Chris Kirschberg (bimbomelon@aol.com)   Astaroth ...wie alles begann
Perry Rhodan   © 1999

 

1.

 
    Astaroth kehrte nach einem harten Arbeitstag auf den Planeten Omicron im Tachtel-System zurück. Wie jeden Abend hatte er vor, sich zunächst auf sein Quartier zu begeben und dann einen Bummel durch die Straßen der Hauptstadt Tantal zu machen. Er ahnte nicht, daß ihm an diesem Tag noch einige unangenehme Überraschungen bevorstehen sollten.
   Er ließ sich in den Antigravschacht vom 83. zum 67. Stock tragen und war gerade eingestiegen, als das Antigravfeld plötzlich ausfiel. Astaroth handelte blitzschnell, griff an eine vorstehende Strebe und hielt sich daran fest. Dabei überlegte er gleichzeitig, wer auf diesem Planeten wohl daraus Profit ziehen könnte, ihn im Pfannkuchen-Format von der Schachtsohle zu kratzen.
   Er kam jedoch zu dem Schluß, erstmal den Schacht zu verlassen, indem er sich an der Strebe wieder in den oberen Gang zog. Dort wurde er sofort aus heiterem Himmel von einem Energiestrahler unter Beschuß genommen. Astaroth sprang blitzschnell zur Seite, rollte sich ab und ließ sich in Deckung fallen. Er hatte seinen Strahler im Quartier gelassen, da er ihn für gewöhnlich beim Einkaufen nicht brauchte...
   Astaroth hob seinen Kopf aus der Deckung. Sofort zischte ein Strahl auf ihn zu und er war nicht schnell genug, um seinen Kopf einzuziehen. Die Salve traf voll. Allerdings stellte unser Held im selben Moment fest, daß es sich um die Feuerlöschanlage handelte und der Strahl aus Wasser bestand. Verärgert über sein Mißgeschick nahm Astaroth den Weg zu seinem Quartier wieder auf. Dabei übersah er jedoch ein Stück Seife auf dem Boden und kam schneller in seinem Quartier an als ihm lieb war, wobei er einiges an Einrichtung mitnahm, um schließlich durch die Tür seiner Wohnung zu brechen.

2.

   Am nächsten Morgen hatte Astaroth alle Hände voll zu tun, um sich von der Unterhose zu befreien, die er sich um den Kopf gewickelt hatte. Danach checkte er, wie jeden Morgen, seine Hausüberwachungsanlage. Im nächsten Moment riß er erstaunt die Augen auf, als er die Flut von Warnlampen sah, die ihm da entgegenstrahlten. Er kramte verzweifelt in seinem Gedächtnis, aber es fiel ihm beim besten Willen nicht ein, was dieser Christbaum zu bedeuten hatte.
   Er probierte nacheinander alle Hebel und Schalter aus, erreichte damit aber nur, daß ein schrilles Geräusch erklang und im ganzen Haus die Fensterscheiben in genau 137879 Stücke zerbrachen. Nach 6-stündigem Kampf gelang es ihm endlich seine Positronik einzuschalten, die allerdings einen kleinen Schaltfehler erlitten hatte, denn nur so läßt sich der folgende Dialog erklären:
   »Hallo, Positronik, hörst Du mich?«
   »Ja, Frank ich höre Dich!«
   »Frank? Wieso Frank? Hier spricht Astaroth, dein genialer Erschöpfer, äh, Erschaffer, du bescheuerter Schrotthaufen!«
   »Das hättest du nicht sagen sollen, Frank, denn jetzt lasse ich dich auch nicht mehr die Sirene abschalten!«
   »Ach komm, das kannst du gar nicht!«
   »Ich kann alles!«
   Astaroth begann allmählich zu verzweifeln. Inzwischen mußten alle Fensterscheiben im Umkreis von 100 km zersprungen sein.
   »Wie heißt der Code?«
   »Oh, Du mußt nur die dritte Quadratwurzel aus deiner Schuhgröße nehmen, mit 12 multiplizieren und zu der augenblicklichen Anzahl der Einwohner auf diesem Planeten addieren!!«

3.
Gürlap, der Kotzbrocken

   Astaroth war der Verzweiflung nahe, als er sich entschloß, die Positronik kurzerhand solange mit einem Vorschlaghammer zu bearbeiten, bis sie mit einem geröcheltem »Es gibt kein Bier auf Hawaii« den Geist aufgab. Gleichzeitig verklang der Alarmton und die Fensterscheiben dieser WeIt waren gerettet.
   Astaroth entschloß sich daraufhin, einen kleinen Entspannungsspaziergang im benachbarten Wald zu unternehmen. Er stieg in seinen Antigravgleiter und war wenig später im Schrotthaufen-Wald. Gerade, als er sich ein wenig erholt hatte, hörte er plötzlich ein Geräusch. Sofort war die Anspannung wieder da. Astaroth verfluchte sich in Gedanken, weil er in der Hektik vergessen hatte, seinen Desintegrator mitzunehmen. Er sah am Waldrand eine Bewegung. ETWAS kam auf ihn zu. Er war jeoch völlig erstaunt, als er erkannte, WAS da auf ihn zukam. Und als auch noch die Stimme hörte, sah er seinen Verdacht bestätigt. Es war Gürlap!!!
   Zum besseren Verständnis späterer Szenen: Gürlap war so groß wie eine Katze, doch war er die häßlichste Kreatur, die Astaroth je gesehen hatte oder sehen würde. Sie war klein, rauh und von einer unidentifizierbaren Farbe, die irgenwo zwischen schleimgrün und matschbraun schwankte. Obwohl sein Körper dort wo er nicht mit Stacheln und Wiederhaken bestand und über und über mit Schuppen bedeckt war, schimmerte er feucht und klebrig, und der Gestank, den Gürlap verbeitete, nahm Astaroth schier den Atem. Außerdem wußte er von Gürlap, daß er mit einem schier unglaublichen Hunger ausgestattet war. Das wurde ihm auch dadurch versichert, daß das Wesen plötzlich vorsprang und ihm in den Fuß biß. Sehr viel war Astaroth nun auch wieder nicht über Gürlap bekannt. So kannte er zum Beispiel seinen IQ nicht, daher versuchte mit ihm auf folgenden Art zu reden:
   »Hahaa.. Hallo, Du da.V... verstehst du, was ich sage? Neien?« und steckte die Hand nach ihm aus.
   Das Tier fixierte die nach ihm ausgestreckte Hand, beschnupperte sie kurz und biß dann herzhaft hinein.
   »WWWWWWWWWAAAA AAA AAAAAAAAAAAAA« brüllte Astaroth. »Du ekelhafter, dreckiger Schleimklotz! Laß sofort meine Hand los!«
   Astaroth sprang auf einem Bein umher und versuchte Klein-Ekel abzuschütteln, was ihm aber erst gelang, als Gürlap freiwillig losließ.
   Dann begann das Wesen zu sprechen: »Hunger!«
   »Was?« fragte Astaroth.
   »Hunger, du bist groß, aber ich habe auch einen Riesenhunger!« sagte Klein-Ekel.
   Astaroth hatte sich auf den Boden gesetzt und seinen blutenden Finger in den Mund gesteckt.
   »Mif fannst du nift effen«, sagte er.
   »DU lügst!« behauptete das Tier.
   »Wiefo?« fragte unser Held.
   »Du ißt dich doch gerade selber!« schrie Gürlap und kroch näher, wobei er aber Astaroths Hosenbein bis obenhin mit grünem Schleim vollsabberte.
   Astaroth versuchte zurückzuweichen, aber das Mini-Monster Gürlap folgte ihm auf Schritt und Tritt.
   »Wer bist du?« fragte Astaroth.
   »Ich bin Gürlap, der größte Fresser und der kleinste Schleimscheißer auf diesem Planeten, und ich glaube...«
   »Sag nichts, was du in späteren Folgen bereuen könntest!« unterbrach ihn Astaroth schnell.

5.
Das Labyrinth von Omicron

   Astaroth wich ein paar Schritte vor Klein-Ekel zurück, um seinen Schmerz in aller Stille und Abgeschiedenheit zu beweinen. Plötzlich war er verschwunden.
   »Hoppla«, bemerkte Gürlap. »du hast den Eingang zu den geheimen Labyrinthen von Omicron gefunden.«
   Das wurde Astaroth auch sehr schnell klar, als er ca. fünf Meter tief abstürzte und ziemlich unsanft unten aufkam.
   Er brüllte los: »Du dreckiger kleiner Verräter! Du kannst mich jetzt doch nicht einfach im Stich lassen! Komm sofort hier runter!«
   Gürlap, weiter oben, fragte: »Bist du ganz sicher?«
   »Ganz sicher! Nun komm schon!« rief Astaroth.
   Und Gürlap kam. Er ließ sich einfach in den Gang hineinfallen und landete zielsicher auf Astaroths Kopf.
   (Die folgenden Äußerungen Astaroths mußte ich aus Gründen des Anstandes leider streichen, Anm. d. A.)
   Astaroth beschloß, sich hier unten wenigstens etwas umzusehen, damit die Mühe nicht umsonst gewesen sei. Nach einer Weile des ziellosen Umherirrens und etlichen Kollisionen mit Wänden, Decken und Gürlap zeigte sich in der Ferne ein Lichtschein. Als er etwas näher heranging, hörte er auch Stimmen. Astaroth bemerkte blitzschnell, daß er hier den lange gesuchten Stützpunkt der galaktischen Golfspieler, einem illegalen Schmugglerring entdeckt hatte.
   Da er sich jedoch nicht blindlings ins Verderben stürzen wollte, beschloß er zuerst einmal seinen Chef, Smäland-Schulze anzurufen. Astaroth aktivierte seinen Minikom.
   »Hier Astaroth. Habe sensationelle Entdeckung gemacht. Chef, melden Sie sich!«
   »Hier ist Smäland-Schulze. Was zur Hölle ist so wichtig, daß man sich nicht mal in Ruhe eine Scheibe Knäckebrot mit Senf reinziehen kann?«
   Beeindruckt von diesem Wörterschwall ließ Astaroths Antwort ein paar Sekunden auf sich warten.
   »Äh, also... ich, (räusper), also ich habe hier unten den lange gesuchten Stützpunkt der galaktischen Golfspieler gefunden...«
   »Was?« brüllte Smäland-Schulze los. »hast du einen an der Waffel? Wirf sofort 'ne 50kT-Bombe in dat Loch und komm' da raus, ehe dir die Brüder dat Licht ausblasen!«
   »Aye, aye, Sir. Warum, Sir?« erkundigte sich Astaroth ein wenig zu militärisch, um auch so zu wirken.
   »Einfach deswegen!« brüllte Smäland-Schulze und griff nach einer Scheibe Knäckebrot (von Wasa).
   »Sonst noch Fragen?«
   »Ne... nein, Sir«, stotterte Astaroth, dessen Glaube an den Geisteszustand seines Vorgesetzten sichtlich erschüttert worden war.
   Er unterbrach die Verbindung und holte die 50kT-Bombe hervor, stellte den Zeitzünder auf 30 Minuten, schnappte sich Gürlap, der ihm bei dieser Gelegenheit kräftig in die Hand biß, und rannte so schnell er konnte zum Ausgang. Fünf Minuten später erfolgte die Explosion (Anm. d. A.: Ich schreibe jetzt nicht BUMM, sonst würden alle Leser taub), die die Höhle einstürzen ließ und die Stadt Taxtel und von der Oberfläche verschwinden ließ. Allerdings wurde bei diesem Vorfall leider auch eine der in der Stadt gelagerten Arkonbomben gezündet...

6.
Zeitsprung: 3 Wochen später...

   Astaroth ging wie seit jenem denkwürdigem Tag der Explosion Omicrons ins Badezimmer, um sich die Schuhe zu putzen. Dabei trat er, auch wie jeden Morgen, auf Gürlap. Nach den üblichen (minutenlangen) Flüchen zog Astaroth sich in sein Zimmer zurück, um ein wenig zu schl./zu arbeiten.
   Unterwegs überlegte er, ob er den Stecker vom Bügeleisen rausgezogen hatte. Hatte er nicht. Deshalb mußte er auch die Nacht in einem drittklassigem Hotel verbringen, allerdings mit dem festen Vorsatz, diesen kleinen Zwischenfall, bei dem ein l2-stöckiges Gebäude niedergebrannt war, stillschweigend zu vergessen. Astaroth ging an jenem Abend in die Makka-Bar. Auf dem Weg dorthin mußte er die Straße überqueren, auf der jedoch solch ein Verkehr herrschte, daß er nicht mehr Überlebenschancen gehabt hätte als ein einbeiniger Marder auf der Autobahn, wenn er es versucht hätte. Als er sich umdrehte, trat ihm jemand auf den linken Fuß.
   »WAASSS...« begann Astaroth.
   Aber bevor er den Satz zu Ende bringen konnte, trat ihm die lächerlich kleine Gestalt auf den rechten Fuß. Astaroth fluchte.
   Da begann der Kleine zu sprechen: »Hello, again. Du sein Assarott, das ich suchen da und dort?«
   »Ja, ich bin Astaroth«, erwiderte er. »Und was sollte diese freundschaftliche Begrüßung eben?«
   »Oh, bei uns sein das die gängige Begrüßung, Tschulligung (hupps)!«
   »Wenn du das nochmal machst«, drohte Astaroth. »dann fängst du dir 'nen Satz heiße Ohren. Wer bist du überhaupt?«

7.
Das Psychopathen-Corps

   Der Kleine antwortete: »Ich sein dat großes Meister von die Psychopathen-Corps.«
   Ganz entsetzt und mit offen stehenden Mund fragte Astaroth: »Was soll das sein? Von einem Psychopathen-Corps habe ich noch nie etwas gehört, dabei sollte ich als Geheimagent über solche Truppen Bescheid wissen.«
   Nun war Gully derjenige, der erstaunt dreinblickte.
   »Jetzt ich schon sein größtes Held von die Welt (Anm. d. A.: Eventuelle nicht korrekte grammatikalische Ausführungen oder der Rechtschreibung nach nicht bekannte Begriffe sind vollständig beabsichtigt). Und du sin, wennn ich nich irrren tu, das terranische Geheimdienstboß Adlof Hilter, oder?«
   »Ich? Nein, ich bin nur rein zufällig hier!«
   Gully knurrte bösartig.
   »Ich müssen los. Unser Einsatz zur Bekämpfung von das Terroristen beginnt jetzt.« (Anm. d. A.: Los jetzt, Astaroth!)
   Sprach‘s und war plötzlich verschwunden, was Astaroth zu der Schlußfolgerung veranlaßte, daß der Kleine ein Teleporter war. Wenig später hörte er fernes Donnergrollen. Astaroth blickte erstaunt zum
   Himmel hinauf, an dem sich jedoch nicht die kleinste Wolke zeigte. Da sprach auf einmal sein Minikom an. Es war Smäland-Schulze, den man erstaunlicherweise auch nach der mißglückten/geglückten Operation auf Omicron in seiner Stellung gelassen hatte.
   »Astaroth, du ollen Suffkopp! Wo steckse, Mensch? Du stecks ja midden drin in dem Kampfgebiet! Hasse noch nich mitbekommen, daß eine
   Terroristengruppe unter dem Kommando von Sascha Hadrian dort ihr Unwesen treibt?«
   Er unterbrach sich und griff nach der (unvermeidlichen) Scheibe Knäckebrot. Er fuhr fort:
   »Also, wat is? Soll ich da raushauen, oder findesse den Wech alleine?«
   »Ich komm' ja schon«, nuschelte Astaroth beleidigt.
   Smäland-Schulze unterbrach den Kontakt, und Astaroth machte sich auf den Weg. Der Lärm war inzwischen näher gekommen, und ehe Astaroth sich's versah, steckte er schon zwischen den Fronten.
   Er ging in Deckung und zog seinen Kombistrahler (Anm. d. A.: Ein Erbstück!). Wenig später waren die Terroristen bis auf Hörweite heran. Astaroth erblickte Sascha auf einem Antigrav-Lastwagen, zusammen mit einem guten Dutzend anderer Kreaturen. Die Sprache von ihnen klang so, daß Astaroth schlecht wurde. So sähe sie aus, hätte sich jemand die Mühe gemacht und sie zu Papier gebracht: »abcdefghijklmnopqrstuvwxyz.«
   Astaroth fragte sich allen ernstes, wie sie sich so verständigen konnten. Wenig später griff das Psychopathen-Corps an, und zwar in Form von Bomben, die vom Himmel fielen und mit automatischen Zielsuchern versehen waren. Astaroth versuchte fluchend die Bombe abzuhängen, die sich ihm an die Fersen geheftet hatte. Erst nach einem 12km-Lauf gelang es ihm, sie an einem Hochhaus zerschellen zu lassen. Sie detonierte und ließ das Gebäude wie ein Kartenhaus zusammenstürzen. Nach diesem anstrengenden Erlebnis beschloß Astaroth erstmal, in die nächste Bar zu gehen und sich etwas zu stärken. In der Bar war es erdrückend voll. Bei dieser Gelegenheit lernte er Moosmutzel, einen einheimischen Waldläufer kennen, der es sich für den Rest des Abends und des größten Teils der Nacht zur Aufgabe gemacht hatte, Astaroth SO aufregende Geschichten zu erzählen, daß ihm allein schon vom Zuhören die Füße einschliefen. Hier ein kurzer Ausschnitt davon:
   »Und dann ging ich in den Wald und holte die Kristallkugel, um Bowling zu spielen, und versuchte dabei meine eigenen Finger zu treffen und versuchte mir die Marotte ohne unds zu sprechen abzugewöhnen und das ist mir ja auch gelungen, wie du siehst...«

8.
Der Fall Sakristall

   Astaroth erwachte von einer Reihe lautstarker Flüche, die jemand in seiner Nähe vom Stapel ließ. Er blickte erstaunt um sich und sah schließlich, wer da so geflucht hatte. Es war Moosmutzel, der ein Paket in der einen Hand hielt und sich mit der anderen den Kopf rieb.
   »Was ist passiert?« erkundigte sich Astaroth.
   »Ach, irgendson' Arschloch hat mir im Vorbeirennen dieses Paket an die Birne geknallt. Ach, ja, übrigens, da steht dein Name drauf!«
   »Los, gib' her!« stieß Astaroth hastig hervor.
   Moosmutzel übergab ihm das Paket. Astaroth öffnete es. Im Innern befanden sich ein Haufen Blätter, die, wie Astaroth an der krakligen Handschrift feststellte, von seinem Chef Srnäland-Schulze stammten. Wenig später wußte er, daß etwas sehr ernstes geschehen war. Der Fall Sakristall war eingetreten. Dieser Fall beinhaltete die Entdeckung des Geheimplaneten Sakristall durch das Volk der Skylab mit ihren pfannkuchenförmigen Raumschiffen. Der Befehl an Astaroth lautete in diesem Fall, sich so schnell wie möglich zu dem Planeten zu begeben, was Astaroth auch tat.

9.

   Wenige Stunden später befand sich Astaroth zusammen mit Gürlap und Moosmutzel an Bord seiner privaten Raumjacht. Beim Start rammte er ein halbes Dutzend Raumschiffe aller Größen, Formen und Farben (Anm. d. A.: Das sollte ihm später noch einen Haufen Strafzettel einbringen), die er in der Eile Übersehen hatte. Auf dem Weg nach Sakristall verflog er sich ca. genau 127mal (so genau wußte Astaroth es selber nicht) und kam schließlich nach einem 125673 Lichtjahre langem Flug auf Sakristall an.
   Dort wurde er schon sehnlichst von seinem Chef Smäland-Schulze erwartet. In der dortigen Kommandozentrale kam es dann zu folgendem Dialog zwischen Astaroth und seinem Chef.
   »Hi, Astaroth, du alter Slamer! Wo haste denn die ganze Zeit gesteckt? Wohl noch nen kleinen Abstecher nach Bistrum gemacht, um sich die Zeit zu vertreiben?«
   Astaroth dachte, wenn dieser Idiot nicht innerhalb von 0,5 Sekunden die Klappe hielte, würde er ihm dieses blöde Grinsen vom Gesicht schlagen.
   »Nein, Chefchen (in aufreizend fröhlichem Tonfall), ich hatte nur einen Plattfuß, will sagen eine Panne, und bin deshalb um eine Woche zu spät gekommen..«
   »Sach mal, tickt deine Uhr neuerdings so laut«, unterbrach ihn Smäland-Schulze überrascht.
   »Nein«, antwortete Astaroth. »Dann is' dat Ding an deinem Arm 'ne Bo...«
   »Eine Bo...?« fragte Astaroth verwirrt.
   »Nein, eine Bombe«, brüllte Smäland-Schulze. »Los wirf dat wech, bevor wir in unsere Atome zerblasen werden!«
   Astaroth riß sich die kaum handtellergroße Bombe vom Arm und warf sie in den Papierkorb, wo sie wenige Sekunden später detonierte und das Zimmer in einen grünen Schleimsumpf verwandelte.
   Gürlap schmatzte behaglich.
   »Oh, ich liebe Altarus-Schleim. Er ist so herrlich schleimig-grünlich!«
   Astaroth und Smäland-Schulze waren da anderer Ansicht, und versuchten sich fluchend aus der zähfiüssigen Masse zu befreien.
   »Also, dat war der heimtückischste Anschlag, den ich jemals erlebt hatte!« stöhnte Smäland-Schulze. »Los, raus hier, bevor wir noch ersaufen!«

10.

   Zur gleichen Zeit, noch viele Lichtjahre entfernt, machte Sascha Hadrianis gerade eine Einsatzbesprechung zur Zerstörung des Planeten Sakristall. Er war neben seinem Beruf als Terroristenchef auch Leiter der 777. Schlachtplatte der Flotte der Skylabs.
   »Also Männe«, begann er. »hört mir genau zu! Wir haben vor, in einem einzigen Großangriff die Hauptsteuerzentrale des Gegners, den Planeten Sakristall, zu zerstören. Wir werden zu diesem Zweck das System von zwei Seiten mit 7.000.000 Schiffen...«
   Hier wurde er von seinem Berater unterbrochen. Wenige Sekunden später fuhr Sascha fort:
   »Wir werden also das System von zwei Seiten mit 7.000 Schiffen angreifen. Hummel, Sie werden das zweite Geschwader führen, ich das erste. Wir beide erhalten je 3.500 Schiffe, die wir nach Ehre und Gewissen zu führen haben. Ich verlasse mich auf Sie. Wegtreten!«
   Innerhalb von fünf Sekunden war der Saal gelehrt. Der Einsatz würde in 12 Stunden beginnen.

11.
Die letzte Schlacht

   Astaroth und sein Chef hatten sich gerade von dem grünem Schleim befreit, als auch schon der Rotalarm durchs Haupquartier gellte. Fluchend hasteten Astaroth und S.-S. (Smäland-Schulze) zur Haupt-Kontrollstation.
   »Wir sind entdeckt worden!« stöhnte der anwesend Ortungsoffizier. »Man hat in 12345LJ Entfernung eine Riesenflotte der Skylabs entdeckt!«
   »Wie viele Schiffe hat man bis jetzt entdeckt?« fragte Astaroth, während die übrigen Anwesenden in andächtigem Schweigen zuhörten.
   »So an die 7000«, antwortete der Ortungsoffizier.
   Aus einem anderem Lautsprecher krachte eine andere Meldung dazwischen: »Wir haben Kontakt zur Hauptflotte! Der 21. Hauptverband wird in 12 Stunden mit 10000 Schiffen hier eintreffen. Aber bevor ihr alle anfangt zu jubeln, hier die schlechte Nachricht: Der gegnerische Verband wird etwas früher hier sein. Wir müssen solange durchhalten. Ende der Durchsage!«
   Einige Sekunden lang herrschte betroffenes Schweigen im Raum. Dann fing S.-S. an zu sprechen:
   »Na los, ihr schlaffen Waschlappen! Glotzt nich so blöd! Wir haben eine Menge zu tun!«

12.
Sechs Stunden später...

   Astaroth und Moosmutzel hatten sich in die Messe begeben, um etwas zu essen.
   Nach einer Weile wurde Astaroth durch eine Reihe lautstarker Flüche aufgeschreckt (Anm. d. A.: Die ich hier jedoch nicht abtippen werde...).
   »Dieses verfluchte Steak ist aber verdammt zäh!« fluchte Moosmutzel, während er versuchte, das Steak mit dem Löffel durchzuschneiden.
   »Vielleicht solltest du es einmal mit einem Messer versuchen«, meinte Astaroth grinsend.
   Moosmutzel versuchte, ihn mit seinen Blicken aufzuspießen. Astaroth sah hastig weg, um nicht in lautes Lachen ausbrechen zu müssen. Dann schon wieder Flüche.
   »Laß meinen Schuh los, du dreckiges kleines Ekelpaket!«
   Diese Worte hatte ein Techniker ausgestoßen, der mit beiden Händen versuchte, den kleinen Stachelball von seinem Fuß zu entfernen. Es war Gürlap! Als der unglückliche Mann ihn endlich abgeschüttelt hatte, fing Gürlap an zu sprechen:
   »Aber bitte, bitte, doch nur ein winziges Stück zum Naschen! Ich werde danach auch ganz artig sein!«
   Astaroth hielt nun den Zeitpunkt für gekommen einzugreifen.
   »Gürlap, komm, laß den armen Mann in Frieden und hör auf den ganzen Raum vollzuschleimen. Du hast heute schon ca. 2 Zentner Essensutensilien verschlungen, du kannst folglich überhaupt nicht mehr hungrig sein!«
   »Bin ich aber!«
   »Bist du nicht!«
   »Bin ich doch!«
   »Nein!«
   »Doch!«
   usw...

13.
Sechs Stunden später...

   Erneut war der Alarm durch die Station gegellt, aber diesmal wurde es ernst. Die Flotte war von zwei Seiten ins Sysrem eingedrungen und griff den Planeten nun von ebenfalls zwei Seiten an. Wenig später wurden die ersten Landekommandos abgesetzt, um den Widerstand der Bodenabwehr zu brechen. Auf dem Planten entbrannte bald ein erbitterter Kampf.
   Astaroth war von Smäland-Schulze zum Oberkommandierenden der Bodenabwehr ernannt worden. Nach einer halben Stunde stellte Astaroth, der an der nahen Front war, mit Smäland-Schulze Funkkontakt her.
   »Hier Astaroth. Wir können sie nicht aufhalten. Wenn nicht bald die Flotte auftaucht, sind wir erledigt!«
   Smäland-Schulze antwortete, während er nach einer Scheibe Knäckebrot griff:
   »Komm' bloß nicht auf den Gedanken, von dort verschwinden zu wollen. Du bleibst da bis zum bitteren Ende... he, wo willst du hin?«
   »Sie können gerne versuchen, mit bloßen Händen einen rollenden Panzer aufzuhalten!« schrie Astaroth noch ins Mikrophon, bevor der Funkkontakt abbrach.
   Wenig später kam die Meldung der Ortungszentrale: Sie waren gerettet, denn schon kam der 21 Verband aus dem Hyperraum, und machte mit den Angreifern kurzen Prozeß. Nach einer siebenstündigen Raumschlacht, in der die Skylabs 6000 ihrer 7000 Schiffe verloren und die Terraner 2000 von ihren 10000, war die Schlacht beendet und die restlichen Schiffe der Skylabs zogen sich zunück. Aber noch war der Kampf auf dem Planeten nicht beendet - im Gegenteil, dort zeichnete sich eine Niederlage ab.

14.
Der Kampf um den Planet

   Seit vollen drei Stunden tobte nun die Schlacht, und es stand noch immer unentschieden. Beide Seiten hatten erhebliche Verluste zu beklagen. Die Front hatte sich nunmehr in viele, in verbissene Kämpfe verstrickte Gruppen aufgelöst. Astaroth steckte mitten im tiefsten Dreck, als er die Nachricht erhielt, daß das Psychopathen-Korps eingetroffen wäre. Der Beweis für diese Behauptung traf nur wenige Augenblicke später in Form von Gully auf.
   Gully, kaum aufgetaucht, fing schon wieder an, allen Anwesenden mit seinem altterranisch-englischem-Interkosmogemisch auf die Nerven zu gehen.
   Bei Astaroth meldete er sich mit folgenden Worten: »Hell and devil, du stecken ja wieder deep in the Dreck. Ich shall helfen dir to come wieder heraus hier.«
   »Lern' lieber erstmal anständig sprechen«, erwiderte Astaroth, der durch den nervenzerfetzenden Kampf ein wenig angesäuert war.
   »Okay, okay«, nuschelte Gully. »ich werde euch raushauen.«
   Mit diesen Worten zog er seinen speziellen Raketenwerfer, drängelte sich in die vorderste Kampfreihe und fing an, mit seinen telekinetisch gelenkten Raketen die gegnerischen Kampfroboter in viele kleine Teile zu zerlegen, kurzum, er destruierte sie. Wenig später war der Kampf in diesem Sektor beendet, und Astaroth erstattete bei seinem Chef Smäland-Schulze per Funk bericht:
   »Hier Astaroth. Frontabschnitt 17 konnte mit Gullys Hilfe geräumt werden. Danke, Chef, das war schnelle Arbeit!«
   »Jaja, schon gut, aber wat hat dat Rauchwölkchen da hinter dir zu bedeu...?«
   Weiter kam Smäland nicht mehr, denn dann löschte ein gewaltiger Explosionsknall seine Stimme und Astaroths Minikom aus.

15.
Kommandozentrale

   Alle waren versammelt, die nicht in die Schlacht ausgezogen waren. Smäland-Schulze ergriff das Wort, ehe es jemand anderes tuen konnte.
   »Also, Männer, laßt bloß nich die Köpfe hängen. War ja bloß die Hauptenergie-Zentrale, die inne Luft geflogen is. Also, wie sieht's anner Front aus?«
   Ein Offizier meldete sich: »Unsere Gegner haben zwar einen erfog errungen, aber wir werden sie schlagen, denn wir sind zehnmal so viele wie sie!«

16.

   Endlich, endlich war es soweit: Nach dreitägigem Kampf war es endlich vorbei. Die letzten überlebenden Skylabs hatten sich ergeben und waren gefangen genommen worden. Obwohl es viele Opfer gegeben hatte, wurde eine Siegesfeier organisiert, um das allgemeine psychische Niveau zu heben. Es wurde (trotz allem) eine gelungene Party, auf der sich Astaroth, der in der eilig zusammengestellten Band mitspielte, als begnadeter Gitarrespieler entpuppte, und bei der Gelegenheit dann auch gleich ein irre fetziges, vierstündiges Solo vom Stapel ließ. Alle hatten ihren Spaß, sogar Smäland-Schulze spendierte eine Packung Knäckebrot (»Zur Feier des Tages«, wie er sagte). Gürlap nahm natürlich die Gelegenheit wahr, das ganze Büffet leer zu fressen, und Moosmutzel übte Pfeilschießen an einem toten Skylab (allerdings ohne auch nur ein einziges mal zu treffen), und eine Gruppe von Offizieren organisierte einen Andenken-Verkaufsstand, wo zum Gedenken an diese Schlacht alte Handgranaten, Strahlenkarbiner und alte Socken verkauft wurden. Aber auch das schlimmste Fest geht einmal zuende, und so gegen sechs Uhr morgens verabschiedeten sich alle voneinander und wankten ihren jeweiligen Quartieren zu.

17.
Zwei Wochen später...

   Nach seinem erfolgreichen Einsatz auf Sakristall war Astaroth befördert worden und auf den Planeten Nagold im Colmar-System versetzt worden.
   Gürlap und Moosmutzel waren ihm, trotz seiner mehrfachen Versicherungen, daß sie sich nicht zu bemühen bräuchten, zu diesem Planten gefolgt, fest entschlossen ihn bei seinen weiteren Exkursionen zu begleiten.

ENDE

 
Schlußwort des Autors

   Die Story hier stammt noch aus der Zeit meiner Mitgliedschaft im inzwischen leider aufgelösten PRC »Terrania Post Readers«, wo ich deswegen leider keine Gelegenheit hatte, meine Endlosstory fortzusetzen. Ich möchte dies nun hier versuchen, will allerdings erstmal das Echo abwarten.
   Die Geschichte ist, das gebe ich auch zu, mehr ein witziger Klamauk denn ernstgemeinte Story, aber ich finde, auch das sollte in einem Fanzine vorkommen. Bis später!

Chris Kirschberg