
tlans Meinung nach hatte Perry Rhodan sehr verfrüht und völlig unnötig seine wahre Identität verraten.
Wozu hatten sie sich überhaupt als Raytaner maskiert, wenn dieser Barbar sich direkt bei der ersten Gelegenheit outete.
Narr, wies ihn sein Extra-Sinn mit der üblichen Freundlichkeit zurecht. Nur aufgrund deiner Zuversicht hat er sich überhaupt dazu hinreißen lassen. Und diese hast du nur aufgrund meiner Analyse. Wenn ihr euch durch das Benutzen der Rohrbahn wirklich so »unraytanenhaft« verhalten habt, dann solltet ihr lieber froh sein, an diese Leute...
Atlan schreckte aus dem innerem Zwiegespräch auf, als das Licht in der vorher völligen Dunkelheit aufflammte.
Atlan und Rhodan schauten sich um. Die Barracke am Rand des Raumhafens bestand aus einem völlig leeren Raum, in dem sich lediglich ein Interkom mit deaktivierten Bildschirm und einen Stuhl befand. Auf diesem saß der Petraczer, der sie hierhingeführte hatte, und zielte mit einer Strahlenwaffe unbekannten Types genau auf die Unsterblichen.
»Welchen Grund haben wir«, klang dieselbe Stimme aus dem Interkom auf. »Ihnen das zu glauben?«
Rhodan wollte sich gerade an den Hals greifen, um die Maske zu entfernen, da stieß ihn Atlan in die Seite.
Das geht jetzt wirklich zu weit! sagte sein Blick.
»Vor über tausend Jahren«, erklärte Rhodan nun statt dessen. »wurde mein Gehirn in diese Galaxis versetzt. Ein PGT-Transplantator entdeckte mich auf dem Gehirnmarkt von Nopaloor und pflanzte mich in einem Bodirkörper. Kurz darauf wurde ich schon von dem Ceynach-Jäger Tuuhrt Torytrae verfolgt und musste den Körper wechseln, später noch einmal. In gelangte schließlich in den Körper eines verstorbenen Getreuen von Heltamosch, nachdem ich dem späteren Raytscha das Leben gerettet hatte...«
»Und?« wurde er von der Stimme unterbrochen. »Das beweist noch gar nichts.«
»Nach dessen Inthronisierung flogen wir nach Catron«, fuhr er unbeeindruckt fort. »um neuen Lebensraum für alle Naupaumer zu finden. Wir fanden einige alte Stationen der Pertuhs, die vor Urzeiten mit dem Yulocs, den Vorfahren der Yaantroner, in Konflikt standen. Einige überlebende Yulocs waren und schon vorher in Naupaum...«
»Die letzten Yulocs sind schon vor Jahrzehntausenden gestorben. Ihre Rasse ist ausgestorben.«
»Eben nicht. Sie konnten ihre Gehirne versteinern und so überleben!«
Jetzt fuhr der Petraczer dazwischen.
»Es stimmt. Kurz vor der Machtübernahme des Tuhrtes sind einige Yuloc-Gehirne, die man zuvor für sternende Abbilder gehalten hat erwacht.«
»Einen Moment«, brummte es aus dem Interkom.
Atlan nutzte die Gelegenheit.
»Was sollte das?« zischte er Rhodan auf Interkosmo zu. »Damit hast du uns nur in unnötige Gefahr gebracht.«
»Wer war sich denn so sicher?« fragte dieser nur ruhig, ohne dabei den Petraczer aus den Augen zu lassen. »Vertrau mir!«
Atlan wollte gerade etwas entgegnen, da flammte der Bildschirm des Interkoms auf.
»Heltamosch«, rief Rhodan erstaunt.
»Nein, nicht Heltamosch, sondern ein ferner Nachfahre von ihm. Aber dass du Heltamoschs Aussehen kennst, spricht sehr dafür, dass du Rhodan bist.« Er ballte die Fäuste. »Der erste Tuuhrt hat alle Bilder des letzten Raytschas vernichtet, nur in unserer Familie konnen wir noch einige Exemplare retten...«
»Was gedenkt ihr gegen den Tuuhrt zu unternehmen?« fragte Atlan ohne Umschweife.
»Nun, die Geheimorganisation HELTAMOSCH will natürlich in erster Linie diesen Despoten stürzen und das Raytschat wiederherstellen. Jedoch ist die Kontrolle durch Torytrae VII. so perfekt, dass wir nur auf einigen unbedeutenden Welten operieren können. Allerdings ist unser Spionage-Netz sehr dicht. Sie entschuldigen doch sicher, dass wir ihnen nicht alles erklären können, schließlich ist Ihre Identität noch noch völlig sicher...«
»Natürlich...« meinte Rhodan und stockte, als der Petraczer abdrückte.
Danach gab es nur noch Dunkelheit.
»Perry, ich bin schon wieder vor dir wach!« dröhnte eine Stimme durch Rhodans Kopfschmerzen.
Er öffnete kurz die Augen, schloss sie aber sofort wiedr stöhnend, als er mit Helligkeit überflutet wurde.
»Es muss ein Schockstrahler gewesen sein«, stachelte Atlan seine Kopfschmerzen erbarmungslos weiter an. »Wie angenehm sind doch unsere Paralysatoren dagegen...«
»Ja, und sie verursachen nicht so eine Lärmempfindlichkeit«, stöhnte Rhodan sarkastisch.
»Oh«, machte Atlan verständnisvoll. »Da scheinen Arkoniden wohl besser...«
»Bitte!«
»Gut«, seuftzte Atlan und schwieg.
Rhodan war ihm dafür sehr dankbar und konzentrierte sich stattdessen auf das mörderische Pochen in seinem Kopf und die zbruhigenden Impulse des Zellaktivators. Nach einer Wile gelang es ihm, die zunächst unterschliedlichen Frequenzen zu Synchronisieren und schon kurz danach wurden die Kopfschmerzen von dem ZA überdeckt.
Mit einem erleichterten Seuftzen öffnete Rhodan erneut die Augen und blickte genau in Atlan besorgtes Gesicht.
»Es geht schon besser«, flüsterte er ihm zu. »Dank ZA!«
Er blickte sich um und stellte fest, dass er auf einer Pritsche lag, wie sie bei dem einfachen Yaanztonern verbreitet waren. Der Raum war in Naupaum'scher Manier sehr klein und eng gehalten. Ein Fenster gab es nicht, nur eine Tür.
Atlan bemerkte Rhodans Blick.
»Die ist zu, abgeschlossen.«
Rhodan nickte und sah sich weiter um. An der gegenüber liegenden Wand gab es eine zweite Pritsche, auf der wohl Atlan erwacht war. Ansonsten war der Raum völlig leer.
»Wie lang bist du schon wach?«
»Etwa eine halbe Stunde. Leider hat man uns sämtliche Ausrüstung abgenommen.«
Rhodan nickte.
»Natürlich. Dasselbe hätten wir auch gemacht.«
Die Tür öffnete sich. Herein kam der Raytaner, der Heltamosch so ähnlich sah.
»Vielen Dank, dass Sie für diese Unterkunft Verständnis haben«, bewies er, dass er zumindest die letzten Sätze mitgehört hatte. »Aber das wird sich wohl bald ändern. Vielleicht sollte ih mich erst einmal vorstellen: Man nennt mich Oschkah.«
»Man nennt dich nur so?« hakte Altan sofort nach.
»Natürlich ist das nur ein Deckname innerhalb der Geheimorganisation HELTAMOSCH, aber meinen Richtigen kennen nicht einmal meine engsten Vertrauten.« Er blickte Rhodan und dann, etwas länger, Atlan intensiv an. »Schließlich weiß man nie, ob der Tuuhrt vielleicht doch noch Spitzel trotz aller Vorsicht einschleust.«
Er machte eine Umschweifende Geste.
»Sicherlich fragen Sie... ihr euch, wo ihr seit«, fuhr er fort. »und weshalb es hier keine Fenster gibt. Nun, wir befinden uns hier in einer der alten, jetzt leerstehenden, unterirdischen Städte, über 5 km tief!«
»Die gibt es auch auf Hel-Mahr?« fragte Rhodan ungläubig. »Bei meinen ersten Besuch gab es sie nur auf Yaanzar.«
»Fast nur dort«, bestätigte Oschkah. »Wir befinden uns hier auf Rayt.«
Er lächelte, als er die verduzten Gesichter sah.
»Js«, fuhr er fort. »Ich ward einige Tage bewusstlos und wurdet hier in unsere Zentrale gebracht.«
Rhodan und Atlan blickten sich in die Augen und lächelten. Ohne ihr zutun waren sie einen großen Schritt weiter gekommen.