SCIENCE !
Hallo Club!
In der ersten Ausgabe der neuen Clubzeitung wieder ein "Science-Beitrag"! Beim letzten mal klappte es wegen Umbauarbeiten bei meinem Provider nicht. Darum diesmal auch etwas mehr.
Über ein Echo, egal welcher Art, freue ich mich natürlich. Wie ist es z.B. mit der Reihenfolge? Lieber die älteren Meldungen zuerst? Oder doch lieber die Neueren?
Nun aber viel Spaß beim Lesen!
Lothar!
Neues von Hubble !
Resembling a gigantic hubcap in space, a 3,700 light-year-diameter dust disk encircles a 300 million solar-mass black hole in the center of the elliptical galaxy NGC 7052.
An image from NASA's Hubble Space Telescope reveals clusters of infant stars that formed in a ring around the core of the barred-spiral galaxy NGC 4314. This stellar nursery, whose inhabitants were created within
the past 5 million years, is the only place in the entire galaxy where new stars are being born. The Hubble mage is being presented today (June 11) at the American Astronomical Society meeting in San Diego, Calif.
Astronomie :
Beeindruckende Bilder vom Winter auf dem Mars 18.6.1998
Die Marssonde Global Surveyor hat beeindruckende
Bilder vom Einsetzen des Winters auf der nördlichen Hemisphäre des Roten Planeten
geliefert. Hochauflösende Aufnahmen zeigen Hinweise, die auf winterliches Wetter
hindeuten sowie marsianische
Wolkenformationen und erloschene Vulkane. Unter letzteren ist auch der mit etwa 550
Kilometer Durchmesser wohl größte, nicht mehr tätige Vulkan des Mars, der "Olympus
Mons", zu erkennen. Dieser Vulkan ist sehr häufig von Wolkenfeldern bedeckt und
nur selten vollständig zu sehen.
Die neuen Bilder zeigen die Marsoberfläche am Vormittag, wobei ein Marstag etwa 30
Minuten länger als ein irdischer währt. Auf weiteren Aufnahmen sind verschiedene
Wolkenstrukturen zu erkennen, unter ihnen sogenannte "gravitative Wolken".
Dieser Wolkentyp entsteht unter spezifischen atmosphärischen Bedingungen an der Lee-Seite
von Gebirgen oder an Kraterrändern. Möglicherweise bestehen die Wolken aus
Eiskristallen. In höheren Breitengraden und in größeren Höhen können die Wolken durch
Kohlendioxid-Kristalle ("Trockeneis") gebildet werden.
Insgesamt zeigt sich der Marswinter dem irdischen durchaus ähnlich: die Morgenstunden
sind kalt und wolkenverhangen, die Nachmittage sind kalt und nebelig.
[Quelle: Olaf Elicki, bbc]
Aufschlüsse über Klimageschichte des Mars: Fliegender Roboter untersucht Krater in der Arkits
19.6.1998
Noch in diesem Monat wollen
Wissenschaftler der NASA mit der Erforschung eines
Meteoritenkrates in der Arktis
beginnen. Für diese Untersuchungen soll erstmals ein helikopterartiger Roboter benutzt
werden. Für das Vorhaben wurde der Haughton Impaktkrater auf Devon Island ausgewählt.
Die Wissenschaftler glauben, daß dessen geologische Situation denen einiger Gebiete auf
dem Mars sehr ähnlich ist und somit
Schlußfolgerungen auf die frühe Geschichte des Roten Planeten möglich sind.
Wissenschaftler gehen davon aus, daß sein Klima noch feuchter und wärmer war.
"Die kalte, relativ trockene und vegetationslose Lage im Gebiet des Haughton Kraters
ist milder und feuchter als das heutige Marsklima," erläutert Dr. Pascal Lee vom NASA Ames Research Center. "Dennoch können wir
Hinweise darauf bekommen, wie es auf dem frühen Mars war und wie sich einige seiner
Oberflächenstrukturen herausgebildet haben."
Während des Unternehmens wollen Dr. Omead Amidi von der Carnegie
Mellon University und seine Ingenieure die ersten Geländetests mit einem unbemannten
Helikopter durchführen. Das 80 Kilogramm schwere Flugerät ist in der Lage, seine eigene
Stabilität und Position zu kontrollieren. Ein an Bord befindlicher Navigationscomputer,
ein Laser-Entfernungsmesser und ein Videosystem sollen für die geplanten
Kartierungsarbeiten benutzt werden. Mittels Radar sollen Grundeis und andere unterirdische
Strukturen innerhalb und außerhalb des knapp 20 Kilometer großen Kraters aufgespürt
werden. Für die Analyse der stofflichen Zusammensetzung des Kraters ist vorgesehen,
Feldspektrometer zum Einsatz zu bringen und mittels transportabler Bohrgeräte Bohrkerne
für nachfolgende Untersuchungen zu gewinnen.
"Die Fähigkeit, unterirdisches Eis zu finden, ist sowohl für die Versorgung des
Menschen als auch für die Entschlüsselung der geologischen Verhältnisse von zentraler
Bedeutung bei der künftiger Eroberung des Mars," meint Dr. Aaron Zent vom Ames
Research Center.
[Quelle: Olaf Elicki, nasa]
Erklärung für energiereichen Gammablitz vorgestellt 23.6.1998
Wissenschaftler von der Universität von Kalifornien in San Diego haben auf der
Tagung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft (AAS) eine Erklärung für den
energiereichen Gammablitz präsentiert, der im Mai die Fachwelt in Aufregung versetzte (s.
Meldung
v. 07.05.98). Sie halten es für wahrscheinlich, daß dieser bislang stärkste
beobachtete Gammablitz - von den Forschern wegen seiner gewaltigen Energiemenge 'Urknall
2' genannt - bei der Geburt eines supermassiven schwarzen Lochs entstanden ist.
Gammablitze
sind nur wenige Sekunden dauernde Ausbrüche elektromagnetischer Strahlung im kurzwelligen
Gamma-Wellenlängenbereich, bei denen mehr Energie freigesetzt wird als bei einer
Supernova-Explosion. Die Forscher beobachten diese Blitze seit den sechziger Jahren,
konnten aber bis vor wenigen Monaten weder ihre Entfernung bestimmen, noch hatten sie eine
Erklärung dafür, wie sie entstehen.
Einer Theorie zufolge könnten Gammablitze ausbrechen, wenn zwei Neutronensterne zu einem
schwarzen Loch von etwa drei Sonnenmassen verschmelzen. Beim im Dezember beobachteten
'Urknall 2' wurde jedoch hundert mal mehr Energie freigesetzt als bislang für möglich
gehalten - die Neutronensterntheorie kommt dafür kaum in Frage. Xiangdong Shi und George
Fuller haben nun berechnet, daß sich der gewaltige Gammablitz bei der Geburt eines
Schwarzen Lochs aus Millionen von Sternen gebildet haben könnte. Wenn die Sternenmaterie
zum Schwarzen Loch kollabiert, werden ungeheure Energiemengen in Form von Neutrinos und
Antineutrinos freigesetzt, die sich zum größten Teil gegenseitig in einem gewaltigen
Feuerwerk vernichten. Dabei wird die Energie in Gammastrahlen umgewandelt. Shi und Fuller
hoffen nun, daß beim nächsten stärkeren Gammablitz gleichzeitig Neutrinos gemessen
werden. Das würde ihr Modell bestätigen.
[Quelle: Ute Kehse, Sciencedaily, University of California in San Diego]
Klimaerwärmung auf Triton 26.6.1998
Seit dem Besuch der Voyager-Sonde im
Jahr 1989 hat sich der größte Mond des Sonnensystems, der Neptun-Trabant Triton, um zwei
Grad Celsius erwärmt. Das stellten Astronomen vom Massachusetts
Institute of Technology mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble fest. Statt -237 Grad Celsius herrschen auf
Triton jetzt nur noch -235 Grad Celsius, das sind - 39 Grad über dem absoluten Nullpunkt.
Eine solche Temperaturerhöhung hätte auf der Erde drastische Auswirkungen auf das
Klimasystem. Tritons Klima ist jedoch viel einfacher als das der Erde: Die Atmosphäre ist
wesentlich dünner, es gibt keine Meere, die Oberfläche besteht aus gefrorenem
Stickstoff.
Für die jetzige Erwärmung sind vor allem Bahnveränderungen von Triton verantwortlich.
Zur Zeit ist die Bahnachse von Triton so geneigt, daß die Südhalbkugel im Sommer stark
erwärmt wird. Dadurch wird die südliche Polkappe von Triton erwärmt und ein Teil der
gefrorenen Gase in die Atmosphäre freigesetzt. Die Wissenschaftler entdeckten die
Temperaturerhöhung, indem sie Tritons Atmosphärendruck bestimmten, als sich Triton vor
einen Hintergrundstern schob und dessen Licht langsam verdeckte. Der Druck hat sich -
offenbar durch den Temperaturanstieg - seit 1989 nahezu verdoppelt.
Die Wissenschaftler hoffen, über Tritons einfaches Klimasystem Aufschlüsse über die
viel komplizierteren Prozesse auf der Erde zu bekommen.
[Quelle: Ute Kehse, nasa]
Leben im Eis weckt Hoffnung auf Leben im All 29.6.1998
Auch in der kältesten und
trockensten Wüste der Erde, die man bisher für weitgehend steril hielt, gibt es Leben:
In einem See in den McMurdo Dry Valleys in der Antarktis entdeckten Wissenschaftler von
der Oregon State University und der University of North Carolina Cyanobakterien, die in Taschen
aus flüssigem Wasser, unter einer mehrere Meter dicken Eisschicht leben. Das berichten
sie in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science.
Hans Pearl von der University of North Carolina und seine Kollegen glauben, daß ihre
Entdeckung beweist, daß Leben unter ähnlichen Bedingungen auch auf anderen Planeten
möglich wäre - zum Beispiel auf dem Mars oder auf dem Jupitermond Europa. Auch dort ist
es sehr kalt, durch die Sonneneinstrahlung könnte sich aber an einzelnen Stellen
flüssiges Wasser bilden. Cyanobakterien - auch Blaualgen genannt - gehören zu den
ältesten Lebensformen auf der Erde. Sie brauchen zum Überleben nur ein wenig Licht für
die Photosynthese, Wasser, Kohlendioxid, Phosphat, Nitrat und andere Mineralstoffe. In dem
See, in dem die Mikroorganismen gefunden wurden, wird regelmäßig Staub aus den
umliegenden Tälern auf das Eis geweht. Diese Partikel werden ins Eis eingeschlossen. Im
Sommer schmilzt das Eis um diese Partikel, weil sie das Sonnenlicht stärker absorbieren
als ihre Umgebung. In den wassergefüllten Taschen erwachen dann die Cyanobakterien zum
Leben.
Die Dry Valleys sind Täler im Transantarktischen Gebirge, in denen zum Teil seit zwei
Millionen Jahren kein Niederschlag mehr gefallen ist. Die Nasa testete dort ihr Marsmobil
Sojourner, weil die Bedingungen dort dem Mars so ähnlich sind.
[Quelle: Ute Kehse, Oregon State University, University of North Carolina at Chapel Hill, Science]
Planet in der Nähe unseres Sonnensystems entdeckt 1.7.1998
Nur 15 Lichtjahre von der Erde
entfernt befindet sich ein Stern, den ein Planet umkreist. Geoffrey Marcy
von der San Francisco State University berichtete von
dem Begleiter des Sterns Gliese 876 auf einer Tagung der International
Astronomical Union. Gliese 876, nur ein Drittel so schwer wie die Sonne, ist der
kleinste und gleichzeitig der nächste Stern, bei dem bis jetzt ein Planet gefunden wurde.
"Das könnte bedeuten, daß Planeten nichts Ungewöhnliches sind, unabhängig von der
Masse des Sterns", sagte Marcy.
Marcy, war an allen bisherigen zwölf Planetenentdeckungen außerhalb unseres
Sonnensystems beteiligt. Er spürt die Planeten indirekt über ihren Einfluß auf die
Bewegung des Sterns auf. Auf diese Weise können nur sehr große Planeten ausfindig
gemacht werden. Der Begleiter von Gliese 876 hat etwa die zweifache Jupitermasse und kommt
dem Stern näher als der innerste Planet unseres Sonnensystems, Merkur. Er braucht für
einen Umlauf 61 Tage. Allerdings hat der Planet keine kreisähnliche, sondern eine relativ
langgestreckte, exzentrische Umlaufbahn - was laut Marcy erneut die Frage aufwirft, was
die Form einer Planetenbahn bestimmt.
Weil Gliese 876 nur schwach leuchtet, mußte das leistungsstarke Keck- Observatorium auf Hawaii zu seiner
Beobachtung eingesetzt werden.
[Quelle: Ute Kehse, San Francisco State University]
Raumsonde sammelt Sternenstaub 2.7.1998
Zum ersten Mal seit den
Apollo-Missionen wird die Raumsonde 'Stardust' im nächsten Jahr außerirdische Proben zur
Erde bringen. Die Sonde soll sich dem Kern des Kometen 'Wild 2' bis auf etwas mehr als
hundert Kilometer nähern, kleine Partikel aus dem Schweif des Kometen einfangen und zur
Erde zurückbringen.
Damit wird ein fast 20 Jahre alter Traum von Astronomie-Professor Donald Brownlee von der University of Washington wahr. Brownlee begann
schon 1980 darüber nachzudenken, wie man Kometenmaterial zur Erde bringen könnte -
schließlich glaubt man, daß in Kometen die ursprünglichste Materie des Sonnensystems zu
finden ist, die Aufschluß über die Geburt der Erde und der anderen Planeten geben
könnte. Als sich der Komet Halley 1986 der Erde näherte, schien Brownlees Plan jedoch
noch undurchführbar.
Im nächsten Jahr ist es dann doch soweit: Im Februar wird 'Stardust' zu einer 4,7
Milliarden Kilometer weiten und sieben Jahre langen Reise aufbrechen. 2004 wird die Sonde
den Kometen erreichen und wenige Minuten lang den Kometenschweif durchqueren. Die
winzigen, aber schnellen Kometenpartikel werden dann in einer neuartigen Substanz namens
'Aerogel' eingefangen. Dieses Aerogel ist ein Siliziumschaum, der zu 99,9 Prozent aus Luft
besteht und extrem leicht ist, aber große Gewichte tragen kann.
Während der Reise zum Kometen sollen die Aerogel-Kollektoren interstellaren Staub
einsammeln. Wieder auf der Erde, können die Wissenschaftler die einzelnen Teilchen aus
der Substanz extrahieren und analysieren.
[Quelle: Ute Kehse, University of Washington]
Gasscheibe um schweren Stern entdeckt 2.7.1998
Deutsche Astronomen von der Landessternwarte Tautenburg in
Thüringen und von der europäischen Südsternwarte ESO
haben erstmals eine Gasscheibe entdeckt, die einen schweren Stern von 20 Sonnenmassen
umgibt. Bisher kannten Astronomen solche Gasnebel, in denen Planeten geboren werden
können, nur bei leichteren Sternen. Schwere Sterne strahlen so viel Energie ab, daß die
Gasscheibe stark aufgeheizt wird. Dieses Phänomen konnten die Astronomen bisher nicht mit
ihrer Theorie der Sternentstehung vereinbaren.
Die Gasscheibe um den Stern G339.88-1.26 verriet sich den Forschern durch ihre Strahlung
im infraroten Wellenlängenbereich. Der Stern selbst - er gibt 10.000mal so viel Energie
ab wie die Sonne und ist 10.000 Lichtjahre von der Erde entfernt - ist für irdische
Teleskope nur als Radioquelle sichtbar: Er leuchtet zwar extrem stark im ultravioletten
Wellenlängenbereich. Dieses Licht wird von der Gasscheibe aber absorbiert und als
Infrarot-Licht weitergegeben.
Hans Ulrich Käufl von der europäischen Südsternwarte ESO in La Silla in Chile benutzte
für seine Beobachtungen das auf minus 260 Grad Celsius gekühlte Instrument Thermal
Infrared Multi Mode Instrument (TIMMI). Die Gasscheibe
scheint demnach 20.000mal so groß zu sein wie der Durchmesser der Erdumlaufbahn um die
Sonne.
Schwere Sterne wie G339.88-1.26 haben eine extrem kurze Lebensdauer: Sie existieren nur
wenige Millionen Jahre. Nun hoffen die Astronomen, neue Erkenntnisse über den Prozeß der
Sternenentstehung zu gewinnen.
[Quelle: Ute Kehse, ESO]
Kosmische Röntgenstrahlung im Visier 2.7.1998
Quasare und Neutronensterne, die zu
den spektakulärsten Erscheinungen im Universum gehören, zeichnen sich durch eine starke
Emission von Röntgenstrahlung
aus. Ein neues Gerät soll nun völlig neue Einblicke gestatten. Auf einem Speicher in
Cambridge, Massachusetts, hat eine Gruppe von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern
über Jahre hinweg an der Entwicklung eines Gerätes gearbeitet, das nicht einmal 30
Quadratzentimeter mißt: eine hochauflösende, für Röntgenstrahlen sensitive Kamera
(X-ray sensitive High Resolution Camera - HCR).
Nun kommen die Mitarbeiter des Smithsonian
Astrophysical Observatory dem Höhepunkt ihrer langwierigen Anstrengungen immer
näher: Im Dezember dieses Jahres wird die Kamera als Teil des neuartigen Teleskops
Advanced X-Ray Astrophysics Facility (AXAF) in den Weltraum gebracht. Derzeit werden an
der Kamera noch eine Reihe von Tests durchgeführt. Einmal in den Weltraum gebracht, wird
sie für kein Space Shuttle mehr erreichbar sein - spätere Reparaturen sind daher
ausgeschlossen.
[Quelle: Olaf Elicki, Smithonian Magazine]
Der heißeste Boden im Sonnensystem entdeckt 7.7.1998
Auf der Oberfläche des Jupitermondes Io gibt es Vulkane, die bis zu 1700 Grad Celsius warm sind - so heiße Stellen besitzt kein anderer Planet des Sonnensystems, berichten Planetologen von der Brown University in Arizona in der Titelgeschichte des Wissenschaftsmagazins Science. Sie analysierten die ungefähr 20 Vulkane auf Io mit Hilfe der Raumsonde Galileo. Selbst auf Merkur, dem Planeten, der der Sonne am nächsten ist, wird die Oberfläche höchstens auf etwa 600 Grad Celsius erwärmt. Die Oberflächentemperatur von Io beträgt sonst minus 250 Grad Celsius. Die Planetologen wußten schon lange, daß Io der vulkanisch aktivste Körper im Sonnensystem ist - mit solch hohen Temperaturen hatten sie jedoch nicht gerechnet. An Io zerren die Gravitationskraft von Jupiter und die der Monde Europa und Ganymed in entgegengesetzten Richtungen. Der Mond wird regelrecht durchgeknetet, wodurch sein Inneres erwärmt wird. Nun hoffen Autor Alfred Mc Ewen und seine Kollegen, neue Erkenntnisse über die inneren Abläufe von Io zu bekommen. Die Vulkane spucken spezifisch schwere Lava aus, die eigentlich im Innern das Mondes nach unten sinken sollte. Möglicherweise herrschen auf Io ähnliche Bedingungen wie auf der jungen Erde. "Die junge Erde ist schwierig zu verstehen", sagt Ewen, "weil alle Hinweise durch die Plattentektonik inzwischen vernichtet wurden."
[Quelle: Ute Kehse, Brown University]
Zwei neue Planeten entdeckt 8.7.1998
Wissenschaftler haben außerhalb
unseres Sonnensystems zwei neue Planeten entdeckt, die beide größer als der Jupiter
sind. Dies teilte die Sternwarte Haut Provence bei Manosque in Südfrankreich mit. Der
eine Planet umkreist den Stern 14 Herculis im Sternbild Hercules, der zweite den Stern
Gliese 876 im Sternbild Aquarius.
Der Herculis-Planet ist dreimal so groß wie Jupiter, der mit einem Äquatordurchmesser
von rund142.800 Kilometern und der 318fachen Masse der Erde der größte Planet unseres
Sonnensystems ist. Von der Erde ist der Herculis-Planet 60 Lichtjahre entfernt. Ein Jahr
auf dem Herculis-Planet dauert vier Jahre und drei Monate, das ist die längste Periode aller bekannten
Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Von seinem Stern ist er zweieinhalbmal so
weit entfernt wie die Erde von der Sonne.
Der Gliese-Planet ist 15
Lichtjahre von der Erde entfernt und damit der nächste Planet außerhalb unseres
Sonnensystems. Er ist anderthalbmal so groß wie Jupiter und umrundet seinen Stern, einen
roten Zwerg, in 61 Tagen, wobei er Gliese 876 fünfmal näher ist als die Erde der Sonne.
Die Planeten wurden von einem Forscherteam aus Frankreich und der Schweiz mit dem
Spektrograph ELODIE entdeckt, der von den Sternwarten Haute-Provence, Marseille und Genf
gemeinsam betrieben wird. Der Gliese-Planet wurde zugleich von Wissenschaftlern der
Staatsuniversität in San Francisco mitentdeckt, die ihn aufgrund seiner starken
Anziehungskraft auf den Mutterstern ausgemacht haben.
[Quelle: Marianne Diehl, afp, rz, nando]
Neue Zweifel an Leben in Mars-Meteoriten 8.7.1998
Ein Forscherteam des Georgia Institute of Technology äußert in
der Juli-Ausgabe der Zeitschrift Meteoritics and
Planetary Science neue Zweifel daran, daß der Mars-Meteorit ALH84001 Lebensspuren
enthält. Das schließen die Planetologen aus Kristallen des Minerals Magnetit, die sich
ihrer Meinung nach bei Temperaturen über 120 Grad Celsius gebildet haben müssen.
NASA-Wissenschaftler halten die wurmähnlichen
Kristallstrukturen für Mikroorganismen vom Mars. Die skeptischen Forscher untersuchten
die Meteoritenproben jetzt mit den gleichen Methoden wie das NASA-Team. Sie stellten fest,
daß die vermeintlichen Würmer aus einer anderen Perspektive wie hervorstehende Kanten
aussehen und keinen Lebewesen mehr ähnelten. Ähnliche Kristalle wie die untersuchten
Magnetitkristalle bilden sich auf der Erde bei Temperaturen um 600 Grad.
Die Debatte darüber, ob es jemals Leben auf dem Mars gegeben hat, ist damit nicht
beendet, glaubt John Bradley vom Georgia Institute of Technology. "Allerdings besteht
unter Meteoritenforschern und Planetologen Einigkeit, daß dieser Meteorit keine
Nanofossilien enthält."
[Quelle: U. Kehse, Georgia Insitute of Technology]
Asteroid innerhalb der Erdbahn entdeckt 8.7.1998
Passend zur derzeitigen
Asteroidenhysterie in den Kinos hat David Tholen von der Universität
von Hawaii eine neue Gefahr aus dem Weltraum entdeckt: einen Asteroiden, der sich
ausschließlich innerhalb der Erdbahn aufhält. Das bedeutet, daß er wie die Planeten
Venus und Merkur am Himmel immer in der Nähe der Sonne steht, also nur in der Dämmerung
zu beobachten ist. Diese Himmelsregion wurde von Astronomen bisher nicht auf Asteroiden
abgesucht. Ein herannahender Gesteinsbrocken aus dieser Richtung würde die Menschheit
völlig unvorbereitet treffen.
Das neu entdeckte Objekt 1998 DK 36 mißt etwa 40 Meter im Durchmesser - etwa so groß wie
der Meteorit, der vor 50.000 Jahren den etwa einen Kilometer großen Meteor-Krater in
Arizona schlug. Der äußerste Punkt der Bahn von 1998 DK 36 liegt etwa 1,2 Millionen
Kilometer von der Erdbahn entfernt. Die meisten Asteroiden
bevölkern den Raum zwischen Mars und Jupiter. Nur wenige Objekte kreuzen die Erdbahn und
kommen für einen Zusammenstoß in Frage.
Tholen entdeckte den Himmeslkörper im Februar mit einer speziellen Kamera des 2,24
Meter-Teleskops der Universität von Hawaii auf dem Mauna Kea. Schon nach einem Tag
verloren die Wissenschaftler die Spur des Asteroiden. "Wegen 1998 DK 36 braucht man
sich keine schlaflosen Nächte zu machen", sagte Tholen, "es kommt auf die an,
die wir noch nicht gefunden haben." Er vermutet noch zahlreiche weitere
Gesteinsbrocken innerhalb der Erdumlaufbahn.
[Quelle: Ute Kehse, University of Hawaii, BBC]
Gammablitze glühen nach 9.7.1998
Die kurzen Ausbrüche
hochenergetischer Gammastrahlung, auch "Gammablitze" genannt, geben den
Astronomen neue Rätsel auf: Die Wissenschaftlerin Alanna Connors von der Universität von
New Hampshire hat entdeckt, daß die Blitze nach wenigen
Minuten noch einmal an Stärke gewinnen und danach erst endgültig verebben. Dieses
"Nachglühen" ist mit gängigen Theorien zur Entstehung der Gammablitze nicht in
Einklang zu bringen.
Demnach entstehen Gammablitze,
wenn sich ein ganzer Stern oder ein exotisches Doppelsternsystem aus Neutronensternen oder
Schwarzen Löchern in einer gewaltigen Explosion auslöscht. Die dabei freiwerdende
Energie wird in Form von heißem, sich ausdehnenden Plasma abgegeben, das sich mit
relativistischer Geschwindikeit fortbewegt. Nach diesem Modell müßte die Intensität
eines Gammablitzes kontinuierlich abnehmen.
Connors bearbeitete Daten aus dem Jahr 1978 neu und entdeckte dabei ein anderes Muster:
Der eigentliche Gammablitz bestand wie üblich aus zwei Spitzen. Er war schon nach 70
Sekunden so schwach, daß man ihn von der Hintergrundstrahlung nicht mehr unterscheiden
konnte. In einem niedrigen Energiebereich nahm die Intensität des Blitzes danach jedoch
wieder zu und erreichte sieben Minuten nach dem ersten Ausbruch einen neuen Höhepunkt -
allerdings zehn bis hundert mal schwächer als der erste Blitz. Nach einer halben Stunde
verschwand auch das Nachglühen.
Connors vergleicht dieses Muster mit einer Glocke, die angeschlagen wird und zunächst
einen hohen Ton erklingen läßt, danach aber noch lange in tiefen Frequenzen nachhallt.
Sie glaubt, daß weitere ältere Daten ihre Beobachtungen bestätigen. Das würde den
Theoretikern neue Arbeit bescheren.
Siehe auch die bdw-Tickermeldung
vom 7.5.98 zum Thema. Weitere Informationen und Daten zur Gammastrahlenastronomie finden
Sie auf den Seiten des Burst and Transient
Source Experiment (BATSE) der Nasa.
[Quelle: Ulrike Kehse, Universität von New Hampshire]
Staubscheibe könnte Planetensystem in unserer Nähe sein 10.7.1998
In unserer astronomischen
Nachbarschaft könnte es ein Planetensystem geben, daß unserem ähnlich ist: Die
Astronomin Jane Greaves entdeckte mit dem James
Clerk Maxwell Teleskop auf Hawaii eine Staubscheibe um den Stern Epsilon Eridani, die
dem Kometengürtel unseres Sonnensystems außerhalb der Neptunbahn, dem Kuipergürtel,
gleicht. Zwar gibt es bislang keine Hinweise auf Planeten, aber einige auffällige
Parallelen zum Sonnensystem: So ähnelt der Stern Epsilon Eridani unserer Sonne mehr als
alle anderen Sterne, bei denen bis jetzt Planeten entdeckt wurden. Außerdem befindet sich
der Staubgürtel genau in derselben Entfernung von Epsilon Eridani wie der Kuipergürtel
von der Sonne. Epsilon Eridani befindet sich nur zehn Lichtjahre von der Erde entfernt im
Sternbild Eridanus
Allerdings nehmen die Wissenschaftler an, daß sich das mögliche Planetensystem in einem
Zustand befindet wie unser Sonnensystem vor etwa vier Milliarden Jahren - eine halbe
Milliarde Jahre nach seiner Entstehung. Damals ergoß sich ein Strom von Kometen und
Asteroiden ins Innere des Systems und bombardierte die Planeten Merkur, Venus, Erde und
Mars. In diesem Stadium könnte sich das System Epsilon Eridani gerade zur Zeit befinden.
Wegen des geringen Alters glauben die Astronomen nicht, daß sich dort schon Leben in
irgendeiner Form entwickelt haben könnte.
[Quelle: Ute Kehse, Joint Astronomy Center]
SCUBA entdeckt neue Gruppe von Galaxien 17.7.1998
Von der Spitze des Vulkan Mauna Kea auf der Hauptinsel von Hawaii
aus entdeckten Astronomen eine bisher unbekannte Gruppe von Galaxien. Möglich wurden
diese Beobachtungen durch die Weltraumkamera SCUBA (Submillimeter Common User
Bolometer Array), die an das 15 Meter James
Clerk Maxwell Teleskop angeschlossen wurde. Die Forscher konnten so zum ersten Mal
Wärmestrahlung im Wellenlängenbereich um einem Millimeter effektiv registrieren. Dabei
entdeckten sie, daß sich gerade in diesem Bereich ferne bislang verborgene Galaxien
finden lassen.
Der Grund dafür liegt an dem großen Anteil von streuenden Schmutzteilchen in diesen
fernen Galaxien . Die Sterne senden einen großen Teil ihrer Strahlung im sichtbaren und
infraroten Spektrum aus. Schmutzpartikel schlucken erst diese Strahlung und senden darauf
ihrerseits Strahlung aus, die in einem langwelligeren Bereich liegt. Durch die permanente
Ausdehnung des Universums und das damit verbundene schnelle Entfernen dieser Sterne von
der Erde wird diese Strahlung noch weiter "rotverschoben". Die resultierende
"ferninfrarote" Strahlung kann nun SCUBA effektiv auffangen.
Galaxien um
das Zehn- bis Hundertfache größer als bei anderen bekannten Galaxien. In Verbindung mit
anderen Teleskopen glauben die Forscher nun, die Geheimnisse des fernen und damit frühen
Universums erfolgreich lüften zu können.
[Quelle: J.O. Loefken, Nature, University of Hawaii]
Ungewöhnlicher Neutronenstern wird von Sternbeben erschüttert 13.7.1998
Zum ersten Mal nach 19 Jahren kamen Astronomen wieder einem "Soft Gamma Repeater" (SGR) auf die Spur - einem Neutronenstern, der in unregelmäßigen Abständen niederenergetische Gamma- und Röntgenstrahlung emittiert. Der jetzt entdeckte Soft Gamma Repeater ist erst der vierte bekannte Stern dieser Art. Im Gegensatz zu den immer noch rätselhaften Gammablitzen aus den Tiefen des Universums sind die SGRs keine einmaligen Ereignisse. Der Theorie nach handelt es sich um eine kurze Periode im Leben sogenannter Magnetars, Neutronensternen mit extrem großem Magnetfeld. Die Gamma-Ausbrüche entstehen nach Meinung der Astronomen durch Sternenbeben, wenn das Magnetfeld die Oberfläche des Sterns faltet. Die Falten sind nur wenige Millimeter tief, geben aber mehr Energie frei als alle Erdbeben, die die Erde jemals erfahren hat. Die SGR-Phase im Leben eines Magnetars dauert vermutlich nur 10.000 Jahre, danach wird er, ebenfalls etwa 10.000 Jahre lang zu einem schwächer strahlenden "Anomalen Röntgen-Pulsar". Schließlich nimmt seine Strahlung so weit ab, daß sie nicht mehr registriert werden kann. Im Juni entdeckten die Wissenschaftler vom Marshall Space Flight Center der Nasa mit dem Rossi X-Ray Timing Explorer und dem Compton Gamma Ray Observatory insgesamt 26, nur Bruchteile einer Sekunde dauernde Gammastrahlen-Ausbrüche. In derselben Himmelsregion befinden sich auch Überreste einer Supernova, möglicherweise vom Vorgänger des SGR. Die drei schon vorher bekannten SGRs wurden alle kurz nacheinander im Jahr 1979 entdeckt.
Das Computerbild zeigt die Simulation eines Magnetars. Die superstarken Magnetfeldlinien sind mit blauer Farbe eingezeichnet.
[Quelle: Ute Kehse, Marshall Space Flight Center]
Staubscheibe könnte Planetensystem in unserer Nähe sein 10.7.1998
In unserer astronomischen
Nachbarschaft könnte es ein Planetensystem geben, daß unserem ähnlich ist: Die
Astronomin Jane Greaves entdeckte mit dem James
Clerk Maxwell Teleskop auf Hawaii eine Staubscheibe um den Stern Epsilon Eridani, die
dem Kometengürtel unseres Sonnensystems außerhalb der Neptunbahn, dem Kuipergürtel,
gleicht. Zwar gibt es bislang keine Hinweise auf Planeten, aber einige auffällige
Parallelen zum Sonnensystem: So ähnelt der Stern Epsilon Eridani unserer Sonne mehr als
alle anderen Sterne, bei denen bis jetzt Planeten entdeckt wurden. Außerdem befindet sich
der Staubgürtel genau in derselben Entfernung von Epsilon Eridani wie der Kuipergürtel
von der Sonne. Epsilon Eridani befindet sich nur zehn Lichtjahre von der Erde entfernt im
Sternbild Eridanus
Allerdings nehmen die Wissenschaftler an, daß sich das mögliche Planetensystem in einem
Zustand befindet wie unser Sonnensystem vor etwa vier Milliarden Jahren - eine halbe
Milliarde Jahre nach seiner Entstehung. Damals ergoß sich ein Strom von Kometen und
Asteroiden ins Innere des Systems und bombardierte die Planeten Merkur, Venus, Erde und
Mars. In diesem Stadium könnte sich das System Epsilon Eridani gerade zur Zeit befinden.
Wegen des geringen Alters glauben die Astronomen nicht, daß sich dort schon Leben in
irgendeiner Form entwickelt haben könnte.
[Quelle: Ute Kehse, Joint Astronomy Center]
Raumfahrt :
Weltraumspiegel soll Licht für die Arktis bringen 29.6.1998
Sollte ein entsprechender russischer
Test erfolgreich sein, wird ein riesiger Reflektor es künftig ermöglichen, Städte vom
Weltraum aus mit Licht zu versorgen. Ein internationales Konsortium von
Raumfahrtunternehmen plant, einen großen Spiegel im All zu stationieren, der das Licht
der Sonne zur Erde reflektiert. Nach Aussage des vom russischen Unternehmen ENERGIA
geleiteten Gremiums könnten bis zu 200 solcher Spiegel benutzt werden, um den Bereich der
Arktis während des
Winters, mit Licht zu versorgen.
Im August wird ein Progress-Versorgungsraumschiff
zur Mir-Station fliegen. Wie immer wird das
Schiff für einige Wochen an der Mir angekoppelt bleiben und mit Abfall beladen werden.
Nach der Abkoppelung wird es dann, wie gewöhnlich, in der Atmosphäre verglühen.
Bevor dies jedoch passiert, soll ein an dem Raumschiff befestigter Reflektor ausgebreitet
werden. Während 16 Erdumrundungen wird der Spiegel von der Mir aus jeweils so
ausgerichtet, daß das Sonnenlicht zu Städten auf der Nordhalbkugel (London, Brüssel,
Seattle und Kiew) reflektiert wird. Ein ähnliches Experiment wurde bereits 1993
durchgeführt. Der damalige Spiegel hatte einen Durchmesser von 20 Metern und konnte nicht
ferngesteuert werden; das von ihm reflektierte Licht hatte etwa die Helligkeit des Mondes.
Der neue Spiegel soll die fünf- bis zehnfache Leistung seines Vorläufers erbringen.
Werden die Erwartungen erfüllt, so ist geplant, die Experimente mit einem
70-Meter-Spiegel fortzusetzen, der die 100fache Helligkeit des Vollmondes erreicht.
Astronomen sind über diese Vorhaben jedoch bestürzt. Nach ihrer Meinung würde dies der
bodengestützten Weltraumforschung großen Schaden zufügen, da die dazu verwendeten
Teleskopeinrichtungen von dem Licht geblendet würden. Insbesondere die Beobachtung
lichtschwächerer Objekte wäre damit unmöglich. "Es verkrampft sich alles in mir,
wenn ich daran denke, daß wir den Nachthimmel aufgrund der verrückten Idee dieser
Unternehmen für unsere Forschungen verlieren könnten," meint Daniel Green, Astronom
am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics
in Cambridge. Auch Derek McNally vom London University
College sieht die Zukunft düster: "Früher oder später werden die Experimente
erfolgreich sein. Dann können die Astronomen nur noch ihre Sachen packen und nach Hause
gehen."
Bevor die Pläne der Arktisbeleuchtung mittels 200 Reflektoren umgesetzt werden können,
müssen jedoch die finanziellen Kosten für Raketenstarts noch deutlich zurückgehen. Beim
derzeitigen Preisniveau stellt diese Variante keine ernsthafte Konkurrenz für den Bau von
Kraftwerken dar.
[Quelle: Olaf Elicki, new scientist]
Kometensonde startet im Jahr 2003 29.6.1998
Planetologen an der Universität Münster arbeiten zur Zeit fieberhaft
an einem Meßgerät, das im Jahr 2003 mit der Raumsonde "Rosetta" der
europäischen Raumfahrtagentur Esa zum Kometen "Wirtanen" fliegen soll. Die
Sonde "Mupus" wird auf einer Landefähre installiert, die acht Jahre nach dem
Start auf dem 1,5 Kilometer großen Kometenkern anlegen soll.
Die Sonde sieht wie ein überdimensionaler Nagel aus und soll sich selbständig in das
Eis-Staub-Gemisch, aus dem der Kometenkern besteht, einhämmern. Dann mißt es
Materialeigenschaften wie Dichte, Festigkeit und Wärmeleitfähigkeit. Derweil umkreist
die Sonde Rosetta den Kometen und kartiert seine Oberfläche.
Die Sonde soll Daten liefern, während sich der Komet vom sonnenfernsten Punkt seiner
Umlaufbahn in Jupiternähe der Sonne nähert und dabei erwärmt wird. Erst durch die
Wärme der Sonne verdampft ein Teil des Eises an der Oberfläche des Kometen. Bei
größeren Kometen wie Hale Bopp, der die Sonne im letzten Frühjahr besuchte oder dem
bekanntesten Kometen Halley, sind die verdampften Gase von der Erde aus als spektakulärer
Schweif zu sehen.
Projektmanager Karsten Seiferlin will mit den Daten seiner Mupus-Sonde herausfinden, wie
die Sonneneinstrahlung das Kometenmaterial altern läßt. Kometen gelten als die
ursprünglichsten Objekte im Sonnensystem, die sich seit der Bildung des Planetensystems
kaum verändert haben. Die Rosetta-Mission hat deshalb das Ziel, die Vorgänge bei der
Bildung des Sonnensystems besser zu verstehen.
[Quelle: Ute Kehse, Universität Münster]
SOHO bleibt stumm 30.6.1998
Die Raumsonde SOHO (Solar and Heliospheric Observatory) von Esa und Nasa ist seit vergangener Woche außer Kontrolle. Während
eines Routinetests verlor das Bodenpersonal den Kontakt zu dem Satelliten, der sich
zwischen Venus und Erde in einer Umlaufbahn um die Sonne befindet. Offenbar hat die
Raumsonde ihre Orientierung zur Sonne verloren und versucht zur Zeit, diese
wiederzufinden. Das Bodenpersonal konnte den normalen Betrieb bislang nicht
wiederherstellen. SOHO gelangte im Dezember 1995 in seine Umlaufbahn und beobachtet
seither mit elf Instrumenten die Sonne. Die wissenschaftlichen Ergebnisse haben alle
Erwartungen übertroffen: Die Sonde entdeckte Plasmaströme unter der Sonnenoberfläche,
sie fand einen magnetischen "Teppich" auf der Sonnenoberfläche, der offenbar
für die hohen Temperaturen in der Sonnenkorona verantwortlich ist ; außerdem fanden
Forscher mit Hilfe von SOHO heraus, daß bestimmte Gaseruptionen, sogenannte
"Flares", Sonnenbeben auslösen können und entdeckten mehr als 50 Kometen, die
die Sonne streiften. Die detaillierten Beobachtungen der Sonnenaktivität dienten dazu,
magnetische Stürme auf der Erde vorherzusagen. Die ursprüngliche Zweijahres-Mission von
SOHO endete im April. Allerdings planten Nasa und Esa, den Betrieb bis ins Jahr 2003 zu
verlängern, um die Sonne auf dem Weg zu ihrem nächsten Aktivitäts-Maximum untersuchen
zu können. "Am Puls der Sonne".
Falls SOHO beginnt, sich unkontrolliert um die eigene Achse zu drehen, könnte das
Bodenteam Schwierigkeiten haben, es wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wenn die
Solarpanel nicht auf die Sonne gerichtet sind, entladen sich die Batterien, so daß der
Kontakt kaum wiederherzustellen wäre.
[Quelle: Ute Kehse, Esa, Nasa, BBC]
Japanische "Hoffnung" auf dem Weg zum Mars 6.7.1998
Japan hat am frühen Samstag Morgen erstmals eine eigene Raumsonde zum Mars geschickt (s. a. Meldung vom 2.7.1998). Die M-5 -Trägerrakete startete erfolgreich vom Raumfahrtzentrum in Uchinoura im Südwesten Japans. Nach dem geglückten Start tauften die Wissenschaftler die Sonde von "Planet-B" in "Nozomi" (Hoffnung) um. Mit dem Projekt verbindet Japan die Hoffnung, eine führende Raumfahrtnation zu werden, erklärte Atsuhiro Nishida, Chef des staatlichen Raumfahrtinstituts ISAS.
[Quelle: Marianne Diehl, ap, dpa]
Japan nun endgültig Weltraumnation 2.7.1998
Japan tritt jetzt definitiv in den
Kreis der interplanetar operierenden Nationen ein - am kommenden Wochenende wird die
japanische Sonde "Planet-B" zum Mars
geschickt. Damit wird erstmals eine dritte Nation, neben den Russen und Amerikanern, einem
anderen Planeten einen Besuch abstatten.
Wenn alles planmäßig verläuft, wird die etwa eine halbe Tonne wiegende, unbemannte
Sonde im Oktober 1999 erstmals Bilder und Meßdaten vom Roten Planeten übermitteln.
"Wir haben lange gebraucht, um dieses Niveau in der Weltraumforschung zu
erreichen," resümierte Yasunori Matogawa, Direktor des Kagoshima
Space Center, als am vergangenen Dienstag die letzten Vorbereitungen abgeschlossen
wurden. Am Samstagmorgen soll die Sonde vom südjapanischen Kagoshima Center aus gestartet
werden. Das 80 Millionen Dollar teure Gerät wird mit einer neu entwickelten, vierstufigen
M-5-Rakete, dem leistungsfähigsten japanischen Trägermedium ins All gebracht. Nach einer
zweimaligen Umrundung der Erde soll die Sonde dann soviel Geschwindigkeit haben, um die
insgesamt etwa 700 Millionen Kilometer lange Reise zum Mars in 10 Monaten zu bewältigen.
Eine Aufgabe innerhalb des Planet-B-Programms wird sein, die Marsatmosphäre zu
untersuchen. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, wie diese auf den Sonnenwind
reagiert und wie hoch die Verflüchtigungsrate von lebensspendendem Sauerstoff in den
freien Weltraum ist. Außerdem sollen photographische Aufnahmen von den massiven
Sandstürmen des Mars gemacht und die Suche nach Wasser unter seiner Oberfläche weiter
vorangetrieben werden.
An 4 der geplanten 14 Experimente sind neben Japan auch die USA, Kanada, Schweden und
Deutschland beteiligt. Japan wird für die Datenübertragung zur Erde das sogenannte
"deep space tracking network" der U.S. National Aeronautics and Space
Administration (NASA) nutzen.
Die Sonde soll, so Matogawa, die Sachkenntnis Japans auf den Gebieten der Atmosphären-
und Raumplasma-Forschung umsetzen und Daten von U.S.-Missionen, wie die des Mars Global
Surveyor (MGS), der derzeit die
Planetenoberfläche kartiert, ergänzen. Im letzten Monat hatte MGS auf dem Grund eines
Kraters möglicherweise Eis entdeckt - ein Indiz dafür, daß der heute frostige Planet
einstmals lebensfreundliche Temperaturen gehabt haben könnte.
Die nächste japanische Weltraummission wird im Jahr 2002 starten. Dann soll eine
Robotersonde Gesteinsmaterial von einem der zahlreichen Asteroiden
unseres Sonnensystems auf die Erde bringen. Zu Beginn des kommenden Jahrtausends will
Japan schließlich eine Sonde zum Merkur
starten.
[Quelle: Olaf Elicki, fn]
Unterwasserstart bringt Satelliten ins All 8.7.1998
Aus mehreren Dutzend Metern unter der
Wasseroberfläche starteten gestern morgen um 5:15 Uhr zwei Weltraumsatelliten von einem
Atom-U-Boot aus ins All. Es ist das erste Mal, daß unter Wasser eine Rakete zu zivilen
Zwecken abgefeuert wurde. Seit 6:40 Uhr befinden sich die Satelliten im All. Erste Signale
werden in Kürze erwartet. Ob die beiden auch senden, teilen wir umgehend mit.
Diese ungewöhnliche Weltpremiere ist ein Produkt deutscher-russischer Zusammenarbeit: Die
Raumfahrtwissenschaftler der TU Berlin um Professor
Udo Renner suchten für ihre neuentwickelten Kleinsatelliten TUBSAT-N und TUBSAT N-1 ein
Trägersystem, um die beiden in eine Umlaufbahn in gut 770 Kilometern Höhe zu schicken.
Im russischen Staatlichen Raketenzentrum in Miass fanden sie einen Partner, der die
Lösung mit dem U-Boot ermöglichte. Für die TU-Wissenschaftler ein lohnenswerter
Versuch: "Die U-Boot-Lösung kommt uns deutlich billiger als ein Start mit der
Trägerrakete "Ariane" oder anderen Systemen, außerdem sind wir bei Flügen mit
der "Ariane" nur ein kleiner Teil einer großen Ladung und bekommen Flugbahn
sowie Starttermin vorgeschrieben. Hier können wir alles alleine bestimmen", sagt
Robert Schulte, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Luft- und Raumfahrt.
Nicht nur der Start ist eine Besonderheit, auch die neuen Satelliten sind ein Wunderwerk
der Technik. Gegenüber dem immer noch aktiven Vorläufer TUBSAT-A, der seit 1991 um die
Erde kreist, sind die neuen Satelliten bis zu achtmal leichter und gleichzeitig viermal
leistungsfähiger geworden. TUBSAT-N hat in etwa die Größe eines Schuhkartons und wiegt
etwa 8 Kilogramm, TUBSAT-N1 sogar nur 3 Kilogramm. Die neuen sogenannten Sternsensoren der
Satelliten sind in der Lage, anhand der Sterne genau zu berechnen, wo der Satellit gerade
hinschaut. Auch die Reaktionsräder, mit denen der Satellit seine Lage ausrichtet, sind
eine Neuentwicklung. Die Entwicklung der beiden Satelliten hat insgesamt 500.000 DM
gekostet.
Aufgabe der Satelliten ist es, Daten von einem Objekt an die Bodenstation bzw. von der
Bodenstation an das Objekt weiterzuleiten. Zum Beispiel werden für das Institut für
Angewandte Physik in Kiel Daten von Meßbojen im Meer übertragen, zum Beispiel die
Wassertemperatur oder der Salzgehalt. Ebenso können die Satelliten für die Kommunikation
mit Polarexpeditionen oder für Umweltbeobachtungen eingesetzt werden. In der
Vergangenheit hatten die TU-Forscher bereits die Wanderungen von Rotwild verfolgt, in dem
den Tieren kleine Sender umgehangen wurden. Daneben sollen wie mit TUBSAT-A
Technologieexperimente durchgeführt werden, die zur Vorbereitung der beiden
Erdbeobachtungssatelliten DLR-TUBSAT und MAROC-TUBSAT dienen.
[Quelle: idw, tu-berlin ]
MIR bleibt bis Mitte 1999 im Orbit 9.7.1998
Nach langem Hin und Her scheint nun
der Schlußpunkt des MIR-Projektes endlich
festgelegt zu sein. Die russische
Raumfahrtbehörde plant für August dieses Jahres, erneut zwei Kosmonauten zu ihrer
Raumstation zu schicken. Im Februar 1999 soll dann die letzte Crew den kontrollierten
Absturz der MIR in die Atmosphäre vorbereiten.
Im Vorfeld hat es viel Streit um die Finanzierung der beiden letzten Missionen gegeben.
Die Verantwortlichen der Raumfahrtbehörde drohten Präsident Boris Jelzin sogar mit einem
unkontrollierten Absturz des 100-Tonnen Raumschiffs, falls keine weiteren Gelder zur
Verfügung gestellt werden. Bliebe die MIR unbemannt, könnte sie leicht ins Trudeln
geraten und nicht mehr kontrolliert auf tiefere Umlaufbahnen gebracht werden, um dann in
einer unbewohnten Region auf die Erde zu stürzen. Nun sollen Progress-Raketen an die MIR
andocken und mit ihrer Schubkraft den Fall der MIR abbremsen. Die aktuelle Position der MIR finden sie im
Internet.
Es gibt Stimmen, die behaupten, daß auch ein unkontrollierter Absturz keine Katastrophe
bedeute, da ein Großteil der Raumstation in der Erdatmosphäre verglühen würde. Demnach
würde es sich bei der Diskussion um ein reines Politikum handeln - hervorgerufen durch
den chronischen Geldmangel beim russischen Raumfahrtprogramm. Denn auch die Beteiligung
der Russen an der neuen internationalen Raumstation ISS steht auf wackeligen Beinen. So wurden die
geplanten Starts von russischen Trägerraketen bereits mehrmals verschoben.
[Quelle: Jan Oliver Loevken, CNN, ABCNews]
Internationale Raumstation: Neues Modul für Materialwissenschaften 16.7.1998
Die Internationalen Raumstation
nimmt allmählich Gestalt an: Frank Szofran, Materialwissenschaftler am Marshall Space Flight Center der NASA stellte jetzt
erste Pläne für Labormodule der Raumstation auf einer Tagung in Huntsville/Texas vor.
Demnach soll das erste von drei Labormodulen, in dem das Materialverhalten in der Schwerelosigkeit untersuchen werden soll,
Anfang des Jahres 2002 installiert werden. Die Hälfte des Moduls wird ein Labor
einnehmen, für das NASA und ESA je zwei und die deutsche Raumfahrtagentur DLR einen
Laboreinsatz bauen werden. Diese fünf Einsätze enthalten Öfen, in denen die Materialien
unterschiedlich behandelt werden. Im deutschen Ofen kontrolliert beispielsweise ein
rotierendes Magnetfeld die Bewegungen innerhalb geschmolzener Proben.
Die NASA untersucht schon seit 1973, wie sich Materialien in der Schwerelosigkeit
verhalten, um mehr über die grundlegenden Eigenschaften von Werkstoffen zu erfahren. Das
Ziel der Materialforschung sei stets, laut NASA, hochwertige Produkte für irdische
Anwendungen zu entwickeln.
[Quelle: Ute Kehse, NASA]
Sonnensystem:
NASA intensiviert Suche nach gefährlichen Asteroiden 16.7.1998
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA will die Suche nach Himmelskörpern, die in
gefährlicher Nähe der Erdbahn flottieren, verbessern. Hierfür wird eine
Koordinationsstelle beim Jet Propulsion Laboratory
eingerichtet. Das "NASA Near-Earth Object Office" soll 90 Prozent der
schätzungsweise 2.000 Asteroiden und Kometen, die eine Gefahr für unseren Planeten
darstellen könnten, lokalisieren. Die Geschosse, die größer als ein Kilometer sind,
sollen bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts kartiert sein.
"Wir stehen vor einer schwierigen Aufgabe", meinte der Leiter des Projekts,
Donald K. Yeomans. Die Objekte seien zwar groß genug um globale Katastrophen auszulösen,
im astronomischen Maßstab seien sie aber sehr klein und deshalb nur schwer zu entdecken.
Mehr zu der Bedrohung unseres Planeten aus dem All erfahren Sie im bdw-Highlight "Erde unter Beschuß".
[Quelle: ju, nasa]
Forschung :
Neue Methode der Polymer-Herstellung erweitert Spektrum der möglichen Materialien 30.6.1998
Das Verbinden von Polymeren mit
gegensätzlichen Eigenschaften: eine Aufgabe der chemischen Industrie spätestens seit der
Herstellung von Waschmitteln, die fett- und wasserlösliche Moleküle aneinanderketten und
so die Reinigung auch von Ölflecken ermöglichen. Je länger diese gegensätzlichen
Polymere allerdings werden, desto schwieriger die Kontrolle des Herstellungsprozesses
diese traditionelle Grundregel gilt nicht länger, dank einer Entwicklung der Michigan Technological University.
Der neue Polymer-Prozess von Gerard T. Caneba,
Associate Professor für Chemisches Ingenieurwesen, eröffnet offenbar ganz neue
Möglichkeiten der Materialkombinationen, die ihren Einsatz in der Biotechnogie, der
Medizin und in Halbleitern finden können. Sehr kleine Plastik- oder Gummistücke werden
denkbar, so Caneba, deren Form und Oberflächen-Funktionalität genau gesteuert werden
können. So klein könnten die Formen sein, berichtet der Wissenschaftler, daß sie mit
einzelnen Zellen, Viren oder Enzymen interagieren. Auch Netze in Nanometer-Größe werden
möglich, mit beliebiger Form der Löcher, und Photomasken zur Herstellung von
Computerchips mit sehr viel geringeren Toleranzen können erstellt werden.
Die neue Produktionstechnologie beruht auf der sogenannten "FRRPP", kurz für
"free-radical retrograde-precipitation polymerization" die rückläufige
Niederschlagspolymerisation freier Radikaler, die er Ende der achtziger Jahre entdeckte.
Bei bisherigen Herstellungsprozessen werden lange Moleküle mit gegensätzlichen
Eigenschaften in einer Art chemischer "Suppe" vermischt, wo sie miteinander zu
langen Ketten kombinieren, sozusagen aufgefädelt werden. Allerdings ist es kompliziert
und teuer, die ungewollte Reaktion von gegensätzlichen Enden solcher Moleküle zu
verhindern eine chemische Verschmelzung solcher Enden stoppt den
Auffädelungsprozeß.
Caneba hat dafür einen Ausweg gefunden, indem er einen thermodynamischen Zustand nutzt,
der Polymeren zu eigen ist. Beim "FRRPP"-Prozeß erfolgt die Polymerisation
über der unteren kritischen Lösungstemperatur (LCST) des Polymerisationssystems, womit
indirekt die freie Bewegung der langen Monomere in die Regionen nahe der reaktiven
Molekül-Enden und so deren Verschmelzen verhindert wird. Der Prozeß erhöht die
Kontrolle über die Kettenlänge und eröffnet Anwendungsmöglichkeiten, die nach Ansicht
der chemischen Industrie offenbar Investitionen in Höhe vieler Millionen Dollar
rechtfertigen. Laut Caneba reicht das denkbare Produktspektrum von den bereits erwähnten
Erzeugnissen in Mikroelektronik und Biotechnologie bis zu "profanen" Produkten
wie neuartigen Windeln und Sonnencreme, Papier und Textilien, Klebstoffe und Farbe bis hin
zu Materialien für die Autoherstellung und den Hausbau.
[Quelle: Dörte Saße, EurekAlert]
Kurzlebigster Protonen-Emitter entdeckt 30.6.1998
Physiker vom Oak Ridge National Laboratory haben das kurzlebigste
Isotop des Elements Thulium
entdeckt. Mit einer Halbwertzeit von 3.5 Mikrosekunden (millionstel Sekunden) zerfällt
Thulium-145 in Erbium-144 und sendet dabei ein Proton aus. Damit existiert dieses Isotop
kürzer als alle bekannten sogenannten Protonen-Emitter.
Kernphysiker untersuchen solche schnell zerfallenden Elemente, um Theorien über den
Aufbau der Atomkerne zu überprüfen. Besonders die Strukturen der Kerne sind ihnen dabei
wichtig. Aus den Zerfallsdaten von Thulium-145 schließen sie auf einen kugelförmigen
Kern, obwohl bisherige Theorien für Thulium einen deformierten fußballförmigen Kern
voraussagen.
In der Natur kommt vor allem das deutlich schwerere Thulium-Isotop-169 vor, das aus 69
Protonen und 100 Neutronen besteht. Das neue, mittlerweile 33. Thulium-Isotop besteht im
Vergleich nur aus 69 Protonen und 76 Neutronen. Die Kurzlebigkeit läßt sich mit der
geringen Zahl an Neutronen erklären, die in schweren Kernen stabilisierend wirken.
Hergestellt wird das neue Isotop aus einem Molybdän-92 Stück, das mit stabilen Nickel-58
Ionen beschossen wird. Das natürliche Thulium wurde bereits vor 120 Jahren in Schweden
entdeckt, glänzt schwach silberfarben und gehört zur Gruppe der Seltenen Erden-Elemente.
Eine Anwendung findet es in der Medizin als Röntgenquelle, nachdem es mit Neutronen aus
einem Reaktor beschossen wird.
[Quelle: Jan Oliver Loefken, Newswise]
Drahtlose Datenübertragung für das Haus der Zukunft 30.6.1998
Die Übertragung von Multimedia-Daten
in voller Qualität, ohne Kabel das verspricht die neue Technologie einer kleinen
kalifornischen Firma namens "ShareWave Inc.",
die vor zwei Jahren von früheren Intel-Managern
gegründet wurde. Videodaten in voller Geschwindigkeit, Tondaten in CD-Qualität und
andere Multimedia-Inhalte sollen sich so in Echtzeit drahtlos übertragen lassen
dank eines Chipsatzes, der digitale Information mit 4 Megabits pro Sekunde sendet. Damit
ließen sich Videospiele auf Geräten spielen, auf denen die Spieldaten gar nicht
gespeichert sind, oder DVD-Videofilme (digital video disc) betrachten, die auf einem
räumlich entfernten DVD-Rekorder abgespielt würden, melden die Erfinder.
Hauptziel der Entwicklung war nach Angaben von ShareWave allerdings das Wohnen der
Zukunft: ein System namens "digitaler Heizkessel" (digital furnace) soll mittels
drahtloser Übertragung ermöglichen, mit Hilfe eines zentralen PCs zahlreiche kleine
Geräte zu steuern, die im ganzen Haus verteilt sind. Zu den Visionen gehören buchgroße
Bildschirme samt Eingabevorrichtung, mit welchen die Menschen in naher Zukunft Videos
betrachten, Computerspiele spielen oder durchs Internet "surfen" können,
während sie gleichzeitig durch das Haus laufen. Oder etwa Bildschirme in der Küche, auf
welchen man die Rezeptesammlung oder den aktuellen Terminkalender auf dem
Wohnzimmerrechner betrachten kann.
Der neue Chipsatz ist bereits vorhandenen Technologien entweder in Schnelligkeit oder im
Preis überlegen. Die sogenannten "In-Home-Computer-Netzwerke" anderer Firmen
und Industriegruppen sind offenbar noch im Entwicklungsstadium und sollen bisher
höchstens Übertragungsgeschwindigkeiten von 1 bis 2 Megabits pro Sekunde erreichen
nicht schnell genug für problemlose Nutzung von Multimediadaten. Schnellere
Systeme, wie etwa DirectTV, erreichen höhere Übertragungsraten, allerdings auch bei
deutlich höheren Kosten, hieß es.
DirectTV verdichtet Videosignale und sendet sie vom Satelliten zu Fernseh-Empfängern. Die
Technologie soll für den Einsatz in "Haushaltsgeräten" aber zu teuer sein. Den
Preis, für das Senden und Empfangen von Multimedia-Daten, auf ein für Normalverbraucher
erträgliches Niveau zu drücken, ist das erklärte Ziel von "ShareWave". Bob
Bennett, einer der Firmengründer, berichtete von der Zusammenarbeit mit Herstellern von
Heim-Elektronik, die die "ShareWave"-Technologie in ihre Produkte einbauen
wollen. Die ersten Geräte dieser Art sollen im Herbst auf den Markt kommen. Details zu
Firmen, Geräten und Preisen nannte Bennett allerdings nicht.
Nach Einschätzung von Marktexperten hat die junge Firma eine Marktnische entdeckt und
dort ihre Führung etabliert angesichts der Marktkenntnisse und
Managementfähigkeiten der ehemaligen Intel-Mitarbeiter räumt man ihnen gute
Erfolgschancen ein.
[Quelle: Dörte Saße, NandoNet]
Künstliche Moleküle zeigen den Weg zum Biocomputer 8.7.1998
Am Max-Planck Institut für Festkörperforschung
in Stuttgart konnten Forscher erstmals Bewegungen in künstlichen Molekülen beobachten.
Diese Entdeckung könnte den Weg zu Computern ebnen, die analog zum menschlichen Gehirn
Informationen von einzelnen Atomen und Molekülen verarbeiten. Mit solchen
"Quanten-Computern" könnte die Leitungsfähigkeit der bisherigen
Halbleiter-Chips um ein Vielfaches gesteigert werden.
Auch wenn es bis zum ersten Biocomputer noch ein weiter Weg ist, zeigt die Entdeckung der
Stuttgarter Forscher eine mögliche Richtung auf. Sie beobachteten Elektronen, wie sie
sich zwischen den künstlichen Molekülen hin und her bewegten. Bei natürlichen
Molekülen ist dieser Effekt als "Rabi.Oszillation" bekannt. Die Forscher
beeinflußten diese Elektronenbewegung durch einen zusätzlichen extrem kurzen Puls. Die
Veränderung in der Elektronen-Oszillation schlug sich in einem Interferenzeffekt nieder.
Gerade über diese Veränderung könnte eine Information weitergeleitet werden, die ein
zukünftiger Computer als 1 oder 0 erkennen soll.
[Quelle: Eurekalert, Physical Review Letters]
UFO/SETI:
Wissenschaftler sind UFO auf der Spur
Einer neuen Studie zufolge
berechtigen einige der zahlreichen UFO-Meldungen der letzten Jahrzehnte zu
weiterführenden Untersuchungen. Der jetzt vorgelegte Report ist die erste unabhängige
Untersuchung von UFO-Phänomenen seit 1968; damals beauftragte die US Air Force die University
of Colorado mit einer solchen Analyse.
Im Report der neuerlichen Untersuchung gehen die Wissenschaftler zwar nicht so weit, zu
behaupten, daß es sich in den beobachteten Fällen um Beweise für die Existenz von
Aliens handelt. Einige Erscheinungen sind jedoch von physikalischen Phänomenen begleitet,
die, so die internationale Expertengruppe von Astronomen, Physikern und weiteren
Wissenschaftlern, weitergehende Forschungen rechtfertigen.
"Wenn ein wirkliches Interesse daran besteht, seriöse Antworten auf die UFO-Problematik zu finden, so muß sich die
Wissenschaft vor allem auf merkwürdige, bislang nicht erklärbare, physikalische
Erscheinungen konzentrieren," meint Peter Sturrock Forscher an der Stanford University und Leiter der Arbeitsgruppe.
In dem Report wird geschätzt, daß die Wissenschaft wertvolle Erkenntnisse von diesem
Forschungsgebiet nur dann erwarten kann, wenn die Furcht vor der Lächerlichkeit und
Unseriösität, die mit diesem Gegenstand oftmals verbunden ist, überwunden wird. Dann
soll es auch möglich sein, sich die nötigen finanziellen Quellen für zielgerichtete
Forschungsarbeiten zu erschließen. Als sehr erfolgversprechend wird die Analyse des
gesamten bisherigen UFO-Materials angesehen, in deren Ergebnis bislang unbekannte
Phänomene herausgearbeitet und wissenschaftlich analysiert werden sollen.
Die UFO-Nachweise beinhalten unter anderem Fotos von vermeintlichen UFO, Radar-Aufnahmen
und Meldungen über Landespuren auf der Erdoberfläche. Einige dieser Phänomene können
durch seltene Naturereignisse, wie zum Beispiel ungewöhnliche elektrische Erscheinungen
während extremer Gewitter, erklärt werden. Andere sind auf geheime militärische
Aktivitäten zurückzuführen. Eine ganze Reihe von Beobachtungen können jedoch noch
immer nicht ohne weiteres erklärt werden.
[Quelle: Olaf Elicki, bbc]