Rhodans Odyssee
Teil 3
Saggittor
Perry Rhodan trifft auf das Volk der Saggittonen
und Rodrom beginnt die Jagd auf den Unsterblichen!
Hauptpersonen des Romans: Perry Rhodan - Der Unsterbliche trifft auf die Saggittonen. Aurec - Der Sohn des Kanzlers der Republik Saggittor. Rodrom - Die Inkarnation will Rhodan vernichten. Sam - Der Somer zeigt sich diplomatisch geschickt Rosan und Wyll - Das Liebespaar ist weiterhin in Schwierigkeiten Dolphus - Der Nationalist plant den Tod der Kanzlerfamilie Ark Thorn, Melsos Berool, Glyudor, Itzakk und Scardohn - Rodroms gefährliche Eliteeinheiten. |
1. Kapitel
Die LONDON schwebte ruhig durch den Weltraum. Ein blaues Leuchten umgab sie. Es war der
Traktorstrahl der SAGRITON, jenem Schiff, das die gesamte Besatzung und alle Passagiere
des terranischen Luxusschiffes paralysierte und in seine Heimatgalaxis Saggittor mitnahm.
Die SAGRITON war etwa doppelt so groß wie die LONDON. Sie hatte einen scheibenförmigen
Rumpf, der einen Durchmesser von 5 km hatte und 1500 m dick war. Auf diesem Rumpf waren
verschiedene Türme mit Plattformen. Die größte trug eine gigantische Kugel mit etwa 300
m Durchmesser. Die anderen Türme waren hauptsächlich Hangars für Jäger und Beiboote.
Das Schlacht - und Explorerschiff wurde von Admiral Dolphus kommandiert. Dolphus stand an
dem großen Panoramafenster der Kommandostation und betrachtete die verschiedenen Jäger,
welche um die SAGRITON flogen. Dolphus war stolz über seine Leistung das fremde Schiff in
seine Gewalt gebracht zu haben. Die Wissenschaftler arbeiteten bereits auf dem Schiff, um
die Sprache der Fremden herauszufinden. Dolphus war jedoch nicht der Kommandant der
Expedition. Dies war Aurec, der Sohn des Kanzlers der Republik. Dieser befand sich noch in
seiner Kabine und studierte die Fremden. Die Wissenschaftler hatten ihm ihre bisherigen
Ergebnisse gegeben. Für Dolphus war Aurec nichts weiter als ein kleiner Junge, der jedoch
gefährlich einzuschätzen war. Der Saggittone verachtete die momentane Politik der
Republik Saggittor. Die Zusammenarbeit mit den Holpigons, Varnider, Trötter und anderen
Völkern gefiel ihm nicht. Der Saggittone ist ein Herrenmensch, dachte er
überzeugt. Er arbeitet nicht mit niederen Wesen zusammen, fuhr er gedanklich fort.
Dolphus Vorstellung war ein großes Reich Saggittor, daß sich über viele Galaxien
erstreckte. Der Saggittone sollte über allem stehen und jedes andere Wesen mußte ihm
dienen. Aurec teilte diese Meinung nicht. Er war ein Verfechter des Friedens, wie auch
sein Vater. Deshalb war die gesamte Kanzlerfamilie Dolphus im Weg. Er war nach Doroc,
Aurecs Vater, und Aurec selbst der mächtigste Mann in der Republik. Schon oft hatte er an
einen Putsch gedacht, doch bis jetzt schreckte er immer noch zurück. Doroc und Aurec
waren im Volk hoch angesehen. Er hätte wahrscheinlich nicht einmal genügend Anhänger
für den Putsch gefunden. Doch er wartete auf seine Stunde.
Dolphus konnte die Galaxis Saggittor bereits erkennen. Sie war sehr groß - größer
als die Milchstraße. Jedoch hatte sie keinen hellen Kern. Im Zentrum war es düster und
grau. Dunkelwolken und Leerraum sowie Staubemissionen und Partikel herrschten im
Zentrumskern vor. Diese erstreckten sich über ein Radius von 20.000 Lichtjahren. Der
Anblick machte die Galaxie zu etwas Besonderen. Was genau sich im Zentrum befand, wußte
keiner
genau. Man vermutete, daß daraus die fremden Invasoren kamen, die die Galaxis
Jahrtausende lang unterdrückten. Dolphus war es relativ egal. Er konzentrierte sich
darauf einen Konflikt mit
den Fremden zu provozieren, damit es wieder einen Krieg geben würde. Dolphus war
überzeugt, daß mit einem Krieg die Macht Saggittors wachsen würde - mit ihm als
obersten Feldherren.
* * * *
Rhodan kam nur langsam wieder zur Besinnung. Zu seinem Erstaunen wachte er in einem Bett
auf und nicht in der Kommandozentrale, wo er bewußtlos geworden war. Er stand auf und sah
sich in der Kabine um. Es war nicht seine eigene. Er war noch etwas benommen, bedingt
durch die Nachwirkungen der Paralyse. Der Terraner ging in das Badezimmer und hielt seinen
Kopf unter das Waschbecken. Das kalte Wasser munterte ihn auf. Anschließend nahm er ein
Handtuch und trocknete sich die Haare einigermaßen ab.
"Also gut, Syntronik. Was ist passiert?", wollte er wissen.
Doch die Syntronik gab keine Antwort. Rhodan murmelte eine abfällige Bemerkung über
die Syntronik, dann ging er zur Tür und verließ die Kabine. Er schaute sich auf dem Gang
um,doch niemand war zu sehen. Nicht einmal die Putzdroiden, die immer irgendwo
beschäftigt waren, etwas sauber zu machen. Rhodan brauchte eine Weile, um herauszufinden
wo genau er sich befand. Perry ging auf das Promenadendeck. Auf dem Weg dorthin traf er
keinen Galaktiker. Die LONDON glich einem Geisterschiff. Er beschloß in eine Kabine zu
gehen. Dort lag auch jemand im Bett. Es war Rosan Orbanashol. Rhodan weckte sie mehr oder
minder sanft auf. Sie brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Als sie Rhodans Gesicht
sah, schaute sie ihn entgeistert an.
"Wo bin ich?", fragte sie benommen.
"Immer noch auf der LONDON", sagte Rhodan.
"Soviel steht fest. Die Frage ist nur, wo sich die LONDON befindet", fügte
er hinzu.
Rosan sah ihn fragend an.
"Komm erst einmal mit auf das Deck. Vielleicht finden wir dort mehr heraus.",
meinte Rhodan. Rosan stand auf und folgte dem Cameloter.
"Wo ist Wyll?", fragte sie besorgt, während sie zum Deck gingen.
"Er wird wahrscheinlich in einer Kabine sein und langsam aufwachen, wie all die
anderen.", antwortete ihr Rhodan.
Beide erreichten das Promenadendeck. Auch dort war kein Galaktiker zu sehen. Die LONDON
wurde von einem blauen Strahl eingehüllt. Rhodan sah schräg über der LONDON das
gewaltige fremde Raumschiff, welches die Paralysestrahlen abgefeuert hatte. Das Schiff
steuerte mit der LONDON auf eine Galaxis zu, die Perry Rhodan als M 64 identifizieren
konnte. Sie wurde aufgrund ihrer Dunkelwolken im Kern das "Schwarze Auge"
genannt. Daher war es auch ein leichtes sie zu erkennen. Bisher hatten die Terraner nie
irgendwelche Schiffe dorthin entsandt. Rhodan erklärte dies Rosan.
"Demnach sind wir 44 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.",
sagte er nachdenklich.
"Aber dann müssen wir ziemlich lange in der Paralyse betäubt gewesen sein.",
folgerte die Arkonidin.
Rhodan nickte. Er hörte Schritte. Beide versteckten sich hinter einer Tür. Rhodan beobachtete wie zwei humanoid aussehende Wesen in Uniform und bewaffnet das Deck entlanggingen.
Die beiden Soldaten sahen wie südeuropäische Terraner aus. Es waren zweifellos Besatzungsmitglieder des fremden Schiffes.
"Ich glaube nicht, daß wir die fragen können, was passiert ist.", meinte Rosan zynisch.
In dem Moment hörte Rhodan ein Knirschen hinter sich. Ein weiterer Soldat befand sich
in dem Raum und zielte mit der Waffe auf Rhodan, doch dieser packte geistesgegenwärtig
den Thermostrahler am oberen Lauf und zog es dem verdutzten Soldaten aus der Hand. Doch
dieser fing sich wieder schnell und stürzte sich auf ihn. Beide krachten durch die Tür
und fielen, miteinander ringend, auf das Deck . Die beiden anderen Soldaten hatten dies
bemerkt und rannten zum Ort des Geschehens. Rosan wußte nicht, was sie machen sollte. Als
die beiden Soldaten kamen, hob sie die Arme. Die Soldaten schlugen mit dem Gewehrkolben
auf Rhodan ein.
"Halt!", hörte man eine Stimme sagen. Ein Mann kam auf die Leute zu. Er war
etwa 1, 80 m groß, schlank und hatte schwarze schulterlange Haare. Seine Hautfarbe war
bronzefarben. Er trug eine blau-weiße Kombination mit einem schwarzen Umhang. Die
Soldaten salutierten vor ihm. Der Mann reichte Rhodan die Hand und half ihm hoch.
"Mein Name ist Aurec.", sagte er in einwandfreiem Interkosmo.
"Ich möchte mich für meine Männer entschuldigen. Sie reagierten etwas
übereifrig.", fuhr er
fort.
"Das kann man wohl sagen." meinte Rhodan unwirsch. Dann stellte er sich vor.
"Mein Name ist Perry Rhodan. Ich komme vom Volk der Terraner. Was hat diese
Entführung zu bedeuten?"
"Sie wurden nicht entführt, Perry Rhodan. Sie hatten uns beschossen, deshalb
paralysierten wir Ihre Besatzung und nahmen Sie mit nach Saggittor.", erklärte
Aurec.
"Noch einer, der in der dritten Form spricht.", sagte Rosan sarkastisch.
Aurec sah sie verwirrt an. Dann wandte er sich ihr zu.
"Und wer sind Sie?", fragte er.
Rosan nahm eine arkonidische Haltung an.
"Ich bin Rosan Orbanashol, ich gehöre zu einer der einflußreichsten Familien des arkonidischen Kristallimperiums.", sagte sie mit gespielter Arroganz.
Aurec nahm ihre Hand und küßte sie.
"Seid willkommen.", entgegnete er. Rosan war über diese doch mehr terranische Geste überrascht. Jedoch auch leicht über diese guten Manieren entzückt.
"Hey!", hörte sie eine bekannte Stimme sagen. Es war Wyll. Er rannte auf die beiden zu. Die Wachen hoben umgehend ihre Gewehre. Rosan ging dazwischen.
"Nein, alles in Ordnung. Er ist ein Freund von mir."
Sie stellte Wyll Aurec vor. Wyll war von dem Handkuß weniger begeistert. Er gab Aurec
sporadisch die Hand. Danach nahm er demonstrativ Rosans Hand und hielt sie. Aurec
verstand.
"Ihr beide seid ein Paar. Oh, dann muß Ihr Freund wahrscheinlich eifersüchtig sein.", sagte er amüsiert.
Wyll verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
"Ich bin doch überrascht, wie gut du Interkosmo kannst.", sagte Rhodan.
"Oh, das war nicht weiter schwer, immerhin hatten wir einen Monat Ihrer ..oder
deiner Zeitrechnung Zeit, um eure Sprache und Sitten zu studieren."
Rhodans Augen weiteten sich.
"Einen Monat?", wiederholte er fragend.
Aurec nickte zustimmend. "Ja, einen Monat. Wir wollten euch künstlich ernähren
und in Paralyse halten, bis wir Saggittor erreicht hätten. Was bald der Fall sein
wird."
"Ich verstehe.", meinte Rhodan. "Was genau stellst du eigentlich
dar?", wollte
er wissen.
Aurec setzte sich auf einen der vielen Stühle. "Ich bin Aurec, Sohn von Kanzler
Doroc, dem Regenten der Republik Saggittor. Das Schiff über dem euren ist die SAGRITON.
Wir waren auf Forschungsreise, als wir durch Zufall auf euren Hilferuf stießen, dem wir
folgten. Danach hatte euer Schiff uns beschossen und der Kommandant der SAGRITON sah sich
gezwungen euch zu
paralysieren und mitzunehmen, da ihr eine eventuelle Gefahr für die Republik
darstellt."
Rhodan hörte ein leises Bedauern aus Aurecs Worten.
"Jedoch hege ich die Hoffnung, daß alles nur ein Mißverständnis ist und wir die
LONDON und deren Besatzung als Gäste und nicht als Gefangene nach Saggittor bringen
müssen.", fügte Aurec noch hinzu.
Rhodan spürte die Ehrlichkeit des Saggittonen.
"Nun, ich schlage vor, daß wir versuchen das herauszufinden.", entgegnete
Perry.
* * * *
In der Zwischenzeit waren die meisten der Passagiere aufgewacht und legten Protest ein.
Die Orbanashols und anderen reiche Passagiere natürlich mit größter Vehemenz. Perry
Rhodan schilderte Aurec die Reise der LONDON. Er erzählte welchen Status er in der
Galaxis hatte und warum er an Bord dieses Schiffes kam. Schließlich kam er auf die
Entführung durch Dannos. Aurec folgte Rhodans Rat und ließ die Anhänger Dannos in Haft
nehmen. Rhodan alarmierte ebenfalls Aurec über die Bombe, die Dannos an Bord versteckte,
doch der Saggittone erklärte, man hätte den Sprengsatz bereits entschärft.
Wenig später gesellte sich Sam zu den beiden, wie auch der Admiral und Kommandant der
SAGRITON, Dolphus. Rhodan und Sam spürten sofort die unsympathische Ausstrahlung des
Nationalisten. Während Aurec um ein normales Gespräch bemüht war, versuchte Dolphus
mehr ein Verhör des Terraners und Somers. Dolphus beharrte auf dem Punkt, daß die LONDON
auf die SAGRITON schoß.
Rhodan erklärte abermals, daß dies aufgrund der Entführung geschehen sein müsse.
Der Terraner erzählte Aurec die Geschichte und momentane Lage der Milchstraße und welche
Rolle die Organisation Camelot spielte. Er versicherte, daß von der Milchstraße
keinerlei Gefahr ausgehen würde.
Sam versuchte die Kultur der Galaktiker den beiden Saggittonen näher zu bringen. Er
führte die beiden durch das Schiff und zeigte ihnen die Gemälde, Statuen, spielte ihnen
terranische Klassik vor und versuchte ihnen so die Galaktiker näher zu bringen. Dolphus
zeigte sich davon unbeeindruckt, während Aurec sehr interessiert den Erzählungen Sams
folgte. Am Ende der Besichtigung gingen die vier wieder zurück in den Besprechungsraum.
Aurec überlegte eine Weile, bevor er sprach.
"Ich habe eine Entscheidung gefällt. Die Galaktiker machen einen relativ
friedlichen Eindruck. Auch wenn sie intern einige Probleme haben, so glaube ich, daß sie
keinerlei Gefahr für die Saggittonische Republik darstellen. Perry Rhodan scheint ein
Mann von kosmischer Bedeutung zu sein. Ich vertraue ihm. Wir werden die LONDON aus dem
Traktorstrahl nehmen und gemeinsam, Seite an Seite, mit ihr unser Heimatsystem
ansteuern."
Dolphus stand erregt auf. "Das kann nicht Euer Ernst sein, Aurec! Das sind Feinde der
Republik. Sie gehören verhaftet, verhört und verga..."
"Schweigt, Dolphus. Ich bin der Kommandant der Expedition und Sohn Dorocs.
Meine Entscheidung steht. Führt meine Befehle aus!", sagte Aurec in einem scharfen
Ton.
Dolphus lief rot an. Die innerliche Erregung war ihm anzusehen. Aber er riß sich
zusammen.
"Wie Ihr befehlt!", sagte er knapp und ging.
Aurec reichte Rhodan in Freundschaft die Hand.
"Es tut mir leid wegen den anfänglichen Schwierigkeiten, aber ich hatte keine
andere Wahl."
Jetzt kam Arno Gaton zusammen mit James Holling hinzu. Er hatte den letzten Satz gehört.
"Keine andere Wahl. Du hättest wenigstens diese Entscheidung einen Monat früher
treffen können und in der Lokalen Gruppe. Ich bin ruiniert! Alles ist verloren!",
stöhnte er.
Aurec trat an den Hansesprecher heran. "Es tut mir leid, wenn Sie dadurch Schaden
erlitten haben. Wir werden bemüht sein, den Schaden wieder abzugelten."
"Und wie willst du das machen?", wollte Gaton wissen.
Er gab sich keine Mühe den Saggittonen in Förmlichkeit anzusprechen. Wahrscheinlich war Sam der einzige, dem die "Sie-Form" entgegenkam.
"Wir besitzen eine Vielzahl von Bodenschätzen. Ich denke ein finanzieller
Ausgleich würde Ihnen entgegenkommen.", antwortete Aurec.
"Handelskonzessionen wären annehmbar. Exclusivrechte in deiner Galaxis!",
meinte Gaton. Aurec stimmte zu, betonte jedoch, daß er des mit den einflußreichsten
Unternehmern der Galaxis abklären müßte. Gaton fing wieder an zu grinsen.
"Vielleicht werde ich doch als Held zurückkehren", sagte er zufrieden.
* * * *
Rosan verweilte die Zeit inzwischen bei Wyll. Beide saßen immer noch an einer Bar im
Panoramadeck. Sie musterten die Saggittonen, die durch das Schiff patrouillierten.
Attakus Orbanashol und Hermon von Zhart kamen zu dem Liebespaar.
"Rosan, komm mit mir.", sagte Attakus in einem Befehlston.
"Nein!", entgegnete sie kühl. Attakus sah sich um.
"Mach jetzt bitte keine Szene. Du kommst unverzüglich mit mir mit.",
wiederholte er seine Forderung.
"Die Zeiten sind vorbei, Attakus.", sagte sie entschlossen.
"Soso...", meinte Attakus. "Dann werde ich wohl zu anderen Mitteln greifen
müssen.", sagte er erbost und verließ zusammen mit seinem Leibwächter das Deck.
Wyll lächelte und umarmte Rosan.
"Du hast es geschafft!", sagte er zu ihr.
"Ich bin stolz auf dich!"
* * * *
Rhodan ging unruhig in seiner Kabine umher. Sam hingegen saß ruhig in einem Sessel.
Rhodan entschloß sich auch zu setzen.
"Was denkst du über diese Saggittonen?", fragte der Cameloter.
"Nun, sie sind zumindest kultivierte Wesen. Dieser Aurec macht einen sehr galanten
und seriösen Eindruck.", antwortete der Somer.
Rhodan nickte zustimmend.
"Aurec macht einen sympathischen Eindruck. Er scheint es ehrlich zu meinen. Dieser
Dolphus hingegen ist gefährlich."
Sam ließ sich vom Syntron eine Tasse heiße Schokolade bringen. Er zog an dem Strohhalm
bevor er seine nächste Antwort gab.
"Dolphus mag uns nicht. Er scheint ein Nationalist zu sein, der wohl generell
keine Außerirdischen mag. Vor ihm sollten wir uns in Acht nehmen."
Rhodan sah aus dem Fenster. Vor ihm lag die Galaxis Saggittor, die von den Terranern die
Bezeichnung M 64 bekam; "Das schwarze Auge". Sie machte einen faszinierenden,
aber auch düsteren Eindruck.
"Trotzdem sollten wir uns ein Hintertürchen aufhalten. Die Besatzung soll, sobald sie wieder bei Bewußtsein ist, in Alarmbereitschaft sein. Falls die Saggittonen doch nicht so freundlich sind, wie sie vorgeben, sollten wir schnell verschwinden.", erklärte Perry.
In dem Moment summte die Türklingel auf.
Rhodan bat den Gast herein. Es war Aurec.
"Perry Rhodan, wir erreichen die nun die Randgebiete unserer Galaxis, da die Welt
Saggitton am Rande der Galaxis liegt, werden wir sie bald erreicht haben. Ich möchte,
daß du einige deiner besten Leute auswählst, um mit diesen vor den Kanzler Doroc zu
sprechen."
"Wieviel Leute darf ich nehmen?", wollte Rhodan wissen.
"Maximal fünf Galaktiker.", antwortete Aurec.
Rhodan überlegte kurz, dann beschloß er die Vertreter der einzelnen Völker zu sich zu bitten. Seine Wahl viel auf Sam, Arno Gaton, Spector Orbanashol, Terek Orn und Koliput.
Der Cameloter war sich durchaus bewußt, wie brisant diese Auswahl war, doch alle vertraten ein einflußreiches Volk und hatten somit ein Recht beteiligt zu werden.
Er informierte seine "Delegation" über die Situation und bat um Einigkeit und ein freundliches Auftreten. Die vier akzeptierten Rhodans Bitte.
Anschließend begaben sich alle auf die Kommandobrücke, um die Ankunft im
Saggittorsystem zu beobachten.
* * * *
Aurec ging zum Transmitter, um wieder auf die SAGRITON zu kommen. Dabei stieß er aus
Versehen mit einer Terranerin zusammen.
"Das tut mir leid.", entschuldigte sich Aurec und reichte der verdutzten Frau
die Hand. Aurec war von ihrem Aussehen angetan. Sie hatte schulterlange blonde Haare, war
wohl proportioniert und hatte ein wunderschönes Gesicht.
"Darf ich mich vorstellen? Ich bin Aurec. Und wer seid Ihr?"
"Meine Name ist Shel Norkat. Du bist nicht von der LONDON?"
"Nein, ich komme von dem anderen Schiff - der SAGRITON. Ich möchte mehr über die
Kultur der Terraner herausfinden. Erlaubt mir Euch heute Abend zum Essen
einzuladen.", bat Aurec.
Shel zögerte etwas.
"Ich weiß nicht.", meinte sie leise. Sie war völlig überrascht. Zwar gefiehl ihr der Saggittone sehr, doch wußte sie nicht genau, was sie von dem Angebot halten sollte.
"Erfüllt mir bitte diesen Wunsch."
Sie dachte kurz nach, dann stimmte sie lächelnd zu.
"Hervorragend. Ich lasse Sie heute Abend abholen! Entschuldigen Sie mich bitte,
ich muß auf mein Schiff." Aurec ging durch den Transmitter.
Dieses Volk wird mir immer sympathischer, dachte er. Als sein Körper wieder
zusammengesetzt wurde, war das erste was er sah das Gesicht von Dolphus. Prompt wurde
Aurec wieder ernst. Sein Gegenüber hatte eine steife Haltung angenommen und sein Gesicht
drückte große Unzufriedenheit aus.
"Wir erreichen das System. Man hat eine Parade für uns..und unsere Gäste
angeordnet."
Aurec lächelte.
"Sehr gut, Dolphus. Wir können stolz verkünden, daß wir neue Freunde gefunden
haben, mit denen wir handeln können. Die Expedition war ein voller Erfolg!"
Dolphus zog eine Grimasse und folgte Aurec in die Kommandostation.
* * * *
Das Heimatsystem der Saggittonen bestand aus 5 Planeten. Die Sonne Saggit war ein gelber
Riese. Der erste Planet von der Sonne aus gesehen war Lolton, ein großer Gasplanet auf
dem keine Vegetation möglich war. Dann folgte Milton, der Militärplanet der Republik,
gefolgt von Darmon, einem sauerstofflosen Brocken, der Hauptwelt Saggitton und dem
größten Planeten des Systems Vohes. Vohes hatte zudem noch 23 Monde. Er selbst war ein
kalter Planet auf dem nur eine dünne Atmosphäre herrschte. Einige seiner Monde waren
hingegen von blühender
Natur. Daher nutzten, besonders die reichen, Saggittonen die Monde als Zweitdomiziele.
Die SAGRITON flog, gefolgt von der LONDON, an den Raumforts und Planeten des
Saggittor-Systems vorbei bis sie den Orbit von Saggitton erreichte. Die Welt war
erdähnlich. Mit einem Durchmesser von 7351 km war sie größer als die Erde. Sie besaß
drei Kontinente und zwei Pole. Die Gravitation Betrug 0,98 Gravos, also ebenfalls Terra
ähnlich.
Ein Geschwader an Raumjägern eskortierten die SAGRITON und LONDON zum gewaltigen
Raumhafen auf dem zweiten Kontinent. Rhodan war beeindruckt von den Saggittonen. Auf zwei
Kontinenten hatten sie sich angesiedelt, während auf dem dritten nur Industriegebäude,
Handelszentren und der gigantische Raumhafen waren.
Die Vegetatoin des zweiten Kontinents war auch bestens dafür prädestiniert, da meist Steind- und Sandwüsten oder Eis ihn bedeckten.
Die Agrarwirtschaft lief jedoch über den ersten Kontinenten.
Der Raumhafen war ein gigantischer Komplex. Er erstreckte sich über etwa 2000 km. Gespickt mit Hangarhallen, Reparaturzentren, Andockstellen, Trockendocks und Kasernen. Aber auch gewaltigen Abwehrstationen. Rhodan wagte gar nicht daran zu denken, wieviele Schlachtschiffe, geschweige denn Jäger und Kreuzer die Republik Saggittor besaß.
Er hofft, daß sie wirklich friedlich gesonnen waren, denn die Milchstraße würde schlecht aussehen in einem Krieg gegen diese Macht.
Die SAGRITON landete auf dem Raumhafen, während die LONDON in ein Traktorfeld genommen wurde und langsam zu einem Turm mit mehreren Gangways geleitet wurde. Dort dockte das Hanseschiff an. Rhodan wandte sich seinen fünf Begleitern zu.
"Also dann, meine Herren! Laßt uns die Milchstraße gut vertreten!",
forderte er sie auf. Rhodan hatte das ungute Gefühl, daß besonders Spector Orbanashol
und Terek Orn für Ärger sorgen
könnten, jedoch hoffte er sie im Zaum halten zu können. Sie begaben sich in das Foyer,
wo sich die große Tür bereits geöffnet hatte. Etwa 200 Soldaten hatten sich der Gangway
entlang aufgestellt.
"Mir ist das hier etwas zu militaristisch.", meinte Sam.
Rhodan und die anderen schritten die Gangway entlang.
Eine gewaltige Parade fand unten auf dem Raumhafen stand. Tausende von Soldaten, Panzern und Jägern defilierten über den Paradeplatz
Überall standen Saggittonen und begrüßten die Rückkehrer. Aurec schüttelten einigen der Bürger die Hände. Dolphus hingegen fuhr mit einem Gleiter direkt zu einem Shuttle, welches zum Regierungspalast flog. Während der Fahrt stand er des öfteren auf und hob begrüßend die Hand. Rhodan erinnerte diese Geste an ein dunkles Zeitalter in der Geschichte der Menschheit.
Man geleitete die sechs Galaktiker zu dem Shuttle. Nach einer Weile kam auch Aurec
hinzu und das Schiff startete.
"Nun, dein Volk macht einen netten Eindruck.", begann Rhodan.
"Jedoch etwas viel Militär.", fügte er hinzu.
"Nun, ich verstehe deine Bedenken, Perry Rhodan. Es sei dir jedoch versichert, daß
Doroc ein friedlicher Kanzler ist und es niemals unter ihm einen Krieg gab und auch nie
geben wird.", erklärte Aurec.
"Das kann gut möglich sein. Jedoch wenn diese Macht in falsche Hände kommt, würde
das furchtbare Folgen für die gesamte Galaxis mit sich tragen!", wandte Sam ein.
"Keine Furcht, Sam. Ich bin der Nachfolger meines Vaters. Die Macht bleibt also in
guten Händen.", sagte er freundlich.
Das Shuttle landete am Regierungspalast.
Einige Wachen brachten Aurec und seine Gäste in den Empfangssaal. Er war luxuriös ausgestattet. In der Mitte des Saals saß Doroc, ein kleiner dicker Mann, der schon alt und müde wirkte. Er hob beide Hände.
"Ich bin froh, daß du wieder da bist, mein Sohn.", sagte er mit gebrechlicher Stimme.
Aurec ging zu seinem Vater und kniete nieder.
"Ich habe viel zu berichten, Vater!"
Doroc sah ihn erwartungsvoll an.
Aurec fuhr fort: "Ich habe neue Freunde mitgebracht. Das sind die Vertreter der
Galaktiker. Sie wohnen in einer Galaxis etwa 44 Millionen Lichtjahre von Saggittor
entfernt."
Doroc beugte sich vor, um die sechs Galaktiker besser sehen zu können.
"Von so weit weg?", fragte er.
Aurec nickte. Für Rhodan war es offensichtlich, daß Doroc nur noch ein Wrack war. Aurec
versuchte aber diese Tatsache zu ignorieren oder zu überspielen. Perry trat vor.
"Ich bin Perry Rhodan, der Sprecher der Galaktiker."
Rhodan mußte innerlichlachen. Paola Dschmagan und Imperator Bostich wären wahrscheinlich vor Wut rot angelaufen, hätten sie seine Worte gehört. Rhodan stellte seine Begleiter vor.
Terek Orn machte eine Ehrenbezeugung, Sam grüßte freundlich, Koliput gab ein Grunzen
von sich, Spector Orbanashol brachte eine mürrische Kopfbewegen als Gruß zustande.
"Seid willkommen, Perry Rhodan und Gefolge.", sagte der Kanzler langsam.
"Ihr seid meine Gäste. Meine Diener werden euch Quartiere zur Verfügung stellen.
Es wird
auch an nichts fehlen."
Rhodan hörte ein leises Schlürfen von Doroc. Seine Haut war schon eingefallen und er
hatte Mühe den Speichel in seinem Mund zu behalten. Ab und zu floß seitlich etwas
heraus, was er versuchte wieder hochzuziehen. Er hörte ein spöttischen Lachen hinter
sich. Es war natürlich Spector Orbanashol, der sich über den alten Kanzler leise lustig
machte. Rhodan warf ihm einen scharfen Blick zu.
"Nun sagt mir aber, warum seid Ihr hier?", wollte der Kanzler wissen.
Rhodan und Aurec schilderten gemeinsam, wie die LONDON den Weg nach Saggittor fand.
Doroc stand langsam auf.
"Schön, schön. Ich habe jetzt Hunger. Ich denke Ihr auch. Laßt uns speisen
gehen.", beschloß er.
Rhodan war etwas irritiert über diese Aussage. Er hatte eigentlich gehofft, daß Doroc etwas interessierter an seinem unfreiwilligen Besuch war.
Sie gingen in einen großen Speisesaal. Die restliche Familie von Doroc befand sich
bereits im Raum. Aurec begrüßte seine Mutter und beiden Geschwister. Er stellte Rhodan
und den anderen seine Familie vor. Aurecs Mutter hieß Dorna, sie war auch schon recht
alt, hatte aber eine gütige Ausstrahlung. Sein Bruder Baahlen machte einen eher
desinteressierten Eindruck. Seine Schwester Vespior war von bestechender Schönheit. Beide
machten jedoch nicht den intelligenten
Eindruck, wie ihr Bruder Aurec.
Dolphus war ebenfalls am Tisch. Er musterte Perry Rhodan eindringlich. Dem Cameloter lief es kalt den Rücken hinunter als sich sein Blick mit dem des Admirals trafen. Er starrte Rhodan mit seinen braunen Augen finster an.
Perry lächelte verlegen, bevor er sich an seinen Platz setzte.
Sam nutzte das Essen, um Doroc und seiner Familie die Kultur der Terraner und Galaktiker näher zu bringen. Spector Orbanashol und Terek Orn hielten sich relativ zurück, während Koliput und Gaton bemüht waren Handelsbeziehungen zu den Saggittonen aufzubauen.
Perry Rhodan erzählte Aurec von der Geschichte der Terraner, insbesondere von der Lebensgeschichte der Unsterblichen.
Orbanashol wandte sich Dolphus zu.
"Sie sind so ruhig Admiral. Woran kann das liegen?", fragte er herausfordernd.
Rhodan zuckte innerlich zusammen. Der Admiral sah sich bei den Beteiligten um, dann sprach er: "Nun, es liegt vielleicht an Ihrer ungewohnten Präsenz an diesem Tisch! Üblicherweise dinieren an diesem Tisch nur Wesen, die etwas darstellen."
Terek Orn gab einen unwirschen Laut von sich.
"Soll das etwa bedeuten wir stellen nichts dar? Ich bin einflußreichster Botschafter Topsid. Wie kann diese elende Kreatur behaupten ich stelle nichts dar?"
Rhodan ergriff den Arm des Topsiders, der inzwischen aufgestanden war. Wütend setzte er sich wieder. Dolphus grinste nur. Dann rief er die Bedienung zum Tisch.
"Serviert mir Echseneier.", sagte er höchst amüsiert.
Die Augen des Topsider weiteten sich, doch Rhodan hielt ihn am Platz, während Dolphus genüßlich die Eier ausschlürfte.
"Worum ging es jetzt?", wollte Doroc wissen, der sich mit Sam unterhielt und nicht viel von der Diskussion mitbekam.
"Alles in Ordnung. Nur verschiedenen Ansichten.", erklärte Dolphus.
"Ah, dann ist ja gut. Verschiedene Ansichten haben wir ja öfters. Das ist ja nichts schlimmes.", krächzte der Kanzler und wollte lachen, doch es endete in einem Hustanfall.
Rhodan bekundete in den folgenden Minuten, daß er sehr an der Geschichte der Saggittonen interessiert war. Aurec wies ihn darauf hin, daß Doroc mit Sicherheit noch die Geschichte der Galaxis erzählen würde.
Nach etwa einer Stunde stand Doroc auf.
"Wir haben viel über Euch erfahren, Perry Rhodan. Ich muß zugeben, die
Galaktiker sind eine interessante Ansammlung von Völkern. Ich kann Euch versichern, daß
wir Handel mit Euch
treiben werden. Doch nun möchte auch ich Euch die Geschichte unserer Galaxis
erzählen..."
* * * *
Die Geschichtsschreibung Saggittors begann vor etwa 100.000 Jahren. Was davor war, wurde
nicht überliefert. Vor 100.000 Jahren gab es noch keine Saggittonen. Vorherrschend war
das Volk der Horworren. Die Moluskenwesen beherrschten die Hälfte der Galaxis. Sie waren
fortgeschritten und technisch hochstehend. Die anderen Völker in der Galaxis waren noch
primitiv und besaßen keine Raumfahrt. So waren die Horworren das hochstehendste Volk in
der Galaxis. Trotzdem glaubten sie immer noch an einen Gott. Ihre Göttin, die schützend
über ihnen stand. Ihr Name war Saggittora. Zu ihren Ehren benannten sie ihre
Heimatgalaxis "Saggittor".
Ein geschichtsträchtiger Tag für die Horworren begann an ihrem 20.000 Roltoton, ein
nationaler Feiertag an dem das Reich der Horworren gegründet wurde.
"Ulmk, die Forschungsflotte erreicht die Dunkelwolken.", berichtete der
Wissenschaftler Olmk. Die Horworren waren ein sehr neugieriges Volk. Sie hatten sich zur
Aufgabe gemacht ganz Saggittor zu Erforschen. Der größte Teil war ihnen bereits bekannt.
Nur das Zentrum war weiterhin unerforscht. Die Dunkelwolken und Energieemissionen machten
ein Navigieren schier
unmöglich. Zudem schreckten sie alte Schriftrollen ab, in denen es hieß, daß Saggittora
dort ihren Sitz hätte. Doch der Drang zu forschen war stärker. Sie konstruierten
widerstandsfähigere Schiffe und stellten eine Flotte zusammen, die während der Feiertage
in das Zentrum eindringen sollten.
Ulmk war der Herrscher der Horworren. Er thronte auf seiner Liege und frönte seiner
Lieblingsbeschäftigung, dem Essen. Um ihn herum waren viele andere Mollusken versammelt.
Sie feierten seine Hochzeit mit der, für horworrische Verhältnisse, wunderschönen
Quowora. Sie saß neben ihm und nahm ähnlich viel Essen zu sich. Es war der
Hochzeitsschmaus. Nur dem neuen Ehepaar war es vergönnt davon zu essen. Die anderen
Gäste hatten die Ehre dabei zuzusehen.
Olmk war über Bildschirmverbindung zu sehen. Er war der Kommandant der Forschungsflotte
und erwartete weitere Befehle.
"Am zweiten Tage des Roltoton wird die Flotte in das Zentrumsgebiet eindringen.
Heute wird meine Hochzeit gefeiert.", sagte der Monarch.
"Wie du meinst, großer Herrscher.", gab der Kommandant unterwürfig zurück.
Ulmk und Quowora zogen sich in ihre Gemächer zurück. Langsam krochen sie auf einander
zu. Ulmk sonderte eine schleimige Flüssigkeit ab, dann packte er seine Braut und umfaßte
sie. Beide begannen das Paarungsritual. Die fetten Körper lagen auf dem Boden und rangen
miteinander.
Quowora gab einige Laute von sich....
"Können wir diesen Teil Ihrer Erzählungen bitte überspringen, Doroc?", fragte
Sam verstimmt.
Doroc sah ihn verwundert an. "Mir gefällt dieser Teil, doch wenn Ihr es wünscht,
fahre ich mit dem zweiten Tag des Roltoton fort.", antwortete Doroc.
"Ich bitte darum.", meinte Sam.
Am nächsten Tag hatte sich das Monarchenpaar zusammen mit vielen anderen aufgeregten
Horworren vor der großen Leinwand versammelt und sahen wie die Flotte in das Zentrum
flog.
"Ein großer Tag für mich!", sagte Ulmk. Er sah sich um. "Für uns alle
natürlich.", fügte er hinzu.
Die Schiffe verschwanden und der Kontakt brach ab. Die Horworren waren enttäuscht.
"Ich will mehr sehen. Wo sind die Schiffe jetzt? Bringt sie wieder her!",
quengelte Ulmk. Die Techniker arbeiteten wieder an einer besseren Verbindung. Da erschien
das Bild des Kommandanten Olmk wieder.
"Wir sind auf eine gewaltige Armarda gestoßen. Wir müssen Saggittora erzürnt
haben.", schrie er. Hinter ihm hörte man Explosionen.
"Was redest du da für einen Schwachsinn!", entgegnete der Monarch barsch. Bevor
jedoch Olmk antworten konnte, wurde er in ein grelles Licht eingehüllt. Dann brach der
Funkkontakt ab.
Ulmk und die anderen saßen noch eine Weile ratlos und schweigend vor dem großen
Bildschirm.
Sie zogen es vor sich wieder in ihre Gemächer zurückzuziehen.
Am nächsten Tag berichtete man Ulmk, daß eine gigantische Flotte an fremden Schiffen
über die Planten in Zentrumsnähe hergefallen waren. Die Kolonien wurde vollständig
zerstört. Von da an war der Untergang des Horworrischen Reiches besiegelt. Ulmk setzte
die gesamte Flotte in Bewegung, doch bei jeder Konfrontation mit den Diskusschiffen der
Fremden zogen die Horworren den Kürzeren. Eine Woche später erschienen die Fremden über
dem Hauptplaneten und zerstörten die Welt vollständig. Der Planet zerberstete und es gab
kaum Horworren die
sich retten konnten. Ulmk und seine Gemahlin fanden beim Untergang des Planeten den Tod,
wie fast alle der sieben Milliarden Mollusken. Das Horworrische Reich war zerstört. Die
Überlebenden in den Kolonien interpretierten dies als einen Racheakt der Göttin
Saggittora, die wütend darüber gewesen war, daß man in ihr Reich eindrang. Sie
verfielen wieder in die Primitivität.
Einige Horworrer schrieben Schriftrollen und verteilten diese in der Galaxis, so daß ihre
Geschichte bekannt blieb.
Dies geschah vor 80.000 Jahren.
In den folgenden Jahrtausenden passierte nichts. Die Natur nahm ihren Lauf und andere
Völker wuchsen heran. Darunter auch die Jaraven. Die Jaraven waren Echsenwechsen. Ihre
Entwicklung dauerte etliche Tausende von Jahren, bevor sie die Raumfahrt entwickelten. Die
Jaraven waren jedoch ein kriegerisches Volk. Sie unterwarfen die Ostseite der Galaxis. In
der Westseite entwickelte sich die Rasse der Erwarner, humanoide Wesen. Sie gelten als
direkte Vorfahren der
Saggittonen. Sowohl die Jaraven als auch die Erwarner kannten die Schriftrollen der
Horworrer. Daher galt für beide Völker das Zentrum als Tabuzone. Jedoch wollten die
Jaraven ihre Macht ausbauen und griffen die Erwarner an. In einem 2000 jährigen Krieg
konnten die Echsen die Humanoiden besiegen und versklaven. Junge Völker, wie die der
Varnider oder Trötter wurden von den kriegerischen Jaraven unterjocht. Über 10.000 Jahre
regierten sie in der Galaxis, ohne, daß auch nur ein Volk sie bedrohen konnte. Doch mit
zunehmender Macht wuchs auch die Arroganz und Überheblichkeit des Volkes. So beschloß
der Erste Jarave eine Flotte von 300.000 Schiffen in das Zentrum zu schicken. Er führte
das Kommando über den Feldzug. Tatsächlich gelang es ihnen durch die Dunkelwolken zu
gelangen. Er schrieb in seinen Logbüchern:
"Ein unsichtbares Feld steht zwischen uns und dem Inneren des Zentrums. Doch wir
werden dort hindurch kommen. Wir sind Jaraven, die größte Macht im Universum und nichts
kann uns stoppen."
Die Flotte schaffte es tatsächlich durch diese Barriere zu gelangen. Wie genau sie es
schafften, wurde nicht überliefert. Sie erreichten ein System mit einem blauen Riesen.
Dann, so berichtete der Erste Jarave, flog ein gigantisches Schiff auf sie zu. Ein
Schiff so groß wie ein Asteroid, doch die Form war anders. Ein Wesen, glutrot gekleidet,
erschien wie aus dem nichts in der Kommandozentrale. Es war keine Echse, denn er hatte
keinen Schweif, jedoch wurde sein Gesicht in einen roten Helm versteckt.
"Wer bist du?", fragte der Erste Jarave.
"Das tut nichts zur Sache. Ich fordere euch auf, daß System umgehend zu verlassen,
oder ihr werdet vernichtet werden.", sagte der Rote.
Der Jarave lachte. "Du wagst es mir zu drohen? Wir sind das größte Volk im
Universum!", schrie er.
Der Rote zeigte sich unbeeindruckt. "Ihr seid primitive Ameisen, die nichts
verstehen. Obgleich eure kämpferischen Fähigkeiten bemerkenswert sind. Im Namen meines
Herren und Meisters, Modror, mache ich euch Kreaturen ein Angebot, das ihr besser nicht
ablehnen solltet.", erwiderte der Fremde.
Der Jarave verschränkte die Arme. "Also gut, ich höre."
"Dient den Mächten des Chaos. So wird euer Fortbestand gesichert sein. Erfüllt
unsere Aufträge und eure Zivilisation wird noch in Jahrtausenden ruhmreich sein!",
schlug der Rote vor.
Das Echsenwechsen lachte laut auf. "Du elender Narr, wir sind das ruhmreichste Volk
im Universum. Unser Reich besteht bereits seit 10.000 Jahren und es wird noch in Millionen
von Jahren bestehen. Wir schlagen dein Angebot ab! Es wäre besser, du schließt dich uns
an, denn unser Fortbestand ist gewährleistet - auf Ewig!" Er hob beschwörend die
Arme.
Der Rote resignierte. "Du weißt nicht, wie sehr du dich irrst.", sagte er und
verschwand.
Kurz danach schoß das gewaltige Schiff auf die Jaraven. Ein Schuß zerstörte 20 Raumer.
Einige Minuten später erschienen die Diskusschiffe und eine harte Schlacht entbrannte.
Die Jaraven verloren über die Hälfte ihrer Schiffe. Nachdem das Flaggschiff mitsamt des
Ersten Jaraven explodierte, zogen sie die Echsen wieder zurück. Kaum waren sie in ihrem
Heimatsystem angekommen, erschienen auch die Fremden. Die große jarvarische Flotte konnte
sie jedoch hinhalten. Der Kampf dauerte länger als gegen die Horworren. Doch letztlich
verloren auch die Jaraver. Ihre Flotte wurde ausgelöscht. Doch die Fremden zogen sich
diesmal nicht zurück.
Sie flogen jeden Planeten an und zerstörten alle Kriegsschiffe. Die unterdrückten
Völker lehnten sich zudem gegen die Jaraven auf und das Volk der Echsen wurde in die
Bedeutungslosigkeit gedrängt. Die Erwarner ergriffen wieder die Macht in der Galaxis,
doch ihre Herrschaft
dauerte nicht lange. Die Fremden, die man nie persönlich zu Gesicht bekam, zerschlugen
die kleine Flotte der Erwarner und radierten die Hauptwelten der Humanoiden aus. Danach
unterdrückten sie anderen Völker. Weder die Varnider, noch die Trötter oder die
Holpigons, welche direkte Nachfahren der Horworrer waren, konnten sich gegen die Fremden
behaupten.
Die Fremden kamen im Laufe der Jahrtausende nur, wenn ein Volk eine große Flotte
errichtet hatte. So wurde gewährleistet, daß niemand versuchen würde, daß Zentrum zu
erforschen.
Das geschah vor 60.000 Jahren.
In den folgenden 10.000 Jahren passierte nichts. Keines der Völker wagte mehr als 100
Schiffe für die Raumfahrt zu nutzen. Die Holpigons predigten von der Göttin Saggittora,
die eines Tages kommen würde, um sie zu erlösen. Aus erwarnischen Kolonisten entstand
ein junges
Volk - die Saggittonen. Sie benannten sich nach der Galaxis und versuchten die Völker wieder zu einigen, um so gemeinsam gegen die Besatzer vorzugehen. Es gelang einem ambitionierten Saggittonen namens Makor einen Langzeitplan zu entwickeln. In geheimen Verstecken entwickelte man Raumschiffe, die im Kampf gegen die Fremden nicht verlieren würden. Stärkere Schutzschirme, effektivere Waffen und härtere Legierungen wurden entwickelt. Diese Projekt dauerte etwa 20.000 Jahre.
Dann schlugen die Völker los. Mit einer gigantischen Flotte von über 500.000
Einheiten griff man die Schiffe der Besatzer an, wo man sie nur finden konnte. Und die
Saggittonen, Varnider, Trötter und Holpigons gewannen. Die Fremden wurden in einem 6
Jahre dauernden Krieg zurückgeschlagen und aus der Galaxis geworfen. Die Flotte wollte in
das Zentrum eindringen, doch die blaue Sonne explodierte und die Emissionen im Zentrum
wurden durch diese Supernova
stärker. Man wartete einige Jahre, doch die Fremden in ihren Diskusraumern kamen nicht
mehr wieder. So wurde vor etwa 25.000 Jahren dann die Republik Saggittor gegründet. Im
Rat von Saggittor sitzten die Anführer der Welten und bestimmen einen Kanzler auf
Lebenszeit. Meistens waren es Saggittonen, die die Republik leiteten.
"Seit 200 Jahren bin ich der Kanzler Saggittors. Nun kennt Ihr die Geschichte
unserer Galaxis. Die Fremden kehrten nie wieder zurück und seit 25.000 Jahren lebt unsere
Galaxis in Ruhe und Frieden", schloß Doroc seine Erzählungen ab. Rhodan war
beeindruckt. Ihm fiel auf, daß das rote Wesen von den Mächten des Chaos sprach. Rhodan
erklärte den Anwesenden die Bedeutung der Chaotarchen. Er vermutete, daß die Fremden und
dieser Rote einmal die Besatzung einer Station
der Chaotarchen waren, die wohl im Zentrum Saggittors lag. Überall traf man auf die
höheren Mächte. In vielen Galaxien haben Kosmokraten und Chaotarchen bereits ihr Unwesen
getrieben. Selbst in dieser, dachte Rhodan bitter.
* * * *
Nach dem Essen folgte eine musikalische Einlage.
Einige gutaussehende Saggittoninnen tanzten in seidenen Gewändern und Schleiern umher. Doroc schien diese Darbietung sehr zu gefallen. Wieder floß etwas von seinem Speichel aus dem Wundwinkel.
Die Einlage erinnerte Rhodan etwas an die Feiern im antiken Rom, wenngliech die Lichteffekte damals unmöglich waren.
Perry wandte sich Aurec zu.
"Das Zentrum wurde also seit 25.000 Jahren nicht mehr erforscht?", wollte
Rhodan wissen.
Aurec bestätigte.
"Keines unserer Raumschiffe konnte durch das immer noch bestehende Kraftfeld
hindurch kommen.", erklärte er.
"Nun, ich bin etwas vertraut mit den Mächten des Chaos. Wenn dort tatsächlich eine
Station der
Chaotarchen war, würde ich diese gerne erforschen.", meinte Rhodan.
"Bist du in der Lage durch das Kraftfeld zu kommen.", fragte Aurec.
Rhodan machte eine abwägende Geste.
"Das ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall sollten wir einen Versuch wagen. Ich denke,
daß wir erst einmal einige Tage hierbleiben. Arno Gaton möchte sicherlich erst einmal
einige Handelsverträge abschließen, bevor wir wieder nach Hause fliegen. In der Zeit
könnten wir die Station erforschen."
Aurec lächelte.
"Gut, ich werde die SAGRITON startbereit machen. Wir fliegen morgen früh
los.", sagte er.
* * * *
Eine kleine Fähre flog zur LONDON und holte Shel Norkat ab. Sie wurde in den Palast
gebracht, wo Aurec bereits auf sie wartete.
"Ich danke Ihnen, daß Sie meine Einladung annahmen.", sagte er.
Er küßte ihre Hand zur Begrüßung. Shel wurde leicht rot. Die Männer mit denen sie
sonst verkehrte zeigten weniger Manieren.
"Sie sehen bezaubernd aus.", bemerkte der Saggittone. Shel trug ein schwarzes
Kleid, das ihr bis zu den Knien ging. Er bot ihr einen Platz an. Sie aßen saggittonische
Gerichte, die ähnlich wie terranische schmeckten. Zumindest merkte Shel keinen großen
Unterschied. Aurec erzählte viel von sich, während Shel ruhiger blieb.
Aurec wollte nun das Thema auf sie lenken.
"Warum sind Sie auf der LONDON mitgeflogen?", fragte er.
Sie strich sich durch ihre blonden Haare.
"Hauptsächlich um meine Vergangenheit zu vergessen.", sagte sie.
"War Ihre Vergangenheit so schlimm?"
"Ja, das war sie!"
"Möchten Sie mir darüber erzählen? Ich kann gut zuhören."
Sie zierte sich jedoch.
"Ich möchte nicht, daß du - Sie...", begann sie zögernd. Aurec hatte
nichts gegen die persönliche Anrede.
"Also gut, ich möchte nicht, daß du schlechter über mich denkst.", erklärte
sie.
"Das werde ich nicht.", versicherte er.
Sie erzählte ihm von sich. Ihr Vater hatte sie oft körperlich belästigt, wie auch
einige Freunde. Oft hatte sie Probleme mit Drogen oder Alkohol und Männern.
Aurec legte seine Hand auf ihre.
"Es tut mir sehr leid, was du durchmachen mußtest. Aber das hat nun ein Ende. Als
ich dich heute morgen sah, hat sich einiges bei mir verändert. Mein Leben lang war ich
auf der Suche nach einer
würdigen Frau. Nun habe ich sie gefunden."
Er sah ihr tief in die Augen.
"Obwohl du nun mehr über mich weißt?", fragte sie.
"Das ist Vergangenheit.", meinte Aurec.
"Das geht alles etwas schnell.", erklärte sie.
"Man sollte keine Sekunde seines Lebens vergeuden.", sagte Aurec leise.
Ihre Blicke versanken ineinander. Sie küßten und umarmten sich. Er nahm sie hoch und
trug sie in sein Schlafgemach, wo sich beide liebten.
* * * *
Aurec öffnete langsam die Augen. Er rekelte sich vorsichtig, um Shel nicht wecken. Sie
lag angekuschelt in seinen Armen und schlief noch fest. Der Saggittone hatte selten so
eine schöne und aufregende Nacht verbracht. Er wunderte sich, daß er überhaupt zum
Schlafen kam.
Er rief eine der Bediensteten per Komanlage und wollte, daß sie ihnen Frühstück ans
Bett bringen.
Nach etwa 20 Minuten servierten drei Diener dem saggttonischen Kanzlersohn und der
Terranerin das Essen. Shel wachte nun auf und wünschte Aurec in Form eines
leidenschaftlichen Kusses guten Morgen. Doch lange konnten sie nicht frühstücken.
Perry Rhodan meldete sich über die Sprechanlage und wollte wissen, wann man mir der SAGRITON zur Zentrumsgrenze aufbrach. Aurec hatte dies schon beinahe vergessen. Er entschuldigte sich bei Rhodan und informierte die Besatzung der SAGRITON über den bevorstehenden Start. Dann stieg er rasch aus dem Bett und zog sich an, bevor er sich von Shel verabschieden wollte, doch diese packte ihn im wahrsten Sinne des Wortes am Kragen und zog ihn wieder ins Bett.
"Wir haben noch eine halbe Stunde. Die sollten wir nutzen, Perry kann die paar Minuten doch warten.", flüsterte sie leidenschaftlich und küßte Aurec.
*****
Perry wartete auf der Kommandobrücke der SAGRITON ungeduldig auf Aurec. Nach einer
Weile kam der Saggittone, dem alles recht peinlich war.
"Ist etwas passiert?", fragte Rhodan leicht besorgt.
Aurec suchte erst einmal nach Worten. Er konnte Rhodan schlecht den wahren Grund für
seine Verspätung nennen.
"Ich hatte wohl die Zeit vergessen, als ich beim Versuch war die Beziehung zwischen
unseren Völkern zu vertiefen.", sprach er ungelogen.
"Ah.", machte Rhodan nur und sah ungeduldig auf die Uhr.
Aurec verstand sofort und hab den Startbefehl. Die SAGRITON hob langsam vom Raumhafen ab
und verließ den langsam den Orbit des Planeten und flog durch das System der Saggittonen,
bis es dann auf Überlichtgeschwindigkeit ging.
"Wie lange werden wir bis zum Zentrum benötigen?", wollte der Cameloter
wissen. Er saß in dem Sessel neben Aurecs Kommandantenstuhl.
Der Saggittone antwortete: "In etwa 8 Stunden haben wir das Zentrum erreicht, besser
gesagt die Barriere."
Rhodan fiel während des Fluges auf, daß Aurec besonders guter Laune war, doch Rhodan
wollte nicht nachhaken. Aurec deutete nur kurz an, ein Abendessen mit Shel Norkat gehabt
zu haben.
Nach den acht Stunden erreichte die SAGRITON die Nähe des Zentrums. Es erwies sich als äußerst schwierig durch die Dunkelwolken und Hyperstürme zu navigieren. Schließlich kollidierten sie mit dem Kraftfeld.
Rhodan ließ das Feld untersuchen, jedoch konnte man nicht genau bestimmen voraus das Kraftfeld bestand.
Aurec gab Feuerbefehl, doch auch gezieltes Punktfeuer erzielte nicht die gewünschte
Wirkung. Es gab keine Möglichkeit an der Barriere vorbeizukommen. Enttäuscht flogen
Rhodan und Aurec mit der SAGRITON zurück.
* * * *
Rodrom hatte seine Arbeiten abgeschlossen. Die Ergebnisse waren nicht sonderlich
aufschlußreich. Seit dem Verschwinden von Taurec, Gesil und Idinyphe hat sich nichts mit
kosmokratischer Beteiligung zugetragen. Einzig interessant waren die Bemühungen der
Koalition Thoregon den sogenannten "Dritten Weg" zu gehen und ihr Widersacher
Shabazza, der sogar die gefährliche Goedda und den KONT befreit hatte. Die Monster von
Luipez sollten ebenfalls aus ihrer Falle befreit werden und Shabazza hatte sich sogar
Rhodans eigenem Sohn, Mike Rhodan und dessen Freund Julian Tifflor bemächtigt, um die
Träumerin Jii´Nevever zu befreien. Wer hinter dem Rat von Thoregon steckte, konnte
Rodrom nicht herausfinden. Auch die Identität Shabazzas und die seines Meisters blieb ihm
verborgen. Er fand jedoch heraus, daß Shabazza sich der SOL aneignete, dem legendären
Raumschiff der Terraner mit dem Perry Rhodan über 40 Jahre durch das Universum geflogen
war, um die Milchstraße zu finden. Die SOL hatte ca. 430 NGZ den Auftrag von Carfesch,
einem Boten der Kosmokraten, bekommen eine Art intergalaktische Hilfstruppe zu spielen.
Irgend etwas mußte dabei schiefgelaufen sein. Rodrom
erfüllte dies mit Genugtuung, daß die Kosmokraten auch in dieser Linie versagten. Er
wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Marsor seinen Raum betrat. Er machte einen
aufgeregten Eindruck.
"Was gibt es?", wollte Rodrom wissen.
Der kleine Kjolle blieb stehen und salutierte. "Herr, verzeiht die Störung, doch
etwas ist passiert.", berichtete Marsor.
"Das wäre?"
"Jemand war in der Nähe des Kraftfeldes und hat es untersucht. Sie haben es sogar
beschossen.", erklärte er.
"Das bedeutet die Saggittonen werden neugierig. Es hätte mich auch gewundert, wenn
sie nie das Zentrum untersuchen wollten. Was haben deine Spione herausgefunden?"
"Anscheinend haben Fremde diesen Forschungsdrang ausgelöst. Eine Expedition der
Einheimischen brachte ein fremdes Schiff mit. Es trägt den Namen LONDON. Ein gewisser
Perry Rhodan ist dort an Bord, der zusammen mit Aurec, dem Sohn des Kanzlers der
Saggittonen, die Barriere untersuchen wollte."
Rodrom stand auf als er den Namen Perry Rhodan hörte.
"Perry Rhodan ist hier in der Galaxis Saggittor?", fragte er als ob er es nicht
glauben könnte.
Marsor bestätigte die Anfrage seines Herren. "Rhodan ist in Saggittor und steckt
schon wieder seine Nase in Dinge, die ihn nichts angehen!", meinte der Kjolle.
Rodrom wanderte im Raum umher. "Ich muß Shabazza enttäuschen, nicht er wird Rhodan
zur Strecke bringen. Ich werde es sein. Ich werde mich im Namen aller Chaotarchen für die
bittere Niederlage V´aupertiers rächen! Ich werde Perry Rhodan bezwingen!", sagte
er mit bebender Stimme.
"Ihr werdet ihn vernichten, Herr!", schmeichelte sich Marsor bei ihm ein.
"Halte deine Flotte alarmbereit. Du darfst gehen!", befahl Rodrom in einem
arrogaten Ton. Marsor watschelte aus dem Raum. Rodrom hörte, wie er laute Befehle gab.
Unterdessen stellte der Rote eine Verbindung mit der WORDON her. Zukthhs Figur erschien
auf dem Hologramm. "Was kann ich für Euch tun, Meister?", fragte er
unterwürfig.
"Mache die WORDON startbereit, wir werden nach Saggitton fliegen. Der Ortungsschutz
soll aktiviert werden.", kommandierte er.
"Ja, Herr. Sonst noch ein Befehl?", erkundigte sich Zukthh.
"Benachrichtige meine Eliteeinheit. Ich will, daß du Ark Thorn, Melsos Berool,
Glyudor,
Itzakk und Scardohn auf einen neuen Auftrag vorbereitest. Die Vernichtung Perry
Rhodans!"
* * * *
Rodrom verstofflichte sich wieder in der Kommandozentrale der WORDON. Das Schiff war
bereits startklar gemacht worden. Er gab den Befehl zum Start. Das gigantische Objekt
beschleunigte und verließ das System der Kjollen in Richtung Saggitton.
Rodrom begab sich in seinen Befehlsraum. Dort wartete bereits Zukthh auf ihn. Er verneigte
sich als der Rote an ihm vorbeischritt. "Herr, die Soldaten sind bereit und warten
auf Eure Befehle.", berichtete er.
"Bring sie her!", befahl Rodrom knapp.
Das Kuttenwesen befolgte die Order von seinem Herren schnell. Er gab einem seiner Wächter
einen Wink. Dieser öffnete die Tür und fünf Kreaturen, aller verschiedener Rasse,
traten hindurch. Sie stellten sich in einer Reihe auf. Einem von ihm fiel es sichtlich
schwer durch die Tür zu passen, da er eine Schulterbreite von 2,50 m hatte. Seine Höhe
betrug 3, 50 m. Aus seinen drei glutroten Augen leuchete der Wille etwas zu zerstören.
Die anderen waren humanoid. Einer von ihnen
ähnelte sogar den Terranern. Er hatte jedoch schwarze Haut und einen roten Haarkranz. Der
zweite ähnelte eher einer terranischen Leiche. Seine Wangenknochen waren eingefallen und
die Haut war ledrig. Die Augen saßen tief in den Augenhöhlen. Der dritte war eine Echse,
die etwa 2 Meter groß war. Der vierte war von undefinierbarer Gestalt. Rodrom ging die
Reihe entlang.
"Ihr gehört zu meinen besten Kämpfern. Ihr seid eine perfekte Mischung aus
Intelligenz und roher Kraft. Doch ihr habt noch etwas gemeinsam. Perry Rhodan hat Eure
Völker gedemütigt, oder sogar ausgerottet.", sagte er. Er musterte alle fünf
Wesen. Sie zeigten keinerlei Regung.
"Davon wissen aber einige nichts. Die meisten tun schon seit mehr als 2000
Jahre Dienst für mich.", fuhr er fort.
Rodrom hatte die Mittel die Zellen seiner Elitesoldaten wieder aufzufrischen. Daher
erhielt er sich die Künste seiner Kämpfer. Zudem waren alle konditioniert, so daß sie
sich niemals gegen ihren Meister auflehnen würden. Diese Beeinflussung trat jedoch nur
auf, wenn die Wesen stark an ihrem Herren zweifelten, was jedoch nur zu Anfang passierte.
Jedes der Wesen empfand die
relative Unsterblichkeit als guten Ausgleich für die Entführung und Versklavung. Rodrom
wandte sich dem ersten der fünf zu. Sein Name war Melsos Berool. Er stammte vom Volk der
Laren. Seine dunkle Haut schimmerte etwas im Licht des Raumes.
"Die Terraner haben das Konzil der Sieben ausgelöscht. Die volle Schuld trägt Perry
Rhodan!" Rodrom weckte die Rachegefühle des Laren. Er war einst ein hoher Admiral,
der durch seine brillante Taktik hervorstach. Das Konzil der Sieben erachtete er als das
höchste im Universum. Kurz bevor er entführt wurde, begannen die Planungen des Konzils
die Milchstraße zu besetzten. Er sollte als einer der Besatzer und Adjutanten Hotrenor
Taaks wirken. Doch dann entführte ihn Rodrom. Am Anfang war Berool sehr widerwillig, doch
nachdem das Konzil zerbrach, zerbrach auch sein Widerstand gegenüber Rodrom. Der Rote
ging zum nächsten. Es war der Hauri Scardohn. Rodrom schilderte ihm wie der Fürst des
Feuers von Rhodan bezwungen wurde und die Pläne des Hexameron zerstört wurden als die
Galaxis Hangay in das Normaluniversum
wechselte. Der Hauri zog eine Grimasse, was ihn noch unheimlicher aussehen ließ. Scardohn
kam freiwillig zu Rodrom. Er bemühte sich um einen haurischen Kämpfer und
"bat" den Herren Heptamer um den besten Krieger für seine Kämpfersammlung.
Scardohn war damals der beste und ging ehrenhaft in die Dienste Rodroms über. Er machte
eine Ehrenbezeugung.
Der dritte im Bunde war der Gys-Voolbeerah Glyudor. Auch die Molekühlverformer waren
einst Gegner der Terraner. Doch Glyudor holte der Rote sich schon einige Jahrtausende
davor. Der MV war einer von Rodroms besten Soldaten aufgrund seiner Fähigkeit. Die
Gys-Voolbeerah traten niemals in ihrer wahren Gestalt auf, da sie Abscheu vor dieser
hatten. Im Moment imitierte der MV die Gestalt Zukthhs nach. Der vierte war der ewige
Krieger Itzakk. Die hochgebaute Echse strotzte vor Tatendrang.
"Ich weiß, daß die Terraner daran Schuld waren, daß der Kriegerkult unterging
und dafür werde ich sie töten!", schrie er.
Rodrom nickte zufrieden. Dann wandte er sich dem letzten des Quintetts zu. Es war der
Riese. Auch das Volk dieses Riesen spielte in der Geschichte der Terraner eine große
Rolle. Der Riese hieß Ark Thorn und war ein Zweitkonditionierter. Rodrom rettet ihn in
letzter Sekunde als er den Kampf im Solystem 2437 beobachten ließ. Er ließ den Dolan,
der vom Kurs abkam, unbemerkt von der WORDON aufnehmen und beeinflußte den Symbionten. Es
war ein leichtes Spiel für die Inkarnation. Thorn war der vollkommenste seiner Kämpfer.
Rohe Kraft und bemerkenswerte Intelligenz zeichneten den Zweitkonditionierten aus. Das
waren nun seine fünf Gladiatoren.
"Ich habe euch ausgewählt, da ihr nicht nur die besten, sondern auch alle mit
Perry Rhodan verbunden seid. Er hat euren Völkern großes Leid zugefügt und ihr sinnt
auf Rache. Die
werdet ihr bekommen. Perry Rhodan ist in der Galaxis Saggittor. Er befindet sich keine
tausend Lichtjahre von hier entfernt.", sprach der Rote.
"Dann fliegen wir hin und töten ihn!", schrie Itzakk.
"Ich glaube nicht, daß dies der Plan unseres Meisters ist.", erklärte der Lare
Berool.
Rodrom nickte.
"Ganz recht. Das ist nicht mein Plan. Wir werden Rhodan mit Stil erledigen. Oder
besser gesagt - erlegen!"
* * * *
Dolphus lief in seinem Raum unruhig hin und her. Ihm gefiel die Situation nicht. Rhodan
hatte das Vertrauen von Doroc und Aurec gewonnen. Dabei war er erst zwei Tage auf
Saggitton. Einen Krieg würde es sicher nicht geben gegen die Terraner oder Galaktiker.
Zudem stieg auch Aurecs Ansehen beim Volk. Die Leute rechnen ihm es hoch an, daß er neue
Freunde mitbrachte. Dolphus hätte lieber dem Volk Gefangene gebracht. Doch selbst die
saggittonischen Unternehmer schließen Verträge mit Arno Gaton und Rainer Trieber. Es war
kein Platz für einen Militaristen wie Dolphus. Er sah sein Ende bereits gekommen.
Resignierend ließ er sich in einen Sessel fallen.
"Alles aus.", murmelte er vor sich her.
"Die Dinge können noch geändert werden.", hörte er eine dunkle Stimme sagen.
Sofort griff er nach seinem Thermostrahler. Er schwang sich hoch und zielte in die
Richtung, wo er die Stimme zu hören glaubte. Doch dort war niemand.
"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin dir freundlich gesonnen.", sagte die
Stimme.
"Wer ist da?", wollte Dolphus wissen.
Eine Gestalt materialisierte einen Meter neben ihm. "Ich bin Rodrom.", sagte das
Wesen. Dolphus hielt weiterhin die Waffe auf ihn gerichtet.
"Es wäre nicht ratsam auf mich zu schießen, oder deine Wachen alarmieren.", meinte der Rote. Der Saggittone brauchte eine Weile, um sich wieder zu fassen. Er zitterte.
Was...was..wollen Sie?", stotterte er langsam.
"Dir helfen.", antwortete die Inkarnation Modrors.
"Ich habe die Lösung all deiner Probleme.", versicherte er dem Saggittonen.
Der Kriegsminister wurde hellhörig. Er senkte die Waffe.
"Nennen Sie mir die Lösungen!", sagte er im Befehlston.
"Eines nach dem anderen. Du hast folgende Probleme. Den Frieden in Saggittor, die
Kanzlerfamilie, die den Frieden aufrecht erhält und Perry Rhodan, der neue Freund Aurecs
und aller Saggittonen."
"Woher weißt du?", fragte Dolphus staunend.
"Ich weiß vieles. Zufällig ist Perry Rhodan auch mein Feind. Deshalb schlage ich
vor, wir erledigen ihn zusammen.", schlug Rodrom vor.
Dolphus nahm wieder Haltung an. Er knöpfte seine Uniform zu.
"Welchen Plan haben Sie?", wollte er wissen.
"Du sicherst mir vollständige Handlungsfreiheit zu und ich werde Rhodan und auch
Doroc erledigen.", erklärte das rote Wesen.
"Wie sind die Einzelheiten Ihres Plans?"
Rodrom ging durch den Raum. "Das wirst du bald erfahren. Suche zehn deiner besten
Kämpfer aus und lasse sie sich in vor dem Wald dort hinten versammeln. Dort treffen auch
wir uns in 20 Minuten. Dort wirst du auf die Einzelheiten meines Planes treffen."
Rodrom löste sich in einen roten Nebel auf. Dolphus dachte zuerst an eine Halluzination,
jedoch war die Erscheinung zu real. Er befahl zehn seiner besten Soldaten zum Wald. Er
selbst flog mit einem Gleiter alleine dorthin.
Er wollte keine Zeugen dabei haben. Er sah das Auftauchen Rodroms als einen Wink des
Schicksals. Obgleich er immer noch dem seltsamen Wesen mißtraute. Es kam ihm
merkwürdig vor, daß jemand etwas freiwillig für ihn tat. Perry Rhodan mußte ein
wahrlich
gefährlicher Gegner sein.
Der Gleiter erreichte den Wald, wo zehn muskelbepackte saggittonische Soldaten standen.
Sie waren bis an die Zähne bewaffnet. Einer von Dolphus Adjutanten stand neben ihnen.
"Mein Admiral!", er schlug sich mit der Faust auf die Brust. Dolphus hob kurz
den Arm.
"Das sind unsere besten Leute?", wollte er wissen.
"Ja, mein Admiral. Sie haben bisher jeden Nah-und Fernkampf gewonnen. Wir setzten sie
ein zur Terroristenbekämpfung."
"Was anderes gibt es ja auch nicht mehr zu bekämpfen.", sagte Dolphus
wehmütig.
In dem Moment erschien Rodrom.
"Gut, ich sehe, du hast deine Leute zusammengestellt. Sie sollen in den Wald gehen
und gegen fünf meiner Leute kämpfen.", sprach der Rote.
Der Adjutant war sprachlos. "Admiral, was ist das?", wollte er wissen.
"Das hat Sie nicht zu interessieren. Führen sie Ihren Befehl aus. Einheiten
ausschwärmen und fünf fremde Wesen eliminieren!", sagte Dolphus scharf.
"Jawohl!", schrien alle zehn gleichzeitig und stürmten in den Wald. Zurück
blieben Rodrom, Dolphus und dessen Adjutant.
"Das wird für unsere Jungs ein Leichtes sein!", meinte der Offizier
gelassen.
Sie hörten im Wald Schreie. Der junge Offizier hob die Hand.
"Wir haben ja Kameras im Wald, die uns über die Übungen auf dem Laufenden
halten.", sagte er und ging zum Gleiter, wo er die Frequenz einstellte. Auf dem
Bildschirm sah man wie einer der Soldaten mit einem Messer durch das Gebüsch schlich. Im
nächsten Moment wurde er von einer grünen Klaue, die aus dem Gebüsch kam gepackt. Ein
langes Messer bohrte sich durch seine Brust. Eine zweite Klaue tauchte auf und beide Arme
packten den Kopf des verwundeten Soldaten und drehten ihn herum. Es gab ein lautes
Knacken, Blut floß aus den
Mundwinkeln des toten Saggittonen. Aus dem Gestrüpp tauchte der Mörder auf - es war eine
Echse. Die Kamera schwenkte zum nächsten Kampf über. An einem Baum stand ein Humanoid
mit rotem Haarkranz. Einer der Kämpfer sichtete ihn und zückte sein Messer. Er rannte
schreiend auf ihn. Der Lare hingegen lehnte sich gelassen an den Baum. Etwa fünf Meter
bevor der Saggittonen den Laren erreichte trat er auf eine Miene. Die Explosion zerfetzte
den Körper. Die
Gebeine lagen im Umkreis von mehreren Metern verteilt. Wieder schwenkte die Kamera um. Ein
anderer der Saggittonen schlich um einen Baum. Ein weiterer seiner Kampfestruppe gesellte
sich zu ihm. Er zückte ein Vibratomesser und bohrte es dem anderen in den Hals. Danach
verwandelte sich der Soldat in ein Rüsselwesen. Zwei weitere Soldaten wurden von dem
Hauri auf brutale Weise erlegt. Dann brach die Kameraverbindung ab. Die vier Kämpfer
Rodroms trugen die Überreste der sechs Soldaten aus dem Wald und warfen sie Dolphus vor
die Füße. Der Offizier mußte sich übergeben.
"Beeindruckend. Ich bin von dieser Machtdemonstration beeindruckt. Ihr seid
tatsächlich ein sehr mächtiges Wesen, Rodrom!", sagte Dolphus voller Anerkennung.
"Jedoch fehlen noch vier meiner Leute und einer von Ihren.", fügte er hinzu.
Er hörte ein lautes Aufstampfen. Seine Augen weiteten sich beim Anblick des Zweitkonditionierten. Er trug die zerquetschten Körper der vier Soldaten mit sich und warf sie zu den anderen sechs.
"Ich glaube dort sind sie.", meinte Rodrom.
Dolphus nickte voller Bewunderung.
Der Offizier faßte sich wieder. "Das war Mord. Ich muß das berichten.", sagte
er zu Dolphus.
"Nein müssen Sie nicht!", entgegnete ihm der Admiral. Er zog seinen Strahler
und erschoß den Offizier.
"Wie sehen nun die Einzelheiten Ihres Plans aus?", wollte er von Rodrom
wissen. Dieser erklärte: "Meine Söldner werden die Kanzlerfamilie töten und Perry
Rhodan die Schuld in die Schuhe schieben. Wir werden ihn und die LONDON verschwinden
lassen und du kannst die Macht über Saggittor haben."
"Hervorragend. Ich weiß auch einen günstigen Zeitpunkt. Doroc begibt sich jeden
Monat auf den Mond Ilton, der im Nachbarsystem liegt. Dort geht er auf Fanzisjagd. Er ist
meist unbewacht und sitzt mit seiner Familie an einem Teich zusammen mit seinen Dienern
und beschießt Fanzis mit Paralysestrahlen. Er wird in zwei Tagen dorthin fliegen."
Dolphus machte auf einmal einen nachdenklichen Eindruck.
"Doch wie können wir plausibel nachweisen, daß Perry Rhodan am Attentat beteiligt war?", gab er zu bedenken. Rodrom gab dem MV einen Wink. Dieser verformte sein Gesicht und Körper. Als die Umwandlung beendet war, stand er in Gestalt Perry Rhodans vor ihm.
Dolphus war wieder beeindruckt.
Er lachte auf. "Saggittor wird bald mein sein!", sagte er voller Freude.
Rodrom nickte zufrieden. "So sei es. Das Schicksal Dorocs ist besiegelt und die Jagd
auf Perry Rhodan ist eröffnet!"
* * * *
Doroc offerierte Rhodan am nächsten Tag, daß er auf sein Feriendomizil reisen wollte. Er
lud Perry und die LONDON dazu ein. Arno Gaton konterte, indem er vorschlug, Doroc sollte
den Flug zum Mond auf der LONDON machen. Er stimmte zu. Dolphus war dies nur recht. Er gab
legte zwar sporadisch Protest dagegen ein, doch Doroc und seine Familie lehnten ab.
Dolphus beharrte jedoch darauf zur Sicherheit mit der SAGRITON im System zu bleiben. Gaton
war wieder zufrieden als er die LONDON betrat. Er hatte aus einer schlimmen Katastrophe
eine neue Geldquelle aufgetan. Doroc und die mächtigsten Unternehmer der Völker
Saggittors hatten bereits mehrere Handelskonzessionen unterschrieben. Gaton plante bereits
eine Handelskarawane
nach Saggittor zu starten. Zudem wollte er die LONDON in Serie geben lassen, um so eine
dauerhafte Verbindung über die weite Entfernung zu haben. Er setzte sich mit den
Orbanashols und James Holling an einen Tisch und leerte genüßlich ein Glas Vurguzz.
"Es sieht so aus, als würde die Reise doch noch ein voller Erfolg werden.",
strahlte er.
"James, hast du die besten Kabinen dieser Dannos Anhänger säubern lassen?",
fragte der Hansesprecher.
"Ja, habe ich. Die Kanzlerfamilie kann dort während der Reise
übernachten.", erklärte er.
Gaton lachte.
"Wir fliegen extra etwas langsamer, damit der Flug einen Tag dauert. So bekommen
Doroc, Aurec und die anderen einen intensiveren Eindruck von der LONDON."
Attakus stand auf.
"Bitte entschuldigt mich, ich muß noch etwas dringend erledigen.", sagte er
und verließ mit Zhart den Raum.
"Der macht ein Gesicht. Er hat wohl Ärger mit der kleinen Rosan. Na, mir soll es
egal sein. Prost!", sagte Gaton zufrieden.
* * * *
Zhart und Attakus begaben sich in den Inhaftierungsblock. Sie trafen dort auf Prollig, der
sie vom Weitergehen hinderte.
"Was wollt ihr beide hier?", erkundigte er sich.
"Wir möchten mit diesem Herb Kleinfeldt sprechen.", antwortete Attakus.
"Bedaure, aber keiner darf mit den Gefangenen sprechen. Anordnung vom
Kommandanten." Attakus nickte.
"Ich denke, du könntest doch für uns eine Ausnahme machen, oder?"
Zhart zückte seine Brieftasche und holte etwa 20.000 Galax hervor. Prollig starrte auf
das Geld. Er wischte mit der Hand über den Mund. Dann nahm er das Geld.
"Aber nur zehn Minuten, das kann mich meinen Kopf kosten.", sagte er.
Die beiden gingen weiter. Alle Anhänger Dannos waren in den Zellen untergebracht. In
dem Sinne waren es nicht einmal Zellen, sondern Lagerstätten und Abstellräume, die
umfunktioniert wurden.
Zhart fand den Raum, wo sich Herb und Herriet Kleinfeldt befanden. Der Raum hatte keine
Tür, war jedoch mit einem Energiefeld abgesichert.
"Ich muß mit euch reden.", sagte Attakus.
Herb kam näher.
"Und worüber?", wollte er wissen.
"Über euren Komplizen Wyll Nordment!"
Kleinfeldt sah ihn verwundert an.
"Nordment gehört nicht zu uns. Im Gegenteil, er hat ja sogar Tett Craufordt
getötet."
"Dies war Teil von Dannos Plan. Falls etwas schieflaufen würde, was ja auch
passierte, sollte Wyll euch wieder befreien. Jedoch können du und deine Frau nicht mehr
mitmachen. Er beschließt ein Geständnis abzulegen und erzählt ebenfalls von Wyll
Nordment. Der Sicherheitsoffizier Prollig wird alles zu Protokoll nehmen.", erklärte
Attakus.
Kleinfeldt dachte kurz nach.
"Ich verstehe, doch was spring für mich und Herriet dabei heraus?"
"Nun, mildernde Umstände.", antwortete Zhart.
"Kein Gericht der LFT würde dich und deine Frau mit einem schweren Urteil
abhandeln, nachdem du uns doch so geholfen hast.", fügte er hinzu.
"Wer weiß, vielleicht könnt ihr sogar schon auf Gatas wieder aussteigen und so den
Fängen der LFT entkommen.", meinte Attakus.
Herb zog sich zurück und diskutierte die Situation mit seiner Frau. Dann wandte er sich
wieder den beiden Arkoniden zu.
"Also gut, wir machen mit...", sagte er.
Attakus grinste.
"Sehr gut, Prollig, walte deines Amtes.
Ich denke, daß kann ich für den Preis erwarten.", sprach der Orbanashol.
"Es gilt jemanden festzunehmen.", meinte Zhart amüsiert.
* * * *
Die LONDON wurde wieder startklar gemacht. Moindrew hatte alle Hände voll zu tun, da die
Syntronik immer noch vom Virus befallen war. Er selbst hatte schon mit Herb Kleinfeldt
gesprochen, doch auch der wußte nicht weiter. Der Virus war besser und gefährlicher, als
der Anhänger Dannos es annahm. Es blieb der Crew nichts anderes übrig als auf die Fehler
der Syntronik zu achten. Holling schlug vor, die Saggittonen um Hilfe zu bitten, doch
Gaton
lehnte dies ab. Er wollte den Saggittonen perfekt gegenübertreten und nicht als Bettler.
Holling mußte diese Ansicht akzeptieren. Es gab jedoch immer wieder Probleme bei der
Nahortung. Die Berechnung für Hyperraumsprünge funktionierte noch, aber sobald man mit
Unterlichtgeschwindigkeit fuhr, gab es Probleme. Holling löste dieses Problem, indem er
am vorderen Hypertropzapfer einen Ausguck einbauen ließ mit größeren Teleskopen. Zwei
Männer der Crewbesatzung saßen dort und versuchten die Ortung zu ersetzten.
Doch diese Einrichtung war nicht sehr zuverlässig. Die LONDON mußte viel Geschwindigkeit herunternehmen, um sich zu orientieren. Auch konnte der Ausguck nur das System erkunden, in dem sich das Schiff befand. Jedoch hatte Holling keine andere Wahl als diese Notlösung.
"Wie in einer voratomaren Zeit!", fluchte Moindrew.
"Wir können daran leider nichts ändern. Ich bin zwar überzeugt, daß die
Saggittonen uns helfen könnten, doch Gatons Stolz ist zu groß."
Er wandte sich seinen Offizieren zu.
"Maskott, du übernimmst den Ausguck zusammen mit Chapmann", kommandierte er.
Er sah, daß die Gäste bereits an Bord kamen.
"Also, meine Herren, machen wir uns an unsere Arbeit", sagte er.
Die Offiziere begaben sich an ihre Plätze. Gaton hieß Doroc und dessen Familie herzlich willkommen. Er zeigte ihnen ihre Unterkünfte, lud sie allerdings gleich auf die Kommandostation ein. Wyll und Rosan standen an Deck. Sie versuchte den Orbanashols aus dem Weg zu gehen. Wyll bemerkte ihr bedrücktes Gesicht.
"Was hast du?", fragte er sie. Sie sah ihn an.
"Eigentlich nichts, im Gegenteil, ich fühle mich zum ersten Mal in meinem Leben
frei. Und das
verdanke ich dir, Wyll Nordment." Sie küßte ihn leidenschaftlich.
"Es tut mir leid, wenn ich diesen Akt unterbrechen muß, jedoch möchte der
Sicherheitsdienst mit deinem Barbaren sprechen.", hörte sie eine Stimme sagen.
Als sie sich umblickte sah sie Attakus, Zhart und den Sicherheitschef Prollig. Er legte
Wyll Energiefesseln an.
"Was soll das?", wollte er wissen.
"Es tut mir leid, Junge. Diesmal bist du zu weit gegangen. Ich muß dich wegen
Zusammenarbeit mit den Kindern der Sonne festnehmen.", sagte Prollig.
"Was? Bist du wahnsinnig?", schrie Wyll.
Rosan sah ihn entgeistert an. Attakus stellte sich zu ihr.
"Dein Geliebter hat dich nur ausgenutzt. Er steckte mit Dannos unter einer Decke
und sollte ihn im Notfall befreien. Wir haben es aus den Kleinfeldts herausbekommen. Du
weißt ja, Zhart kennt gute Methoden. Nordment hätte in den nächsten Tagen die Kinder
der Sonne wieder befreit. Und du hättest ihm wahrscheinlich ein gutes Alibi geboten.
Einer Orbanashol vertraut man. Deshalb hatte er sich an dich herangemacht und uns
entzweit, Rosan!", log Attakus gekonnt.
Sie sah Wyll an.
"Glaub ihnen kein Wort. Die lügen. Die machen das nur, um uns
auseinanderzubringen!", beschwörte Nordment Rosan.
"Es reicht jetzt, komm mit!", sagte Prollig und zerrte Wyll mit sich.
"Rosan, glaub ihnen kein Wort, Rosan!", schrie er noch.
Attakus legte seinen Arm um ihre Schulter.
"Das hast du nun davon. Komm jetzt mit. Deine Mutter freut sich sicherlich dich wiederzusehen.", sagte er. Rosan ging mit. Sie wußte nicht, wer von beiden recht hatte
Sie war in einem Gewissenskonflikt. Einerseits liebte sie Wyll und verdankte ihm sehr
viel und sie kannte Attakus verlogene Art, doch sollte sie sich vielleicht doch in ihm
getäuscht haben? Sie brauchte Zeit, um dieses Ereignis zu verarbeiten. Zhart grinste
überlegen als man Wyll in den
Inhaftierungsblock brachte. Attakus Plan hatte seine Wirkung erzielt. Wyll war aus dem Weg
geschafft worden.
* * * *
Die LONDON startete wie geplant. Das riesige Schiff verließ das Dock und erreichte
schnell den Orbit von Saggitton. Sie ging auf Unterlichtgeschwindigkeit und verließ nach
etwa 4 Stunden das System.
Aurec war besonders froh Shel wiederzusehen. Beide verbrachten den Abend miteinander,
während Doroc die Zeit mit dem Somer Sam verbrachte, der ihm das Schiff zeigte.
Am nächsten Tag erreichte das Schiff den Planeten. Er war nicht sonderlich bevölkert. Es
war ein Naturplanet auf dem lediglich ein kleiner Landeplatz für Fähren war und das
Jagdschloß des Kanzlers. Aurec und Rhodan zogen es vor nicht an der Jagd teilzunehmen.
Aurec bat Perry um ein persönliches Gespräch. Beide liefen am Wald entlang. Der
Saggittone wollte mehr über die terranischen Frauen wissen und erklärte dem Cameloter,
er habe sich in Shel Norkat verliebt.
Doroc war mit zwei Dienern und zwei Wachen, sowie seiner Frau und seinen beiden Kindern an
einem Teich. Um den Teich herum standen einige Bäume. Auf diesen saßen auch
saggittonische Fanzis. Die Fanzis konnten man am besten mit terranischen Enten
vergleichen. Dorocs Frau setzte
sich auf einen Liegestuhl und laß ein Buch. Baahlen und Vespior spielten ein
Gesellschaftsspiel.
Doroc ließ die Fanzis hochscheuchen. Er schoß auf sie. Eine der Gefiederwesen wurde von
einem blauen Strahl eingehüllt und fiel zu Boden.
"Oh, habt ihr das gesehen?", fragte Doroc seine Diener und Familie freudig.
Er hob das paralysierte Tier auf und gab es seinen Dienern.
"Hier, weckt es wieder auf und gebt ihr etwas zu essen.", sagte er.
Dann visierte er die nächsten Fanzis an und schoß. Diesmal verfehlte er jedoch die
Tiere. Ein Dienstmädchen brachten seiner Frau und Kinder etwas zum Essen und Trinken.
Zwei Kilometer entfernt landete ein 100- Meter Raumer in einer Talsohle. Das lebende
Raumschiff öffnete sich und fünf Wesen stiegen aus. Es waren die Elitesoldaten Rodroms.
"Sehr gut, die SAGRITON hat uns nicht bemerkt.", stellte Glyudor, der MV fest.
"Nein, sie haben uns eher passieren lassen. Dolphus hält sein Wort.",
korrigierte Melsos Berool.
Er gab dem Gys-Voolbeerah ein Zeichen. Dieser verwandelte sich in einen Terraner. Doch
nicht in irgendeinen Terraner. Er war nun Perry Rhodan.
"Damit dürfte dann kein Zweifel mehr bestehen, wer die Kanzlerfamilie
auslöschen wird.", sagte Berool.
"Machen wir uns ans Werk.", fügte er hinzu.
Sie setzten sich auf die Schultern des Zweitkonditionierten und ließen sich von ihm
zum Jagdschloß bringen.
Die zwei Wachen patrouillierten an den Eingängen. Scardohn und Itzakk schlichen von
beiden Seiten heran und töteten einen der Soldaten lautlos. Den anderen verletzten sie
nur, so daß er noch Bericht erstatten konnte. Es sollte kein Zweifel daran bestehen, daß
Perry Rhodan der Mörder der Kanzlerfamilie war.
Danach schlichen sie sich zum Teich, wo Doroc vergnügt auf die Fanzis
"ballerte" . Er lachte wie ein kleiner Junge. Eine der getroffenen Fanzis fiel
auf eine Energieleitung, die auf der Oberfläche neben dem Teich verlief. Sie war zwar mit
einer Stahlligierung abgedichtet, doch der Aufprall tötete wahrscheinlich das Tier. Doroc
machte ein betrübtes Gesicht.
"Oh, meine arme kleine Fanzis.", sagte er mit fast weinerlicher Stimme.
Doroc befahl seinem Diener nach der Fanzis zu sehen. Als der Diener die Leitung erreichte,
traten ihm der Hauri und Pteru entgegen. Von der anderen Seite kamen Berool, Thorn und
Glyudor.
Itzakk tötete den Diener mit einem Upanishadgriff. Scardohn zückte sein Schwert und
rannte zu der Familie. Doroc stand mit seinem anderen Diener noch in Nähe des Teiches und
wußte nicht, was er tun sollte. Glyudor nahm einen Strahler und schoß den zweiten Diener
nieder. Der Lare und der Zweitkonditionierte gingen langsam auf Doroc zu. Glyudor hielt
dessen Frau fest und Scardohn und Itzakk stellten sich vor die Kinder.
"Was soll das?", wollte Doroc wissen.
"Dies ist deine Hinrichtung.", entgegnete der Lare kühl.
Scardohn nahm sein Schwert und zerrte Dorocs Frau auf den Tisch. Sie schrie und
zappelte, doch
der Hauri war noch stark genug sie festzuhalten. Er aktivierte das Energieschwert. Um die
metallische Klinge bildete sich ein grünes Energiefeld. Er hob das Schwert hoch und
bohrte es in die Brust der Saggittonin hinein. Sie schrie laut auf. Er zog das Schwert
langsam bis zum Bauch hinunter. Baahlen mußte sich übergeben. Er schrie und schlug auf
Itzakk ein, der nur lachte. Er
ballte seine Hände zur Faust und boxte dem Kanzlersohn in den Unterleib. Dieser brach
zusammen und rang nach Luft. Der Pteru trat auf sein Opfer ein. Er hob den
blutüberströmten Baahlen auf und legten ihn auf sein Knie. Er drückte Baahlen auf sein
Knie, so lange bis die Wirbelsäule des Saggitonnen nachgab. Die Augen wurden starr und
der junge Sohn Dorocs starb. Vespior stand tränenüberströmt daneben. Als sich Scardohn
ihr zuwandte nahm sie einen Stuhl
und warf ihn auf den Hauri. Er fiel zu Boden und sie lief weg. Sie rannte zum Teich,
stolperte und fiel hinein. Sie lief durch den Teich zum anderen Ufer. Langsam ging Ark
Thorn zum Gewässer. Er sah zur Saggittonen und dann zur Energieleitung, dann wieder zu
Vespior. Er ging zur Energieleitung und riß sie von den Trägern los. Er brach sie in der
Mitte durch. Vespior hatte noch etwa zehn Meter vor sich bis zum Ufer. Aus den offenen
Kabeln zuckten Überschlagblitze. Er nahm das große Energieteil und ließ es in den Teich
fallen. Die Fanzis flogen erschreckt hoch, doch Vespior hatte keine Flügel, die Energie
verteilte sich im Wasser und erreichte die schöne Saggittonin, die noch kurz aufschrie,
bevor sie von den Energien verkohlt wurde. Die fünf Kämpfer versammelten sich um Doroc,
der zitternd das Paralysegewehr auf sie hielt. Berool schlug ihm die Waffe aus der Hand.
"Nun zu dir.", sagte er mit einem breiten Grinsen.
Scardohn zückte sein Schwert. Der Lare wehrte ab. Glyudor ging in der Gestalt Rhodans
zu ihm.
"Aber, Perry, was machen Sie denn da? Ich dachten wir waren Freunde.", stotterte
Doroc verwundert. Der MV lachte nur.
"Mit etwas mehr Stil, mein haurischer Freund.", erklärte der Lare.
Berool nahm die tote Ente. Itzakk und Glyudor packten Doroc.
"Nein, nein...", winselte er.
"Du liebst doch deine Fanzis so sehr, hier bitte!", sagte der Lare.
Berool nahm des Tier und stopfte es dem Kanzler in den Hals. Dieser konnte sich nicht
wehren, er röchelte. Speichel floß aus seinem Mund, vermischt mit anderen
Körperflüssigkeiten. Er bebte, doch dann gab sein Widerstand nach und der Körper
erschlaffte.
Die Kämpfer Rodroms hatten auf die brutalste Weise ihr Ziel erreicht. Sie verließen den
Ort des Schreckens und ließen acht Leichen zurück, die grausam massakriert worden waren.
* * * *
Aurec und Rhodan hörten die Schreie und rannten sofort zurück. Sie waren etwa 2
Kilometer entfernt, so dauerte es etwa zehn Minuten bis sie sich durch den Wald gekämpft
hatten. Kurz bevor sie den Teich erreichten, flog ein 100 Meter Raumer über ihren Köpfen
hinweg. Rhodan blieb verdutzt stehen und sah dem Raumschiff hinterher. Er erkannte das
Schiff sofort. Diesen Schiffstyp hätte er niemals in seinem Leben vergessen können.
Zuviel Leid hatten diese Raumer über das Solystem gebracht, als daß man sie vergessen
konnte.
"Ein Dolan.", sagte er knapp.
Er mußte sich an die Zeitpolizisten erinnern, die die Terraner damals attackierten die
Dolan waren organischer Raumschiffe, die von 7 sogenannten Exekutoren kommandiert wurden.
Jeder Zeitpolizist, auch Zweitkonditionierter genannt, besaß einen solchen Dolan. Aurec
drängte Perry weiterzugehen. Als sie den Teich erreichten, waren beide zutiefst
erschüttert. Aurec rannte zu den Leichen seiner Familie und umarmte sie weinend. Rhodan
versuchte Aurec Trost zu spenden. Da sah er wie einige saggittonische Fähren landeten.
Eine Garnison an Soldaten rannte aus dem
Shuttle, angeführt von Dolphus.
"Da sind die Verräter und Mörder der Kanzler Familie. Tötet sie.", hörte
Rhodan ihn sagen.
Aurec stand auf und ging ihnen entgegen, doch die Soldaten schossen auf ihn. Aurec begriff
nicht, was passierte. Rhodan zog ihn schnell weg.
"Komm, wir müssen hier weg.", sagte Rhodan.
Beide rannten in den Wald, gefolgt von den Soldaten. Dolphus betrachtet die Leichen.
"Das war Perry Rhodan. Einer der Wachen am Vordertor hat überlebt. Er berichtete,
daß ein Terraner mit drei anderen Wesen ihn angriffen. Einer von ihnen war Perry
Rhodan!", erklärte ein Offizier.
"Ich wußte, daß man diesen Außerirdischen nicht trauen konnte. Er muß Aurec
beeinflußt haben. Alles war ein gut durchdachter Plan Rhodans. Er tötet den Kanzler und
beeinflußt Aurec, so daß dieser die Macht übernimmt. Doch der wirkliche Herrscher ist
dann Perry Rhodan. Doch sie haben die Rechnung ohne die stolzen Saggittonen gemacht. Jagd
hinter ihnen her und tötet sie. Die
SAGRITON soll die LONDON aus dem Universum fegen!", befahl Dolphus.
Seine Stunde war nun gekommen. Von nun an war er der Herrscher Saggittors.
* * * *
"Da unten geht etwas vor.", meinte Rudoch. "Etliche Raumfähren fliegen zum
Planeten.", fügte er hinzu.
Holling saß an einem Tisch und trank eine Tasse Tee. Er stand auf und blickte durch das
Fenster auf die etwa sieben Fähren die den Planeten ansteuerten. Sam kam in die
Kommandobrücke und teilte seine Besorgnis über diese Aktivität mit.
"Sparks, nimm bitte Funkkontakt zur SAGRITON auf.", befahl Holling.
Der Funker folgte dem Befehl. Das Gesicht eines saggittonischen Offiziers erschien.
"Was ist passiert?", erkundigte sich Sam.
Der Offizier antwortete: "Das müßtet ihr genau wissen. Ihr elenden
Mörder!"
Sam und Holling konnten ihre Verwunderung nicht verbergen.
"Was meinen Sie damit?", forschte Sam nach.
Der Offizier bekam einen Funkspruch und wandte sich kurz ab.
Dann sagte er: "Die Kanzlerfamilie wurde von Perry Rhodan und vier anderen
Subjekten getötet.
Admiral Dolphus übernimmt den Befehl. Er hat mir zugetragen die LONDON zu
zerstören."
Die Verbindung wurde beendet.
"Schutzschirme hochfahren!", befahl Holling, der besorgt den Somer ansah.
Dieser machte einen Scan über den Planeten.
"Die Abtaster funktionieren wenigstens noch teilweise. Da unten laufen zwei Wesen
vor einer Schar anderer weg. Das könnten Perry und Aurec sein. Wir müssen sie
herausholen.", meinte
der Somer.
"Unmöglich.", gab Holling zurück.
"Ohne Rhodan und Aurec sind wir verloren. Nur Aurec könnte die Saggittonen zur
Vernunft bringen. Das scheint ein ausgeklügeltes Attentat gewesen zu sein. Ich tippe auf
diesen Dolphus. Machen Sie die Space-Jet startklar, ich hole sie da heraus.", sagte
Sam.
Die Space-Jet war innerhalb von fünf Minuten bereit. Der Somer stieg ein und startete
sehr schnell. Die Space-Jet flog durch die Lücke im Schutzschirm. Einige Jäger der
SAGRITON
nahmen die Verfolgung auf und beschossen sie. Sam flog gekonnte Manöver und tauchte in
die Atmosphäre ein. Er manövrierte die Jet im Zickzackkurs durch die Wolken. Die Jäger
hatten ihre Mühe mitzukommen. Er lokalisierte die beiden Flüchtlinge. Etwa 40 Soldaten
rannten ihnen hinterher. Doch Sam konnte auch noch Panzer und Gleiter orten. Rhodan und
Aurec, die er jetzt zweifelsfrei identifizieren konnte, hatten auf Dauer keine Chance
mehr. Sam flog über den Wald und ging immer tiefer. Als er über Aurec und Rhodan war,
nahm er die Geschwindigkeit runter und ging bis auf 50 cm zum Boden heran. Rhodan und der
Saggittonen konnten aufspringen und die das Raumschiff einsteigen. Kaum waren die Luken
geschlossen, schnellte die Space-Jet wieder
hoch gen Himmel. Die Panzer feuerten, doch die Strahlen verfehlten ihr Ziel. Rhodan sah
verwundert den Somer an.
"Ich wußte gar nicht, daß du fliegen kannst.", sagte er voller Erstaunen.
"In mir stecken eine Menge Überraschungen. Ich war drei Jahre Flugkadett bei den
Somer.", erklärte er. Die Space-Jet wurde durchgerüttelt, als einige der
Energieschüsse der Jäger einschlugen. Die SAGRITON näherte sich der LONDON, doch
feuerte noch nicht. Von rechts kam ein gewaltiger Asteroid auf den Planeten zu. Jedoch
hatte dieser Asteroid eine pflockförmige Form. Außerdem nahm er an Fahrt ab. Sam
steuerte das Raumschiff wieder auf die LONDON.
"Wir haben es geschafft.", sagte er.
Auf dem Weg in die Kommandozentrale erklärte Rhodan, was auf dem Planeten vorgefallen
war.
Aurec stand nach dem Erlebnis unter Schock. Auch Shel, die ihm euphorisch um den Hals
fiel, konnte ihn nicht aufheitern. Das waren die schlimmsten Stunden in dem jungen Leben
des Saggittonen. Die Jäger flogen wieder zur SAGRITON, welche sich auch von der LONDON
entfernte.
"Warum ziehen die sich zurück?", wollte Rhodan wissen.
Die Antwort bekam er umgehend. Der Asteroid war ein Raumschiff. Je näher es kam, desto deutlicher konnte man die Geschütztürme und Lichter auf der Oberfläche erkennen.
"Oh mein Gott!", hörte man Holling leise sagen.
Aus dem Raumschiff kam eine graue Nebelwand, die auf die LONDON zusteuerte und
schließlich umhüllte. Rhodan fiel wieder in Bewußtlosigkeit.
Das Schiff flog über den Nebel, der die LONDON einhüllte. Nach einigen Minuten löste
sich der Nebel auf und die LONDON war verschwunden.
* * * *
Dolphus betrachtete das Schauspiel auf Ilton. Rodrom erschien kurze Zeit später.
"Nun, Dolphus. Die Galaxis gehört dir.", sagte er.
"Ja, mein Saggittor! Nun bin ich der Kanzler der Galaxis!", sprach der
Saggittone mit bebender Stimme.
"Verkünde, daß die SAGRITON die LONDON zerstört hat und es keine Überlebenden
gibt.", befahl Rodrom.
"Ebenfalls rate ich dir, niemals das Zentrum zu untersuchen.", fügte er hinzu
und verschwand.
Dolphus wußte nicht genau, wer Rodrom eigentlich war, doch er hat ihm die Macht gegeben.
Er hielt eine Ansprache und erklärte sich zum neuen Kanzler Saggittors.
Er beendete seine Rede mit den Worten:
"Das saggittonische Volk wird sich an dem Mord unseres geliebten Kanzlers rächen.
Uns sind die Koordinaten der Heimatgalaxis dieser Terraner und Arkoniden bekannt. Wir
rüsten auf und mobilisieren unsere Flotten, denn wir greifen diese Milchstraße an und
werden die Galaktiker ausrotten. Dann wird das Reich Saggittors sich über das ganze
Universum erstrecken!"
ENDE
Die LONDON ist verschwunden und Dolphus wurde mit der Hilfe Rodroms und seiner brutalen
Kämpfer neuer Kanzler Saggittors, der nun zum Sturm auf die Milchstraße bläst. Wie es
mit Perry Rhodan und der LONDON weitergeht erfahrt ihr in der Juni-Ausgabe der Terrania
Post. Der vierte Teil Rhodans Odyssee wird den Titel "Im Paralleluniversum"
tragen und wieder von Nils Hirseland geschrieben sein. Die Grafik wird auch wieder von
Lars Weinand sein.