Der lezte Ritter

clearpixel.gif (43 bytes) clearpixel.gif (43 bytes) clearpixel.gif (43 bytes) clearpixel.gif (43 bytes) clearpixel.gif (43 bytes)
Eine   clearpixel.gif (43 bytes) Von

Fortsetzungsstory Teil 8
Ich sah mich in die große Zentrale des ehemaligen NOVA Raumers um. Auch hier gab es Tote die teilweise gräßlich entstellt waren. Ein Blick auf mein Meßgerät zeigte mir keinen atmosphärischen Druck an. Die Leichen waren mumifiziert. Unter Druckbedingungen wären sie wahrscheinlich zu Staub zerfallen. Energie gab es nicht also kein Licht. Yltriel war noch immer an meinem Helm gesichert und sagte kein Wort. Auch er hatte wahrscheinlich eingesehen, das diese Flotte nur noch den Schrott wert war den sie darstellte.

Ich ging zum Sessel des Kommandanten und suchte auf dem Befehlsstand nach Datenträgern oder Speicherkristallen, ohne Erfolg. Resigniert ließ ich mich in einen Kontursessel fallen, der wie in Zeitlupe unter mir zusammenbrach. Ich kippte rücklings und machte einen klassischen Purzelbaum. Trotz der Harmlosigkeit dieser Übung raste mein Herz vor Schreck. Das künstliche Gravitationsfeld meines Seruns hatte ausgereicht um die marode Sitzverankerung zusammenbrechen zu lassen. Yltriel jagte eine wahre Schimpfkanonade über den Äther und war kaum zu beruhigen.

>Du terranischer Tölpel! Du bringst uns noch beide um!<

Ich lachte über den Wutausbruch des Siga-Blue, er wirkte einfach lächerlich. Das Kontursesselpolster des Sitzes hatte sich in feinen Staub zerlegt, der von der Schwerelosigkeit erfaßt, überall im Raum schwebte. Ich wischte über die Sichtscheibe meines Seruns und sah an mir herab. Yltirel schimpfte noch immer.

>Sieh dich an! Total verdreckt!<

Ich schenkte ihm keine Beachtung mehr. Unter den eben gemachten Erfahrungen hielt ich es besser das alte Schiff sofort zu verlassen. Ich nahm mir vor nur noch im Antigrav durch die Gänge zu fliegen um die Konstruktionen nicht mehr zu belasten.

>Staub aufwirbeln, das könnt ihr Terraner!<

Ich war versucht nach dem kleinen Wicht zu greifen, beherrschte mich aber dann. Als ich meinen Serun abklopfte, stieg abermals eine Wolke des Kunststoffstaubes auf. Die mehlige Substanz trübte die Zentrale ein. Als ich mich ein letztes Mal umsah, gefror mir das Blut. Ich blieb stehen und regte mich nicht. Mein Serun erkannte sofort an meiner erhöhten Herztätigkeit das etwas nicht stimmte.

>Was stehst du so dumm herum, Terraner! Laß uns zur Jet zurück gehen!<

Ich schluckte. Sah es der Siga-Blue nicht? Der feine Kunststoffstaub den ich aufgewirbelt hatte wurde offenbar von einer Stelle der Zentrale besonders gut angezogen und legte sich wie statisch haftend um einen Körper, der sich immer mehr aus dem nichts herausbildete.

>Sei Still!<, zischte ich den Blue an. >Siehst du das nicht!<

Yltriel stieß einen kurzen spitzen Schrei aus und war wie gelähmt. Ich tastete nach meiner Waffe. Dieses Ding, das mich entfernt an eine 1 Meter große Spinne erinnerte und Kopfüber an der Decke hing, gehört auf jeden Fall nicht hier her.

>Vorsicht, es ist aktiv! Es hatte sich unter einem Deflektorschirm verborgen. Wir sehen es nur, weil der Staub vom Feld des Schirmes statisch angezogen wurde.<

Der Blue krallte sich an meinem Anzug fest.

>Die Blaue Gottheit stehe uns bei! Ein Geschöpf der HESPIES!<

Für eine Sekunde beschlug von meinem Schweißausbruch die Sichtscheibe des SERUNS, dann reagierte der Pikosyn und regelte das Klimamodul nach. Ich stand starr vor Schreck. Das Ding an der Decke hatte mittlerweile seinen Deflektorschirm abgeschaltet – es mußte also erfaßt haben, daß ein weiteres Versteckspielen sinnlos war. Das angstvolle Zirpen Yltriels versuchte ich zu überhören, was nicht leicht war – also schaltete ich mich kurz aus seinem Funkverkehr aus. Ich überlegte fieberhaft was nun zu tun sei. Ich stand noch immer in der Mitte der ehemaligen Kommandozentrale, quasi auf dem Präsentierteller und starrte zu dem seltsamen Wesen hinauf. Was der Siga-Blue als Geschöpf bezeichnet hatte, wertete ich eher als Robot. Die Form kam der einer Spinne ziemlich nahe. Allerdings hielten nicht 8 sondern 10 dünne Beine den etwa einen Meter durchmessenden Kugelkörper an der Decke fest. Feine Antennen wuchsen aus der Oberfläche des Kugelkörpers und zitterten nervös. Ich machte mir keine Illusionen, was da über mir hing wirkte wie ein hoch sensibler Spähroboter. Ich sah mich einen Moment versucht hinter einer der Konsolen Deckung zu suchen, doch ich wäre vermutlich nicht sehr weit gekommen. Zwei runde Öffnungen an der Unterseite des Kugelbauches lenkten meine Aufmerksamkeit auf sich. Was dort bläulich flimmerte sah wie das Abstrahlfeld einer Energiewaffe aus. Das Ding hatte mich bereits im Visier. Ich gab den Pikosyn den Befehl einen Funkruf zu initialisieren und auf allen Frequenzen zu senden. Mein Instinkt sagte mir, das die Spinne auf Lauerstellung lag und gerade darüber nachdachte was mit mir zu geschehen hatte. Als ich das Freizeichen bekam sprach ich langsam und beherrscht.

>Ich bin ein Terraner auf der Suche nach meinem Volk. Identifiziere dich, Robot!<

Yltriel krallte sich in meinen Serun, er hatte meine Funksendung auch gehört. Die feinen Fühler der Spinne wirbelten plötzlich eine Spur aufgeregter umher. Was hatte das zu bedeuten? Ein Signal, das die höchstzulässige Amplitude bei weitem übersteuerte kam herein. Obwohl der Pikosyn sofort reagierte und die Lautstärke einregelte, zuckte ich vor Schreck zusammen.

>Identifiziere dich! Nenne Deinen Namen!<

Die Spinne machte wieselflink ein paar Schritte an der Decke entlang. Diese Schnelligkeit hätte ich dem Robot nicht zugetraut. Mir wurde klar das ich im Falle eines Falles keine Chance besaß der Spinne zu entkommen. Ich überlegte fieberhaft was ich antwortete und war mir klar, das mein weiteres Leben von genau dieser Antwort abhing....

Die SPNX registrierte sehr schnell, das der Deflektor keinen Nutzen mehr hatte. Sie wollte in der nächsten Nanosekunde das Wesen auslöschen als ihre Waffensysteme von einer Sperrschaltung blockiert wurden. Der organische Teil der SPNX hatte blitzschnell reagiert und den Zugriff gesperrt. Das Wesen weißt eine Körperform auf, die eine nähere Untersuchung verlangte. Die SPNX beobachtete weiter und richtete ihre Sensoren auf den Eindringling. Ihre Antennen nahmen wenig später einen Funkruf auf, der direkt an sie gerichtet war. Was sie durch diese primitive Informationsübertragung übermittelt bekam, erschütterte sie in ihren Grundfesten. Die organische Komponente rebellierte und drängte darauf einen Ruf an die HESPIES abzustrahlen. Das Wesen hatte sich als Terraner zu erkennen gegeben, ein Umstand der nicht eintreten konnte! Die SPNX war hin und her gerissen, denn sie erkannte das ihr gesamter Lebenszweck nur dazu gedient hatte solch einen Vorfall zu melden. Die stummen Schreie der organischen Komponente wurden immer schwerer zu kontrollieren. Die SPNX strahlte ihrerseits einen Ruf auf der Frequenz des vermeintlichen Terraners ab, mit der Aufforderung sich zu identifizieren. Die motorischen Kontrollen fielen einen kurzen Augenblick auf die organische Komponente über. Die SPNX bewegte sich schnell auf das Wesen zu.

Die Antwort die sie nach kurzem zögern erhielt, löste einen Prozeß aus, den die SPNX nicht mehr aufhalten konnte. Sie merkte wie sich die organische Komponente zu Energie formierte und bereit zum Sprung war. Als übergeordneter Impuls würde sie alle Daten aus der Sextahypertronik abziehen und mitnehmen. Die SPNX ließ es geschehen. Sie konnte sich nicht mehr gegen den Prozeß wehren. Mit ihrem letzten Schaltvorgang registrierte sie den Absprung des Übsef-Impulses, dann lösten sich ihre Schaltkreise auf und der Kugelkörper verlor den Halt unter der Decke.

Ich atmete heftig. Das hatte ich nicht erwartet. Nach meiner Antwort hatte der Robot sofort die Beine angezogen und sich von der Decke gelöst. Er sah inaktiv aus und glich wirklich einer toten Spinne. Die Abstrahlfelder der Waffensysteme waren erloschen. Langsam, der fehlenden Schwerkraft wegen, driftete der Kugelkörper auf mich zu. Ich machte einen schnellen Schritt beiseite, weil ich verhindern wollte das der Robot in das Gravitationsfeld meines Seruns geriet und dadurch an mir klebte. Der Siga-Blue funkte mich ständig an. Erst jetzt schaltete ich mich auf den Empfänger auf.

>Was hast du nur getan! Bei der blauen Gottheit, was hast du dem Ding übermittelt?<

Ich sah dem toten Kugelkörper hinterher.

>Es wollte meinen Namen wissen.<

Der Siga-Blue zirpte aufgeregt.

>Und, was hast du gesagt?<

Ich schmunzelte.

>Perry Rhodan.<

Der Siga-Blue schluckte.

>Was?<

Der Mini-Gataser tauchte direkt vor meiner Sichtscheibe auf. Sein Gravopack hielt ihn im Schwebezustand.

>Du hast was gesagt?<

>Du hast mich verstanden. Eigentlich hast du mich auf die Idee gebracht. Wenn das Ding ein Wachroboter der HESPIES war, dann hatte er sicher den Auftrag alle ungebetenen Eindringlinge zu eliminieren, alle bis auf einen.<

Yltriel stieß einen gequälten Ruf aus. Ich machte mir ernsthafte Sorgen um den Kleinen. Die Belastung war vielleicht zu viel für ihn gewesen.

>Was ist mit dir?<

Der Siga-Blue sprach leise und schleppend.

>Wenn der Robot vor seinem Ableben diese Information weitergeleitet hat, dann sollten wir hier schnellstens verschwinden.<

Ich mußte den Kleinen recht geben, wir waren hier nicht mehr Sicher. Vielleicht gab es noch mehr dieser Wesen an Bord. Ohne ein Wort zu reden heftete ich den Blue an meinen Anzug und begann zügig mit dem Abstieg durch den Antigravschacht. Seine Protestrufe ignorierte ich bis wir wieder in der Jet saßen.

>Was fällt dir ein Terraner!<

Ich wischte seinen Vorwurf mit einer schnellen Geste beiseite.

>Wir waren äußerst leichtsinnig hier einfach einzusteigen. Lassen wir die Schiffe und ihre Toten ruhen!<

Merkwürdigerweise kam diesmal von Yltirel kein Widerspruch.

>In Ordnung Terraner, laß uns aus dem System verschwinden!<

Die Jet schoß aus dem offenen Hangar und mußte gleich darauf einem weiteren Wrack ausweichen. Ich steuerte das Kleinraumschiff manuell durch die Geisterflotte, bis wir nur noch auf vereinzelte Raumer trafen. Yltirel hatte die ganze Zeit über meine Flugmanöver aufmerksam verfolgt.

>Was tust du? Wir sollten nicht weiter in das Systeminnere vorstoßen!<

Mein Haltung versteifte sich.

>Ich werde Kahalo anfliegen. Wenn es diesen -Weisen- wirklich gibt, dann werden wir ihn finden.

Yltiriel begann zu wimmern.

>Hast du noch nicht genug? Die HESPIES hat ein Auge auf dieses System. Wenn wir nicht schleunigst verschwinden, dann werden wir sterben!<

Ich sah den Siga-Blue direkt in die zwei vorderen Augen.

>Gerade weil die HESPIES ein Auge auf dieses System hat, verspreche ich mir ein paar Erkenntnisse wenn wir uns hier genauer umzusehen.<

Ich beschleunigte die Jet mit Maximalwerten und setzte den als helle Scheibe leuchtenden Planeten Kahalo in die Zielerfassung des Navigationssystems. Ich war fest entschlossen das Orbon System nicht zu verlassen bevor ich den Pyramidenbereich von Kahalo besucht hatte, denn wenn es ein Wesen auf Kahalo gab, dann konnte ich mir keinen anderen Platz als dessen Aufenthaltsort vorstellen. Ich war etwa 200 Metern entfernt von den Pyramiden gelandet. Die 6 Pyramiden ragten in den bewölkten Himmels Kahalos, wie sie es schon immer getan hatten. Ich stellte mir vor wie einst die Lemurer ihre Bevölkerung über den Sonnentransmitter in Sicherheit gebracht hatten.

Das lag von der aktuellen Zeitebene her betrachtet unglaublich lange in der Vergangenheit. Ich hatte die alten Memowürfel aus den Zeiten des Solaren Imperiums oft studiert und mich für die Geschichte der Menschheit interessiert – nie hatte ich gedacht das so ihre Zukunft aussehen würde. Der Helm meines Seruns war zurückgefaltet und ich sog einen Moment die Luft des Planeten ein. Oft schon war ich an dieser Stelle gewesen und hatte die Pyramiden betrachtet, allerdings in meiner Zeit. Die Natur hatte sich die Flächen um die Pyramiden zurückgeholt. Überall wuchs das für Kahalo typisch flache Gras zwischen den breiten Rissen des Bodenbelags.

An den Pyramiden wucherten Schlinggewächse empor und hatten fast die Spitzen erreicht. Yltirel flog neben mir her um immer auf Höhe meines Kopfes zu sein.

>Wer hat diese Dinger gebaut? Terraner?<

Ich lächelte.

>In gewisser Weise schon.... es waren die Lemurer, unsere Vorfahren.<

>Eure Vorfahren?....<

Der Blue schwieg plötzlich. Ich ruckte herum.

>Was ist?<

Yltirel ließ sich tiefer sinken, gerade so als wolle er sich im Gras verstecken.

>Da vorn ist eine Bewegung zwischen den Pyramiden!<

Der Siga-Blue hatte erstaunlich gute Augen. Erst jetzt sah ich es auch. Aus dem Schatten der uns nächsten Pyramide war ein Wesen hervorgetreten und sah zu uns herüber. Yltriel Stimme klang eine Spur zu schrill als er rief:

>Das ist ein Zweibeiner! Das ist der Weise!<

Ich kniff die Augen zusammen.

>Tatsächlich, ein Zweibeiner. Könnte ein Terraner sein....<

Der Blue zeterte. >Oder ein Arkonide, oder ein Springer...<

>Schon gut< unterbrach ich den Redeschwall des Siga-Blues.>Sehen wir nach wer da auf uns wartet.<

Wir näherten uns vorsichtig und ohne Eile. Der Fremde, zweifellos ein männlicher Humanoide, sah uns entgegen und rührte sich nicht vom Fleck. Es schien so als ob es für ihn eine unsichtbare Grenze gab, die durch einen Kreis beschrieben war, der das Pyramidensechseck einschloß. Yltriel war äußerst ängstlich und schwebte in Bodennähe. Seit uns jener entdeckt hatte, der hoch aufgerichtet zwischen den Pyramiden stand, gab es kein Versteckspiel mehr. Wenn wir es wirklich mit einem Wesen der HESPIES zu tun hatten, dann waren wir so gut wie verloren. Ich schritt langsam voran.

Der Mann, vielleicht ein Springer, hatte langes, rotes, total verwildertes Haar. Ich verzog das Gesicht. Die verfilzten Haare hingen ihm weit über die Schultern. Er mußte sie sich über Jahre selbst abgetrennt haben und wenn die Geschichten über den Weisen einen wahren Kern hatten, dann war der Mann schon Ewigkeiten hier.

Je näher ich kam, desto mehr Einzelheiten konnte ich erkennen. Der Mann trug einen blauen, total zerfetzten Overall, der wohl einmal eine Art Kombination dargestellt hatte. Die Solen seiner Schuhe waren löchrig und das Material porös. Yltriel schickte einen kurzen Funkimpuls.

>Es ist ein Terraner! Total verwahrlost! Gehe nicht zu nahe ran, sonst holst du dir gatasische Blutläuse!<

>Still!<, zischte ich den Siga Blue an,>Du mußt ihn nicht beleidigen! Er ist schlimm genug dran.<

Noch gut 10 Meter trennten uns von dem Terraner. Ich ließ meine Hand locker um meine Hüfte streifen, immer in der Nähe meines Nadelstrahlers. Als ich schließlich vor dem Mann stand, wußte ich das ich nichts zu befürchten hatte – nicht von ihm. Er wirkte schwach und gebrechlich.

Die Bekleidungsfetzen schlotterten haltlos um seine abgemagerten Beine. Sein Blick war unstetig und flackernd. Ich hob beide Hände zum Zeichen das ich nichts böses wollte. Einen Moment schien es so, als sah ich Interesse im Blick des Mannes, doch dann sah er wieder stumpf auf die weite Ebene vor den Pyramiden. Ich wollte etwas sagen, zu ein paar Worten ansetzen, doch da hörte ich schon seine schwache Stimme:

>Was würde ich nur dafür geben....<

Ich lauschte den Worten nach.

Sie waren in einem alten terranischen Idom gesprochen, ich glaube es war Englisch. Da ich dem Altterranisch nicht mächtig war, schaltete ich schnell den Translator dazwischen. Ich legte meine Hand auf seine Schulter.  Er machte einen schnellen Schritt zur Seite und blickte ständig wie von Sinnen auf den Boden vor sich.

>Da! Da ist sie!<

Ich ging dem Bedauernswerten nach und versuchte mit ruhiger Stimme zu sprechen, was mir nicht so ohne weiteres gelang, denn auch ich war äußerst angespannt und aufgeregt. Immerhin war dies der erste Terraner, der mir in dieser Zeitebene begegnete. Vielleicht wußte er wirklich etwas.

Yltriel schien ständig nach allen Seiten zu sichern gerade so, als erwartete er jeden Augenblick einen Angriff.

>Wie ist dein Name?<

Der Fremde sah mich kurz an.

>Mein Name?<

Ich nickte.

>Wie heißt du?<

Der Fremde zog sich weiter in den Schatten der Pyramide zurück.

>Komm, weg hier! Ist zu nah am Rand!<

Ich verstand nicht was der Terraner meinte, aber ich folgte ihm vorsichtig.

WB01540_.gif (632 Byte)

Der Kommissar stand starr und bewegte sich nicht. Kein natürliches Wesen konnte so lange ohne Regung bleiben und in der Tat, der Kommissar war kein natürliches Wesen.

Das Kunstgeschöpf konzentrierte sich mit all seinen Sinnen auf den mentalen Ruf der HESPIES.

Als ein Teil von ihr, fühlte sich der Kommissar wie ein Ableger oder ein aktives Organ eines größeren Ganzen.

Als der Ruf plötzlich abbrach, zeigte der Kommissar seinen einzigen Nagezahn und lächelte.

Es war jedoch nicht jenes schelmische Lächeln, welches das große Vorbild des Kommissarkörpers auszeichnete, sondern ein grausames.

Gucky saß ganz allein in der großen Zentrale des Kommissarschiffes und lenkte alle Funktionen mit seinen gedanklichen Befehlen.

Es genügte nur ein kurzer Gedankenimpuls und das Kommissarschiff verließ den Orbit um Olymp.

Die Eingeborenen waren für den großen Tag vorbereitet und sie durften schon bald der HESPIES dienen – ihn aber erwartete ein neuer Auftrag.

Er war schon lange Kommissar, bereits über 10000 Jahre.

Er hatte Spaß an seiner Arbeit und genoß die Tage des Triumphes über die stumpfsinnigen und unwissenden Kreaturen dieser Galaxis.

Ein kurzer Blick zeigte dem Kommissar, das Olymp hinter dem Kommissarschiff zurückblieb.

Noch immer dachte das Geschöpf der HESPIES an den Zwischenfall bei seiner Ankunft auf Olymp.

Etwas ungeheures war passiert, ein Attentat auf ihn ist versucht worden!

Aber was waren sie für Narren zu glauben, eine thermonukleare Explosion könnte Leib und Leben des Kommissars gefährden.

Der Kommissar ließ seinen Nagezahn verschwinden.

Und doch, offener Widerstand gegen die Gesetze der HESPIES hatte es seit dem Verschwinden der verhaßten Terraner nicht mehr gegeben.

Gucky war noch immer verärgert, daß er den ängstlichen Uniter getötet hatte.

Mit seinen Hilfsmitteln wäre es kein Problem gewesen den lächerlichen Hypnoblock zu durchbrechen.

Aber aus einem toten Gehirn kann man keine Informationen mehr abziehen und so war der Zwischenfall auf dem Raumhafen von Olymp noch immer ein ungelöstes Rätsel.

Doch jetzt der Ruf!

Einer jener verhaßten Terraner ist aufgetaucht.

Der Kommissar spürte von der Wurzel seiner Existenz die Aufregung welche die HESPIES ergriffen hatte.

Wenn es sich um den –letzten Ritter- handelte, dann war das Werk vollbracht und dieses Universum gehörte ihr!

>Kurs Kahalo!< rief der Kommissar laut, obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre.

In seiner Stimme klang der endgültige Triumph mit.

../image/ball.gif (632 Byte)

Wir hatten uns weiter in den Kreis der Pyramiden zurückgezogen.

Der Terraner schien sich nun besser zu fühlen.

>Schmerzen...<

Ich sah ihn an.

>Du hast Schmerzen?<

Der Terraner deutete nach außen.

>Schmerzen...<

Ich wußte nicht genau was er meinte, aber ich nahm es als Andeutung hin, das er entweder physische oder psychische Qualen lit.

Vielleicht gab es wirklich eine Grenze für ihn die er nicht überschreiten durfte.

Erst jetzt entdeckte ich im Zentrum des Pyramidensechseckes ein halbkugelförmiges, kleines Gebäude.

War das seine Unterkunft?

Der metallische Iglu mußte etwa 30 Meter durchmessen – nicht gerade viel Platz zum leben.

Der Terraner ging schleppenden Schrittes weiter in Richtung Zentrum.

An seiner zerschundenen Kleidung fiel mit ein kleines Symbol auf, das mir bekannt vorkam.

Auf der Linken Schulter war das zerschrammte Bild einer Spiralgalaxis zu erkennen.

Woher ich das nur kannte?

In mir stieg ein Verdacht auf.

>Sag mir, wie lange bist du schon hier – und warum?<

Der Mann blieb kurz stehen und schien zu überlegen.

Er blickte dabei starr vor sich hin.

>Wie lange?....<

Ich versuchte ihn erneut am Arm zu fassen doch er entzog sich wieder.

>Lucky ist tot!<

Ich sah mich um.

>Lucky? Ist das dein Name?<

Der Mann blickte traurig und faßte sich an die Brust.

>Lucky ist Tod...<

Ich kenne diesen Namen, schoß es mir durch den Kopf.

>War Lucky ein Freund von dir?<

Die Gesichtszüge des Mannes hellten auf.

>Freund!<

Er zog mich am Ärmel in Richtung des kleinen Iglus und wiederholte ständig die selben Worte.

>Lucky! Freund!<

Ich wurde auf einmal unsicher, ob wir von dem armen Mann wirkliche Informationen erhalten konnten.

Als ich mich kurz sträubte, zog er heftiger.

Yltriel zirpte.

>Soll ich ihn ausschalten?<

>Untersteh dich!

Als der Blick des Terraners zufällig den Siga-Blue streifte wirkte er plötzlich unsicher.

>Freund?<

Ich klopfte dem Mann auf die Schulter.

>Das ist Yltriel, du kannst ihm vertrauen.<

In seinen Augen laß ich Unverständnis. Ob er mit dem kleinen Blue nichts anfangen konnte?

Wir hatten das Iglu erreicht und traten in das offene Schott. Der Innenraum wirkte aufgeräumt und gepflegt. Ich entdeckte einen alten positronischen Haushaltsroboter und wußte warum.

>Lucky!< Der Terraner deutete auf ein kleines Kissen – und da sah ich Lucky!

Ich bekam eine Gänsehaut. Lucky war die Miniatur eines Galornen, eine kleine Buddastatue.

Der Terraner kniete vor das Kissen hin und rief mehrmals -Aktiv Modus Lucky!- aber nichts geschah. Ich wollte nicht glauben was ich da sah! Die Fetzen die der Mann trug waren die Überreste eines galornischen Anzuges wie ihn in meiner Zeit Perry Rhodan getragen hatte.

Mein Puls beschleunigte. Mir war klar das ich kurz vor einer unglaublichen Entdeckung stand.

Mein Blick streifte ein paar wie wahllos hingeworfene Bilder.

Der Schock traf mich wie ein Blitzschlag!

Ich kannte die Personen auf den Bildern! >Nein! Nicht das!<, stieß ich hervor.

Meine Kehle wirkte von einer Sekunde zur nächsten wie ausgetrocknet.

Jetzt wo sich mein Verdacht bestätigte erkannte ich den Mann den ich vor mir hatte.

Die langen Haare und der verwahrloste Zustand hatten mich in die irre geführt, doch mit einem Mal wurde mir klar wen ich vor mir hatte.

>Nein!<, wiederholte ich, >Um Gottes willen, alles nur das nicht! Sie sind........<

>Sie sind Reginald Bull!<

Fortsetzung folgt!

 
Zum Seitenanfang