Rhodans Odyssee

Teil 4

Im Paralleluniversum

Perry Rhodan gerät ins 20. Jahrhundert und trifft auf einen alten Freund -

doch Rodroms Schergen machen sich auf die Jagd nach dem Unsterblichen!

Hauptpersonen des Romans:

Perry Rhodan - Der Unsterbliche gerät auf eine Parallelerde.

Aurec und Sam - Rhodans Freunde und Begleiter.

Rodrom - Die Inkarnation jagt Rhodan.

Rosan und Wyll - Das Liebespaar gerät ins 20. Jahrhundert.

Ark Thorn, Melsos Berool, Glyudor,

Itzakk und Scardohn - Rodroms gefährliche Eliteeinheiten auf der Erde.

Sato Ambush - Der Pararealist ist gefangen in einer Parawelt.

1 . Kapitel

 

Januar 1201 NGZ.

"Ich höre dich.", erklang eine traurige Stimme. "Ich kann nicht zurück. Ich sehe die TARFALA wie einen Schemen. Ich sehe auch die Raumzeitfalte. Und unser Universum. Ich sehe alles, die Kraft in mir und alle denkbaren Zukunftsebenen. Lebt wohl! Ich wünsche euch Glück. Die Raumzeitfalte ist ganz nah. Paunaro muß sie entdecken können. Sie wird brüchig. Ihr könnt...". Das waren die letzten Worte, die er an seine Freunde richten konnte. Dann verlor er den Kontakt zur Realwelt. Es wurde dunkel um ihn herum. Er fühlte eine Kälte, welche ihn umschloß. "War das der Tod?", fragte er sich in Gedanken. Mit aller Macht versuchte er den Kontakt zu seiner Realität wieder herzustellen. Doch ohne Erfolg. Es bestand vorerst keine Hoffnung für ihn wieder zu seinen Freunden auf die TARFALA zu gelangen - vielleicht für immer. Noch immer konnte er es nicht fassen, daß durch das Auftauchen seines Para-Ichs, sich seine Struktur in seiner Realität aufgelöst hatte. Im Paralleluniversum konnten doch auch früher beide Rhodans existieren, ohne daß sich einer auflöste. Vielleicht waren die Gegebenheiten anders. Vielleicht sorgten Emissionen und Fluktuation in der Raumzeitfalte für diesen Effekt. Oder sein pervertiertes Ki war dafür verantwortlich. Fakt war, daß nur ein "Ich" in der Realität existieren konnte. Da sein Para-ich stärker war als er selbst, löste er sich auf. Auch als das Para-ich wieder in eine andere Existenzebene überging, war der Vorgang nicht mehr aufzuhalten.

So ein Ende hätte er sich nicht erträumen lassen. Doch tot war er noch nicht. Zuerst galt es zu sondieren, wo er sich befand. War er in einer anderen Parawelt oder Pararealität gefangen? Sein Körper war auf jeden Fall nicht mehr stofflich. Er schwebte durch eine blaue Wolke. Hinter dieser war ein graues Nichts. Er fühlte sich verloren und hatte Angst. Jedoch riß er sich zusammen. Er beschloß weiter zu schweben. Schließlich entdeckte der Terraner ein grünes Licht. Mutig ließ er sich dorthin treiben. Das grüne Licht wurde immer größer. Es umschloß den Pararealisten. Er verlor das Bewußtsein.

Als er wieder aufwachte, spürte er einen Schmerz am ganzen Körper. Er spürte einen Schmerz am Körper. Er spürte seinen Körper wieder. Langsam öffnete der Japaner die Augen. Er blickte sich um und unterdrückte die Angst. Er lag auf einer Holzliege. Das Haus, in dem er sich befand, kam ihm bekannt vor. Es war eine Holzhütte. Auf einem Tisch neben dem Bett stand etwas zum Trinken und einige Früchte. Er zögerte etwas davon zu nehmen, obgleich er großen Hunger verspürte.

"Greif ruhig zu, mein Freund!", sagte eine freundliche Stimme. Er kannte diese Stimme.

"Embuscade!", gab er leise von sich. Der Pararealist stand auf. Er sah zu seinem Para-ich herüber. Die Konturen waren nicht mehr verzerrt. Das Gesicht vom Embuscade war genau zu erkennen. Er stand sich selbst gegenüber.

Er erinnerte sich, wie er sein Ebenbild das erste Mal getroffen hatte. Damals hatte er versucht mit Hilfe seines Ki die TARFALA wieder aus einer Raumzeitfalte zu befreien, doch sein Ki war pervertiert, wahrscheinlich durch das Eingreifen des Wesen Sinta. Dadurch machte er alles nur schlimmer und geriet in eine Parawelt, in der er gefangen war. Dort traf er Embuscade. Wie sich später herausstellte, war Embuscade sein Para-Abbild. Als beide nun wieder in seine Realwelt zurückkehrten, begann er sich aufzulösen und Embuscade stabilisierte sich in seinem Kontinuum. Er war verloren gewesen und verschwand aus seiner Welt. Doch nun traf er wieder auf Embuscade.

"Du solltest mich nicht mehr Embuscade nennen.", entgegnete sein anderes Ich amüsiert. Der Pararealist wirkte verwundert.

"Wie soll ich dich denn sonst nennen?", fragte er.

"Am besten Sato Ambush!"

* * * *

Die LONDON schwebte langsam durch den Weltraum. Der Nebel um sie herum hatte sich gelichtet. Sie passierte einen großen Gasplaneten, der etwa 17 Monde hatte. Auf dem Riesen gab es keine Vegetation und Leben. Auch auf seinen Monden nicht, obwohl auf einigen die Voraussetzungen gegeben waren. Nachdem die LONDON an dem Gasriesen vorbeigeflogen war, lag erst einmal eine Leere vor ihr.

Die Syntronik arbeitete nur teilweise. Der Virus hatte sie stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Nahabtaster waren so gut wie unbrauchbar. Nachdem der Nebel die LONDON umschloß, aktivierte die Schiffssyntronik jedoch automatisch ein Notfallprogramm. Alle Lebewesen an Bord waren in tiefe Bewußtlosigkeit gefallen. So lag es an der Syntronik die Lebenserhaltungssysteme aufrecht zu erhalten. In diesem Punkt versagte sie auch nicht. Sie steuerte das Schiff langsam durch das System und ließ alle wichtigen Maschinen und Geräte weiter aktiviert. Sie wies die Medo-Roboter an, sich um die Passagiere zu kümmern. Dieser Vorgang ging nur langsam voran, da die knapp 150 Medo-Roboter über 15.000 Lebewesen zu versorgen hatten.

Perry Rhodan wachte langsam auf. Er spürte einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Schwindelgefühle und ein leichter Brechreiz überkamen ihn, doch er riß sich zusammen. Rhodan befand sich noch immer in der Kommandozentrale. Der Terraner ließ erst einmal die letzten Momente noch einmal an ihm vorbeigehen.

Dolphus hatte die Kanzlerfamilie der Saggittonen ermorden lassen und steckte Perry Rhodan die Schuld in die Schuhe. Dank des heldenhaften Einsatzes von Sam wurden Rhodan und Aurec vor dem Tod bewahrt.

Als sie wieder auf der LONDON waren, erschien ein pflockförmiges Schiff mit mindestens 15 km Länge. Dieses, mit einer asteroidenähnlichen Oberfläche, hüllte das Hanseschiff in einen sonderbaren Nebel ein und Rhodan verlor das Bewußtsein.

Er bezweifelte, daß dieses Pflockschiff zu den Saggittonen gehörte. Ebenso konnte er den Dolan, den er auf der Domizilwelt Dorocs sah, nicht einordnen. Die Dolan galten als ausgerottet. Wie konnte dann einer in der fernen Galaxis Saggittor auftauchen? Rhodan befürchtete insgeheim, daß die Zeitpolizisten noch nicht ausgerottet waren, wohlmöglich gab es Überlebende der Endschlacht. Vielleicht überlebten sogar einige Uleb und wollen sich an den Terranern rächen. Doch daran zweifelte er, da die Uleb konventioneller vorgingen. Dies schien eher ein Plan eines "kosmisch" denkenden Wesen zu sein.

Dieses Pflockschiff wollte nicht die LONDON zerstören. Soviel stand fest. Doch welche Absichten hatte es sonst gehabt?

Ein Medorobot unterbrach Rhodans Gedankengänge. Er erkundigte sich nach dem Wohlbefinden des Terraners. Rhodan gab knapp zurück, daß er in Ordnung sei.

Er versuchte erst einmal festzustellen, wo man sich befand. Die Nahabtaster wiesen jedoch wieder einige Fehlfunktionen auf.

Er resignierte kurz, dann versuchte er die Offiziere in der Zentrale aufzuwecken. Dieser Versuch blieb jedoch ebenfalls erfolglos. Rudoch, Sparks, Maskott, Moindrew aber auch James Holling blieben bewußtlos.

Rhodan wies die Medoroboter an, die Menschen in ihre Quartiere zu bringen und dort zu versorgen.

Er suchte den Somer Sam und den Saggittonen Aurec. Auch sie waren bewußtlos. Zusammen mit einem Medodroiden gelang es ihm jedoch beide wieder aufzuwecken.

"Schön, daß wenigstens ihr aus dem Reich der Träume erwacht!", stellte Rhodan mit einem freundlichen Lächeln fest.

"Was ist passiert?", wollte Aurec wissen.

"Keine Ahnung, mein Freund. Dieses Pflockschiff hat uns in einen seltsamen Nebel gehüllt, doch dieser ist verschwunden. Eines steht allerdings fest, wir sind nicht mehr im Nachbarsystem von Saggitton. Der Mond Ilton ist nirgendwo zu erkennen.", erklärte Rhodan.

Auch Aurec und Sam spürten die stechenden Kopfschmerzen. Sie ließen sich von den Robotern einige Spritzen geben.

Aurec sah sich den Himmel an.

"Die Konstellationen sind auch anders.", stellte er fest.

Rhodan betrachtete den Himmel auch. Seine Augenlieder verengten sich. Er glaubte einige der Konstellationen zu erkennen.

"Das kann doch nicht sein.", murmelte er.

Dann ging Perry zur Kommandostation und versuchte abermals die Abtaster zu aktivieren, doch sie zeigten nichts an.

"Verdammte Dinger!", brachte er wütend hervor und gab der Konsole einen Tritt.

Er rief die Syntronik.

"Hier ist das Notfallsystem der LONDON. Was kann ich für dich tun?", fragte die Syntronik mit einer weiblichen Stimme.

"Kannst Du die Nahabtaster wieder reparieren?", fragte Rhodan.

"Negativ, die Sensoren werden von einem unbekannten Virus beschädigt. Eine Reparatur ist ohne weitere Hilfe nicht möglich.", bekam er als Antwort.

"Also gut. Dann steuere den nächsten Planeten an."

"Wie du befiehlst.", entgegnete die Syntronik.

Die LONDON nahm an Fahrt zu. Sie passierte ein Asteroidenfeld. Rhodan befahl dem Schiff zu stoppen. Er beschloß erst einmal beim Asteroidenfeld zu bleiben.

Die drei Aufgewachten suchten zunächst einmal nach anderen Galaktikern, die nicht bewußtlos waren. Die Suche dauerte etwa zwei Stunden.

Sie fanden etwa 20 Leute, die wieder aufgeweckt werden konnten. Darunter auch Shel Norkat und Rosan Orbanashol. Auch der Galaxiskassenangestellte Ullrich Wakkner war bei Bewußtsein. Hingegen blieben Gaton, Attakus Orbanashol und viele andere in einem komaähnlichen Zustand.

Die 20 Galaktiker versammelten sich in der Kommandostation. Rhodan verteilte die Aufgaben.

"Wir haben noch nicht im Inhaftierungsblock nachgeschaut.", warf Rosan ein. Sie wußte genau, daß Wyll dort lag.

"Ich bezweifle, daß Dannos Kumpanen uns unterstützen werden.", behauptete Spechdt, der einzige Offizier, der noch bei Sinnen war.

"Wir sollten zumindest dort nachsehen. Wyll ist schließlich dort zu unrecht inhaftiert worden.", entgegnete Rosan scharf.

Spechdt wollte etwas darauf entgegnen, doch Rhodan kam ihm zuvor.

"Ich stimme Rosan zu. Wir sehen uns unten um!", sagte er knapp. Zusammen mit Aurec, Sam, Spechdt und Rosan ging er in den Inhaftierungsblock.

Die "Kinder der Sonne" lagen auf dem Boden oder auf ihren Betten. Sie waren alle bis auf einen Bewußtlos. Vater Dannos erhob sich als er Rhodan sah.

"Ausgerechnet der ist wach.", stellte Sam bitter fest.

"Rosan!", hörte die vier aus einer anderen Ecke. Rosan blickte sich um und sah Wyll. Auch er war bei vollem Bewußtsein. Sie sagte seinen Namen und rannte zu ihm.

"Nein, bleib stehen!", schrie Wyll. Rosan stoppte abrupt. Sie hätte beinahe das Kraftfeld vergessen. Hätte sie es berührt, wäre sie wahrscheinlich paralysiert worden.

"Bitte stellt das Kraftfeld ab.", bettelte sie.

Spechdt legte seinen Einspruch ein.

"Prollig wird schon seine Gründe gehabt haben, warum er Nordment inhaftierte. Schließlich soll er angeblich Mitglied der Kinder der Sonne sein.", meinte er.

"Das ist Unsinn. Attakus hatte diese Sache eingefädelt, damit er mich zurückbekommt.", entgegnete die Arkonidin.

"Ich weiß nicht.", sagte der Ortungschef.

"Aber ich. Schalte das Energiefeld aus.", befahl Rhodan. Spechdt folgte dessen Anordnungen. Es war inzwischen jedem klar, daß Perry Rhodan jetzt das Kommando übernahm, da er sich mit Gefahrensituationen am besten auskannte.

Nachdem das Energiefeld erlosch, stürmte Rosan auf ihren Geliebten zu. Sie umarmte ihn und entschuldigte sich dafür, daß sie am Anfang mißtrauisch war.

Wyll erkundigte sich bei Rhodan über die momentane Lage.

"Es ist klar, daß du einen guten Navigator brauchst. Ich melde mich freiwillig.", erklärte Wyll. Rhodan akzeptierte sofort.

Er kannte Wylls Fähigkeiten und vertraute ihm. Spechdt hingegen war wenig davon erbaut.

"Und welche Pläne hast du mit mir?", fragte Dannos mit ruhiger Stimme.

"Keine.", antwortete Rhodan knapp. "Du bleibst hier. Es wäre mir zu gefährlich dich auf freien Fuß zu setzen.", fügte er hinzu.

Dannos grinste diabolisch. Dann setzte er sich wieder hin und fing an zu meditieren. Die anderen gingen wieder auf die Kommandobrücke.

Rhodan übergab Wyll das Kommando für die LONDON. Seine erste Aufgabe war es einen Planeten anzusteuern.

Das Schiff verließ den Asteroidengürtel und steuerte auf einen Planeten zu.

Rhodan sah sich die gelbe Sonne des Systems an. Er kannte diese Sonne. Er brauchte nur noch eine Bestätigung für seine Theorie.

"Wir erreichen einen roten Planeten.", gab Wyll Bescheid.

"Die Abtaster sind immer noch ausgefallen. Ich schicke eine Sonde auf den Planeten.", meldete Spechdt. Der Robot wurde von der LONDON ausgeschleust und erreichte den Orbit des Planeten innerhalb von Minuten.

Die Daten wurden an die LONDON weitergegeben. Rhodan betrachtete die Aufnahmen. Die rote Oberfläche kannte er gut.

"Der Mars!", stellte er überrascht fest.

Die anderen sahen ihn verwundert an. Sie machten einen ungläubigen Eindruck.

"Das ist definitiv der Mars", beharrte Rhodan. "Die Sonde kann Gesteinsproben mitnehmen und mit den Datenbanken auf der LONDON vergleichen, wenn ihr mir nicht glaubt.", sagte er.

Sam hob beschwörend die Hände.

"Natürlich glaube ich dir. Das bedeutet wir sind im Arresum?", hörte man den Somer sagen.

Rhodan schüttelte den Kopf.

"Ich glaube nicht."

Sein Blick fiel auf einen kleinen Roboter, der auf der Oberfläche stand. Er befahl der Sonde näher heranzugehen. Auf dem Roboter stand etwas in terranischer Schrift:

"PATHFINDER"

* * * *

Sato brauchte etwas um die Aussage zu verkraften.

"Ich bin aber Sato Ambush, Embuscade!", sagte der Terraner scharf. Embuscade lachte laut auf. Er ging zum Tisch und nahm sich eines der Früchte. Genüßlich biß er hinein.

"Mein Freund, im gewissen Sinne bist du tot für die in deiner Welt.", sagte er. "Du existierst jetzt in meiner Welt. Und in dieser Welt bin ich der Sato Ambush, demnach bist du nur der Abklatsch von mir."

Diese Worte trafen den Pararealisten sehr hart. Er setzte sich wieder. Er grub das Gesicht zwischen seine Hände. Resignation machte sich breit.

"Kein Grund Trübsal zu blasen, mein Bruder. Ja, das sind wir - Brüder!", gab Embuscade fröhlich von sich.

Er wirkte zwar immer sehr nett und höflich, doch irgend etwas in ihm gefiel Sato nicht. Sein Ebenbild war nicht so freundlich, wie er es vorgab.

"Und was soll ich jetzt tun?", fragte Ambush ratlos.

Sein Para-ich setzte sich zu ihm. Er schlürfte den Inhalt der Frucht aus.

"Hmm, ich denke, du kannst mir helfen."

"Und wie?"

"Erkläre mir, welche Macht hinter diesem Zellchip steckt!"

Sato erzählte Embuscade von ES und Zellaktivatorträgern. Es dauerte eine ganze Weile bis er mit seinen Erzählungen fertig wurde, doch Embuscade hörte gespannt zu. Er schien sich für jedes einzelne Wort zu interessieren.

Als Sato zuende war, sagte sein Paraebenbild: "Demnach bin ich also relativ unsterblich. Das heißt, ich bin mächtig."

Sato stimmte dem zu. Jedoch wies er ihn darauf hin, daß diese Macht nur zum Positiven eingesetzt werden sollte.

"Keine Angst, Bruder. Ich werde die Macht positiv für mich einsetzen.", erklärte der relativ Unsterbliche.

Doch Sato gefiel nicht der Unterton in dieser Aussage. Jedoch beschloß er vorerst seinem Ebenbild zu vertrauen. Es blieb ihm auch gar nichts anderes übrig, da er in seiner Welt gefangen war.

* * * *

Einige Jahre vergingen. Sato wußte nicht genau wieviel es waren. Er verbrachte diese Zeit mit Meditationen und versuchte wieder die Kontrolle über sein Ki zu bekommen. Oftmals scheiterten seine Versuche. Doch der kleine Japaner ließ sich nicht demoralisieren. Er lebte die ganze Zeit in der Hütte und dem umliegenden Gebiet.

In Embuscades Welt gab es keine Raumfahrt oder großartige Technik. Es war ein Eremitendasein, welches Sato jetzt führen mußte. Doch seine Gedanken waren stets bei seinen Freunden, wie Perry Rhodan, Gucky, Atlan oder Icho Tolot.

Embuscade hatte sich im Laufe der Jahre zum Negativen verändert. Vielleicht lag es an den Einflüssen des Zellchips.

Embuscade begann sich für materielle und körperliche Dinge zu interessieren. Oft tauchte er in andere Parawelten ab und brachte Juwelen, Howalgonium und andere Schätze mit.

Sato bat ihn oft auch einmal mitzukommen, doch sein "Bruder" lehnte ab. Er wies den Pararealisten immer wieder darauf hin, wie unvollkommen er sei, und daß er nur von der Gnade seines Ebenbildes lebte.

Ambush hatte nicht die Kraft sich aufzulehnen. Er fühlte sich Embuscade weit unterlegen. Letztendlich hatte dieser Sato Ambush einen Zellaktivator bekommen, doch ihm blieb er von ES verwehrt. Das zeugte tatsächlich von seiner Unvollkommenheit.

Sein Ebenbild beherrschte das Ki auch weitaus besser als er selbst. Jedoch setzte er es zum Negativen ein.

Eines Tages wollte Sato mit ihm sprechen.

"Bruder, mir ist eine Idee gekommen.", sagt er.

"Was willst du?", fragte Embuscade weniger freundlich.

"Du stammst doch aus einem anderen Universum. Einem, aus meiner Sicht, Paralleluniversum, korrekt?"

"Ja, das solltest du doch wissen."

"Nun, ich frage mich, warum kehrst du nicht dorthin zurück?", wollte Ambush wissen.

Embuscade sah ihn verwundert an. "Wer wird denn so neugierig sein?", sagte er amüsiert.

"Beantwortest du mir nun die Frage?", drängte Sato.

Embuscade lehnte sich in einen Schaukelstuhl. Er wippte auf und ab. Dabei trank er ein Glas Vurguzz. Sato Ambush hatte sich jeglichen Alkohols entsagt. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Wesen wurde immer deutlicher.

"Die Unsterblichen in diesem Parallelunivserum existieren nicht mehr.", erklärte er.

"Was war passiert?"

"Nun, sie bauten sich ein großes Imperium auf, doch zerstritten sich untereinander. Es endete damit, daß sie sich gegenseitig töteten. Ich glaube, ich bin der letzte von denen. Ich zog mich aus dem Universum zurück, weil ich es für langweilig hielt. Und ich muß sagen, daß andere Universen viel interessanter sind." Er begann zu lachen. Er warf das Glas weg und begann die Flasche zu leeren.

"Aber ist die Wirkung deines Zellchips nicht an das jeweilige Universum gebunden?", fragte der normale Sato.

"Das dachte ich zuerst auch, aber dem ist nicht so. Überall bin ich relativ unsterblich. Ich habe überall die Macht." Er schwang die Flasche hin und her.

Sato begann diesen Embuscade zu verachten. Auch wenn er im Grunde genommen sein Ebenbild war, so hatten sie doch unglaublich viel verschieden. Sato war ein friedliebender Mensch, der den Wesen helfen wollte. Embuscade hingegen benutzte sie allem Anschein nur.

"Genug mit diesem Kaffeeklatsch. Ich habe wichtige Dinge zu erledigen. Warte nicht auf mich.", sagte Embuscade und tauchte mit der Hilfe des Ki in eine andere Pararealität. Sato nutzte die Zeit, um weiter an seinem Ki zu arbeiten.

Er befürchtete, daß es eines Tages zu einer Konfrontation kommen könnte mit seinem negativen Ebenbild, dafür mußte er vorbereitet sein.

* * * *

Embuscade kam nach einigen Stunden wieder, doch er war nicht allein. Er brachte zwei Frauen mit sich. Sato konnte die Frauen als wohl terranisch identifizieren.

Sie waren nur knapp bekleidet und der Pararealist konnte sich denken, woher sich Embuscade diese Frauen geholt hatte.

Alle drei machten bereits einen angeheiterten Eindruck.

"Hey, Satolein!", lallte Embuscade, der offensichtlich, trotz Zellchip, unter Alkoholeinfluß stand.

Sato näherte sich den drei Gestalten.

Embuscade wendete sich den beiden Frauen zu. "Das ist mein kleiner Bruder, Satolein der II.", erklärte er.

Satolein der II., welch eine Demütigung von Embuscade!

Sato riß sich jedoch zusammen. "Meine Damen.", sagte er knapp und verbeugte sich im japanischen Stil.

"Hi!", sagten beide Frauen gleichzeitig.

"Naja, jetzt kannst du wieder saubermachen. Ich habe...zu arbeiten.", meinte Embuscade amüsiert und ging mit den beiden Frauen aus einer Pararealität in sein Schlafgemach.

* * * *

Sato arbeitete die ganze Nacht an seinen Fähigkeiten und er begann das Ki wieder zu kontrollieren. Noch wagte er selbst keine Sprünge in Parawelten, doch er fühlte, daß er bald wieder dazu in der Lage wäre.

Am nächsten Abend ging Embuscade wieder "tauchen". Diesmal beschloß Sato ihm zu folgen. Er konzentrierte sich und tauchte in ein anderes Kontinuum. Von diesem Kontinuum, welches eine Art Ultraversum darstellte, konnte er in beliebig viele Universem eindringen. Das Ki verhalf ihm dazu. Auch dank des Kis wurde der Strangeness-Schock nicht so gewaltig wie bei anderen.

Sato war jedoch noch unklar, ob der gleiche Effekt wie in seinem Universum auch in anderen Parawelten passieren würde. Er hatte Angst, daß er sich auch in einem anderen Parallel-universum auflösen würde, so wie er es in seiner Realität tat.

Er ließ es jedoch auf einen Versuch ankommen. Er konnte seinen "Bruder" fühlen und folgte ihm. Embuscade tauchte in einen Strang, der ihn in das Paralleluniversum brachte. Auch Sato tauchte in diesen Strang ein, in der Hoffnung Embuscade bemerkte ihn nicht.

Der Übergang in ein anderes Universum war ein seltsames Gefühl, welches Sato seit mindestens einer Dekade nicht mehr gespürt hatte.

Er verstofflichte sich in einer Gasse. Sato trug wieder seinen Kimono. Der Pararealist blickte sich um.

Bis jetzt konnte er nicht viel feststellen. Er beschloß weiterzugehen. Die Gegend wurde von Hochhäusern bedeckt. Sie wirkten jedoch sehr arm. Sato hörte Musik. Er sah in die Richtung, wo er die Musik zu hören glaubte. Dort spielten einige afroterranische Jugendliche ein Ballspiel, welches Sato als Basketball kannte.

Demnach befand er sich wohl auf Terra. Die Frage war nur in welcher Zeit? Sato ging durch die Straßen und musterte die Menschen. Es waren keine Außerirdischen unter ihnen. Auch die Mode und die Bauten wiesen darauf hin, daß dies eine Erde vor der Zeit Perry Rhodans war. Das Viertel wirkte arm und schäbig. Sato hatte von solchen Slums schon gelesen. Es gab solche bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts auf der Erde. Also vor der Zeit Rhodans und der Dritten Macht.

Diese Menschen entsprachen aber auch nicht den Beschreibungen der Menschen aus dem

20. Jahrhundert. Sato hatte viel über diese Zeit gelesen. Die 60er und 70er Jahre galten als "Hippie-Zeit". Irgendwie stellte er sich die Hippies jedoch anders vor. In den Büchern und Datenträgern las er von Leuten in Blumenhemden mit langen Haaren. Die Afroterraner jedoch waren anders gekleidet. Auch die anderen Menschen. Einige entsprachen in einer ähnlichen Weise der Mode dieser 70er Jahre.

Sato wurde allerdings von seinen Überlegungen abgebracht, als er Embuscade entdeckte. Sein Ebenbild trug einen SERUN und war mit einem leichten Desintegrator bewaffnet.

Er feuerte damit auf das Schaufenster eines Juwelierladens. Die Scheibe zersprang in tausend Stücke. Embuscade schlug den Besitzer und zwang ihn sämtliche wertvolle Edelsteine ihm zu übergeben. Sato war von dieser Aktion zutiefst angewidert. Er selbst war stets bemüht die Gesetze einzuhalten und sich zum Wohl der Menschheit einzusetzen. Doch Embuscade schien seine Macht auszunutzen. Er genoß es den armen Menschen zu schikanieren

Ambush hatte genug gesehen. Er beschloß wieder nach Embuscades Welt zurückzukehren.

Dort wartete er einige Stunden, bis sein "Bruder" wieder zurückgekommen war. Embuscade trug immer noch den SERUN und schleppte einige Beutel mit sich, die wahrscheinlich von seinem "Raubzug" stammten.

Sato stellte sich mit verschränkten Armen vor den Para-Ambush.

"Was sollte das?", wollte er wissen.

Embuscade lachte. "Du bist mir also gefolgt.", sagte er grinsend.

"Ich bin etwas enttäuscht von dir. Ich hätte gedacht, du würdest deine Fähigkeiten früher zurückbekommen. Doch das zeugt wohl von deiner Minderwertigkeit.", fügte er spöttisch hinzu.

Sato trafen diese Worte wie Nadelstiche. Wieder versuchte Embuscade ihn zu demütigen und seine Perfektion in den Vordergrund zu heben.

"Ich bin es leid deine ewigen Demütigungen über mich ertragen zu lassen!", entgegnete Sato scharf.

"Soso. Wenn ich nicht für dich da gewesen wäre, wärst du irgendwo im Nichts gestrandet und gestorben. Ich habe dir das Leben gerettet. Ohne mich bist du nichts!"

Ambush wußte, daß sein Para-ich im Grunde recht hatte, doch das entschuldigte nicht sein Vorgehen.

"Ich bin dir auch dankbar dafür, Embuscade. Aber das rechtfertigt dein Vorgehen nicht. Du darfst deine Macht nicht ausnutzen. Auch wenn die Zellaktivatorträger in deinem Universum wahrscheinlich negativer Natur waren, mußt du nicht auch so reagieren. Der Chip in deiner Schulter verpflichtet dich zu etwas. Du mußt das Leben aller Wesen achten und dich für ihre Rechte einsetzen!", mahnte der Pararealist.

Embuscade machte ein trauriges Gesicht. Er grub das Gesicht in seine Hände und schluchzte. Sein Körper zitterte. Sato fühlte nun Mitleid mit seinem "Bruder". Er legte den Arm um ihn.

"Ist schon gut.", sagte er sanft.

Embuscade begann zu hell aufzulachen. "Reingelegt!", schrie er und lachte lauthals.

Sato resignierte innerlich.

"Mich interessieren diese Ameisen einen Dreck. Ich habe die Macht in verschiedene Universen und Zeiten einzutauchen und das für immer. Ich bin ein Gott. Warum sollte ich diese Macht nicht nutzen?"

"Weil es Unrecht ist."

"Sagst du. Aber ich mache dir einen Vorschlag. Ich lasse dich daran teilhaben. Die beiden Satos machen alle Paralleluniversen unsicher. Wir können Sternreiche aufbauen und zerstören. Alle Schätze der Universen sogar doppelt besitzen und Millionen von Frauen würden uns zu Füßen liegen. Ist das nicht ein tolles Leben?"

Ambush schüttelte den Kopf.

"Es ist nicht das Leben wonach ich strebe.", antwortete er.

"Wonach strebst du dann?", wollte Embuscade wissen.

"Ich will wieder nach Hause. Ich will wieder in meine Realität. Und ich glaube nur du kannst mir helfen.", erklärte der Japaner.

"Du hast den Bezug zu deiner Realität verloren. Ich bin dort an deine Stelle getreten. Selbst wenn du deine Welt wiederfinden würdest in den Wirren der vielen Parauniversen, könntest du dich dort nicht manifestieren.", meinte Embuscade.

"Aber ich konnte mich doch auch in dem anderen Universum manifestieren.", wandte Ambush ein. "Warum dann nicht in meinem Universum?"

Embuscade entledigte sich seines SERUNS.

"Deine Strangeness hat sich geändert. Die Effekte der Raumzeitfalte und die Einflüsse dieser Sinta haben das bewirkt. Du bist zu einem Neutrum für dein Universum geworden. Es kann dich nicht mehr richtig erfassen. Jedoch muß das nicht für andere Paralleluniversen gelten. Für einige auch, aber nicht für alle. Deshalb, sieh es doch ein, ist es hoffnungslos. Du wirst niemals mehr zurückkehren."

Sato war zutiefst traurig über diese Aussage. Aber Embuscade hatte recht. Es war hoffnungslos. Er war in dieser Welt für immer gefangen. Zwar hatte er die Möglichkeit in einige andere Paralleluniversum "abzutauchen", doch es war nicht das Selbe, wie sein eigenes Universum. Nie wieder hatte er die Möglichkeit seine Freunde wiederzusehen .

Embuscade hatte recht, Sato mußte sich in sein Schicksal ergeben.

* * * *

Es vergingen wieder einige Jahre. Sato begann älter zu werden. Seine Haare wurden weiß. Er gab den Versuch auf in sein altes Universum zu kommen. Wieder meditierte er viel und festigte seine Fähigkeiten das Ki wieder zu kontrollieren.

Ambush unternahm nur wenig Auflüge zu anderen Universen. Auch mied er Embuscade. Oftmals hatten sie sich gestritten, doch Embuscade setzte Ambush immer wieder unter Druck.

Der Japaner war ziellos und deprimiert.

Wenn er in andere Universen ging, dann meist in das alte Japan. Dort fühlte er sich wohl. Auch wenn dies ihn nicht über den Verlust seiner Realwelt hinwegtrösten konnte.

Wieder tauchte Embuscade aus einem seiner "Abenteuer" auf. Diesmal hatte er, wie so oft, eine Frau mitgebracht. Doch diese war anders. Sie war noch nicht einmal 18 Jahre alt. Sie war sehr schön und attraktiv, doch sehr jung eben.

Außerdem wehrte sie sich. Sie versuchte sich von Embuscade loszureißen.

Sato ging auf die beiden zu.

"Wieder eine neue Nymphe?", fragte er sarkastisch.

"Schweig.", wetterte ihn Embuscade an. Er zog das Mädchen in die Hütte und warf sie auf sein Bett.

Sato folgte ihnen. "Es sieht so aus, als wolle sie nicht. Außerdem ist sie noch ein Kind. Laß sie bitte laufen, Embuscade!", meinte der Japaner.

Embuscade hörte nicht auf ihn. Er versuchte sich das Mädchen zu küssen, doch sie biß ihn in die Hand. Er schlug sie.

Als er wieder ausholen wollte, griff Sato seine Hand und verhinderte den zweiten Schlag. Embuscade war wütend darüber.

"Wie kannst du es wagen, du Wicht!", schrie er. Er ließ eine psionische Entladung auf sein Ebenbild prallen. Sato wurde von den Energien erfaßt und zu Boden geschleudert. Er verlor das Bewußtsein.

Im Unterbewußtsein nahm er jedoch die Schreie des Mädchens war.

Nach etwa 30 Minuten wachte Ambush wieder auf. Die Schreie waren verstummt. Er stand wieder auf und ging ins Schlafzimmer von Embuscade. Dort lag das Mädchen nackt auf dem Bett. Sie hatte die Augen weit geöffnet und die Arme voneinander gestreckt. Ihr Mund war halb offen. Ihr Hals war von roten Würgemalen übersät. Sato begriff, daß sie tot war.

Embuscade hatte sie getötet. Er hatte einen Mord begangen.

In Sato Ambush stieg die Wut über sein Para-ich immer höher. Er rannte schreiend aus dem Raum. Dann sah er Embuscade, der auf einem Hügel saß und etwas aß. Sato rannte brüllend auf ihn zu. Er bildete auch eine Psi-Energie und ließ diese auf Embuscade nieder, der vom Hügel geschleudert wurde.

"Du hast sie getötet!", schrie Ambush fassungslos.

Embuscade rappelte sich wieder auf.

"Sie hatte es nicht anders verdient. Sie wollte mir nicht das geben, was ich wollte. Als sie Zicken machte, habe ich sie erwürgt, und? Sie war eine Schabe. Ihr Leben war unwichtig.", sagte er teilnahmslos.

"Du bist ein Monster!", brüllte der Pararealist und entlud eine weitere Ladung Psi-Energie auf Embuscade. Dieser fiel ächzend zu Boden.

Dann stand er wieder auf. Wahnsinn und Verachtung stand in seinen Augen.

"Wenn du dich mit mir messen willst, dann mach es. Ich werde dir eine gehörige Tracht Prügel geben!", sagte Embuscade zähnefletschend. Er rannte in seine Hütte und legte den SERUN an. Er bewaffnete sich mit dem leichten Desintegrator und schoß auf Ambush. Dieser versteckte sich hinter einigen Felsbrocken. Doch Embuscade konnte ihn überall finden.

Die Verfolgung ging durch die ganze Welt Embuscades.

Immer wieder konnte der Pararealist nur knapp den tödlichen Schüssen ausweichen. Es blieb ihm keine andere Wahl als die Flucht in das Multiversum. Dort hatte er die Möglichkeit in andere Stränge einzutauchen und so Embuscade zu entkommen. Sato konzentrierte sich als er hinter einem Felsen Schutz suchte. "Komm heraus, du elender Narr.", schrie sein Ebenbild.

"Du hast doch keine Chance gegen mich. Ich werde auch gnädig mit dir umgehen. Vielleicht lasse ich dich am Leben.", fügte er arrogant hinzu.

Sato glaubte ihm jedoch kein Wort. Sein Ebenbild war im Laufe der Jahre völlig verrückt geworden.

Jetzt blieb nur die Flucht in ein anderes Kontinuum. Sato löste sich langsam auf und beschritt den Weg zum Multiversum. Embuscade nahm die Verfolgung auf.

* * * *

Die wichtigsten Leute hatten sich in einem Besprechungsraum zusammengefunden. Es waren Rhodan, Sam, Aurec, Wyll Nordment, Rosan Orbanashol und Spechdt.

"PATHFINDER sagt mir nichts", mußte Rhodan gestehen. "Die US-Space Force hatte keine Sonde zum Mars geschickt. Von den Sowjets kann es auch nicht stammen, da die wohl den Namen in kyrillischer Schrift schreiben würden.", fügte er nachdenklich hinzu.

"Du gehst also davon aus, daß wir uns in der Vergangenheit der Erde befinden?", folgerte Sam aus den Erklärungen Perry Rhodans.

"Richtig. Das wäre die einzig logische Schlußfolgerung. Der Mars liegt im Arresum und nicht mehr im Solsystem. Ebenfalls haben bis jetzt keinerlei Raumfahrt im System geortet. Alles spricht dafür, daß wir uns in der Vergangenheit befinden.", erklärte Perry.

"Aber wann genau?", wollte Wyll Nordment wissen.

"Das weiß ich eben nicht. Ich nahm an, wir würden uns vor dem Jahre 1971, also vor Gründung der Dritten Macht befinden, doch dieser PATHFINDER - Roboter verunsichert mich.", gestand Rhodan.

Aurec ergriff nun das Wort. "Was ist, wenn du dich irrst oder etwas verwechselst?"

Rhodan warf ihm einen leicht bösen Blick zu.
"Ich bin zwar schon alt, aber nicht senil! Ich weiß genau, daß wir keine Sonde zum Mars geschickt hatten. Der Flug zum Mond war ja bereits für den Menschen ein großer Erfolg. Wir hatten damals nicht die technischen Möglichkeiten, um zum Mars zu fliegen."

Aurec hob entschuldigend die Hände. Dann stand er auf und ging zum Fenster. Er starrte hinaus zu den Sternen. Rhodan sah ihm an, daß er völlig fertig war. Er hatte den Tod seiner Familie noch lange nicht überwunden.

"Am besten wir fliegen zur Erde. Nur dort können wir Gewißheit bekommen.", meinte Sam.

Rhodan stimmte ihm zu.

"Du hast recht. Wir fliegen zur Erde.", bestätigte der Cameloter.

Er wandte sich Wyll zu. "Wyll, du mußt die LONDON in den Orbit Terras bringen. Möglichst unauffällig. Sie besaßen damals bereits Radar und Teleskope. Wer weiß, was hier sonst noch anders ist. Sei also bitte vorsichtig."

Wyll Nordment verstand schnell. "Keine Sorge, ich mache das schon.", erklärte er. Dann gingen Wyll, Rosan und Spechdt auf die Kommandobrücke.

Zurück blieben Rhodan, Aurec und Sam. Der Saggittone starrte immer noch aus dem Fenster. Er machte ein betrübtes Gesicht.

Rhodan sah kurz Sam an, dann ging er zu Aurec und legte seine Hand auf dessen Schulter.

"Ich weiß wie sehr es schmerzt, wenn man Menschen verliert die man liebt. Es brennt einen aus. Man möchte am liebsten auch sterben."

Aurec versuchte die Tränen zurückzuhalten, doch seine Augen wurden wäßrig. Er wandte sich dem Terraner zu.

"Ich kann es immer noch nicht glauben, daß sie nicht mehr da sind. Vor einigen Tagen war noch alles in Ordnung, doch nun sind sie tot. Sie wurden grausam ermordet. Und ich konnte ihnen nicht helfen. Ich konnte mich nicht einmal von ihnen verabschieden.", sagte der Saggittone mit weinerlicher Stimme.

Er versuchte sich wieder zusammenzureißen.

Rhodan überlegte kurz. Es war schwer aufbauende Wort zu finden.

"Sie werden immer bei dir sein. Tief in deinem Herzen werden sie weiterleben. Das weißt du."

Aurec entgegnete nichts.

"Allein diese Tatsache ist Grund genug, um weiterzumachen", fügte Rhodan nach einer Weile hinzu.

"Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe weiterzumachen. Alles ist so sinnlos geworden.", meinte Aurec melancholisch.

Rhodan winkte ab. "Nein, dein Leben ist nicht sinnlos. Ich kenne dieses Gefühl, sich aufzugeben. Doch man darf ihm nicht nachgeben! Solange es Lebewesen gibt, die Hilfe brauchen, ist unser Leben nicht sinnlos. Solange es noch Lebewesen gibt, für die es sich lohnt weiterzumachen, ist dein Leben nicht ohne Sinn!"

Diese Worte waren eindringlich. Aurec wandte sich wieder dem Fenster zu. Er mußte an Shel denken. Sie war ein Grund weiterzumachen. Außerdem gab es noch sein Volk. Er bezweifelte, daß es sich unter der Diktatur Dolphus wohlfühlte. Er mußte seine Galaxis retten.

Er faßte wieder Mut. Als er sich wieder Rhodan zuwandte, strahlte sein Gesicht wieder Zuversicht und Hoffnung aus.

"Du hast recht, mein Freund. Es gibt noch Dinge, für die es sich lohnt weiterzumachen. Du kannst wieder voll und ganz auf mich zählen!"
Rhodan lächelte.

"Genau das wollte ich hören, mein saggittonischer Freund!" Er schlug im freundlich auf die Schulter.

Sam mischte sich nun ein.

"Zuerst müssen wir jedoch klären wo und wann wir sind. Dann müssen wir versuchen wieder in unsere Zeit zurückzukommen."

Rhodan wußte, daß der Somer recht hatte. Die Lage war verzwickt. Dieses seltsame Pflockschiff hatte sie in die Vergangenheit versetzt. Doch sie besaßen keine Zeitmaschine. Sie hatten demnach keine Möglichkeit wieder zurückzukehren.

Ebenfalls stellte sich die Frage, wer überhaupt das Pflockschiff befehligte..

* * * *

Rodrom betrat den Raum und begann übergangslos zu sprechen.

"Rhodan sitzt in meiner Falle fest. Es wird Zeit, daß wir die Jagd eröffnen." Sein Blick fiel auf die fünf Kämpfer. Sie brannten darauf den Terraner zu vernichten. Der Lare Melsos Berool war der Anführer der Gruppe. Er war der raffinierteste und stilvollste der Wesen. Der mächtigste Vertreter Rodroms Eliteeinheit war zweifelsohne der Zeitpolizist Ark Thorn. Der Riese sprach wenig. Er stand meist ruhig herum und führte seine Befehle aus. Die weiteren Mitglieder waren der Pteru Itzakk, der Hauri Scardohn und der Gys-Voolberaah Glyudor. Alle waren Angehörige eines Volkes, welches mit Perry Rhodan im Kontakt stand. Die Laren besetzten im 36. Jahrhundert im Namen des Konzils der Sieben die Milchstraße für rund 120 Jahre. Doch dank Perry Rhodan wurden sie geschlagen und das Konzil zerbrach. Die Zweit-konditionierten dienten den Uleb. Das gesamte Volk wurde bei der Schlacht um das Solsystem im Jahre 2437 ausgerottet. Auch die Pterus verloren ihre Herrschaft in der Mächtigkeitsballung Estartus nachdem sich die Terraner einmischten. Die Gys- Voolberaah waren ebenso in Aus-einandersetzungen mit den Terranern verwickelt, wie auch die Hauri. Alle fünf empfanden große Verachtung für die Terraner, insbesondere für Perry Rhodan.

Genau aus diesem Grund hatte Rodrom sie ausgewählt. Sie besaßen die nötige Aggressivität, um einen Perry Rhodan und seine Gefährten zu vernichten.

Jeder von den fünf stand unter Spannung. Jeder brannte darauf endlich gegen Perry Rhodan eingesetzt zu werden. Auch erhoffte jeder von ihnen selbst den Ruhm zu erlangen den Unsterblichen getötet zu haben.

Der Rote sprach: "Ihr werdet nun in den Dolan gehen und durch unser Energiefeld fliegen. Dann erreicht ihr die Erde. Dort werdet ihr Rhodan jagen und ihn zur Strecke bringen!"

Die fünf bestätigten den Befehl.

"Es wird uns ein Vergnügen sein!", sagte Berool grinsend.

"Wir machen ihn tot!", schrie Itzakk. Sein ganzer Körper zitterte vor Erregung. Er war bereit in den Kampf zu gehen.

Rodrom verspürte eine Genugtuung. Seine Stunde hatte geschlagen. Er konnte es kaum erwarten seinem Herren die Überreste Rhodans zu bringen.

Die fünf Kämpfer bestiegen den Dolan und flogen durch ein Energiefeld aus Psi-Materie. Dieses brachte sie in das andere Universum und in die andere Zeit.

Ihr Auftrag war klar: Tötet Perry Rhodan!

* * * *

Die LONDON aktivierte den Ortungsschutz als sie den Mond passierte. Sie flog recht langsam.

Wyll stand auf der Kommandobrücke und steuerte das Schiff manuell. Er mißtraute der Syntronik zu sehr.

Rosan stand neben ihm und versuchte sich mit den Apparaturen der Funkanlage vertraut zu machen. Spechdt saß an der Ortung und fluchte, da diese mal wieder nicht funktionierte.

"Wir können nur in einem Radius von etwa 100.000 km alles abscannen!", erklärte er ver-stimmt.

"Daran können wir im Moment nichts ändern. Wir müssen uns damit eben abfinden.", meinte Wyll.

Spechdt verdrehte die Augen und konzentrierte sich anschließend wieder auf die Ortung.

"Ich hab da etwas auf dem Schirm. Eigentlich eine ganze Menge.", sagte er.

Wyll ging zu ihm und betrachtete den Bildschirm.

"Was sind das für Schiffe?", wollte er wissen.

Spechdt schüttelte mit dem Kopf.

"Nein, das sind keine Schiffe. Das sind Satelliten, Teleskope und eine Raumstation.", antwortete er.

Rosan informierte inzwischen Perry Rhodan, der schnell zusammen mit Aurec und Sam in die Kommandozentrale kam.

"Die Satelliten und Teleskope sind nichts ungewöhnliches. Aber es gab damals sicher keine Raumstation.", sagte der Cameloter.

Rosan versuchte den Funkverkehr abzuhören. Sie verzog das Gesicht.

"Wenig Funkverkehr, aber von der Station geht etwas aus. Jedoch verstehe ich kein einziges Wort!"

Rhodan ging zu ihr und hörte sich den Funkverkehr an. Er schmunzelte.
"Tröste dich. Ich verstehe auch kaum was. Das ist Russisch. Demnach dürfte diese Station eine russische Station sein.", erklärte er.

Perry lauschte eine Weile dem Funk und versuchte mit seinem wenig ausgeprägtem Russisch etwas zu verstehen.

"Anscheinend haben sie einige Probleme mit dem Sauerstofftanks. Aber sie bekommen das wohl unter Kontrolle. Der Name der Station lautet MIR."

Rhodan gab den Befehl an der MIR vorbeizufliegen und sich im Orbit festzusetzen. Sie lauschten weiter dem Funkverkehr und klinkten sich in den multimedialen Bereich der Erde ein. Sie sahen TV und forschten im Internet herum.

"Ziemlich primitiv.", stellte Wyll fest.

"Die Filme gefallen mir.", sagte Rosan lächelnd. Die 20 Mitglieder hatten sich per Hyper-schulung die Hauptsprachen der Erde beibringen lassen. Sie konnten nun fünf terranische Sprachen sprechen. Es waren Englisch, Deutsch, Russisch, Spanisch und Französisch. Die Zeit reichte jedoch nicht, um alle Sprachen vollständig zu übermitteln. So waren die letzten drei Sprachen nicht im vollem Wortschatz eingeprägt worden.

Rhodans Miene verfinsterte sich als er das genaue Datum herausfand in dem sie sich befanden.

Juni 1998!

 

* * * *

 

"Jemand muß die Vergangenheit verändert haben!", meinte Sam.

"Also ein Zeitparadoxon.", erklärte Aurec.

Rhodan schüttelte den Kopf.

"Dann würden wir nicht hier sein. Wenn tatsächlich jemand verhindert hätte, daß die Dritte Macht entstand, dann wären wir einfach aufgelöst worden!", entgegnete Rhodan.

"Nicht unbedingt!", warf der Somer ein. "Was ist, wenn dieser Nebel uns vor dem Paradoxon schützte? Dann würde alles seinen Sinn ergeben."

Rhodan war noch immer skeptisch.

"Wir müssen auf die Erde, um das herauszufinden. Wir stellen ein Team zusammen, welches runter geht. Ich, Sam und Aurec werden das übernehmen."

"Ich will auch mit!", hörte Rhodan eine weibliche Stimme sagen. Es war Shel Norkat. Sie pendelte zwischen Bewußtlosigkeit und wachem Zustand. Die Medoroboter konnten sie anscheinend wieder stabilisieren.
Sie ging zu Aurec und küßte ihn leidenschaftlich. Sam begann sich laut zu räuspern. Schließlich setzte sie ihre Lippen wieder von Aurecs ab.

"Ich habe dich vermißt, Liebling", flüsterte sie in sein Ohr.

"Ich glaube nicht, daß die uns eine Hilfe ist!", sagte Sam.

Rhodan winkte ab. "Nehmen wir sie mit. Wir haben sowieso nicht die Möglichkeit wählerisch zu sein."

Auch Aurec stimmte zu. Er brauchte Shels Nähe. Vielleicht war sie die einzige, die ihm über den Verlust seiner Familie hinweghelfen konnte.

Rhodan übergab Wyll das Kommando. Er und Rosan sollten zur Sicherheit an Bord der LONDON bleiben. Rhodan hatte ein ungutes Gefühl, er wollte die LONDON in fähigen Händen wissen.

Zuerst wurde die Gruppe mit Mode aus dem 20. Jahrhundert ausgestattet. Perry Rhodan trug neben einem weißen Hemd, eine schwarze Jeans und eine braune Lederjacke.

Aurec kleidete sich ebenfalls recht schlicht, während Shel eine doch recht aufreizende Kombin-nation aus einem knappen Rock und einem ebenfalls recht knappen Oberteil trug.

"Wir gehen in eine kosmische Mission und nicht zur Peepshow!", schnauzte Sam sie an.
Aurec machte einen wütenden Eindruck. Rhodan mischte sich rechtzeitig ein.

"Ich glaube so etwas tragen die Frauen eben. Es gibt wichtigeres zu überlegen. Was machen wir mit dir? Es gibt hier wohl keine Außerirdischen. So etwas wie du kam damals in den Zoo."

"Sehr witzig.", entgegnete der Somer.

"Ich werde eine Kapuze tragen und einen Schal vor dem Schnabel. So dürfte mich keiner erkennen. Liliputaner gibt es auf diesem Planeten. Die Mode ist zudem sehr vielfältig. Ich dürfte also nicht auffallen.", fügte er hinzu.

Rhodan nickte lächelnd.

Die kleine Gruppe ging in die Space- Jet. Der Ortungsschutz wurde aktiviert. Das Raumschiff startete und flog auf die Erde.

"Wir werden zuerst nach Nordamerika fliegen. Vielleicht bekommen wir dort einige aufschluß-reiche Informationen.", sagte er.

"New York wird unser erstes Ziel sein. Schon damals war die Stadt eine Metropole.", meinte der Unsterbliche.

Die Space- Jet flog getarnt auf die Stadt zu. Sie landete außerhalb New Yorks. Sams Vorschlag im Central - Park zu landen wurde von Rhodan abgelehnt, da dies zu gefährlich war.

Die zwei Terraner, der Somer und der Saggittone stiegen aus.

Sie gingen erst einmal in einen Vorstadtteil und nahmen dort die U-Bahn, um ins Zentrum zu gelangen.

Als sie vor dem Fahrkartenautomaten standen, fiel Rhodan ein, daß sie Geld brauchten.

"Wir müssen irgendwoher Geld her bekommen.", sagte er.

Sie gingen wieder zurück zur Space-Jet und ließen sich mit dem Transmitter einige Juwelen heruntertransportieren.
"Das stiftet die Familie Orbanashol.", erklärte Rosan amüsiert über Intercom.

"Sag ihnen danke, wenn sie irgendwann wieder aufwachen.", entgegnete Rhodan. Er war immer noch darüber verwundert, daß die Passagiere noch bewußtlos waren.

Sie kehrten wieder zurück zur U-Bahnstation.

"Oh Gott, ist das dreckig hier. Haben die keine Reinigungsroboter?", fragte Shel angeekelt über den Zustand der U-Bahnen.

Rhodan mußte lachen. "Diese Welt ist etwas anders als Terra im Jahre 1285 NGZ. In den 70er Jahren war es schon schmutzig. Doch jetzt ist es noch schlimmer geworden. Wir müssen aufpassen. Einige Leute hier sind gefährlich."

Sie stiegen in den Zug ein, als er hielt. Er war überfüllt und es war schwer noch vier Plätze zu bekommen. Doch es gelang ihnen.

Sam musterte die anderen Fahrgäste.

"Dagegen sehen ja die Leute auf Lepso noch freundlich aus.", sagte er.

"Alle Schichten die es gab, waren hier vermischt. Hauptsächlich leider die Armen. Die Reichen hatten es nicht nötig mit der U-Bahn zu fahren.", erklärte Perry Rhodan.

Der Zug hielt an einigen Haltestellen. Einer dieser war der Stadtteil Bronx. Dort stiegen einige farbige Jugendliche ein. Eine von ihnen war ziemlich groß und schwer gebaut. Er trug einen weißen Irokesenschnitt. Der andere trug einen Kassettenrecorder auf seinen Schultern aus dem eine laute Rap-Musik zu hören war.

Sie stellten sich vor ein altes Ehepaar.

"Hey Opa, hau ab hier. Das ist mein Platz.", sagte der Große.

Er zückte ein Butterflymesser. Das alte Ehepaar stand so schnell es konnte auf und machte Platz.

Sam schüttelte den Kopf.

"Gibt es denn hier keine Sicherheitsbeamten?", fragte er fassungslos.

"Die Zeiten waren damals anders.", erklärte Rhodan leise. Er versuchte nicht auf die drei Neger zu starren.

"Die Farbigen hatten es zu diesen Zeiten besonders schwer.", fing er an zu erzählen. "Sie wurden diskriminiert und lebten größtenteils in großer Armut. Deshalb waren sie recht verbittert und die Jugend wurde aggressiv, wie wir hier sehen können.", fügte der Terraner hinzu.

"Damals stimmte einiges an der Gesellschaft nicht!", meinte Sam in einem scharfen Ton. Auch Shel fühlte sich nicht besonders wohl.

"Der Typ starrt mich andauernd an.", flüsterte sie zu Aurec.

"Keine Angst, er wird dir nichts tun", versuchte der Saggittone sie zu beruhigen.

"Sicher?", fragte sie.

Der schwarze Riese stand auf und stellte sich vor Shel.
"Nein.", entgegnete Aurec.

"Hey du. Du siehst geil aus. Willst mit mir aufs Klo?", sprach der Schwarze mit lauter Stimme und einem nuschelnden Englisch.

Shel war nicht ganz sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte.

"Nein, danke. Ich muß nicht auf die Toilette.", sagte sie in freundlichem Ton.

Der Neger fing an laut zu lachen.
"Baby, du bist zwar blond, aber so blöd doch sicher auch nicht. Mann, ich will es dir besorgen."

Jetzt verstand sie. "Tut mir leid, ich bin schon vergeben.", erklärte sie und hielt Aurecs Hand.

"Mit der Null? Der hat doch nichts auf dem Kasten!", brüllte der Farbige.

Aurec stand auf.

"Hör zu. Ich bin rechtmäßiger Kanzler der Republik Saggittor.", meinte er.

"Liegt das außerhalb von New York?", fragte der Mann aus der Bronx verblüfft. Aurec schüttelte den Kopf und setzte sich wieder hin.

Sam stand auf.

"Es wäre besser, du liest ein Buch über Sigmund Freud oder Albert Einstein. Außerdem wäre es ratsam etwas bessere Kleidung zu kaufen und auch deine Musikwahl ist erbärmlich.", erzählte der Somer.

Wieder machte der Schwarze einen völlig verdutzten Eindruck.

"Wer ist denn das Würstchen?", blubberte er. Er stieß Sam an. Rhodan aktivierte bereits seinen Paralysator. Das Gespräch nahm eine gefährliche Wende. Die anderen in dem Wagon hielten einen großen Abstand zum Geschehen.

Der Riese packte den Somer und riß ihm das Tuch vom Kopf. Seine Augen weiteten sich als er das Gesicht des Somers sah.

"Na, überrascht?", fragte Sam und zog sich schnell wieder die Kapuze über den Kopf, bevor ein andere ihn so sah.

Der Neger schrie schrill auf. Er taumelte nach hinten und fiel zu Boden. Er schrie nur. Dann rannte er zu seinen Kumpanen.
"Ein sprechender Truthahn.", schrie er. Die U-Bahn hielt und der Dicke stürmte mit seinen Freunden heraus.

Die anderen Gäste kümmerten sich nicht mehr darum.

"Truthahn.", wiederholte Sam. "Wenn schon, dann ein amerikanischer Seeadler. Der Typ wohnt hier und kennt nicht mal das Wappen seines Landes.", fügte er hinzu.

Rhodan mußte lachen.

Dann wurde er jedoch wieder ernst. "Ihr seht, die Leute hier sind unberechenbar. Seid also vorsichtig."

Die U-Bahn hielt im Zentrum der Stadt - Manhatten.

"Wow, die Freiheitsstatue stand ja schon damals.", wunderte sich Shel.

"Ich schlage vor, wir teilen uns erst einmal auf.", meinte Rhodan zu den anderen.

"Wir suchen Informationsquellen, wenn einer von uns fündig geworden ist, informiert er uns über das Intercomgerät. Wir bilden zwei Gruppen. Sam und ich sowie Aurec und Shel.", sagte er.

Die zwei Gruppen trennten sich.

* * * *

Rhodan und Sam suchten die große Bibliothek auf. Die Menschen wunderten sich wenig über die seltsame Gestalt von Sam.

Sie setzen sich an einen Computer mit Internet Zugang.

"Microsoft Internet Explorer 4.1", murmelte Rhodan. "Wie primitiv", fügte er lächelnd hinzu. Sie versuchten alle Informationen über Perry Rhodan zu bekommen. Tatsächlich wurden sie auch fündig.

Sie fanden eine Zeitungsmeldung aus dem Jahre 1944. >>Familie bei Autounfall verstorben<<. Diese Familie hieß Rhodan. "Bei dem Autounfall kamen Jake, Mary, Deborah und Perry Rhodan auf tragische Weise ums Leben.", las er laut vor.

"Jake und Mary Rhodan hatten gerade Fronturlaub und wollten mit ihren beiden Kindern

Perry und Deborah auf die Farm ihres Onkels. Dabei kam der Wagen bei einem heftigen Sturm und Regen von der Strecke ab und überschlug sich mehrmals, bevor er explodierte.", fügte Rhodan mit zitternder Stimme hinzu. Sam konnte ihn durchaus verstehen. Nicht jeder liest so nebenbei die eigene Todesmeldung vor. Den Rest der Nachricht ersparte der Cameloter sich. Er starrte fassungslos auf den Boden.

"Aber Debbi starb doch schon 1941.", sagte er nur.

"Deine Schwester?", fragte Sam.

"Ja, sie war noch jung. Mama hatte sie damals draußen spielen lassen. Sie hatte vergessen die Zauntür zu verschliessen. Debbi lief damals deswegen auf die Straße und wurde von einem Auto überfahren. Ich machte Mama damals immer große Vorwürfe und konnte ihr nie richtig verzeihen, daß sie so unachtsam war und meine kleine Schwester dadurch starb."

Sam wußte nicht genau, was er sagen sollte. Rhodan machte einen sehr niedergeschlagenen Eindruck. Die alten Erinnerungen kamen wieder in ihm hoch. Zudem war er schockiert, daß er bereits im Alter von acht Jahren starb.

"Eine weitere Ungereimtheit sind meine Eltern. Sie waren im Krieg und hatten sicherlich keinen Fronturlaub zu dem Zeitpunkt. Ich lebte damals bei meinem Onkel Karl.", erklärte er.

"Demnach ist die Vergangenheit verändert worden. Was mir auffällt, daß dein vermeintlicher Tod ein Jahr vor deinem ersten Kontakt mit ES liegt. Vielleicht war gerade das beabsichtigt.", kombinierte der Somer.

Rhodan wußte auf diese Fragen voerst keine Antwort. Er riß sich wieder zusammen. Er suchte nach anderen Freunden. Es dauerte Stunden, um alle Namen durchzusuchen. Er fand die Adresse von Reginald Bull. Demnach lebte er in Las Vegas. Auch die Adresse von Allen D. Mercant.
"Das ist hier ganz in der Nähe. Ein Vorort von New York. Ich schlage vor, daß wir Mercant einen Besuch abstatten. Vielleicht können wir bei ihm etwas herausfinden. Er dürfte wahrscheinlich im Ruhestand sein.", meinte Rhodan.

Die beiden machten sich auf dem Weg zu dem ehemaligen Chef der Solaren Abwehr.

* * * *

 

"Du entkommst mir nicht.", hörte Sato eine Stimme sagen. Sie klang wie von einem Wahnsinnigen. Der Parareallist trug einen SERUN und bewegte sich mit Hilfe der Macht des Ki durch das Multiversum. Er versuchte sich in Parallelbahnen zu verstecken, doch Embuscade konnten ihn immer wieder finden. Einmal kam er Sato sehr nah und beschoß ihn mit der Technik des SERUNS.

"Ich sagte doch, es gibt keinen Ausweg. Du bist am Ende!", lachte Embuscade siegessicher. Es bestand nun kein Zweifel mehr daran, daß Ambush Ebenbild völlig durchgedreht war. Sato konnte die Boshaftigkeit seines Gegenübers förmlich spüren. Es erschauderte ihn, wenn er daran dachte, daß Embuscade er selbst war. Eben nur ein Sato Ambush aus einem anderen Paralleluniversum.

Blitze schnellten über Satos Kopf hinweg. Er zuckte zusammen. Auch wenn der SERUN ihn vor diesen Blitzen schützen konnte, so hatte Ambush dennoch Angst.

Wieder tauchte er in einen Strang ab. Der Tunnel, in dem er sich befand, war grau und dunkel. Einige grüne Blitze durchzuckten den Tunnel. Dann kam er heraus und befand sich auf einer Welt.

Die Welt war erdähnlich. Die gelbe Sonne schien und es war sehr heiß. Sato schwebte einen Hügel herauf und sah unter sich einen großen Wald. Dahinter war eine Ansammlung von Kreaturen, die sich auf etwas vorbereiteten.

Dort wurde er Zeuge einer großen Schlacht. Tausende von Wesen marschierten auf. Sie waren etwa im Durschnitt zwei Meter groß und humanoid. Sie besaßen nur ein Auge und glichen einem Zyklop und waren auch ähnlich gekleidet. Ihre Waffen bestanden aus Schwertern, Pfeilen und Bögen. Der Kampf war blutig und grausam. Die Wesen gingen mit einer Brutalität vor, die für solche primitven Völker gängig war.

Keiner beachtete Sato Ambush. Er schwebte mit seinem SERUN langsam über das Szenario. Unter ihm schlug einer der Zyklopen dem anderen den Kopf in zwei Teile. Das Gehirn spritzte förmlich heraus, als das Beil die Schädeldecke spaltete.

Doch auch dieser Zyklop lebte nicht lange. Ein anderer schlug ihm mit dem Schwert das rechte Bein ab. Der Koloß fiel zu Boden und wurde von drei anderen mit einigen Speeren zerstochert.

Sato kam nicht dazu sich über das Grauen aufzuregen und Gedanken zu machen, denn Embuscade erschien. Er feuerte mit den Thermowaffen des SERUNS auf Sato. Dieser ging etwas hinunter, um sich in dem Schlachtgetümmel zu verstecken. Embuscade feuerte ohne Rücksicht auf die Einheimischen auf Sato. Doch Ambush konnte den Strahlen geschickt ausweichen, während einige Zyklopen von den heißen Strahlen regelrecht verbrannt wurden. Sato wieß den Pykosin an zu beschleunigen. Er raste nun mit einer Geschwindigkeit von mehr als 300 km/h knapp über den Massen hinweg. Embuscade nahm die Verfolgung auf. Er aktivierte seinen Paratronschirm und raste durch die Kämpfenden. Der SERUN flog durch die Wesen als wären sie Butter. Sie verglühten in dem Paratronschirm und Embuscade konnte ohne Komplikationen sein Opfer weiter jagen.

Sato beschloß nun den Spieß zuzudrehen. Auch er hatte bereits den Schutzschirm aktiviert. Er holte einen Desintegrator aus seiner Schenkeltasche und flog in ein Gebirge. Er wählte extra enge Schluchten zum Weiterflug aus, um Embuscade die Verfolgung so schwer wie möglich zu machen.

Absichtlich reduzierte er die Geschwindigkeit. Sein Paraebenbild kam immer näher. Als die beiden nur noch knapp 10 Meter von einander entfernt waren, bog Sato in eine knapp 1 m breite Schlucht ein. Embuscade nahm den Pararealisten weiterhin unter Beschuß. Sato sah über der Schlucht einen Felsbrocken. Er schoß mit dem Desintegrator darauf und der Brocken begann den Abhang hinunterzurollen. Dabei löste er eine kleine Lawine aus, die auf die Schlucht stürzte. Sato Ambush schaffte es noch rechtzeitig aus der Schlucht, doch die Brocken fielen auf den verdutzten Embuscade und begruben ihn.

Ambush war sich nicht sicher, ob dies ausreichte, um Embuscade zu bezwingen. Einige Sekunden später hatte er Gewißheit. Embuscade schnellte aus den Trümmern hervor und rammte Ambush. Der Parareallist fiel stöhnend zu Boden und kullerte einen Abhang hinunter. Embuscade flog zu der Stelle hin, wo der Parareallist benommen lag. Er war mit dem Helm auf einen harten Stein aufgeschlagen. Das Schutzvisir des Helms war zerbrochen. Ein kleines Energiefeld hatte sich zwischen dem Gesicht Ambush und dem Glasvisir aufgebaut, um so zu verhindern, daß er verletzt wurde. Eine weitere Vorrichtung sprengte die Glassplitter ab. All dies geschah in wenigen Sekunden. Ambush bekam es nicht einmal mit. Erst langsam konnte er sich wieder orientieren. Er blickte hinauf. Das erste was er sah, war Embuscade. Er hatte die Arme in den Hüften verschränkt. Ein breites Grinsen war auf seinem Gesicht zu erkennen. Er zog den Desintegrator, doch Ambush sprang geistesgegenwärtig auf. Er versetzte Embuscade einen schmerzhaften Kick in die Magengegend. Dann nahm er einen Stein und schlug damit auf Embuscades Visir, als er bemerkte, daß er den Schutzschirm nicht aktiviert hatte. Beide wandten nun orientalische Kampfkunst an. Mit Judoaktionen setzten sie sich schwer zu.

"Du wirst mich niemals töten können.", schrie Embuscade. Ambush ging darauf nicht ein.
"Du bist abhängig von mir. Ohne mich bist du ein Stück Dreck!", schrie der Wahnsinnige weiter.

Beide bekämpften sich mit der orientalischen Kampfart Karate. Sie parrierten mehrere Handkantenschläge und Kicks. Embuscade untermauerte jede Aktion mit einem lauten Ton. Er holte zu einem Sidekick aus, doch Ambush duckte sich und konnte Embuscade mit einem Beinfeger auf den Boden schleudern. Beide rangen zu einem Abgrund hin. Ambush schlug mehrmals in Embuscades Visier. Der Para-Ambush verlor das Gleichgewicht und fiel in den Abgrund.

Ambush sah ein Aufflammen, welches ihn fast erblinden ließ. Er kannte dieses Aufflammen gut. Schnell rannte der Japaner zum Abhang und sah auf den Boden, wo kein aufgeschlagener Körper lag.

Embuscade konnte sich rechtzeitig retten, indem er in eine andere Parawelt eintauchte.

Der Kampf war noch nicht entschieden, doch das Blatt hatte sich gewendet. Der Gejagte hatte die Karten von jetzt an in der Hand. Nun war Sato Ambush der Jäger.

* * * *

Die beiden mieteten sich ein Auto und fuhren damit in den vorgelegenen Ort von New York. Perry Rhodan hatte sichtlich Mühe das Vehikel korrekt zu fahren. Zu seinem Bedauern hatte er sich ein Gefährt ohne Automatik geliehen. Oftmals kam er mit der Gangschaltung durcheinander.

Sam sah ihn musternd an. "Ich dachte, du lebtest in dieser Zeit.", stellte er fest.

"Ist schon ´ne Weile her, daß ich ein Auto gefahren bin.", entschuldigte sich Rhodan mit einem leichten Lächeln.

Nach etwa zwei Stunden erreichten sie den Vorort.
"Gott sei Dank.", sagte Sam beschwörend, als er aus dem Wagen ausstieg. "Nichts geht über einen komfortablen Gleiter, der etliche Meter über dem Boden schwebt.", fügte er hinzu.

Perry mußte laut lachen.

"Ich finde, es hat Spaß gemacht." meinte der Cameloter.

Sie gingen zu dem Gebäude. Über ihm stand "Seelenfrieden".

"Seltsamer Name.", sagte Rhodan.

Sie gingen in das Gebäude hinein und erreichten die Rezeption. Dort stand eine übergewichtige Frau in einem weißen Kittel. Sie hatte die braunen Haare zu einem Zopf zusammengebunden.
"Entschuldigen Sie bitte.", begann Rhodan.

"Was?", fauchte sie ihn an. Sie drehte sich weg und ging zu einer Kaffeemaschine. Sie goß sich langsam das schwarze Getränk ein und leerte erst einmal ihre Tasse bevor sie wieder zu Rhodan und Sam ging.

"Ich würde gerne mit Mr. Allan D. Mercant sprechen.", fuhr Perry Rhodan fort.

"Moment", entgegnete die Frau unfreundlich.

Sie blätterte in einigen Karteikarten nach.

"Sind sie Freunde von ihm? Hab Sie noch nie hier gesehen."

"Wir waren gute Freunde. Wir leben jedoch etwas weiter weg. In der Wüste Gobi.", erklärte Rhodan teils wahr.

"Araber also.", stellte die Frau fest.

Rhodan brachte ihr nur ein verständnisloses Lächeln entgegen und hielt es für besser die Frau nicht über ihren geographischen Fehler aufzuklären.

"Zimmer 179. Sie haben 30 Minuten Zeit.", sagte sie knapp.

Rhodan bedankte sich und ging mit Sam los. Sie wollten den Fahrstuhl nehmen, da hörten sie die Rezeptionistin hinterher schreien, daß der Lift defekt war.

"Gehen wir also die Treppe hoch.", meinte Rhodan leicht frustriert. Zimmer 179 lag in einem der oberen Stockwerke.

Sie gingen in das Zimmer, wo ein Mann in einem Hundekörbchen lag. Rhodan und Sam sahen sich verdutzt an.

"Allan?", fragte Perry leise. Der Mann schreckte aus dem Körbchen hoch. Er war an einer Kette angebunden und steckte in einer Zwangsjacke. Er hüpfte aus dem Körbchen und krabbelte zu seinen Besucher. Er beschnupperte sie und fing dann an zu bellen.

Rhodans und Sams Augen weiteten sich als sie das "Wau, Wau" hörten.
"Das ist der legendäre Allan D. Mercant?", fragte Sam ungläubig? "Ein durchgedrehter Zwergpinscher?", fügte er hinzu.

Rhodan schüttelte den Kopf.

"Nein, das ist nicht Allan D. Mercant. Der Mann ist viel zu jung. Mercant wurde im Jahre 1916 geboren, dürfte jetzt also 82 Jahre alt sein."

In dem Moment stürmte ein Arzt hinein. "Was machen Sie hier?", wollte er wissen.

"Wir suchen Allan D. Mercant.", erklärte Perry.

"Der ist nicht in diesem Zimmer, wie Sie sehen können.", entgegnete der Arzt barsch. Der kranke Mann, der sich für ein Hund hielt, hechelte und umkrabbelte den Doktor. Dieser holte einen Keks heraus und gab es dem Mensch/Hund. Dann krabbelte dieser zu Perry Rhodan und hob das Bein. Eine gelbliche Flüssigkeit wurde an der Hose sichtbar.

Rhodan war in dieser Situation seltsam zu Mute. Er wußte nicht, ob er lachen oder Mitleid empfinden sollte.

"Platz!", sagte Rhodan. Es war ihm sichtlich peinlich. Der Arzt gab den Kranken einen Klaps auf das Gesäß und der setzte sich auch hin.

"Aus, Pfui, Ab ins Körbchen.", befahl er.

Der Kranke fing an zu winseln und legte sich wieder in den Korb. Rhodan und Sam waren sichtlich verwirrt.
"Wie gehen dann mal wieder zur Rezeption.", sagte Rhodan langsam. Die beiden gingen die Treppen wieder herunter.

Die Frau telefonierte gerade mit einer Freundin. Es war belanglose Konversation. Sie lästerte gerade über eine Nachbarin und erzählte "brühwarme" Neuigkeiten über einen vermeintlichen Liebhaber der Nachbarin.

"Entschuldigung.", fing Rhodan zögerlich an zu sagen.

"Was?", fragte sie unfreundlich.

"Moment, Anne. Hier stört jemand. Mr..Rhoman oder wie Sie hießen. Ich bin gerade sehr beschäftigt.", erklärte sie in hartem Tonfall.

Rhodan verdehte die Augen.

"Sie hatten uns die falsche Zimmernummer gegeben.", erkärte er ihr leicht verdrossen.

"Soso, hatte ich das? Hm, Zimmer 197 sagte ich doch.", maulte sie zurück.

"Nein, Zimmer 179 sagten Sie.", mischte sich Sam ein.

"Achso, naja ich meinte 197. Nun gehen Sie schon, Sie haben nur 30 Minuten. Ich habe noch zu tun!"

Rhodan seufzte tief. Dann gingen er und Sam die Treppen hoch bis sie Zimmer 197 erreichten. Vorsichtshalber fragten sie eine andere Krankenschwester, ob dies Allan D. Mercants Zimmer sei. Diese konnte das bestätigen.

Rhodan und Sam gingen hinein. Ein alter Mann saß in einem Schaukelstuhl und wippte hin und her.

"Allan?", fragte Perry wieder ruhig.

Der Mann im Schaukelstuhl drehte seinen Kopf zur Seite und starrte die beiden Besucher an.

"Wer..wer..sind Sie?", fragte er mit rauher Stimme.

"Ich bin Perry Rhodan."

"Guten Tag Mr. Rhodan. Was kann ich für Sie tun? Sind sie vom FBI oder CIA?"

"Weder noch. Ich bin von der Dritten Macht."

"China?"

"Nein! Erinnerst du dich nicht mehr an die Gründung der Dritten Macht? An die Arkoniden, Terrania City an die I.Vs?", fragte Rhodan traurig.

"Nein, kommen Sie von der NASA? Hatte es doch was mit Area 51 aufsich? Ich habe aber im Moment keine Zeit. Ich muß nach Sarajevo, dort wartet ein geheimer Auftrag auf mich."

Rhodan runzelte die Stirn.

"Ich dachte, du seist im Ruhestand?"

Mercants Gesicht zuckte vor Erregung. Er stand auf und nahm seinen Krückstock.

"Was fällt Ihnen ein? Ich bin noch Jahrzehnte davon entfernt in Rente zu gehen. Machen Sie bloß, daß Sie wegkommen!", schrie er.

Rhodan erkannte, daß Mercant in diesem Heim war, weil er glaubte, er würde immer noch für den Geheimdienst arbeiten.
"Komm Sam, wir gehen. Das ist Zeitverschwendung.", sagte er verbittert.

Dann wandte er sich nochmal Allan zu.

"Trotzdem war es schön, dich noch einmal zu sehen."

Er lächelte den alten Mann an, der nicht verstand, was Rhodan meinte.

Die beiden verließen Seelenfrieden und fuhren wieder zurück nach Manhatten. Rhodan war sichtlich bedrückt.

Es war klar, daß die Dritte Macht in diesem Universum niemals existiert hatte. Perry hatte erfahren, was aus der Menschheit ohne seine Führung geworden wäre. Sonderlich begeistert war er jedoch von dieser Alternative nicht.

Beide gingen erst einmal in einem Einkaufszentrum etwas essen. Sie bestellten sich an einer Imbißbude zwei Hot Dogs.

"Immerhin haben die Hot Dogs damals besser geschmeckt.", stellte Rhodan fest, der genüßlich in das Brötchen mit dem Würstchen biß.

Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als ein Mann im grauen Anzug und Krawatte sich auch einen Hot Dog bestellte. Der Mann war etwa 30 Jahre alt. Perry erkannte ihn sofort. Es war Julian Tifflor. Er war nahe dran ihn anzusprechen, doch es hatte keinen Sinn. Julian Tifflor kannte in diesem Universum keinen Perry Rhodan.

Tifflor verschwand wieder zwischen den Menschenmassen.

Rhodan schüttelte den Kopf.

"Ich will wieder nach Hause!", sagte leise zu Sam.

*****

"Wyll, Wyll!", schrie Spechdt. Er rannte in die Kommandozentrale und war völlig außer Atem. Wyll Nordment wandte sich ihm zu.

"Was ist denn los?", wollte er vom Cheforter wissen.

"Ullrich Wakkner ist weg!", erklärte der Terraner.

"Wer?", fragte Wyll irritiert.

"Ullrich Wakkner. Ein hagerer, trostlos wirkender Banker. Er ist mit einem kleinen Beiboot auf die Erde geflogen."

Wyll konnte sich wieder an den Mann erinnern. Als er und Holling die Passagiere auf der LONDON begrüßten, war er auch da und erkundigte sich nach seiner Kabine. Einige Tage später saß er auch am Kapitänstisch.

"Aber der Typ machte so einen unscheinbaren Eindruck. Wir müssen Perry Rhodan informieren."

Er ging zum Hyperfunkterminal und versuchte den Cameloter zu erreichen. Doch Wyll kam nicht durch. Irgendetwas blockierte das Senden.

"Mist, da sind seltsame Interferenzen, die das Senden unmöglich machen." Wyll stemmte die Arme in die Hüften und überlegte. Als Rosan in die Zentrale kam, klärte er sie über die Situation auf.

"Wir haben keine andere Wahl, als ihm hinterher zu fliegen. Wenn die Menschen mitbekommen, daß wir hier sind, haben wir noch weniger Chancen in Ruhe herauszufinden, wie wir wieder zurück kommen. Ich werde mit einem Beiboot auf die Erde fliegen und ihn suchen.", erklärte Nordment.

"Und ich komme mit dir!", sagte Rosan fest entschlossen.

Wyll winkte ab.

"Nein, Rosan. Das ist zu gefährlich.", wehrte er ab.

"Na und? Du brauchst Hilfe, allein findest du ihn vielleicht nicht. Du wirst doch wohl keiner arkonidischen Aristokratin widersprechen?"

Wyll überlegte kurz. Er wollte sie nicht vor den Kopf stoßen. Es war schon nicht so gefährlich den Terraner Ullrich Wakkner zu suchen.
"Also gut. Du kannst mitkommen.", sagte er mit einem leichten Seuftzer.

Rosan grinste.
"Ich hätte eine andere Antwort auch nicht akzeptiert."

Wyll ließ erst einmal die Kapsel lokalisieren.

"Wakkner ist nach Europa geflogen. Genauer gesagt nach Norddeutschland, in ein Gebiet, das sich Ostholstein nennt. Laut Scanner hat er noch eine Rechensyntronik mitgenommen.", erklärte Nordment.

"Aber was will er damit?", fragte Rosan.

"Keine Ahnung. Aber wir finden es heraus. Wir müssen uns Sachen aus dem 20. Jahrhundert anziehen, damit wir nicht auffallen. Dann fliegen wir los. Spechdt, du bleibst im Orbit. Versuch Perry Rhodan zu erreichen."

Der Funkchef nickte mit dem Kopf. Er wünschte beiden viel Glück. Die Kapsel legte ab, nachdem sie sich mit der Mode des 20. Jahrhunderts eingekleidet hatten und auch Geld mitnahmen, in diesem Fall Deutsche Mark.

Sie aktivierten den Ortungsschutz und steuerten Ostholstein an.

*****

Der Dolan schoß mit Lichtgeschwindigkeit aus dem Portal heraus, welches die Verbindung zwischen den beiden Universen darstellte.

Er flog an der kleinen Station Rodroms vorbei, die von Kjollen bemannt war und erreichte das Solsystem.

Ark Thorn ließ das System abtasten. Sein Executor meldete, daß sich die LONDON im Orbit der Erde befand.

Melsos Berool notierte diese Nachricht mit einem leichten Schmunzeln.

"Ich denke, wir sollten die LONDON vom Himmel holen. Durch den Strangeness-Schock, den die meisten der Besatzung erlitten haben müßten, dürfte es eine Kleinigkeit sein, das Schiff abzuschießen. Ark Thorn, walte deines Amtes."

Der Zweitkonditionierte gab einen Laut von sich, der sich wie ein Lachen anhörte.
Der Dolan raste auf die Erde zu. Innerhalb von nur wenigen Minuten erreichte er den Mars.

"Der Executor berichtet von einer kleinen Sonde, die dort herumfährt.", erkläte Thorn.

"Abschießen!", schrie Itzakk.
"Nein. Das sind kleine Fische. Konzentrieren wir uns auf die LONDON", sprach Berool. Der Dolan flog weiter und erreichte den Mond.

"Vor uns liegt eine terranische Raumstation...oder so etwas in der Art.", sagte Thorn.

"Auf den Bildschirm!", befahl der Lare.

Die Station wurde auf dem Bildschirm angezeigt. Berool mußte lachen.
"Wie primitiv diese Terraner noch früher waren. So ein Ding würde sich heute nicht einmal als Raumtoilette eignen!"

Die anderen lachten auch.

Der Executor für Navigation riet zu einer Kursänderung, da man sonst mit der Raumstation kollidieren würde.

Thorn endschied sich für keine Kurskorrektur.

Der Dolan raste auf die Raumstation namens MIR zu und kollidierte. Der Paratronschirm kam nicht einmal ins Schwanken. Die MIR zerberstete in tausend Teile. Für die Besatzung der russischen Raumstation kam alles überraschend. Sie hatten keine Möglichkeiten dem Ende auszuweichen.

Die fünf Kämpfer Rodroms amüsierten sich köstlich darüber. Itzakk hingegen machte einen enttäuschten Eindruck. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie die Station gekapert hätten und die Besatzung im Kampf Mann gegen Mann massakriert hätten.

"Widmen wir uns nun der LONDON. Funkverkehr stören, falls sich jemand von ihnen auf dem Planeten befindet.", kommandierte der Lare.
Der Dolan näherte sich mit großer Geschwindigkeit der LONDON.

"Spechdt! Ein fremdes Raumschiff nähert sich uns!", sagte einer der Männer in der Zentrale. Der Ortungschef, der nun auch Kommandant der LONDON war, zumindest solange Perry Rhodan und Wyll Nordment auf der Erde blieben, bekam es mit der Angst zu tun.

Er konnte am Ortungsbildschirm sehen, wie die MIR zerstört wurde.

"Die wollen bestimmt nicht mit uns Tee trinken. Wir fliegen in ein anderes System.", entschied er. Die anderen sahen ihn an.

"Aber Rosan und Wyll sind gerade erst vor fünf Minuten gestartet und Rhodan ist auch noch auf der Erde. Wir können sie doch nicht einfach da unten lassen.", wandte einer ein.

"Wir haben keine andere Wahl. Wir werden ja wieder kommen. Versucht ihnen eine Nachricht zu hinterlassen. Schickt einen TARA V Roboter zur Erde. Er soll sie darüber informieren, daß wir in zwei Tagen wiederkommen."

Die Männer befolgten Spechdts Anweisungen. Dann begab sich die LONDON auf Lichtgeschwindigkeit und verschwand aus dem Sol-System.

Thorn verstummte als dies geschah.

"Die LONDON ist auf Lichtgeschwindigkeit gegangen.", schrie er.

"Was? Verfolgung aufnehmen!", befahl Berool.

"Nein!", wandte Scardohn ein. "Da sind noch welche mit unserer Strangeness auf der Erde. Vier...nein, sieben Personen.", berichtete der Hauri.

"Dort ist auch Rhodan. Landen wir in ihrer Näher und bringen sie zur Strecke. Wir werden Rhodans Kopf unserem Meister auf einem silbernen Tablett mit einem Apfel im Mund servieren", lachte Berool.

Der Dolan aktivierte sein Ortungsschutz und flog hinunter zur Erde.

"Ich orte drei Galaktiker auf dem Kontinent Europa und vier Galaktiker auf dem Kontinent Amerika, genauer gesagt Nordamerika.", berichtete der Zeitpolizist.

"Also gut, wir fliegen nach Nordamerika und kümmern uns um den größeren Teil. Die Jagd tritt nun in die entscheidene Phase."

*****

Ullirch Wakkner landete relativ sanft mit der Kapsel in einem Waldstück nahe der Stadt Eutin. Eutin war die Kreisstadt des Kreises Ostholstein. Sie hatte ungefähr 30.000 Einwohner.

Wakkner nahm die schwere Syntronik mit und konnte sich bis zur nächsten Bushaltestelle schleppen. Auch hatte er sich die "Fremdwährung" Deutsche Mark von der LONDON besorgt. Die Herstellung wurde von einem Syntron-Rechner ausgeführt. Das Geld entsprach zu 99,9 % vom Aussehen und von der Struktur dem Original.

Mit dem Bus fuhr Wakkner nach Eutin.

Ihm war alles sichtlich unangenehm. Wie konntest du nur die Menschen auf der LONDON so hintergehen?, fragte er sich in Gedanken selbst. Aber er wußte auch die Antwort. Ruhm, Macht und Anerkennung. Er wollte nicht mehr einfach Datenkontrolleur bei der Galaxiskasse sein, er wollte eine Bank leiten. Er wollte nicht ein nichtssagender Sachbearbeiter, sondern der Präsident sein.

Mit Hilfe dieser Syntronik konnte er eine bestimmte Bank zur führenden der ganzen Welt machen. Die Syntronik konnte Überweisungen, Auszahlungen, Einzahlungen, Sparverkehr fehlerfrei innerhalb von Sekunden berechnen. Die Bank war dann in der Lage gewesen, schneller die Kunden zu bedienen. Außerdem konnte sie dann an Personal einsparen.

Ullrich Wakkner war sich sicher, daß er dafür einen Vorstandsposten bekam und mit etwas Glück die Bank übernehmen konnte.

Er wählte Ostholstein aus, weil es seine Heimatstätte war. Er lebte auf Terra im Jahre 1285 NGZ in dem Ort Timmendorfer Strand.

Wakkner hatte die Möglichkeit sich an drei namenhafte Banken zu wenden. Er entschloß sich für den direkten Vorgänger der Galaxiskasse.

Der Bus erreichte den Bahnhof von Eutin. Von dort aus waren es nur wenige Meter bis zur Bank, die als Emblem ein rotes S mit einem Punkt hatte.

Wakkner ging zur Information, wo eine übergewichtige Frau saß, die am Computer tippte.

"Was kann ich für Sie tun?", fragte sie einigermaßen höflich?

"Guten Tag, mein Name ist Ullrich Wakkner. Ich möchte mit dem Vorstand sprechen. Es ist sehr wichtig.", murmelte der Banker.

"Haben Sie eine Voranmeldung?", fragte die Frau.

"Nein, aber...",

"Dann kann ich nichts für die tun, die Herren Deichert, Fross und Kufel sind sehr beschäftigte Menschen. Ich könnte höchstens fragen, ob Herr Schermanski oder Gaiser im Moment Zeit hätten.", meinte die dicke Frau.

Sie rief bei dem Vertreter des Vorstands an. Zwei Minuten später kam der Mann auch.

Er reichte Wakkner die Hand und musterte ihn. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände.

"Guten Tag, mein Name ist Ingo-Hannes Schermanski. Ich bin der Leiter der Abteilung Vorstand. Was kann ich für Sie tun?"

Wakkner nahm etwas Haltung an.

"Nun, ich glaube eher, daß ich etwas für Sie und Ihre Bank tun kann.", sagte er grinsend.

*****

Wakkner führte Schermanski und Gaiser die Syntronik vor. Die Syntronik berechnete, ob verschiedene Kreditnehmer auch in der Lage waren, die Schulden zurückzuzahlen, die verschiedensten Zinsformeln, buchte Rechnungen und Überweisungen.

Schermanski und Gaiser waren für etliche Minuten sprachlos. Dann ging Schermanski zum Telefon und rief bei der Sekretärin von Deichert an. Er meinte, daß alle drei des Vorstandes schnellestens in sein Büro kommen sollten.

Die drei Männer, alle über 50 Jahre und in besten Maßanzügen mit Krawatten eingekleidet, betraten den Raum.

Uwe Deichert war der Vorsitzende des Vorsstands. Er machte einen etwas ungehaltenen Eindruck.

"Worum geht es Herr Schermanski? Ich war gerade dabei einen neuen Tetris-Rekord aufzustellen!", sagte er brüskiert.

Schermanski demonstrierte dem Vorstand die Fähigkeiten der Syntronik. Fross und Kufel machten einen skeptischen Eindruck.

"Das ist doch alles Utopie!", meinte Fross, der der älteste des Vorstandes war. Deicherts Miene hingegen zeigte keine Verfinsterungen.

"Ich bin erstaunt! Dieser Computer, oder was immer es ist, stellt eine Goldgrube für unser Haus dar!", erklärte er

Fross lehnte noch immer ab. Kufel bekundete aber auch sein Interesse.

"Meine lieben Kollegen, mit so einem ..Synton..können wir unglaublich viel Geld einsparen. Es fallen durch die Buchungen der Rechnungen quasi die ganze Abteilung Bilanz und Betriebswirtschaft weg. Wir können unglaublich viel Personal einsparen.", erklärte Kufel.

"Aber wir haben seid unserer Qualitäts Managing Projekte besonders auf die Image Pflege in unserem Hause geachtet, Massenentlassungen könnten sich negativ auf unser Image auswirken.", wandte Fross ein.

"Durch die Verbesserung unserer Service-Leistungen wird das nicht ins Gewicht fallen.", konterte Kufel.

Jetzt mischte sich auch Deichert ein.

"Was verlangen Sie dafür, Herr Wakkner?"

Ullrich Wakkner hatte sich inzwischen in den Sessel von Schermanski gesetzt. Er ließ sich von der Sekretärin von Deichert ein Glas Sekt bringen. Die zierliche Frau brachte ihm das Getränk auf einem Tablett. Er trank die sprudelnde Flüssigkeit langsam und genüßlich aus, bevor er Deicherts Frage beantwortete.

"Ich möchte in den Vorstand der Bank. Ich möchte Macht, Ruhm und Anerkennung. Bevor Sie sagen, es sei unmöglich, überlegen Sie, wenn ich zur Konkurrenz damit gehe, Sie können dann einpacken. Es reicht wenn man in den Geschäftsstellen oder in jedem Dorf ein Syntron aufstellt, er würde in der Lage sein die Kunden problemlos und schnell zu bedienen. Bei der Kreditvergabe könnte er keine Fehler machen. Das ist Ihre Chance. Alles was ich verlange, ist den Vorsitz aller Banken mit dem S. Aber ich fange mit dieser klein an.", sprach der Galaktiker grinsend. Er war über sich selbst völlig erstaunt. Früher hätte er sich soetwas niemals getraut, doch er wußte genau, daß er nun am Zug war. So eine Gelegenheit bot sich ihm niemals wieder in seinem Leben. Deshalb mußte er so handeln. Im Unterbewußtsein hatte er immer noch Gewissensbisse wegen der LONDON. Das er jedoch ein Zeitparadoxon verursachte, war ihm weniger bewußt. Jedoch war ihm dies letztlich auch egal, denn er wollte ein besseres Leben führen. Er wollte genügend Geld besitzen, daß ihn die Frauen attraktiv fanden, daß er niemals mehr morgens mit dem Bus zur Arbeit fahren mußte, daß die Leute mit Respekt und nicht mit Verachtung zu ihm sahen.

Die drei vom Vorstand überlegten lange. Fross war entschieden dagegen, während Deichert und Kufel dafür waren.

Dann sprach der Vorsitzende der Bank: "Herr Fross ist bereit sein Amt für Sie niederzulegen. Sie werden somit erst einmal mein Stellvertreter. Dann sehen wir weiter."

Wakkner stimmte zu. Fross verließ wütend den Raum, während die beiden alten und der neue Vorständler anstießen, um ihre neue Zusammenarbeit zu feiern.

*****

Auch Aurec und Shel konnten keine großen Neuigkeiten bringen. Sie trafen sich, wie vereinbart. Eine Weile saßen sie stumm an einem Tisch in einem Restaurant. Resignation und Ratlosigkeit machte sich breit.

"Auf der Erde finden wir keinen Weg, wieder in unser Normaluniversum zu gelangen. Wir müssen es in anderen Systemen versuchen", erklärte Rhodan.

Die drei stimmten ihm zu.
"Informieren wir also die LONDON", meinte Aurec.

Rhodan holte sein Interkomgerät aus der Tasche. Er aktivierte es und rief die LONDON. Eine Kellnerin, die an dem Tisch vorbeikam, sah Rhodan ungläubig an.

"Er hat heute Ausgang.", meinte Aurec lächelnd. Die Augen der Bedienung weiteten sich, dann ging sie schnellen Schrittes zu einem anderen Tisch.

"Diese New Yorker spinnen.", meinte Sam.

"Wir haben ein Problem. Die LONDON antwortet nicht. Sie scheint nicht mehr im Orbit zu sein.", sagte Rhodan.

"Was soll das heissen? Wo ist sie?", wollte Shel Norkat wissen.
Rhodan machte eine ratlose Geste.
"Ich weiß es nicht, aber wir werden es herausfinden.", sagte der Cameloter entschlossen.

In dem Moment passsierte es. Ein roter Nebel stieg beim Tresen hervor. Die Erde begann zu wackeln und es gab eine große Explosion. Der Tresen, wie auch die dahinter befindlichen Bardamen flogen in verschiedenen Richtungen des Raumes. Die Gäste schrien auf und liefen davon. Auch Rhodan und seine Begleiter standen auf und wollten das Restaurant verlassen, dann erkannte Perry eine rote Gestalt in dem Nebel.

"Eine Flucht nutzt dir nichts, Perry Rhodan", sprach die rote Gestalt.
"Wir werden dich überall finden. Es gibt keinen Ausweg."

Rhodan näherte sich dem roten Wesen bis auf drei Meter. Das Wesen war etwa zwei Meter groß und in einen roten Mantel gekleidet. Das Gesicht wurde von einem roten, ovalen Helm verdeckt. Aus einem schwarzen Schlitz in Augenhöhe des Helms leuchtete es etwas.

"Wer oder was bist du?", wollte Rhodan wissen.

"Dein Schicksal.", antwortete die Kreatur.

"Ich verstehe nicht so ganz", sagte Rhodan zögerlich.

"Natürlich verstehst du nicht. Ihr niederen Wesen könnt doch nichts verstehen. Ich bin Rodrom, Abgesandter und Inkarnation des großen Chaotarchs Modror"

Rhodan saß der Schreck tief in den Knochen. Warum wollten die Chaotarchen auf einmal seinen Tod? Doch so langsam begriff er, wer für alles verantwortlich war.

"Ich nehme an, daß du uns auf diese Paraerde gebracht hast?"

"Ich bin beeindruckt über deine Intuition.", sagte Rodrom spöttisch.

"Warum? Was haben wir dir oder Modror getan?"

"Ihr existiert. Dies allein ist schon Grund genug euch zu eleminieren. Aber es bist du, Rhodan. Die Leute der LONDON sind unwichtige Ameisen. Du jedoch mußt dich noch vor uns verantworten."

"Warum? Was habe ich euch getan? Wir haben uns seit Jahrhunderten nicht in die Belange der Chaotarchen eingemischt.",

Rodrom lachte diabolisch.

"Du kleiner Tor, es geht um V´Aupertier – den Herren der Elemente. Seine Devolution habt ihr zu verantworten. Nun kann ich endlich die ersehnte Rache nehmen für die schmäliche Niederlage der Chaotarchen."

Rhodan begriff nun, weshalb Rodrom gegen ihn vorging. Er wollte sich für die Niederlage des Dekalogs rächen. Rhodan bezweifelte, daß er den Dekalog selbst rächen wollte, sondern die Tatsache, daß die Mächte des Chaos gegen Rhodan eine Schlappe erlitten. Perry war sich nun bewußt, daß die Lage sehr hoffnungslos war.

"Nun verstehe ich.", sagte Rhodan langsam.

"Gut, dann verstehst du auch, daß dein Ende gekommen ist. Ich beabsichtige dich nicht auf diesem Planeten dahinvegetieren zu lassen. Nein, du wirst gejagt und erlegt werden, wie Wild.", sprach Rodrom.

Rhodan hob beschwichtigend die Hände.

"Ich sehe ein, daß du meinen Tod willst. Aber laß die anderen in Ruhe. Die Passagiere der LONDON und die Saggittonen haben nichts mit deiner Rache zu tun. Du hast keine Beweg-gründe gegen sie vorzugehen.", sagte Rhodan energisch.

Rodrom machte eine Kopfbewegungen nach oben.

"Du maßt dir an die Beweggründe eines Chaotarchen nachvollziehen zu können? Das ist lächerlich. Oder erwartest du von einem Zwergpinseläffchen, daß es eine Logaritmik rechnen könnte?"

Rhodan wäre am liebsten diesem arroganten Wesen an die Gurgel gegangen, doch er bezweifelte, daß Rodrom aus Materie bestand. Der Rote ging auf Rhodan zu, bis er direkt vor ihm Stand.
"Die Kreaturen in der Galaxis Saggittor, wie auch auf der LONDON sind unwichtig. Ich habe die Saggittonen dazu benutzt, um die LONDON in die Falle zu locken. Dolphus ist einer meiner Handlanger. Ich war es, der den Befehl zur Exekution der Kanzlerfamilie gab. Alles nur, um die LONDON in die richtige Position zu bekommen, um sie in dieses Universum zu bringen. Die Saggittonen und Passagiere der LONDON waren nichts weiter als Bauern eines Schachbretts.", erklärte die rote Entität.

Rhodan schwieg.

"Ich gebe dir aber noch eine faire Chance. Du mußt gegen fünf meiner besten Kämpfer antreten. Sie werden dich auf diesem Planeten jagen, bis du oder sie tot sind. Da ich der festen Überzeugung bin, sie werden nicht versagen, glaube ich, daß dein Ende gekommen ist. All die Jahrhunderte konntest du immer wieder dem Tod ein Schnippchen schlagen, diesmal ist es zu spät. Du und deine Gefährten werdet nun euer Schicksal treffen."

Rodrom löste sich wieder in Nebel auf. Zurück blieb eine verwüstete Bar. Es herrschte totenstille. Rhodan wußte genau, wie gefährlich ein Chaotarch war. Die fünf Kämpfer waren mit Garantie für das Massaker der Kanzlerfamilie verantwortlich. Rhodan erinnerte sich an den Dolan, der auf dem Planeten war. Er rechnete also damit, daß eine Bestie unter den fünf Söldnern war. In diesem Falle standen die Chancen noch schlechter. Der Kampf gegen einen Zeitpolizist war schier aussichtslos. Man würde Raketen benötigen, um ihn zu verletzen.

"Wir sollten schleunigst hier verschwinden, bevor diese fünf Kreaturen kommen.", beschloß Rhodan.

Aurec war sichtlich schockiert von Rodrom. Er hatte die Worte mitbekommen, die die rote Entität sagte. Ich war es, der den Befehl zur Exekution der Kanzlerfamilie gab. Das waren seine Worte. Doch für ihn waren Aurecs Vater, Mutter und Geschwister nur Schachfiguren. Der Haß, der sich in dem jungen Saggittonen aufstaute, war schwer zu beschreiben.
Rhodan legte seine Hand auf Aurecs Schulter.

"Es tut mir leid. Nun verstehst auch du, warum wir Terraner nichts mit solchen Entitäten zu tun haben wollen.", sagte der Terraner.

"Er wird dafür büßen. Das verspreche ich.", sagte Aurec verbissen.

"Das wird er, doch erst einmal müssen wir uns gegen seine Kämpfer behaupten. Und das kann ein aussichtsloser Kampf werden."

*****

Sato hatte sich wieder in Embuscades Welt zurückgezogen. Er hoffte, daß Embuscade ihn dort am wenigsten suchen würde.

Der Pararealist mußte erstmal seine Gefühle ordnen. Einerseits war Embuscade wie ein Bruder für ihn und trotz dessen diabolischen Vorgehen, hegte er Gefühle für sein Para-ich. Doch auf der anderen Seite hatte Embuscade das arme Mädchen getötet und wollte nun ihn selbst ermorden. Ihm blieb keine andere Wahl, als gegen ihn zu kämpfen.

Weiter kam er mit seinen Überlegungen nicht. Embuscade tauchte plötzlich hinter ihm auf.

"Das Finale beginnt, Bruder", sagte er. In seinen Augen spiegelte sich der Wahnsinn. Sato hob beschwichtigend die Hände, doch Embuscade schlug zu. Ambush fiel hart zu Boden. Sein Para-ich warf sich auf ihn und beiden rangen am Boden. Sato konnte sich durch einen Schlag in Embuscades Hüfte befreien.

Er stand auf und rannte weg, doch Embuscade hing sich an Satos Bein. Ambush verlor das Gleichgewicht und fiel hin, er rollte einen Abhang hinunter. Energieblitze schlugen knapp neben ihm ein. Embuscade nutzte seine Psi-Kräfte um Energie zu erzeugen. Ambush rannte auf eine Brücke. Sie war aus Metall gebaut und machte keinen stabilen Eindruck.

Es wurde ruhig. Auch das gewohnte Zwitschern der Vögel verstummte. Ambush überlegte sich, ob Embuscade seine Welt veränderte.

Wieder zwei Psi-Stöße. Die Pfeiler der Brücke wurden getroffen. Sie begannen auseinander-zubrechen. Embuscade sprang mit seinen schweren SERUN auf die Brücke. Sato schloß mit dem Leben ab, doch er wollte, daß Embuscade mit ihm in den Tod ging. Er raffte sich auf und erzeugte selbst einen Psi-Strahl. Dieser traf Embuscade voll. Der Para-Ambush knallte auf die Brücke. Sato warf sich auf ihn. Er versuchte wieder Energie zu erzeugen – wie auch Embuscade. Beide wurden in eine Sphäre aus Psi-Energie eingehüllt.
Dann brachen die Pfeiler der Brücke durch. Die Brücke fiel mit den beiden, in Psi-Energie gehüllten Ambushs, in den tiefen Abgrund.

*****

Es wurde Nacht in New York. Stiller wurde es in der Metropole deshalb nicht. Die Nachtclubs hatten geöffnet und Menschen der seltsamsten Art bevölkerten Manhatten.

Sam sah sich des öfteren schockiert um.

"Hier sind ja mehr Freaks als auf Lepso.", stellte er ernst fest.

Er rempelte aus Versehen jemanden an.

"Entschuldigung, meine Dame.", brachte er höflich hervor.

Die Frau zeigte ihm den Mittelfinger und entgegnete "Fuck you!"

"Was hat sie gesagt? Dieses Wort habe ich in der Hypnoschulung nicht gelernt.", sagte Sam verwundert.

Perry räusperte sich. "Ist auch besser so."

Sie gingen zum Central Park.
"Falls uns Rodroms Kämpfer hier stellen, werden wenigstens keine Menschen gefährdet.", meinte Rhodan.

"Einige seltsame Kreaturen laufen aber auch hier herum.", stellte Shel fest. Sie faßte sich an ihre Oberarme. Sie schien leichte Angst zu haben. Aurec bemerkte dies und legte seine Arme um sie.

"Keine Angst, Shel. Das sind doch bloß welche von deinem Volk.", sagte er beruhigend.

"Sie sind aber so anders.", flüsterte sie.

Rhodan wandte sich seinen drei Gefährten zu. "Wir müssen auch sehr vorsichtig sein. Der Central Park war im 20. Jahrhundert, besonders nachts, nicht sehr sicher."

Sie hörten auf einmal ein Dröhnen. Es klang wie das Vorbeifliegen eines Raumschiffes.

"Ein irdisches Flugzeug?", fragte Sam und hoffte auf Bestätigung seitens Rhodan. Doch der Cameloter schüttelte den Kopf.
"Ich weiß es nicht.", gestand er.

Lauf, Perry, lauf!

Rhodan faßte sich an seinen Kopf.

Lauf weg und bring dich in Sicherheit!

Die Stimme in seinem Kopf wiederholte sich immer wieder. Sie kam ihm bekannt vor. Er hatte sie schon einmal wahrgenommen. Nur konnte er sie nicht einordnen oder einer Person zuordnen.

"Irgendetwas sagt mir, daß wir doch lieber verschwinden sollten.", sagte er schließlich. Er hoffte, die Stimme in seinem Bewußtsein hatte recht. Wem immer sie gehörte. Oder spielte Rhodans Bewußtsein ihm selbst einen Streich?

Zur Bibilothek. Dort warte ich auf dich, sagte die innere Stimme wieder.

"Wir fahren zur Bibliothek. Dort werden wir weitersehen.", sagte er schließlich zu den anderen.
Im selben Moment schoß ein Energieblitz an Rhodan vorbei und schlug in einem Baum ein. Rhodan sah in die Richtung woher der Blitz kam. Seine Augen weiteten sich, als er einen brüllenden Pterus vor sich sah. Von den anderen Seiten kam ein Hauri und eine Lare.

"Weg hier!", schrie Aurec.

Die vier rannten, was sie konnten. Rhodan nahm Sam huckepack, da er sonst nicht mitgekommen wäre. Sie rannten auf die Straße und hielten ein Taxi an.

"Jo, ey. Wohin wollen Sie denn alle?", fragte der farbige Taxifahrer.

"Zur Bibliothek. Beeilung!", schrie Rhodan.

"Ganz ruhig. In New York kommt man nicht schnell irgendwo hin.", sagte der Taxifahrer gelangweilt.

Das Taxi hielt vor einer roten Ampel. Der Mann hielt an.
"Drücken Sie auf das Gaspedal, Mann!", sagte Rhodan barsch.

"Jaja. Es ist rot. Da muß ich warten."

Hinter dem Taxi gab es mehrere Explosionen. Ark Thorn tauchte aus dem Gebüsch auf. Vor ihm standen zwei weitere Autos, die auf grünes Licht warteten. Er hob sie hoch und warf sie zur Seite.

Der Taxifahrer sah ungläubig aus dem Wagen.

"Oh scheiße!", sagte er und trat aufs Pedal. Der Wagen fuhr quietschend los.

"Ich sagte Ihnen doch, Sie sollen auf die Tube drücken!", meinte Rhodan. Der Zeitpolizist rannte hinter dem Wagen her.

"Oh scheiße, wie schnell ist denn dieses Vieh. Was ist das überhaupt? King Kong?", brüllte der Taxifahrer.

"Halten Sie die Klappe und fahren Sie schneller als 120 km/h.", erwiderte Rhodan.

"Sie sind der Boß!"

Der Taxifahrer fuhr noch weitaus mehr als 120 km/h. Langsam konnte er den Zeitpolizisten abhängen. Doch von links kam ein weiteres Auto.

Der Taxifahrer schrie auf, als er das Skelettgesicht des Hauris im anderen Auto sah.

"Ducken!", befahl Rhodan.

Dann schoß der Cameloter vom Beifahrersitz durch die Scheibe des Taxis auf die Reifen des anderen Autos. Diese zerplatzten und der Wagen knallte gegen einen Baum. Von hinten konnte Rhodan allerdings sehen, daß die Kämpfer unversehrt aus dem brennenden Vehikel ausstiegen.

"Jetzt schnell zur Bibliothek!", sagte Rhodan.

"Ja, schon klar. Sagen Sie, kommen Sie vom Mars oder so? Sind Sie Vulkanier oder so was in der Art?", fragte der Taxifahrer hastig.

Rhodan wußte mit dem Namen Vulkanier wenig anzufangen.

"Ich komme auch von der Erde. Nur unser geflügelter Freund kommt von der Mächtigkeitsballung ESTARTU.", erklärte er leicht amüsiert.

Der Taxifahrer schüttelte den Kopf.

"Scheiß Touristen!"

*****

 

Wahrscheinlich hatte das Taxi einen neuen Geschwindigkeitsrekord für die New Yorker Straßen erreicht, jedenfalls kam es Rhodan ziemlich schnell vor, als sie bei der Bibliothek waren.

Rhodan gab dem Taxifahrer einen 20 Dollarschein.

"Stimmt so.", sagte er.

"Hey Mann, willst Du mich verarschen? Die Fahrt macht 30 Dollar!", schrie der Taxifahrer noch hinterher, doch Rhodan, Sam, Aurec und Shel Norkat waren bereits im Gebäude verschwunden.

"Ich hätte auf Ma hören sollen und Jura studieren sollen.", sagte der Neger und fuhr wieder ab. Kaum war er in die nächste Straße eingebogen, erreichten die fünf Krieger das Gebäude.

Berool hielt einen Sensor in der Hand.

"Hier sind sie. Ark und Scardohn von hinten. Der Rest von vorne!", kommandierte er.

Gluydor, Berool und Itzakk gingen in das Gebäude.

Es war zu dieser Zeit geschlossen, doch ein Alarmsignal schrillte bereits seit einer Weile.

"Bald werden einheimische Polizisten kommen.", sagte Berool. Er aktivierte den Hyperkom.

"Ark, bald werden terranische Kollegen zu dir stoßen, bitte übernimm du das."

Rhodan und die anderen hatten sich zwischen den gewaltigen Regalen versteckt.
"Sie werden uns töten.", flüsterte Shel. Sie zitterte am ganzen Körper. Aurec hatte sichtlich Mühe sie beruhigen.

"Nein, das werden sie nicht.", hörten die vier eine Stimme sagen.

Rhodan kannte diese Stimme, es war die Selbe, die auch in seinem Bewußtsein sprach. Doch diesmal konnte er sie zuordnen.

Er glaubte seinen Augen nicht, als er den kleinen Asiaten vor sich stehen sah. Erinnerungen wurden in Rhodan wach, über die Pforte zum Loolandre, wo sich beide das erste mal richtig begegneten. Unzählige mal hatte dieses Wesen Rhodan beraten und geholfen. Diesen Mann sah er als einen seiner engsten Freunde an, doch er hatte bezweifelt ihn jemals wiederzusehen.

"Sato.", brachte Rhodan langsam hervor.

*****

Das Aufblinken der vier Punkte auf dem Abtaster erlosch. "Was?", machte Berool. Der Lare drückte einige Knöpfe und glaubte an einen Defekt des Sensors. Jedoch mußte er einsehen, daß es nicht daran lag.

"Sie sind weg! Einfach verschwunden.", sagte er zu den anderen. Auch diese fragten, ob es am Abtaster lag, doch Berool schloß diesen Fehler aus.

"Irgendwie haben sie es geschafft, die Strangeness zu unterdrücken.", überlegte der Lare laut.

Itzakk schnaubte vor Wut. Er schrie auf und warf einige der Regale um. Thorn versuchte ihn zu beruhigen.

"Dann fliegen wir nach Europa und stellen die anderen drei.", meinte Scardohn.

"So sei es. Ark Thorn, bitte bereite deinen Dolan vor. Rhodan, du entkommst uns nicht."

 

ENDE

Rhodan hat zwar mit Sato Ambush eine tatkräftige Hilfe gefunden, doch er wird immer noch von den Söldnern gejagt.

Wie es weitergeht schildert Nils Hirseland in "Entscheidungen", dem fünften Teil von Rhodans Odyssee.