SCIENCE FICTION KLASSIKER
G O D Z I L L A
Tja, nun ist er wieder da, der Schrecken aller Großstädte - GODZILLA. Nur hat diese T-Rex Mutation, die momentan im Kino auf allen vieren herumspringt und Häuser zerdeppert mit Godzilla nun aber auch gar nichts zu tun. Man hätte diesem Monster auch den Namen Fred, Gustav oder Karl-Heinz geben können, nur eben nicht Godzilla. Über die echten Godzilla-Filme erfahren Sie nun hier etwas.
Der Original Godzilla, hier in den 80ern.
GODZILLA - KÖNIG DER MONSTER
Der erste Godzilla-Klassiker entstand 1954 und wurde von dem japanischen Produzenten Tomoyuki Tanaka. Ausgesprochen wird Gojira, als GO-DZI-LLA. Unter dieser Schreibweise wurde das Monster auch im Westen berühmt.
1954 stand Japan sowohl noch immer unter dem Eindruck der verheerenden Atombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki als auch unter dem Tod eines Japaners, der ins Bikini-Atoll geraten war und wenig später an den Folgen der dortigen amerikanischen Atombombenversuche starb. Die immer noch gegenwärtige atomare Bedrohung Japans wurde in einem Symbol verdichtet - GODZILLA. Dazu griff man zu Motiven aus US-Klassikern wie KING KONG UND DIE WEISSE FRAU (1933) und PANIK IN NEW YORK (1953).(Der gegenwärtige "Godzilla"-Film erinnert eher an PANIK IN NEW YORK.) Eji Tsubaraya war der Mann, der Godzilla Leben einhauchte. Er entwarf das menschengroße Kostüm, in denen sich Stuntmen durch detailreiche Miniaturstädte bewegten und sie zertrampelten. Das wurde in Zeitlupe aufgenommen, weil dadurch der Gang und die Riesengröße des Monsters glaubhafter wurde.Die Musik wurde von Akira Ifukube komponiert, der auch Godzilla Urschrei kreierte. Nach 122 Drehtagen hatte Regisseur Ishiro Honda, der zum Übervater der Monster-Serie werden sollte, den Film im Kasten. GODZILLA war damals der teuerste japanische Film mit über 62 Millionen Yen (ca.900.000 Dollar). Die Premiere fand am 3.November 1954 statt. Der Film wurde ein Riesenerfolg und spielte 156 Millionen Yen ein. So erfolgreich drängte GODZILLA nun auch ins Ausland. Aber die Amerikaner übernahmen Godzilla nicht einfach so, sondern veränderten den Film, um ihn zu amerikanisieren. So wurde Raymond Burr angeheuert, um für die US-Fassung, neue Szenen zu drehen, die dann in die japanische Fassung eingefügt wurde, was einige Logikfehler verursachte. Nach diesem grandiosen Erfolg ließ eine Fortsetzung natürlich nicht lange auf sich warten. Bereits 1955 drehte Regisseur Motoyoshi Odo GODZILLA KEHRT ZURÜCK. Godzilla bekam diesmal sogar einen Gegner - Anguilas. Die beiden verkloppen sich gegenseitig und schaffen damit eine neue Monstertradition. Godzillas Kostüm wurde verändert, damit er nicht mehr so schwerfällig wirkte, da er ja nun actionreiche Kämpfe bestreiten mußte. Das Kostüm wurde nun von Film zu Film immer etwas verändert, wodurch Godzilla in jedem Film immer etwas anders aussieht. Sieben Jahre vergingen, in denen andere Monster wie Mothra, Rodan und Varan über die Leinwand flimmerten. Sie sollten später auch in den Godzilla-Filmen Verwendung finden.
Anguilas, Godzis erster Gegner, später sein bester Kumpel.
1963 entstand dann DIE RÜCKKEHR DES KING KONG (im ZDF hieß der Film KING KONG KOMMT ZURÜCK).Es war der erste Godzilla-Farbfilm. Regie führte wieder Ishiro Honda. Godzilla Gegner war kein Geringerer als KING KONG, der antrat um Japan vor dem Bösewicht zu retten. Allerdings ging dabei wieder einiges zu Bruch. Wieder enstand eine US-Version, die sich von der japanischen deutlich unterschied. Man entfernte sogar größtenteils Akira Ifukubes Meistermusik und ersetzte sie durch Archivtöne aus DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS und anderen Filmen.
1964 kam dann der vierte Godzilla in die Kinos - GODZILLA UND DIE URWELTRAUPEN. Hier trifft Godzilla auf Mothra, die Riesenraupe, die schon einen eigenen Film bekommen hatte. Als direkte Fortsezung enstand im selben Jahr GIDORAH - THE THREE HEADED MONSTER, der in Deutschland bis heute nicht gelaufen ist. Neben Godzilla ist wieder Mothra dabei. Aber auch Rodan kommt hinzu, ebenso wie der Titelheld - König Ghidora, ein dreiköpfiger Flugdrache, der zu einem der hartnäckigsten und gefährlichsten Gegnern von Godzilla wird. Die Gangart des Film deutete eine Veränderung in Godzillas Wesen an. Er sollte "menschlicher" werden und mehr Emotionen zeigen können.Denn mit GHIDORA setzte allmähliche Godzillas Wandlung vom Schurken zum Helden ein. Das neue Motto lautet nun: Mehr Spaß - mehr Monster. Der Stil war nun so, daß gute gegen böse Monster antraten , während die Menschen mehr in eine Zuschauerrolle gedrängt wurden.
Godzilla in den Fängen von König Ghidora, seinem Erzfeind.
Mit Ishiro Hondas BEFEHL AUS DEM DUNKELN, der 1965 entstand, wurde Godzilla nun auch zum Science-Fiction -Film, da erstmals das Thema von außerirdischen Invasoren aufgegriffen wurde, welches wiederholt in der Serie vorkam. Mit GODZILLA - DAS UNGEHEUER AUS DEM MEER (1966) fand ein Wechsel stand. Regisseur Honda und Komponist Ifukube pausierten. An ihre Stelle traten Jun Fukuda und Masaru Satoh. Man ging neue Wege. Anstatt jedesmal kostenintensiv Großstädte plattzuwalzen, sollten die Monster ihre Kämpfe auf abgelegenen , preiswerteren Südseeinseln austragen. Fukuda inszenierte nach seinem gelungenen Einstand auch FRANKENSTEINS MONSTER JAGEN GODZILLAS SOHN, einen der niedlichsten Filme, da hier Godzillas tolpatischger Sohn Minya im Vordergrund steht, der von Riesenheuschrecken und der ekligen Spiga bedroht wird.
Godzilla hilft seinem Söhnchen Minya gegen eklige Riesenheuschrecken und die gefährliche Spiga.
1968 wurden Ishiro Honda und Akira Ifukube wieder zurückgeholt und es entstand mit FRANKENSTEIN UND DIE MONSTER AUS DEM ALL (ab jetzt häuften sich die dämlichen Frankenstein-Titel, was an der sonst guten deutschen Synchronisation lag.) Der Film gilt als einer der besten Godzilla-Filme, da sage und schreibe 11 verschiedene Monster auftraten. Außerirdischen beeinflußen die terranischen Monster, um so die Erde zu erobern. Aber schließlich befreit sich Godzilla und es kommt zum großen Kampf gegen König Ghidorah. Als nächstes entstand 1969 GODZILLAS REVENGE, der nie in Deutschland lief, und der als Tiefpunkt der Serie gilt, weil er stark vom Stil der anderen abweicht und mehr ein Problemfilm (Trister Großstadtalltag, Geldprobleme, problematische Vater-Sohn Beziehung usw.)ist. Die Zeit von Altmeister Honda schien vorbei und für FRANKENSTEINS KAMPF GEGEN DIE TEUFELSMONSTER(1971) wurde er von dem jungen Yoshimitsu Banno ersetzt. Godzilla muß diesmal gegen Hedora - Giftmüllmonster antreten. Der Film floppte und Produzent Tanaka flippte aus und warf den Jungregisseur aus dem Team und holte dafür Jun Fukuda zurück, der mit FRANKENSTEINS HÖLLENBRUT (1972) wieder einen der besseren Film inszenierte. Mit Gigan kam ein neues, beeindruckenes Monster in die Serie. Gigan unterstützte König Ghidorah im Kampf gegen Godzilla und Anguilas, die die Erde vor der Invasion außerirdischer Mistkäfer schützen müssen.
Gigan, ein weiterer grimmiger Gegner Godzillas.
Fukuda inszenierte auch KING KONG - DÄMON AUS DEM WELTALL , der allerdings zum kindischen Schwachsinn wurde, der von dem Roboter Jet Jaguar, (schwachsinnigerweise in Synchro King Kong genannt), handelt. Jaguar ist Godzillas neuer Verbündeter und unterstützt ihn gegen Gigan und das neue Monstrum Megalon. Dieser Film ist sicherlich der schwächste, aller bei uns gelaufenen Godzilla-Filme und prägte leider das Negativimage vom Schundfilm, das Godzilla im Westen anhaftete, mehr wie jeder andere. Wieder besser wurde es mit KING KONG GEGEN GODZILLA(1974), wo erstmals Mechagodzilla auftaucht, eine mechanischer Godzilla, der von außerirdischen Affenwesen konstruiert wurde, die mit seiner Hilfe die Erde erobern wollen. Immerhin war Godzilla ja nun auch schon 20 Jahre alt. Hilfe gegen King Kong, wie Mechagodzilla im Deutschen hieß, bekam er von dem Zottelmonster König Cesar. 1975 durfte Ishiro Honda dann doch noch mal ran. Er drehte DIE BRUT DES TEUFELS, den vorerst letzten Godzilla-Film.Es war auch Hondas letzter Godzilla-Film. Er verstarb 1983. Mit Titanosaurus kam nochmal ein neues Monster zur Geltung. Auch Mechagodzilla und die Affenwesen waren wieder mit von der Partie. Doch nun schien Godzillas Zeit vorbei. Erst neun Jahre später kehrte er auf die Kinoleinwand zurück, doch nicht mehr liebgewonnener Freund, sondern bösartiger denn je.
Godzilla gegen Mechagodzilla.
Nachdem Godzilla neun Jahre lang in der Rumpelkammer der Toho-Studios geschlafen hatte, wurde er 1984 wieder aufgeweckt, um neue Untaten begehen zu können. Mit GODZILLA - DIE RÜCKKEHR DES MONSTERS begann die zweite Godzilla Filmreihe. Der Film wurde von Koji Hashimoto inszeniert und wurde prompt zum Kassenschlager und erfolgreicher als alle Godzi-Filme der 70er. Wie schon 1954 gab es eine spezielle US-Fassung mit Raymond Burr.Die US-Version wurde allerdings dahingehend verändert, das die im Film vorkommenden Russen als Fieslinge dargestellt wurde, was ja gar nicht in der Absicht der japanischen Fassung gelegen hatte. Da der Film aber in den USA floppte, war es der letzte Godzilla-Film, der nach Amerika gelangte. Aber in Japan war Godzilla wieder da. Trotzdem muß man sagen, daß der Film zwar technisch besser war, aber der Charme der 60er und 70er fehlte gänzlich. 1989 folgte dann schließlich GODZILLA - DER URGIGANT, der schon etwas besser war, als sein Vorgänger. Hier wurde die Angst vor der Gentechnik in Biollante, einem pflanzlichen Genmonster symbolisiert. Regisseur Kazuki Omori drehte dann mit GODZILLA - DUELL DER MEGASAURIER wieder einen Film in bester Godzilla-Tradition, denn er muß gegen einen alten Bekannten antreten - König Ghidorah. Auch wurde Altmeister Akira Ifukube zurückgeholt, der dem Film wieder vertraute Klänge gab. 1992 lief dann der letzte japanische Godzilla-Film in den deutschen Kinos: GODZILLA - KAMPF DER SAURIERGIGANTEN. Godzilla kämpft gegen Altgegner Mothra und dessen Äquivalent Batthra. Regisseur Takao Okawara inszenierte den Film recht gekonnt, leider wurde er mit zunehmender Dauer immer kitschiger. Die letzten drei Godzilla - Filme GODZILLA VS MECHAGODZILLA (1993), GODZILLA VS SPACEGODZILLA (1994) und GODZILLA VS DESTOYAH (1995) liefen bis heute nicht in Deutschland. Man kann nur hoffen, daß sich ein Sender dazu durchringt, die Filme doch mal zu zeigen. Dre letzte Film gilt als tragisch, denn Godzilla stirbt - diesmal für immer. Toho - Film hatte die Filmrechte an Tristar abgetreten. 1997 starb auch Produzent Tanaka. Er hatte Godzilla erfunden und durch 22 Filme geführt. Sein Wunsch, den US-Godzilla noch sehen zu können, blieb ihm verwehrt. Vielleicht war es besser so für ihn. Denn all das, wofür Godzilla steht, hat Roland Emmerich ignoriert. Sein Godzilla-Film ist kein Godzilla-Film. Dieses Tier berührt nicht, läßt kalt, hat nichts mit Godzilla gemeinsam. Kommerz statt Kult. Der Film erinnert mehr an Jurassic-Park. Die einzigen Gemeinsamkeiten mit den Toho-Filmen sind haarsträubene Logik-Fehler und schwache Charaktere. Man wird sehen, ob es es einen zweiten Godzilla-Film gibt und ob sich etwas ändert. Es darf bezweifelt werden.