen von einem trockenen Krachen, mit dem Smäland-Schulze in einen Knäckebrot biss. Gerade wollten sie umkehren, als nacheinander Gully mit Astaroth und die Kessler-Zwillinge aus dem Cola-Automaten materialisierten.
»Willkommen an Bord!« grölte Smäland-Schulze. »Ihr habt euch ja Zeit jelassen!«
»Hell and devil!« wetterte Gully los. »Now hörst du uns aber zu! Erst du lassen uns auf die Planeten sitzen, and than...« Zwei Stunden später... »..und what have you dazu zu sagen?«
Smäland-Schulze räusperte sich. »Tja, äh, also...«
Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden, denn in diesem Augenblick verließ das Schiff den Linearraum. Irgendein ungeduldiger Mensch im Maschinenraum hatte im Verlauf der letzten zwei Stunden die Geduld verloren, und eigenmächtig den Linearantrieb angeworfen.
Ein paar Stunden vorher, irgendwo woanders... Sascha Hadrianis und seine Terror-Kumpanen hatten irgendwie Wind davon bekommen, daß irgendwo eine Waffe oder so etwas ähnliches existierte, mit der man das Knetgummi-Monster und auch einige andere Sachen vernichten könnte. Also machten sie sich kurzentschlossen auf den Weg ins Yodel-System, da dort ihren Nachforschungen zufolge Hinweise auf diese Waffe zu finden sein sollten. Unverzüglich machten sie sich auf den Weg. Nur wenige Stunden nach der BEST OF ASTAROTH landeten Hadrianis und
seine Kumpels ebenfalls im System Alpha-Beta-Orion-Delta 17
NSK (=NeuerSternenKatalog, d.Aut.) und wurden sogleich von dem Klo-Raumer herzlich (mit ein paar Schüssen) begrüßt. Es war erstaunlich, wie scheu danach die STAR OF TERROR wieder im Hyperraum verschwand. Dabei nahm sie zufällig denselben Kurs, den Stunden zuvor auch die BEST OF ASTAROTH genommen hatte. Und beim Stern von Kimberley war man noch völlig ahnungslos...
»Hey, Chef!« brüllte Smäland-Schulze durch die Zentrale. «Das musst du dir unbedingt ansehn'!«
Dieser Ruf hatte in der Zentrale weitreichende Konsequenzen. Da Astaroth nicht anwesend war, konnte er das nun folgende Chaos auch nicht verhindern. Einige der in der Zentrale diensttuenden Männer wurden durch den Rundruf ihres Chefs aus ihrem Mittagsschläfchen aufgeschreckt und berührten dabei ihre Kontrollen. Das hatte mehrere Dinge zufolge:
1. Die automatische Feuerlöschanlage schaltete sich ein, berieselte die Leutchen im Kommandostand von oben bis unten und verwandelte die gesamte Zentrale binnen weniger Minuten in einen unklimatisierten Swimmingpool.
2. Konsequenz: Die Steuerung geriet völlig durcheinander und veranlasste das Schiff, innerhalb von nur zehn Sekunden drei Loopings, einen dreifachen Salto und eine Rolle rückwärts zu machen.
Als Astaroth dann schließlich einige Minuten später dann endlich in der Zentrale eintraf (er hatte die Zeit, die zur Untersuchung des Planeten (des einzigen Planeten) nötig war in seiner Kabine verbracht), fand er das komplette Chaos vor.
Er trat aus dem Antgravschacht und rief: »Was ist denn hier...«
Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment erfasste ihn eine Flutwelle
und spülte ihn rücklings in den Schacht zurück. Danach war es einige Minuten ganz still. Ganz still. Ganz still (Anm. d. A.: Das soll die Länge des »>Ganz still« andeuten.). Dann hörte man aus dem Schacht ein Geräusch, das rasch näher kam. Nach wenigen Sekunden waren schon erste Wortfetzen zu verstehen, dann stand Astaroth in der Zentrale (Anm. d. A.: Aus Gründen des Anstands muß ich die folgenden Äußerungen Astaroths LEIDER streichen.). Nachdem Astaroth sich beruhigt hatte, räusperte sich Smäland-Schulze vernehmlich.
»Äh, Chef, jetzt zu der Meldung von vorhin, äh...«
»Ja, gut, was ist damit?«
»Ja, also, auf dem Planeten da, da is' ne' Sende-zentrale. Sie hat uns vor'n paar Minuten folgende Nachricht reingeschmissen: An den unbekannten Raumer im Orbit. Wir wollen, dass sie sich sofort identifizieren, ansonsten eröffnen wir warnungslos das Feuer. Na los, antwortet endlich! Warum antwortet ihr nicht? Ihr sollt antworten! So geht dat noch ne' Weile weiter«, schloss Smäland-Schulze kopfschüttelnd.
Astaroth sagte darauf nach kurzer Überlegung: »Übermitteln Sie den Unbekannten folgenden Wortlaut: Wir verbitten uns Ihre Drohungen. Wir kommen im Auftrag der Yodel-Ritter, genauergesagt von Meister Lampe, und wollen hier den Schlüssel zu der Waffe finden, mit der das Knetgummi-Monster vernichtet werden kann. Erbitten baldige Antwort.«
Auf dem Stern von Kimberley hielt sich zu diesem Zeitpunkt nur ein einziges Wesen auf, das da im Äther so unverschämter Weise von »wir« sprach. Der ganze Planet war im Prinzip nichts als Fassade, denn es existierten weder versteckte Abwehrforts noch Anlagen zur Erzeugung eines planetaren Schutzschirms.
Der Kommandant, ein kleines, buckliges Etwas mit Namen Monster-Mike, dachte gerade über verschiedene Dinge nach, z.B. welche Antwort er den Typen dort im Raumschiff zukommen lassen sollte. Er entschied sich der Einfachheit halber für Direkt-Sichtverbindung, da er seinen Gegenspieler (?) endlich einmal von Angesicht zu Angesicht kennenlernen wollte. Er aktivierte kurzerhand die Bild-Sprech-Verbindung.
»Hallo, Chef! Was kann ich für Sie tun?«
Astaroth war nach dieser Eröffnung gewissermaßen sprachlos (schon wieder). Als er sich wieder gefangen hatte, kam seine Antwort: »Was?«
»Ja, Sie haben richtig verstanden. Vor langer Zeit gaben mir meine Auftraggeber, deren Namen ich leider vergessen habe, den Befehl, hier, am Arsch der Welt sitzenzubleiben bis einer eines Tages im Befehl der Yodel-Ritter zu mir kommt. Dann sollte ich ihm den Weg zum letzten Dimensionsportal angeben, durch das man in die Delta-Dimension, in welcher die Waffe versteckt ist, gelangen kann, und... bla... bla...«
So vergingen die Stunden, bis endlich jemand an Bord der BEST OF ASTAROTH bemerkte, dass der Empfänger mittlerweile schwieg. Auf den Computermonitoren glitzerte verheißungsvoll die Kurslinie zum D-Portal. Gerade wollten sie sich verabschieden, als etwas völlig unerwartetes geschah....
Die STAR OF TERROR brach mit Donnergetöse aus dem Hyperraum hervor. Die BEST OF ASTAROTH konnte auf Anhieb geortet werden. Ohne lange Nachzudenken, befahl Hadrianis den Angriff. Trotz der Überraschung, die an Bord der ASTAROTH herrschte, gelang es einigen fähigen Besatzungsmitgliedern den Schutzschirm zu aktivieren und das Schiff aus der Gefahrenzone zu reißen.
Nach einem heftigen Feuerwechsel, der von beiden Seiten mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln geführt wurde, entschloß sich Astaroth zum Einsatz seiner besten Waffe: dem Psychopathen-Korps.
Er befahl Gully, die Kessler-Zwillinge, Gürlap und Moosmutzel in die Zentrale um sie für den kommenden Einsatz zu instruieren.
»Ich habe einen Auftrag für euch. Ihr sollt das Schiff von diesem miesen, kleinen Terroristen Sascha Hadrianis entern oder in handliche kleine Schnipsel zersägen. Gully, du wirst dabei die schwerste Aufgabe zu tragen haben, damit meine ich Moosmutzel und Gürlap. Die Kessler-Zwillinge werden auf ihrem Weg, der Reise auf einer Gedanken-Welle, die Zentrale des gegnerischen Schiffes betreten und dort Verwirrung stiften. Das wäre alles. Noch Fragen?«
Moosmutzel fragte prompt: »Was sollen wir tun?«
Zu seinem Glück war er wenige Sekunden danach zusammen mit den anderen verschwunden, bevor Astaroth ihm einen echt »Made in Terra« Briefbeschwerer an den Kopf werfen konnte (Anm. d. A.: Normalerweise ist Astaroth nicht so unbeherrscht, aber so ein Gefecht zerrt an den Nerven.).
An Bord der STAR OF TERROR war man von der Aktion der Psychos total überrascht worden. Die Kessler-Zwillinge verwandelten die Zentrale in ein Tollhaus, indem sie mit ihren Biogas-Strahlern einen schier unerträglichen Gestank verbreiteten. Einige der Terroristen sprangen sogar aus den Fenstern der Zentrale (Anm.d.A.: Welche Fenster?). An anderen Stellen des Schiffs schlugen Gully, Gürlap und Moosmutzel zu. Gully zerbröselte kraft seines Geistes die Hyperraum-Konverter zu Staub. Gürlap ließ einen Trupp Terroristen, die sich der Gruppe bemächtigen wollten, zu Boden stürzen, indem er den Weg vollschleimte. Moosmutzel attackierte den Feuermelder solange mit seinen Pfeilen, bis dieser Alarm schlug und das Löschsystem in Gang setzte (Anm. d. A.: Was nun folgt, kennen wir von Bord der BEST OF ASTAROTH). Um es kurz zu machen:
Innerhalb kürzester Zeit war das Schiff kampfunfähig gemacht, und Astaroth und einige Mitglieder der Crew setzten per Beiboot über, um auch noch den letzten Rest der Terroristen kampfünfühig zu machen. Weder an Bord der TERROR noch der ASTAROTH wurde das Portal bemerkt, das sich unweit der beiden Schiffe öffnete und beide mit unwiderstehlicher Gewalt auf sich zu zog...
Inhalt
|